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One Night Stands und wahre Liebe


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THE HUMAN FACTOR


THE HUMAN FACTOR THE HUMAN FACTOR (DVD: Dark Sky Films, Deutschland)
(OT: The "Human" Factor | Großbritannien 1975 | Regie: Edward Dmytryk)

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Familienvater John Kinsdale (George Kennedy) arbeitet in der Computerabteilung eines NATO-Stützpunktes in Italien und führt ein glückliches Leben. Als jedoch aus heiterem Himmel seine Frau und seine beiden Kinder von Terroristen brutal ermordet werden, bricht Kinsdales heile Welt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Von diesem Zeitpunkt bestimmt nur noch ein Ziel Kinsdales Leben: die Täter zu fassen und den Mord an seiner Familie zu rächen…

In The Human Factor - übrigens die letzte Arbeit des großen Regieveteranen Edward Dmytryk - begibt sich ein verzweifelter Mann auf einen Rachefeldzug gegen die kaltblütigen Mörder seiner Familie. Obwohl Dmytryks Film ein Jahr nach Michael Winners Death Wish in den Kinos startete und mit einer ähnlichen Geschichte aufwartet, kann man hier keineswegs von einem Death Wish-Abklatsch sprechen. Das verbietet sich schon allein aufgrund der Tatsache, dass The Human Factor bereits vor dem Klassiker mit Charles Bronson gedreht wurde, aber leider erst einige Zeit auf Halde lag, bis er schließlich in die Kinos kam. Der zweite große Unterschied ist in der Figur des jeweiligen Rächers auszumachen. Der in Dmytryks Film besetzte George Kennedy - den ich irgendwie immer mit "Netter Onkel von nebenan"-Rollen in Verbindung bringe - ist im Gegensatz zu Charles Bronson eben kein typischer Actionheld und verleiht dem Charakter des gebrochenen Familienvaters durch sein überzeugendes Spiel eine absolute Glaubwürdigkeit. Der von Kennedy gespielte John Kinsdale geht nicht eiskalt und berechnend vor um die Täter dingfest zu machen, sondern lässt sich von seiner Verzweiflung, seiner Trauer und seiner Wut treiben. Bevor es im letzten Drittel des Films in Sachen Action so richtig zur Sache geht, baut Regisseur Dmytryk erst mal langsam und behutsam Spannung auf, schickt seinen John Kinsdale auf mühsame Recherchearbeit, lässt ihn Fehler machen und den Zuschauer vor dem Bildschirm von Minute zu Minute mehr mit seinem Protagonisten hoffen und bangen. Die aufgebaute Spannung entlädt sich schließlich in einem denkwürdigen Finale in einem Supermarkt, in dem letztendlich alle Dämme brechen und Kinsdale den von ihm so sehnlich herbeigesehnten Racheakt endgültig vollziehen kann.

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Edward Dmytryk George Kennedy 1970er Rache


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MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL


MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible - Ghost Protocol | USA/Vereinigte Arabische Emirate 2011 | Regie: Brad Bird)

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Nachdem Ethan Hunt (Tom Cruise) von seinen beiden Teammitgliedern Jane Carter (Paula Patton) und Benji Dunn (Simon Pegg) in einer spektakulären Aktion aus einem russischen Gefängnis befreit wurde, wartet schon der nächste Auftrag auf ihn und seine Leute. Dieser führt das Team direkt in den Kreml, der während der Durchführung des Auftrags von Terroristen in die Luft gesprengt wird. Hunt und sein Team werden von den Russen der Tat verdächtigt und die amerikanische Regierung löst als Konsequenz dieses Tatverdachts die komplette IMF-Behörde auf. Hunt, Carter und Dunn sind von nun an auf sich allein gestellt und müssen auf eigene Faust die wahren Drahtzieher des Attentats dingfest machen...

Tom Cruise ist zurück als Ethan Hunt und rettet mal wieder die Welt. Und mal wieder auf absolut bravouröse Art und Weise. Hatte Regisseur J.J. Abrams (der hier nun neben Tom Cruise und Bryan Burk als Produzent fungierte) die Reihe mit dem unmittelbaren Vorgänger wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, geht der nunmehr für den vierten Teil verpflichtete Regisseur Brad Bird - der mit diesem Streifen hier übrigens seinen ersten Live-Action-Film drehen durfte (davor war er ausschließlich auf dem Animationssektor tätig und führte u.a. bei den beiden Pixar-Streifen The Incredibles und Ratatouille Regie - also auch wieder eine ziemlich mutige Entscheidung vom Produzententeam rund um Tom Cruise) - sogar noch einen Schritt weiter und führt die Reihe praktisch wieder "back to the roots". Ja, Mission: Impossible - Phantom Protokoll geht tatsächlich wieder als echter Agentenfilm durch und erinnert zeitweise schon fast an ein Bond-Abenteuer. Eine geradlinige und spannende Geschichte um einen gemeingefährlichen Bösewicht, ausgiebiges Location-Hopping (Moskau, Dubai, Indien), jede Menge Gimmicks, mit dem von Simon Pegg gespielten Charakter einen Mann für wohl dosierte, humorvolle Einlagen und perfekt platzierte Action-Höhepunkte (der Gefängnisausbruch zu Beginn, die Sprengung des Kreml, die Verfolgungsjagd im Sandsturm und natürlich das Finale in der automatisierten Garagenanlage) zeichnen Birds Film aus und machen aus ihm eine nahezu perfekte Mischung aus Agentenabenteuer und Actionthriller. Schade nur, dass Ving Rhames nicht mehr Teil des Einsatzteams gewesen ist - sein kleiner Gastauftritt am Ende entschädigt aber zumindest ein kleines bisschen für seine Abwesenheit zuvor.
Ein fünfter Teil ist bereits angekündigt. Wenn Cruise & Co. den eingeschlagenen Weg konsequent weiterführen, kann man sich auf den nächsten Mission: Impossible-Film schon heute freuen.

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Brad Bird Tom Cruise Simon Pegg Ving Rhames 2010er car chase Remake Sequel Femme fatale Rache


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DRIVE


DRIVE DRIVE (DVD: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Drive | Japan 2002 | Regie: Hiroyuki Tanaka)

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Die drei Bankräuber Arai (Susumu Terajima), Nishi (Ren Ôsugi) und Makoto (Masanobu Andô) hätten sich kein schlechteres Fahrzeug zum Entern aussuchen können als das des unter ständigen Kopfschmerzen leidenden Angestellten Asakura (Shin'ichi Tsutsumi). Als sie Asakura nämlich mit vorgehaltenen Waffen dazu auffordern, ihren mit der Beute flüchtenden Komplizen zu verfolgen, müssen sie sehr schnell feststellen, dass Asakura ganz eigene Vorstellungen von einer Verfolgungsjagd hat...

Aus der vorgenannten Ausgangssituation macht der japanische Regisseur Hiroyuki Tanaka - besser bekannt unter seinem Pseudonym Sabu - nicht etwa einen Actionthriller, sondern er nutzt diese viel mehr dazu, um auf den Zuschauer eine verträumte und melancholische Komödie loszulassen. Nachdem die drei Bankräuber in das Auto von Asakura - der von Shin'ichi Tsutsumi einfach nur herrlich gespielt wird - eingestiegen sind und diesen auffordern, ihren flüchtigen Komplizen zu verfolgen, entwickelt sich das genaue Gegenteil einer Verfolgungsjagd - wenn Asakura selbst unter Androhung von Waffengewalt bei jeder roten Ampel anhält und sich strikt weigert, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h zu überschreiten, ist das einfach nur wunderbar absurd und teils zum Schreien komisch (herrlich die Szene, in der Asakura sogar von einem Mofa überholt wird) - und die Leben der vier Protagonisten im Auto werden sich danach komplett verändern. Ich weiß gar nicht genau, wie ich den Erzählstil von Drive beschreiben soll. Vielleicht als fast zielloses Dahinplätschern der Handlung, die ausschließlich auf Fügungen des Schicksals aufgebaut zu sein scheint und die sich von Minute zu Minute mehr ins Surreale entwickelt. Mir als Zuschauer war die Atmosphäre von Drive schon fast etwas zu verträumt und zu melancholisch und ein bisschen mehr "Drive" hätte dem Film sicher gut getan. Zeitweise hatte ich doch mit aufkommender Langeweile zu kämpfen. Aber dann ist dieser Film halt auch wieder vollgestopft mit tollen Ideen, absurd-komischen Charakteren und grotesken Situationen. Ja, Drive lebt von diesen kleinen, teils unscheinbaren Sequenzen, wie beispielsweise dem Mädchen mit dem roten Schirm, dem weiter oben schon genannten Mofafahrer oder auch dem Auftritt während des Punkrock-Konzerts, und verzaubert den Zuschauer dann auch wieder mit dieser verträumten und melancholischen Erzählweise. Ich bin mir noch unschlüssig, wie ich Drive für mich persönlich qualitativ letztendlich einordnen soll. Er war auf jeden Fall sehenswert und auf seine Art und Weise sicher absolut faszinierend.

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Hiroyuki Tanaka 2000er car chase


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WILD THINGS (Unrated)


WILD THINGS (Unrated) :love: WILD THINGS (Unrated) :love: (DVD: Columbia TriStar, USA)
(OT: Wild Things | USA 1998 | Regie: John McNaughton)

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Ausgerechnet Sam Lombardo (Matt Dillon), der Vertrauenslehrer an einer Highschool in einer Kleinstadt in Südflorida, wird verdächtigt, eine seiner Schülerinnen vergewaltigt zu haben. Die verführerische Kelly Van Ryan (Denise Richards), eine verwöhnte Göre aus einflussreichem Haus, beschuldigt Sam dieser schrecklichen Tat. Als die mit dem Fall betrauten Polizeibeamten Ray Duquette (Kevin Bacon) und Gloria Perez (Daphne Rubin-Vega) ihre Ermittlungen aufnehmen, ist zumindest Perez sehr schnell davon überzeugt, dass Lombardo unschuldig ist. Doch plötzlich taucht mit der in einem Trailerpark lebenden Suzie Toller (Neve Campbell) eine weitere Schülerin auf, die Lombardo ebenfalls beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben...

John McNaughtons wendungsreicher Thriller ist für mich einer DER Filme der 90er. Denn obwohl alle Wendungen mittlerweile bestens bekannt sind, fesselt mich Wild Things bei jeder Sichtung aufs Neue. Vielleicht liegt es an der extremen Vielzahl der Wendungen, die man sich - lässt man zwischen einzelnen Sichtungen immer eine gewisse Zeit verstreichen - fast gar nicht in allen kleinen Details merken kann (man könnte Regisseur McNaughton und seinem Drehbuchautor Stephen Peters auch vorwerfen, der Plot des Films sei überkonstruiert), vielleicht liegt es aber auch einfach nur an der Tatsache, dass es McNaughton schon nach wenigen Minuten gelingt, eine Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen, die einen als Zuschauer einfach nicht mehr loslässt.
Wild Things ist spannend, erotisch, sexy und vor allem eins: verdammt heiß. Und das liegt nicht nur an Neve Campbell und Denise Richards, die man hier beide wirklich nur als "hot as hell" bezeichnen kann, sondern vor allem auch am Setting in den Everglades. Kameramann Jeffrey L. Kimball liefert teils betörend schöne Bilder und in Verbindung mit dem ungemein atmosphärischen Score von Komponist George S. Clinton wird die Hitze Floridas direkt ins heimische Wohnzimmer transportiert und ist regelrecht spürbar. Wild Things ist ein Sommer-Film und entfaltet an schwül-heißen Tagen seine perfekte Wirkung.
Die Besetzung des Films ist superb. Neben Neve Campbell und Denise Richards sind u.a. Matt Dillon, Kevin Bacon, Bill Murray, Robert Wagner und Theresa Russell in weiteren Haupt- und Nebenrollen mit von der Partie und praktisch jeder von ihnen verleiht seinem Charakter in diesem undurchsichtigen Spiel aus Lügen und Intrigen eine fast schon als geheimnisvoll zu bezeichnende Aura.
Wild Things ist tatsächlich ein Film, bei dem ich persönlich keine großartigen Schwächen finden kann. Vielleicht hätte sich McNaughton die Szenen im Abspann sparen können, mit denen dann auch noch die letzten offenen Fragen des Plots eindeutig beantwortet werden. Aber das ist im Endeffekt wohl einfach nur Geschmackssache und sich daran zu stoßen wäre wohl Jammern auf extrem hohem Niveau.
Wild Things ist nicht mehr und nicht weniger als ein absoluter Lieblingsfilm von mir, einer dieser Streifen für die Insel...

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John McNaughton Kevin Bacon Matt Dillon Denise Richards Neve Campbell Bill Murray 1990er female nudity Femme fatale Rache Miami


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LOGAN'S RUN - FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT


LOGAN'S RUN - FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT LOGAN'S RUN - FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Logan's Run | USA 1976 | Regie: Michael Anderson)

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Im Jahr 2274 lebt der Rest der Menschheit vollkommen unbeschwert in einer riesigen Kuppelstadt und kann sich ganz den körperlichen Freuden hingeben. Zumindest bis zum 30. Geburtstag, den dann muss ein jeder ins “Karussell“ und wird dort angeblich in einer religiösen Zeremonie erneuert. Jeder, der vor dem “Karussell“ flüchtet, wird von sogenannten Sandmännern gejagt und liquidiert. Einer dieser Sandmänner ist Logan 5 (Michael York), der eines Tages von dem die Stadt beherrschenden Computersystem den Auftrag erhält, alle bisher nicht entdeckten Flüchtigen, die sich an einem geheimen Ort aufhalten, aufzuspüren…

Weltuntergangsstimmung aus den 70ern. Logan's Run schwimmt ein wenig im Fahrwasser von Filmen wie Planet der Affen oder Soylent Green, erreicht deren hohe Qualität allerdings nicht wirklich. Beeindruckend an Logan's Run - der zunächst mit einem fast schon zu bedächtigem Erzähltempo daherkommt und in dessen Finale sich dann die Ereignisse auf einmal regelrecht überschlagen - sind vor allem die Effekte, die ein Jahr vor Lucas' Star Wars durchaus wegweisend für das Science-Fiction-Genre gewesen sein dürften. Absolut positiv hervorzuheben ist außerdem die Atmosphäre des Films, die irgendwo zwischen einem psychedelischen Trip und purer Melancholie hin- und herschwankt, das Set Design, welches den Zuschauer mit so einigen betörenden Aufnahmen verwöhnt, Jenny Agutter als sexy Blickfang und Peter Ustinov in der Rolle des außerhalb der Stadt lebenden Alten, der als etwas wirrer Katzenliebhaber einen wahrlich denkwürdigen Auftritt hinlegt. Auf erzählerischer Ebene gibt Andersons Film für meinen Geschmack dagegen nicht sonderlich viel her. Die Story ist ziemlich vorhersehbar, echte Spannung mag nur selten aufkommen und das Finale wirkt gehetzt und einfach nur überladen.

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Michael Anderson Farrah Fawcett 1970er Oscar Nominee female nudity Ferne Zukunft Dystopie


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30 MINUTEN ODER WENIGER


30 MINUTEN ODER WENIGER 30 MINUTEN ODER WENIGER (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: 30 Minutes or Less | Deutschland/Kanada/USA 2011 | Regie: Ruben Fleischer)

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Der einfache Pizzalieferant Nick (Jesse Eisenberg) wollte eigentlich nur seinen Job verrichten und eine weitere Pizza ausliefern, doch plötzlich befindet er sich in der Gewalt zweier nicht allzu heller Möchtegerngangster (Danny McBride und Nick Swardson), die ihm einen Bombenanzug verpassen und ihn so zwingen wollen, eine Bank auszurauben…

30 Minuten oder weniger ist einer dieser Filme, zu denen es eigentlich gar nicht viel zu sagen gibt. Regisseur Ruben Fleischer, der zwei Jahre vor diesem Streifen den extrem geilen Zombieland gedreht hat und in seiner nunmehr zweiten abendfüllenden Regiearbeit erneut Jesse Eisenberg in der Hauptrolle besetzte, hat mit 30 Minuten oder weniger ganz offensichtlich nur eines im Sinn: sein Zielpublikum möglichst gut zu unterhalten. Und das gelingt ihm ganz hervorragend. Aus der oben beschriebenen Ausgangssituation entwickelt sich eine turbulente Actionkomödie, die mit einer wunderbaren Mischung aus Action, Comedy und Suspense zu überzeugen weiß. In den gerade mal 80 Minuten von 30 Minuten oder weniger ist wirklich einiges geboten, u.a. ein wahrlich skurriler und einfach nur zum Schreien komischer Banküberfall, eine verdammt coole Autoverfolgungsjagd, gut getimte Situationskomik (mit einigen netten Insider-Jokes - ich mochte vor allem die kleine Referenz an The Social Network) und ein ziemlich abgedrehtes Finale mit spektakulärem Flammenwerfereinsatz, welches diesen überaus schrägen Streifen angemessen beschließt. Ich hatte meinen Spaß, jede Menge sogar!

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Ruben Fleischer Jesse Eisenberg 2010er car chase female nudity


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M:I:III


M:I:III M:I:III (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible III | China/Deutschland/USA 2006 | Regie: J.J. Abrams)

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Der kurz vor der Hochzeit mit seiner Verlobten Julia (Michelle Monaghan) stehende IMF-Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) hat sich mittlerweile aus dem aktiven Einsatzdienst zurückgezogen und arbeitet eigentlich nur noch als Ausbilder für seine Organisation. Als sich Hunt jedoch für eine Rettungsmission doch wieder in den aktiven Dienst versetzen lässt, wird dieser Auftrag für ihn sehr bald zu einer höchstpersönlichen Angelegenheit...

Neuer Regisseur, neues Glück. Für den dritten Teil des Mission: Impossible-Franchises wurde das damalige TV-Wunderkind J.J. Abrams als Regisseur verpflichtet. Der hatte kurz zuvor die beiden ausgesprochen erfolgreichen Serien Alias und Lost kreiert und durfte nun bei diesem Mega-Blockbuster die Verantwortung übernehmen. Eine zum damaligen Zeitpunkt durchaus mutige Entscheidung des Produzententeams rund um Tom Cruise und Paula Wagner. Aber auch eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte. Zwar gelingt es auch Abrams nicht wirklich, seinen Hauptdarsteller und Produzenten Cruise an die Leine zu legen, im Vergleich zum direkten Vorgänger von John Woo fällt Cruises One-Man-Show hier aber doch relativ harmlos aus. Abrams holt die Reihe mit Mission: Impossible III wieder auf seriöseren Boden zurück. Die Story kommt qualitativ zwar auch nicht ganz an die des Auftaktfilms von Brian De Palma heran, ist aber um Längen interessanter und vor allem auch spannender ausgefallen als die des direkten Vorgängers und wird zusätzlich noch durch eine persönliche Note (erstmals bekommt man Einblicke in das Privatleben von Ethan Hunt) angereichert. Cruises Mitstreiter (erneut Ving Rhames und erstmals Jonathan Rhys Meyers und Maggie Q) rücken wieder mehr in den Mittelpunkt, mit Laurence Fishburne, Simon Pegg, Billy Crudup und Michelle Monaghan ist der Streifen in den weiteren Nebenrollen richtig gut besetzt und der einfach nur großartige Philip Seymour Hoffman gibt einen Bösewicht, wie er diabolischer und bedrohlicher nicht sein könnte. Zudem ist das Timing zwischen ruhigen Sequenzen und den wahrlich rasant und einfach nur atemberaubend inszenierten Actioneinlagen (allein die Brückenszene ist der absolute Hammer) richtig gut gelungen. Genau so muss Blockbuster-Kino aussehen. Nahezu perfekt!

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J.J. Abrams Tom Cruise Jonathan Rhys Meyers Philip Seymour Hoffman Ving Rhames Maggie Q Simon Pegg Laurence Fishburne 2000er car chase Remake Sequel Rache


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M:I-2


M:I-2 M:I-2 (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible II | Deutschland/USA 2000 | Regie: John Woo)

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Der gemeingefährliche Terrorist Sean Ambrose (Dougray Scott) plant, einen tödlichen Virus auf die Menschheit loszulassen. IMF-Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) erhält den Auftrag, Ambrose zu stoppen...

Nach Brian De Palma durfte beim Sequel nun Action-Routinier John Woo auf dem Regiestuhl Platz nehmen und der drehte keinen Agententhriller, sondern einen reinen Action-Film. Wobei man Woo schon auch zugutehalten muss, dass er es in den ersten 2/3 des Films etwas ruhiger angehen lässt und versucht, so etwas wie eine Story zu entwickeln und Spannung zu erzeugen. Das gelingt ihm leider nicht wirklich - von der Qualität des Plots des Vorgängers ist die Geschichte hier eh meilenweit entfernt - und das liegt vor allem an Tom Cruise. Der nutzt Mission: Impossible II nämlich dazu, eine absolute One-Man-Show abzuziehen. Cruise ist omnipräsent, seine Co-Stars haben kaum Luft zum Atmen und das ist für den Spannungsaufbau der recht einfach gestrickten Geschichte regelrechtes Gift. Cruises Auftraggeber Anthony Hopkins hat ein paar kurze Szenen, ist ansonsten komplett verschenkt und taucht folgerichtig nicht mal in den Credits auf, Cruises Gegenspieler Dougray Scott bleibt komplett blass und wirkt nie sonderlich bedrohlich, Cruises Partner Ving Rhames und John Polson verkommen zu besseren Statisten mit Sprechrollen und Cruises Love Interest Thandie Newton darf hübsch aussehen (und erledigt diese Aufgabe ganz vorzüglich).
Spaß macht Mission: Impossible II trotzdem und ich persönlich finde ihn als “Guilty Pleasure“ einfach nur geil. Weil John Woo es halt einfach drauf hat, das Auge des Zuschauers mit visuell beeindruckenden Sequenzen zu verwöhnen und hier praktisch alle seine Trademarks unterbringen durfte. Zeitlupenaufnahmen mit Gänsehautfaktor (ich liebe die Sequenz mit Thandie Newtons wehendem Schal), fast tänzerisch choreographierte Actionszenen (besonders schön bei der kurzen Autojagd zwischen Cruise und Newton im ersten Drittel des Films), wilde Schießereien, der Showdown am Strand und natürlich mal wieder die umherfliegenden Tauben. Das macht aus Mission: Impossible II zwar noch lange keinen Kracher - an die Qualität Woos früher US-Filme wie Harte Ziele oder Face/Off bzw. seiner Action-Klassiker aus Hong Kong wie The Killer und insbesondere Hard-Boiled kommt dieser Streifen hier zu keiner Sekunde heran - aber für kurzweilige Popcornunterhaltung reicht es locker. Und manchmal muss es auch gar nicht mehr sein.

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John Woo Tom Cruise Thandie Newton Ving Rhames Anthony Hopkins 2000er car chase Australien Remake Sequel


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MISSION: IMPOSSIBLE


MISSION: IMPOSSIBLE MISSION: IMPOSSIBLE (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible | USA 1996 | Regie: Brian De Palma)

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Nachdem bei einer Mission in Prag fast sein ganzes Team ums Leben gekommen ist, wird Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) von seiner eigenen Organisation für einen Verräter gehalten. Doch Hunt kann sich dem Zugriff entziehen und versucht gemeinsam mit seinen engsten Vertrauten (u.a. Ving Rhames) seine Unschuld zu beweisen und den wahren Verräter zu überführen...

Der Auftakt der Filmreihe um den Agenten Ethan Hunt und die IMF kommt im Gegensatz zum direkten Nachfolger noch als reinrassiger Agententhriller daher. In Mission: Impossible geben nicht ausufernde Actionsequenzen den Ton an, es regieren stattdessen Plotentwicklung und Spannungsaufbau. Regisseur Brian De Palma - der mit Filmen wie Carlito's Way, Scarface, Body Double, Carrie und insbesondere Dressed to Kill gleich eine ganze Reihe meiner persönlichen Favoriten zu verantworten hat und definitiv zu meinen absoluten Lieblingsregisseuren zählt - lieferte mit dieser Auftragsarbeit seinen wohl größten Hit ab und schaffte es durchaus, auch diesem Sommer-Blockbuster - der aufgrund seiner eher ruhigen Inszenierung wohl einer der ungewöhnlichsten Blockbuster der 90er Jahre sein dürfte - seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Das Spiel mit der Täuschung, der wendungsreiche Plot, der Aufbau der Spannung - all das ist unverkennbar die Handschrift von De Palma. Mit der berühmten Einbruchssequenz ins CIA-Hauptquartier in Langley hat Mission: Impossible zudem eine der in meinen Augen besten Spannungsszenen aller Zeiten zu bieten und das große Action-Highlight des Films - nämlich das Finale auf dem Dach des Hochgeschwindigkeitszuges incl. Helikopter im Tunnel - ist einfach nur atemberaubend.

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Brian De Palma Tom Cruise Ving Rhames Jon Voight Jean Reno Emilio Estevez 1990er Berlin London Remake


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TOTAL RECALL


TOTAL RECALL TOTAL RECALL (Blu-ray: Optimum, Großbritannien)
(OT: Total Recall | USA 1990 | Regie: Paul Verhoeven)

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Der einfache Arbeiter Douglas Quaid (Arnold Schwarzenegger) wird von wiederkehrenden Träumen vom Mars regelrecht verfolgt und entwickelt dadurch eine riesige Begeisterung für den roten Planeten. Als er von der Firma Recall erfährt, die es ermöglicht, perfekte Erinnerungen im menschlichen Gehirn zu implantieren, entschließt er sich dazu, dort einen Trip zum Mars zu buchen. Mit fatalen Folgen...

Arnold Schwarzenegger in einer seiner größten Rollen. Total Recall basiert auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick und nach dessen Vorlagen wurden u.a. auch Blade Runner und Minority Report gedreht. Es dürfte aufgrund der Vorlage also schon ziemlich klar sein, dass es sich bei Total Recall nicht um typische Hau-drauf-Action der späten 80er bzw. frühen 90er Jahre handelt. Neben den Terminator-Filmen (insbesondere dem ersten Teil) dürfte dies wahrscheinlich der anspruchsvollste Film sein, in dem Arnie je mitgewirkt hat.
Total Recall ist Blockbusterkino wie es man leider schon viel zu lange nicht mehr zu sehen bekommt. Eine intelligente Story, spektakuläre Action mit einigen richtig schön deftigen Härten (das menschliche Schutzschild auf der Rolltreppe - immer noch einer dieser absoluten WTF!?!-Momente), handgemachte Effekte und Masken, die auch heute noch richtig toll aussehen, coole Oneliner ("Consider that a divorce!") und eine großartige Besetzung (neben Schwarzenegger sind u.a. Sharon Stone, Rachel Ticotin, Michael Ironside und Ronny Cox mit von der Partie) zeichnen Total Recall aus und machen ihn zu einem der größten Genrefilme seiner Zeit.
22 Jahre später können Spaßbremsen natürlich auch ein paar Schwachpunkte ausmachen: beispielsweise die nicht gerade futuristisch wirkende Mode der späten 80er Jahre oder auch so manche technische Vision, die sich mit über 2 Jahrzehnten Abstand nur noch als putzig beschreiben lässt. Aber auch diese vermeintlichen Schwächen wirken sich in meinen Augen in keinster Weise negativ auf die große Qualität dieses Films aus.
Zwischen 1987 und 1997 hat Regisseur Paul Verhoeven mit RoboCop, Total Recall und Starship Troopers gleich 3 absolute Meisterwerke des Sci-Fi-Films abgeliefert. Davor kann man einfach nur seinen imaginären Hut ziehen.
Ach ja, das gleichnamige Remake von Regisseur Len Wiseman mit Colin Farrell in der Arnie-Rolle läuft Ende August in den deutschen Kinos an. Für mich bringt das vor allem eine ernüchternde Erkenntnis mit sich: wenn Filme, die man selbst noch im Kino gesehen hat, plötzlich ein Remake spendiert bekommen, merkt man, dass man alt wird.

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Paul Verhoeven Arnold Schwarzenegger Sharon Stone Michael Ironside 1990er Oscar Nominee car chase Nahe Zukunft Dystopie


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SWEET KARMA - A DOMINATRIX STORY


SWEET KARMA - A DOMINATRIX STORY SWEET KARMA - A DOMINATRIX STORY (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Justify | USA 2010 | Regie: Insung Hwang)

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Als der Künstler Tommy Cohen (Jaret Sacrey) die attraktive Abby (Rebecca Larsen) kennenlernt, ahnt er noch nicht, dass dieses Kennenlernen kein Zufall gewesen ist und sich Abby auf einer Mission befindet. Vor vielen Jahren wurde ihr Vater von der Domina Victoria (Heather Lemire) ermordet und durch Tommy, der mit Victoria gut befreundet ist, erhofft sich Abby, an die Täterin heranzukommen und den Tod ihres Vaters zu rächen...

Ein Rachedrama aus dem Low-Budget-Bereich. Allzu hohe Erwartungen sollten man an Sweet Karma - A Dominatrix Story sicher nicht stellen. Regisseur Insung Hwang lässt den Zuschauer anfangs lange Zeit im Dunklen tappen. Nur kurze Flashbacks deuten darauf hin, worum es in seinem Film letztendlich gehen wird. Hwang entwickelt seine Geschichte extrem langsam, baut behutsam Spannung auf, kreiert eine unterkühlte, fast schon sterile Atmosphäre und drückt erst in der zweiten Hälfte des mit gut 75 Minuten nicht gerade langen Films ein bisschen aufs Gaspedal. Gewöhnungsbedürftig ist sicher die audiovisuelle Umsetzung des Films, die jedoch viel zu seiner tristen Stimmung und unterkühlten Atmosphäre beiträgt. Die Farben sind verblichen, die Handkamera ist immer ganz nah an den handelnden Charakteren, die digitale Optik erinnert an eine Mischung aus Dokumentation und Reality TV und auf der Tonspur rauscht es teilweise so extrem und der Score hält sich über weiteste Strecken des Streifens so sehr zurück, dass man tatsächlich meinen könnte, man habe eine Doku in den Player gelegt. Wer diesen Stil nicht akzeptieren kann, dürfte sicher überhaupt keinen Spaß an Hwangs Film haben. Aber auch wenn man sich auf diesen Stil einlässt, fällt es nicht unbedingt leicht, sich großartig für Sweet Karma - A Dominatrix Story zu begeistern. Während die erste Hälfte mit diesem langsamen Spannungsaufbau in meinen Augen noch ganz gut gelungen ist, wirkt die Handlung in der zweiten Hälfte des Films doch sehr konstruiert und auch der Großteil der schauspielerischen Leistungen ist nicht wirklich dazu geeignet, den Zuschauer in extatischen Beifall ausbrechen zu lassen. Absoluter Lichtblick innerhalb des Cast ist definitiv Hauptdarstellerin Rebecca Larsen - die mich vom Aussehen her in manchen Einstellungen ein kleines bisschen an Alexandra Maria Lara erinnert hat - und die mit ihrer natürlich Schönheit nicht nur ein echter Blickfang ist, sondern die Rolle des auf der einen Seite eiskalten, auf der anderen Seite aber auch ausgesprochen zerbrechlichen Racheengels für einen Film dieser Art doch ziemlich überzeugend interpretiert hat.

Insung Hwang 2010er female nudity Rache Femme fatale


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BULLETS OVER BROADWAY


BULLETS OVER BROADWAY BULLETS OVER BROADWAY (DVD: Touchstone/Buena Vista, Großbritannien)
(OT: Bullets Over Broadway | USA 1994 | Regie: Woody Allen)

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Der ambitionierte Autor David Shayne (John Cusack) träumt von seinem ersten großen Erfolg am Broadway und geht dafür einen regelrechten Pakt mit dem Teufel in Form des Gangsterbosses Nick Valenti (Joe Viterelli) ein. Der fordert im Gegenzug für die Finanzierung des Stücks nicht nur eine große Rolle für seine relativ talentfreie Geliebte Olive (Jennifer Tilly), sondern schickt zu jeder Probe auch noch seinen kompromisslosen Bodguard und Schläger Cheech (Chazz Palminteri) vorbei, der überwachen soll, dass Olive sämtliche Wünsche erfüllt werden. Schon bald muss Shayne erkennen, dass er langsam aber sicher die komplette Kontrolle über sein Stück verliert...

Mal wieder ein mir bisher noch unbekannter Film von Woody Allen und mal wieder bin ich sehr begeistert. Auch in Bullets Over Broadway, für den er nur hinter und nicht auch vor der Kamera agierte, zeigt sich der großartige Filmemacher von seiner besten Seite. Und natürlich spielt Allens Lieblingsstadt erneut eine Hauptrolle. In Bullets Over Broadway entführt Allen den Zuschauer ins New York der 30er Jahre und unter seiner Regie laufen auch in diesem Film praktisch alle Schauspieler - allen voran John Cusack als geplagter Autor und Regisseur, die für ihre Leistung mit einem Oscar ausgezeichnete Dianne Wiest als Star des Stücks und insbesondere Chazz Palminteri als Bulldozer des Gangsterbosses mit ungeahnten Talenten - zu absoluter Hochform auf. Garniert mit gewohnt wunderbaren, teils messerscharfen Dialogen, ausgestattet mit einem tollen zeitgenössischen Soundtrack und einfach nur federleicht inszeniert, ist Bullets Over Broadway einer dieser Filme, bei denen das Anschauen über die komplette Laufzeit einfach nur pure Freude bereitet. Großes Kino, viel weniger ist man als Allen-Fan von diesem fantastischen Künstler aber sowieso nicht gewohnt.

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Woody Allen John Cusack Rob Reiner 1990er Oscar Winner Oscar Nominee New York 30er Jahre


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DEATH NOTE: L: CHANGE THE WORLD


DEATH NOTE: L: CHANGE THE WORLD DEATH NOTE: L: CHANGE THE WORLD (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: L: Change the World | Japan 2008 | Regie: Hideo Nakata)

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Nach seinem Kampf um das “Death Note“ muss sich Meisterdetektiv L (Ken'ichi Matsuyama) bereits mit der nächsten, ausgesprochen schwierigen Aufgabe auseinandersetzen. Eine Gruppe von Terroristen rund um die radikale Umweltaktivistin Dr. Kujo (Youki Kudoh) plant einen Anschlag mit einem gemeingefährlichen Virus und nur L scheint diesen verhindern zu können...

Nachdem sich der ständig Süßigkeiten in sich hineinstopfende Charakter des L bereits im Verlauf der beiden Death Note-Filme zur heimlichen Hauptfigur entwickelt hat, war es nur konsequent, dass ihm ein eigener Film spendiert wurde. Das Spin-Off zu Death Note hört auf den Namen L: Change the World und auf dem Regiestuhl zu diesem Streifen nahm niemand Geringerer als Hideo Nakata Platz, der ja Ende der 90er Jahre mit seinem Ring den asiatischen Horrorfilm neu definierte. Das im deutschen Titel immer noch vorhandene Death Note spielt in L: Change the World nur noch eine untergeordnete Rolle, wird es doch gleich zu Beginn von L verbrannt. Fans, denen gerade dieser fantastische Aspekt der beiden Vorgängerfilme sehr am Herzen gelegen war und die vielleicht sogar von den in meinen Augen sehr gewöhnungsbedürftig animierten Todesdämonen begeistert gewesen sind, müssen sich damit abfinden, dass dieser fantastische Anteil im Spin-Off praktisch nicht mehr existiert und sich die Geschichte um eine sehr weltliche Bedrohung dreht. Ich persönlich war ziemlich froh, dass insbesondere die Todesdämonen keine Rolle mehr gespielt haben und ihnen nur noch ein klitzekleiner Cameo-Auftritt gegönnt wurde. Wohl mit ein Hauptgrund, weswegen mir L: Change the World letztendlich auch deutlich besser gefallen hat als die beiden Vorgänger. Der Film ist ingesamt spannender und kurzweiliger als Death Note - vor allem, wenn man beide Filme als Gesamtwerk betrachtet, da gerade der erste Teil doch extreme Längen hatte - und die erzählte Geschichte vermochte mich weitaus mehr zu fesseln. Und auch auf schauspielerischer Seite erlaubt sich L: Change the World keine Schwächen. Ken'ichi Matsuyama als L ist großartig wie in den beiden Filmen zuvor und einen Totalausfall wie Tatsuya Fujiwara, der mich in der Rolle des Light Yagami fast noch mehr genervt hat als diese seltsamen Todesdämonen, muss man als Zuschauer auch nicht ertragen. Schade nur, dass die süße Erika Toda in der Rolle der Misa Amane nur einen kurzen Gastauftritt absolvierte. Von der hätte ich gerne noch ein bisschen mehr gesehen. Wobei man sich in Sachen “eye candy“ wahrlich nicht beklagen kann. Youki Kudoh - die dem einen oder anderen vielleicht aus Scott Hicks’ Schnee, der auf Zedern fällt oder Rob Marshalls Die Geisha bekannt sein dürfte - war in der Rolle des weiblichen Bösewichts auch ausgesprochen hübsch anzusehen.

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Hideo Nakata 2000er Sequel Spin-Off Nikkatsu


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THE SPIRIT


THE SPIRIT THE SPIRIT (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: The Spirit | USA 2008 | Regie: Frank Miller)

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In Central City bekommt die Polizei bei der Verbrechensbekämpfung schon seit einiger Zeit Hilfe vom einsamen Rächer “The Spirit“ (Gabriel Macht), der einst von den Toten auferstand und nun unsterblich ist und dessen großes Ziel es ist, den gemeingefährlichen Superverbrecher Octopus (Samuel L. Jackson) endlich zur Strecke zu bringen. Und die Chance auf Erfüllung dieses Ziels scheint aufgrund des urplötzlichen Auftauchens der schon seit Ewigkeiten verschollenen Jugendfreundin (Eva Mendes) von “The Spirit“ mit einem Male größer als je zuvor zu sein...

Nachdem Frank Miller bei Sin City noch an der Seite von Robert Rodriguez auf dem Regiestuhl Platz genommen hatte, stellt The Spirit nun Millers erstes Soloprojekt als Regisseur dar. Als Vorlage diente erneut eine - mir mal wieder gänzlich unbekannte - Comicreihe und rein optisch erinnert The Spirit mehr als nur ein bisschen an Sin City. Insbesondere in visueller Hinsicht ist The Spirit ein echter Leckerbissen und verwöhnt den Zuschauer mit seiner ausgefeilten Optik und seinen technischen Spielereien. So wirklich leicht macht es Miller dem Zuschauer mit seinem Film allerdings nicht. The Spirit wandelt irgendwo zwischen Slapstick-Komödie, alten Warner-Cartoons und Film Noir, ist vollgestopft mit grotesken, ja fast schon absurden Ideen und mit einer Vielzahl an bizarren und komplett abgedrehten Figuren bevölkert. Kann man sich nicht auf den Film einlassen, wird man diesen herrlich verrückten Streifen wahrscheinlich leichtfertig als Multi-Millionen-Dollar-Trash abtun, in dem sich Stars wie Samuel L. Jackson, Gabriel Macht, Eva Mendes und Scarlett Johansson ganz offensichtlich komplett zum Horst machen. Anders kann ich mir die überwiegend vernichtende Kritik, die der Streifen einstecken musste, eigentlich gar nicht erklären. Diese Sichtweise geht in meinen Augen aber doch ziemlich an der Realität vorbei. Schaut man einfach mal genauer hin, dann kommt man nicht umhin festzustellen, dass die genannten Stars ganz offensichtlich einen diebischen Spaß bei der Darstellung ihrer verrückten Charaktere hatten und teilweise zu absoluter Höchstform auflaufen. Und spätestens in der Laborsequenz mit dem hüpfenden Fuß hatte mich Miller komplett für sich und seinen Film gewonnen. The Spirit rockt. Ende der Diskussion! ;) :D

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Frank Miller Samuel L. Jackson Eva Mendes Scarlett Johansson 2000er Femme fatale


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MASSAKER IN KLASSE 13


MASSAKER IN KLASSE 13 MASSAKER IN KLASSE 13 (DVD: X-Rated, Deutschland)
(OT: Massacre at Central High | USA 1976 | Regie: Rene Daalder)

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Als David (Derrel Maury) an seine neue Schule kommt, wird er dort bereits von seinem alten Freund Mark (Andrew Stevens) erwartet, der ihn unbedingt in seine Clique integrieren will. Doch bei Marks Freunden handelt es sich um nicht gerade freundliche Zeitgenossen. Bruce (Ray Underwood), Craig (Steve Bond) und Paul (Damon Douglas) haben die Schule fest in ihrer Hand, terrorisieren die Schwächeren und lassen keine Sekunde einen Zweifel daran, dass sie von David erwarten, dass er ihr fieses Spiel mitspielt. Als sich David jedoch weigert und die unterdrückten Schüler sogar ermutigt, sich gegen die Bande zur Wehr zu setzen, will diese - ohne die sich darauf für sie ergebenden Konsequenzen auch nur ansatzweise zu ahnen - an David ein Exempel statuieren...

Während John Carpenter mit Halloween im Jahr 1978 die Slasher-Welle entfachte, trat Mark L. Lester mit Die Klasse von 1984 im Jahr 1982 die Welle der “Terror an der Highschool“-Streifen los. Zwei Subgenres, die das Genrekino der 80er Jahre ziemlich beherrschen sollten. Bereits 2 bzw. 6 Jahre vor diesen beiden wegweisenden Filmen kam Massaker in Klasse 13 von Regisseur Rene Daalder in die Kinos, ein Film, der beide Genres miteinander verknüpfte. Beginnt Massaker in Klasse 13 noch wie ein typischer “Terror an der Highschool“-Film - ein neuer Schüler gerät aufgrund eines guten Freundes in die falsche Clique, erkennt deren gefährliches Potential für die Schule und nimmt sich nach einem Angriff auf seine eigene Person der Sache an - verwandelt sich Daalder Film im weiteren Verlauf der Geschichte in einen lupenreinen Slasher. Als nämlich die Angelegenheit mit der Clique auf blutige Art und Weise erledigt ist, entsteht in der Schule ein Machtvakuum, ehemals unterdrückte Schüler versuchen dieses Vakuum auszufüllen und aus dem zuvor vornehmlich aus Rache handelnden Sympathieträger wird ein gemeingefährlicher Psychopath, der in guter, alter Slasher-Manier einen Mitschüler nach dem anderen meuchelt.
Massaker in Klasse 13 ist nun sicher kein Meisterwerk, dafür war das Budget dann doch etwas zu gering und dafür wirkt die ganze Geschichte dann doch etwas zu konstruiert. Was den Film aber auf jeden Fall sehenswert macht, sind Hauptdarsteller Derrel Maury, der in der Hauptrolle des David die Wandlung zum gefährlichen Psychopathen einigermaßen glaubwürdig rüberbringt, und die Tatsache, dass die Geschichte - obwohl sie zeitweise ziemlich hanebüchen wirkt - überaus spannend und kurzweilig geraten ist. Sehr gelungen empfand ich dabei auch, wie sich die Sympathiefiguren für einen als Zuschauer verschieben. Fiebert man anfangs noch mit dem von Maury gespielten David mit, verwandelt sich die anfängliche Sympathie mit fortschreitender Laufzeit immer mehr in reine Antipathie und ausgerechnet Davids ehemals bester Freund Mark - gespielt von Andrew Stevens - wird gemeinsam mit seiner Freundin Theresa (die süße Kimberly Beck) zum neuen Sympathieträger. Eine Figur, der man zuvor aufgrund ihres Verhaltens nicht sonderlich zugeneigt war.
Ein weiterer großer Pluspunkt des Films sind seine Schauwerte. Die sind nämlich zahlreich vorhanden und sorgen für beste Unterhaltung. Allein das Mitwirken von Cheryl Smith - auch wenn ihre Rolle mal wieder nicht sonderlich groß ausgefallen ist - lohnt die Sichtung des Streifens, wird man als Zuschauer doch mit so wunderschönen Einstellungen wie dieser hier belohnt:

:love: Eingefügtes Bild :love:



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Rene Daalder Cheryl Smith 1970er car chase female nudity Slasher Rache


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TROUBLE MAN


TROUBLE MAN TROUBLE MAN (DVD: 20th Century Fox, USA)
(OT: Trouble Man | USA 1972 | Regie: Ivan Dixon)


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Da ihre nicht gerade legal organisierten Glücksspiele immer wieder von einer Bande von maskierten Männern gestört werden, heuern die beiden Gauner Chalky Price (Paul Winfield) und Pete Cockrell (Ralph Waite) den extrem coolen und kompromisslosen Privatdetektiv Mr. T (Robert Hooks) an, der sich der Angelegenheit annehmen soll. Als beim nächsten Überfall einer der vermeintlichen Täter sein Leben lassen muss und sich dieser als Vertrauter des Gangsterbosses Big (Julius Harris) entpuppt, ist T fest davon überzeugt, dass die Leiche dort im Getümmel platziert wurde und er es hier mit einer Verschwörung zu tun hat die darauf abzielt, einen Bandenkrieg auszulösen...

Mal wieder ein bisschen Blaxploitation. Trouble Man von Regisseur Ivan Dixon schwimmt eindeutig im Fahrwasser des Erfolgs von Gordon Parks’ Shaft und ist unschwer als reines Rip-Off dieses ein Jahr zuvor in die Kino gekommenen Blaxploitation-Klassikers zu erkennen. Auch in Trouble Man nimmt ein übercooler Privatdetektiv einen Auftrag von zwielichtigen Gestalten an und gerät dadurch in die eine oder andere Schwierigkeit. Trouble Man bietet dem Genrefreund grundsolides Entertainment, kommt aber erwartungsgemäß nicht wirklich an das große Vorbild Shaft heran. Insbesondere im direkten Vergleich der beiden Hauptdarsteller geht Dixons Film als zweiter Sieger hervor. Robert Hooks als Mr. T macht zwar einen auf coole Sau, erreicht aber praktisch nie die Ausstrahlung von Richard Roundtree. Auf der Haben-Seite von Trouble Man stehen dafür eine spannende und kurzweilig inszenierte Geschichte - der es allerdings ein bisschen an Atmosphäre mangelt -, Paul Winfield und Ralph Waite als undurchsichtige Auftraggeber, ein grandioser Julius Harris in der Rolle des Gangsterbosses Big und ein toller Soundtrack von Soullegende Marvin Gaye. Ich persönlich habe schon deutlich schlechtere Streifen aus dem Blaxploitation-Bereich gesehen und wer sich für das Genre interessiert, macht mit Trouble Man sicher nichts falsch.

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Ivan Dixon Jeannie Bell 1970er Los Angeles Blaxploitation


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CONFIDENCE


CONFIDENCE CONFIDENCE (DVD: UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Confidence | Deutschland/Kanada/USA 2003 | Regie: James Foley)

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Trickbetrüger Jake Vig (Edward Burns) hat gerade mit Hilfe seiner Freunde Big Al (Louis Lombardi), Gordo (Paul Giamatti) und Miles (Brian Van Holt) sowie zweier korrupter Polizisten (Donal Logue und Luis Guzmán) eine stattliche Summe von dem leicht reinzulegenden Lionel Dolby (Leland Orser) ergaunert und muss sich kurze Zeit später damit auseinandersetzen, dass er diesen Coup besser nicht durchgezogen hätte. Denn als sowohl das Opfer als auch sein Mitspieler Big Al tot aufgefunden werden, wird Jake bewusst, dass das gestohlene Geld keinem Geringeren als dem gefährlichen Gangsterboss Winston King (Dustin Hoffman) gehörte. Um nicht ebenfalls als Leiche zu enden, wählt Jake die Flucht nach vorn. Er sucht King auf und bietet ihm an, für ihn zu arbeiten um seine Schuld zu begleichen...

Eigentlich sollte man meinen, dass mir nach dem höchst mittelmäßigen RocknRolla die Lust auf Gangsterfilme erst mal vergangen sein sollte, aber den Streifen habe ich irgendwie schon wieder verdrängt. Und Confidence von Regisseur James Foley gehört dann auch wieder zu den gelungeneren Beiträgen des Genres. Die Charaktere sind nicht so übertrieben cool und abgedreht gezeichnet wie in manch anderen Filmen dieser Art und kommen dadurch relativ glaubwürdig rüber. Die Geschichte ist kurzweilig, spannend und mit einigen überraschenden Wendungen ausgestattet und die Besetzung des Films ist einfach nur allererste Sahne. Neben Hauptdarsteller Edward Burns sind in Confidence Schauspieler wie Rachel Weisz, Paul Giamatti, Dustin Hoffman, Andy Garcia, Luis Guzmán, Leland Orser und Robert Forster mit von der Partie und sorgen dafür, dass auf schauspielerischer Ebene praktisch nichts anbrennen kann. Vielleicht wirkt das Ende etwas arg konstruiert, aber da Regisseur James Foley dem Zuschauer kurz vor dem Abspann einen echten, magischen Moment serviert, schaut man über den etwas unglaubwürdigen Schluss gerne hinweg. Denn wenn während der letzten Einstellungen im Finale die Klänge des Coldplay-Hits "Clocks" ertönen ist das einer dieser Filmmomente, in denen der gewählte Song mit den von der Kamera eingefangenen Bildern zu einem perfekten Ganzen verschmilzt und man als Zuschauer darauf nur mit einer Gänsehaut reagieren kann.

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James Foley Dustin Hoffman Rachel Weisz Robert Forster Andy Garcia 2000er female nudity Los Angeles


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HARDCOVER


HARDCOVER HARDCOVER (DVD: UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Hardcover | Deutschland 2008 | Regie: Christian Zübert)

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Christoph (Lucas Gregorowicz) träumt von einer Karriere als Schriftsteller, hat es aber gerade mal zum Autor billiger Groschenromane geschafft. Um seine Kriminalgeschichten authentischer und realistischer gestalten zu können, entschließt er sich mit Hilfe des Kleinganoven Dom (Wotan Wilke Möhring), den er eher zufällig kennengelernt hat, im echten Gangstermilieu zu recherchieren. Doch die Recherchen gestalten sich riskanter und schwieriger als erwartet...

Regisseur Christian Zübert hat ein paar Jahre zuvor den in meinen Augen einfach nur grandiosen Lammbock gedreht und aufgrund dieses phänomenalen Erstlingswerks war die Erwartungshaltung an Hardcover nicht gerade gering. Zwischen Lammbock und Hardcover liegen immerhin 7 Jahre in denen Zübert keine großartig nennenswerten Regiearbeiten ablieferte. Lediglich ein TV-Film, ein Kinderfilm und ein paar TV-Episoden finden sich zwischen 2001 und 2008 in seiner Filmographie. In Hardcover verschlägt es Zübert von seiner (und meiner) beschaulichen Heimatstadt Würzburg nun in die Metropole Düsseldorf und die harmlosen Hobby-Dealer wurden durch nicht ganz so harmlose (Möchtegern-)Gangster ersetzt. In der Hauptrolle ist abermals Lucas Gregorowicz zu sehen, der bereits in Züberts Erstlingswerk absolut überzeugen konnte. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen in meinen Augen. An Lammbock kommt Hardcover insgesamt betrachtet am Ende zwar nicht ganz heran, mit seiner abgedrehten Geschichte, seinen kruden Figuren und seiner glaubwürdigen Milieuzeichnung ist Regisseur und Drehbuchautor Christian Zübert aber auch mit diesem kleinen Film ein echter Treffer gelungen. Insbesondere die herrlich überzeichneten und praktisch jedem Genreklischee entsprechenden Charaktere haben es mir absolut angetan und bei den Schauspielern ragen neben Lucas Gregorowicz in der Hauptrolle vor allem Wotan Wilke Möhring als Kleinganove Dom und Justus von Dohnányi als Gangsterboss Chico heraus. Allen Beteiligten ist nach meinem Empfinden der Spaß, den sie beim Dreh dieses Films gehabt haben dürften, deutlich anzumerken und diese Tatsache trägt viel dazu bei, dass Hardcover über seine komplette Laufzeit einfach bestens unterhält.

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Christian Zübert 2000er


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2 DAYS IN THE VALLEY


2 DAYS IN THE VALLEY 2 DAYS IN THE VALLEY (DVD: Paramount, Großbritannien)
(OT: 2 Days in the Valley | USA 1996 | Regie: John Herzfeld)

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In Los Angeles kreuzen sich die Wege verschiedener Menschen. Ohne, dass sie es ahnen, stehen die Schicksale einer Sportlerin (Teri Hatcher), eines Profikillers (Danny Aiello), eines lebensmüden Regisseurs (Paul Mazursky), eines arroganten Kunsthändlers (Greg Cruttwell) u.a. auf verhängnisvolle Weise miteinander in Verbindung...

In Verbindung mit Herzfelds Film aus dem Jahr 1996 wird oft das Wort "Tarantino-Klon" genannt und die Tatsache, dass Pulp Fiction 2 Jahre zuvor für Furore sorgte, dürfte sich damals tatsächlich bestimmt nicht negativ auf den Bekanntheitsgrad von 2 Days in the Valley ausgewirkt haben. Was 2 Days in the Valley jedoch vom typischen "Tarantino-Klon" unterscheidet ist die Tatsache, dass er es eigentlich gar nicht nötig hat, mit diesem Etikett um Aufmerksamkeit zu buhlen bzw. - sofern man diese Auszeichnung negativ betrachtet - es nicht verdient hat, als solcher bezeichnet zu werden. Regisseur und Drehbuchautor John Herzfeld lässt in 2 Days in the Valley diverse, auf den ersten Blick nicht miteinander in Verbindung stehende Figuren aufeinandertreffen, fügt deren verschiedene Schicksale am Ende zu einem großen Ganzen zusammen und erzählt die Geschichten seiner Charaktere in einer Mischung aus Drama, Komödie und Thriller. 2 Days in the Valley fesselt dabei von der ersten Minute an. Es gibt eigentlich keine Figur, die einen als Zuschauer nicht in irgendeiner Weise berührt und die Besetzung des Streifens mit Schauspielern wie Danny Aiello, Jeff Daniels, Teri Hatcher, James Spader, Eric Stoltz, Charlize Theron, u.a. kann man einfach nur als großartig bezeichnen. 2 Days in the Valley ist ein klasse Film der leider mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten ist und dessen Wieder- bzw. Neuentdeckung sich wirklich absolut lohnt.

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John Herzfeld Charlize Theron Teri Hatcher Paul Mazursky 1990er female nudity Los Angeles


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MARIHUANA


MARIHUANA MARIHUANA (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: Marihuana | USA 1936 | Regie: Dwain Esper)

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Burma Roberts (Harley Wood) leidet sehr unter der Tatsache, dass ihre kurz vor der Hochzeit stehende Schwester Elaine (Dorothy Dehn) die ganze Aufmerksamkeit der Familie abbekommt und sie selbst keinerlei Unterstützung finanzieller Art von Seiten ihrer Mutter (Juanita Fletcher) erfährt. Durch die anstehende Hochzeit ist für Burma weder Geld für neue Kleidung noch für Freizeitaktivitäten vorhanden. Um ihre Sehnsucht nach Vergnügen wenigstens ein bisschen zu befriedigen, begibt sich Burma unter dem Vorwand, mit Freunden für die Schule zu lernen, mit ihrem Freund Dick (Hugh McArthur) in zwielichtige Bars und gerät dort an die ausgesprochen spendablen Nicki Romero (Pat Carlyle) und Tony Santello (Paul Ellis), die jedoch alles andere als ehrbare Pläne verfolgen...

Marihuana von Regisseur Dwain Esper ist definitiv einer dieser Streifen aus dem Kuriositätenkabinett der Filmgeschichte. Nach dem Inkraftsetzen des "Hays Codes" mussten sich die Filmemacher Mitte der 30er Jahre neue Wege ausdenken, um ihr Publikum mit spektakulären Schauwerten zu unterhalten. Wie bringt man am besten aufmüpfige Teenager, wilde Parties, nackte Haut und Drogenkonsum in einem Film unter? Indem man ihn als Anklageschrift gegen den angeblich immer größeren Marihuana-Verbrauch verkauft. Marihuana gehört zum Kreis dieser als Aufklärungsfilm getarnten Exploiter und bringt so seine Schauwerte zielsicher an den Mann, wobei der Film gar nicht mal so sehr "over the top" ausgefallen ist, wie man sich das vielleicht vorstellen würde (und wie ähnliche Filme wie beispielsweise Reefer Madness wohl tatsächlich auch zu sein scheinen). Regisseur Dwain Esper nutzt seine titelgebende Droge lediglich als Aufhänger für einen typischen Crime-Plot, der auf den ersten Blick zwar arg konstruiert wirkt, in meinen Augen bei genauerem Betrachten aber gar nicht mal so extrem abwegig erscheint. Esper erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die aufgrund verschiedener, widriger Umstände in einen Strudel aus Verbrechen gerät und aus diesem einfach nicht mehr herauskommt. Die Story ist ausgesprochen kurzweilig und spannend erzählt und unterhält den Zuschauer über die recht übersichtliche Laufzeit von gut einer Stunde in meinen Augen ganz vorzüglich. Marihuana macht Lust auf mehr Filme dieser Art und ich werde wohl nicht allzu lange warten, bis ich mir Assassin of Youth und Reefer Madness, die beiden anderen auf der DVD enthaltenen Streifen, zu Gemüte führen werde.

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Dwain Esper 1930er female nudity Los Angeles Drugsploitation


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ROCKNROLLA


ROCKNROLLA ROCKNROLLA (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: RocknRolla | Großbritannien/USA 2008 | Regie: Guy Ritchie)

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Der alteingesessene Gangsterboss Lenny Cole (Tom Wilkinson) hat seine Hände vor allem in krummen Immobiliengeschäften und will mit seinen Einflüssen nun dem russischen Mafiosi Uri Ornovich (Karel Roden) bei einer Immobilieninvestition behilflich sein. Doch der hat Probleme, die von Cole geforderte Geldsumme pünktlich abzuliefern, da dessen Kuriere von einer Gruppe Ganoven (u.a. Gerard Butler) ausgeraubt werden, die das Geld wiederum dazu verwendet um ihre Schulden bei Cole zu begleichen...

Notiz an mich selbst: künftig keine Filme von Regisseur Guy Ritchie mehr anschauen. Nach seinen beiden durchschnittlichen bis hundsmiserablen Sherlock Holmes-Teilen nun ein weiterer Versuch mit RocknRolla und auch der ging gründlich in die Hose. Und dabei hatte ich durchaus Hoffnung, dass RocknRolla, der eindeutig in der Tradition der beiden großartigen Erstlingswerke Bube, Dame, König, grAs und Snatch steht, qualitativ zumindest ein bisschen an diese beiden Erstlingswerke von Ritchie anknüpfen könnte. Aber weit gefehlt. RocknRolla ist auch nur ein weiterer, auf cool getrimmter Gangsterfilm, wie es sie mittlerweile in Massen gibt und von denen man als Zuschauer einfach keinerlei Überraschungen mehr erwarten darf. Die Handlung wirkt bemüht konstruiert, die Charaktere bemüht abgedreht, die Optik bemüht stylish und die Dialoge bemüht cool. Der ganze Film wirkt von der ersten bis zur letzten Minute einfach nur bemüht, wie gewollt und nicht gekonnt. Da gibt es praktisch keine Spannung und auf überraschende Wendungen, die nicht auf Teufel komm raus konstruiert erscheinen, sollte man erst gar nicht hoffen. Die handelnden Figuren gehen einem allesamt komplett am Arsch vorbei und der ganz Film ist einfach nur egal. Er ist sogar so egal, dass man sich gar nicht mehr drüber aufregen mag. Dieses Subgenre des “coolen Gangsterfilms“ scheint sich mittlerweile endgültig totgelaufen zu haben. RocknRolla ist dafür das beste Beispiel.

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Guy Ritchie Gerard Butler Thandie Newton 2000er London


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X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG


X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: X-Men: First Class | USA 2011 | Regie: Matthew Vaughn)

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Zu Zeiten des Kalten Krieges in den 60er Jahren versucht der gemeingefährliche Mutant Sebastian Shaw (Kevin Bacon) zusammen mit seinen Gefolgsleuten (u.a. January Jones) einen 3. Weltkrieg heraufzubeschwören und so zu erreichen, dass die Mutanten die Oberhand über die Menschheit gewinnen. Charles Xavier (James McAvoy), dessen Adoptivschwester Raven (Jennifer Lawrence) und Erik Lehnsherr (Michael Fassbender), die ebenfalls aufgrund von Mutationen über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, arbeiten dagegen mit dem CIA zusammen und versuchen weitere Mutanten zu rekrutieren um Shaw zu stoppen. Doch während Charles vom friedlichen Zusammenleben zwischen Mutanten und Menschen träumt, hat Erik eine ganz andere Motivation um Shaw zu bekämpfen. Während des 2. Weltkriegs war Shaw für den Tod von Eriks Mutter verantwortlich und Erik sieht nun endlich die Gelegenheit gekommen, sich an Shaw zu rächen...

Neben den verschiedenen Avengers-Filmen ist die X-Men-Reihe definitiv das heißeste Eisen im Feuer der Marvel Studios. X-Men - Erste Entscheidung ist nun schon der mittlerweile fünfte Film der Reihe und wie der unmittelbare Vorgänger stellt auch X-Men - Erste Entscheidung ein Prequel zur ursprünglichen Trilogie dar. Während X-Men Origins: Wolverine in meinen Augen zuvor nicht wirklich gut geglückt ist, haben die Macher rund um Regisseur Matthew Vaughn, der sich ja spätestens mit seinem fulminanten Kick-Ass für große Blockbusteraufgaben förmlich aufgedrängt hat, hier wieder alles richtig gemacht. Der Streifen erzählt die Vorgeschichte von Professor X, Magneto & Co. und steht der ursprünglichen Trilogie qualitativ in nichts nach. Wie in den ersten drei Filmen werden auch in X-Men - Erste Entscheidung Anspruch und Spektakel perfekt miteinander verbunden und insbesondere mit der Besetzung von James McAvoy als junger Professor X und Michael Fassbender als junger Magneto ist der Casting-Abteilung ein echter Coup gelungen. Die beiden spielen absolut großartig und machen ihren älteren Vorgängern Patrick Stewart und Ian McKellen alle Ehre. Die Story, mit der die Geschichte um die Lösung der Kubakrise mal kurz umgeschrieben wird, ist spannend und kurzweilig geraten und bietet zudem ein paar nette Insider-Gags (incl. kurzem Gastauftritt von Hugh Jackman als Wolverine). Außerdem war es einfach geil, Kevin Bacon mal wieder in einem richtigen Blockbuster in einer größeren Rolle zu sehen. Und dann spielen auch noch Oliver Platt, Glenn Morshower und Michael Ironside mit. Und January Jones war/ist ja wohl "hot as hell"!

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Matthew Vaughn Kevin Bacon Rose Byrne Michael Ironside Hugh Jackman Rebecca Romijn 2010er Rache Prequel 40er Jahre 60er Jahre


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DATE NIGHT - GANGSTER FÜR EINE NACHT (Extended Cut)


DATE NIGHT - GANGSTER FÜR EINE NACHT (Extended Cut) DATE NIGHT - GANGSTER FÜR EINE NACHT (Extended Cut) (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Date Night | USA 2010 | Regie: Shawn Levy)

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Eigentlich wollten die in New Jersey lebenden Ehegatten Phil (Steve Carell) und Claire Foster (Tina Fey) nur einen Abend in einem der angesagtesten Lokale in New York verbringen. Doch endlich dort angekommen, stellt sich heraus, dass es ohne wochenlange Vorausreservierung keine Möglichkeit zu geben scheint, einen Tisch zu bekommen. Die Fosters werden an die Bar vertröstet und als Phil dort mitbekommt, wie ein Paar mit dem Nachnamen Tripplehorn wegen seines reservierten Tisches ausgerufen wird und sich nicht meldet, greift er zu einer Notlüge. Phil gibt sich und Claire kurzerhand als die Tripplehorns aus und nun scheint dem gelungenen Abend tatsächlich nichts mehr im Wege zu stehen. Doch die kleine Notlüge erweist sich als fataler Fehler und für Phil und Claire beginnt schon kurz nachdem sie an ihrem Tisch Platz genommen haben eine Nacht, die sie nicht mehr so schnell vergessen werden...

Date Night hatte bei mir allein schon wegen seiner Ausgangssituation von vornherein einen sprichwörtlichen Stein im Brett. Seit ich in den 80ern Kopfüber in die Nacht von Regisseur John Landis gesehen habe, liebe ich Filme, in denen sich die Charaktere durch eine nächtliche Metropole schlagen müssen und dabei von einer Katastrophe in die nächste schlittern. Glücklicherweise werden Streifen dieser Art in schöner Regelmäßigkeit immer wieder gedreht und bis jetzt hat mich selten einer enttäuscht.
Auch Date Night stellt da keine Ausnahme dar. In Shawn Levys unterhaltsamer Mischung aus Action, Krimi, Komödie und Love Story geraten Steve Carell und Tina Fey als gelangweiltes Ehepaar wegen einer kleinen Schwindelei in das Abenteuer ihres Lebens und bringen so die etwas eingeschlafene Beziehung wieder in Schwung. Carell und Fey harmonieren dabei ganz vorzüglich miteinander und machen Date Night zu einem echten Erlebnis. Die Balance zwischen komischen und spannenden Sequenzen passt perfekt, Date Night ist wirklich verdammt lustig ausgefallen, besticht durch jede Menge Wortwitz, erzählt eine durchaus spannende Geschichte und hat nebenbei noch eine der coolsten Autoverfolgungsjagden der jüngeren Kinovergangenheit zu bieten. Und wer sich hier alles in kleineren und größeren Nebenrollen tummelt ist der absolute Hammer. So sind beispielsweise Mark Wahlberg, Mark Ruffalo, James Franco, Mila Kunis, Ray Liotta und William Fichtner mit von der Partie. Das nächtliche New York ist als Schauplatz natürlich perfekt geeignet und in seinen besten Momenten wandelt Date Night mit seinem gelungenen Genremix sogar fast auf den Spuren von Filmen wie den oben schon genannten Kopfüber in die Nacht von John Landis oder Die Zeit nach Mitternacht von Martin Scorsese. Klasse!

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Shawn Levy Steve Carell Mark Wahlberg Mark Ruffalo Mila Kunis Ray Liotta 2010er car chase New York


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THE CHILD - DIE STADT WIRD ZUM ALPTRAUM


THE CHILD - DIE STADT WIRD ZUM ALPTRAUM THE CHILD - DIE STADT WIRD ZUM ALPTRAUM (DVD: Eyecatcher, Deutschland)
(OT: Chi l’ha vista morire? | Deutschland/Italien 1972 | Regie: Aldo Lado)

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Nachdem seine kleine Tochter Roberta (Nicoletta Elmi) tot in einem Kanal treibend aufgefunden wurde, bricht für den in Venedig lebenden Bildhauer Franco Serpieri (George Lazenby) eine Welt zusammen. Getrieben von Trauer und Wut macht er sich gemeinsam mit seiner von ihm getrennt lebenden Frau Elizabeth (Anita Strindberg) auf die Suche nach dem Mörder und stößt dabei auf einen ähnlichen Mordfall aus der Vergangenheit, der nie aufgeklärt wurde...

Mit The Child - Die Stadt wird zum Alptraum hat Regisseur Aldo Lado einen grundsoliden Giallo gedreht, der - auch wenn er an Meilensteine des Genres wie beispielsweise Der Killer von Wien (von Sergio Martino) oder Malastrana (auch von Aldo Loda) nicht ganz herankommt - in seinen besten Momenten nicht nur Venedig als Schauplatz der Handlung mit Nicolas Roegs Geniestreich Wenn die Gondeln Trauer tragen teilt, sondern auch viel von dessen bedrückender und albtraumhafter Stimmung vorwegnimmt. The Child - Die Stadt wird zum Alptraum zieht - absolut typisch für das Genre - seine Spannung dann auch weniger aus seinem Plot, der wie im Giallo üblich oft reichlich konfus und am Ende arg konstruiert wirkt, sondern viel mehr aus seiner unheimlichen und teils wirklich furchteinflößenden Atmosphäre. Lados Film hat so einige Sequenzen zu bieten die man einfach nur als extrem spannend und ungemein "scary" bezeichnen kann (das Verschwinden des Mädchens, der Mord im Kino, das Finale in der Kirche) und wartet zudem mit einem phänomenalen Score von Ennio Morricone auf, dessen Titelthema allein bestens dazu geeignet ist, dem Zuschauer bzw. Zuhörer schlaflose Nächte zu bereiten. Dieses verdammte Kinderlied verursacht pure Gänsehaut.
Besetzt ist The Child - Die Stadt wird zum Alptraum übrigens durchaus prominent. Ex-Bond-Darsteller George Lazenby macht sich als streitbare Sympathiefigur auf die Suche nach dem Mörder seiner kleinen Tochter, die attraktive Schwedin Anita Strindberg ist als eine Art Love Interest mit von der Partie und darf ihr hübsches Gesicht und ihre üppigen Silikonhupen in die Kamera halten und mit Bond-Bösewicht Adolfo Celi gibt sich einer der ganz großen Genredarsteller der 60er und 70er Jahre die Ehre.

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Aldo Lado George Lazenby Anita Strindberg 1970er female nudity Venedig Rache Giallo


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BOOGEYMAN - DER SCHWARZE MANN


BOOGEYMAN - DER SCHWARZE MANN BOOGEYMAN - DER SCHWARZE MANN (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Boogeyman | Deutschland/Neuseeland/USA 2005 | Regie: Stephen Kay)

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Nach dem Tod seiner Mutter kehrt Tim (Barry Watson) nach langen Jahren in seine Heimatstadt zurück und ist fest entschlossen, sich endlich den Ängsten zu stellen, die ihn seit seiner Kindheit verfolgen. Um ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten, will Tim noch einmal eine Nacht in seinem alten Elternhaus verbringen. Für Tim wird es eine Nacht mit nicht absehbaren Folgen...

Boogeyman von Regisseur Stephen Kay gehört zum Kreis der praktisch überall gnadenlos verrissenen Horrorfilme aus der jüngeren Vergangenheit. Eine Erwartungshaltung ist unter solchen Voraussetzungen natürlich überhaupt nicht vorhanden - obwohl der Produzenten-Credit von Sam Raimi doch ein kleines bisschen Hoffnung schürte, keinen kompletten Totalausfall zu sehen zu kriegen - und wie so oft wirkt sich das dann am Ende tatsächlich positiv auf das Seherlebnis aus. Ich fand Boogeyman gar nicht mal so schlecht und insbesondere in den ersten zwei Dritteln hat mir Kays Film ziemlich gut gefallen. Die Story ist sicher nicht besonders innovativ, aber wie Kay es versteht, in der ersten Stunde Spannung und Atmosphäre aufzubauen und den Zuschauer zeitweise richtiggehend zu fesseln, ist definitiv ein Lob wert. Da gab es schon einige extrem gruselige Szenen und perfekt in Szene gesetzte Schockeffekte zu bewundern. Hauptdarsteller Barry Watson nimmt man die Rolle des traumatisierten Tim absolut ab und mit Emily Deschanel, die ihrer jüngeren Schwester Zooey wirklich verdammt ähnlich sieht, in der Rolle der Kate, Tims Freundin aus Kindertagen, steht ihm ein ebenso überzeugender, weiblicher Sidekick zur Seite. Schade nur, dass Stephen Kay den in der ersten Stunde des Films eingeschlagenen Weg nicht bis zum Ende konsequent durchzieht. Hätte er das getan und auf das etwas arg überladen wirkende Geisterbahnfinale verzichtet, an Boogeyman gäbe es in meinen Augen nicht wirklich viel auszusetzen.

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Stephen Kay 2000er female nudity


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PERRAK


PERRAK PERRAK (DVD: Pidax Film/Al!ve/Kinowelt, Deutschland)
(OT: Perrak | Deutschland 1970 | Regie: Alfred Vohrer)

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Der Mord an einen Transvestiten ruft Kommissar Perrak (Horst Tappert) auf den Plan und dieser stößt bei seinen Ermittlungen in der Hamburger Unterwelt auf ein undurchsichtiges Geflecht aus Erpressung, Prostitution und Mord, welches bis in höchste Gesellschaftskreise zu reichen scheint...

Bevor Horst Tappert als Oberinspektor Stephan Derrick praktisch unsterblich werden sollte, wirkte er in nicht gerade wenigen Genreproduktionen mit und veredelte u.a. auch Perrak von Regisseur Alfred Vohrer mit seiner bloßen Anwesenheit. Der im Kiez-Milieu spielende Streifen dürfte dabei ein absolutes Paradebeispiel für wildes Exploitation-Kino aus deutschen Landen darstellen. Perrak ist nicht nur richtig schön spannend, sondern in allererster Linie auch herrlich schmierig geraten und dürfte bei Genrefreunden für das eine oder andere dicke Grinsen im Gesicht sorgen. Entstanden in einer Zeit, in der das leider viel zu kurzlebige deutsche Genrekino noch in den Kinderschuhen steckte, kommt Perrak schon reichlich derbe und heftig rüber, was neben der nicht gerade Wohlgefühle auslösenden Wahl der verschiedenen Kulissen (tiefgraue Häuser, Müllhalden, zwielichtige Spelunken und das verdammt “creepy“ wirkende “Heim der betenden Schwestern“) insbesondere auch dem extrem “cool“ rüberkommenden Tappert zu verdanken ist, der sich als titelgebende Hauptfigur regelrecht in einem Sumpf aus Erpressung, Prostitution und Mord suhlt und dabei selbst in den prekärsten Situationen immer den Überblick behält. Geiler Film, gerne mehr von dieser Sorte!

Alfred Vohrer Horst Tappert 1970er female nudity Hamburg


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FALLING DOWN


FALLING DOWN FALLING DOWN (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Falling Down | Frankreich/Großbritannien/USA 1993 | Regie: Joel Schumacher)

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William Foster (Michael Douglas) ist ein absoluter Durchschnittsamerikaner und möchte eigentlich nur zum Geburtstag seiner kleinen Tochter gelangen. Als er sich in der Hitze von Los Angeles jedoch mitten in einem Stau befindet und der Verkehr sich keinen Schritt weiterbewegt, drehen bei Foster alle Sicherungen durch. Er verlässt seinen Wagen und entschließt sich dazu, seine Tochter - zu der er nach seiner Scheidung eigentlich gar keinen Kontakt haben dürfte - zu Fuß aufzusuchen. Auf seinem Weg dorthin startet Foster einen regelrechten Rachefeldzug gegen alles was ihn nervt und in die Quere zu kommen droht und gerät so ins Visier des kurz vor dem Ruhestand stehenden Polizisten Prendergast (Robert Duvall)...

Für mich persönlich ist Falling Down einer der beeindruckendsten Filme der 90er Jahre und wahrscheinlich der beste Streifen in der Filmographie von Regisseur Joel Schumacher, der ja ein gewisse Vorliebe für Filme mit Selbstjustizbezug hat (die später entstandenen Die Jury und 8MM kommen beim Namen Schumacher sofort in den Sinn).
Falling Down ist in erster Linie ganz großes Schauspielerkino und vereint mit Michael Douglas und Robert Duvall zwei regelrechte Meister ihres Fachs vor der Kamera, die hier auf beeindruckende Art und Weise ihr ganzes Können unter Beweis stellen. Kameramann Andrzej Bartkowiak liefert dazu eindrucksvolle Bilder von Los Angeles, die den Zuschauer die dort herrschende Hitze regelrecht am eigenen Körper spüren lassen und neben den überzeugend agierenden Schauspielern einen großen Anteil daran haben, dass Falling Down ein extrem spannender und atmosphärisch dichter Film geworden ist. Allein die Anfangssequenz im Stau ist einfach nur grandios gefilmt und wirft einen als Zuschauer mitten ins Geschehen. Mit Leichtigkeit kann man sich in die Lage von Douglas' Figur versetzen und zwar ohne dass man diesen als Sympathieträger anerkennen müsste. Das Problem der meisten Vigilantenfilme, nämlich die Tatsache, dass die sich über Recht und Ordnung setzenden Hauptfiguren mit ihrer fragwürdigen Einstellung dem Zuschauer als alleinige Identifikationsfiguren angeboten werden, ist in Falling Down somit praktisch nicht vorhanden und mit dem von Duvall gespielten Cop bekommt man außerdem einen echten Sympathieträger geboten. Die handelnden Charaktere sind hier keine stereotypen Abziehbilder, sondern werden als echte Menschen mit allen Ecken und Kanten gezeichnet. Das verleiht Falling Down eine Glaubwürdigkeit, die ähnlichen Genrefilmen meist vollkommen abgeht.
Schumachers Streifen ist tatsächlich einer der außergewöhnlichsten Selbstjustizfilme die ich je gesehen habe und man kann es kaum glauben, dass der selbe Regisseur ein paar Jahre später erzreaktionären Rotz der Marke 8MM auf die Zuschauer loslassen sollte.

TRAILER:


Joel Schumacher Michael Douglas Robert Duvall Tuesday Weld 1990er Los Angeles


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DEATH NOTE 2: THE LAST NAME


DEATH NOTE 2: THE LAST NAME DEATH NOTE 2: THE LAST NAME (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Desu nôto: The last name | Japan/USA 2006 | Regie: Shûsuke Kaneko)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Noch immer hat es Light Yagami (Tatsuya Fujiwara) geschafft, seine Identität als Kira geheim zu halten. Mittlerweile hat er sogar erreicht, dass er gemeinsam mit dem Meisterdetektiv L (Ken'ichi Matsuyama) nach Kira fanden darf. Dieser hat Light jedoch noch immer in Verdacht, Kira zu sein und so ist es für Light ein regelrechter Segen, als plötzlich ein zweites “Death Note“ auftaucht, welches in die Hände der TV-Moderatorin Misa Amane (Erika Toda) gerät. Diese ist ein glühender Verehrer von Kiras Taten und mit Misas Hilfe hofft Light, den lästigen L für immer loswerden zu können…

Death Note 2: The Last Name schließt unmittelbar an die Ereignisse des Vorgängers an und erzählt die in Death Note angefangene Geschichte zu Ende. Teil 1 und 2 verschmelzen so zu einem großen Ganzen und ohne Kenntnis des ersten Teils ist die Sichtung der Fortsetzung ziemlich sinnlos. Erfreulicherweise kann Death Note 2: The Last Name die Qualität der zweiten Hälfte des Vorgängers aufrecht halten und sogar noch steigern. Leerlauf wie in der zähen ersten Hälfte von Teil 1 gibt es hier über die komplette Lauflänge zu keiner Zeit zu beklagen. Die Fortführung der Geschichte ist ausgesprochen spannend und kurzweilig geraten, mit einigen netten Wendungen ausgestattet und lässt die doch recht üppige Laufzeit von etwas über 130 Minuten praktisch wie im Fluge vergehen. Und auch der abermals nicht wirklich überzeugende Tatsuya Fujiwara in der Hauptrolle des Light Yagami wirkt sich nicht wirklich negativ auf Death Note 2: The Last Name aus. Das liegt insbesondere daran, dass sein kongenialer Gegenspieler L, der wieder einfach nur großartig von Ken'ichi Matsuyama gespielt wird, hier deutlich mehr Screentime abbekommen hat als im Vorgänger und sich im Laufe des Films zum heimlichen Hauptcharakter des Streifens entwickelt. Und dann ist da natürlich noch die extrem schnuckelige Erika Toda in der Rolle von Lights Helferin Misa, die wahrlich mehr als nur einen Blick wert ist. Death Note 2: The Last Name hat richtig viel Spaß gemacht und da man den Film nicht ohne den ersten Teil anschauen kann, gibt es von mir trotz des schwächeren Vorgängers für das Gesamtwerk eine klare Empfehlung (auch wenn mir vollkommen bewusst ist, dass insbesondere die Art der Animation der in beiden Filmen vorkommenden Todesgötter durchaus gewöhnungsbedürftig ist und sicher nicht jedermanns Sache sein dürfte).

TRAILER:


Shûsuke Kaneko 2000er Sequel Nikkatsu


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DEATH NOTE


DEATH NOTE DEATH NOTE (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Desu nôto | Japan 2006 | Regie: Shûsuke Kaneko)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Ein "Death Note" ist ein Buch, welches seinem Besitzer die Macht verleiht, über Leben und Tod zu entscheiden. Wessen Name auch immer in dem Buch notiert wird, stirbt kurze Zeit später an einem Herzinfarkt oder an einer Todesursache, die der Notierende zusätzliche aufgeschrieben hat. Als dem hochbegabten Student Light Yagami (Tatsuya Fujiwara) ein solches “Death Note“ zufällig in die Hände fällt, entschließt sich der schon lange nicht mehr an die Gerechtigkeit der Justiz glaubende Light dazu, das Buch zu nutzen und die Welt von den schlimmsten Verbrechern zu befreien. Unter dem Pseudonym “Kira“ begeht er mit Hilfe des Buches einen Mord nach dem anderen und wird schon bald zum meistgesuchten Mann Japans. Als sich auch noch der Meisterdetektiv L (Ken'ichi Matsuyama) einschaltet und den Behörden bei der Suche nach “Kira“ seine Hilfe anbietet, greift Light - um seine wahre Identität weiter geheim zu halten - zu drastischen Maßnahmen und notiert fortan nicht nur die Namen von Schwerverbrechern in seinem “Death Note“…

Bei Death Note von Regisseur Shûsuke Kaneko handelt es sich um die Realverfilmung eines Mangas und allein aufgrund dieser Tatsache sollte man sich nun wahrlich keine großartigen Gedanken über die Glaubwürdigkeit der Ausgangssituation der Geschichte machen. Denn die ist natürlich nicht sonderlich groß und wer sich von Death Note einen realistischen Film erwartet, dürfte von der Mischung aus Vigilanten-, Kriminal-, Mystery- und Fantasyfilm ziemlich schnell enttäuscht werden. Aber auch wenn man sich ohne jegliche Vorbehalte auf Death Note einlässt, fällt es meines Erachtens zunächst relativ schwer, in echte Begeisterungsstürme auszubrechen. Das liegt insbesondere an dem nicht wirklich überzeugenden Tatsuya Fujiwara in der Rolle des Light Yagami, der es einfach nicht schafft, der Hauptfigur so etwas wie ein Profil zu verleihen und aufgrund dessen durchschnittlicher Leistung diese Hauptfigur doch recht blass bleibt. Das ist ausgesprochen schade, denn insbesondere die Wandlung vom Vigilanten, der es anfangs nur auf Verbrecher abgesehen hat, die ihrer “gerechten“ Strafe entkommen konnten, zum eiskalten Mörder, der vor nichts mehr zurückschreckt um seine Spuren zu verwischen, nimmt man Fujiwara einfach nicht ab und so verpufft diese eigentlich ausgesprochen interessante Charakterentwicklung ohne eine großartige Wirkung beim Zuschauer zu hinterlassen. Und auch die vielleicht etwas zu ruhige Inszenierung von Regisseur Shûsuke Kaneko trägt nicht unbedingt dazu bei, dass Death Note als Meisterwerk im Gedächtnis hängen bleibt. Insbesondere in der recht schwachen ersten Hälfte des Streifens machen sich so einige Längen breit und eine etwas straffere und zielgerichtetere Inszenierung hätte dem Film hier sicher gut getan.
Es gibt aber auch Positives über Death Note zu berichten, denn nach ca. 1 Stunde kriegt der Streifen dann doch noch die Kurve. Auf der Haben-Seite des Films stehen vor allem Ken'ichi Matsuyama in der Rolle von Lights Gegenspieler L, der eine absolut überzeugende Leistung abliefert und viel dazu beiträgt, dass die Spannungsschraube ab ca. der Hälfte der Laufzeit enorm angezogen wird. Ab diesem Zeitpunkt überrascht Death Note auch mit einigen netten Twists, entschädigt absolut für die schwache erste Hälfte des Films und weckt mit seinem offenen Ende sogar so etwas wie Vorfreude für den unmittelbaren Nachfolger Death Note: The Last Name, den ich mir baldmöglichst zu Gemüte führen werde. Und das ist dann weitaus mehr als ich dem Film in der ersten Stunde zugetraut hätte.

TRAILER:


Shûsuke Kaneko 2000er


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DELINQUENT GIRL BOSS: WORTHLESS TO CONFESS


DELINQUENT GIRL BOSS: WORTHLESS TO CONFESS DELINQUENT GIRL BOSS: WORTHLESS TO CONFESS (DVD: Panik House, USA)
(OT: Zubekô banchô: Zange no neuchi mo nai | Japan 1971 | Regie: Kazuhiko Yamaguchi)

Infos zum Film:
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Rika (Reiko Ôshida) wurde gerade aus der Jugendstrafanstalt entlassen und begibt sich auf die Suche nach ihren vier Freundinnen (u.a. Yumiko Katayama, Yukie Kagawa), die bereits vor ihr wieder die Luft der Freiheit atmen durften. Sehr schnell muss Rika feststellen, dass sich ihre Freundinnen nicht sonderlich gut im neuen Leben zurechtfinden und praktisch jede wieder in den gefährlichen Strudel der Kriminalität geraten ist. Ein Strudel, aus dem sie nur mit vereinten Kräften wieder herauskommen können…

In Delinquent Girl Boss: Worthless to Confess erzählt Regisseur Kazuhiko Yamaguchi die Geschichte von 5 jungen Frauen, die sich nach ihrer Entlassung aus der Jugendstrafanstalt erst wieder in der Freiheit zurechtfinden müssen und die sehr schnell wieder in den Strudel der Kriminalität geraten. Im Vergleich mit so manch anderem japanischen Exploiter aus den 70er Jahren fehlen in Delinquent Girl Boss: Worthless to Confess nicht nur die ganz großen Namen - wie bspw. Sonny Chiba, Meiko Kaji, Miki Sugimoto oder Reiko Ike -, sondern Yamaguchis Film ist überraschenderweise auch relativ zahm ausgefallen. Die wenigen Gewaltausbrüche sind ziemlich moderat geraten und auf das Präsentieren nackter Tatsachen wurde sogar fast gänzlich verzichtet. Regisseur Yamaguchi konzentriert sich mehr auf den dramatischen Anteil seiner Geschichte und verbindet diesen mit - für den asiatischen Zuschauer normalen, für den westlichen Zuschauer oft befremdlich wirkenden - komischen Elementen, die teilweise sogar in Richtung Slapstick abdriften. Den slapstickhaften Momenten fast zum Trotz nimmt Yamaguchi seine Figuren ausgesprochen ernst und versucht, deren Charaktere sorgfältig zu entwickeln. Dies gelingt ihm auch durchaus gut und so ist Delinquent Girl Boss: Worthless to Confess insbesondere auch wegen seiner überzeugend agierenden Darsteller/innen - vor allem Reiko Ôshida und Yumiko Katayama ragen heraus - ein richtig guter Genrebeitrag geworden, der im Finale den Zuschauer dann auch noch mit echten Gänsehautmomenten überrascht. Wenn die fünf Freundinnen am Ende - alle in lange, rote Mäntel gekleidet - mit entschlossenen Blicken durch die nächtlichen Straßen schreiten um ihren zuvor beschlossenen Racheplan in die Tat umzusetzen, dann verbreitet das eine einfach nur ungemein intensive Atmosphäre und wird darüber hinaus von Kameramann Hanjirô Nakazawa in einfach nur betörend schönen Bildern festgehalten. Eine dieser Sequenzen für die Ewigkeit. Grandios!

TRAILER:


Kazuhiko Yamaguchi Reiko Ôshida 1970er female nudity Toei Pink Eiga Rache





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