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Untergetaucht im Spinnwebwald





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10. 7. 2011



PANS LABYRINTH - tendenziell unfruchtbare, 2. Sichtung. Die Magie des Kinoerlebnisses konnte nicht wiederholt werden. Der Film erschien mir nun sogar recht "einfach", was man auch daran sehen kann, dass er sich sehr auf seinen Score (der toll ist) verlässt.

ICH UND DU UND ALLE DIE WIR KENNEN - von der hochgelobten Miranda July habe ich mehr erwartet, als eine schlecht motivierte Liebesgeschichte mit einer Prise Michel Gondry. Hm, vielleicht sind ihre Texte besser.

TRUE GRIT (Hathaway) - überzeugend robust, humorvoll, hier die vielleicht sympathischere Mattie Ross.

THE HOLE - nun der 5. Film von Tsai Ming-liang, den ich mir angeschaut habe: wieder toll. Jetzt auch Szenen mit Songs, alle 15 Minuten. Fein, wie kompakt sein Oeuvre ist.

APPALOOSA - recht klassische Angelegenheit mit einigen, kleineren Schwächen. Ein Film, der nicht im Gedächtnis bleibt.

THE MAN FROM NOWHERE - überzeugender koreanischer Actionkracher, der nichts Neues bietet, aber solide inszeniert und hochspannend ist.

THE HOUSEMAID (1960) - völlig überzeugendes Meisterwerk Kim Ki-youngs, der eine blutige Familiengeschichte erzählt. Überragende Bildsprache, tolle, subtil verstörende Musik, fantastische Schauspieler, spannend gepacte Montage. Fantastisch.

NAOKOS LÄCHELN - tolle Bilder, wenig überzeugendes story-telling. Einfach auch sehr lang und dann langweilig.

WILLKOMMEN IN CEDAR RAPIDS - überraschend intelligente Komödie für den Feierabend, oder für den Kinobesuch mit einer Begleiterin, der die Apatow-Sachen zu blöd sind.

DIE VATERLOSEN - beginnt stark, lässt dann aber leider enorm nach. Auch die schauspielerische Leistung ist nicht bei allen Darstellern überzeugend.

MIDNIGHT IN PARIS - großartige, romantische Komödie über die Entzweiung eines amerikanischen Paares in Paris. Woody Allen inszeniert enorm sicher und zugleich mit leichter Hand. Hoffentlich bleibt er uns noch lange erhalten.

Woody Allen John Wayne Tsai Ming-liang Miranda July Kim Ki-young Tran Anh Hung



YOU AND ME AND EVERYONE WE KNOW hatte meiner Erinnerung nach einige charmante Momente. Allerdings ist es schon länger her dass ich den Film gesehen habe. Keine Ahnung wie ich heute dazu stehen würde falls ich ihn noch mal sehen würde.

CEDAR RAPIDS gefiel mir nicht (wie mir die meisten amerikanischen Dramödien, die sich tonal zwischen Arthouse und Mainstream liegen, nicht gefallen -- mir sagt dieser Stil absolut nicht zu).

MIDNIGHT IN PARIS: Der Film wurde mir schon empfohlen. Ich bin zwar kein großer Fan von Woody Allen, aber nach den vielen positiven Stimmen (inklusive Deiner) werde ich mir den Film vermutlich ansehen.

Über THE MAN FROM NOWHERE hingegen habe ich eher Zwiespältiges gehört. Bin mir nicht wirklich sicher, ob ich ihn mir ansehen soll. Deine Worte machen mir aber Mut. Cheers.
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@YOU AND ME, ja sicher, einge Momente hatte er. Das war mir aber dann doch zu wenig.

@CEDAR RAPIDS: kann ich nachvollziehen, wenn man das nicht mag. Ich hab's derber erwartet und war somit einigermaßen positiv überrascht. Ein paar Szenen fand ich richtig lustig, z.B. John C. Reilly im Pool mit Kopfbedeckung (auch wenn die Szene ansonsten sicherlich eher problematisch ist).

@MIDNIGHT IN PARIS: man darf halt nicht daran Anstoß nehmen, dass Allen einen Film für sein Publikum macht. Ist bei ihm aber öfters so, denke ich.
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Bei DIE VATERLOSEN empfand ich es genau andersherum: Der Beginn war (abgesehen von der verständlichen Beziehungen der Figuren untereinander) auch inszenatorisch etwas steif und stockend. Zum Ende hin kam ich dann besser in die Geschichte hinein.

Fühle mich gerade darin bestätigt, NAOKOS LÄCHELN von meinem Sehplan wieder gestrichen zu haben. Ich scheine nicht wirklich etwas verpasst zu haben.
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Bei "Midnight in Paris" bekomme ich doch immer mehr Lust, ihn zu sehen. Der Trailer neulich machte einen guten Eindruck, es gibt viel Lob für den Film, und an sich mag ich Woody Allen ja ohnehin gern (auch wenn ich nur sehr wenige seiner Filme wirklich als Meisterwerke bezeichnen würde). Mal schauen...
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@Gerngucker: mir hat das gut gefallen, dass sich DIE VATERLOSEN am Beginn ein paar artistische Freiheiten nimmt. Am Ende wurde es dann doch furchtbar konventionell - auch wenn man besser reinkommt, zugegeben. Dass der Plot dann aber so auf Enthüllungsdrama macht, fand ich schwer auszuhalten.

Naoko ist halt toll photographiert und hat ein paar interessante, thematische Aspekte. Aber ich war dann doch ziemlich endgenervt.

@Settembrini: ja, der lohnt sich. Man muss sich allerdings darüber klar sein, dass das wieder ein Film für eine rechte geschlossene Gemeinde ist, den Bildungsbürger oder sowas. Oder für ein "Allen-Publikum", was auch immer das genau ist. Die Inszenierung ist jedenfalls wahnsinnig elegant und leichtfüßig - Grund genug, sich den anzuschauen.

Meisterwerks-Diskussionen sind eh schwierig, einmal, weil es eine so absolute Behauptung ist, die dem Gegenüber keinen Platz mehr lässt, und andererseits weiß ich nie, ob das ein absoluter oder ein relativer Begriff sein soll.
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@THE MAN FROM NOWHERE:

Regisseur Jeong-beom Lee macht vieles falsch aber auch einiges richtig. Die Konstellation:

ein- und schweigsamer Wolf, der mit der Welt abgeschlossen hat und nicht mehr kämpfen will, begegnet süßes Kind, bekommt weiches Herz, erweckt zu neuem Leben und muß zu seinem Schutz seine Killerfähigkeiten einsetzen. Also nichts Neues! Wenn man das Bessons Meisterwerk Leon-Der Profi (D.C.) hier als Maßstab nimmt, dann bleibt einem nichts anderes übrig als The Man From Nowhere als eher missglücktes Fliegengewicht zu bezeichnen. Nicht nur daß die Schauspieler höchst durchschnittlich sind (Bin Won zur Drehzeit 32J. alt hat ein Bubi-Gesicht und bei der Szene, wo er weinen muß, zeigt er wie beschränkt seine darstellerischen Möglichkeiten sind!), auch die Inszenierung ist leider insgesamt zu sentimental, kitschig und nervig ausgefallen! Der Versuch mit aller Gewalt auf die Tränendrüse der Zuschauer zu drücken, ist bei mir voll gescheitert. Das erinnerte mich eher an die billigen schmerzhaften Liebesfilme aus Bollywood.

Auch wenn ich dem bekannten und von mir sehr geschätzten Kritiker Michael Schleeh ;) häufig zustimme, hier bin ich nicht seiner Meinung: Gerade die Action- und Gore-Szenen z.B. als "zwei Augäpfel samt Sehnerv über den Boden rollen", sorgen für unterhaltsame Momente bei diesem ansonsten ärgerlichen, gefühlsduseligen Streifen. Übrigens das kleine Mädchen hier kann in keiner Hinsicht Natalie Portman aus "Leon" das Wasser reichen.

Falls jemand den Film noch sehen will, sollte er mit geringen Erwartungen dies tun. Die extrem hohen Bewertungen im Internet sind mir schleierhaft. Wahrscheinlich gehört es zum guten Ton, alles was aus dem Ostasien kommt, hochzuloben. Von mir: 5/10 Punkte

Grüsse an Bastro :-)

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Danke für deine Meinung, du darfst aber sicher sein, dass ich ganz gewiss nicht "alles, was aus Ostasien kommt", hochlobe. Ich fand den Film ziemich gut inszeniert (wenn auch nicht sonderlich originell), geradeaus und ohne Umschweife. Won Bin ist übrigens ein Superstar dort drüben, es ist als "Starkino", was wir hier sehen. Ob der olle LEON ein Meisterwerk ist, darüber ließe sich erstmal streiten, Herr Keitel - und ob es neben den Ähnlichkeiten zu diesem Film hier, nicht doch noch mehr Unterschiede gibt, die die Fime voneinander unterscheiden. Der LEON ist ja nun auch etwas älter schon, insofern wäre ein "update" per se ja auch nicht so schlimm, vor allem, da man es mittlerweile gewohnt ist, das jeder Film auf jedem Kontinent nochmals nachgedreht wird. Nun denn, ich finde, TMFN hat genug Eigenes, um nicht als Rip-Off blöd dastehen zu müssen, und ist ja auch ganz anders aufgebaut und völlig anders inszeniert.
Den Gruß an Bastro richte ich gerne aus, vielen Dank! Wie war dein Name nochmal?
Dass du Bollywood nicht magst, ist irgendwie schade. Eine der größten Kinematographien der Welt so abzuwatschen finde ich mittlerweile aber ein wenig peinlich, ehrlich gesagt. Ich würd' da ja immer zuerst mal denken: kann das Kino doch nix dafür, dass du/wir uns die falschen Filme anschauen!

Sei gegrüßt Keitel. Und 5/10 ist ja immer noch 'ne ganz ordentliche Wertung, nämlich genau im Durchschnitt. So schlimm kann der Film also wohl, selbst deiner Meinung nach, nicht sein. :)
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Mit Hochloben von allen was von Asien kommt, meinte ich doch nicht dich, sondern wie geschrieben die Meinungen im Internet, die den Film als Meisterwerk bezeichnen (z.B. bei Moviepilot.de). Aufgrund von diesen Meinungen habe ich mir auch den Film vor etwa 2-3 Wochen mit extrem hohen Erwartungen angesehen. Zugegeben waren die Erwartungen zu hoch und dadurch die Enttäuschung dann nicht gerade gering. Du differenzierst aber auch bei dem Film und nennst die Schwächen: "Das beginnt bei den Rollen, die stereotyp angelegt sind; bei einem sehr geradlinigen Plot, der vorhersehbar ist; bei den Motiven, die schon unzählige Male im Kino verhandelt wurden; und nicht zuletzt bei der Entscheidung, einKind zu einer Hauptfigur in solch einer Tragödie zu machen: die Sympathiesteuerung könnte nicht offensichtlicher sein, das Mitgefühl nicht basaler hervorgezwungen werden"
Daß meine Erwartungen zu hoch waren, bedeutet aber nicht, daß der Film absolute Niete ist, denn wie schon erwähnt die Action- und Gore-Teile haben genug Thrill damit man den Film interessiert zu Ende guckt, nur die Sentimentalitäten zwischendurch haben mich gestört. Daher die Note 5-6/10 ist absolut berechtigt, nur man sollte seine Erwartungen vor der Sichtung ein wenig drosseln.
Ich habe auch nicht allgemein etwas gegen alle Bollywoodfilme, nur in vielen Bollywood-Liebesfilme werden auch häufig das Mitgefühl hervorgezwungen.
Daß unsere Meinungen nicht häufig auseinander gehen, erkennst du doch daran, daß unsere Meinungen zu "Dream Home" sich zu 95% abdecken.
Won Bin sieht gut aus und spielt besser als Til Schweiger, also warum sollte er kein Star dort drüben sein, für die Rolle gab es aber bestimmt in Südkorea besseren wenn auch nicht schöneren Schauspieler.

"Ob der olle LEON ein Meisterwerk ist, darüber ließe sich erstmal streiten" Dann dürfen wir im Filmbereich nie mehr von einem Meisterwerk reden, nur in Malerei, Architektur ... ;-)
PS: die Smilies sind wieder weg!
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Danke dir für die Klärung. :)
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@Bastro: Ich bin inzwischen fest entschlossen, "Midnight in Paris" zu sehen. zum "Allen-Publikum" würde ich mich durchaus rechnen, und man könnte mir auch mit gewisser Berechtigung vorwerfen, ein Bildungsbürger zu sein...
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Mit dem "Bildungsbürger"-Begriff habe ich natürlich bewusst etwas provoziert, aber man versteht glaube ich, was ich meine. Ekkehard Knörer hat im Perlentaucher heute den Film ziemloch auseinander genommen, was wohl nicht anders zu erwarten war (so sehr ich ihn schätze) - und ich kann ihm sogar in den meisten Punkten zustimmen. Er führt ja plausible Argumente an. Dass der Regisseur sich "nicht für die Gegenwart" interessiere, finde ich z.B. nicht, und geht mM auch etwas an Allens Film-Fokus vorbei. Ich sehe ihn eher als einen, der in seiner Nische sitzt und schmitzig kommentierend sein Ding macht.
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Ich muß an dieser Stelle offen gestehen, noch nicht viel von Knörer gelesen zu haben - und das wenige hat mir nicht besonders gefallen, wenn ich mich richtig erinnere. Insofern vermindert das meine Vorfreude nicht.

"einen, der in seiner Nische sitzt und schmitzig kommentierend sein Ding macht" - Das scheint mir eine durchaus treffende Beschreibung zu sein. Und mir ist das auch recht sympathisch.
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@Naokos Lächeln: Bin die ganze Zeit schon am überlegen ob ich mir den zulegen soll oder nicht. Hast du das Buch gelesen?? Wenn ja, in wie weit hälst du die Umsetzung für gelungen bzw. misslungen?
Schönen Gruß noch :D
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Das Buch habe ich vor Jahren gelesen und müsste es nochmal lesen, um deine Frage wirklich beantworten zu können. Ein paar Gedanken dazu habe ich aber in diesen Text einfließen lassen - vielleicht hilft das bei der Entscheidung. :)
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