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This is not an exit

optical illusions




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Idiots and Angels (2008, USA)



Angels wird seinem Namen nicht gerecht. Ein jähzorniger, egoistischer, gewalttätiger und sexistischer Typ mit zweifelhaftem Job – bei leibe kein Engel. Tag für Tag schleppt er sich in seine Stammkneipe, nur um sich dort an seinem Whiskeyglas festzuhalten und die Frau des Wirts zu belästigen. Doch als er eines Morgens aufwacht hat er plötzlich kleine weiße Flügel auf dem Rücken. Alle Versuche, die störenden Dinger loszuwerden scheitern. Hartnäckig wachsen sie wieder nach – und entwickeln bald ein Eigenleben.

Eigentlich ist nicht nur der Titelheld ein Idiot. Fast ausnahmslos alle Charaktere in diesem Film sind unsympathische Kotzbrocken, die den Titel „Idiot“ verdienen. Und alle wären gerne Engel... Bill Plympton, der Regisseur dieses Zeichentrickfilms spinnt um diese Ausgangslage ein kleines Stück über Habgier, das Böse und das Gute im Menschen. Er wechselt dabei beständig die Tonlage: Was als Beschreibung eines banalen Lebens begann, wird zum Krimi und zur Lovestory. Ein wenig kafkaesk das Ganze und es weckt Assoziationen an Lynch und Cronenberg.
Bill Plympton war mir bis dato kein Begriff. Dabei hat der Mann einen enormen Output an gezeichneten Kurzfilmen. Mit „Idiots and Angels“ liefert er einen unkonventionell gezeichneten Trickfilm ab, der auf mehren Ebenen überrascht. Abseits von dem, was ich mir so unter „Zeichentrick“ vorstelle ist da zum einen der Zeichen-Stil (Erinnert ein wenig an Fritz the Cat): Rauh und skizzenhaft. Dieser Eindruck wird unterstützt durch den Soundtrack und die Tatsache, dass der Film praktisch komplett auf Dialoge verzichtet. Schon lange nicht mehr hat mich ein Film so gefesselt und fasziniert. Unkonventionelle und intelligente Animation jenseits von Disney, Anime und CGI.




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