
THE CIRCUS
(dt. Titel: DER ZIRKUS; CIRCUS)
USA, 1928
Charles Chaplin Productions
Regie: Charles Chaplin
Produktion: Charles Chaplin
Buch: Charles Chaplin
Kamera: Roland Totheroh
Schnitt: Charles Chaplin
Darsteller: Charles Chaplin (der Tramp), Al Ernest Garcia (Zirkusdirektor), Merna Kennedy (die Stieftochter des Zirkusdirektors), Harry Crocker (Rex, der Seiltänzer / Requisiteur / Clown), George Davis (Zauberer), Henry Bergman (alter Clown), Tiny Sanford (Oberrequisiteur), John Rand (Hilfsrequisiteur), Steve Murphy (Taschendieb), Albert Austin (Clown), Charles A. Bachman (Polizist), Eugene Barry (Polizist), Jack Bernard (Mann im Zirkuspublikum), Stanley Blystone (Polizist), Heini Conklin (Clown), Bill Knight (Polizist), Toraichi Kono (Mann im Zirkuspublikum), H.L. Kyle (Mann im Zirkuspublikum), Betty Morrissey (verschwindene Dame), L.J. O'Connor (Polizist), Jack P. Pierce (Mann an den Seilen), Hugh Saxon (Mann im Zirkuspublikum), Armand Triller (Clown), Max Tyron (Diebstahlsopfer)
Erstaufführung: 06. Januar 1928
Filmszene
Inhalt: Ein hungerleidender Tramp (Charles Chaplin) wird durch Zufall zur Hauptattraktion eines Wanderzirkus. Ohne es zu wissen wird der Tolpatsch zur abendfüllenden Lachnummer für das Publikum. Sein Interesse gilt aber auch gar nicht seiner Karriere, sondern der bezaubernden Trapezkünstlerin (Merna Kennedy), der Stieftochter des Zirkusdirektors (Al Ernest Garcia), der sie unter harter Knute hält.
THE CIRCUS gehörte für mich seit jeher zu meinen Lieblings-Chaplins. Er besticht nicht gerade durch eine komplexe Story, dafür bietet er eine der lustigsten Szenen auf, die der Meister je gedreht hat. Sei es die Eröffnungsszene auf dem Rummel mit Verfolgungsjagd ins Spiegelkabinett, die Begegnung mit dem Löwen oder der waghalsige Drahtseilakt mit den Affen (für die er tatsächlich Seiltanzen lernte und beim Dreh nicht im Geringsten getrickst wurde). Einige Momente in denen ich keine Luft mehr vor Lachen kriege und die das Genie Chaplins unterstreichen.
Chaplin selber hatte bei der Arbeit an dem Film nicht so viel zu Lachen. Dabei fing alles noch sehr gut an. Am 11. Januar 1926 begann Chaplin mit den Dreharbeiten. Am 30. März kam sein Sohn Sydney zur Welt, wenn auch Chaplin, dessen Ehe mit Lita Grey da schon zerrüttet war, sich nicht wirklich glücklich über die Geburt zeigte. Doch dann häuften sich die Tiefschläge. Zunächst wurde nach wochenlanger Arbeit das fertiggedrehte Filmmaterial beschädigt und zwangen allesamt zum Nachdreh. Am 23. August 1926 starb sein Freund und Kollege Rudolph Valentino an den Folgen einer Blinddarmentzündung und wurde am 7. September beerdigt. Chaplin war einer der Sargträger. Noch im selben Monat kam es zu einem Brand im Studio von THE CIRCUS, der die Produktion erst einmal lahm legte, ein Sturn zerstörte das Set, ein anderes Mal wurde die Deko von Srudenten gestohlen. Zwei Monate später trennte sich seine Frau Lita Grey von ihm und zog mit den Kindern aus, woraufhin er die Dreharbeiten zu dem Film komplett aufs Eis legte. Im Januar 1927 reichte Grey die Scheidung ein. Zudem war auch noch der Fiskus hinter Charles Chaplin her. Er zahlt eine Million Dollar Steuern nach und erlitt einen Nervenzusammenbruch.
Am 6. September 1927, wenige Tage nach Vollzug seiner Scheidung, nahm Chaplin die Arbeit an THE CIRCUS wieder auf, im November schließt er die Dreharbeiten ab. Am 6. Januar 1928 feierte THE CIRCUS seine Premiere im Strand Theatre von New York, aufgezogen wie eine Zirkusnunmmrt mit Clowns und Artisten. Chaplin war da schon längst mit den Vorbereitungen zu seinem nächsten Film CITY LIGHTS in Gange. Die 900.000 Dollar Kosten von THE CIRCUS waren schnell wieder eingespielt. Der Film ist wie selbstverständlich ein Klassiker geworden und Chaplin bereitete ihn 1969 für eine Wiederaufführung wieder auf. In seiner Autobiographie erwähnte er THE CIRCUS, der ihm einen Ehrenoscar bescherte, aber mit keinem Wort.