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"All is full of Love..."

bekays Filmtagebuch




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The Dark Knight Rises



Ein Desaster. Eine zerschnittenes und dahinkonstruiertes Monstrum an Film, das an zu vielen Figuren und als Folge daraus zu wenig interessanten und plastischen Figuren leidet. Und ein Film, der Fremdscham in mir auslöste. Besonders bei diesen Massenszenen, die Epik rufen, aber in ihrer vollkommenen Unmotiviertheit und Unvorbereitetkeit letztlich klein beigeben. Und zum ersten Mal ist mir Nolans filmisches Amöbentum so richtig aufgefallen und auf den Magen geschlagen. Warum z.B. müssen irgendwelche unbekannten Figuren ständig das Offensichtliche noch einmal in Worte kleiden (überhaupt, diese vielen Figuren, die immer wieder auftauchen und als etwas inszniert werden, das sie gar nicht hergeben - ach so, darüber hab ich mich ja bereits echauffiert). Der Zuschauer sieht bereits, dass die Nuklearbombe hochgegangen ist - kein Grund, für den Bruchteil einer Sekunde zu einem lächerlichen Fritzen in irgendeiner nicht weiter definierten militärischen Zentrale zu schneiden, der dass Gesehene noch einmal wörtlich wiederholt. Wenn der Film nicht so bierernst wäre, müsste man es eigentlich für Satire halten. Und wer sich fragt, was eine Nuklearbombe in einem Batman-Film macht, der muss sich klar machen, dass THE DARK KNIGHT RISES mit dem dunklen Ritter nicht mehr viel zu tun hat. Ein Desaster-Film im doppelten Sinne. Dazu passend hat Hans Zimmer mit einem sicher von ihm selbst programmierten Zufallsalgorithmus aus den Samples der beiden Vorgängerfilme einen Soundtrack "komponiert" ...

Also ich fand's grausam. Und ein Wort für alle, die vielleicht noch zaudern: Wenn im Kino, dann nur in Englisch, denn was Banes Synchronstimme hier zusammenmelodisiert und -trilliert, mag zwar ganz interessant sein, aber es macht die Figur in einem Maße lächerlich und ungefährlich, das geht auf keine Latexhaut!




Dann passt er sich ja prima den anderen beiden Nolan-Batmen an... :D
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In gewisser Weise tut er das schon. Aber die anderen konnten mich hier und da auch noch etwas mehr fesseln und emotional mehr mitreißen. Aber hier scheint mir etwas schiefgegangen, was ich schon schade finde, weil einige gute Ansätze da sind, z.B. die Interpretation von Catwoman, die die einzige Figur war, für deren Schicksal ich mich interessierte.
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Autsch, danke für diese eindeutige Warnung. Das hört sich so an, als sei von dem, was mir am TDK gefallen hat, nichts mehr übriggeblieben.
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Ja, das fasst auch in etwas meine Eindrücke der Nolan-Trilogie zusammen. Mit jedem Teil wurde etwas weggenommen, das mir gefiel, und etwas hinzugefügt, das mir nicht gefiel.

Was ich noch sagen wollte in Bezug auf Nolans Casting-Entscheidungen: Seine Art, selbst kleinste Rollen mit sehr markanten und/oder bekannten Gesichtern zu besetzen, ist absolut unerträglich. Z.B. gibt es einen von Banes Schergen, der nur 20 Sekunden zu sehen ist, aber vom Schauspieler der Figur Teal'c aus der Serie STARGATE gespielt wird. Sowas finde ich absolut verwirrend und zeigt diese Unverhältnismäßigkeit zwischen Inszenierung und eigentlichem Gehalt.
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Wobei Letzteres natürlich ein eher persönlich gefärbtes Lamento darstellt, im Prinzip ebenso wie mein ewiger (Batman-)Vorwurf an Nolan, die Comicwurzeln und eine gewisse Adaptionsakkuratesse zugunsten seines Regiegewichses völlig zu ignorieren.
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Was die Herkunft gewisser Schauspieler aus Serien angeht, vielleicht schon, nicht aber, dass diese Schauspieler sowieso sehr markige Züge haben und vielen Zuschauern sicher irgendwie bekannt vorkommen. Solche Figuren dann gleich wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen - einfach nur unverständlich. Aber das macht Nolan ja in all seinen Filmen. Überhaupt, auch seine Unart gewisse Schauspieler immer wieder "durchzuschleifen" und ihnen in seinem nächsten Film ein unwichtiges Cameo zu geben. Das ist es irgendwie alles nicht.

@Comicakkuratesse: Hoffen wir auf das Reboot! Warner sucht sicher schon nach Ideen, Drehbuchschreiber und Regisseur.
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bekay sagte am 04. August 2012, 10:02:

Was die Herkunft gewisser Schauspieler aus Serien angeht, vielleicht schon, nicht aber, dass diese Schauspieler sowieso sehr markige Züge haben und vielen Zuschauern sicher irgendwie bekannt vorkommen. Solche Figuren dann gleich wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen - einfach nur unverständlich. Aber das macht Nolan ja in all seinen Filmen. Überhaupt, auch seine Unart gewisse Schauspieler immer wieder "durchzuschleifen" und ihnen in seinem nächsten Film ein unwichtiges Cameo zu geben. Das ist es irgendwie alles nicht.
Ich habe mich Nolan-spezifisch noch nicht weiter damit auseinandergesetzt, aber das hat natürlich ein bisschen was von klassischer Hollywood-Megalomanie. Ich habe ja kürzlich "The Longest Day" geschaut; in dem ist es auch eine Art 'Masche', irgendwelche Superstars für wenige Minuten durchs Bild zu jagen, um sie dann später völlig außer Acht zu lassen. Man denke auch an Andersons "Around The World In Eighty Days", bei dem diese fluktuierende Art des Cameo-Einsatzes sogar zum artistischen Konzept gehörte.

bekay sagte am 04. August 2012, 10:02:

@Comicakkuratesse: Hoffen wir auf das Reboot! Warner sucht sicher schon nach Ideen, Drehbuchschreiber und Regisseur.
Echt? Habe ich noch gar nichts von mitbekommen. Egal, sollen sie mich als Produzenten nehmen. Für 'ne halbe Milliarde stelle ich denen einen "Batman"-Film hin, der kein weiteres Reboot mehr benötigt :muhaha:
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"Dazu passend hat Hans Zimmer mit einem sicher von ihm selbst programmierten Zufallsalgorithmus ..."

LOL!!
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hm, ich finde es eher gut, wenn selbst in Nebenrollen gute, und dadurch manchmal ahlt bekannte, Schauspieler auftauchen, weill dadurch die Gesamtqualität gehoben wird und eben auch alles wichtig genommen wird, also auch jeder Satz und jedes bild, der im FIlm vorkommt.
Ich sah fast alles im FIlm anders als du. Viele Personen spielen auch nicht mit, klar, es steht mehr Robin als Batman im Mittelpunkt, ist ja nciht schlimm, Hauptsache guter FIlm.
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KarlAbundzu sagte am 08. August 2012, 15:52:

... klar, es steht mehr Robin als Batman im Mittelpunkt, ist ja nciht schlimm ...

Das bringt mich auf eine Idee: Ich wollte dem Film über meine Jugend eigentlich den etwas wenig einfallsreichen Titel "Wie Zodi schwul wurde" geben. Aber "The Dark Knight Rises II" dürfte wesentlich besser ankommen. Allerdings weigere ich mich, Nolan als Regisseur zu akzeptieren, und Sir Michael Caine kommt als väterlicher Verführer schon gar nicht in Frage. :D
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KarlAbundzu sagte am 08. August 2012, 15:52:

hm, ich finde es eher gut, wenn selbst in Nebenrollen gute, und dadurch manchmal ahlt bekannte, Schauspieler auftauchen, weill dadurch die Gesamtqualität gehoben wird und eben auch alles wichtig genommen wird, also auch jeder Satz und jedes bild, der im FIlm vorkommt.

Naja, dazu müsste der Film diese Wichtigkeit, der er insinuiert, aber auch unterfüttern. Mit einem Konzept, einem guten Drehbuch oder irgendeiner Gewichtigkeit. Und genau daran scheitert er kläglich. Der Film ist reine Andeutung von Bedeutung und Sinn...
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bekay

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