
CIMARRON
(dt. Titel: PIONIERE DES WILDEN WESTENS; ENTFESSELTE MENSCHEN)
USA, 1931
RKO Radio Pictures
Regie: Wesley Ruggles
Produktion: Wesley Ruggles, William LeBaron
Buch: Howard Estabrook, nach dem Roman Cimarron von Edna Ferber
Kamera: Edward Cronjager
Schnitt: William Hamilton
Musik: Max Steiner
Darsteller: Richard Dix (Yancey Cravat), Irene Dunne (Sabra Cravat), Estelle Taylor (Dixie Lee), Nance O'Neil (Felice Venable), William Collier Jr. (The Kid), Roscoe Ates (Jesse Rickey), George E. Stone (Sol Levy), Stanley Fields (Lon Yountis), Robert McWade (Louis Hefner), Edna May Oliver (Mrs. Tracy Wyatt), Judith Barrett (Donna Cravat), Eugene Jackson (Isaiah), Frank Beal (Louis Venable), Tyrone Brereton (Dabney Venable), Dolores Brown (Ruby Big Elk), Frank Darien (Mr. Bixby), Junior Johnson (Cim als Kind), Don Dillaway (Cim als Erwachsener), Ann Lee (Tante Cassandra), Robert McKenzie (Pat Leary), William Orlamond (Grat Gotch), Helen Parrish (Donna Cravat als Kind), Henry Roquemore (Jouett Goforth), Reginald Scott (Yancey Jr.), Reggie Streeter (Yancey Jr.), Gloria Vonic (Ruby Big Elk als Kind), Lillian West, Leo Willis uvm.
Erstaufführuung: 26. Januar 1931
Filmszene
Inhalt: Als 1889 zwei Millionen Acres Land im ehemaligen Indianerland zur Besiedelung freigegeben wird, sind unter den Vielen, die ihr Glück suchen, Yancey Cravat (Richard Dix) mit seiner Frau Sabra (Irene Dunne) und seinem Sohn Cimarron (Junior Johnson). Cravat will sich mit seiner eigenen Zeitung sesshaft machen. Bald wird er zu einem der meist resepektiertesten Männer der Stadt – und will noch höher hinaus.
Der Western CIMARRON begleitet die Familie Cravat, die an dem Aufbau der Zivilisation in den USA beteiligt ist, über mehrere Jahrzehnte und so ganz nebenbei werden wir Zeuge, wie der Bundesstaat Oklahoma geboren wird.
Schon der Vorspann, in dem uns die in pathetischen Posen stolzierenden Protagonisten vorgestellt werden, lässt einen schwülstigen Schmachtfetzen erahnen. Und so kommt es dann auch. CIMARRON ist ein von Patriosmus nur so triefendes Siedlerepos, erzkonservativ und kitschig. Zudem ist er inakzeptabel rassistisch und macht sich auch über Menschen mit Behinderungen lustig. Dass das Leid, was den Ureinwohnern Amerikas im Zuge der Besiedlung des „Wilden Westens“ angerichtet wurde, völlig ausgeklammert wird, muss ich wohl nicht extra erwähnen.
Extrem schöngefärbt und überlebensgroß, das ist CIMARRON und das geht wahrscheinlich schon auf die Romanvorlage zurück, für dessen Filmrechte der Rekordpreis von 125.000 Dollar berappt wurde. Vielleicht tue ich ja der Autorin Edna Ferber unrecht, wenn ich sie als die „amerikanische Rosamunde Pilcher“ bezeichne, aber so in etwa kann man sich eine Vorstellung machen. Ihre blendend verkauften Romane waren vot historischen Ereignissen stattfindener realitätsferner Heimatkitsch mit strahlenden Helden und großen Gefühlen.
Solche Stoffe sind ja bekanntlich Labsal für amerikanische Seelen und so räumte der prächtig ausgestattete CIMARRON denn auch bei der Oscarverleihung die Hauptpreise ab. Vier Statuen konnte er einheimsen, die für Film, Ausstattung, Drehbuchadaption sowie einen Spezialoscar für das Makeup. Nominiert war er obendrein noch in den Kategorien Regie, Kamera, Hauptdarsteller (Richard Dix) und Hauptdarstellerin (Irene Dunne). Bei den Photoplay Awards räumte er die Medal of Honor ab.
Und das für einen Film, in dem der Hauptdarsteller eine unsympathische und verantwortungslose Schmalzlocke ist, der lässig aus der Hüfte schießt und mal einem kleinen Jungen einen Colt in die Hand drückt, damit der auf sein Haus aufpasse.
An den Kinokassen floppte der Film und machte spürbare Verluste, die er bei der Wiederaufführung nach der Oscarprämierung allerdings, wenn auch mühsam, wieder einbrachte. Heute hat der Film allgemein den Ruf, einer der schlechtesten Filme zu sein, die je den Academy Award in der Königskategorie erhielt. In Deutschland steht eine DVD-Veröffentlichung noch aus.
Und noch ein kleines Deja-Vu-Erlebnis am Rande: gleich drei Darsteller aus dem gerade gesehenen LITTLE CAESAR sind auch hier mit von der Partie.