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Cine-Phil schreibt Filmgeschichte

Ein historischer FIlmtageblog




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TARZAN THE APE MAN (TARZAN, DER HERR DES URWALDS)



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TARZAN THE APE MAN
(dt. Titel: TARZAN, DER HERR DES URWALDS; TARZAN, DER AFFENMENSCH)
USA, 1932
Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Regie: W.S. Van Dyke
Buch: Cyril Hume, nach Charakteren von Edgar Rice Burroughs
Kamera: Clyde De Vinna, Harold Rosson
Schnitt: Tom Held, Ben Lewis
Musik: George Richelavie
Darsteller: Johnny Weissmuller (Tarzan), Neil Hamilton (Harry Holt), Maureen O'Sullivan (Jane Parker), C. Aubrey Smith (James Parker), Doris Lloyd (Mrs. Cutten), Forrester Harvey (Beamish), Ivory Williams (Riano), Ray Corrigan (Affe), Johnny Eck (Vogelkreatur)
Erstaufführung: 25. März 1932

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Filmszene

Inhalt: Ein britischer Expeditionstrupp, angeführt von James Parker (C. Aubrey Smith) durchstreift den afrikanischen Dschungel auf der Suche nach dem sagenumwobenen Elefantenfriedhof, dessen Elfenbein ihnen unschätzbaren Reichtum bescheren soll. Nach ein paar kleinen Unwegsamkeiten gerät die unvernünftigerweise mitgekommene Tochter von Parker, Jane (Maureen O'Sullivan) in die Hände eines abseits jeglicher Zivilisation aufgewachsenen und mit tierischen Instinkten ausgestatteten jungen Mann (Johnny Weissmuller). Dieser, den sie bald Tarzan nennt, will ihr aber nichts tun und ist fasziniert von der bezaubernden Jane, die wiederum dem spröden Charme des ungehobelten Naturburschen erliegt.


Er versprüht so einiges an Trashcharme der olle TARZAN. Die gut sichtbaren Trapeze, an denen sich der Affenmensch langschwingt, die Menschen im Affenkostüm oder die dilletantisch schlechten Rückprojektionen, die echte Wildnisabenteuer vortäuschen soll. Aber der Film enthält vor allem auch eine recht aktuelle Message. Schnell verlieren die etablierten „zivilisierten“ Identifikationsfiguren die Vorschusssympathien des Publikums, in dem sie sich im Dschungel wie die wahren Wilden benehmen, sich ohne Rücksicht auf Verluste bereichern wollen, die Einheimischen wie Sklaven behandeln und auf alles schießen, was sich bewegt. Ich fühlte mich doch teils sehr an CANNIBAL HOLOCAUST erinnert. Das Herz des Publikums gewinnt der sogenannte „Wilde“, der das Herz am rechten Fleck hat und zum übermächtigen Helden mutiert.

Erstaunlich die Offenherzigkeit, mit denen die Darsteller hier für einen US-Film der Entstehungszeit ihre Haut zu Markte tragen. Überhaupt versprüht der Film eine erotische Spannung und lässt mich im Subtext nur wilden animalischen Sex erkennen statt einer wahren Liebesgeschichte. Immerhin entscheidet sich Jane statt des verlässlichen Lovers ohne wirklich erkennbare Motivation für die unbändige Potenz des „wilden Tieres“.

TARZAN THE APE MAN von 1933 ist bereits die dritte Verfilmung des berühmten Trivialromans von Edgar Rice Burroughs bzw. bedient sich seiner Charaktere. Mit Burroughs' originaler Geschichte hat der Film nicht mehr viel gemein. 1918 entstand TARZAN OF THE APES, 1927 TARZAN AND THE GOLDEN LION. Diese sollte der Figur aber den entscheidenden Durchbruch zum Kulturphänomen bringen. Erstmals ist hier Tarzans markanter Schrei zu hören. Kreiert hat ihn Tontechniker Douglas Shearer, der hier einen echten Männerschrei künstlich verlängerte und rückwärts abspielte. Auch taucht hier zum ersten Mal Tarzans treuer Gefährte, Schimpanse Cheeta auf, der im Roman noch nicht vorkam.

Ursprünglich sollte ein gewisser Clark Gable die Rolle des berühmten Lendenschurzträgers spielen. Doch war er den Produzenten zu unbekannt, so daß diese sich für den in Österreich-Ungarn geborenen US-Olympia-Schwimmer und Werbemodel Johnny Weissmuller entschieden, für den Tarzan die Rolle des Lebens wurde und ihn noch in zehn weiteren Filmen verkörperte. Zudem gehört ihm die Ehre als einer der Figuren auf dem „Sgt. Pepper“-Cover der Beatles zu finden zu sein.




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