Vor ein paar Tagen ging ein Empörungsschrei durch die Film-Seiten des Internets. Da hat doch tatsächlich so'n hohes Tier bei Disney (der Animation Studios Chief Technical Officer... äh, okay) gemeint, dass die Story bei Blockbustern keine Relevanz hätte. Dass diese irgendwie von Bedeutung wäre, sei "bullshit [...] Visual spectacle, he said, drives attendance in a film’s first few weekends." Was wurde sich über diese ach so zynische Unternehmersicht aufgeregt - wahrscheinlich von den gleichen Geeks, die beim neusten Event-Movie-Trailer über jeden Effekt-Shot abwichsen. Ich persönlich sehe diese Botschaft positiv: Die Bereitschaft von Großunternehmen, viel Geld in visuelles Spektakel zu stecken, ist eine künstlerische Belebung sondersgleichen. Wenn dann auch noch ein Autorenfilm anmutendes Werk wie TRON: LEGACY dabei herauskommt, wieso sollte man sich beschweren? Selten habe ich aus Hollywood einen Film mit einer solch strengen und beharrlichen ästhetischen Vision gesehen. Formen, Farben, Linien, Musik, Einstellungen (man beachte die überbordende Zahl an strengen Bildsymmetrien, die schon fast avangardistisch anmutet) - alles aus einem Guss und einem übergeordneten Konzept verpflichtet. Dieses ist weniger inhaltlicher als eben - genau: visueller und ästhetischer Natur. L’art pour l’art. Die Schaffung einer künstlichen Welt, deren einziger Zweck ihre Künstlichkeit ist. Zur inhaltlichen Auseinandersetzung um die Frage, wie sich nicht darstellbare Compurterphänomene (Bits und Bytes, Speicher- und Rechenvorgänge) in Bilder umsetzen, leistet dieser Film eigentlich kaum einen Beitrag. (Da sind der erste TRON-Teil und die MATRIX-Filme fruchtbarer.) Somit bleibt zu sagen, dass TRON: LEGACY eigentlich noch viel zu viel Story hat. Kappt doch die ganzen Schema-F-Handlungsstränge, skelettiert den Plot aufs Nötigste! Gut, hier passiert bereits sehr viel aus heiterem Himmel und ohne viel Motivierungsblabla, aber da geht noch mehr. Verzichtet auf die Rede des Bösewichts zu seiner sowieso nur programmierten digitalen Armee! Noch mehr auteuristische Strenge und weniger Ersatzteile aus dem epischen Fantasy-Lager! Dann wird es endlich klappen: Experimentalfilme aus Hollywood! Way to go, Disney ...
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edit:
ach so, aus dem tagesthread bin ich scheinbar hier gelandet, weil critic da nen link gepostet hat, den ich ungewollt angeklickt haben muss