"Rise of the Plant of the Apes"? Wie, verdammt noch einmal, soll man das übersetzen? So wohl die Übersetzer des deutschen Verleihs dieses Films. "Aufstieg des Planets der Affen" ... hier stört natürlich besonders der etwas umständliche Genitiv "des Planets", der auch bei anderen Übertragungen ein Problem darstellen würde (beisielsweise bei der poetischen Variante: "Dämmerung des Planets der Affen"). Das ist, nur so nebenbei, auch der Grund dafür, dass der Genitiv wohl noch in meiner Lebensspanne aus der deutschen Grammatik gestrichen werden wird, egal wie sehr Herr Sick sich aufplustert. Dieser Kasus ist eben einfach eine verzichtbare Schwierigkeit. Die Fortsetzungen der alten Reihe haben es glücklicherweise ja auch so hinbekommen, auf ihn zu verzichten: "Rückkehr zum Planet der Affen", "Flucht vom Planet der Affen", "Eroberung vom Planet der Affen", "Die Schlacht um den Planet der Affen". Wie auch immer: Am Ende hat man sich in irgendeiner (wahrscheinlich zu dunklen und menschenleeren) Kammer des deutschen Verleihs für den dämlichen Titel "Planet der Affen: Prevolution" entschieden. Eine aus der englischen Sprache entliehene Wortschöpfung!? Das scheint zuviel Ambition, die kaum mehr erquickend ist. Obgleich der Dummhaftigkeit der Neuvokabel "Prevolution", so muss man wohl leider - jedenfalls nach Sichtung des Films - zugeben, dass dieses Wortspiel wunderbar alle Ebenen des Films miteinbezieht:
(1) Das "Pre", abgeleitet von lat. prae für "vor", spiegelt passend die Dämmerungsatmosphäre des Films wider. Eines muss hier klargestellt werden: Dieser Film ist kein Prequel, weder zur klassischen "Planet der Affen"-Reihe noch zu Tim Burtons komischen Filmversuch, sondern eine waschechte Neuerzählung. Allen Unkenrufen zum Trotz ist das Konzept der Neuerzählung altbekannter Inhalte ein Teil jeder sich weiterentwickelnden Kultur und sollte nicht ständig so feindselig abgewatscht werden, wie es leider mit der derzeitigen, sehr begrüßenswerten Reboot-, Prequel- und Sequel-Strategie Hollywoods passiert. Hier wird nur das gemacht, was immer in der Kultur gemacht wird: Die Erzählungen werden an geänderte Zeitkontexte angepasst. Und so fragt auch dieser Film die höchst moralische Frage: Was wäre, wenn die Menschen sich durch ihre Hybris selbst auslöschen? Zwar wird diese Frage hinsichtlich der modernen Umstände (Gentechnik) neu formuliert, aber im Kern ist das eines der ältesten, brennendsten menschlichen Themen. Und so schließt dieser Film weniger an den Genre-Klassiker mit Charlton Heston an, als das er vielmehr nagelneu ist und nach einer Fortsetzung schreit. Und dem Erfolg nach zu urteilen, wird diese auch kommen, was ich nur gutheißen kann. Obwohl das offene Ende auch so genug Eindruck schindet, um ganz ohne nächsten Teil zu bestehen...
(2) Die "Evolution" des Titels ist eine schöne Anspielung auf das wunderbar langsame, geradezu unmoderne Erzählprinzip, dem sich hier voll und ganz verschrieben wird. Der Film geht ganz langsam auf sein unausweichliches Ende zu, dem "Aufstieg des Plantes der Affen" (und selbst dieser wird eher im Abspann angedeutet, als auch nur irgendwie konkret ausformuliert). Es wird sich Zeit gelassen: Paradoxer- und überraschenderweise nicht für seine menschlichen Figuren, die zwar alle von sehr fähigen Schauspielern überzeugend gebracht werden (James Franco, Freida Pinto, John Lithgow, Brian Cox, Tom Felton, David Oyelowo). Aber das Drehbuch hat wenig Interesse an jenen: Sie sind plastisch genug präsentiert, um nicht zu langweilen, aber wenig genug konturiert, um tatsächlich von Interesse zu sein. Im Mittelpunkt steht ein computeranimierter Schimpanse, für dessen Mimik und Gestik sich einmal mehr Andy Serkis verantwortlich zeichnete. Von einer Paraderolle zu sprechen, mag angesichts der Unerkennbarkeit des Schauspielers in seinem Digital-Pendant etwas ironisch erscheinen, aber hier ist es wohl angemessen. Ceasar, so der Name des Affens, der durch die menschliche Experimentiersucht mir einer außergewöhnlichen Intelligenz ausgestattet ist, leidet die eigentlichen Konflikte des Films durch. Und es ist überzeugend, fesselnd und schlichtweg atemberaubend, wie man hier einer digitalen Figur bei der Selbstfindung zusehen kann. Eine Selbstfindung, die in der Abwendung vom Menschengeschlecht - seine Erschaffer und Erzieher - enden wird. Eine zwar nicht überraschende Wendung, die aber so authentisch den Schluss des Films bildet, dass bei mir schon die eine oder andere Träne kullerte. Eine Coming-of-Age-Geschichte also auch, nur eben mit (entfernt) apokalyptischen Folgen...
(3) Der "Revolution" ist das letzte Viertel des Films gewidmet, einem Ausbruch und Angriff der Affen in San Francisco, welche von Caesar angeführt werden. (Überhaupt San Francisco: eine der Keimzellen auch ganz anderer menschheitserschütternder Bewegungen...) Interessanterweise etabliert der Film aber bereits weitere markante Affenfiguren, die in möglichen Fortsetzungen Entwicklungen durchmachen und für Konfliktpotentiale herhalten können. Dass dieser Actionteil so mitreißend wirkt, ist allein der behutsamen Vorbereitung des Films zu verdanken. Selbst die eine oder andere etwas unsaubere Computeranimation ist angesichts des Verständnisses und der Empathie für die Affen, die das klassische Erzähltempo erzeugt, locker wegzustecken. Von diesem milden Vorwurf will ich aber die CGI-Augen ausschließen, die einen wirklich weghauen! Sympathie hat man letztendlich aber doch nicht: Der Film vergisst nicht Thriller zu sein und die profunde Andersartigkeit der Affen, die besonders in ihren Instinkten und Aggressionen liegt, zu betonen. Spannend!
8/10
(1) Das "Pre", abgeleitet von lat. prae für "vor", spiegelt passend die Dämmerungsatmosphäre des Films wider. Eines muss hier klargestellt werden: Dieser Film ist kein Prequel, weder zur klassischen "Planet der Affen"-Reihe noch zu Tim Burtons komischen Filmversuch, sondern eine waschechte Neuerzählung. Allen Unkenrufen zum Trotz ist das Konzept der Neuerzählung altbekannter Inhalte ein Teil jeder sich weiterentwickelnden Kultur und sollte nicht ständig so feindselig abgewatscht werden, wie es leider mit der derzeitigen, sehr begrüßenswerten Reboot-, Prequel- und Sequel-Strategie Hollywoods passiert. Hier wird nur das gemacht, was immer in der Kultur gemacht wird: Die Erzählungen werden an geänderte Zeitkontexte angepasst. Und so fragt auch dieser Film die höchst moralische Frage: Was wäre, wenn die Menschen sich durch ihre Hybris selbst auslöschen? Zwar wird diese Frage hinsichtlich der modernen Umstände (Gentechnik) neu formuliert, aber im Kern ist das eines der ältesten, brennendsten menschlichen Themen. Und so schließt dieser Film weniger an den Genre-Klassiker mit Charlton Heston an, als das er vielmehr nagelneu ist und nach einer Fortsetzung schreit. Und dem Erfolg nach zu urteilen, wird diese auch kommen, was ich nur gutheißen kann. Obwohl das offene Ende auch so genug Eindruck schindet, um ganz ohne nächsten Teil zu bestehen...
(2) Die "Evolution" des Titels ist eine schöne Anspielung auf das wunderbar langsame, geradezu unmoderne Erzählprinzip, dem sich hier voll und ganz verschrieben wird. Der Film geht ganz langsam auf sein unausweichliches Ende zu, dem "Aufstieg des Plantes der Affen" (und selbst dieser wird eher im Abspann angedeutet, als auch nur irgendwie konkret ausformuliert). Es wird sich Zeit gelassen: Paradoxer- und überraschenderweise nicht für seine menschlichen Figuren, die zwar alle von sehr fähigen Schauspielern überzeugend gebracht werden (James Franco, Freida Pinto, John Lithgow, Brian Cox, Tom Felton, David Oyelowo). Aber das Drehbuch hat wenig Interesse an jenen: Sie sind plastisch genug präsentiert, um nicht zu langweilen, aber wenig genug konturiert, um tatsächlich von Interesse zu sein. Im Mittelpunkt steht ein computeranimierter Schimpanse, für dessen Mimik und Gestik sich einmal mehr Andy Serkis verantwortlich zeichnete. Von einer Paraderolle zu sprechen, mag angesichts der Unerkennbarkeit des Schauspielers in seinem Digital-Pendant etwas ironisch erscheinen, aber hier ist es wohl angemessen. Ceasar, so der Name des Affens, der durch die menschliche Experimentiersucht mir einer außergewöhnlichen Intelligenz ausgestattet ist, leidet die eigentlichen Konflikte des Films durch. Und es ist überzeugend, fesselnd und schlichtweg atemberaubend, wie man hier einer digitalen Figur bei der Selbstfindung zusehen kann. Eine Selbstfindung, die in der Abwendung vom Menschengeschlecht - seine Erschaffer und Erzieher - enden wird. Eine zwar nicht überraschende Wendung, die aber so authentisch den Schluss des Films bildet, dass bei mir schon die eine oder andere Träne kullerte. Eine Coming-of-Age-Geschichte also auch, nur eben mit (entfernt) apokalyptischen Folgen...
(3) Der "Revolution" ist das letzte Viertel des Films gewidmet, einem Ausbruch und Angriff der Affen in San Francisco, welche von Caesar angeführt werden. (Überhaupt San Francisco: eine der Keimzellen auch ganz anderer menschheitserschütternder Bewegungen...) Interessanterweise etabliert der Film aber bereits weitere markante Affenfiguren, die in möglichen Fortsetzungen Entwicklungen durchmachen und für Konfliktpotentiale herhalten können. Dass dieser Actionteil so mitreißend wirkt, ist allein der behutsamen Vorbereitung des Films zu verdanken. Selbst die eine oder andere etwas unsaubere Computeranimation ist angesichts des Verständnisses und der Empathie für die Affen, die das klassische Erzähltempo erzeugt, locker wegzustecken. Von diesem milden Vorwurf will ich aber die CGI-Augen ausschließen, die einen wirklich weghauen! Sympathie hat man letztendlich aber doch nicht: Der Film vergisst nicht Thriller zu sein und die profunde Andersartigkeit der Affen, die besonders in ihren Instinkten und Aggressionen liegt, zu betonen. Spannend!
8/10
Nicht so unendlich zeitmäßig aufgeblasen wie der gar nicht enden wollende King Kong, in seinen gefühlvollen Szenen mitreißend, und ich zumindest habe mich bei all den Experimenten und dem hinterhältigen Verhalten einiger menschlicher Darsteller schon sehr schnell auf der Seite der Affen gesehen.
Actionmäßig zwar jetzt für meinen Geschmack nichts Megaüberragendes, aber doch solide gemacht, und wenn auch CGI, es gab in der jüngeren Vergangenheit weitaus schlechtere Helikopterschredderungen.
Auch ist der Übergang zum 1968-er Film gut gelungen und hinterlässt einen mit einem leichten Gänsehauteffekt.
Die Besetzung war ebenfalls top: Brian Cox, dem Geena Davis in "THe long kiss goodnight" unter Wasser in die Hose geht, John Lithgow, der superfiese Bösewicht aus "Ricochet" , James Franco ("Spiderman") - da kann man echt nix sagen, ganz zu schweigen vom Harry Potter-Juniorfiesling.
Also ich würde den bei ner recht verdienten
8/10
sehen. Durchaus eine Empfehlung wert.