THE TEN COMMANDMENTS
(dt. Titel: DIE ZEHN GEBOTE)
USA, 1923
Paramount Pictures
Regie: Cecil B. DeMille
Produktion: Cecil B. DeMille
Buch: Jeanie Macpherson
Kamera: Bert Glennon
Schnitt: Anne Bauchens
Musik: Hugo Riesenfeld, Milan Roder
Darsteller: Theodore Roberts (Moses), Charles de Rochefort (Ramses), Estelle Taylor (Miriam), Rod La Rocque (Dan McTavish), Richard Dix (John McTavish), Edythe Chapman (Mrs. Martha McTavish), Leatrice Joy (Mary Leigh), Nita Naldi (Sally Lung), Robert Edeson (Inspektor Redding), Charles Ogle (Doktor), Agnes Ayres (Aussätzige), Julia Faye (Frau des Pharao), Pat Moore (Sohn des Pharao), James Neill (Aaron, Bruder Moses), Lawson Butt (Dathan), Clarence Burton, Noble Johnson uvm.
Erstaufführung: 23. November 1923
Filmszene
Inhalt: THE TEN COMMANDMENTS beginnt mit einem Prolog, in dem wir Zeuge werden, wie Moses (Theodore Roberts) das Volk Israels aus der Unterjochung durch die Ägypter befreit, ihnen durch die Teilung des Roten Meeres vor der Verfolgung durch diese bewahrt und wie er schließlich vom Herrn persönlich die Zehn Gebote diktiert bekommt, die er anschließend in einem Wutanfall zerschmettert. Der Haptteil führt uns zur Familie McTavish in der Gegenwart des Jahres 1923. Mutter (Edythe Chapman) erzieht ihre beiden Söhne streng nach den Geboten. Während der tugendhafte John (Richard Dix) sich treu dran hält, bekommt der jüngere Sohn, Dan (Rod La Rocque) bei dem Gedanken an die Bibel Ohrensausen. Er entscheidet sich gegen die christliche Bürde und macht eine halbseidene Karriere. Doch sein Unglauben soll ihn wieder einholen.
1956 ließ Regisseur/Produzent Cecil B. DeMille Charlton Heston die Zehn Gebote in einer der spektakulärsten Bibelverfilmungen ans Volk verkünden. Das ihm dies ein sehr persönliches Anliegen war bezeugt die Tatsache, dass er dies bereits 33 vorher schonmal tat (ohne Heston freilich).
Der Stummfilm THE TEN COMMANDMENTS ist eine mit enormen Aufwand geklotzte Moralpredigt, geprägt von religiösem Fanatismus oder von hollywoodschen Gigantismus (oder beidem?). Als Agnostiker und Nichtkenner der 1956er-Version konnte ich mich zwar unbefangen aus filmhistorischer Sicht nähern, bekam da aber ein ganz schön hartes Brot vorgesetzt, was mir wie eine ruppige Kopfwäsche nicht nur für Katholiken vorkam. Ich tu mich da schwer mit der Bewertung, mir fehlt da einfach der Bezug zu, da ich einfach nicht religiös erzogen wurde. Daher hier einfach nur die Fakten.
Cecil B. DeMille
Cecil B. DeMille (das B. für Blount) wurde wurde am 12. August 1881 in Ashfield/Massachusetts als Sohn zweier Theaterautoren geboren. Sein Bezug zur darstellenden Kunst war damit schon in die Wiege gelegt. Er besuchte wie sein Bruder William die New York Academy of Dramatic Arts und gab 1900 sein Debüt auf der Theaterbühne. Als Manager der Theatercompany seiner Mutter machte er früh Bekanntschaft mit dem Geschäf drumherum. Der Schritt zum Film war nur eine Sache des Ehrgeizes. Mit Jesse L. Lasky und Samuel Goldwyn gründete er die Lasky Film Company, die später zur Paramount werden sollte. Mit THE SQUAW MAN gab er 1914 sein Debüt als Filmregisseur. THE SQUAR MAN sollte er im Laufe der Jahre noch weitere zwei Male verfilmen – eines der Markenzeichen DeMilles, der sich immer wieder gern selbst remakte, wie auch bei THE TEN COMMANDMENTS, zumeist um die technische Revolution des Tonfilms für seine Stoffe zu nutzen, an die er fest glaubte.
DeMille, der von 1902 bis zu seinem Tod 1959 mit Constance Adams zverheiratet war, war ein Mitbegründer der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die zwei Jahre nacb ihrer Gründung im Jahr 1927 erstmals den Academy Award (später Oscar genannt) sollten. Er selbst gewann die Trophäe einmal (als Produzent des Best Pictures THE GREATEST SHOW ON EARTH 1952, bei dem er auch Regie führte). Mehr dazu später.
1923 entstand also mit THE TEN COMMANDMENTS sein erstes relevantes Bibelepos. Epische 1,8 Millionen Dollar verschlangen die Dreharbeiten, die am 27. Mai 1923 begannen und bis zum 16. Juli des selben Jahres angingen. Spektakulärster Effekt des Films ist mit Abstand die Teilung des Roten Meeres, die für die Zeit voluminös wirkte (gegen die im Remake aber natürlich eher einen Sturm im Pappbecher bildete). Erschaffen wurde der Effekt mit blaugefärbter Gelatine, die geschmolzen wurde, was rückwärts wiedergegeben wurde.
Der Film ist ein frühes Experiment mit einem Technicolor-Zweifarbverfahren. Von dem nicht überzeugenden Footage (angewandt vor allem in der Exodus-Szene) ist leider nur noch wenig Material vorhanden. Die restaurierte Fassung von THE TEN COMMANDMENTS ist schwarzweiß.
Der Aufwand rechnete sich. Der Film spielte etwa das dreifache seiner Kosten wieder ein. Noch bedeutender und bekannter jedoch sollte das Remake aus dem Jahre 1956 mit Charlton Heston in der Hauptrolle werden. Dabei verzichtete DeMille auf den in der Gegenwart angesiedelten Teil der Story und erzählt die Geschichte Moses' in epischer Länge. Glaube ich zumindest, habe den Schinken bis heute nicht gesehen, werden das aber zu entsprechender Zeit nachholen und an dieser Stelle besprechen.