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One Night Stands und wahre Liebe


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INTO THE WILD


INTO THE WILD INTO THE WILD (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Into the Wild | USA 2007 | Regie: Sean Penn)


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Nach seinem Abschluss am College hat Chris McCandless (Emile Hirsch) die Schnauze vom geregelten Leben voll und beschließt auszusteigen. Ohne das Wissen seiner Eltern spendet er seine Ersparnisse, vernichtet sämtliche Ausweise und macht sich auf eine Reise quer durch die Vereinigten Staaten, die ihn schließlich in die einsame und gefährliche Wildnis Alaskas führen soll...

Sean Penn hat mit seiner mittlerweile vierten Regiearbeit die wahre Geschichte des Aussteigers Chris McCandless verfilmt. Into the Wild beginnt mit Chris' Ankunft in Alaska, der Weg dorthin wird in Rückblenden erzählt welche sich mit der Erzählung des weiteren Schicksals des am Ziel angekommenen Protagonisten abwechseln. Ohne großartig zu werten erzählt Sean Penn die außergewöhnliche Geschichte dieses jungen Mannes bis zu ihrem bitteren Ende. Eine Geschichte, die mich als Betrachter übrigens irgendwo zwischen Bewunderung ob des Mutes und Kopfschütteln ob der Naivität des Aussteigers zurückgelassen hat. Einen wirklichen Zugang zu diesem konnte ich allerdings nicht finden und so fiel es mir auch entsprechend schwer während des Films eine Art Beziehung zu dem von Emile Hirsch wirklich absolut überzeugend gespielten Chris McCandless aufzubauen. Dessen sicherlich tragisches Schicksal kann ich - man möge es mir verzeihen - auch nur ganz lapidar mit den Worten: "Dumm gelaufen, selbst schuld!" kommentieren. Dem Filmgenuss selbst schadete dieser fehlende Zugang nicht. Der Streifen hat mir schon allein aufgrund seiner mehr als beeindruckenden Bilder der atemberaubend schönen Naturkulissen sehr gut gefallen.

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Catherine Keener female nudity car chase Oscar Nominee 2000er Sean Penn William Hurt Vince Vaughn Kristen Stewart Alaska 90er Jahre


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PUNCH-DRUNK LOVE


PUNCH-DRUNK LOVE PUNCH-DRUNK LOVE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Punch-Drunk Love | USA 2002 | Regie: Paul Thomas Anderson)

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Der zu unkoordinierten Wutausbrüchen neigende Barry Egan (Adam Sandler) ist von seinen sieben Schwestern und seiner eigenen, kleinen Firma fast gleichermaßen genervt. Und auch die Tatsache, dass sich Barry mit einer Telefonsex-Hotline eingelassen hat und nun von deren Betreiber (Philip Seymour Hoffman) bedroht und erpresst wird, wirkt sich nicht gerade positiv auf Barrys Stimmung auf. Da tritt die unscheinbare Lena (Emily Watson) in sein Leben...

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich letztendlich von Punch-Drunk Love halten soll. Das war ein ziemlich außergewöhnliches Filmerlebnis. In seinen Bann gezogen hat mich der Film auf jeden Fall und es gab so einige Momente, die ich einfach nur als "wunderschön" bezeichnen möchte (beispielsweise Barrys Suche nach dem richtigen Appartement), mit der Hauptfigur selbst konnte ich aber irgendwie nie so richtig warm werden. Aufgrund dieser Tatsache habe ich es auch nicht als wirklich geglückt empfunden, dass der von Sandler sicherlich überzeugend gespielte Barry Egan so dermaßen im Mittelpunkt stand und auf die sonstigen Charaktere nur wenig oder fast gar nicht eingegangen wurde. Ein bisschen mehr von Emily Watson, ein bisschen mehr von Luis Guzmán, ein bisschen mehr von Mary Lynn Rajskub und insbesondere ein bisschen mehr von Philip Seymour Hoffman hätten Punch-Drunk Love in meinen Augen ganz gut getan und aus dem - subjektiv betrachtet - guten Film vielleicht sogar einen großartigen Film gemacht.
Eines will ich noch anmerken: den - insbesondere in der ersten Hälfte - teilweise fast schon treibenden Score fand ich absolut grandios!

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Philip Seymour Hoffman Adam Sandler Paul Thomas Anderson 2000er Los Angeles Hawaii


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MULHOLLAND DRIVE - STRASSE DER FINSTERNIS


MULHOLLAND DRIVE - STRASSE DER FINSTERNIS :love: MULHOLLAND DRIVE - STRASSE DER FINSTERNIS :love: (DVD: Concorde, Deutschland)
(OT: Mulholland Dr. | Frankreich/USA 2001 | Regie: David Lynch)


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Voller Hoffnungen kommt die junge Betty (Naomi Watts) in Los Angeles an. Sie träumt von einer Karriere als Schauspielerin und darf vorübergehend im Appartement ihrer Tante, die ebenfalls im Filmbusiness tätig und derzeit verreist ist, wohnen. Doch als sie im Appartement ankommt, entdeckt sie eine junge Frau in der Dusche. Zuerst hält sie die Unbekannte (Laura Harring) für eine Freundin ihrer Tante, doch schnell stellt sich heraus, dass diese nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat und in der Wohnung lediglich Unterschlupf suchte. Betty erklärt sich dazu bereit, der Unbekannten auf der Suche nach ihrer Vergangenheit zu helfen...

Eines gleich vorweg. Ich möchte mich festlegen, und Mulholland Drive herzlich im Kreis meiner Lieblingsfilme willkommen heißen. Erst die übliche, kurze Einschätzung: der Streifen ist trotz seiner Laufzeit von 140 Minuten extrem kurzweilig geraten, hat mir verdammt viele Gänsehäute bereitet, ist spannend, unheimlich, sehr atmosphärisch und zudem noch hocherotisch (insbesondere das Vorsprechen von Betty). Zudem hat der Streifen genau das geschafft, was ich mir nach Lost Highway insgeheim erhofft hatte, nämlich mich ebenso zu verwirren und gleichermaßen zu begeistern. Hat mir schon Lost Highway verdammt viel Spaß gemacht, liegt die Qualitätslatte bei Mulholland Drive für mich noch ein gutes Stück höher. Ich fühlte mich vom Gesehenen förmlich hinweggeblasen und hab mich wirklich richtiggehend in den Streifen verliebt.
Während mich Lost Highway vor einigen Tagen noch so planlos zurückgelassen hat, dass ich mir fast nicht vorstellen kann, diesen Film jemals - auch nach vielen weiteren Sichtungen - richtig verstehen zu können, sieht es bei Mulholland Drive jedoch ein bisschen anders aus. Auch hier war ich nach dem Abspann erst mal ziemlich plan- und ratlos, aber die Chance, den Film nach einigen weiteren Sichtungen tatsächlich erfassen zu können, scheint mir hier durchaus gegeben.
Der Film hat mich noch Stunden später beschäftigt und beschäftigt mich noch immer. Aus diesem Grund soll der Text hier ausnahmsweise mal über die sonst üblichen, relativ kurz gehaltenen Eindrücke meiner Seherlebnisse hinausgehen. Zum besseren Verständnis habe ich mir einzelne Szenen noch einmal angesehen und ich wage mal den Versuch einer Einschätzung der verschiedenen Zusammenhänge - natürlich verbunden mit extremen Spoilern. Sollte also jemand den Film noch nicht kennen, sollte er besser nicht weiterlesen.

Erst mal meine Interpretation der tatsächlichen Ereignisse:
Diane Selwyn (Naomi Watts) kommt nach dem Tod ihrer Tante, die ihr etwas Geld hinterlassen hat, nach Los Angeles und träumt von einer Schauspielkarriere. Beim Vorsprechen um eine wichtige Hauptrolle lernt sie die Schauspielerin Camilla Rhodes (Laura Harring) kennen. Obwohl Camilla die begehrte Hauptrolle bekommt, freundet sich Diane mit ihr an und beginnt sogar ein Verhältnis mit ihr. Außerdem verschafft ihr Camilla die eine oder andere kleinere Rolle. Camilla beendet die Affäre, weil sie auch mit dem Regisseur Adam Kesher (Justin Theroux) liiert ist und diese Beziehung nicht aufs Spiel setzen will. Auf einer Party des Regisseurs - auf die Diane auf Einladung von Camilla gegangen ist - geben Kesher und Camilla ihre Verlobung bekannt. Auf dieser Party lernt Diane außerdem Keshers Mutter Coco (Ann Miller) kennen und sieht zudem einen Cowboy (Monty Montgomery) durch den hinteren Teil des Raumes laufen. Eine der Schlüsselszenen auf der Party: Eine namenlose blonde Schönheit (Melissa George) gibt Camilla einen leidenschaftlichen Kuss. Diane tickt aus und beauftragt einen Killer (Mark Pellegrino) damit, Camilla zu töten. Die Geldübergabe findet in einem Diner statt, ein gerade bezahlender Kunde beobachtet sie dabei. Der Killer teilt Diane mit, dass er ihr einen blauen Schlüssel in die Wohnung legen wird, sobald der Auftrag erledigt ist. Diane geht nach Hause, legt sich schlafen und beginnt zu träumen (der Gegenstand des Großteils des Films). Als sie aufwacht, sieht sie den Schlüssel, bekommt Schuldgefühle und Wahnvorstellungen (symbolisiert durch die wohl herrischen Großeltern (?) unter denen sie früher gelitten hat) und bringt sich um.

Nun die Traumhandlung (allerdings etwas chaotisch angeordnet, da ich hier einfach keine Kontinuität reinbringen kann):
Der Großteil der Handlung besteht aus dem Traum, den Diane nach der Beauftragung des Killers träumt. In diesem Traum verarbeitet sie ihre Wünsche, ihre Gefühle und auch ihre Bekanntschaften, die sie in Los Angeles gemacht hat. Die realen Ereignisse kehren sich praktisch um.
Aus Diane wird Betty Elms (den Vornamen hat sie vom Schild der Kellnerin im Diner bei der Geldübergabe an den Killer), die voller Hoffnungen nach Los Angeles kommt, um es mit der Schauspielerei zu versuchen.
Auf dem Flug nach Los Angeles hat sie ein nettes, älteres Ehepaar kennen gelernt, die wohl das Gegenstück zu den schon oben genannten herrischen Großeltern darstellen sollen.
Als Betty wohnt sie in der Wohnung ihrer Tante, die im Traum nicht verstorben, sondern lediglich verreist ist.
Aus der ihr in der Realität sympathischen Mutter von Kesher wird in der Traumwelt die Verwalterin der Wohnanlage, die sie in die Wohnung ihrer Tante lässt und sich um sie kümmert.
Aus Camilla Rhodes wird eine schöne Unbekannte, die nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat und sich in der Wohnung versteckt hält.
So wie Camilla in der Realität Diane geholfen hat, um an Rollen zu kommen, und sich zwischen den beiden Frauen eine sexuelle Beziehung entwickelt hat, so hilft nun Betty im Traum der Unbekannten (die sich Rita nennt), um deren wahre Identität herauszufinden. Gleichzeitig entwickelt sich zwischen Betty und Rita im Traum ebenso eine sexuelle Beziehung, wie sie sich zwischen Diane und Camilla in der Realität entwickelt hat.
Der Unfall findet genau an der Stelle statt, an der Diane in der Realität von Camilla zur Party abgeholt wurde. An dieser Stelle änderte sich für Diane in der Realität alles und an dieser Stelle ändert sich auch für Rita im Traum alles.
Die Tatsache, dass Rita im Traum vor dem Unfall mit einer Waffe bedroht wurde ist wohl die Verarbeitung des Mordauftrags an den Killer.
Die Person des Killers und die Geldübergabe wird außerdem in folgenden Teilen des Traums verarbeitet: zum einen in der Durchführung eines Mordes durch den Killer, die nicht gerade glatt läuft, zum anderen in der Szene, in welcher der zahlende und die in der Realität erfolgte Geldübergabe beobachtende Diner-Kunde im Traum mit einem Psychologen (?) genau auf dem Platz im Diner sitzt, an dem Diane und der Killer in der Realität saßen und diesem zudem noch von einem Albtraum erzählt. Als Zeuge der Geldübergabe in der Realität wird er im Traum - nachdem er das Diner verlassen hat - von einem Penner getötet.
Ihre Erfolglosigkeit als Schauspielerin in der Realität verarbeitet Diane im Traum in der Weise, dass Betty gleich bei ihrem ersten Vorsprechen eine absolut überzeugende Vorstellung abgibt und alle Beteiligten äußerst beeindruckt zurücklässt.
Auch die Tatsache, dass Diane in der Realität die so wichtige Hauptrolle an Camilla verloren hat, wird im Traum verarbeitet. Kesher bleibt auch im Traum Kesher. Allerdings hat er in diesem keine Wahl, die Hauptrolle zu besetzen, sondern wird von den Produzenten dazu gezwungen. Aus dem in der Realität auf der Party gesehenen Cowboy wird im Traum der Erfüllungsgehilfe der Produzenten. Aus der namenlosen Schönheit, die auf der Party Camilla leidenschaftlich geküsst hat, wird im Traum Camilla Rhodes, die Schauspielerin, die auch im Traum die Hauptrolle bekommt, obwohl der Regisseur - das erkennt man am Blickkontakt - viel lieber Betty genommen hätte.
Für die Tatsache, dass Kesher in der Realität Camilla heiraten will, wird er im Traum mit der Szene bestraft, in der er seine Frau beim Ehebruch erwischt.
Aus Betty, der Kellnerin, wird im Traum Diane, die Kellnerin. Durch sie erlangt Rita im Traum einen Bruchteil der Erinnerung zurück und dadurch entdecken Betty und Rita im Traum die Leiche; wohl eine weitere Verarbeitung des Mordauftrages in der Realität.
Die Traumsequenz endet im Club und mit dem Finden und Öffnen der blauen Box. Die Clubszene ist vielleicht ein Zeichen zum Erwachen, die blaue Box ist vielleicht ein Symbol für Dianes Schuldgefühle, die mit dem Aufschließen der Box freigelassen werden und sie schließlich in der Realität in den Selbstmord treiben. Außerdem wird der blaue Schlüssel, den Diane in der Realität vom Killer nach der Durchführung des Auftrags erhalten soll, mit dieser Szene thematisiert.

Soweit meine wagen Vorstellungen. Keine Ahnung, ob ich hiermit vollkommen falsch oder vielleicht doch einigermaßen richtig liege.

Einige Sachen kann ich nämlich nicht wirklich einordnen:
Ganz oben steht dabei die in der Realität stattfindende Szene der Geldübergabe. Warum reagiert der Killer auf Dianes Frage, zu welchem Schloss der blaue Schlüssel gehört, nur mit einem Lachen.
Die Clubszene und die Sache mit der Box sind mir trotz meines Erklärungsversuchs absolut suspekt.
Ebenso der Penner, der auch ganz am Ende wieder auftaucht.
Die Kette an Telefonaten am Anfang des Traums kann ich auch nicht zuordnen.
Des weiteren mache ich es mir mit der Erklärung der Rolle des Cowboys wahrscheinlich auch zu einfach. Insbesondere dessen Ankündigung, dass er - je nachdem wie sich Kesher entscheiden werde - diesen noch ein oder zwei Mal aufsuchen werde, ergibt für mich noch keinen Sinn.
Und was ist die Rolle des geheimnisvollen Mr. Roque (Michael J. Anderson)?

Es bleiben immer noch sehr viele Fragen offen und das macht ja auch den Reiz an den Filmen von Lynch aus.

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Robert Forster Naomi Watts David Lynch Melissa George 2000er Oscar Nominee Los Angeles female nudity


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INSIDER


INSIDER :love: INSIDER :love: (DVD: Cine Plus/VCL, Deutschland)
(OT: The Insider | USA 1999 | Regie: Michael Mann)


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Der Chemiker Dr. Wigand (Russell Crowe) hat gerade seinen gut bezahlten Job bei einem großen Tabakkonzern verloren und wird nun mit einer Anfrage des TV-Journalisten Lowell Bergman (Al Pacino) konfrontiert. Der will einen Bericht über die Machenschaften der Tabakindustrie erstellen und Wigand soll diese Machenschaften durch ein entsprechendes Interview belegen...

Was ich vor kurzem über Brian De Palma geschrieben habe, trifft ähnlich auch auf Michael Mann zu. Auch ein Regisseur mit enorm hoher Lieblingsfilmdichte. Insider reiht sich da wunderbar neben andere Mann-Filme wie Collateral, Heat oder Miami Vice ein, wenngleich er von der Thematik nicht unbedingt mit diesen zu vergleichen ist. Insider beruht auf einer wahren Geschichte und handelt von dem Chemiker Dr. Wigand, der seinen Job bei einem großen Tabakkonzern verloren hat weil er interne Kritik an dessen Machenschaften übte, nun durch den TV-Journalisten Lowell Bergman die Möglichkeit bekommt an die Öffentlichkeit zu gehen und dadurch den Unmut seines früheren Arbeitgebers auf sich zieht. Auch wenn das erstrangig vielleicht nicht allzu viel mit Politik zu tun haben mag, möchte ich Insider gerne als Politthriller bezeichnen. Ein Plädoyer für Mut und Zivilcourage, ein Film in der Tradition von Pakulas Die Unbestechlichen oder auch Stones JFK, packend und spannend inszeniert und mit Russell Crowe in der Rolle des Chemikers und Al Pacino in der Rolle des TV-Mannes hervorragend besetzt. Wieder mal ganz großes Kino aus dem Hause Mann.

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Wings Hauser Oscar Nominee 1990er Michael Mann Russell Crowe Al Pacino


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BRÜGGE SEHEN… UND STERBEN?


BRÜGGE SEHEN… UND STERBEN? BRÜGGE SEHEN… UND STERBEN? (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: In Bruges | Großbritannien/USA 2008 | Regie: Martin McDonagh)


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Die beiden Profikiller Ray (Colin Farrell) und Ken (Brendan Gleeson) wurden von ihrem Boss Harry Waters (Ralph Fiennes) zum Ausspannen nach Brügge geschickt. Während Ken vom kulturellen Angebot und der Geschichte der Stadt begeistert ist, kotzt Ray der Aufenthalt nur an und er verbringt seine Zeit vornehmlich damit, sich über die Gestaltung des Tagesablaufs zu beschweren und Touristen anzupöbeln. Da erreicht Ken ein verhängnisvoller Anruf von Harry. Er soll Ray - der kurz zuvor bei der Ausführung eines Auftrages versehentlich einen kleinen Jungen getötet hatte - aus dem Weg räumen...

Auf den ersten Blick könnte man meinen, bei In Bruges handele es sich auch schon wieder um einen dieser zahlreichen Tarantino-Klone. Eine Geschichte über zwei gänzlich unterschiedliche Profikiller im Urlaub. Das schreit ja förmlich nach abgedrehten Charakteren, einer ebensolchen Handlung mit entsprechenden Überraschungen und einem gewissen Gewaltfaktor. Und irgendwie trifft das alles ja auch ein bisschen auf Martin McDonaghs ersten abendfüllenden Spielfilm zu. Aber da ist eben noch mehr und dieses Mehr hebt In Bruges deutlich von ähnlichen Genrebeiträgen ab. In Bruges ist auch eine Geschichte über die Freundschaft - wenn ich die Beziehung zwischen Ray und Ken mal so bezeichnen darf - zweier gänzlich unterschiedlicher Männer, über Schuld und Sühne und über Loyalität und wie diese mit dem eigenen Gewissen zu vereinbaren ist. Und das kommt alles - trotz des Vorhandenseins der eingangs beschriebenen Merkmale - so sympathisch, so charmant, so witzig und teilweise auch schrullig und insbesondere so bemerkenswert einfühlsam rüber, dass man In Bruges mit einem Aufdrücken des Stempels "Tarantino-Klon" sicher nicht gerecht werden würde. Sehr schöner Film, in dem insbesondere Colin Farrell eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er ein richtig guter Schauspieler ist.

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Colin Farrell Martin McDonagh Ralph Fiennes 2000er Oscar Nominee


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LOST HIGHWAY


LOST HIGHWAY LOST HIGHWAY (DVD: UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Lost Highway | Frankreich/USA 1997 | Regie: David Lynch)


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Nach dem Mord an seiner Frau Renee (Patricia Arquette) wird Fred Madison (Bill Pullman) zum Tode verurteilt. Während er in seiner Zelle auf seine Hinrichtung wartet, verwandelt er sich langsam in den jungen Automechaniker Pete Dayton (Balthazar Getty)…

Erstsichtung. Und ich bin ziemlich fasziniert und vollkommen planlos. Keine Ahnung, was ich da gerade eigentlich gesehen habe. Es war auf jeden Fall ein Film, der immer wieder für extreme Gänsehaut gesorgt hat. Wirklich verstehen kann man Lost Highway - zumindest beim ersten Mal - wahrscheinlich gar nicht. Oder bin ich einfach nur zu doof dazu? War das nun alles eine Fantasievorstellung des Inhaftierten, waren das zwei verschiedene Realitätsebenen? Ich weiß es nicht. Wird wohl noch einige weitere Sichtungen brauchen, bis ich den Streifen einigermaßen kapiert habe - wenn das überhaupt möglich ist. Um meine Verwirrung im Lynch-Universum weiter zu steigern, werde ich jetzt mal Mulholland Drive auf meine "To Watch"-Liste relativ weit oben platzieren. Den kenne ich nämlich auch noch nicht.

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Richard Pryor Patricia Arquette David Lynch 1990er female nudity car chase Femme fatale Los Angeles


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THE AFRICAN QUEEN


THE AFRICAN QUEEN THE AFRICAN QUEEN (DVD: Columbia TriStar/Carlton, Frankreich)
(OT: The African Queen | Großbritannien/USA 1951 | Regie: John Huston)


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Afrika zu Zeiten des ersten Weltkriegs. Der Priester Samuel Sayer (Robert Morley) leitet gemeinsam mit seiner Schwester Rose (Katharine Hepburn) eine Mission, die von Charlie Allnut (Humphrey Bogart), dem ebenso gutmütigen wie trinkfesten Kapitän eines kleinen Dampfbootes, der "African Queen", alle paar Wochen mit dem Notwendigsten versorgt wird. Nach dem Einzug deutscher Truppen in dieses Gebiet verstirbt der Priester und Rose bleibt alleine zurück. Charlie Allnut bietet ihr an, sie mit seinem Boot zurück in die Zivilisation zu bringen. Rose nimmt dieses Angebot gerne an, hat aber ein anderes Ziel im Auge…

Mal kein Wiederentdecken, sondern die Erstsichtung eines großen Klassikers. Und diese wundervolle Mischung aus Abenteuer, Komödie und Love Story hat nicht lange gebraucht, um mich in ihren Bann zu ziehen. Spätestens als sich Rose auf das Boot von Charlie begibt und Katharine Hepburn und Humphrey Bogart auf absolut eindrucksvolle Art und Weise ihrem Schauspielberuf nachgehen, hat mich The African Queen nicht mehr losgelassen. Denn wie der sonst so coole Bogart hier den schon fast hilfslosen Bootskapitän gibt, der sich von der dominanten Katharine Hepburn herumkommandieren lässt und irgendwann verzweifelt feststellen muss, dass er auch noch Gefühle für seine sture Passagierin entwickelt, ist schon ganz große Klasse. Ich freue mich jetzt schon auf zukünftige Sichtungen dieses tollen Films.

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John Huston Humphrey Bogart Katharine Hepburn 1950er 1. Weltkrieg Oscar Nominee Oscar Winner 10er Jahre


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TWO-LANE BLACKTOP - ASPHALTRENNEN


TWO-LANE BLACKTOP - ASPHALTRENNEN TWO-LANE BLACKTOP - ASPHALTRENNEN (DVD: Pierrot Le Fou/Al!ve, Deutschland)
(OT: Two-Lane Blacktop | USA 1971 | Regie: Monte Hellman)


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Der Fahrer (James Taylor) eines aufgemotzten Chevy ist gemeinsam mit seinem Mechaniker (Dennis Wilson) und einer aufgegriffenen Anhalterin (Laurie Bird) in den USA unterwegs um an Dragsterrennen teilzunehmen. Als sie immer wieder auf einen gelben Pontiac GTO treffen, fordern sie dessen Fahrer (Warren Oates) zu einem Rennen quer durch die USA heraus…

Ein Film, der an meiner Erwartungshaltung gescheitert ist. Hatte mir da einen Autorennfilm erster Güte und einen ähnlichen Kracher wie beispielsweise Vanishing Point oder Dirty Mary, Crazy Larry erhofft und wurde letztendlich bitter enttäuscht. Der Film erinnert eher an Easy Rider mit Autos, jedoch ohne die im Film von Hopper vorhandenen Schläge in die Magengrube des Zuschauers. Eigentliche Hauptdarsteller sind zwar tatsächlich die Autos - die Charaktere bleiben durch die Bank namenlos - aber auf Actionsequenzen wird im Endeffekt fast gänzlich verzichtet. Vielleicht hätte mir den Streifen besser gefallen, wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet. So war das ziemlich langweilige Durchschnittsware, zu der ich so gut wie keinen Zugang gefunden habe. Ich werde Asphaltrennen aber sicher irgendwann eine zweite Chance gewähren. Schließlich weiß ich dann was mich erwartet.

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Monte Hellman Warren Oates 1970er car chase Carsploitation


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DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH


DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH :love: DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH :love: (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Cat on a Hot Tin Roof | USA 1958 | Regie: Richard Brooks)


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Zur Feier des 65. Geburtstages der Großgrundbesitzers "Bid Daddy" Pollitt (Burl Ives) kommt die ganze Familie im riesigen Anwesen des Jubilars zusammen. Der leidet - was er allerdings nicht ahnt und nur seine beiden Söhne und deren Frauen wissen - an Krebs im Endstadium und wird keinen weiteren Geburtstag mehr erleben. Während sein jüngerer und alkoholsüchtiger Sohn Brick (Paul Newman) sich vor allem verschließt und auch alle Annäherungsversuche seiner Frau Maggie (Elizabeth Taylor) abwehrt, versucht sich dessen älterer Bruder Gooper (Jack Carson) mit seiner gierigen Frau Mae (Madeleine Sherwood) beim Vater einzuschleimen, um so ein möglichst großes Stück vom zu verteilenden Nachlass zu ergattern...

Auch ein Wieder- bzw. Neuentdecken nach längerer Zeit. Die Katze auf dem heißen Blechdach ist ein Paradebeispiel für großes Darstellerkino und steht damit im krassen Gegensatz zu den letzten Trash- und Exploitation-Sichtungen. Aber Abwechslung muss sein. Brooks' Familiendrama ist mit all seinen Abgründen und behandelten Problemen (Alkoholismus, Krankheit, Verlogenheit, Gier, Neid, usw.) sicher keine allzu leicht verdauliche Kost, fasziniert und begeistert mich - insbesondere durch die wirklich phänomenalen Leistungen eigentlich aller Darsteller - aber in einem solchen Maße, dass ich bei aller Schwere des Themas nur von hervorragender und auch kurzweiliger Unterhaltung sprechen kann. Fesselnd von der ersten bis zur letzten Sekunde, klassisches Hollywood-Kino allererster Güteklasse.

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Paul Newman Elizabeth Taylor Richard Brooks 1950er Oscar Nominee


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THE GIRL FROM PUSSYCAT


THE GIRL FROM PUSSYCAT THE GIRL FROM PUSSYCAT (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: The Girl from Pussycat | USA 1969 | Regie: Smythe David)


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Eine Gang junger Frauen plant einen Banküberfall. Die Zeit vor und nach dem Überfall verbringen die Gangmitglieder vornehmlich damit, sich miteinander zu vergnügen und mit zufällig auf der Straße aufgegriffenen Männern regelrechte Orgien zu veranstalten...

Das war nun für mich der erste Reinfall mit einem der von Something Weird Video vertriebenen Exploitation-Streifen. Die Macher dieses Ende der 60er Jahre entstandenen Schmuddelfilms haben sich wohl so sehr darüber gefreut, dass Nacktheit in Verbindung mit sexuellen Situationen endlich gezeigt werden durfte, dass sie darüber eine auch nur ansatzweise vorhandene Story komplett vergessen haben. Der in der oben genannten Inhaltsangabe genannte Banküberfall spielt sich in zwei oder drei Einstellungen über eine Zeit von maximal 2 Minuten ab, ansonsten wälzen sich mehr oder weniger attraktive, nackte Frauenkörper über Betten, Sofas und Fußböden. Das ist eine Zeit lang zwar ganz nett anzusehen, wird aber auch sehr schnell langweilig. Trotz aller vorhandener Schauwerte hat The Girl from Pussycat einfach keinen Nährwert. Der Streifen ist nicht interessant, nicht spannend, nicht unterhaltsam, nicht kurzweilig und schon gar nicht anregend. Abgeschrieben hab ich die DVD allerdings noch nicht. Schließlich ist ja auch noch ein zweiter Film enthalten und der kann eigentlich nur besser sein.

1960er Smythe David female nudity Sexploitation


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WEEKEND WITH THE BABYSITTER


WEEKEND WITH THE BABYSITTER WEEKEND WITH THE BABYSITTER (DVD: BCI Eclipse, USA)
(OT: Weekend with the Babysitter | USA 1970 | Regie: Don Henderson)


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Während seine Ehefrau (Luanne Roberts) gemeinsam mit Sohn Mike (Easton Herd) übers Wochenende wegfährt, verbringt der erfolgreiche Regisseur Jim Carlton (George E. Carey) seine Zeit mit der versehentlich bestellten Babysitterin Candy Wilson (Susan Romen). Die hat zufällig ein im Haus des Regisseurs liegendes Drehbuch in die Hand bekommen und festgestellt, dass die darin porträtierten Jugendlichen überhaupt nicht der Realität entsprechen. Candy bietet Carlton an, ihn in die tatsächliche Jugendszene einzuführen und währenddessen kommen sich die beiden immer näher...

Vor kurzer Zeit habe ich mir ja den ebenfalls in dem Set von BCI Eclipse enthaltenen The Babysitter angesehen und nun war das zwei Jähre später entstandene Quasi-Remake an der Reihe. George E. Carey hat wieder die Rolle des verführten Ehemannes übernommen, der dieses Mal allerdings ein erfolgreicher Regisseur und kein Chefankläger der Staatsanwaltschaft mehr ist. Dementsprechend gibt es in diesem Streifen auch keinen Subplot um eine Erpressung des Verführten, George E. Carey darf sich vielmehr ungezwungen und vor allem ungestraft mit Babysitterin Candy (gleicher Rollenname wie im ersten Film) vergnügen. Die wird nun dargestellt von Susan Romen und die steht ihrer Vorgängerin in Sachen Attraktivität wahrlich in nichts nach. Die entsprechenden Schauwerte passen also und unterhalten tut der Streifen auch ganz vorzüglich. Damit die 90 Minuten Laufzeit auch noch mit ein bisschen mehr Handlung gefüllt werden, als nur mit einer 3 Tage andauernden Affäre zwischen einem älteren Herrn und einer viel jüngeren Frau, gibt es noch einen mindestens ebenso unterhaltsamen Subplot um Carltons Ehefrau zu bewundern. Die ist nämlich drogenabhängig, hat den gemeinsamen Sohn bei ihren Eltern abgeliefert und muss sich nun mit ihrem Dealer herumschlagen, der sich weigert ihr weiteren Stoff zu beschaffen, wenn er ihm Gegenzug nicht einen bestimmten Gefallen erhält. Insgesamt betrachtet ist der Streifen also sogar noch eine Spur unterhaltsamer als der sowieso schon spaßige, inoffizielle Vorgänger. Wieder mal gut mundende Exploitation-Kost aus dem Haus Crown International.
Ach ja, die derzeit extrem miese Durchschnittsnote des Films in der IMDB von gerade mal 1,4 darf in diesem Fall gerne als Qualitätsmerkmal angesehen werden.

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Don Henderson 1970er female nudity Sexploitation Crown International Pictures Femme fatale


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BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE


BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Deliverance | USA 1972 | Regie: John Boorman)


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Bevor der Cahulawassee River in einen riesigen Staudamm verwandelt wird, wollen die vier Freunde Ed (Jon Voight), Lewis (Burt Reynolds), Bobby (Ned Beatty) und Drew (Ronny Cox) den mächtigen Fluss mit ihren Kanus überwinden. Doch der geplante Wildnis- und Abenteuerurlaub verwandelt sich für die vier Städter schon bald in einen regelrechten Albtraum...

Als zweiter Film im Triple Feature stand auch ein guter alter Bekannter auf dem Programm. Obwohl Deliverance mittlerweile schon fast 40 Jahre auf dem Buckel hat, verstört und schockiert der Streifen auch heute noch wie wenige andere Filme seiner Zeit. Was als harmloser und romantischer Abenteuertrip beginnt, endet bald in reinstem Terror und wird auch für mich als Zuschauer immer wieder zur regelrechten Tour de Force. Ein wahrlich unangenehmer Film, der wahrscheinlich auch erst durch den starken Kontrast zwischen der atemberaubend schönen Naturkulisse und dem Schicksal der Abenteurer so unangenehm wird. Das ist wirklich alles andere als leicht verdauliche Kost die Boorman hier abgeliefert hat und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Streifen irgendwann mal seine verstörende Wirkung auf mich verlieren könnte.

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Ed ONeill Hixploitation 1970er Jon Voight John Boorman Burt Reynolds New Hollywood


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COMMON LAW WIFE


COMMON LAW WIFE COMMON LAW WIFE (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: Common Law Wife | USA 1963 | Regie: Eric Sayers/Larry Buchanan)


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Der wohlhabende, alte Griesgram Shugfoot Rainey (George Edgley) möchte seine langjährige Geliebte Linda (Annabelle Weenick) vor die Tür setzen und stattdessen lieber seine attraktive Nichte Jonelle (Lacey Kelly) bei sich aufnehmen. Doch er hat die Rechnung ohne Linda und eine Besonderheit im texanischen Recht gemacht. Linda gilt nämlich - da Shugfoot sie immer und überall als seine Frau vorgestellt hat - auch ohne Trauschein als seine rechtmäßige Gattin und denkt gar nicht daran, ihren "Ehemann" und insbesondere dessen Vermögen zu verlassen...

Typisch amerikanische Exploitation-Kost der frühen 60er Jahre gibt es mit Common Law Wife zu bewundern. Das war auch wieder einer dieser Filme, bei dem sich die Mehrzahl heutiger Zuschauer sicher nach kurzer Zeit gelangweilt und kopfschüttelnd abwenden würde, der mir persönlich aber ziemlich viel Spaß bereitet hat. Denn mit welch bescheidenen bzw. fast nicht vorhandenen Mitteln (Geld, schauspielerisches Talent) hier versucht wird, eine praktisch nicht existente Geschichte zu erzählen und mit entsprechenden Schauwerten anzureichern um den Zuschauer über gut 75 Minuten bei Laune zu halten, hat schon einen gewissen Charme und übt auf mich eine nahezu magische Anziehungskraft aus. Natürlich, der Film ist - objektiv betrachtet - schlecht und todlangweilig. Der oben beschriebene Plot wird über ca. 15 - 20 Minuten entwickelt, danach gibt es über ca. 50 Minuten gar keine Weiterentwicklung der eigentlichen Handlung mehr zu sehen, sondern stattdessen unnötige und vor allem mies getimete Unsinnigkeiten und Schauwerte, bevor dann die letzten 5 - 10 Minuten krampfhaft versucht wird, die am Anfang begonnene Geschichte zu einem Ende zu führen. Wie gesagt, empfehlen kann ich Filme dieser Art guten Gewissens wirklich niemandem, Spaß machen sie - wenn man sich darauf einlassen will und kann - aber durchaus.

Larry Buchanan Eric Sayers 1960er Hixploitation


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BELLE DE JOUR


BELLE DE JOUR BELLE DE JOUR (DVD: Sin City, USA)
(OT: Belle de jour | USA 2000 | Regie: Kris Kramski)


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Die sexuell frustrierte Samantha Polak (Jessica Drake), Gattin eines erfolgreichen Mediziners (Chris Marks), ist gleichermaßen schockiert wie neugierig als sie erfährt, dass eine Bekannte von ihr ein Doppelleben als Prostituierte in einem Bordell führt. Durch einen Freund ihres Mannes gerät sie schließlich an die Adresse eines diskreten Etablissements und lässt sich - nach anfänglichem Zögern - auch auf einen Nachmittagsjob als Hure ein. Aus Samantha wird Belle de jour...

Regisseur Kris Kramski hat sich mit Belle de jour an einer HC-Adaption des Romans von Joseph Kessel bzw. an einem HC-Remake des Films von Luis Buñuel versucht und dieser Versuch ist unter den gegebenen Bedingungen ganz gut gelungen. Kramski hält sich - von einigen kleinen Änderungen am Ende und dem Weglassen der Phantasien des Hauptcharakters (die ja eigentlich prädestiniert für die eine oder andere HC-Sequenz gewesen wären) - eigentlich recht genau an die filmische Vorlage Buñuels, die Geschichte steht stets im Vordergrund und so verkommt der Streifen - trotz aller vorhandener Ferkeleien - eigentlich nie zur reinen Nummernrevue. Denn Kramski ordnet auch die Sexszenen der Handlung unter und so ist beispielsweise die erste richtige HC-Sequenz von Hauptdarstellerin Jessica Drake (die hier, noch ziemlich am Anfang ihrer HC- bzw. Feature-Film-Karriere stehend, schon durchaus ein gewisses, schauspielerisches Talent beweist) - eine kurze Masturbationsszene von ihr am Anfang des Films lasse ich mal außer acht - alles andere als an- bzw. erregend gefilmt, sondern von der Tatsache geprägt, dass der von ihr gespielte Charakter der Samantha den Akt relativ teilnahmslos und ernüchtert über sich ergehen lässt. Als typische Wichsvorlage taugt Kramskis Film sicher nicht und wer nur darauf aus ist, sollte tunlichst die Finger von dem Streifen lassen. Wer dagegen am Genre selbst interessiert ist und mal eine der ambitionierteren HC-Produktionen des neuen Jahrtausends sehen will, macht mit Belle de jour sicher nichts falsch.

Jessica Drake Kris Kramski 2000er female nudity Remake


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REBECCA


REBECCA REBECCA (DVD: EuroVideo, Deutschland)
(OT: Rebecca | USA 1940 | Regie: Alfred Hitchcock)


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Der verwitwete Maxim de Winter (Laurence Olivier) lernt im Urlaub in Monaco eine aus einfachen Verhältnissen stammende junge Frau (Joan Fontaine) kennen, verliebt sich in sie und macht ihr kurzerhand einen Heiratsantrag, welchen diese auch annimmt. Doch als die neue Ehefrau im gewaltigen Schloss ihres Gatten ankommt betritt sie eine vollkommen unbekannte Welt in der sie sich äußerst schwer zurechtfindet...

Hitchcocks erste Regiearbeit in den Staaten ist alles andere als ein typischer Hitchcock-Film. Rebecca ist viel mehr Drama als Thriller und die Spannung entsteht auch weniger durch den Krimi-Plot in der zweiten Hälfte bzw. im letzten Drittel, sondern viel mehr durch den dramatischen Teil in der ersten Hälfte des Films. Die hat mir auch weitaus besser gefallen als die zweite Hälfte. Denn spätestens nachdem das Geheimnis um Rebecca gelüftet ist, ist die Luft doch ziemlich heraus. Da boten das Zurechtfinden der zweiten Ehefrau - wirklich beeindruckend gespielt von Joan Fontaine - im unüberschaubaren Anwesen, die ständige, unsichtbare Bedrohung durch den übergroßen Schatten der verstorbenen Rebecca samt der offensichtlichen Abweisung durch die führende Hausangestellte Mrs. Danvers - auch sehr beeindruckend und auf eine gewisse Weise richtiggehend furchteinflößend dargestellt von Judith Anderson - in den ersten 60, 70 Minuten des Films doch weitaus fesselndere und spannendere Unterhaltung. Heimlicher Star des Films war für mich das riesige Anwesen mit seinen unzähligen Zimmern, Gängen und Winkeln. Die Hilflosigkeit der neuen Ehefrau in diesen riesigen Gemäuern war richtig spürbar und wie das von Hitchcock alles in Szene gesetzt wurde, war wirklich überaus beeindruckend. Mein Fazit: Großer Film mit einer übergroßen ersten und einer eher durchwachsenen zweiten Hälfte.

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Laurence Olivier Alfred Hitchcock 1940er Oscar Winner Oscar Nominee


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AUGEN OHNE GESICHT


AUGEN OHNE GESICHT AUGEN OHNE GESICHT (DVD: Eyecatcher, Deutschland)
(OT: Les yeux sans visage | Frankreich/Italien 1960 | Regie: Georges Franju)


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Seit einem Autounfall ist das Gesicht der jungen Christiane (Edith Scob) furchtbar entstellt, die junge Frau trägt eine gesichtslose Maske. Ihr Vater, der angesehene Chirurg Dr. Génessier (Pierre Brasseur), versucht alles in seiner Macht stehende zu tun, um seiner Tochter wieder zu einem Gesicht zu verhelfen. Hierzu lässt er von seiner Assistentin Louise (Alida Valli) junge Frauen kidnappen, deren Gesichtshaut er zu transplantieren versucht. Doch die Operationen schlagen immer wieder fehl und die Besessenheit des Arztes, eine geeignete "Spenderin" zu finden, wird immer größer...

Regisseur Georges Franju baut in seiner Mischung aus Horrorfilm und Drama - unterstützt durch das großartige Titelthema von Komponist Maurice Jarre - gleich in den ersten Minuten eine unglaublich bedrückende Stimmung auf. Schon die während der Anfangscredits aus einem fahrenden Auto gefilmten und regelrecht vorbeirasenden Bäume wirken ungeheuer bedrohlich und sorgen für die erste Gänsehaut nach sehr kurzer Zeit. Und diese Stimmung und Atmosphäre wird tatsächlich fast über die ganze Laufzeit hinweg aufrechterhalten. Lediglich im letzten Drittel fällt die Spannungskurve etwas ab und es schleichen sich ein paar kleinere Längen ein. Aber trotz dieser kleinen Schwäche zum Ende hin bleibt Augen ohne Gesicht ein wirklich beeindruckender Film, der auch 50 Jahre nach seiner Entstehung noch schockiert und es versteht durch seine unglaubliche Atmosphäre regelrechte Angst zu verbreiten. Toll!

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1960er Georges Franju


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CQ


CQ CQ (DVD: MGM, USA)
(OT: CQ | Frankreich/Italien/Luxemburg/USA 2001 | Regie: Roman Coppola)


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Es ist das Jahr 1969. Ein italienischer Produzent (Giancarlo Giannini) finanziert einen im Jahr 2001 angesiedelten SF-Film um die mysteriöse Agentin Dragonfly (Angela Lindvall). Da das vorgelegte Ende dem Produzenten jedoch zu künstlerisch ausgefallen ist, wird der zuständige Regisseur (Gérard Depardieu) kurzerhand gefeuert und Genrespezialist Felix DeMarco (Jason Schwartzman) mit der Fertigstellung des Streifens beauftragt. Als auch dieser nach einem Verkehrsunfall die Arbeit nicht fortsetzen kann und die Zeit immer mehr drängt, schlägt die Stunde des unscheinbaren Cutters Paul (Jeremy Davies). Der versucht - sehr zum Unwillen seiner Freundin Marlene (Élodie Bouchez) - schon seit längerer Zeit einen eigenen Film zu realisieren und sieht in dem Wechsel vom Schneideraum auf den Regiestuhl nun eine große Chance für sein eigenes, privates Projekt...

Die erste und bisher einzig nennenswerte Regiearbeit von Coppola-Sohn Roman ist eine Mischung aus Hommage an das Genrekino der späten 60er Jahre und Drama über die Probleme und Zerrissenheit der damaligen Filmemacher. Für sich betrachtet kann man jeden Teil als durchaus gelungen betrachten, im Zusammenspiel mag das allerdings nicht so richtig funktionieren. Am stärksten ist Coppolas Film immer dann, wenn die Film-im-Film-Szenen zu sehen sind, jede einzelne von ihnen versprüht pure Nostalgie und ist eine Verbeugung vor Filmen wie Diabolik (der gleich nach wenigen Minuten mit der Duschszene zitiert wird) und Barbarella. Der Drama-Anteil, der - wie oben schon geschrieben - separat betrachtet auch überzeugen kann, insbesondere durch die gute Besetzung (Gérard Depardieu und Jason Schwartzman in den Rollen der beiden verschlissenen Regisseure, Jeremy Davies als verträumter Cutter und Élodie Bouchez als dessen vernachlässigte Freundin), fällt fast zwangsläufig gegen diese wunderbar atmosphärischen Film-im-Film-Sequenzen ab. Doch trotz dieser fehlenden Harmonie möchte ich eine Empfehlung für CQ aussprechen. Der Film lohnt sich auch mit all seinen Schwächen und Liebhaber des zitierten Kinos dürften sicher auf ihre Kosten kommen.

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car chase 60er Jahre female nudity Sofia Coppola 2000er John Phillip Law Roman Coppola Gérard Depardieu


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THE BABYSITTER


THE BABYSITTER THE BABYSITTER (DVD: BCI Eclipse, USA)
(OT: The Babysitter | USA 1969 | Regie: Don Henderson)


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Als sich der sexuell gelangweilte George Maxwell (George E. Carey), seines Zeichens Chefankläger der örtlichen Staatsanwaltschaft, auf eine Affäre mit der von seiner Frau erst kürzlich engagierten Babysitterin Candy Wilson (Patricia Wymer) einlässt, muss er schon bald mit den Konsequenzen leben. Die Affäre blieb nicht unbemerkt und Maxwell wird nun mit eindeutigen Fotos erpresst. Er soll einen in Untersuchungshaft sitzenden Mörder wieder auf freien Fuß lassen...

Ich will an dieser Stelle einfach mal eine Lanze brechen und zugleich die Werbetrommel rühren für diese wunderbaren Drive-In-Collections des leider mittlerweile pleite gegangenen US-Labels BCI. Für wenig Geld - im Normalfall maximal 10 Dollar - bekommt man insgesamt 8 Filme aus der Exploitation-Schmiede Crown International. Insgesamt 4 solcher Sets wurden veröffentlicht und jedes einzelne ist sein Geld absolut wert. The Babysitter aus dem Jahr 1969 ist auch Bestandteil eines solchen Sets. Die Geschichte des mächtigen Mannes, der sich auf eine Affäre mit einer jungen Frau einlässt und dadurch erpressbar wird, ist natürlich wie geschaffen für einen typischen Exploitation-Film. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Regisseur Don Henderson bringt den eindeutigen Beweis, dass sich in gerade mal 75 Minuten wirklich verdammt viele Schauwerte - die äußerst verführerische Patricia Wymer geizt wahrlich nicht mit ihren körperlichen Reizen - und sogar ein bisschen Spannung unterbringen lassen. Ich fühlte mich wieder mal hervorragend von einem Crown-Film unterhalten.
Der wirklich überzeugende Hauptdarsteller George E. Carey war von seiner Rolle wohl sogar so sehr angetan, dass er und Regisseur Don Henderson nur zwei Jahre später mit Weekend with the Babysitter einen ähnlichen Film, jedoch keine Fortsetzung, nachlegten. Der ist auch in der Kollektion enthalten und steht dann in den nächsten Tagen auf dem Spielplan.

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Patricia Wymer Don Henderson 1960er female nudity Sexploitation Crown International Pictures Femme fatale


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EASY RIDER


EASY RIDER EASY RIDER (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: Easy Rider | USA 1969 | Regie: Dennis Hopper)


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Mit in einem Schlauch zusammengerollten und im Tank seines Motorrads versteckten Dollarnoten aus einem Koks-Deal macht sich Biker Wyatt (Peter Fonda) gemeinsam mit seinem Kumpel Billy (Dennis Hopper) auf den Weg zum Mardi-Gras-Karneval nach New Orleans. Auf ihren beiden Motorrädern genießen Wyatt und Billy ihre Freiheit, machen Bekanntschaft mit einer Hippie-Kommune und landen zeitweise im Gefängnis, aus dem sie mit Hilfe des ebenfalls einsitzenden Anwalts George Hanson (Jack Nicholson) jedoch wieder freikommen. Gemeinsam mit George setzen sie ihre Reise fort...

So, mal wieder etwas aus der Kategore "filmische Bildungslücken schließen". Ja, ich gebe es zu, ich habe Easy Rider bisher nie gesehen. Höchste Zeit also, sich auch diesen unbestrittenen Klassiker mal anzusehen. Bereut habe ich das erwartungsgemäß nicht, von Liebe auf den ersten Blick kann ich allerdings auch nicht unbedingt sprechen. Denn so absolut begeistert hat mich Hoppers Regiearbeit dann doch nicht. Der Film hat zwar eine wirklich atemberaubende Atmosphäre - man kann den Duft der Freiheit richtiggehend atmen - und einen absolut erstklassigen Soundtrack, insgesamt fehlte mir aber etwas die Abwechslung und der Streifen kam mir streckenweise doch etwas langatmig vor. Unvergesslich sind natürlich der Vorfall mit dem von Jack Nicholson hervorragend gespielten Anwalt und das Ende des Films. Das sind Szenen, die man so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommt und die dem berühmten Schlag in die Magengrube gleichen. Mit weiteren Sichtungen, die definitiv anstehen werden, könnte Easy Rider durchaus ein Kandidat für Liebe auf den zweiten oder dritten Blick werden.

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Jack Nicholson Peter Fonda Dennis Hopper 1960er Oscar Nominee Biker Movie female nudity New Hollywood


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8 MILE


8 MILE 8 MILE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: 8 Mile | Deutschland/USA 2002 | Regie: Curtis Hanson)


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Nachdem er bei seiner Freundin rausgeflogen ist, muss der junge Jimmy (Eminem) vorübergehend wieder im Trailer seiner Mutter (Kim Basinger) einziehen. Jimmy träumt von einer Karriere als Musiker und ein Erfolg in den an den Wochenenden immer wieder stattfindenden Rap Battles soll ihm helfen, den Weg für eine solche Karriere zu ebnen...

Hip Hop und Rap gehört nun nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Musikrichtungen. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel und gerade Eminem höre ich hin und wieder tatsächlich ganz gerne. Mit reichlich Verspätung hab ich mir nun auch mal 8 Mile angesehen, das mit Eminem in der Hauptrolle besetzte, autobiographische Drama über den jungen Rapper Jimmy, der in nicht gerade geordneten Verhältnissen aufgewachsen ist, tagsüber in der Autoindustrie malocht und abends von einer Karriere als Rapstar träumt. Eminem macht seine Sache als Schauspieler erstaunlich gut und auch die Nebenrollen sind mit Kim Basinger, Mekhi Phifer und Brittany Murphy überzeugend und gut besetzt. Ohne gewisse Klischees kommt natürlich auch diese Geschichte nicht aus, das liegt aber vor allem daran, dass diese sich im Leben von Eminem wohl tatsächlich so abgespielt haben und aus diesem Grund gibt es da von mir keine Vorwürfe. Die Rap Battles - Zentrum des Films - sind faszinierend und auch spannend inszeniert und geben einen ziemlich guten Einblick in diese mir relativ unbekannte Subkultur. Was mir persönlich mit am besten an 8 Mile gefallen hat war die Tatsache, dass er eben nicht die typische "Vom Tellerwäscher zum Millionär"-Geschichte erzählt, sondern sich nur dem Anfangspunkt einer solchen Erfolgsstory widmet. Der Film endet mit einem Sieg Jimmys bei einem der Battles und nicht mit einem Plattenvertrag oder Auftritten vor einem größeren Publikum.

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Brittany Murphy Detroit female nudity Oscar Winner 2000er Kim Basinger Eminem Curtis Hanson


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BLADE RUNNER (Final Cut)


BLADE RUNNER (Final Cut) :love: BLADE RUNNER (Final Cut) :love: (DVD: Warner, Großbritannien)
(OT: Blade Runner | Hong Kong/USA 1982/2007 | Regie: Ridley Scott)


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2019: Rick Deckard (Harrison Ford) soll seinen früheren Job als Blade Runner noch einmal ausführen und 4 Replikanten (u.a. Rutger Hauer) - künstliche Menschen, die von echten praktisch nicht zu unterscheiden sind und die zur Arbeit auf anderen Planeten entwickelt wurden - eliminieren, die verbotenerweise auf die Erde zurückgekehrt sind um ihren Entwickler zu suchen...

Meine Beziehung zu Ridley Scotts Blade Runner ist eine schon ziemlich lange und auch irgendwie ziemlich komische.
Ein kleiner Blick in die eigene Vergangenheit: Ende der 80er Jahre, etwa zur Zeit der 10. Klasse des Gymnasiums, veranstalteten wir - insbesondere in den Wintermonaten - an den Wochenenden immer wieder Videoabende bzw. Videonächte. Mit allen erforderlichen Zutaten, sprich Bier, Pizza, Chips, usw. - nicht selten wurde nachts um 2 Uhr noch die Fritteuse angeworfen um fettige Pommes zuzubereiten, die dann mit Ketchup und Mayo vertilgt wurden - huldigten wir unseren Helden, feierten Ferris Bueller und John Bender, litten mit Sarah Connor, zählten die Leichen in Phantom Kommando, schockierten unbedarfte Gäste mit Gesichter des Todes und verfolgten gebannt Deckards Jagd nach den Replikanten. Denn egal was gerade auf dem Spielplan stand, ob Breakfast Club, Ferris macht blau und Police Academy, ob Zombie, Tanz der Teufel und Gesichter des Todes (diese drei hauptsächlich in fast nicht mehr ansehbaren S/W-Kopien), ob Predator, Phantom Kommando und Die City Cobra, ob Invasion U.S.A., Delta Force und Die rote Flut oder ob Alien, Terminator und Das Ding aus einer anderen Welt - für Blade Runner war so gut wie immer Platz. Wahrscheinlich haben wir keinen anderen Film so häufig gesehen.
Als die Klasse von 1992 schließlich ihr Abiturzeugnis in Händen hielt und sich in alle Himmelsrichtungen verteilte endeten fast zwangsläufig auch diese wunderbaren Abende. Und obwohl ich die meisten filmischen Begleiter der damaligen Zeit auch in den darauffolgenden Jahren und bis heute immer wieder angesehen habe - und jetzt komme ich zum komischen Teil meiner Beziehung mit Scotts Film - Blade Runner habe ich seitdem nie wieder gesehen. Warum kann ich selbst nicht sagen. Nicht einmal den 1992 veröffentlichten Director's Cut habe ich mir je angesehen.
Aber jetzt, nach mindestens 17 Jahren gab es ein Wiedersehen mit Blade Runner. Oder sollte ich besser sagen ein Neuentdecken? Der Final Cut hat mich jetzt doch ziemlich weggeblasen und überwältigt. Über den Film selbst vermag ich gar nicht viel zu sagen. Der ist in meinen Augen so übermenschlich groß und insbesondere in dieser, jetzt zum ersten Mal gesehen Fassung, so beeindruckend, dass es mir sprichwörtlich die Sprache verschlägt. Eines steht für mich auf jeden Fall fest: Es werden bis zur nächsten Sichtung dieses Meisterwerks nicht wieder 17 Jahre vergehen.

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Nahe Zukunft Oscar Nominee female nudity Sean Young Daryl Hannah Harrison Ford Rutger Hauer 1980er Ridley Scott


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ELF UHR NACHTS


ELF UHR NACHTS ELF UHR NACHTS (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Pierrot le fou | Frankreich/Italien 1965 | Regie: Jean-Luc Godard)


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Als der vom Leben gelangweilte Ferdinand Griffon (Jean-Paul Belmondo) zufällig auf seine alte Jugendliebe Marianne Renoir (Anna Karina) trifft, entflieht er mit seiner alten Flamme kurzerhand seinem bürgerlichen Leben und stürzt sich gemeinsam mit ihr in ein unvorhersehbares Abenteuer…

Erst vor relativ kurzer Zeit hat mich Godards Außer Atem doch ziemlich begeistert zurückgelassen. Nun die zweite Begegnung mit einem Godard-Film in Form von Elf Uhr Nachts und ich bin froh, dass ich diesen nicht als erstes angesehen habe. Sonst hätte ich auf die Erfahrung mit Außer Atem wohl noch einige Zeit verzichten müssen. Denn mit Elf Uhr Nachts konnte ich jetzt leider so gut wie gar nichts anfangen. Weder die Handlung noch die Figuren konnten mich in irgendeiner Weise mitreißen oder berühren und ich habe zu dem Streifen absolut keinen Zugang finden können. Es gab zwar auch ein paar positive Momente - beispielsweise die Gespräche in Werbefloskeln auf der Party zu Beginn des Films - über den Großteil der Laufzeit habe ich mich aber einfach nur gelangweilt.

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Jean-Luc Godard 1960er Jean-Paul Belmondo


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OPERATION: KINGDOM


OPERATION: KINGDOM OPERATION: KINGDOM (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The Kingdom | Deutschland/USA 2007 | Regie: Peter Berg)


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Eine hauptsächlich von Amerikanern bewohnte Siedlung in Riad wird zum Ziel eines Terroranschlags. In einer geheimen und von den offiziellen Stellen nicht genehmigten Mission begeben sich die Agenten Ronald Fleury (Jamie Foxx), Grant Sykes (Chris Cooper) und Janet Mayes (Jennifer Garner) auf den Weg nach Saudi-Arabien um die Hintergründe des Anschlags zu untersuchen…

Nach Machtlos vor wenigen Wochen der nächste Film über die Terrorismus-Problematik. Auch Regisseur Peter Berg bemüht sich durchaus keine allzu große Schwarz/Weiß-Malerei aufkommen zu lassen, so gut wie es Kollege Gavin Hood geglückt ist, mag es ihm aber nicht gelingen. Das liegt schon an der Wahl des Handlungsortes. Saudi-Arabien gehört sicher nicht zu den Ländern, die einem beim Thema Terrorismus als Erstes in den Sinn kommen. Wer böses dabei denkt, könnte sicher sehr schnell eine reaktionäre Botschaft der Marke "So gut wie alle Moslems sind Terroristen - überall" ableiten. Das will ich Peter Berg jetzt aber nicht wirklich unterstellen, dazu bemüht er sich doch zu sehr um eine gewisse Neutralität bei diesem sensiblen Thema und die vielleicht etwas plump, aber überaus wirksam platzierte Botschaft am Ende des Films über die Ausweglosigkeit der Gewaltspirale bestätigt das in meinen Augen auch. Rein unterhaltungstechnisch spielt Operation: Kingdom definitiv in der ersten Liga. Der Film ist über weiteste Strecken sauspannend geraten und das Finale ist actionreich und spektakulär in Szene gesetzt. Und mit Jennifer Garner, Jamie Foxx, Chris Cooper, Richard Jenkins und Jason Bateman ist der Streifen zudem auch noch richtig gut besetzt. Hat mir gefallen!

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2000er Peter Berg Jamie Foxx Jennifer Garner Jason Bateman


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BELLE DE JOUR


BELLE DE JOUR BELLE DE JOUR (DVD: Optimum, Großbritannien)
(OT: Belle de jour | Frankreich/Italien 1967 | Regie: Luis Buñuel)


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Séverine (Catherine Deneuve), Frau eines erfolgreichen Chirurgen (Jean Sorel), ist sexuell frustriert und flüchtet sich in Tagträume voll devoter Fantasien. Über Henri (Michel Piccoli), einem wohlhabenden Lebemann und Freund ihres Mannes, erfährt sie vom Bordell der Madame Anais (Geneviève Page) und entschließt sich dazu, dieses Etablissement etwas näher in Augenschein zu nehmen…

Buñuels Film ist ein echtes Glanzstück im Bereich des erotischen Dramas in dem Fantasie und Wirklichkeit regelrecht verschmelzen. Ohne allzu zeigefreudig oder gar schlüpfrig zu werden inszeniert er die Geschichte der sexuell frustrierten Séverine - wirklich beeindruckend gespielt von Catherine Deneuve - die versucht, ihre geheimsten Fantasien auszuleben, indem sie als Prostituierte in einem Bordell zu arbeiten beginnt. Séverine wird zu Belle de jour und tatsächlich wandelt sich die anfangs verschlossene Frau und der geheime "Job" wirkt sich in gewisser Weise auch positiv auf ihre Beziehung aus. Sie wird ihrem Mann gegenüber offener, steuert aber gleichzeitig in eine fast schon vorhersehbare Katastrophe. Passen tut hier eigentlich jedes Detail, der Film ist perfekt ausgestattet und das Eintauchen in den Streifen fällt alles andere als schwer. Ganz dicke Empfehlung meinerseits für diesen wunderbaren Film!
Der durchaus als ambitioniert zu bezeichnende Pornoregisseur Kris Kramski hat vor 10 Jahren übrigens ein HC-Remake dieses Films gedreht. Das steht dann in naher Zukunft auf dem Spielplan.

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Geneviève Page Michel Piccoli Jean Sorel Catherine Deneuve Luis Buñuel 1960er female nudity


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ES WAR


ES WAR ES WAR (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Flesh and the Devil | USA 1926 | Regie: Clarence Brown)


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Die beiden Freunde Leo von Harden (John Gilbert) und Ulrich von Eltz (Lars Hanson) sind unzertrennlich und leisten gemeinsam ihren Militärdienst ab. Auf Heimaturlaub lernt Leo die wunderschöne Felicitas (Greta Garbo) kennen und verliebt sich in sie. Die verschweigt ihm allerdings, dass sie verheiratet ist und als ihr Ehemann die beiden Turteltauben inflagranti erwischt, fordert er Leo zum Duell, welches für den Herausforderer tödlich endet. Leo wird daraufhin zum Militärdienst nach Afrika strafversetzt und bittet Ulrich, der nichts vom wahren Grund des Duells und der Affäre zwischen Felicitas und Leo weiß, sich während seiner Abwesenheit um die junge Witwe zu kümmern...

Mal zur Abwechslung wieder ein Film, den ich zuvor noch nicht kannte. Mit Ausnahme einiger Chaplin-Filme habe ich mich mit Stummfilmen bisher überhaupt noch nicht beschäftigt. Da ich aber immer wieder gerne mir bisher unbekanntes Terrain betrete und so in gewisser Weise auch versuche, meinen filmischen Horizont ständig zu erweitern, landete Es war im Player. Mein erster Stummfilm seit einer halben Ewigkeit und auch mein erster Film mit Greta Garbo in einer Hauptrolle - obwohl sie hier neben John Gilbert definitiv noch die zweite Geige spielte. An das "Erlebnis" Stummfilm musste ich mich anfangs zwar erst ein bisschen gewöhnen, die erzählte Geschichte - eine klassische Story über Liebe und Freundschaft - zog mich aber doch ziemlich schnell in ihren Bann. Denn Es war hatte wirklich einiges zu bieten. Nicht nur die Garbo - welche wirklich eine unglaubliche Präsenz hatte und bei der ich absolut nachvollziehen kann, dass sie seinerzeit den männlichen Kinobesuchern reihenweise den Kopf verdrehte -, sondern mit John Gilbert und Lars Hanson auch zwei absolut überzeugende, männliche Hauptdarsteller und eben eine klassische Geschichte, die neben großen Gefühlen und großer Dramatik im Zusammenspiel zwischen Greta Garbo und John Gilbert auch ein gutes Maß an knisternder Erotik transportierte, in der auch Platz für komische Momente (das Alkohol"problem" des Pfarrers) war und die mit einem doch ziemlich derben Ende - zumindest für eine der Hauptpersonen - aufwartete, welches ich in einer solchen Form nicht wirklich erwartet hätte. Ein Happy End sieht definitiv anders aus. Man merkt, dass die Zeiten des Hays Codes noch einige Jahre entfernt waren.

CLIP:


Greta Garbo Clarence Brown 1920er Femme fatale


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AN JEDEM VERDAMMTEN SONNTAG (Director's Cut)


AN JEDEM VERDAMMTEN SONNTAG (Director's Cut) AN JEDEM VERDAMMTEN SONNTAG (Director's Cut) (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Any Given Sunday | USA 1999 | Regie: Oliver Stone)


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Coach Tony D'Amato (Al Pacino) ist ein alter Hase im American Football. Seit einer halben Ewigkeit trainiert er schon die Mannschaft der Miami Sharks, doch in der aktuellen Saison wird er nicht gerade vom Erfolg verwöhnt. Eine Niederlage reiht sich an die nächste, die Club-Erbin (Cameron Diaz) spielt mit dem Gedanken, den ganzen Verein zu verkaufen und in der entscheidenden Phase der Saison fällt auch noch sein wichtigster Spieler, Quarterback Cap Rooney (Jeff Bridges), verletzungsbedingt aus. Dessen Ersatz Willie Beamen (Jamie Foxx) ist zwar hochtalentiert und sorgt tatsächlich für kurzfristigen Erfolg, allerdings auch alles andere als mannschaftsdienlich und erst recht nicht loyal seinem Trainer gegenüber...

Oliver Stone hat sich mal wieder der amerikanischen Geschichte bzw. Gesellschaft angenommen. Dieses Mal geht es nicht um den Vietnamkrieg, Politik, Musik oder die Presse - es geht um die Welt des Profisports in Form des American Football, dem amerikanischen Volkssport Nr. 1. Der Streifen mag zwar vielleicht etwas oberflächlich und klischeebeladen erscheinen und eher einer Nummernrevue als einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Geschäft um Millionen gleichen, im Endeffekt ist das in meinen Augen über weite Strecken aber doch eine ziemlich schonungslose Abrechnung mit dem modernen Gladiatorentum (wenn man es so bezeichnen mag) und lässt sich in Teilen wohl auf so ziemlich jede (Mannschafts-)Sportart übertragen, die gemeinhin als Volkssport bezeichnet wird. Lediglich das etwas zu versöhnliche Ende mag nicht so recht da hinein passen. Sicher ist An jedem verdammten Sonntag nicht Stones bester Film, aber allein die großartige Besetzung, der ebenso großartige Soundtrack und die wirklich perfekte Inszenierung - vor allem die der Sportszenen - lassen die gut 150 Minuten Laufzeit wie im Flug vergehen und machen den Streifen zu einem wahren Fest für Augen und Ohren.

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Charlton Heston Ann-Margret female nudity Dennis Quaid Cameron Diaz James Woods Jamie Foxx Al Pacino Jeff Bridges Oliver Stone Elizabeth Berkley 1990er Aaron Eckhart


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MIAMI VICE (Director's Cut)


MIAMI VICE (Director's Cut) :love: MIAMI VICE (Director's Cut) :love: (DVD: Universal, USA)
(OT: Miami Vice | Deutschland/USA 2006 | Regie: Michael Mann)


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Um ein mächtiges Drogenkartell auszuheben erklären sich die beiden Polizisten Sonny Crockett (Colin Farrell) und Ricardo Tubbs (Jamie Foxx) vom Miami Police Department dazu bereit für das FBI zu arbeiten und tauchen als verdeckte Ermittler in die Welt des Drogenbarons Montoya (Luis Tosar) und dessen rechter Hand Yero (John Ortiz) ein...

Auf Michael Manns Miami Vice wurde ja vielerorts eingedroschen ohne Ende. Nachvollziehen kann ich das überhaupt nicht. Der Streifen hat mich damals im Kino mit seiner kühlen und düsteren Art bereits absolut begeistert und das jetzige Wiedersehen - fast 3 Jahre später und als Director's Cut - hat diese Begeisterung nicht einen Deut geringer werden lassen. Perfekter hätte man die Serie aus den 80er Jahren in meinen Augen nicht ins neue Jahrtausend übertragen können und Colin Farrell und Jamie Foxx sind als Nachfolger von Don Johnson und Philip Michael Thomas für mich eine absolute Traumbesetzung. Der Film ist ein einziges, gut 2,5 Stunden andauerndes, audio-visuelles Glanzstück, welches im Director's Cut insgesamt betrachtet wohl einen etwas runderen Eindruck macht als in der Kinoversion. Die Sichtung der längeren Fassung lohnt sich auf jeden Fall und sei es nur aufgrund der Tatsache, dass die Coverversion von Phil Collins' Megahit "In the Air Tonight" - über deren Qualität ja auch viel gestritten wird - nicht mehr erst im Abspann zu hören ist, sondern in den Film integriert wurde und zwar an die denkbar günstigste Stelle. Der Song ertönt nun vor dem finalen Shootout zwischen Yeros Handlangern und der Polizei um Crockett und Tubbs und macht aus dieser sowieso schon intensiven Szene einen absolut magischen Moment.

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Michael Mann Colin Farrell Jamie Foxx Gong Li 2000er Remake female nudity Femme fatale Miami


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CARRIE


CARRIE :love: CARRIE :love: (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Carrie | USA 1976 | Regie: Brian De Palma)


Infos zum Film:
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Carrie (Sissy Spacek) leidet unter der strengen Erziehung ihrer Mutter (Piper Laurie), einer religiösen Fanatikern, und ist in ihrer Schule eine absolute Außenseiterin. Als sie beim Duschen nach dem Sportunterricht zum ersten Mal ihre Periode bekommt trifft sie dies vollkommen unvorbereitet und Carrie reagiert - unter den Hänseleien ihrer Mitschülerinnen - geradezu panisch. Ein Vorfall, der für fast alle Beteiligten ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht...

Carrie gehört zum einen neben Scarface und Body Double zu meinen absoluten Favoriten von Regisseur Brian De Palma und zählt zum anderen in meinen Augen zu den wohl besten King-Verfilmungen, die je das Licht der Leinwand erblickt haben. Eine perfekte Mischung aus Teenagerdrama und Horrorfilm und gleichzeitig eine gnadenlose Abrechnung mit religiösem Fanatismus und Intoleranz die in einem Höhepunkt (Stichwort: Abschlussball) mit anschließendem Showdown gipfelt, der auch heute noch seinesgleichen sucht. Hochemotional - selten gab es einen hassenswerteren Charakter als die von Piper Laurie verkörperte Mutter - und zudem noch verdammt spannend und extrem unheimlich. Diese Attribute zeichnen Carrie aus und machen den Streifen zu einem der ganz großen Vertreter seiner Zunft!

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Amy Irving female nudity Oscar Nominee John Travolta 1970er Nancy Allen Brian De Palma Sissy Spacek Rache New Hollywood


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AUSSER ATEM


AUSSER ATEM AUSSER ATEM (DVD: Arthaus/Kinowelt, Deutschland)
(OT: À bout de souffle | Frankreich 1960 | Regie: Jean-Luc Godard)


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Der Ganove Michel (Jean-Paul Belmondo) ist mit einem gestohlenen Wagen auf dem Weg nach Paris um dort Patricia (Jean Seberg), die von einer Karriere als Journalistin träumt und mit der er kurze Zeit vorher einige Nächte verbracht hat, zu überraschen. Als er wegen seiner viel zu hohen Geschwindigkeit von der Polizei verfolgt und gestellt wird, schießt er einen Polizisten nieder und befindet sich fortan auf der Flucht. In Paris angekommen kümmert er sich allerdings nicht mehr groß um seine Verfolger, sondern versucht Patricia davon zu überzeugen, mit ihm nach Italien zu gehen...

Die Sichtung dieses Films hab ich aus verschiedenen Gründen immer vor mir hergeschoben. Zum einen liebe ich das US-Remake mit Richard Gere in der Hauptrolle seit einer gefühlten Ewigkeit, zum anderen besteht ja immer die Gefahr, dass man solche unbestrittenen Meilensteine wie Außer Atem persönlich dann gar nicht mal so toll findet und sich dabei reichlich blöd vorkommt. Aber auch diese filmische Bildungslücke sollte geschlossen werden und nachdem ich meinen gestrigen Nachmittag ja mit zwei alten, und von mir - wie bereits in den beiden Beiträgen zuvor geschrieben - sehr geliebten Bekannten verbracht hatte, fiel die Entscheidung für den Abend auf Godards Mischung aus Außenseiterballade, Liebesgeschichte, Drama und Krimi. Und als der Film dann nach knapp 90 Minuten endete, waren alle vorherigen Bedenken wie weggeblasen. Der Streifen war keineswegs sperrig oder sonst in irgendeiner Weise schwer zugänglich sondern verging vielmehr wie im Flug. Im Gegensatz zum Remake legt das Original mehr Wert auf die Beziehung zwischen Michel und Patricia, die Suche der Polizei nach dem verliebten Gauner hängt zwar immer wie ein Damoklesschwert über dem ungleichen Paar, steht aber nicht so sehr im Vordergrund wie im Remake. Hinsichtlich des Storyverlaufs selbst gibt es keine größeren Unterschiede, Regisseur Jim McBride hat sich mit seinem Remake da doch ziemlich genau an das Original gehalten und wahrscheinlich war es meine jahrelange Vertrautheit mit der Geschichte, die es mir mit Godards Film nun auch sehr leicht gemacht hat. Außer Atem hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wird sicher in Zukunft noch einige Male im DVD-Player landen. Toll!

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Jean Seberg Jean-Paul Belmondo Jean-Luc Godard 1960er Paris


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APOCALYPSE NOW


APOCALYPSE NOW :love: APOCALYPSE NOW :love: (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Apocalypse Now | USA 1979 | Regie: Francis Ford Coppola)


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Losgelöst von sämtlichen Befehlen hat Colonel Kurtz (Marlon Brando) während des Vietnamkrieges im benachbarten Kambodscha eine Art Privatarmee aufgebaut und ein wahres Schreckensregiment errichtet. Captain Willard (Martin Sheen) bekommt den geheimen Auftrag, den hochdekorierten Colonel zu finden und auszuschalten...

Schon wieder ein Lieblingsfilm über den ich hier schreibe. Und das ist er schon seit vielen Jahren. Das Geräusch anfliegender Hubschrauber, die ersten Klänge von "The End", ein ganzer Waldstrich geht im Bombardement in Flammen auf, danach immer wieder Überblendungen zwischen Kriegshandlungen und dem auf einem Bett liegenden und offensichtlich von Erinnerungen gequälten Captain Willard - bereits die ersten Minuten von Apocalypse Now erzeugen reine Gänsehaut. Und die Gänsehaut kommt im weiteren Verlauf des Films immer wieder - es gibt fast schon zu viele erinnerungswürdige Szenen und magische Momente. Je länger die Fahrt Willards dauert, desto intensiver wird auch die Wirkung des Films. Ich denke nicht, dass der ganze Irrsinn des Krieges jemals beeindruckender oder hypnotischer dargestellt wurde als hier. Ich lege mich fest - Apocalypse Now gehört neben Kubricks Full Metal Jacket und Stones Platoon zu den drei besten (Anti-)Kriegsfilmen aller Zeiten und holt im internen Wettstreit eindeutig die Goldmedaille.
An die längere Redux-Version habe ich mich übrigens - obwohl sie schon Ewigkeiten im Regal steht - immer noch nicht rangetraut. Ich liebe den Film einfach so wie ich ihn kenne und habe irgendwie Angst vor einer Enttäuschung.

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Laurence Fishburne Vietnamkrieg Oscar Nominee female nudity Oscar Winner 1970er Dennis Hopper Francis Ford Coppola Martin Sheen Marlon Brando Robert Duvall Harrison Ford New Hollywood





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