WINGS
(dt. Titel: WINGS)
USA, 1927
Paramount Famous Lasky Corporation
Regie: William A. Wellman, Harry d'Abbadie d'Arrast
Produktion: Lucien Hubbard
Buch: Hope Loring, Louis D. Lighton
Kamera: Harry Perry
Schnitt: E. Lloyd Sheldon, Lucien Hubbard
Darsteller: Clara Bow (Mary Preston), Charles Rogers (Jack Powell), Richard Arlen (David Armstrong), Jobyna Ralston (Sylvia Lewis), El Brendel (Herman Schwimpf), Richard Tucker (Air Commander), Gary Cooper (Cadet White), Gunboat Smith (Sergeant), Henry B. Walthall (Davids Vater), Roscoe Karns (Lieutenant Cameron), Julia Swayne Gordon (Davids Mutter), Arlette Marchal (Celeste), Charles Barton (flirtender Soldat), Thomas Carrigan, Thomas Carr (Aviator), Margery Chapin (Bäuerin), Andy Clark, Nigel De Brulier (Bauer), Hal George, Dick Grace (Aviator), William Hickey (Charlton Blanchard), Hedda Hopper (Mrs. Powell), George Irving (Mr. Powell), Robert Livingston (Rekrut), James Pierce (Army MP), Rod Rogers (Aviator), Frank Tomick, Carl von Haartman (deutscher Offizier), Gloria Wellman (Bauernkind), William A. Wellman (Infanterist), Zalla Zarana
Erstaufführuung: 12. August 1927
Filmszene
Inhalt: Rivalen in der Liebe, Kameraden im Cockpit. Jack (Charles Rogers) und David (Richard Arlen) zwei amerikanische Kleinstadtjungs werden im 1. Weltkrieg als Kampfpiloten rekrutiert. Beide sind in das selbe Mädchen (Jobyna Ralston) verliebt. Sehr zum Verdruss von Mary (Clara Bow), die ein Auge auf Jack geworfen hat.
1927 war die Luftfahrt in aller Munde. Am 21. Mai 1927 landete der Postbeamte Charles Lindbergh mit seiner Maschine Spirit of St. Louis nach 33stündigen Nonstop-Flugs über den Atlantik von New York aus in Paris. Lindbergh wurde mit der Pioniertat zum Nationalhelden. Unmittelbar danach versuchten unzählige Nachahmer weitere Rekordversuche in Flugzeugen.
Der Film zum Trend hieß WINGS. Ein kriegsverherrlichendes Heldenepos wie es amerikanischer kaum sein kann. Spektakuläre, innovative Flugkampfszenen mit ungewohnt beweglicher Kamera in einem Weltkriegsdrama voll Kitsch und Pathos und dabei perfekt inszeniert. Das klingt doch nach einem Oscargewinner. Und in der Tat wurde WINGS am 16. Mai 1929 bei der allerersten Verleihung der Academy Awards, die damals noch nicht Oscars hießen, mit der Trophäe für den Besten Film ausgezeichnet, womit er der einzige Stummfilm bleiben soll, dem diese Ehre zuteil wurde. Zudem nach Roy Pomeroy noch den Preis für die Besten Engineering Effects entgegen, welcher in dem Jahr das erste und einzige Mal vergeben wurde.
Star des Films ist die für ihre Kurven bekannte Clara Bow, die ihre entzückenden Formen zu ihrem Unglück jedoch in ihrer Uniform nicht zeigen konnte, wofür extra eine Szene geschrieben wurde, in der sie etwas offenherziger bewundert werden konnte. Sowohl für Charles 'Buddy' Rogers als auch für Richard Arlen (selber Kampfpilot im 1. Weltkrieg) bedeutete der Film der Durchbruch. Die größte Karriere im Folgenden dürfte jedoch wohl Gary Cooper hingelegt haben, der hier noch einem kurzen Auftritt zu sehen ist.
SAILORS BEWARE (Kurzfilm)
(dt. Titel: DIE DAME MIT DEM LANGEN FINGERN; DER LÜMMEL IM KINDERWAGEN)
USA, 1927; R: Fred Guiol, Hal Roach; D: Stan Laurel, Oliver Hardy, Anita Garvin uvm.
Erstaufführung: 25. September 1927
Taxifahrer Chester Chaste (Stan Laurel), nur versehentlich auf dem Schiff, und Zahlmeister Cryder (Oliver Hardy) kommen auf einem Ausflugsdampfer einer Trickbetrügerin (Anita Garvin) in die Quere.
Oliver Hardy (li.) und Stan Laurel
Nu' haben sie sich endlich gefunden. Stan Laurel und Oliver Hardy, ein Gespann wie Pech und Donner. Der gebürtige Brite Stan Laurel (Baujahr 1890) kam wie sein Vater vom Theater. Die Schauspielerei verschlug ihn nach Amerika, wo er nach diversen Kurzfilmauftritten auch blieb. Als Schüler von Charles Chaplin lernte er die Kunst des Slapstick aus dem Effeff, bis er dann auf Hal Roach traf. Nach einigen Kurzengagements bei anderen Studios blieb er Roach treu. Ein paar seiner Kurzfilme aus dieser Zeit habe ich ja bereits besprochen. 1926 kreuzten sich ein zweites Mal die Wege von Stan Laurel und Oliver Hardy, der nun auch bei Roach unter Vertrag stand. Sie waren zwar bereits 1921 in dem Kurzfilm THE LUCKY DOG zusammen zu sehen, dies aber nur zufällig und in kleinen Nebenrollen. Diese erneute Begegnung sollte Geschichte schreiben. Hardy kam 1892 in Harlem zur Welt. Auch er hatte britisches Blut in sich. Seine Eltern kamen aus Schottland und England. Er brach sein Jurastudium zu Gunsten einer Karriere als Schauspieler ab und spielte in diversen Serials bevor er auf Hal Roach und damit auf seinen zukünftigen Dauerpartner Stan Laurel traf.
Als Team standen sie erstmals 1926 in 45 MINUTES FROM HOLLYWOOD vor der Kamera. Was folgte ist Legende. Sie bevorzugten die Form des Kurzfilms, später folgten auch Langfilme, als Kurzfilme nicht mehr so gut vermarktet werden konnten. In Deutschland wurden unter der nicht schmeichelhaften und unsäglichen Firmierung „Dick und Doof“ bekannt, wovon man heutzutage zum Glück weit Abstand nimmt.
SAILORS BEWARE ist ihr 9. gemeinsamer Film unter Hal Roach und bietet Slapstick vom Feinsten. Laurel und Hardy haben sich gefunden und wir werden sie noch weiter begleiten.