„Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Nichts und dem Schmerz, dann wähle ich den Schmerz.“ (William Faulkner)
Schon mit seinem ersten Langfilm galt Caspar Noé als „Menschenfeind“. Diesen Ruf schien er mit „Irreversible“ noch lauter und vehementer in die Welt schreien zu wollen: Missbrauch, Misshandlung und Vergewaltigung – die Albträume, die er in seinen Filmen thematisiert sind nichts für das Nachmittagsprogramm, keine „schönen“ und vor allen Dingen keine leicht verdaulichen Themen. Auch mit seinem neusten Streich „Enter the void“ bleibt Noé definitiv kontrovers – aber ich wage zu sagen, dass diesmal weniger der Inhalt als vielmehr die Form für diese Kontroverse sorgen wird.
Oscar wohnt in Tokio. Seine einzige Beschäftigung, so scheint es, ist das Konsumieren, oder das Dealen von Drogen. „Mit seiner Schwester Linda, die in einem Nachtclub als Stripperin arbeitet, verbindet ihn eine enge und schicksalhafte Beziehung: Seit ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, haben sich die beiden geschworen, immer zusammen zu bleiben, was immer auch passieren möge.“ Und dieses Versprechen nimmt Oscar sehr ernst – selbst über seinen Tod hinaus. Er wird beim Dealen von der Polizei erschossen und schwebt seitdem als Geist über die Stadt, um über seine Schwester zu wachen. „Sein Blick auf die Stadt ist aber eine verzerrte, albtraumhafte Vision, in der sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusehends vermischen.“ (1)
Noé erzählt die Geschichte aus der subjektiven Perspektive Oscars. Robert Montgomerys „Lady in the Lake“ und Prodigy's „Smack my Bitch Up“ standen wohl Pate für diese Umsetzung. Und auch sonst ist es mit der oft gelobten „innovativen Machart“ nicht weit her. Die unbändige Kraft, die gehetzte Stimmung, die im grandiosen Vorspann noch zu spüren ist, ist nur in den ersten 30 Minuten präsent. Danach schimmert sie nur selten durch das titelgebende „Leere“. Ein Film als Zelluloid-gewordener Drogentrip. Ein hypnotischer Trip durch das neondurchflutete nächtliche Tokio. Halluzinogen und visuell beeindruckend, aber zugleich auch nichtsagend und banal. Ein „Nichts“ auf fast drei Stunden gestreckt, das irgendwann nur noch repetitiv und prätentiös ist. Ermüdend und nervig. - Style over Substance. Einzig bemerkenswert ist der Mut Noés einen Experimentalfilm à la Kenneth Anger mit Pronographie (vielleicht das repetitivste Genre überhaupt!) und Mainstream zu verquicken.
(1) Wikipedia
Schon mit seinem ersten Langfilm galt Caspar Noé als „Menschenfeind“. Diesen Ruf schien er mit „Irreversible“ noch lauter und vehementer in die Welt schreien zu wollen: Missbrauch, Misshandlung und Vergewaltigung – die Albträume, die er in seinen Filmen thematisiert sind nichts für das Nachmittagsprogramm, keine „schönen“ und vor allen Dingen keine leicht verdaulichen Themen. Auch mit seinem neusten Streich „Enter the void“ bleibt Noé definitiv kontrovers – aber ich wage zu sagen, dass diesmal weniger der Inhalt als vielmehr die Form für diese Kontroverse sorgen wird.
Oscar wohnt in Tokio. Seine einzige Beschäftigung, so scheint es, ist das Konsumieren, oder das Dealen von Drogen. „Mit seiner Schwester Linda, die in einem Nachtclub als Stripperin arbeitet, verbindet ihn eine enge und schicksalhafte Beziehung: Seit ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, haben sich die beiden geschworen, immer zusammen zu bleiben, was immer auch passieren möge.“ Und dieses Versprechen nimmt Oscar sehr ernst – selbst über seinen Tod hinaus. Er wird beim Dealen von der Polizei erschossen und schwebt seitdem als Geist über die Stadt, um über seine Schwester zu wachen. „Sein Blick auf die Stadt ist aber eine verzerrte, albtraumhafte Vision, in der sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusehends vermischen.“ (1)
Noé erzählt die Geschichte aus der subjektiven Perspektive Oscars. Robert Montgomerys „Lady in the Lake“ und Prodigy's „Smack my Bitch Up“ standen wohl Pate für diese Umsetzung. Und auch sonst ist es mit der oft gelobten „innovativen Machart“ nicht weit her. Die unbändige Kraft, die gehetzte Stimmung, die im grandiosen Vorspann noch zu spüren ist, ist nur in den ersten 30 Minuten präsent. Danach schimmert sie nur selten durch das titelgebende „Leere“. Ein Film als Zelluloid-gewordener Drogentrip. Ein hypnotischer Trip durch das neondurchflutete nächtliche Tokio. Halluzinogen und visuell beeindruckend, aber zugleich auch nichtsagend und banal. Ein „Nichts“ auf fast drei Stunden gestreckt, das irgendwann nur noch repetitiv und prätentiös ist. Ermüdend und nervig. - Style over Substance. Einzig bemerkenswert ist der Mut Noés einen Experimentalfilm à la Kenneth Anger mit Pronographie (vielleicht das repetitivste Genre überhaupt!) und Mainstream zu verquicken.
(1) Wikipedia