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Untergetaucht im Spinnwebwald





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19. 5. 2011



Diesen einen Film, den ich jetzt mehrfach versucht habe fertig zu schauen, will einfach nicht enden. Ich kann mir auch den Namen nicht merken. Eben nachgeschaut: Ein Sommer auf der Seine. Grausig.

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Enter the Void hingegen fliegt nur so vorbei. Ein cineastisches Meisterwerk, und ein Film, dem, selbst wenn man ihn nicht mag, wenigstens bescheinigen muss, dass er eine grandiose Seherfahrung ist. Und das ist ja schon mehr als genug, eigentlich.

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Den hochgelobten Camp Armadillo habe ich erstmal abgebrochen. Zur Neusichtung, mit klarerem Kopf. Was will so ein Film? Warum muss ich mir rumhurende Volldeppen in Uniform angucken? Weiß nicht, wohin mit meinen Sympathien.

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Zur Zweitsichtung verdonnert: Vengeance von Johnnie To, der mir ziemlich gut gefallen hat, und Stool Pigeon von Dante Lam, der mir nicht im Gedächtnis blieb. Warum jetzt?

Zum Thema: Tilman Baumgärtel schreibt in der taz zum Thema Hongkong-Kino und biegt sich die Filmgeschichte hin, damit es in seinen Text passt. Aber wer - für Neulinge - derart vergröbert, was sicher sinnvoll ist, verprellt diejenigen, die sich ein bißchen auskennen.

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Gigantisch hat mir auch schwer zu schaffen gemacht. Hier passt nix und zugleich alles viel zu gut zusammen. Ein Film ohne emotionales Zentrum, wie am Reißbrett der Independentkomödie entworfen. Hier der Text.

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Im letzten Eintrag habe ich es, glaube ich, schonmal geschrieben, aber nun nochmal, damit das ganz klar ist: Und dann kam Polly ist eine absolute, die totale Kommerzkatastrophe. Hier hat man sich maximal weit von jedem Anspruch und von jeder Art von Kunst entfernt. Dieser Film ist wie ein Rasenmäher. Ein Vehikel dafür, damit etwas anderes, was eigentlich wichtig ist, geschehen kann; also etwa Pizzaessen, Sex, Abspülen, dergleichen.

Genug gemeckert für heute.




Danke, jetzt habe ich doch Lust auf ENTER THE VOID. Die vielen ernüchterten Stimmen haben mich unrollig gemacht. Aber du bringst es zurück auf das, was mich daran sowieso nur interessierte: eine Seherfahrung!
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Freut mich sehr. :) Es ist halt ein Film, der von seinen cineastischen Ideen lebt (und deren visuellen Umsetzung), und nicht unbedingt von einer geschlossenen oder "runden" Handlung (obwohl sich das dann doch alles gut zu fügen scheint). Es dürfte vor allem die Länge des Films sein, und die Entwicklungen in der zweiten Hälfte, bzw. im letzten Drittel, die Unmut hervorbringen kann. Andererseits: wenn überall steht, der Film sei ein "Trip" und kein "Film", dann kann ich das ebensowenig bestätigen, denn er ist doch zugleich sehr sehr durchkomponiert - und seine dann doch komplexe, räumliche Erzählweise und seine "Spielfilmelemente" spielen sich auf Ebenen ab, die normalerweise nicht zu unseren cineastischen Alltagserfahrungen gehören. Wer also mit "Trip" grenzenlose Willkürlichkeit psychischer Welten / Nahtoderfahrungen meint, betont einen falschen Aspekt. Ich habe ihn als enorm präzise Regiearbeit empfunden. Dabei extrem spannend. Und bis zur Unaushaltbarkeit schockierend.
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Nur weil etwas ein Trip ist, heißt es ja nicht, dass etwas kein Film sei. Ich denke der Begriff wird einfach meist für eine ausgefallene surreale Visualität benutzt, seltener für narrative oder strukturelle Merkmale. So jedenfalls würde ich das sehen. Aber zu dem Wort hat wohl eh jeder seine eigene Meinung, weswegen er wohl nicht unbedingt geeignet ist, Filme zu beschreiben. Schön, dass du darauf noch einmal genauer eingehst.
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Ich hab da kein Definitionsproblem: Wenn ich als Zuschauer von einem Film psychedelisiert werde, dann spreche ich von einem Trip. Sonst nicht. Logisch.

ENTER THE VOID hat - zumindest auf mich - in der Tat eine psychedelisierende Wirkung (allein schon aufgrund seiner ungewöhnlichen Perspektive und seiner Art der Bewegung durch den Raum. Da sieht/erlebt man halt Dinge, die man nicht in jedem Film sieht/erlebt).

Dass über einen so speziellen und eigenwilligen Film wie ENTER THE VOID zwangsläufig auch viel Negatives geschrieben wird, ist klar und sollte einen aufgeschlossenen Filmfan nicht davon abhalten sich den Streifen anzusehen.


text nicht korrekturgelesen. wer rechtschreibfehler, unverständlich formulierte sätze und sonstige unsinnigkeiten findet darf sie behalten, lan
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