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Untergetaucht im Spinnwebwald





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6. 2. 2011



Erneute, 3. Sichtung von THE HAPPENING, der mir wieder sehr gut gefallen hat. Meinen Mitkuckern nicht so, aber das wundert mich nicht. Das tendenzielle Overacting von Mark Wahlberg wurde wieder bekrittelt, sowie die "unklare Handlung".

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JCVD hat mir ausgezeichnet gefallen, auch wenn mir das Augenzwinkernde der Figur nur behauptet vorkam.

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LOST Staffel 3 beginnt mir zu unstraight - ich weiß nicht, um was es hier geht. Sawyer küsst scheint's gut. Die Entwicklung bei Sun samt Gatten ist nicht stimmig (die Fremdsprache).

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Die koreanische Agenten-Serie IRIS ist spannend und, da sie offensichtlich auch für schmachtende Mädchenblicke gemacht ist, romantisch. Eine Mischung aus BROTHERHOOD und RomCom. Anscheinend geht das!

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Abel Ferraras THE HOLD UP habe ich schlicht nicht verstanden.

Wind der Wind das himmlische Kind



Ich habe die unklare Handlung von THE HAPPENING in meiner Magister-Arbeit als "Gleiten der Bedrohung" bezeichnet. Ein tolles narratives Mittel, welches Ursache und Wirkung der Bedrohungsszenarien stets hin- und herschiebt sowie verschiedene Bedrohungsszenarien erklärungslos aneinanderreiht. Ganz toll finde ich sowieso die Frage, ob der Wind in dem Film ein Eigenleben führt, gar von den Pflanzen befehligt wird, einfach nur immer zufällig genau dann weht, wenn die Pflanzen ihr Gift freisetzen oder die Pflanzen nur ihr Gift freisetzen, wenn der Wind weht...? :wacko: :D
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Zitat

Ich habe die unklare Handlung von THE HAPPENING in meiner Magister-Arbeit als "Gleiten der Bedrohung" bezeichnet. Ein tolles narratives Mittel, welches Ursache und Wirkung der Bedrohungsszenarien stets hin- und herschiebt sowie verschiedene Bedrohungsszenarien erklärungslos aneinanderreiht.
Finde, da hast du einen sehr brauchbaren Begriff gefunden - muss ich mir merken. :cheers: Mich wundert nur, dass diese Offenheit von vielen so oft (nach meinem Eindruck) nicht als Qualität empfunden, sondern direkt abgewertet wird. Dabei wäre es doch ein Leichtes gewesen, die Mehrdeutigkeit für etwas klar Definiertes zu opfern.

Zitat

Ganz toll finde ich sowieso die Frage, ob der Wind in dem Film ein Eigenleben führt, gar von den Pflanzen befehligt wird, einfach nur immer zufällig genau dann weht, wenn die Pflanzen ihr Gift freisetzen oder die Pflanzen nur ihr Gift freisetzen, wenn der Wind weht...?
Fakt ist ja, dass es immer windet, wenn es brenzlig wird - aber nicht immer ist das Gift in der Luft. Aber diese Offenheit trägt natürlich zur Verunsicherung aller bei - genauso wie die eingangs von dir formulierte Problematik. Die eventuelle Autorität der Pflanzen, ich nenn' das mal so, wird ja auch einmal prima auf die Schippe genommen, als MW zu der Zimmerpflanze spricht und dann merkt, dass es ja ein Gummibaum ist.

Danke für deinen Kommentar. :)
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Dass es nicht als Qualität empfunden wird, hat wohl seinen einfachen Grund darin, weil es gleichzeitig als von Shyamalan nicht beabsichtigt empfunden wird. Ich kann es ihnen kaum verdenken, mindestens beim Schauspiel ist wohl wirklich anzunehmen, dass eher eine verfehlte Regie zum skurrilen Ergebnis des absolut infantilen Stils Wahlbergs und noch mehr der Deschanel führte. Aber sei es drum: es passt ganz wunderbar in diesen Film, so völlig der Vernunft beraubte Figuren durch ein nicht weiter definiertes Bedrohungsszenario stapfen zu lassen. Mindestens letzteres aber ist in seiner feinen Ironie und Verundeutlichung von Ursache und Wirkung ("Fakt ist ja, dass es immer windet, wenn es brenzlig wird") m.E. doch sehr eindeutig genauso geplant gewesen. Aber auch das geht mir sonstwo vorbei. :D Der Film funktioniert einfach ganz erstklassig, so oder so. Aber ich verstehe mittlerweile die Intentionalisten - und somit auch den ganz normalen Rezipienten, welcher von Haus ein solcher ist. Gut ist für jene nur das, welches wirkt, wobei diese Wirkung auch weitestgehend vom Macher des Films beabsichtigt sein muss (oder eben dies mit gutem Grund angenommen werden kann).

THE HAPPENING hat durchaus verunsicherndes Potential - Gleiten der Bedrohung, die Schauspiel"kunst" - aber da dieses von vielen als unbeachsichtige Inkohärenz und Fehler betrachtet wird, kann es leider kaum zu einer Verknüpfung mit dem Thema kommen. Obwohl diese Aspekte so wunderbar zum Inhalt passen würden.

Fazit: Da kann man nichts machen. Außer: Den Film für sich alleine genießen. :tv_horror:
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Weise gesprochen, und meine volle Zustimmung.

Dennoch eine kurze Ergänzung zur Darstellerei: bei Wahlberg ist natürlich erstmal zu berücksichtigen, dass er Lehrer ist und somit, besonders gegenüber jüngeren Schülern aufgrund seiner Position gefährdet ist, in einen entsprechenden Sprachgestus zu fallen. Bei Müttern kann man das ja auch fast immer beobachten. Dass sich in der Katastrophe diese Art Spiel fortsetzt, schien mir nur konsequent - mit der ihm aufoktroierten Aufgabe als "Gruppenführer" - da sich seine (Für-)Sorgfaltspflicht über die Schule hinaus verlängert.

Insofern ist es nicht allzu unwahrscheinlich, dass er in einer Beziehung zu einer scheinbar kindlich sich gebärenden Frau steckt. Im ersten Moment damals dachte ich, sie sei geistig behindert. Jedenfalls kann er auch privat seine Fürsorgehoheitspflichten ausüben, zumindest auf den ersten Blick.

Dies nur lose Gedanken zu Offensichtlichkeiten, die aber immerhin auf eine schlüssige Struktur verweisen. Weiter festlegen wollte ich mich aber nicht, vor allem hinsichtlich der Geglücktheit der schauspielerischen Umsetzung, da es darauf eben auch m.M. nach nicht ankommt.
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Erstens: Ja, man hält Alma auf den ersten Blick - ihr infantiles Spiel mit dem Handy, bei welchem sie offenbar durch ihren starrenden Blick ein Unterbinden des Anrufs erreichen will - wirklich für geistig behindert, regressiert.

Zweitens: Das als Schul-Spiel zu deuten - tolle Perspektive. Daran habe ich gar nicht gedacht, aber macht auch was her. :blush:

Drittens: Es wird gern eine geschnittene Szene als Gegenargument dieser unserer Deutungen gebracht - als Gegenargument insofern, dass diese Deutungen vom Regisseur nicht gemeint sein könnten. Und das ist ein Streit zwischen Alma und Elliot, in dem sie ihm vorwirft, kindisch und nicht verantwortungsvoll zu sein. Das natürlich gibt ihre Rolle und wie sie gespielt ist nicht her! (Hab die Szene nicht gesehen, lungert irgendwo auf der DVD rum.) Aber wie du schon gesagt hast, darauf kommt es für uns jedenfalls nicht an. Aber ich verstehe mittlerweile die Menschen, für die das wichtig ist.
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Ganz allgemein: Es ist eine Befriedigung zu wissen, dass man nicht ganz alleine ist! :cheers:

bekay sagte am 08. Februar 2011, 09:59:

Und das ist ein Streit zwischen Alma und Elliot, in dem sie ihm vorwirft, kindisch und nicht verantwortungsvoll zu sein. Das natürlich gibt ihre Rolle und wie sie gespielt ist nicht her! (Hab die Szene nicht gesehen, lungert irgendwo auf der DVD rum.)

Hmmm. Mein Weltwissen, so gering es auch sein mag, gibt das sehr wohl her. Man muss sich von den Denkstrukturen der vereinfachend Denkenden mal frei machen ( :nocomment: ). Denn gerade ihre Kindlichkeit (Almas) gibt ihr enormen Raum für Tyrannei. Und so würde auch der Vorwurf plausibel. Sehr sogar. Der an den Partner gerichteteten Anspruch kann durchaus überverhältnismäßig groß sein - ganz egal, was man selbst zu leisten vermag.
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