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Cine-Phil schreibt Filmgeschichte

Ein historischer FIlmtageblog




Foto

HÄXAN (HEXEN)



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HÄXAN
(dt. Titel: HEXEN)
Schweden/Dänemark, 1922
Svensk Filmindustri (SF) / Aljosha Production Company
Regie: Benjamin Christensen
Buch: Benjamin Christensen
Kamera: Johan Ankerstjerne
Schnitt: Edla Hansen
Musik: Launy Grøndahl
Darsteller: Maren Pedersen (Hexe), Clara Pontoppidan (Nonne), Elith Pio (junger Mönch), Oscar Stribolt (fetter Mönch), Tora Teje (Kleptomanin), John Andersen (Inquisitor), Benjamin Christensen (Teufel), Poul Reumert (Juwelier), Karen Winther (Anna), Kate Fabian (alte Frau), Else Vermehren (Nonne), Astrid Holm (Anna), Johannes Andersen (Hexenrichter), Gerda Madsen (Nonne), Aage Hertel (Hexenrichter), Ib Schønberg (Hexenrichter), Emmy Schønfeld (Marie), Frederik Christensen (Bürger), Ella La Cour (Zauberin), Elisabeth Christensen (alte Bäuerin), Henry Seemann (Bürger), Alice O'Fredericks (Nonne), Knud Rassow, Ellan Rassow, Horst Jørgensen (Ole Kighul), H.C. Nielsen (Juwelierassistent), Albrecht Schmidt (Neurologe), Karina Bell (Nonne), Karen Caspersen, Holger Pedersen
Erstaufführung: 18. September 1922

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Filmszene


Inhalt: Sieben Episoden über Hexen und Hexenverfolgung vom Mittelalter bis zur Gegenwart.


Die Hexenverfolgung im Mittelalter – eines der schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Folter, Mord und „Hexentests“, bei denen keine Überlebgenschance bestand. Millionen Menschen, zumeist Frauen fielen dem organisierten Religionsfanatismus zum Opfer.

Der 1879 geborene Benjamin Christensen, der vom erfolglosen Medizinerstudium zur Schauspielerei wechselte und schließlich 1914 erstmals im Regiestuhl Platz nahm. Seine dritte Arbeit hinter der Kamera sollte die Quasidokumentation HÄXAN werden, in der er der eingangs erwähnte Hexenjagd auf dem Grund ging.

Geplant war HÄXAN als erster Teil einer Trilogie zum Thema Aberglaube, zu weiteren Teilen kam es jedoch nie. Jedenfalls schuf Christensen hier einen Meilenstein des Horrorgenres, der die Erzählform des ab den 60er Jahren so beliebten Mondofilms vorwegnimmt – speuklative Szenen dokumentarischen Anstrichs in Verbindung mit drastischen Spielszenen.

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Benjamin Christensen als Teufel


Harten Tobak liefert Christensen, der hier höchstpersönlich den Teufel (als auch Jesus Christus) gibt. Die Darstellung von Gewalt und Nacktheit waren von bis dato unbekannter Explizität und die Kritik an der Kirche war unverhohlen und laut. So ist es kein Wunder, dass der Film in der Folge ein Opfer der Zensur wurde. In vielen Ländern wurde er stark gekürzt oder sogar ganz verboten. In den USA wurde er schließlich 1968 in arg gestraffter Form unter dem Titel WITCHCRAFT THROUGH THE AGES wiederaufgeführt, versehen mit einem Erzählerkommentar von William S. Borrough.

Christensen drehte zu meist im Dunkeln oder in düsteren Studiosets, um eine tiefschwarze Atmosphäre einzufangen, die noch heute auf den Zuschauer einwirkt. Schließlich sollte jeder heutige Filmfreund, der sich tiefergehend mit dem Horrorgenre beschäftigt, sich diesen Film mal angesehen haben. Jedem sei die Criterion-DVD sehr ans Herz gelegt.




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