Das NIGHTMARE ON ELM STREET Remake ist ein ganz merkwürdiger Film. Sein antizyklischer Rhythmus und seine wirre Dramaturgie lassen einen ratlos und enttäuscht zurück. Media in res geht es los und bleibt auch so - ein Traumszenario jagt das nächste und ständig gehen irgendwelche Figuren drauf, die man nicht kennt. Ja, der Film entwickelt ein fast beängstigendes Desinteresse an seinen Figuren. Die interagieren nicht miteinander, sind vollkommen unverknüpft, haben keine Beziehung zu ihrer Umwelt. So kann kein Eindruck von Alltäglichkeit entstehen - und somit auch kein Horror. Denn Horror ist die Störung von etwas Ungestörten. Hier werden hingegen von der ersten Minute Störfall an Störfall gereiht, womit die Struktur der Handlung in etwa der eines ordinären Bumsfilms gleicht. Richtige Spannung mag nicht aufkommen, wenn man kaum weiß, was diese Figur jetzt eigentlich mit jener anderen zu tun hat - ständig geht einem durch den Kopf: Inwiefern kennen die sich? Ja, so etwas Simples wie Freundschaft kann dieser Film nicht darstellen. Und das ist sehr schade, nimmt es doch den toll komponierten Traumsequenzen und der ganz hervorragenden Neuinterpretation Kruegers durch Jackie Earle Haley die Schärfe. In dieser Aneinanderreihung von Verfolgungen peripherer Figuren (komischerweise alle) gehen leider auch die Subtexte flöten, die ein solch interessantes Thema (Realität - Traum - Unbewusstsein etc.) birgt. Fazit: ein Update, welches ohne Originalversion kaum zu funktionieren in der Lage ist. Die Pädosexualität Freddy Kruegers ist der einzig wirkliche frische Aspekt hier. Er lässt die selbstjustizielle Tat der Eltern noch einmal in einem anderen Licht erstrahlen, welches durchaus als Problematisierung zu verstehen ist...
"All is full of Love..."
bekays FilmtagebuchIst die Pädophilie von Krueger etwas Neues? Ich hab die immer schon als "given" betrachtet.
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Ja, korrekter ist es wohl zu sagen: die explizite Ausformulierung des Sachverhalts in Bild und Wort ist das Neue. Muss aber zugeben, dass ich dass in der Originalreihe nie so kapiert habe - bin in dieser aber auch nicht so firm, höchstens einmal komplett gesehen.
Ah ok, das passt auch zur ästhetischen Strategie der Remakes Marke Bay Subtexte gnadenlos auszuformulieren.
Schon, aber es kriegt eben doch einen anderen Spin: Das Monster Freddy wurde geschaffen aus dem hysterischen und grausamen Umgang der Eltern mit einem Pädophilen (der Elternstatus - so ja eine oft vollführte Immunisierungstrategie - berechtige zum unmenschlichen Umgang mit dem Kinderschänder). Und wenn man will, kann man das durchaus als Kritik verstehen.
Filmtagebuch von...
bekay
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