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Untergetaucht im Spinnwebwald





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Paris, wie es nie war...



Paris erwacht / Paris s'éveille (Olivier Assayas, Frankreich 1991)

Der etwa 50jährige Clément (Jean-Pierre Léaud) hat ein Verhältnis Louise (Judith Godrèche), einer 18jährigen Ex-Fixerin - doch da kehrt der verlorene Sohn Adrien (Thomas Langmann) nach einer vierjährigen Absenz überraschend nach Hause zurück, und zwischen ihm und Louise bahnt sich ein Verhältnis an. Sie reißen aus, leben in besetzten Häusern, sind zickig oder stumm, und über Paris geht mehrfach die Sonne auf.

Assayas enthält sich größtenteils der Panorama-Shots, sondern führt uns in die intime Welt des Mehrpersonen-Hickhacks ein. Hier hat jeder Probleme und kann nicht über sie reden. Louise, der Augenfang des Films, darf sich mehrfach ausziehen und ihre wohlgeformten Brüste der Männerwelt anbieten. Das geschieht alles mit der den französischen Mädchen eigenen Sprunghaftigkeit, aus der feuchte Männerträume gemacht sind. Es ist also alles sehr konstruiert und arthousig künstlich. Die Probleme sind keine echten Probleme (etwa ihr Griff zur Spritze, der niemandem weh tut, und eher auf die Herausstellung ihrer traurigen Augen aus ist, als Sucht zu portraitieren), die Figuren handeln erratisch und alles bekommt eine bedeutungsschwangere Tiefe, da jeder in seinem Kokon hockt, aus dem er nicht raus darf. Manchmal wird es dann grotesk unecht: in einer Szene tanzt Louise hingebungsvoll in einer Punkdisko ( :rolleyes: ) zu Pixies Debaser, nur um nach genau dem ersten Refrain, Schnitt, mit gelangweilter Miene (?) die Tanzfläche zu verlassen und zu ihren Rollkragenpullifreunden an den Tisch zurück zu gehen. Dort ist man dann auch schlecht drauf und verschwindet Richtung Fixerklo (die Toilettenszene darf nicht fehlen), wo dann ein Eklat mit Clément folgt, der ihr nachgegangen war. Ach, es steht schon arg um die jungen Verlorenen!
Ein wirklich scheußlicher Film.

Paris Punkdisco Fixerin Brüste