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Untergetaucht im Spinnwebwald





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Und, was für Filme schaust du so?



Angeregt durch Howies Mammutliste versuche ich mich auch mal im Listenerstellen - etwas, vor dem ich mich immer gedrückt habe. Warum? Da sich für den einen Film zu entscheiden immer bedeutet, sich gegen einen anderen zu entscheiden. Etwas, was mir die Auswahl enorm erschwert, zumal ich sowieso enorme Probleme habe, wenn ich mich nach möglichen Kriterien frage.
Ein zweiter Grund, eine solche Liste zu erstellen ist die ewige Not, den ewigen Fragen von Freunden und Bekannten nach "Lieblingsfilmen" mal etwas erwiedern zu können; das Problem ist ja, wenn man etwas Geläufiges nennt, dann verziehen sie vor Langeweile das Gesicht, ist es etwas Ausgefallenes, dann kommt ein "Ist ja klar, dass du sowas sagst. Kenn ich nicht." Tja, leider finde ich sehr viele Filme ziemlich geil.
Also hier jetzt eine Liste von "Lieblingsfilmen" - eine Kategorie ohne Kriterien. Die Filme müssen mir aus irgendwelchen Gründen gefallen, mal die Atmosphäre oder auch ein schönes Sichtungserlebnis kann das sein. Ich halte die Filme nicht zwangsläufig für "wertvoll" oder wichtig für "die Filmgeschichte", sie können dies aber dennoch sein; formal mögen sie was hergeben, müssen das aber nicht. Das einzig Einheitliche ist wohl, dass es nichts verbindlich Einheitliches gibt. Unter diesen Voraussetzungen entscheide ich mich am 23. 02. 2010 für folgende Top 10:


1. Rear Window
2. Raise the Red Lantern
3. Idi i Smotri
4. Shinichin no Samurai
5. Blast of Silence
6. Harakiri
7. The Fountain
8. Mulholland Drive
9. Manhunter
10.French Connection

Einer meiner absoluten Lieblinge, Der Volltreffer, ist leider rausgeflogen, kommt aber in der Top 10 Nostalgie auf einen der vordersten Plätze. Ich hoffe, ich enttäusche jetzt niemanden.

Nachtrag: eben ist mir KEOMA eingefallen. Den darf man sich auch noch dazudenken. Und wenn man schon dabei ist: Fruit Chans RUNAWAY PISTOL auch bitte.




Hehe, ich denk mir gar nichts dazu. Top 10 ist nicht Top 13. Das ist doch das Beste am Listenerstellen - man ärgert sich im Nachhinein über die unfaire Auswahl.

Überraschend und für mich nicht nachvollziehbar ist einzig The Fountain. Ehrlich? Die Beziehung zwischen den beiden funktioniert doch überhaupt nicht, weil man so gar nichts darüber erfährt, was sie verbindet. Dadurch wirkte die ewige Liebe für mich behauptet.
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The Critic sagte am 24. Februar 2010, 00:05:

Überraschend und für mich nicht nachvollziehbar ist einzig The Fountain. Ehrlich? Die Beziehung zwischen den beiden funktioniert doch überhaupt nicht, weil man so gar nichts darüber erfährt, was sie verbindet. Dadurch wirkte die ewige Liebe für mich behauptet.
Darauf kommt es m. E. nicht an. Das ist gesetzt, und kann gefüllt werden mit dem, was der Zuschauer sich denkt. Dadurch wird der Film (für [fast] jeden) emotional anschlußfähig. Ich würde deine Kritik sogar verkehren und sagen: genau das ist der größte Kniff Aronofskys.
Mir persönlich ist er so wichtig, da mich die ästhetische Radikalität, mit der er den Film umgesetzt hat, im Kino wirklich weggeblasen hat. Ein Regisseur, den ich im Mainstream angekommen sah hat Mut und riskiert was. Außerdem füllt der Film eine Leerstelle in meinem eigenen Leben, besser gesagt: das Streben des Protagonisten in einer Situation meiner eigenen völligen Machtlosigkeit. Das hat mich sehr gerührt.
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Bastro sagte am 23. Februar 2010, 23:35:

The Critic sagte am 24. Februar 2010, 00:05:

Überraschend und für mich nicht nachvollziehbar ist einzig The Fountain. Ehrlich? Die Beziehung zwischen den beiden funktioniert doch überhaupt nicht, weil man so gar nichts darüber erfährt, was sie verbindet. Dadurch wirkte die ewige Liebe für mich behauptet.
Darauf kommt es m. E. nicht an. Das ist gesetzt, und kann gefüllt werden mit dem, was der Zuschauer sich denkt. Dadurch wird der Film (für [fast] jeden) emotional anschlußfähig. Ich würde deine Kritik sogar verkehren und sagen: genau das ist der größte Kniff Aronofskys.
Mir persönlich ist er so wichtig, da mich die ästhetische Radikalität, mit der er den Film umgesetzt hat, im Kino wirklich weggeblasen hat. Ein Regisseur, den ich im Mainstream angekommen sah hat Mut und riskiert was. Außerdem füllt der Film eine Leerstelle in meinem eigenen Leben, besser gesagt: das Streben des Protagonisten in einer Situation meiner eigenen völligen Machtlosigkeit. Das hat mich sehr gerührt.

Sagst Du nicht das Gleiche wie ich? Anschlußfähig wird der Film für die, die die Behauptung akzeptieren. Für die anderen ist der Film emotional schwer nachvollziehbar.
Will aber gar nicht darauf rumreiten, da The Fountain offenbar das ist, was The Brown Bunny für mich ist. Manche Filme kommen eben biographisch günstig, andere nicht.
Die besten Filme haben das nicht nötig.
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Ich würde mich auch eher auf Bastros "Seite" schlagen und noch weiter gehen: Der Film ist erfrischend darin, die Liebe als gegeben vorauszusetzen und sie nicht an den filmisch sonst so vermittelten "Standards" festzumachen. Das kommt mir dann auch realer vor - wenn eines nicht nachvollziehbar sein sollte, dann doch Liebe. Mit hat da das Spiel von Weisz und Jackman gereicht: alles sichtbar und nichts erklärbar.
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bekay sagte am 24. Februar 2010, 13:48:

Ich würde mich auch eher auf Bastros "Seite" schlagen und noch weiter gehen: Der Film ist erfrischend darin, die Liebe als gegeben vorauszusetzen und sie nicht an den filmisch sonst so vermittelten "Standards" festzumachen. Das kommt mir dann auch realer vor - wenn eines nicht nachvollziehbar sein sollte, dann doch Liebe. Mit hat da das Spiel von Weisz und Jackman gereicht: alles sichtbar und nichts erklärbar.

Absichtlich verwende ich das Wort nachvollziehbar und nicht erklärbar. Das steht quasi zwischen sichtbar und erklärbar. Ich sehe was, was Du nicht siehst. In diesem Fall dann umgekehrt.
Natürlich ist Liebe für mich nachvollziehbar. Soviel Empathie und Lebenserfahrung habe selbst ich.
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Schön, dass du auch ne Liste erstellt hast und bei deinen Kriterien stimme ich dir zu: filmhistorische Bewandtnis hat bei einer Lieblingsfilmliste keinen Platz. Man liebt, was man liebt. :love:

Zu deiner Auswahl:

1. Rear Window - finde ich auch klasse; vom plot her für mich der beste Hitchcock und Jimmy Stewart neben VERTIGO auch großartig. Vor allem aber gefällt mir der Film durch den Einstieg: wie da eine komplette Vorgeschichte durch eine Kamerafahrt erklärt wird... toll! :)

2. Raise the Red Lantern - muss ich dringend mal wieder sehen. Fand ich damals aber ganz gut, soweit ich mich erinnere

3. Idi i Smotri - kenne ich noch nicht

4. Shinichin no Samurai - habe bisher leider nur die gekürzte Fassung gesehen; hat mir sehr gefallen, wobei ich leider die ganzen Nachzügler zuvor gesehen hatte

5. Blast of Silence - kenne ich noch nicht

6. Harakiri - den auch nicht

7. The Fountain - den auch nicht

8. Mulholland Drive - :cheers: da sind wir uns einig!

9. Manhunter - finde ich insgesamt nicht so stark wie viele andere Mann-Filme, aber der Score, die Atmosphäre und vor allem Petersen sind spitze

10.French Connection - perfekter Film, kann ich rein gar nix dran bemäkeln :)
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Danke für deine Kommentare! Die dir noch unbekannten Filme lege ich dir natürlich wärmstens ans Herz :D . Auch die richtige, "lange" Fassung der Sieben Samurai mußt du dir unbedingt mal mit etwas Zeit im Gepäck anschauen. Das ist ein phantastisches Erlebnis.
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Mach ich! DVD liegt schon bereit. B)
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