Im Vogelbestimmungsbuch geblättert: dieser Greif aus ALEXANDER ist wohl ein Steinadler (Aquila chrysaetos), beheimatet im Süden Europas, der aber wohl bis in den Vorderen Orient und den Nahen Osten siedelt. Logisch also, ihm eine Kamera auf den Rücken zu schnallen und Alexanders Feldzüge von oben zu beobachten.
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Kurz vor Indien ist dann aber Schluss mit der Ausbreitung: hätte Alexander das gewußt, wäre ihm diese zweite Schlacht in Indien erspart geblieben...
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Überhaupt ist der Film eine Art Sandalenepos, und es ist müßig, die üblichen Punkte gegen ihn anzuführen. Auf Dauer nervig war aber diese ganze Söldnerthematik, das Einschwören der Truppen auf den Heldentod und das Blut und den Boden der Mazedonier.
Nervig und zugleich entlarvend ist der Fakt, wieviel Aufwand hier betrieben werden muss, um die zerhackstückte Narration dem Zuschauer zu erklären. Ständig muss der Off-Erzähler bemüht werden, der Rahmenerzähler, oder durch Schrifteinblendungen der aktuelle Geschehenszeitraum. Ständig wird hin und hergehüpft und der Zuschauer darf immer alles auf dem Zeitstrahl sortieren. Das ist sehr umständlich.
Herr Farrell übersteht den Film mit genau zwei Gesichtsausdrücken, mehr kann er scheint's nicht: Hundeblick (1) und hasserfülltes Schreien mit äh, anschließendem Hundeblick (2). Hat er tatsächlich Geld dafür bekommen?
Frau Jolie darf kucken wie eine Raubkatze. Macht summa summarum: 1 Gesichtsausdruck. Hat sie auch Geld dafür bekommen?
Vangelis schwingt sich auf zu Adlershöhen: I FEEL VANGELISED ! Aua.
Die zweite Hälfte des Filmes hat mir besser gefallen, als die erste. Denn sie ist spannender. Nicht verstehen tue ich aber, weshalb hier solche Grausamkeiten aufgefahren werden und zugleich, da in diesem Film ALLES POMP ist, überhaupt keine Sexualität stattfindet. Vermutlich hielt man es schon für wagemutig, das Thema Homosexualität anzudeuten. Da hat Alexander drei Frauen und zwei Lustknaben und man sieht nichts.
Was aber wirklich schlimm sei, das ist die anale Vergewaltigung eines Jungen durch Philipp (bei einer Zecherei). Immer wieder wird dieses Bild kurz dazwischengeschnitten, vor allem dann, wenn es um die Erklärung des Mordes an Philipp geht. Klar: Rache. Das verstehen wir doch alle, das ist VIEL SCHLIMMER als die Vergewaltigung von Roxane, denn sie ist ja nur eine Frau und Alexander dann auch hörig am Ende. Hollywood, du bist so scheiße frauenfeindlich und homophob, man könnte wirklich kotzen.
Gut fand ich aber etwa die Stelle, an der der Friedensstifter über sein frisch erobertes CGI-Babylon blickt mit Goldkrone im Haar und wallendem Gewand: da ist man mitten in einem Bild von Jeff Koons. Das war lustig.
ALEXANDER REVISITED (FINAL CUT). Ich werde ihn mir wieder ansehen. Ganz im ernst.