ICH UND DIE KAISERIN
(alt. Titel: DAS STRUMPFBAND DER KAISERIN; DER HANDSCHUH DER KAISERIN; DAS VERMÄCHTNIS DER MARQUISE VON S.)
Deutschland, 1933
Universum Film (UFA)
Regie: Friedrich Hollaender
Produktion: Erich Pommer
Buch: Robert Liebmann, Walter Reisch, Felix Salten, Paul Frank
Kamera: Friedl Behn-Grund
Schnitt: Heinz G. Janson, Rene Metain
Musik: Franz Waxman
Darsteller: Lilian Harvey (Juliette), Conrad Veidt (Marquis de Pontignac), Mady Christians (Kaiserin), Heinz Rühmann (Didier), Hubert von Meyerinck (Flügeladjutant), Julius Falkenstein (Offenbach), Paul Morgan (Erfinder des Fahrrades), Hans Hermann Schaufuss (Doktor), Käte Kühl (Marianne), Heinrich Gretler (Sanitäter), Eugen Rex (Etienne, Diener des Marquis), Hans Deppe, Hans Nowack (Erfinder des Telefons), Margot Höpfner, Robert Liebmann (Autor), Walter Reisch (Autor)
Erstaufführung: 22. Februar 1933
Filmszene
Inhalt: Ein'im Wald gefundenes Strumpfband wird für den Marquis de Pontignac (Conrad Veidt) zum Verhängnis. Bei der Suche nach seiner Besitzerin (Lilian Harvey) stürzt er vom Pferd und verletzt sich schwer. Das ist der Auftakt einer Reihe von Verwechslungen und Verwicklungen.
Eine romantische Verwechslungskomödie im Operettengewand. Ein Film, der für mich nur ganz schwer zu ertragen war. Fand ich den ähnlich gelagerten Vorgängerfilm DER KONGRESS TANZT streckenweise noch recht amüsant, bleibt mir die Seele von ICH UND DIE KAISERIN unter der dicken Staubschicht verborgen.
Angesichts der politischen Realität in Deutschland anno 1933 ist solch ein triviales Lustspiel natürlich nichts weiter als eine winzige Nebensache. Am 30. Januar wird Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Als Nachfolger des „Übergangskanzlers“ Kurt von Schleicher wurde er von dessen Kontrahenten Franz von Papen dort installiert, eingebettet von einem konservativen Kabinett, dem außer Hermann Göring kein weiteres Mitglied der NSDAP angehörte, in dem Irrglauben Hitler so unter Kontrolle zu haben.
Kaum in der Position nutzt Hitler Notstandsgesetze, um sich selbst mehr Macht einzuverleiben und das Kabinett aufzulösen und den Weg für Neuwahlen frei zu machen, die zu einem Triumph für die Nationalsozialisten wurden, die nach den Verlusten der vorangegangenen Wahlen schon abgeschrieben wurden. Inwieweit die Wahlen mit rechten Dingen zugingen kann man nur spekulieren. Fest steht, dass Deutschlands dunkelstes Kapitel begonnen hat. Die Weimarer Republik war Vergangenheit. Hitler rief das Dritte Reich aus.
Wer konnte, floh so schnell es ging vor der braunen Gewaltdiktatur und Deutschland verlor seine größten Künstler. So auch Conrad Veidt, der noch im selben Jahr nach England emigrierte, wo er 1938 schließlich die englische Staatsbürgerschaft annahm. Er setzte seine Karriere erfolgreich im Ausland fort und ihm gelang auch der Sprung nach Hollywood. In CASABLANCE spielte er 1942 eine seiner letzten großen Rollen. Im April 1943 verstarb Veidt im Alter von 50 Jahren an einem Herzschlag und so wurde ihm nicht vergönnt mitzuerleben, wie seine Heimat (und die Welt) von der braunen Brut befreit wurde.