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Untergetaucht im Spinnwebwald





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März 2013, alle Filme



A Better Tomorrow II (John Woo, 1987) 7/10
Ek Tha Tiger (Kabir Khan, 2012) 4/10
A Story of Yonosuke (Shuichi Okita, 2013) 9/10
Cold War (Lok Man Leung & Sunny Luk, 2012) 4/10
Pluto (Shin Su-won, 2012) 3/10
Guru of Silence (Santha Kumar, 2011) 4/10
Fist of Fury (Lo Wei, 1972) 8/10
Petal Dance (Hiroshi Ishikawa, 2013) 5/10
Poor Folk (Midi Z, 2012) 7/10
Gebo and the Shadow (Manoel de Oliveira, 2012) 5/10
Ip Man: Final (Herman Yau, 2013) 7/10
Outrage Beyond (Takeshi Kitano, Japan 2012) 8/10
Après Mai (Olivier Assayas, 2012) 5/10
Will You Still Love Me Tomorrow? (Arvin Chen, 2013) 7/10
The Great Passage (Yuya Ishii, 2013) 8/10
7 Psychopaths (Marzin McDonagh, 2012) 3/10
Ralph reicht's! (Rich Moore, 2012) 3/10
The Yellow Sea (Na Hong-jin, 2010)*(4te) 10/10
Stolen Face (Terence Fisher, 1952) 5/10
Spring Breakers (Harmony Korine, 2012) 10/10
Lacombe Lucien (Louis Malle, 1974) 7/10
Marseille (Angela Schanelec, 2004) 8.5/10
Dangkou / Plastic City (Yu Lik-wai, 2008) 4/10
Kozure ôkami: Ko wo kashi ude kashi tsukamatsuru / Okami – Das Schwert der Rache (Kenji Misumi, 1972)* 7.5/10
Buta to gunkan / Pigs and Battleships (Shohei Imamura, 1961) 8.5/10
Nackt, wie Gott sie schuf (Hans Schott-Schöbinger, 1958) 8/10
Aido (Susumu Hani, 1969) 9/10
Heimlichkeiten (Wolfgang Staudte, 1968) 7/10
Nusumareta yokujo / Stolen Desire (Shohei Imamura, 1958) 7/10
Nippon konchuki / The Insect Woman (Shohei Imamura, 1958) 9/10
Nishi-Ginza Station (Shohei Imamura, 1958) 8/10
Yuki-Onna: The Snow Witch (Michelle Pettit-Mee, 2006) [short] 5/10
Work Hard Play Hard (Carmen Losmann, 2011) 5/10
Dooman River (Lu Zhang, 2010) 7/10
I racconti di Canterbury (Pier Paolo Pasolini,) 4/10
A fei jingjyuhn / Days of Being Wild (Wong Kar-wai, 1990) 7/10
Sightseers (Ben Wheatley, 2012) 6/10
Ging chaat goo si / Police Story (Jackie Chan, 1985) 7/10
Shanghai Calling (Daniel Hsia, 2012) 4/10
Wong ga jin si / In the Line of Duty / Hongkong Cop – Im Namen der Rache (David Chung, 1986) 7.5/10
The Artist (Michel Hazanavicius, 2011) 7/10
Chizome no daimon / Bloodstained Clan Honor (Kinji Fukasaku, 1970) 9/10
Der letzte Kaiser (Bernardo Bertolucci, 1987) 8/10

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fett = Hong Kong International Film Festival
* = keine Erstsichtung




Zitat

Spring Breakers (Harmony Korine, 2012) 10/10

OK. Na, dann muss man sich den wohl doch mal anschauen.
Korine ist doch der Drehbuchautor von den Larry Clarke Filmen ?
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Genau, etwa von KIDS oder dem Meisterwerk KEN PARK. Seine eigenen, älteren Filme sind aber ebenso sehenswert, wo man beispielweise mit GUMMO oder TRASH HUMPERS nichts falsch machen kann.
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der regisseur ist das einzige was mich abschreckt bei SPRING BREAKERS.
was hat an 7 Psychopaths nicht gefallen?
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KarlAbundzu sagte am 05. April 2013, 13:10:

was hat an 7 Psychopaths nicht gefallen?
Zum einen schien mir der Humor die ganze Zeit so unglaublauch aufgesetzt, zum anderen scheint mir der Regisseur nichts zu sagen, nichts zu erzählen, und auch nichts zu zeigen zu haben. Ein Film, wie wenn man nicht weiß, was man nur für einen Film machen könnte.
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Warum die vergleichsweise zurückhaltende Bewertung von Lacombe Lucien? Dem gäbe ich wohl eher eine 9...
Die Canterbury Tales empfand ich dagegen auch als schwächsten unter den Pasolini-Filmen, die ich bisher gesehen habe (wobei ich aber auch von der Vorlage, trotz ihrer Bedeutung für die englische Literatur, nicht wirklich begeistert bin).
Dooman River schätze ich ganz ähnlich ein und finde es ganz schön, daß den mal jemand gesehen hat.
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Settembrini sagte am 05. April 2013, 16:33:

Die Canterbury Tales empfand ich dagegen auch als schwächsten unter den Pasolini-Filmen, die ich bisher gesehen habe (wobei ich aber auch von der Vorlage, trotz ihrer Bedeutung für die englische Literatur, nicht wirklich begeistert bin).

Seine ganze Trilogie des Lebens ist imho ein ganz schöner Stinker.
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Settembrini sagte am 05. April 2013, 16:33:

Warum die vergleichsweise zurückhaltende Bewertung von Lacombe Lucien? Dem gäbe ich wohl eher eine 9...
Ich fand den dann mit zunehmender Laufzeit auch gut, allerdings kommt er mir in seiner Machart wenig ambitioniert vor (im Vergleich zu seinen wagemutigen Filmen). Das ist mir für einen Malle-Film etwas zu klassisch. Hier habe ich etwas mehr dazu geschrieben...

Settembrini sagte am 05. April 2013, 16:33:

Die Canterbury Tales empfand ich dagegen auch als schwächsten unter den Pasolini-Filmen, die ich bisher gesehen habe (wobei ich aber auch von der Vorlage, trotz ihrer Bedeutung für die englische Literatur, nicht wirklich begeistert bin).
Ich kenne leider noch überhaupt nicht viel von Pasolini, aber das hier fand ich nicht gut - und wird auch filmhistorisch wenig geschätzt, so wie mir das beim Überfliegen der Literatur untergekommen ist.

Settembrini sagte am 05. April 2013, 16:33:

Dooman River schätze ich ganz ähnlich ein und finde es ganz schön, daß den mal jemand gesehen hat.
Ja, merkwürdig und schade zugleich. Seit der Berlinale ist das wohl ein Film für die Nischen im Netz geworden - die Mehrzahl der Leute bestellt sicherlich keine DVD aus Korea für 40$.
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@ Louis Malle & Lacombe Lucien :love:

Würde Lacombe Lucien auch wesentlich höher einordnen, denn zu Malle´s wagemutigen Filmen gehört dieser auf jeden Fall ! Vielleicht nicht zu seinen größten aber definitiv zu seinen wichtigsten.
Was das ambitionierte angeht so ist Malle´s Stil ja immer recht klassisch gewesen. Es sind vor allem die Themen, die seine Filme so besonders machen und die, wie soll ich sagen, zärtliche, feinfühlige Art mit denen er sich diesen nähert. Immer bedacht die Waage zu seinen Figuren zu halten. Lacombe Lucien ist jedenfalls ein, wenn man so sagen will, typischer Louis Malle Held bzw. Figur.
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Bastro sagte am 05. April 2013, 18:27:

Ich kenne leider noch überhaupt nicht viel von Pasolini, aber das hier fand ich nicht gut - und wird auch filmhistorisch wenig geschätzt, so wie mir das beim Überfliegen der Literatur untergekommen ist.

Pasolini hat aber auch so einige wirklich starke Filme gedreht, also nicht abschrecken lassen. Mein ganz persönlicher Favorit ist übrigens Große Vögel, kleine Vögel.
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Settembrini sagte am 05. April 2013, 19:48:

Pasolini hat aber auch so einige wirklich starke Filme gedreht, also nicht abschrecken lassen. Mein ganz persönlicher Favorit ist übrigens Große Vögel, kleine Vögel.

Keine Sorge, so einen Film wie DAS 4. EVANGELIUM MATTHÄUS vergißt man nicht mehr in seinem Leben, wenn man ihn mal gesehen hat. Ich bleibe dran. :)
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Short Cut sagte am 05. April 2013, 19:16:

@ Louis Malle & Lacombe Lucien :love:Würde Lacombe Lucien auch wesentlich höher einordnen, denn zu Malle´s wagemutigen Filmen gehört dieser auf jeden Fall ! Vielleicht nicht zu seinen größten aber definitiv zu seinen wichtigsten.Was das ambitionierte angeht so ist Malle´s Stil ja immer recht klassisch gewesen. Es sind vor allem die Themen, die seine Filme so besonders machen und die, wie soll ich sagen, zärtliche, feinfühlige Art mit denen er sich diesen nähert. Immer bedacht die Waage zu seinen Figuren zu halten. Lacombe Lucien ist jedenfalls ein, wenn man so sagen will, typischer Louis Malle Held bzw. Figur.
Formal wagemutig?

Kommt wohl darauf an, wie man den Fokus legt. Ich will auch nicht fundamental widersprechen - für mich ist er auch keiner der Stilisten wie man sie aus der nouvelle vague kennt, aber dennoch sowas wie ein "subtiler Saboteur". Filme wie das SCHAFOTT, ANDRÉ, ZAZIE, DAS IRRLICHT, GOD'S OWN COUNTRY und ...UND DAS STREBEN NACH GLÜCK haben schon eine ganz eigene filmische Grammatik und sind nicht nur inhaltlich mutig.

Inwiefern siehst du Lucien als typische Figur Malles?
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Zitat

Formal wagemutig?

Nicht so sehr formal auf der filmischen Ebene, wenn Du ihn mit den von Dir genannten Werken in Kontext setzt.
Nein, eher inhaltlich und zwar, ganz klar, was das Thema Kollaboration angeht und wie dieses Thema durch die Figur des Lucien, von Malle dargestellt wird. Gerade in Frankreich löste der Film heftige Debatten aus, da Malle ihn so zeigt wie er ist, eine mitleidserregende Figur, die von der Banalität des Bösen angezogen wird und als einziges moralisches Gegengewicht den jüdischen Schneider hat. Weil Malle, gerade bei seinen brisanten Themen, nicht im klassischen Sinne wertet, ist der Film auch als Rechtfertigung eines Kollaborateurs missverstanden worden. Dann noch solche Details, wie einen Schwarzen bei der Gestapo zu zeigen, das ist schon n starkes Stück, aber laut Malle auch alles belegt u.a. auch von Jean-Pierre Melville, der ja selbst in der Resistance war und mit Das Schweigen des Meeres, Eva und der Priester sowie Armee im Schatten selbst einiges zum Thema beigetragen hat.
Lacombe Lucien ist ein naiver unwissender in einer wissenden Welt, ein Unschuldslamm welches sich selbst auf die Schlachtbank führt.

Zitat

Inwiefern siehst du Lucien als typische Figur Malles?
Im Grunde ist er ein Unschuldiger, der etwas verbotenes tut, aber keinen blassen Schimmer hat, warum, es gefällt ihm was er tut. Er hat auch keine Ahnung von der Welt, er ist im Grunde ein Kind.
Was ganz im Einklang mit Malles Filmen, wie, deutlich auf der Hand liegend, HERZFLIMMERN und PRETTY BABY liegt. Wenn man noch ein wenig weiter ausholt, kann man auch hier die Naivität erkennen, natürlich in einem ganz anderen Kontext, die ZAZIE oder auch einer Brigitte Bardot in PRIVATLEBEN und VIVA MARIA ! inneliegt. Oder auch die Unwissenheit eines Burt Lancasters, der in einer alten Welt lebt, die sich verändert hat, in ATLANTIC CITY. Ein anderer ganz offensichtlicher Verweis ist in der Figur des Joseph in AUF WIEDERSEHEN KINDER zu finden, der am Ende des Films zur Gestapo geht.

Zitat

für mich ist er auch keiner der Stilisten wie man sie aus der nouvelle vague kennt, aber dennoch sowas wie ein "subtiler Saboteur"

Definitiv. Er ist ja auch nie wirklich Teil der Nouvelle Vague gewesen sondern hat ganz Abseits davon, seine ganz eigenen, teilweise sehr persönlichen Filme gemacht, die alle auch, auf den ersten Blick, äußerst unterschiedlich sind.
FAHRSTUHL ZUM SCHAFFOT wird ja oft auch zu Werken der Nouvelle Vague gezählt, würde ihn dort gar nicht so ausrichten sondern eher an Melville orientiert, sehen. Am ehesten ist Malle vielleicht noch mit Truffaut zu vergleichen. An filmischen Experimenten gar nicht so interessiert, jedenfalls hat er immer sehr genau abgewogen in welchen Filmen, er was einsetzt und warum genau dort. Dennoch gibt es bestimmte Themen, nicht Stilismen, die immer wieder in seinen Filmen, wie ein roter Faden auftauchen. Die Gewalt des Zufalls, das unumgängliche Schicksal, Selbstmord, politische Hintergründe, Doppelleben, Naivität, freies, ungezwungenes Leben etc.
Ich mag den sehr gerne.
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Short Cut sagte am 06. April 2013, 15:20:

Nicht so sehr formal auf der filmischen Ebene, wenn Du ihn mit den von Dir genannten Werken in Kontext setzt.Nein, eher inhaltlich und zwar, ganz klar, was das Thema Kollaboration angeht und wie dieses Thema durch die Figur des Lucien, von Malle dargestellt wird. Gerade in Frankreich löste der Film heftige Debatten aus, da Malle ihn so zeigt wie er ist, eine mitleidserregende Figur, die von der Banalität des Bösen angezogen wird und als einziges moralisches Gegengewicht den jüdischen Schneider hat. Weil Malle, gerade bei seinen brisanten Themen, nicht im klassischen Sinne wertet, ist der Film auch als Rechtfertigung eines Kollaborateurs missverstanden worden. Dann noch solche Details, wie einen Schwarzen bei der Gestapo zu zeigen, das ist schon n starkes Stück, aber laut Malle auch alles belegt u.a. auch von Jean-Pierre Melville, der ja selbst in der Resistance war und mit Das Schweigen des Meeres, Eva und der Priester sowie Armee im Schatten selbst einiges zum Thema beigetragen hat.Lacombe Lucien ist ein naiver unwissender in einer wissenden Welt, ein Unschuldslamm welches sich selbst auf die Schlachtbank führt.
Nun, ich glaube, da daher dann auch das Missverständnis. Mir ging es ja ausschließlich um den formalen Aspekt - dass der Film inhaltlich kontrovers ist, das ist vollkommen klar und da sind wir einer Meinung.
Lucien ist in meinen Augen aber keineswegs eine "mitleidserregende Figur", er ist ein primitiver Mensch, der manipuliert wird und seine Macht dreist missbraucht. Auch ein "Unschuldslamm" ist er sicherlich nicht.

Zitat

Im Grunde ist er ein Unschuldiger, der etwas verbotenes tut, aber keinen blassen Schimmer hat, warum, es gefällt ihm was er tut. Er hat auch keine Ahnung von der Welt, er ist im Grunde ein Kind.
.
Denke ich nicht - ich gaube, er weiß sehr genau, was er tut. Ihm fehlt auch alles Spielerische eines Kindes. Das Erschrecken beim Erkennen, dass es etwas Falsches getan hat.

Zitat

Definitiv. Er ist ja auch nie wirklich Teil der Nouvelle Vague gewesen sondern hat ganz Abseits davon, seine ganz eigenen, teilweise sehr persönlichen Filme gemacht, die alle auch, auf den ersten Blick, äußerst unterschiedlich sind.FAHRSTUHL ZUM SCHAFFOT wird ja oft auch zu Werken der Nouvelle Vague gezählt, würde ihn dort gar nicht so ausrichten sondern eher an Melville orientiert, sehen. Am ehesten ist Malle vielleicht noch mit Truffaut zu vergleichen. An filmischen Experimenten gar nicht so interessiert, jedenfalls hat er immer sehr genau abgewogen in welchen Filmen, er was einsetzt und warum genau dort. Dennoch gibt es bestimmte Themen, nicht Stilismen, die immer wieder in seinen Filmen, wie ein roter Faden auftauchen. Die Gewalt des Zufalls, das unumgängliche Schicksal, Selbstmord, politische Hintergründe, Doppelleben, Naivität, freies, ungezwungenes Leben etc.Ich mag den sehr gerne.

:cheers:
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Zitat

Lucien ist in meinen Augen aber keineswegs eine "mitleidserregende Figur", er ist ein primitiver Mensch, der manipuliert wird und seine Macht dreist missbraucht. Auch ein "Unschuldslamm" ist er sicherlich nicht.
"Unschuldslamm" ist vielleicht auch ein bisschen prekär ausgedrückt. Sicher, er ist ein tumber Bauerntölpel, der sich manipulieren lässt. Er läuft zuerst zur einen Seite, die ihn nicht haben will und dann zur anderen, die ihn, in seinen jungen Jahren, mit Macht ausstattet. Begreifen tut er die Zusammenhänge aber nicht so wirklich, das tun nur wir als Zuschauer. Er ist politisch nicht informiert und verfügt über keine Ideologie. Er genießt seine Macht und nutzt diese schamlos aus. Im Prinzip wird dies auch aus seiner Perspektive gezeigt, auch wenn das nicht so verdeutlicht wird, ist Malle da sehr subtil. Er läßt sich zu einem Ungeheuer korrumpieren und wird nach und nach zu einer traurigen, mitleidserregenden Gestalt, zu einer tragischen Figur. Er wird zu einem Sympathieträger. Die Form der Sühne, die er am Ende findet, versteht er nicht.

Zitat

Denke ich nicht - ich gaube, er weiß sehr genau, was er tut. Ihm fehlt auch alles Spielerische eines Kindes. Das Erschrecken beim Erkennen, dass es etwas Falsches getan hat.
Gut, das kindische sollte man vielleicht nicht wortwörtlich nehmen. Vielleicht eher so : Moralische und politische Werte sind ihm vollkommen fremd, da ist nichts und trotzdem wird er als ernstzunehmende Person, als komplexer Charakter dargestellt und nicht als Ungeheuer.

Mal davon ab, ist es auch noch recht interessant die Figur Lucien Lacombe mit dem Exkollaborateur Francois Jost in EIN ZUM TODE VERURTEILTER IST GEFLOHEN von Robert Bresson zu vergleichen. Die beiden ähneln sich nämlich frapide.
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Den Bresson kenne ich leider nicht, ist aber notiert.

Zitat

Er läßt sich zu einem Ungeheuer korrumpieren und wird nach und nach zu einer traurigen, mitleidserregenden Gestalt, zu einer tragischen Figur. Er wird zu einem Sympathieträger. Die Form der Sühne, die er am Ende findet, versteht er nicht.

Genau, und eben deswegen wird er für mich auch keine Sympathiefigur. Er handelt da aus erotischen Egoismus heraus. Gegenüber den Frauen nehem ich immer noch eine Form von nicht ausgeübter Gewalt wahr.
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Zitat

Genau, und eben deswegen wird er für mich auch keine Sympathiefigur.

Hmm, ich glaube wir sind uns da schon ziemlich nahe, dieser erotische Egoismus am Ende, der ihn antreibt, France und ihrer Großmutter zur Flucht zu verhelfen, weil er sie haben will, ist es letztendlich, der auf einer verschlüsselten, unterbewussten, narrativen Ebene, ihn als Sympathiefigur kennzeichnet. Da gibt es ja auch noch die Szene in der France, die Gelegenheit hat, ihn zu erschlagen, es aber doch nicht tut. Sie lässt den Stein fallen, weil sie etwas in ihm erkennt. Ein Mensch und kein Monster. Sympathiefigur kann man auch leicht falsch verstehen, ich wollte damit nur sagen, dass er zu einer vollkommen wertfreien Figur wird bzw. diese eigentlich auch ist. Er erfährt jedenfalls Sympathie, dadurch verändert sich sein Wesen allerdings nicht.

Ich glaube, jetzt sind wir ziemlich nah beieinander.....
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