
CITY LIGHTS
(dt. Titel: LICHTER DER GROSSSTADT)
USA, 1931
Charles Chaplin Productions
Regie: Charles Chaplin
Produktion: Charles Chaplin
Buch: Charles Chaplin, Harry Crocker, Harry Clive
Kamera: Roland Totheroh, Gordon Pollock
Schnitt: Charles Chaplin, Willard Nico
Musik: Charles Chaplin
Darsteller: Charles Chaplin (der Tramp), Virginia Cherrill (das blinde Mädchen), Florence Lee (die Großmutter des Mädchens), Harry Myers (exzentrischer Millionär), Al Ernest Garcia (Butler), Hank Mann (Preisboxer), Jack Alexander, T.S. Alexander (Doctor), Victor Alexander (Boxer), Albert Austin (Straßenfeger), Harry Ayers (Polizist), Eddie Baker (Schiedsrichter), Henry Bergman (Bürgermeister/Nachbar), Betty Blair (Frau im Restaurant), Jeanne Carpenter, Marie Cooper (Tänzerin), Tom Dempsey (Boxer), Peter Diego (Mann), James Donnelly (Straßenfegervorarbeiter), Ray Erlenborn (Zeitungsjunge), Mrs. Garcia (Frau im Restaurant), Milton Gowman, Robert Graves (Polizist), Charles Hammond, Jean Harlow (Frau im Restaurant), Ad Herman, Joseph Herrick, Mrs. Hyams (Assistentin im Blumenladen), Austen Jewell (Zeitungsjunge), Willie Keeler (Boxer), A.B. Lane, Eddie McAuliffe (Eddie Mason), Margaret Oliver, Robert Parrish (Zeitungsjunge), Mrs. Pope, John Rand (Tramp), Granville Redmond (Bildhauer), W.C. Robinson (Mann, der Zigarre wegwirft), Cy Slocum, Tony Stabenau (Boxer), Mark Strong (Mann im Restaurant), Jack Sutherland (Mann auf Party), Joe Van Meter (Einbrecher), Emmett Wagner (Sekundant), Tiny Ward (Mann im Aufzug), Stanhope Wheatcroft (Gentleman im Cafe), Florence Wix (Frau, die sich auf die Zigarre setzt)
Erstaufführung: 30. Januar 1931
Filmszene
Inhalt: Ein armer Tramp (Charles Chaplin) trifft auf eine blinde Blumenverkäuferin (Virgina Cherrill) und verliebt sich in das hübsche Mädchen, das ihn für einen wohlhabenden Mann hält. Aufopferungsvoll nimmt er jeden Gelegenheitsjob an, um ihr eine Augenoperation zu bezahlen.
Bei Chaplins CITY LIGHTS stelle ich jedesmal erstaunt fest, dass er viel besser ist, als ich ihn in meiner Erinnerung habe. Irgendwie habe ich ihn stets als sentimentales Rührstück vor meinem geistigen Auge, was er im Grunde gar nicht ist. Nein, selbst die Schlußszene, bei der jeder andere vor Rührseligkeit erstickt wäre, strahlt einfach eine Menschlichkeit aus, die mitreißen muss. Das ist Chaplin. Und der Film ist saulustig. Auch das ist Chaplin.
Auch wenn CITY LIGHTS immer im Schatten von den „drei Großen“ GOLD RUSH, TIMES und DICTATOR stehen wird, gibt es doch rein gar nichs an ihm zu bemängeln. Außer vielleicht, dass er selbst 1931 ausgesehen haben muss, wie ein Relikt aus alten Zeiten. Zu Beginn der Dreharbeiten glaubte Chaplin nämlich noch nicht an die Zukunft des Tonfilms und entschied sich, CITY LIGHTS als Stummfilm zu drehen. Ganz klassisch – mit Zwischentiteln. Nun war als der Film fast beendet war, der Stummfilm mausetot. Und Chaplin in einem Dilemma. Er behalf sich damit eine Tonspur ausschließlich mit Geräuschen aufzunehmen. Die Charaktere blieben tonlos. Nun stellt man fest, dass ein Chaplin den Ton gar nicht wirklich braucht, CITY LIGHTS funktioniert auch so ganz vorzüglich. Nur was machen, wenn das Publikum nicht mitspielt. Dem Namen Charlie Chaplin hat CITY LIGHTS sicher seinen Kassenerfolg zu verdanken, auch wenn die Zuschauer eher irritiert auf die Notlösung reagierten. Chaplin lernte daraus und drehte ab da nur noch mit Ton. Da CITY LIGHTS weder Stumm- noch Tonfilm war, fand Chaplin seine eigene Bezeichnung dafür: Pantomime.
Im Gegensatz zu seinem von Turbulenzen überschatteten Vorgäner THE CIRCUS verliefen die von 1928 bis 1930 dauernden Arbeiten an CITY LIGHTS relativ ruhig. Wenn man mal von dem Stress den Chaplin mit seiner Hauptdarstellerin Virgina Cherrill hatte, mit der er mal keine Affäre anfing. Er feuerte sie im November 1929 vom Set und wollte schon Georgia Hale engagieren, mit der er bereits in THE GOLD RUSH arbeitete (und auch mal eine Beziehung mit ihr hatte), als er sich aus Kostengründen dazu entschloss, in den sauren Apfel zu beißen und Cherrill wieder ins Boot zu holen, um die letzten paar Szenen mit ihr abzudrehen.
Chaplin zitierte sich selber, in dem er den Boxkampf aus seinem Kurzfilm THE CHAMPION in CITY LIGHTS noch einmal aufbereitete. Für mich neben der Rettung des Selbstmordkandiaten eine der witzigsten Szenen des Films. Nach einer eher verhaltenen Premiere schnitt Chaplin den Film noch einmal ein wenig um. Die Kritiken und der Zuschauerzuspruch im Anschluss ließen nicht zu wünschen übrig. Und Orson Welles bezeichnete CITY LIGHTS als seinen absoluten Lieblingsfilm.