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This is not an exit

optical illusions

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Hitman (2007)


Kein Name, nur eine Nummer – als Strichcode auf den Hinterkopf tätowiert. Nummer 47 ist als Kind mit einer Gruppe anderer in einem Art Internat aufgewachsen, genmanipuliert und dazu abgerichtet zu töten. Ein professioneller Killer, gezüchtet um das Böse in der Welt zu bekämpfen. Nummer 47 wird jedoch aufgrund eines politischen Komplotts plötzlich vom Jäger zum Gejagten. Von nun an ignoriert er jegliche Befehle und nimmt die Sache selbst in die Hand...

Hitman hat mich begeistert. Tolles Gameplay, hoher Schwierigkeitsgrad, cooler Charakter. Hitman: Codename 47 erschienen im Jahr 2000 bei IO Interactive ist ein Spiel das selbst mich – als absoluter Gelegenheitszocker - damals in seinen Bann gezogen hatte. Und so waren die Erwartungen an die filmische Umsetzung hoch und es stellen sich die gleichen Probleme wie bei Literaturverfilmungen. Sogar noch ein wenig verschärft, ist das Computerspiel doch auch ein visuelles Medium. Die erste Enttäuschung folgte dann auch bereits beim Blick auf die mitwirkenden Personen. Hätte der ursprünglich für die Rolle des 47 vorgesehene Vin Diesel schon nicht gepasst, so ist Timothy Olyphant eine krasse Fehlbesetzung. Jason Statham („The Transporter“) hätte ich persönlich am liebsten in dieser Rolle gesehen. Und ich gebe es zu, darüber stolperte ich im Verlauf des Films immer wieder und wieder. Schwarzer Anzug, rote Krawatte und Glatze machen noch lange keinen coolen Charakter.

Einfach hat es sich Regisseur Xavier Gens nicht gemacht mit der Wahl des Stoffes. Der Profikiller an sich ist eine Spezies, die eher im Verborgenen agiert. Wohl am ehesten leise und effizient tötet, ohne viel Aufsehen zu erregen. Schwieriges Terrain für Hollywod-Filme, die allzuoft davon leben krach zu machen, laut zu sein und auf die Pauke zu hauen. Vielleicht wäre eine Umsetzung von „Doom“ oder „Max Payne“ einfacher gewesen. Wobei auch hier Fallstricke lauern (Bei ersterem die Story, bei zweitem die Atmosphäre – aber dazu ein anderes mal mehr...)

Als Film – losgelöst von der Vorlage betrachtet – hat Hitman nur wenig gute Sequenzen zu bieten. Z.B. die Anfangssequenz sticht positiv hervor mit ihrer atmosphärisch, nebulösen Umsetzung (Und gerade die ist geklaut :-) ). Ansonsten herrscht Langweilige. Lauwarmer, Standard-Plot. Wenig Vorgeschichte und Tiefgang der Charaktere. Insgesamt – um den Gedanken von vorhin aufzugreifen – spielt „Hitman“ für mich in der gleichen Liga wie „The Transporter“.


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Les Diaboliques (1955)


„Watch out, ma'am. That's the deep part where you are. “

In einem Internat in der Nähe von Paris herrscht der sadistische Direktor Michel Delasalle. Seine ständigen Erniedrigungen und Gemeinheiten machen seine Ehefrau und seine Geliebte zu Verbündeten. Sie beschließen den verhassten Mann umzubringen. Doch kurz nach dem Mord verschwindet die Leiche auf unerklärbare Weise, und von nun an geschehen seltsame Dinge im Internat...

Es gibt das Gerücht, dass Clouzot als er sich die Filmechte am Originalroman erwarb, Alfred Hitchcock nur um wenige Stunden zuvorkam (1). Und der Stoff hat tatsächlich Ähnlichkeiten mit den Themen, denen auch Hitchcock immer angetan war.
Mich hat er irgendwie unheimlich (sic!) an „What Ever Happened to Baby Jane?“ erinnert. Dabei haben die Filme inhaltlich nichts gemeinsam. Ich weiß auch nicht... Wie dem auch sei: Les Diaboliques gilt nicht zu Unrecht als Klassiker – so hat beispielsweise die Times im Jahre 2007 „Les Diaboliques“ in die Liste der Top 25 Horrorfilmen aufgenommen (2). Über die Kategorie „Horror“ kann man streiten über die gesamte Liste erst recht, aber ansonsten kann ich nur bestätigen: Toller Film.

Bei Gelegenheit mal das Remake mit Sharon Stone und J.J. Abrams (!!) anschauen...


(1) http://www.imdb.com/...t0046911/trivia
(2) http://www.time.com/...1676793,00.html


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Paycheck


„Some of the best things in life are total mistakes.“

John Woo verfilmt eine Kurzgeschichte von Philip K. Dick. Der ehemalige Action Virtuose nimmt sich dem Stoff eines Science Fiction Visionärs an.

Alle paar Wochen wird das Gedächtnis von Michael gelöscht. Er arbeitet als Industriespion, und nach jedem erfolgreich durchgeführten Auftrag wird die Erinnerung daran aus seinem Bewusstsein getilgt. Eines Tages bietet ihm ein früherer Bekannter eine Millionensumme für einen weiteren Auftrag an. Haken an der Sache: Dieses mal soll der Einsatz drei Jahre dauern. Michael lässt sich auf den Deal ein und Anfangs läuft auch alles wie geplant. Erst als er nach Ablauf der drei Jahre erfährt, dass er auf sein Milliongehalt verzichtet hat und statt dessen für sich ein Kuvert mit einer kuriosen Sammlung von offensichtlich wertlosen Gegenständen hinterlassen hat, bekommt er Zweifel...

Paycheck trägt weder die Handschrift Woos, noch spiegelt er die Visionen Dicks adäquat wider. Verspieltes Potential wohin das Auge reicht. Statt Woo meets Dick, wirkt dieser Film so, als hätte irgendwer irgendeine Science-Fiction Story verfilmt. Spannend, zweifelsohne. Routiniert umgesetzt. Aber das gewisse Etwas fehlt. Vielleicht hat sich Woo zu sehr von Minority Report beeinflussen lassen. Auch hier findet sich jene blasse und beliebige Visulaisierung der Dick'schen Welten. Vorbei scheinen die Zeiten von Blade Runner und Total Recall, mit ihrer gewagten und unkonventionellen Umsetzung. Und so bleibt am Ende das ernüchternde Gefühl, dass hier wieder einmal nur für den Gehaltsscheck gedreht wurde.


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Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels


“You’re a teacher? – Part-time”

Nach Star Trek jetzt also noch Indiana Jones. Auch er eine Ikone der 80er, nach fast zwanzig Jahren Zwangspause wiederbelebt. Der Unterschied: Indiana Jones (der Charakter) ist gealtert und macht keinen Hehl daraus. Die ungezwungene Selbstironie zeugt davon.

Die Story ist ähnlich angelegt, wie bei den Vorgängern. Einige Parameter wurden geändert, sonst wäre es ja langweilig. So wurden aus Nazis beispielsweise Kommunisten. Aus Heiligem Gral ein extra-terrestrisches Artefakt. Begeistern konnten mich die ersten Szenen – Nevada (Area 51, Atomtests) im Vintage-Look. Ernüchternd dagegen die holzschnittartige, seichte Story. So viel als erster Eindruck. Nach wiederholter Sichtung der gesamten Reihe mehr…


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A Bronx Tale


“The saddest thing in life is wasted talent.”

Bei dem Namen Robert de Niro kommen mir augenblicklich Szenen aus Once Upon a Time in America, Goodfellas oder Casino in den Sinn. Der Name ist für mich untrennbar mit dem Genre des Mafia-Films verbunden.

Und ein wenig ist auch “A Bronx Tale” ein Mafia-Film. Vielmehr ist jedoch diese erste Regie-Arbeit von de Niro eine Geschichte über das Erwachsenwerden im Kleingangster-Millieu. Und vom Kampf eines Vaters, seinen Sohn zu behüten und ihn auf dem richtigen Weg zu führen. Nicht schlecht, aber kein Vergleich mit erstgenannten.


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Zombies (2006)


"I wonder how old that Christmas Tree is?"

Ein seltener Fall von Film, bei dem der eingedeutschte Titel die Erwartungen, ja sogar das Wesen des Films an sich wesentlich präziser umreist und aufzeigt als der Originaltitel. "Wicked Little Things" vs "Zombies". "Wicked Things", dazu noch "little"... uiuiui - was mag da wohl dahinter stecken? Hingegen: "Zombies"? Nur bei der eingedeutschten Version kommt die ganze Fantasielosigkeit zum Ausdruck. Nur sie ist so nichtssagend, so ausgelutscht und so blass wie der Film selbst.

Die kürzlich verwitwete Karen Tunny zieht mitsamt ihren zwei Töchtern in ein altes, baufälliges Haus, das ihr ihr Ehemann vermacht hat. Dieses abgelegene Anwesen jedoch birgt ein schreckliches Geheimnis - in der nahe gelegenen Kohle-Mine wurden vor lagen Jahren etliche Kinder lebendig verschüttet....

Farblose Zombies laufen durch die Nebelschwaden dieser mindestens ebenso farblosen Story. Aber nicht nur die Handlung ist "Standard". Auch die Dialoge und einzelne Handlungselemente sind vorhersehbar. Alle typischen Elemente eines schlechten Horror-Films geben sich die Ehre. Da steht die alternierende Anordnung von witzigen (die "Spannung" lösenden) und "erschreckenden" Sequenzen neben den archetypischen Charakteren und der gedudelten Musik, die immer im richtigen Moment einsetzt. Der Verfolgte stolpert immer genau dann, wenn man es erwartet. Die Zombies machen genau das, was sie sollen.

Was das in Summe ergibt? - Durch und durch konventionelle "Meterware", die in ihrer Durchschnittlichkeit im Jahre 2006 (2010 dann erst recht) wie ein Anachronismus anmutet.


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Star Trek (2009)


"Space: the final frontier. These are the voyages of the starship Enterprise."

Ich bin weiß gott kein Trekkie, aber dennoch verbinde ich die Namen Kirk, Spock und Pille mit Star Trek und mit meiner Kindheit. William Shatner war in diesem Universum der Inbegriff des Helden. Ein draufgängerischer Macho, ein unerschrockener Haudegen. Doch irgendwann mussten dann selbst diese Veteranen des Sci-Fi in Rente gehen und wurden abgelöst von Picard, Riker und LaForge - von der "Next Generation". Rationalere, gereiftere und irgendwie blassere Kopien des Originals. Doch jetzt, ja jetzt ist die alte Garde wieder zurück. Irgendwie. Möglich macht es das Prequel. Wenn Sequels zu ausgelutscht sind, dann besinnt sich Hollywood manchmal alter Tage und erzählt die Geschichte vor der Geschichte...

"You know your father was Captain of a Starship for 12 minutes. He saved 800 lives. Including your mother's and yours. I dare you to do better. ".. Die Geburtsstunde von Kirk. Er schreibt sich in die Starfleet Academy ein, um später einmal Kapitän eines Raumschiffs zu werden. Mit seiner aufsässigen Art eckt er schnell an und verkracht sich unter anderem mit seinem Mentor Lt. Spock. Aufgrund eines Notfalls auf dem Planeten Vulcan müssen alle Kräfte mobilisiert werden, und so wird die USS Enterprise auch mit einigen Kadetten besetzt. Unter ihnen so bekannte Namen wie Uhura, Sulu, Chekov, Kirk und McCoy...

Der Film ist audio-visuell beeindruckend. Man merkt, das BluRay Zeitalter ist definitiv angebrochen... HiRes, CGI und digitaler Lensflare wohin das Auge schaut. Auf hochglanz polierte Action und Darsteller, die wirken als seien sie in einen Jungbrunnen gefallen - konsequenter Bruch mit der Vergangenheit. Die Story selbst ist durchwachsen und teilweise ein wenig konstruiert - aber nicht die schlechteste, vergleicht man sie mit früheren Star Trek Filmen.
Darüber kann man aber hinweg sehen, denn der Fokus des 2009er Star Treks liegt sowieso weniger auf der Story. Den Charme zieht sie vielmehr aus der Charakterzeichnung und dem Aufbau des Verhältnisses unter den zukünftigen Ikonen.

Alles in allem interessante, zeitgemäße Sci-Fi, auch für Non-Trekkies. Und beim Abspann verfalle selbst ich ein wenig in nostalgische Wehmut: "Space a final frontier. These are the voyages of the starship Enterprise. Her ongoing mission: to explore strange new worlds, to seek out new life-forms and new civilizations; to boldly go where no one has gone before."


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Frantic (1988)


"How do you spell that? - How do you... with an 'S' for shithead! "

Eingefügtes Bild
Frantic... bei dem Titel kommt mir immer obenstehendes Bild in den Sinn. Zu allem Überfluss verwechsle ich ihn auch noch andauernd mit Hitchcocks "Frenzy"... Das mag damit zusammenhängen, dass ich mich bei dem Film an nichts anderes erinnern kann, als an diese eine Szene, die über den Dächern Paris' spielt. Und dabei habe ich den Film schon drei mal gesehen. Wahrscheinlich gerade weil ich immer wieder vergesse, was den Film eigentlich ausmacht.

Um was es in dem Film geht ist recht schnell umrissen: "Der Arzt Richard Walker und seine Frau Sondra reisen nach Paris, um an einem medizinischen Kongress teilzunehmen. Nach der Ankunft im Hotel stellen sie fest, dass Sondras Koffer anscheinend auf dem Flughafen vertauscht wurde." (1) Als dann auch noch Sondra spurlos verschwindet, ist es aus mit dem laissez-faire und joie de vivre in Paris. Nachdem weder die Polizei, noch die US-Botschaft weiterhelfen will oder kann, macht sich Richard auf eigene Faust auf die Suche nach seiner Frau...

Meine Assoziation - oder besser gesagt Konfusionen - zu Hitchcock ist dabei gar nicht mal so falsch.
Und das nicht nur, weil Polanski einen Cameo hat - ein Markenzeichen von Hitchcock. Die Thematik der vermissten Person (The Lady Vanishes), Spione (Secret Agent, The 39 Steps) und das Gefühl der Ohnmacht - all das könnte auch von Hitchcock stammen. Nur mit "frantic" (rasend, wild) oder suspense hat "Frantic" wenig zu tun. Mir erscheint Polanskis Umsetzung eher leicht und mit einem Augenzwinkern inszeniert. Vielleicht ist auch das der Grund, weshalb sich der Film mir immer so flüchtig präsentiert.


(1) Wikipedia


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Barfly (1987)


"Es war nicht mein Tag. Meine Woche. Mein Monat. Mein Jahr. Mein Leben. Scheiße.“


bar·fly (bär′flī′)
noun pl. barflies -·flies′
Slang a person who spends much time drinking in barrooms


Henry Chinaski ist eine solche "Barfly". Einer der Menschen, die im Schatten leben. Nicht nur, dass sie tatsächlich meist nachtaktiv sind und in dunklen Spelunken den Tag verbringen. Auch im übertragenen Sinne stehen sie nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens - Ihr Platz ist in den dunklen Ecken, am Rande der Gesellschaft.
Und so schlägt Henry seine Zeit in Los Angeles damit tot, dass er trinkt, in Bars herumhängt und sich ab und an prügelt. Wenn ihm gerade danach ist, schreibt er Geschichten und Gedichte. Aber auch das dient mehr der Beschäftigung als dazu den Lebensunterhalt zu verdienen. Eines Abends lernt er in einer Bar die ebenfalls alkoholabhängige Wanda kennen - die beiden werden ein Paar und ziehen zusammen. Doch der Alkohol und Eifersucht sind eine schweres Los für beide...

"Barfly" basiert auf einem Skript von Charles Bukowski, das augenscheinlich stark autobiographische Züge trägt. Der Protagonist ist bspw. die Verkörperung seines literarischen Alter Egos Henry Chinaski (genannt Hank). Bukowski, 1920 in Andernach, Deutschland geboren, immigriert im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Amerika. Er wächst in Armut in Los Angeles auf und findet dort seine Charaktere und seine Themen. Bukowskis Werk ist für seine Explizität und Schonungslosigkeit bekannt, seine Geschichten spielen "auf der Strasse". Es geht um "hang-overs, the shit stains on his underwear, classical music, horse-racing and whores". (1) - Und darum, dass den Gestalten ihre missliche Lage bewusst ist, sie aber doch nicht aus ihr entfliehen können oder wollen. ("Sometimes I just get tired of thinking of all the things that I don't wanna do. All the things that I don't wanna be. Places I don't wanna go... - You're not supposed to think about it. I think the whole trick is, not to think about it. ")

Barbet Schroeder wirft einen kurzen Blick auf dieses Leben. Auf das Leben der Ausgestoßenen und auf das Leben von Bukowski. Dabei bewahrt er durchaus die Authentizität und Atmosphäre, der literarischen Vorlagen. Mit dem kleinen Unterschied, dass es nie wirklich ganz aussichtslos und von Resignation durchflutet erscheint. Am Ende scheint das kalte Neon-Licht dann sogar so etwas wie Wärme zu spenden und es gibt Freibier für alle...


(1) http://www.litkicks....uk/bukmain.html


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Alte Einträge finden sich hier (This is really not an exit).

Die neuen gibt es dann auch wieder in diesem Blog.





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