Halloween 2 (DVD)
Laurie Strode ist dem Zugriff des Maskenmannes entronnen, wenn auch schwer verletzt. Im Krankenhaus sammelt sie neue Erfahrungen im Umgang mit Serienmördern. Ist Blut wirklich dicker als Wasser?
Ich lese eigentlich sehr selten Texte zu neuen Filmen. So wußte ich rein gar nichts über die Fortsetzung zu Rob Zombies Carpenter-Neubearbeitung. Ehrlich gesagt gefällt mir dieser zweite Teil deutlich besser als der erste, zumal Zombies HALLOWEEN – nach einem starken Anfang – zu sehr an der Story des Originals kleben blieb und somit nichts wirklich Neues offerierte. HALLOWEEN 2 beginnt auf den Spuren von Rick Rosenthals Vorgänger, kappt dann aber nach 20 Minuten die Verbindung und liefert dann einen für mein Empfinden formidablen Slasher klassischen Strickmusters, der sich von den Zirkusnummern heutiger Tage wohltuend abhebt. Formal vertraut Zombie – anders als in seinen 1000 CORPSES-Filmen – auf eine sehr reduzierte Optik, die dem Zuschauer kaum die Möglichkeit läßt, sich von den Spannungssequenzen zu lösen. Bluttriefende Detailaufnahmen gibt es vergleichsweise wenige, und gerade die Verweigerung der gewohnten Spezialeffekteschauen läßt die Vorgänge mörderisch brutal wirken. Die familiären Verstrickungen der Familie Myers werden von Zombie in den Mittelpunkt gerückt. Michaels Mutter (Zombies prachtvolle Gattin Sheri) erscheint ihm und später auch Schwester Laurie des öfteren, zusammen mit einer kindlichen Version des Killers. Die traditionelle Familie des Sheriffs Brad Dourif wird hier mit der kompromittierten Familie des Killers verglichen, und auch wenn die letztere ein Hort des Schreckens ist, so wohnt ihr doch gleichzeitig ein faszinierender Glamour inne – die Faszination des Bösen, die am Herzen so vieler Horrorfilme liegt. Gelegentlich übernimmt Zombie sich bei seinem Bemühen, Lynch und Tarantino zu imitieren, ein wenig, aber ich fand das niemals uninteressant oder gar langweilig. Die Fanboy-Einsprengsel (=Auftritte von Genre-Veteranen wie Dourif, Margot Kidder und – yohoho! – Weird Al Yankovic!) sind dezent, niemals störend. Die Idee, den Charakter von Dr. Loomis zu einem eitlen Fatzken zu machen, fand ich prima, da er im Original ja eher eine protestantisch humorlose Vaterfigur darstellt, also einen klassischen Helden. Malcolm McDowell hat an dieser Dekonstruktion sichtlichen Spaß. Brad Dourif hat endlich mal wieder eine Genre-Rolle, die über eine Name-Dropping-Beigabe hinausgeht. Und das Ende fand ich zudem wirklich schockierend. Kurzum, ein schmuddeliger Retro-Slasher mit viel Wucht und Wut, ein wenig Zirkus, zur Abwechslung mal guter Rockmusik, einer begabten Jungschauspielerin als Laurie Strode und einem Killer, der wiiirklich bedrohlich wirkt. Es gibt eine Einstellung, in der Michael einem Randcharakter ohne Maske gegenübertritt, einen verwilderten Nikolausbart im Gesicht. Der Blick, den er in einer Einstellung macht, werde ich so bald nicht vergessen... Nö, der Zombie kann's. Das ist für mich weit jenseits von simplem Gehampel. Das macht mir Spaß.
Laurie Strode ist dem Zugriff des Maskenmannes entronnen, wenn auch schwer verletzt. Im Krankenhaus sammelt sie neue Erfahrungen im Umgang mit Serienmördern. Ist Blut wirklich dicker als Wasser?
Ich lese eigentlich sehr selten Texte zu neuen Filmen. So wußte ich rein gar nichts über die Fortsetzung zu Rob Zombies Carpenter-Neubearbeitung. Ehrlich gesagt gefällt mir dieser zweite Teil deutlich besser als der erste, zumal Zombies HALLOWEEN – nach einem starken Anfang – zu sehr an der Story des Originals kleben blieb und somit nichts wirklich Neues offerierte. HALLOWEEN 2 beginnt auf den Spuren von Rick Rosenthals Vorgänger, kappt dann aber nach 20 Minuten die Verbindung und liefert dann einen für mein Empfinden formidablen Slasher klassischen Strickmusters, der sich von den Zirkusnummern heutiger Tage wohltuend abhebt. Formal vertraut Zombie – anders als in seinen 1000 CORPSES-Filmen – auf eine sehr reduzierte Optik, die dem Zuschauer kaum die Möglichkeit läßt, sich von den Spannungssequenzen zu lösen. Bluttriefende Detailaufnahmen gibt es vergleichsweise wenige, und gerade die Verweigerung der gewohnten Spezialeffekteschauen läßt die Vorgänge mörderisch brutal wirken. Die familiären Verstrickungen der Familie Myers werden von Zombie in den Mittelpunkt gerückt. Michaels Mutter (Zombies prachtvolle Gattin Sheri) erscheint ihm und später auch Schwester Laurie des öfteren, zusammen mit einer kindlichen Version des Killers. Die traditionelle Familie des Sheriffs Brad Dourif wird hier mit der kompromittierten Familie des Killers verglichen, und auch wenn die letztere ein Hort des Schreckens ist, so wohnt ihr doch gleichzeitig ein faszinierender Glamour inne – die Faszination des Bösen, die am Herzen so vieler Horrorfilme liegt. Gelegentlich übernimmt Zombie sich bei seinem Bemühen, Lynch und Tarantino zu imitieren, ein wenig, aber ich fand das niemals uninteressant oder gar langweilig. Die Fanboy-Einsprengsel (=Auftritte von Genre-Veteranen wie Dourif, Margot Kidder und – yohoho! – Weird Al Yankovic!) sind dezent, niemals störend. Die Idee, den Charakter von Dr. Loomis zu einem eitlen Fatzken zu machen, fand ich prima, da er im Original ja eher eine protestantisch humorlose Vaterfigur darstellt, also einen klassischen Helden. Malcolm McDowell hat an dieser Dekonstruktion sichtlichen Spaß. Brad Dourif hat endlich mal wieder eine Genre-Rolle, die über eine Name-Dropping-Beigabe hinausgeht. Und das Ende fand ich zudem wirklich schockierend. Kurzum, ein schmuddeliger Retro-Slasher mit viel Wucht und Wut, ein wenig Zirkus, zur Abwechslung mal guter Rockmusik, einer begabten Jungschauspielerin als Laurie Strode und einem Killer, der wiiirklich bedrohlich wirkt. Es gibt eine Einstellung, in der Michael einem Randcharakter ohne Maske gegenübertritt, einen verwilderten Nikolausbart im Gesicht. Der Blick, den er in einer Einstellung macht, werde ich so bald nicht vergessen... Nö, der Zombie kann's. Das ist für mich weit jenseits von simplem Gehampel. Das macht mir Spaß.