Klar, ein typisches Coming-of-Age-Drama um vier Waisen, welche im Dezember, ihrem Geburtstagsmonat, das Waisenhaus im australischen Outback gegen den bildhübschen Urlaubsstrand austauschen dürfen. Denkt man zuerst. Und eigentlich läuft auch alles nach Schema COA ab: Das Voice-Over von einem alten Mann, einmal einer der Jungs, begleitet uns durch die Geschichte. Die Konflikte sind alle bekannt, die Dynamiken der Gruppe werden durchexerziert, die Darstellung der sich entwickelnden Sexualität bietet auch nichts neues und der Blick durch den Türspalt ist sowieso immer schockierend (hier in Form einer Mastektomie). Solide gekocht nach Genre-Rezept, könnte man also meinen. Aber irgendwer hat hier ein paar exotische Gewürze reingehauen. Mit der Erinnerungsstruktur des Films wird ernst gemacht: Das Geschehen erhält einen magischen Charakter. Sehr leicht und luftig. Vielleicht könnte man sagen: Burton light. Eine Surrealität, der noch in der Natürlichkeit verankert ist und nicht mit ihrer Auffälligkeit kokettiert. Es gibt in der Bucht einen riesigen Fisch names Henry, ein fischendes Pferd namens Socrates und frische Visionen. Coming-of-Age-Geschichten müssen sowieso nur stereotyp sein, damit ich mein Herz an sie verliere. Doch wenn sie auch noch so unauffälig in die Irrealität abgleiten . . .
"All is full of Love..."
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