
TARZAN AND HIS MATE
(dt. Titel: TARZANS VERGELTUNG)
USA, 1934
Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Regie: Cedric Gibbons, Jack Conway, James C. McKay
Produktion: Bernard H. Hyman
Buch: James Kevin McGuiness, nach Charakteren von Edgar Rice Burroughs
Kamera: Clyde De Vinna, Charles G. Clarke
Schnitt: Tom Held
Darsteller: Johnny Weissmuller (Tarzan), Maureen O'Sullivan (Jane Parker), C. Aubrey Smith (James Parker), Neil Hamilton (Harry Holt), Paul Cavanagh (Martin Arlington), Forrester Harvey (Beamish) uvm.
Erstaufführung: 16. April 1934
Inhalt: Das ungestörte Glück scheint dem Liebespaar Tarzan (Johnny Weissmuller) und Jane (Maureen O'Sullivan) nicht vergönnt. Janes ehemaliger Verlobter Harry Holt (Neil Hamilton) kehrt in den Urwald zurück um Jane zur Rückkehr in die Zivilisation zu bewegen. Doch Tarzan muss nicht nur um sein Liebesglück kämpfen als die Angehörigen Holts auf der Expedition gleichzeitig noch einen heiligen Elefantenfriedhof um die wertvollen Elfenbeinbestände plündern wollen.
Zweites Tarzan-Abenteuer mit Johnny Weissmuller in der Titelrolle. In der Zeit, in der drei weitere Tarzan-Darsteller für diverse Studios in Konkurrenz um die Dschungelkrone gingen, konnte sich die MGM als mit Weissmuller behaupten. Noch immer war er der größte Kassenmagnet, MGM ließ sich den Erfolg auch einiges kosten. TARZAN AND HIS MATE kostete bereits beinahe 1,3 Millionen Dollar – mehr als das Doppelte noch von seinem Vorgänger TARZAN THE APE MAN.
Und so steht natürlich das reine Spektakel, das große Abenteuer – garniert mit etwas Romantik und einer kleinen Portion Sozialkritik – im Vordergrund. Und kann sich sehen lassen. TARZAN AND HIS MATE ist ein für seine Zeit rundum gelungener Kurzweiler, gewiss wieder betont trivial, dennoch merzte er einige trashige Einlagen, die noch sein Vorgänger unfreiwillig komisch wirken ließ, aus.
Das fertige Produkt lässt dabei nicht erahnen, welch Schwierigkeiten das Projekt während seiner Entstehung durchlaufen hatte. Ursprüngliche nahm im Regiestuhl Cedric Gibbons platz, eigentlich der bekannteste Art Director Hollywoods. Er entwarf die Oscar-Statue, gehörte zu den Mitbegründer der Academy und wurde öfter mit dem Academy Award nominiert (30x) und ausgezeichnet (11x) als jeder andere seiner Berufskollegen. Im Regiefach schien er jedoch schwerst überfordert. Nachdem rund 50.000 m Filmmaterial unnötig verschlissen wurde, zog MGM-Boss Thalberg ihn notgedrungen ab und ersetzte ihn durch Jack Conway. Gibbons versuchte sich nie wieder als Regisseur und blieb seinem ihm vertrauten Handwerk treu. Conway wiederum verscherzte es sich schnell mit der Crew, zeigte er sich auf dem Set eher als unnachgiebiger Diktator, im Gegensatz zu dem beim Team sehr beliebten Gibbons. Zu Ende geführt wurden die Dreharbeiten schließlich von James McKay, der ursprünglich nur in den anspruchsvollen Tierszenen Regie führen sollte.
Als der Film dann fertig war, löste er einen Sturm der Entrüstung aus (und lockte unzählige neugierige Zuschauer in die Lichtspielhäuser). Aufreger war eine ausführliche Nacktbadeszene mit Tarzan und Jane. Nicht Maureen O'Sullivan selber zeigte hier ihren hübschen Körper in seiner gesamten Pracht, sondern das Bodydouble Josephine McKim. Aus heutiger Sicht an Harmlosigkeit nicht zu unterbieten, ging die Szene für damalige Verhältnisse doch weiter, als alles zuvor dargewesene. Die mehrminütige Sequenz knistert geradezu von Erotik und ließ Hollywoods Sittenwächter gingen auf die Barrikaden. Die Folge war, dass Tarzan und seine Jane in Zukunft nur noch gesitteter auf der Leinwand auftreten duften. Tarzans knapper Lendenschurz wurde verlängert und musste von nun über den Bauchnabel gehen und Janes lässiger Leopardenfellbikini musste einem züchtigen Einteiler weichen. Im deutschen Verleih fiel diese Szene der Zensur zum Opfer. Das Publikum hierzulande kam erst mit der DVD-Veröffentlichung des Films in den Genuss von Janes unverhüllten Anblick.