Lake Mungo (2008) (US-DVD)
In Australien, genauer: in Neusüdwales, gibt es einen See, der Lake Mungo heißt. In jenem See endet ein Familienidyll, als die Tochter von June und Russell Palmer ertrinkt. Nach langer Suche findet man ihren aufgedunsenen Leichnam. Vater Russell identifiziert ihn bar jeden Zweifels. Man versucht, mit der Situation klarzukommen. Doch bald schon tragen sich eigentümliche Dinge zu im Hause der Palmers. Poltergeist-Phänomene, aber auch Erscheinungen erzeugen in Neusüdwales eine kleine Sensation. Ein Parapsychologe wird hinzugezogen, und was der über die Vorkommnisse herausfindet, sprengt die Grenzen des Rationalen...
LAKE MUNGO ist ein schlauer kleiner Film aus Australien, der das Dokumentarfilmformat anwendet, um eine Geschichte zu erzählen, die nur vorgeblich von übernatürlichen Erscheinungen handelt. Tatsächlich wußte ich vorher so gut wie gar nichts über ihn, erwartete einen Spielfilm. Die Anfangsszenen ließen mich eine Fake-Dokumentation erwarten, doch ich geriet schon bald ins Zweifeln, ob es sich nicht vielleicht doch um eine echte Dokumentation handeln könnte. Dies liegt an dem Geschick, mit dem der Regisseur Joel Anderson die nachgestellten Augenzeugenberichte mit „atmosphärischen“ Einstellungen der Umgebung und vermutlich komplett getürktem „Archivmaterial“ verbindet. Die Schauspieler machen ihre Sache glänzend, so daß man wirklich dem Trugschluß aufsitzen kann, einer Dokumentation realer Ereignisse beizuwohnen. Er erinnert in dieser Hinsicht weniger an die Pseudo-Fundstück-Filme im BLAIR WITCH-Fahrwasser, zu denen auch der sehr erfolgreiche PARANORMAL ACTIVITY gehört, sondern orientiert sich an der Schelmerei von etwa Peter Jacksons Frühwerk FORGOTTEN SILVER, der ebenfalls mit viel Geschick eine künstliche Realität vor dem Hintergrund einer künstlichen Historie sponn. LAKE MUNGO tut dies auf völlig ernsthafte Weise und berichtet von Geistererscheinungen, von Massenhysterie, vom Willen der Menschen, alles zu glauben, was man ihnen vorsetzt. Je länger der Film dauert, umso mehr entfernt er sich aber von den Geistersichtungen und widmet sich immer mehr den einzelnen Mitgliedern der Familie. Vor allem ist LAKE MUNGO nämlich ein Film über die Trauer, über die Versuche von Menschen, mit für sie unfaßbaren Verlusten umzugehen. Er tut dies auf sehr bewußte Weise, läßt alle genrebezogenen Erwartungen des Publikums immer wieder hübsch auflaufen, schickt den Zuschauer ständig in eine neue Richtung. Dabei formuliert er die Entwicklungsprozesse, die die Charaktere in einer gewöhnlichen Spielhandlung durchlaufen, sehr gewieft in die nüchterne Berichtform um, gibt dem Zuschauer sensationelle Wendungen, die das vorher Gesehene in völlig neuem Licht erscheinen lassen. Es geht irgendwann nicht mehr darum, ob die rätselhaften Ereignisse rund um die Familie Palmer echt sind oder in betrügerischer Absicht fabriziert wurden. Was wirklich interessant ist, sind die Veränderungen innerhalb der Familie. Ich darf hier natürlich nicht verraten, worauf die Geschichte hinausläuft, möchte aber schon andeuten, daß nicht alles aufgeklärt wird. Es bleiben einige offene Fragen, die der Film u.a. durch unerklärbare Wiederaufnahmen von Einzelheiten erreicht. So haben einige Figuren eindeutig bereits lange vor dem Tod der Alice Palmer von deren Ableben gewußt. Eine rationale Erklärung hierfür gibt es nicht. Speziell eine Handyaufnahme, die während eines Schulausfluges hergestellt wurde, ist wirklich kreuzunheimlich. Ich habe den Film kurz vor dem Schlafengehen gesichtet, und das war möglicherweise keine kluge Entscheidung... Es wäre dem Film zu gönnen, daß er ähnlichen Erfolg erntet wie PARANORMAL ACTIVITY. LAKE MUNGO ist eindeutig der bessere Film. In den USA wird bereits ein Remake produziert. Wenn er hier auf DVD erscheint, werde ich mir definitiv eine Ausgabe sichern. Ein ebenso gescheiter wie hübscher Film.
In Australien, genauer: in Neusüdwales, gibt es einen See, der Lake Mungo heißt. In jenem See endet ein Familienidyll, als die Tochter von June und Russell Palmer ertrinkt. Nach langer Suche findet man ihren aufgedunsenen Leichnam. Vater Russell identifiziert ihn bar jeden Zweifels. Man versucht, mit der Situation klarzukommen. Doch bald schon tragen sich eigentümliche Dinge zu im Hause der Palmers. Poltergeist-Phänomene, aber auch Erscheinungen erzeugen in Neusüdwales eine kleine Sensation. Ein Parapsychologe wird hinzugezogen, und was der über die Vorkommnisse herausfindet, sprengt die Grenzen des Rationalen...
LAKE MUNGO ist ein schlauer kleiner Film aus Australien, der das Dokumentarfilmformat anwendet, um eine Geschichte zu erzählen, die nur vorgeblich von übernatürlichen Erscheinungen handelt. Tatsächlich wußte ich vorher so gut wie gar nichts über ihn, erwartete einen Spielfilm. Die Anfangsszenen ließen mich eine Fake-Dokumentation erwarten, doch ich geriet schon bald ins Zweifeln, ob es sich nicht vielleicht doch um eine echte Dokumentation handeln könnte. Dies liegt an dem Geschick, mit dem der Regisseur Joel Anderson die nachgestellten Augenzeugenberichte mit „atmosphärischen“ Einstellungen der Umgebung und vermutlich komplett getürktem „Archivmaterial“ verbindet. Die Schauspieler machen ihre Sache glänzend, so daß man wirklich dem Trugschluß aufsitzen kann, einer Dokumentation realer Ereignisse beizuwohnen. Er erinnert in dieser Hinsicht weniger an die Pseudo-Fundstück-Filme im BLAIR WITCH-Fahrwasser, zu denen auch der sehr erfolgreiche PARANORMAL ACTIVITY gehört, sondern orientiert sich an der Schelmerei von etwa Peter Jacksons Frühwerk FORGOTTEN SILVER, der ebenfalls mit viel Geschick eine künstliche Realität vor dem Hintergrund einer künstlichen Historie sponn. LAKE MUNGO tut dies auf völlig ernsthafte Weise und berichtet von Geistererscheinungen, von Massenhysterie, vom Willen der Menschen, alles zu glauben, was man ihnen vorsetzt. Je länger der Film dauert, umso mehr entfernt er sich aber von den Geistersichtungen und widmet sich immer mehr den einzelnen Mitgliedern der Familie. Vor allem ist LAKE MUNGO nämlich ein Film über die Trauer, über die Versuche von Menschen, mit für sie unfaßbaren Verlusten umzugehen. Er tut dies auf sehr bewußte Weise, läßt alle genrebezogenen Erwartungen des Publikums immer wieder hübsch auflaufen, schickt den Zuschauer ständig in eine neue Richtung. Dabei formuliert er die Entwicklungsprozesse, die die Charaktere in einer gewöhnlichen Spielhandlung durchlaufen, sehr gewieft in die nüchterne Berichtform um, gibt dem Zuschauer sensationelle Wendungen, die das vorher Gesehene in völlig neuem Licht erscheinen lassen. Es geht irgendwann nicht mehr darum, ob die rätselhaften Ereignisse rund um die Familie Palmer echt sind oder in betrügerischer Absicht fabriziert wurden. Was wirklich interessant ist, sind die Veränderungen innerhalb der Familie. Ich darf hier natürlich nicht verraten, worauf die Geschichte hinausläuft, möchte aber schon andeuten, daß nicht alles aufgeklärt wird. Es bleiben einige offene Fragen, die der Film u.a. durch unerklärbare Wiederaufnahmen von Einzelheiten erreicht. So haben einige Figuren eindeutig bereits lange vor dem Tod der Alice Palmer von deren Ableben gewußt. Eine rationale Erklärung hierfür gibt es nicht. Speziell eine Handyaufnahme, die während eines Schulausfluges hergestellt wurde, ist wirklich kreuzunheimlich. Ich habe den Film kurz vor dem Schlafengehen gesichtet, und das war möglicherweise keine kluge Entscheidung... Es wäre dem Film zu gönnen, daß er ähnlichen Erfolg erntet wie PARANORMAL ACTIVITY. LAKE MUNGO ist eindeutig der bessere Film. In den USA wird bereits ein Remake produziert. Wenn er hier auf DVD erscheint, werde ich mir definitiv eine Ausgabe sichern. Ein ebenso gescheiter wie hübscher Film.