Eine junge Frau wird ermordet aufgefunden. Für Inspektor Higgins (Joachim Fuchsberger) kein normaler Fall, denn bei der Ermordeten handelt es sich um eine Verwandte des berüchtigten Hexers, einen von Scotland Yard noch immer gesuchten Verbrecher, der einst in der Londoner Unterwelt aufräumte und mittlerweile nach Australien geflüchtet ist. Higgins befürchtet nun, dass der Hexer nach London zurückkehrt um den begangenen Mord zu rächen...
Der mittlerweile 16. Film der Edgar Wallace-Reihe dürfte vielleicht sogar der bekannteste Beitrag sein. Mit Der Hexer hat Regisseur Alfred Vohrer definitiv einen der absoluten Höhepunkte der Reihe geschaffen, gleichzeitig ist dieser Film auch der einzige Streifen, der innerhalb der Reihe ein direktes Sequel nach sich zog. Aber bei dieser Besetzung kann ja auch gar nichts schief gehen. Joachim Fuchsberger, Heinz Drache und Siegfried Lowitz in einem Film, dazu die wirklich süße Sophie Hardy und die Wallace-Routiniers Siegfried Schürenberg und Eddi Arent, letzterer in einer - was die Komik angeht - angenehm zurückhaltenden Rolle. Und über fehlende Spannung kann man sich in meinen Augen gerade bei Der Hexer auch nicht beklagen. Toll!
Der erfolgreiche Arzt William Harford (Tom Cruise) und seine attraktive Ehefrau Alice (Nicole Kidman) führen eine scheinbar perfekte Ehe. Als Alice ihren Mann nach einer Party allerdings mit ihren geheimen, sexuellen Phantasien konfrontiert, gerät diese Offenbarung zu einer regelrechten Zerreißprobe für das Paar. Der Mediziner ist schockiert und stürzt sich selbst in ein waghalsiges Abenteuer...
Man kann zu Tom Cruise stehen wie man will. In Eyes Wide Shut gibt er meines Erachtens eine absolut überzeugende Performance. Keine Ahnung, ob das an Cruise selbst oder an Regisseur Stanley Kubrick gelegen hat. Ist letztendlich auch egal, denn was zählt ist das Ergebnis und das kann sich wirklich sehen lassen. Eyes Wide Shut ist ein Film, der mich mit seiner ganz eigenen Atmosphäre sehr schnell gefesselt und auch nicht mehr losgelassen hat. Erotisch aufgeladen, mysteriös, spannend und unvorhersehbar erzählt Kubrick die Geschichte eines eigentlich glücklichen Paares (ganz toll auch Nicole Kidman in der Rolle der Ehefrau), welches sich - ohne es wirklich bemerkt zu haben - im Lauf der Jahre auseinandergelebt hat und dessen Beziehung nun auf die Probe gestellt wird. Ein Film, der so einige erinnerungswürdige Szenen enthält (allein die Tanzsequenz mit Nicole Kidman und Sky Dumont wäre ein heißer Kandidat für eine Hall of Fame erotisch aufgeladener Filmmomente) und mit einem der grandiosesten Dialoge "ever" endet. Klasse!
Ein Schulmädchen wird grausam ermordet aufgefunden. Seine Ermittlungen führen Inspektor Di Salvo (Fabio Testi) in das Internat, in dem die Ermordete zur Schule ging. Offensichtlich scheint die Internatsleitung in den Mord verstrickt zu sein…
Ich bin überrascht. Hatte mir von Orgie des Todes - ich gebe es offen zu - ein richtiges Sleaze-Fest erhofft und wurde dann von einer durchaus spannenden und - was die Schauwerte angeht - relativ gemäßigt daherkommenden Mischung aus Mystery und Thriller konfrontiert. Enttäuscht bin ich von dem Film allerdings in keinster Weise. Regisseur Alberto Negrin hat da einen in meinen Augen richtig guten Krimi abgeliefert, der ohne großartige Härten auskommt und lieber auf Spannung und Mystery setzt. So ganz ohne Sleaze und eine manchmal schön schmierige Atmosphäre geht es dann aber doch nicht vonstatten, und so kann der Film auch zeitweise die niederen Instinkte des geneigten Exploitation-Liebhabers befriedigen. Die Balance zwischen Story und Schauwerten ist dabei meines Erachtens äußerst gut geglückt. Bei der Ausgangssituation und Thematik des Films (Mädcheninternat, Mord an Schülerinnen, Prostituiertenring) hätte man auch ohne weiteres einen Streifen zu Gesicht bekommen können, der wirklich ausschließlich in nackter Haut und schmieriger Atmo versinkt und auf die Story selbst pfeift (nicht, dass mich persönlich das jetzt sonderlich gestört hätte ). Mein persönlicher Höhepunkt des Films: Fabio Testis Verhör in der Achterbahn. Grandios.
Als Giallo - als welcher der Streifen geführt wird - würde ich Orgie des Todes nur bedingt bezeichnen wollen. Dazu fehlten eigentlich schon fast zu viele genretypische Merkmale.
Normalerweise wirft Raimunda (Penélope Cruz) nichts so schnell aus der Bahn. Gemeinsam mit ihrer 14-jährigen Tochter Paula (Yohana Cobo) und ihrem nichtsnutzigen Mann Paco (Antonio de la Torre) lebt sie in einem Arbeiterviertel in Madrid. Doch als Paula ihren Vater - nachdem dieser sie sexuell belästigt hatte - mit einem Messer ersticht und die Leiche entsorgt werden muss und Raimunda mit weiteren, nicht vorherzusehenden Ereignissen konfrontiert wird, droht der sonst so starken Frau die ganze Situation über den Kopf zu wachsen...
Das dürfte sogar der erste Film gewesen sein, den ich von Regisseur Pedro Almodóvar gesehen habe. Und Volver macht Lust auf mehr. Die wirklich großartige Penélope Cruz steht im Zentrum dieser herrlich skurrilen Tragikomödie, die mich mit ihren sympathischen Figuren und mit ihrer wunderbar komischen, melancholischen und auch nachdenklich machenden Geschichte vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Der Storyverlauf hält so einige Überraschungen bereit und während der gut 2-stündigen Laufzeit besteht niemals die Gefahr einer etwa aufkommenden Langeweile. Volver fesselt von der ersten bis zur letzten Minute, sorgt mehr als einmal für Gänsehaut und hat mit der Szene, in der Penélope Cruz im Restaurant zu singen beginnt, einen echten magischen Moment zu bieten.
A LIZARD IN A WOMAN'S SKIN (DVD: Media Blasters/Shriek Show, USA)
(OT: Una lucertola con la pelle di donna | Frankreich/Italien/Spanien 1971 | Regie: Lucio Fulci)
Die verheiratete Carol Hammond (Florinda Bolkan) leidet unter immer wiederkehrenden, erotischen Träumen, in deren Zentrum ihre Nachbarin Julia (Anita Strindberg) steht. Als Carol eines Nachts von einem brutalen Mord an Julia träumt und diese tatsächlich kurze Zeit später ermordet aufgewunden wird, verwischen für Carol die Grenzen zwischen Albtraum und Realität immer mehr und schließlich gerät sie selbst in den Blickpunkt der polizeilichen Ermittlungen...
Der vor einigen Wochen gesehene Perversion Story hat die Lust auf weitere, frühe Gialli von Regisseur Lucio Fulci in mir geweckt. Nun also A Lizard in a Woman's Skin und auch das ist ein Genrebeitrag, den ich nur weiter empfehlen kann. Der Streifen ist verdammt spannend und vor allem auch verdammt erotisch geraten. Bis es zur großen Auflösung des Rätsels kommt, wird man als Zuschauer das eine ums andere Mal an der Nase herumgeführt und die Gefahr der Langeweile besteht eigentlich zu keinem Zeitpunkt. Florinda Bolkan in der Rolle der verwirrten Carol Hammond ist nicht nur ein echter Hingucker, sondern spielt ihren Part ebenso überzeugend wie es Jean Sorel als undurchsichtiger Ehemann und Stanley Baker als ermittelnder Inspektor tun. Für die Ohren gibt es einen wieder mal wunderbaren Score von Ennio Morricone, für die Augen neben Florinda Bolkan die wunderschöne Schwedin Anita Strindberg in der Rolle des Mordopfers und für das Gesamtbefinden eine wahrlich albtraumhafte Atmosphäre, die sich extrem schnell aufbaut und über die komplette Laufzeit bestehen bleibt.
Muffy St. John (Deborah Foreman) hat all ihre Freunde in ihr auf einer abgeschiedenen Insel liegendes Elternhaus eingeladen. Es ist der 1. April und aus albernen Scherzen wird schon sehr bald blutiger Ernst...
Die Horror Party von Regisseur Fred Walton gehört vielleicht nicht zu den ganz großen Highlights des Slasher-Genres, gefallen hat mir der Film durch seine eher ungewöhnliche Art und Weise und insbesondere wegen des in meinen Augen tollen Plottwists am Ende dennoch ausgesprochen gut. Fehlende Spannung kann man dem Streifen sicher nicht vorwerfen, wenn etwas fehlt, dann ist es eine entsprechende Grundhärte, die andere Genrebeiträge dieser Zeit ausgezeichnet hat. Die Horror Party kommt tatsächlich erstaunlich unblutig daher und weswegen der Film noch immer auf dem Index steht, wird wohl eines der großen Geheimnisse der BPJM bleiben.
Da sich ihr Vater, ein gefeierter Filmstar, für längere Zeit bei Dreharbeiten aufhalten muss, wird die junge Amerikanerin Jennifer Corvino (Jennifer Connelly) auf eine abgelegene Privatschule in die Schweiz geschickt. Mit Ausnahme ihrer Zimmergenossin begegnen die anderen Schülerinnen dem Neuankömmling mit Misstrauen und Abweisung. Als Jennifer, welche die Fähigkeit besitzt, mit Insekten zu kommunizieren, durch Zufall auf den Insektenforscher McGregor (Donald Pleasance) trifft, hofft dieser Jennifers Fähigkeit dazu nutzen zu können, einen sein Unwesen treibenden Serienkiller dingfest zu machen...
Phenomena von 1985 ist vielleicht der letzte Film aus Argentos Hochphase, die 10 Jahre vorher mit Profondo Rosso begann und deren - wohl nicht nur in meinen Augen - unbestrittener Höhepunkt Suspiria aus dem Jahr 1977 darstellt. Ich mag alle seine Filme aus dieser Zeit und sehe sie mir - im Gegensatz zu den meisten seiner späteren Werke - auch immer wieder gerne an. Wie eigentlich so gut wie alle Argento-Filme die ich bisher gesehen habe, überzeugt auch Phenomena weniger durch eine spannende bzw. schlüssige Story, sondern vielmehr durch seine audiovisuellen Reize, durch die Argento eine ganz eigene Atmosphäre erschafft. Aber nicht nur die tollen Bilder, der Goblin-Score und der ungewöhnliche Metal-Soundtrack wissen zu gefallen. Es ist vor allem die noch blutjunge Jennifer Connelly die mit gerade mal 14 Jahren in ihrer ersten großen Rolle eine mehr als beeindruckende Vorstellung abliefert.
Nach dem plötzlichen Tod seiner kranken Frau kann sich der arrogante Arzt Dr. George Dumurrier (Jean Sorel) endlich ungestört seiner Geliebten Jane (Elsa Martinelli) widmen. Zudem kommt er in den Genuss einer stattlichen Versicherungssumme, von deren Existenz er allerdings nichts wusste. Als Dumurrier in einem Nachtclub auf die Stripperin Monica Weston (Marisa Mell) trifft, ändert sich sein unbeschwertes Leben allerdings schlagartig. Er glaubt in dieser seine verstorbene Ehefrau wiederzuerkennen und auch die Polizei beschäftigt sich plötzlich eingehender mit dem Tod seiner Gattin...
Ein Film aus Fulcis früheren Tagen der wenig bis gar nichts mit seinen späteren Horror- und Splatter-Meilensteinen gemein hat, und mit dem man - ähnlich wie mit Die Nackte und der Kardinal - eine andere Seite Fulcis kennenlernen darf. Und diese ist nicht minder beeindruckend wie die eher bekannte Seite. Perversion Story ist einer dieser Filme, von denen - für verschiedene Märkte produziert - verschiedene Schnittfassungen existieren. Die Schnittfassung für den englischsprachigen Markt enthält ausführlichere Handlungselemente als die auf der französischen Schnittfassung basierende DVD von Severin. Dafür gibt es in dieser mehr Erotik zu bewundern. Ohne die englischsprachige Fassung zu kennen, muss ich sagen, dass auch die Frankreich-Fassung auf mich einen äußerst runden Eindruck gemacht hat und ich nicht das Gefühl hatte, dass die Handlung vernachlässigt worden wäre oder die Figuren mehr Tiefe nötig gehabt hätten. Mit Perversion Story hat Fulci einen atmosphärisch dichten, extrem spannenden und auch äußerst erotischen Giallo bzw. Mystery-Thriller gedreht, der mich sehr schnell in seinen Bann gezogen hat und dessen einzige Schwäche die Tatsache ist, dass das Geheimnis um die verstorbene Ehefrau zu früh gelüftet wird. Die danach folgenden 20 Minuten sind zwar für das eigentliche Ende des Films - welches auch wieder eines dieser Enden darstellt, die man nicht so schnell wieder vergisst - wichtig, aber irgendwie kann ich nicht verleugnen, dass diese frühe Aufklärung der Spannung des Films eher abträglich war. Gefilmt und ausgestattet ist Perversion Story übrigens ganz vorzüglich, der Score von Riz Ortolani ist anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, geht dann aber doch relativ schnell ins Ohr und an der Besetzung mit Jean Sorel, Elsa Martinelli und insbesondere Marisa Mell gibt es sowieso rein gar nichts auszusetzen. Überhaupt Marisa Mell: wer wie ich schon in Bavas Diabolik von ihrer außergewöhnlichen Schönheit begeistert war, kommt in Perversion Story erst recht auf seine Kosten. Spätestens nach diesem Film steht sie in Sachen Sex-Appeal, Ausstrahlung und Schönheit für mich auf einer Stufe mit den Genrefilmgöttinnen Laura Gemser, Edwige Fenech, Soledad Miranda und Barbara Bach.
In die heile Welt der Ehegatten Janice und Bill Templeton (Marsha Mason und John Beck) dringt eines Tages ein mysteriöser Fremder (Anthony Hopkins) ein, der Ivy (Susan Swift), die kleine Tochter der Templetons, auf Schritt und Tritt zu verfolgen scheint. Als sie den Mann zur Rede stellen, behauptet dieser, dass seine bei einem Unfall verstorbene Tochter Audrey Rose im Körper von Ivy wiedergeboren wäre. Gleichzeitig wird Ivy von immer schlimmeren Albträumen geplagt...
Audrey Rose schwimmt ganz eindeutig im Fahrwasser von Der Exorzist und Das Omen, kommt aber bei weitem nicht an die beiden offensichtlichen Vorbilder heran. Der Film zerfällt nämlich dummerweise in zwei gänzlich unterschiedliche Hälften. Während es in der ersten Hälfte - insbesondere durch Anthony Hopkins - noch gelingt eine gewisse Spannung aufzubauen und eine gruselige Stimmung zu erzeugen, verwandelt sich der Streifen in Hälfte Nr. 2 fast in eine Art Gerichtsdrama und Regisseur Robert Wise - seines Zeichens immerhin für den Gruselklassiker Bis das Blut gefriert verantwortlich - fährt sämtlichen Spannungsaufbau aus Hälfte Nr. 1 gnadenlos gegen die Wand. Ab hier regiert die Langeweile und selbst das Finale kann den Film nicht mehr retten. Da wäre sicher viel mehr drin gewesen, aber so bleibt am Ende nur - schon fast ein bisschen ärgerliche - Durchschnittskost übrig.
Nachdem ihre beste Freundin ermordet aufgefunden wurde, nimmt die Journalistin Rowena Price (Halle Berry) einen Job bei Werbe-Mogul Harrison Hill (Bruce Willis) an. Mit dem hatte die Ermordete ein Verhältnis und Rowena ist davon überzeugt, dass der mächtige Geschäftsmann für den Mord verantwortlich ist...
Gewisse Schauspieler bzw. Schauspielerinnen haben bei mir einfach einen Stein im Brett. Zu diesen Schauspielern gehört Bruce Willis und so empfinde ich wohl allein aufgrund des vorhandenen Sympathiebonusses einen Film wie Verführung einer Fremden bei weitem nicht als so schlimm, wie er so gut wie überall gemacht wird. Natürlich erfindet der Streifen das Thrillergenre nicht neu, aber hat das wirklich jemand ernsthaft erwartet? Ich fand den Film über lange Strecken durchaus kurzweilig und unterhaltsam und die zeitweise vielleicht etwas fehlende Spannung wird durch den vorgenannten Sympathiebonus locker wettgemacht. Darüber hinaus wartet der Film mit einem Plottwist am Ende auf, der in dieser Form - zumindest in meinen Augen - definitiv nicht vorauszusehen war. War insgesamt betrachtet also schon in Ordnung. Nicht mehr und nicht weniger.
Wenige Stunden vor seiner Pensionierung begibt sich Detective Jerry Black (Jack Nicholson) an seinen letzten Tatort. Ein junges Mädchen wurde brutal vergewaltigt und ermordet. Den Eltern des Kindes verspricht Jerry, dass er alles in seiner Macht stehende tun wird um den Verantwortlichen zu fassen. Und tatsächlich ist mit dem geistig zurückgebliebenen und bereits vorbestraften Indianer Toby Jay Wadenah (Benicio Del Toro) der vermeintliche Täter schnell gefunden. Dieser gesteht und nimmt sich danach das Leben. Die Tat lässt Jerry jedoch einfach keine Ruhe und sehr schnell ist er davon überzeugt, dass mit Wadenah der falsche Mann gefasst wurde...
Ohne die literarische Vorlage zu kennen und ohne somit etwas zu deren Umsetzung sagen zu können wage ich einfach mal zu behaupten, dass Sean Penn mit Das Versprechen einen äußerst beeindruckenden Beitrag zum sogenannten Qualitäts- bzw. Darstellerkino geschaffen hat. Das war die wohl beste Mischung aus Thriller und Drama, die ich seit verdammt langer Zeit zu Gesicht bekommen habe. Der Streifen ist durchweg spannend, überzeugt mit einer dichten und bedrückenden Atmosphäre und endet mit einem dieser Enden, die man so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommt. Dazu gesellen sich noch ein wunderbar melancholischer Score von Hans Zimmer und Klaus Badelt sowie die von Kameramann Chris Menges teils wunderschön eingefangenen Bilder. Über all dem thront allerdings Jack Nicholson in der Rolle des verzweifelten Ermittlers im Ruhestand. Ein gebrochener, alter Mann, der bei seiner verzweifelten Suche nach dem wahren Mörder alles riskiert und letztendlich an seiner Obsession zerbricht. Allein schon Nicholsons Spiel macht aus Das Versprechen einen außergewöhnlich guten Film, in Verbindung mit den schon genannten weiteren Zutaten wird aus dem Streifen ein einfach nur großartiges und beeindruckendes Erlebnis.
THE BIRD WITH THE CRYSTAL PLUMAGE (DVD: Blue Underground, USA)
(OT: L'uccello dalle piume di cristallo | Deutschland/Italien 1970 | Regie: Dario Argento)
Am Abend bevor der amerikanische Schriftsteller Sam Dalmas (Tony Musante) nach einem langen Aufenthalt in Rom in die USA zurückkehren will wird er Zeuge, wie ein ganz in schwarz gekleideter Mann in einer Galerie eine junge Frau (Eva Renzi) angreift und danach flüchtet. Da Sam als einzigem Zeugen von der Polizei die Ausreise in die USA verweigert wird, entschließt er sich auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen...
Gleich mit seiner ersten Regiearbeit vor mittlerweile fast 40 Jahren hat Regisseur Dario Argento einen beeindruckenden Genrebeitrag geschaffen. Von den optischen Leckerbissen folgender Jahre ist The Bird with the Crystal Plumage zwar verständlicherweise noch ein gutes Stück entfernt, dafür punktet der - für einen Giallo überraschend zurückhaltend inszenierte Film (so gut wie keine Nackt- und Gewaltszenen) - mit einem großartigen Morricone-Score, viel Spannung, noch mehr Atmosphäre und einem wirklich überraschenden Plottwist am Ende. Hat mir sehr viel Spaß gemacht und kann in meinen Augen bedenkenlos weiterempfohlen werden.
Schwer verletzt schleppt sich der Versicherungsangestellte Walter Neff (Fred MacMurray) in sein Büro und bespricht ein für seinen Kollegen Barton Keyes (Edward G. Robinson) gedachtes Tonband. Der ist in der Versicherungsgesellschaft für die Untersuchung potenzieller Betrugsfälle zuständig und soll auf diesem Wege erfahren, wie Walter in den geheimnisvollen Todesfall des Mr. Dietrichson (Tom Powers) verwickelt ist, dessen verführerische Frau Phyllis (Barbara Stanwyck) nun eine stattliche Summe aus der erst kurz zuvor abgeschlossenen Lebensversicherung erhalten soll...
Mit dem Genre des Film Noir habe ich mich noch nicht wirklich beschäftigt - früher hab ich den einen oder anderen Streifen mal im TV gesehen und vor ein paar Monaten hab ich mich mit The Big Sleep eigentlich erstmals richtig mit einem Film Noir auseinandergesetzt - und so fehlen mir zu Double Indemnity entsprechende Vergleichsmöglichkeiten. Ich bin aber trotzdem schon gespannt, ob es noch besser geht. Denn Wilders Film habe ich als absolut perfekt empfunden und aus dem direkten Vergleich mit dem auch schon sehr guten The Big Sleep - wenn mir der hier gestattet ist - geht Double Indemnity als eindeutiger Sieger hervor. Diese Spannung, diese Atmosphäre und vor allem diese drei großartigen Schauspieler - Barbara Stanwyck als Femme fatale, Fred MacMurray als Komplize und insbesondere Edward G. Robinson in der Rolle des Ermittlers - machen Double Indemnity zu einem richtiggehenden Erlebnis. Ich bin - mal wieder - von einem Film von Regisseur Billy Wilder restlos und über alle Maßen hinweg begeistert. Für Tipps hinsichtlich ähnlich gelungener Genrebeiträge im Kommentarthread wäre ich dankbar.
Die wohlhabende Catherine (Catharine Burgess) lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter in einem mondänen Anwesen, welches sie von ihrem verstorbenen Vater (Jamie Gillis) geerbt hat. Doch ihr Reichtum und die damit eingehende materielle Sicherheit machen Catherine nicht glücklich. Sie ist unzufrieden, gelangweilt und sexuell frustriert. Ihr Sexualleben besteht ausschließlich darin, vor einem riesigen Spiegel im Dachboden des Anwesen sitzend zu masturbieren und sich dort ihren Fantasien hinzugeben. Dieser Spiegel übt eine magische Anziehungskraft auf Catherine aus und schon bald entwickeln ihre Fantasien ein gefährliches Eigenleben...
Jonas Middletons Through the Looking Glass gilt vollkommen zurecht als einer der ganz großen Klassiker des Pornofilms der 70er Jahre und steht für mich auf einem Qualitätslevel wie beispielsweise The Opening of Misty Beethoven von Radley Metzger. Diese düstere Alice im Wunderland-Variante, eine Mischung aus Mystery, Fantasy, Drama und Horror, in der die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit mehr und mehr verschwimmen, ist in allererster Linie ein richtig guter Film, teils extrem erotisch und teils absolut verstörend, mit guten und überzeugenden Darstellern, einer düsteren und teilweise richtiggehend bedrohlichen Grundstimmung und einem hervorragenden Score. Through the Looking Glass ist ein Film, der in meinen Augen mehr ist als nur ein weiterer Schmuddelstreifen aus der goldenen Zeit des Exploitation- und Pornokinos. Das ist einer dieser Streifen, bei dem das Zusammenspiel zwischen Sex und Handlung perfekt geglückt ist. Auch ohne Sexszenen müsste man den Film als gelungen bezeichnen, aber gerade mit und aufgrund dieser Szenen funktioniert Middletons Genrebeitrag so extrem gut. In meinen Augen ein absoluter Meilenstein innerhalb des Genres.
Zum Abschluss noch eine Anmerkung zur US-DVD: Es ist in meinen Augen eine echte Schande, wie mit diesen alten Klassikern umgegangen wird. Auch hier diente wohl eine abgenudelte Videokassette als Master und dementsprechend schlecht ist auch die Bild- und Tonqualität der DVD. Auf der einen Seite bin ich zwar froh, dass ich überhaupt die Möglichkeit habe, mir solche alten Genrebeiträge auf DVD ansehen zu können, auf der anderen Seite stimmt es mich wirklich traurig, wie mit diesen Filmen - den wohl unterschlagensten im Bereich des unterschlagenen Films - umgegangen wurde und noch immer umgegangen wird. Auch solche Werke hätten es verdient mit etwas mehr Sorgfalt und Respekt behandelt und dem interessierten Publikum in angemessener Art und Weise präsentiert zu werden. Ich verlange ja kein Criterion-Niveau, aber eine ansatzweise Qualität der Marke Blue Underground oder Anchor Bay wäre schon mehr als wünschenswert.
Voller Hoffnungen kommt die junge Betty (Naomi Watts) in Los Angeles an. Sie träumt von einer Karriere als Schauspielerin und darf vorübergehend im Appartement ihrer Tante, die ebenfalls im Filmbusiness tätig und derzeit verreist ist, wohnen. Doch als sie im Appartement ankommt, entdeckt sie eine junge Frau in der Dusche. Zuerst hält sie die Unbekannte (Laura Harring) für eine Freundin ihrer Tante, doch schnell stellt sich heraus, dass diese nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat und in der Wohnung lediglich Unterschlupf suchte. Betty erklärt sich dazu bereit, der Unbekannten auf der Suche nach ihrer Vergangenheit zu helfen...
Eines gleich vorweg. Ich möchte mich festlegen, und Mulholland Drive herzlich im Kreis meiner Lieblingsfilme willkommen heißen. Erst die übliche, kurze Einschätzung: der Streifen ist trotz seiner Laufzeit von 140 Minuten extrem kurzweilig geraten, hat mir verdammt viele Gänsehäute bereitet, ist spannend, unheimlich, sehr atmosphärisch und zudem noch hocherotisch (insbesondere das Vorsprechen von Betty). Zudem hat der Streifen genau das geschafft, was ich mir nach Lost Highway insgeheim erhofft hatte, nämlich mich ebenso zu verwirren und gleichermaßen zu begeistern. Hat mir schon Lost Highway verdammt viel Spaß gemacht, liegt die Qualitätslatte bei Mulholland Drive für mich noch ein gutes Stück höher. Ich fühlte mich vom Gesehenen förmlich hinweggeblasen und hab mich wirklich richtiggehend in den Streifen verliebt.
Während mich Lost Highway vor einigen Tagen noch so planlos zurückgelassen hat, dass ich mir fast nicht vorstellen kann, diesen Film jemals - auch nach vielen weiteren Sichtungen - richtig verstehen zu können, sieht es bei Mulholland Drive jedoch ein bisschen anders aus. Auch hier war ich nach dem Abspann erst mal ziemlich plan- und ratlos, aber die Chance, den Film nach einigen weiteren Sichtungen tatsächlich erfassen zu können, scheint mir hier durchaus gegeben.
Der Film hat mich noch Stunden später beschäftigt und beschäftigt mich noch immer. Aus diesem Grund soll der Text hier ausnahmsweise mal über die sonst üblichen, relativ kurz gehaltenen Eindrücke meiner Seherlebnisse hinausgehen. Zum besseren Verständnis habe ich mir einzelne Szenen noch einmal angesehen und ich wage mal den Versuch einer Einschätzung der verschiedenen Zusammenhänge - natürlich verbunden mit extremen Spoilern. Sollte also jemand den Film noch nicht kennen, sollte er besser nicht weiterlesen.
Erst mal meine Interpretation der tatsächlichen Ereignisse:
Diane Selwyn (Naomi Watts) kommt nach dem Tod ihrer Tante, die ihr etwas Geld hinterlassen hat, nach Los Angeles und träumt von einer Schauspielkarriere. Beim Vorsprechen um eine wichtige Hauptrolle lernt sie die Schauspielerin Camilla Rhodes (Laura Harring) kennen. Obwohl Camilla die begehrte Hauptrolle bekommt, freundet sich Diane mit ihr an und beginnt sogar ein Verhältnis mit ihr. Außerdem verschafft ihr Camilla die eine oder andere kleinere Rolle. Camilla beendet die Affäre, weil sie auch mit dem Regisseur Adam Kesher (Justin Theroux) liiert ist und diese Beziehung nicht aufs Spiel setzen will. Auf einer Party des Regisseurs - auf die Diane auf Einladung von Camilla gegangen ist - geben Kesher und Camilla ihre Verlobung bekannt. Auf dieser Party lernt Diane außerdem Keshers Mutter Coco (Ann Miller) kennen und sieht zudem einen Cowboy (Monty Montgomery) durch den hinteren Teil des Raumes laufen. Eine der Schlüsselszenen auf der Party: Eine namenlose blonde Schönheit (Melissa George) gibt Camilla einen leidenschaftlichen Kuss. Diane tickt aus und beauftragt einen Killer (Mark Pellegrino) damit, Camilla zu töten. Die Geldübergabe findet in einem Diner statt, ein gerade bezahlender Kunde beobachtet sie dabei. Der Killer teilt Diane mit, dass er ihr einen blauen Schlüssel in die Wohnung legen wird, sobald der Auftrag erledigt ist. Diane geht nach Hause, legt sich schlafen und beginnt zu träumen (der Gegenstand des Großteils des Films). Als sie aufwacht, sieht sie den Schlüssel, bekommt Schuldgefühle und Wahnvorstellungen (symbolisiert durch die wohl herrischen Großeltern (?) unter denen sie früher gelitten hat) und bringt sich um.
Nun die Traumhandlung (allerdings etwas chaotisch angeordnet, da ich hier einfach keine Kontinuität reinbringen kann):
Der Großteil der Handlung besteht aus dem Traum, den Diane nach der Beauftragung des Killers träumt. In diesem Traum verarbeitet sie ihre Wünsche, ihre Gefühle und auch ihre Bekanntschaften, die sie in Los Angeles gemacht hat. Die realen Ereignisse kehren sich praktisch um.
Aus Diane wird Betty Elms (den Vornamen hat sie vom Schild der Kellnerin im Diner bei der Geldübergabe an den Killer), die voller Hoffnungen nach Los Angeles kommt, um es mit der Schauspielerei zu versuchen.
Auf dem Flug nach Los Angeles hat sie ein nettes, älteres Ehepaar kennen gelernt, die wohl das Gegenstück zu den schon oben genannten herrischen Großeltern darstellen sollen.
Als Betty wohnt sie in der Wohnung ihrer Tante, die im Traum nicht verstorben, sondern lediglich verreist ist.
Aus der ihr in der Realität sympathischen Mutter von Kesher wird in der Traumwelt die Verwalterin der Wohnanlage, die sie in die Wohnung ihrer Tante lässt und sich um sie kümmert.
Aus Camilla Rhodes wird eine schöne Unbekannte, die nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat und sich in der Wohnung versteckt hält.
So wie Camilla in der Realität Diane geholfen hat, um an Rollen zu kommen, und sich zwischen den beiden Frauen eine sexuelle Beziehung entwickelt hat, so hilft nun Betty im Traum der Unbekannten (die sich Rita nennt), um deren wahre Identität herauszufinden. Gleichzeitig entwickelt sich zwischen Betty und Rita im Traum ebenso eine sexuelle Beziehung, wie sie sich zwischen Diane und Camilla in der Realität entwickelt hat.
Der Unfall findet genau an der Stelle statt, an der Diane in der Realität von Camilla zur Party abgeholt wurde. An dieser Stelle änderte sich für Diane in der Realität alles und an dieser Stelle ändert sich auch für Rita im Traum alles.
Die Tatsache, dass Rita im Traum vor dem Unfall mit einer Waffe bedroht wurde ist wohl die Verarbeitung des Mordauftrags an den Killer.
Die Person des Killers und die Geldübergabe wird außerdem in folgenden Teilen des Traums verarbeitet: zum einen in der Durchführung eines Mordes durch den Killer, die nicht gerade glatt läuft, zum anderen in der Szene, in welcher der zahlende und die in der Realität erfolgte Geldübergabe beobachtende Diner-Kunde im Traum mit einem Psychologen (?) genau auf dem Platz im Diner sitzt, an dem Diane und der Killer in der Realität saßen und diesem zudem noch von einem Albtraum erzählt. Als Zeuge der Geldübergabe in der Realität wird er im Traum - nachdem er das Diner verlassen hat - von einem Penner getötet.
Ihre Erfolglosigkeit als Schauspielerin in der Realität verarbeitet Diane im Traum in der Weise, dass Betty gleich bei ihrem ersten Vorsprechen eine absolut überzeugende Vorstellung abgibt und alle Beteiligten äußerst beeindruckt zurücklässt.
Auch die Tatsache, dass Diane in der Realität die so wichtige Hauptrolle an Camilla verloren hat, wird im Traum verarbeitet. Kesher bleibt auch im Traum Kesher. Allerdings hat er in diesem keine Wahl, die Hauptrolle zu besetzen, sondern wird von den Produzenten dazu gezwungen. Aus dem in der Realität auf der Party gesehenen Cowboy wird im Traum der Erfüllungsgehilfe der Produzenten. Aus der namenlosen Schönheit, die auf der Party Camilla leidenschaftlich geküsst hat, wird im Traum Camilla Rhodes, die Schauspielerin, die auch im Traum die Hauptrolle bekommt, obwohl der Regisseur - das erkennt man am Blickkontakt - viel lieber Betty genommen hätte.
Für die Tatsache, dass Kesher in der Realität Camilla heiraten will, wird er im Traum mit der Szene bestraft, in der er seine Frau beim Ehebruch erwischt.
Aus Betty, der Kellnerin, wird im Traum Diane, die Kellnerin. Durch sie erlangt Rita im Traum einen Bruchteil der Erinnerung zurück und dadurch entdecken Betty und Rita im Traum die Leiche; wohl eine weitere Verarbeitung des Mordauftrages in der Realität.
Die Traumsequenz endet im Club und mit dem Finden und Öffnen der blauen Box. Die Clubszene ist vielleicht ein Zeichen zum Erwachen, die blaue Box ist vielleicht ein Symbol für Dianes Schuldgefühle, die mit dem Aufschließen der Box freigelassen werden und sie schließlich in der Realität in den Selbstmord treiben. Außerdem wird der blaue Schlüssel, den Diane in der Realität vom Killer nach der Durchführung des Auftrags erhalten soll, mit dieser Szene thematisiert.
Soweit meine wagen Vorstellungen. Keine Ahnung, ob ich hiermit vollkommen falsch oder vielleicht doch einigermaßen richtig liege.
Einige Sachen kann ich nämlich nicht wirklich einordnen:
Ganz oben steht dabei die in der Realität stattfindende Szene der Geldübergabe. Warum reagiert der Killer auf Dianes Frage, zu welchem Schloss der blaue Schlüssel gehört, nur mit einem Lachen.
Die Clubszene und die Sache mit der Box sind mir trotz meines Erklärungsversuchs absolut suspekt.
Ebenso der Penner, der auch ganz am Ende wieder auftaucht.
Die Kette an Telefonaten am Anfang des Traums kann ich auch nicht zuordnen.
Des weiteren mache ich es mir mit der Erklärung der Rolle des Cowboys wahrscheinlich auch zu einfach. Insbesondere dessen Ankündigung, dass er - je nachdem wie sich Kesher entscheiden werde - diesen noch ein oder zwei Mal aufsuchen werde, ergibt für mich noch keinen Sinn.
Und was ist die Rolle des geheimnisvollen Mr. Roque (Michael J. Anderson)?
Es bleiben immer noch sehr viele Fragen offen und das macht ja auch den Reiz an den Filmen von Lynch aus.
Nach dem Mord an seiner Frau Renee (Patricia Arquette) wird Fred Madison (Bill Pullman) zum Tode verurteilt. Während er in seiner Zelle auf seine Hinrichtung wartet, verwandelt er sich langsam in den jungen Automechaniker Pete Dayton (Balthazar Getty)…
Erstsichtung. Und ich bin ziemlich fasziniert und vollkommen planlos. Keine Ahnung, was ich da gerade eigentlich gesehen habe. Es war auf jeden Fall ein Film, der immer wieder für extreme Gänsehaut gesorgt hat. Wirklich verstehen kann man Lost Highway - zumindest beim ersten Mal - wahrscheinlich gar nicht. Oder bin ich einfach nur zu doof dazu? War das nun alles eine Fantasievorstellung des Inhaftierten, waren das zwei verschiedene Realitätsebenen? Ich weiß es nicht. Wird wohl noch einige weitere Sichtungen brauchen, bis ich den Streifen einigermaßen kapiert habe - wenn das überhaupt möglich ist. Um meine Verwirrung im Lynch-Universum weiter zu steigern, werde ich jetzt mal Mulholland Drive auf meine "To Watch"-Liste relativ weit oben platzieren. Den kenne ich nämlich auch noch nicht.
Der Fotograf L.B. "Jeff" Jefferies (James Stewart) sitzt mit einem Gipsbein in seinem Appartement fest. Abwechslung bringen lediglich die täglichen Besuche der Krankenschwester Stella (Thelma Ritter) und die abendlichen Besuche seiner Freundin Lisa (Grace Kelly). Den Großteil seiner Zeit vertreibt sich Jeff mit dem Beobachten der Nachbarn aus einem zum Hinterhof gelegenen Fenster. Als einer der Nachbarn mitten in der Nacht mehrmals mit seinem Musterkoffer die Wohnung verlässt und dessen Frau daraufhin nicht mehr so sehen ist vermutet Jeff einen Mord...
Und weiter geht's mit dem Wiederentdecken großer Klassiker. Mit Das Fenster zum Hof stand einer der vielleicht besten Hitchcock-Filme auf dem Spielplan. Auf den Streifen hatte ich schon nach Sichtung des neuzeitlichen Quasi-Remakes Disturbia vor einigen Wochen große Lust bekommen. Das Fenster zum Hof ist ein Film, der mir in einfach jeglicher Hinsicht perfekt vorkommt. Das fängt schon bei der ersten Kamerafahrt an, während der man ohne eine Dialogzeile das erforderliche Hintergrundwissen zum von James Stewart hervorragend gespielten Charakter erfährt. Auf engstem Raum - die komplette Handlung findet im Endeffekt in einem Appartement statt - erzeugt Hitchcock allein durch die Kraft seiner Geschichte, seiner Dialoge und seiner großartigen Darsteller (neben James Stewart brillieren - ja, das ist genau der richtig Ausdruck - die einfach nur wunderschöne Grace Kelly in der Rolle der Freundin und Thelma Ritter als Krankenschwester) eine schier unvergleichliche Spannung und erlaubt sich bis zum Abspann nicht eine Sekunde Leerlauf. Perfekt, einfach nur perfekt.
Die Prostituierte Liz (Nancy Allen) wird zufällig Zeugin eines grausamen Mordes und bekommt auch die Täterin, eine Blondine, die ihr Gesicht hinter einer riesigen Sonnenbrille verborgen hat, zu Gesicht. Begangen wurde der Mord mit einem Rasiermesser des Psychiaters Dr. Elliott (Michael Caine) und das Mordopfer (Angie Dickinson) zählte zu dessen Patienten. Die Polizei schenkt Liz' Aussage allerdings keinen Glauben und zählt die Zeugin, da diese dummerweise die Tatwaffe aufgehoben hatte, viel mehr zu den Verdächtigen...
Letzter Film in meinem Triple-Feature war De Palmas Dressed to Kill. Ein Streifen, den ich schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen habe und der mir mal wieder bewiesen hat, dass ich mit Filmen dieses Regisseurs einfach nichts falsch machen kann. Denn obwohl die Auflösung und der Twist noch bekannt waren, hat Dressed to Kill nichts an seiner Faszination eingebüßt. In meinen Augen hat De Palma da einen lupenreinen Giallo gedreht - blutige Morde, entblößte Frauenkörper, Privatpersonen die auf eigene Faust vermitteln, eine mysteriöse Handlung mit einer überraschenden Auflösung, die Atmosphäre, der Score, es sind eigentlich so gut wie alle Giallo-Zutaten vorhanden - und zwar definitiv einen der besseren Sorte. Der Streifen bietet Spannung, Atmosphäre und Erotik pur und stellt für mich einen weiteren von sowieso schon extrem vielen Höhepunkten in De Palmas Filmographie dar.
Der verwitwete Maxim de Winter (Laurence Olivier) lernt im Urlaub in Monaco eine aus einfachen Verhältnissen stammende junge Frau (Joan Fontaine) kennen, verliebt sich in sie und macht ihr kurzerhand einen Heiratsantrag, welchen diese auch annimmt. Doch als die neue Ehefrau im gewaltigen Schloss ihres Gatten ankommt betritt sie eine vollkommen unbekannte Welt in der sie sich äußerst schwer zurechtfindet...
Hitchcocks erste Regiearbeit in den Staaten ist alles andere als ein typischer Hitchcock-Film. Rebecca ist viel mehr Drama als Thriller und die Spannung entsteht auch weniger durch den Krimi-Plot in der zweiten Hälfte bzw. im letzten Drittel, sondern viel mehr durch den dramatischen Teil in der ersten Hälfte des Films. Die hat mir auch weitaus besser gefallen als die zweite Hälfte. Denn spätestens nachdem das Geheimnis um Rebecca gelüftet ist, ist die Luft doch ziemlich heraus. Da boten das Zurechtfinden der zweiten Ehefrau - wirklich beeindruckend gespielt von Joan Fontaine - im unüberschaubaren Anwesen, die ständige, unsichtbare Bedrohung durch den übergroßen Schatten der verstorbenen Rebecca samt der offensichtlichen Abweisung durch die führende Hausangestellte Mrs. Danvers - auch sehr beeindruckend und auf eine gewisse Weise richtiggehend furchteinflößend dargestellt von Judith Anderson - in den ersten 60, 70 Minuten des Films doch weitaus fesselndere und spannendere Unterhaltung. Heimlicher Star des Films war für mich das riesige Anwesen mit seinen unzähligen Zimmern, Gängen und Winkeln. Die Hilflosigkeit der neuen Ehefrau in diesen riesigen Gemäuern war richtig spürbar und wie das von Hitchcock alles in Szene gesetzt wurde, war wirklich überaus beeindruckend. Mein Fazit: Großer Film mit einer übergroßen ersten und einer eher durchwachsenen zweiten Hälfte.
Seit einem Autounfall ist das Gesicht der jungen Christiane (Edith Scob) furchtbar entstellt, die junge Frau trägt eine gesichtslose Maske. Ihr Vater, der angesehene Chirurg Dr. Génessier (Pierre Brasseur), versucht alles in seiner Macht stehende zu tun, um seiner Tochter wieder zu einem Gesicht zu verhelfen. Hierzu lässt er von seiner Assistentin Louise (Alida Valli) junge Frauen kidnappen, deren Gesichtshaut er zu transplantieren versucht. Doch die Operationen schlagen immer wieder fehl und die Besessenheit des Arztes, eine geeignete "Spenderin" zu finden, wird immer größer...
Regisseur Georges Franju baut in seiner Mischung aus Horrorfilm und Drama - unterstützt durch das großartige Titelthema von Komponist Maurice Jarre - gleich in den ersten Minuten eine unglaublich bedrückende Stimmung auf. Schon die während der Anfangscredits aus einem fahrenden Auto gefilmten und regelrecht vorbeirasenden Bäume wirken ungeheuer bedrohlich und sorgen für die erste Gänsehaut nach sehr kurzer Zeit. Und diese Stimmung und Atmosphäre wird tatsächlich fast über die ganze Laufzeit hinweg aufrechterhalten. Lediglich im letzten Drittel fällt die Spannungskurve etwas ab und es schleichen sich ein paar kleinere Längen ein. Aber trotz dieser kleinen Schwäche zum Ende hin bleibt Augen ohne Gesicht ein wirklich beeindruckender Film, der auch 50 Jahre nach seiner Entstehung noch schockiert und es versteht durch seine unglaubliche Atmosphäre regelrechte Angst zu verbreiten. Toll!
Das zerstrittene Ehepaar Amy (Kate Beckinsale) und David Fox (Luke Wilson) bleibt mitten in der Nacht mit einer Motorpanne irgendwo im Nirgendwo liegen. Da eine zu dieser Uhrzeit noch geöffnete Werkstatt nicht zu erreichen ist, entscheiden sie sich in einem nahegelegenen Motel zu übernachten. Doch ihr Aufenthalt in dem heruntergekommenen Ambiente verwandelt sich sehr schnell in einen regelrechten Albtraum...
Regisseur Nimród Antal hat da mit Motel ein wirklich sehenswertes, kleines Terrorfilmchen abgeliefert. Der Streifen ist relativ kurz und knackig inszeniert und kommt ohne viel Vorgeplänkel sehr schnell auf den Punkt. Über gewisse Genreklischees und einige Ungereimtheiten in den Verhaltensmustern der beiden Opfer - Luke Wilson und Kate Beckinsale spielen das insgesamt betrachtet allerdings schon ziemlich überzeugend - sollte man gegebenenfalls hinwegsehen können. Dafür belohnt der Film mit viel Spannung, einigen gelungenen Schockmomenten und einem wirklich hammermäßigen Sounddesign. Hat mir richtig gut gefallen.
Der verkrüppelte Gangster Verbal Kint (Kevin Spacey) hat eine Explosion und ein regelrechtes Massaker auf einem Boot überlebt und befindet sich nun in Gewahrsam der Polizei. Zollfahnder Dave Kujan (Chazz Palminteri) will Verbal, der bereits Immunität zugesichert bekam, unbedingt noch verhören und dieser erzählt ihm auch durchaus bereitwillig seine Geschichte...
Filme wie Die üblichen Verdächtigen haben ja oft ein großes Problem: Kennt man die Auflösung, den überraschenden Kniff am Ende, besteht die große Gefahr, dass die Begeisterung der Erstsichtung nicht so leicht wiederholt werden kann. Solche einprägsamen Enden bleiben ja auch für alle Ewigkeiten im Gedächtnis hängen und die echte Qualität solcher Filme zeigt sich meistens erst dann, wenn sie auch bei wiederholten Sichtungen noch begeistern können. Das gelingt nicht vielen Filmen dieser Art und Bryan Singers Thriller ist glücklicherweise einer dieser seltenen Fälle. Ich hab den Streifen seit seinem Erscheinen vor mittlerweile auch schon bald 15 Jahren nun zum vierten Mal gesehen und abgenutzt hat sich der Film bis heute nicht. Bei der Szene mit der Kaffeetasse kriege ich noch immer Gänsehaut und der Weg bis zur bereits bestens bekannten Auflösung des Streifens ist - insbesondere auch wegen der wirklich großartigen Besetzung - noch immer fesselnd, spannend und extrem kurzweilig. Definitiv ein Lieblingsfilm!
Nach einem Busunfall stecken Alex (Josh Duhamel), dessen jüngere Schwester Bea (Olivia Wilde) und deren Freundin Amy (Beau Garrett) irgendwo im brasilianischen Hinterland fest. Um die Wartezeit von mehreren Stunden auf einen Ersatzbus zu überbringen, begeben sie sich nach einem Tipp gemeinsam mit der attraktiven Pru (Melissa George) und zwei chaotischen britischen Touristen (Desmond Askew und Max Brown) auf den Weg zu einem nahegelegenen Strand, an dessen Strandbar der Alkohol bald in Strömen fließt. Am nächsten Morgen erwacht das Sextett schließlich mit einem Kater und der Erkenntnis, komplett ausgeraubt worden zu sein...
Turistas wandelt definitiv auf den Spuren von Hostel. Daraus braucht man auch kaum einen Hehl zu machen, allein die Parallelen im Handlungsverlauf sind einfach viel zu groß. Waren es in Hostel noch Hobby-Folterknechte, die den Urlaubern den Garaus machten, sind es hier nun Organhändler, welche versuchen die Gruppe der Sympathieträger zu dezimieren. Und im Gegensatz zu Hostel sind es bei Turistas tatsächlich Sympathieträger die zum Opfer werden, zumindest kamen mir die Charaktere bei weitem nicht so unsympathisch und austauschbar vor wie im Film von Eli Roth. Der Verlauf der Story ist ziemlich vorhersehbar und auch wer am Ende des Films letztendlich überleben wird dürfte genrekundigen Zuschauern sehr schnell klar sein. Hier gab es wirklich keinerlei Überraschungen (nicht einmal in der Reihenfolge der Opfer!). Der Weg zum - zumindest für einige der potentiellen Opfer - dann doch noch glücklichen Ende ist mit einigen Schockeffekten, etwas nackter Haut und ein paar heftigen Splattereinlagen gepflastert. Zudem konnte Regisseur John Stockwell - der auch schon für den Surffilm Blue Crush und die Jessica Alba/Paul Walker-Fleischbeschau Into the Blue verantwortlich war - seine Vorliebe für Wasser- bzw. Unterwasserszenen wieder mal nicht verbergen. Das führt zum einen zu einer absoluten Unglaubwürdigkeit in der Mitte des Films, zum anderen aber auch zu einem extrem spannenden Finale, welches den Streifen in meiner Gunst gleich noch mal ein bisschen aufgewertet hat. Am Ende bleibt ein solider und durchaus unterhaltsamer Film der neuen Horrorwelle übrig. Nicht unbedingt besser, aber auch sicher nicht schlechter als so manch anderer Genrebeitrag der jüngeren Vergangenheit.
THE X FILES: I WANT TO BELIEVE (Director's Cut) (Blu-ray: 20th Century Fox, Großbritannien)
(OT: The X Files: I Want to Believe | Kanada/USA 2008 | Regie: Chris Carter)
Das Verschwinden einer Agentin führt dazu, dass sich das FBI wieder mit Scully (Gillian Anderson), die mittlerweile wieder in ihrem Beruf als Ärztin an einem Krankenhaus tätig ist, in Verbindung setzt. Scully wird gebeten, Mulder (David Duchovny) zu kontaktieren und zu überreden, im Fall der verschwunden Agentin zu helfen...
Für das zweite Kinoabenteuer von Mulder und Scully haben sich die Macher eine relativ gewöhnliche Thrillerhandlung ausgedacht. Wenig Mystery, keine Monster und schon gar keine Aliens. Solche Folgen gab es zwar auch in der Serie zuhauf, für einen Kinofilm wünscht man sich aber dann doch etwas Spektakuläreres. Schön war auf jeden Fall die Tatsache, dass auf die Ausarbeitung der Beziehung zwischen Mulder und Scully sehr viel Wert gelegt wurde. Das entschädigte mich dann doch sehr für die unspektakuläre Rahmenhandlung. Alles in allem also ein durchaus erfreuliches Wiedersehen mit den beiden - mittlerweile ehemaligen - FBI-Agenten.
Schlechter könnte der Aufenthalt in Rom für die junge Amerikanerin Nora Davis (Letícia Román) nicht beginnen. Erst verstirbt ihre Gastgeberin, danach wird sie überfallen und ausgeraubt und wird zusätzlich noch Zeugin eines schrecklichen Mordes. Doch am nächsten Morgen fehlt von Täter und Mordopfer jede Spur und niemand will Nora glauben, was sie gesehen hat...
Gemeinhin gilt ja Bavas Blutige Seide von 1964 als Ur-Giallo. Doch bereits ein Jahr zuvor hat Bava mit The Girl Who Knew Too Much einen Film gedreht, der sicher als einer der Vorreiter der ein Jahr später einsetzenden Giallo-Welle bezeichnet werden kann. Da es sich bei The Girl Who Knew Too Much um einen Schwarz/Weiß-Film handelt fehlt lediglich die für Gialli so typische Farbgebung. Alle anderen Zutaten sind aber vorhanden und auch die Geschichte selbst könnte nicht typischer für einen Giallo sein. Eine junge Frau in einem fremden Land beobachtet einen Mord und niemand will ihr glauben, da von dem Opfer jegliche Spur fehlt. Auf eigene Faust werden Ermittlungen angestellt und mit fortschreitender Laufzeit begibt sich die Protagonistin in immer größere Gefahr. In den 85 Minuten, die der Film dauert, legt Bava einige falsche Fährten und geizt wahrlich nicht mit Spannung und entsprechender Atmosphäre. Guter Film mit einer äußerst ansehnlichen Hauptdarstellerin.
Einst trennte die Jugendfreunde Jimmy (Sean Penn), Dave (Tim Robbins) und Sean (Kevin Bacon) ein furchtbares Ereignis, nun führt sie ein nicht weniger schreckliches Ereignis wieder zusammen. Als Jimmys Tochter ermordet aufgefunden wird, übernimmt Sean - mittlerweile Polizist - die Ermittlungen. Diese führen ihn ausgerechnet zu Dave als Tatverdächtigen...
Bei aktuelleren Kino-Produktionen der letzten Jahre hänge ich immer einige Zeit hinterher - es landet wirklich jeder Film, den ich seit Beginn meines Filmtagebuches vor knapp 3 Jahren gesehen habe im Tagebuch und ein kurzer Blick ins Register zeigt beispielsweise auf, dass ich gerade mal 11 Filme gesehen habe, die im Jahr 2008 veröffentlicht wurden - und so kam ich auch erst vor relativ kurzer Zeit dazu, mir endlich mal Eastwoods Mystic River zu Gemüte zu führen. Gesehen habe ich dann auch das zu erwartende große Drama über Schuld und Sühne, verpackt in eine Thriller-Handlung, durchaus beeindruckend gespielt aber auch mit zwei ganz eklatanten Schwachstellen ausgestattet. Zum einen war der Thriller-Plot in meinen Augen viel zu vorhersehbar, zum anderen ist die Entwicklung des von Sean Penn verkörperten Charakters zum Schluss hin meines Erachtens dann doch etwas arg unglaubwürdig geraten. Am Ende des Tages bleibt also kein sehr guter, aber immer noch ein durchaus sehenswerter Film übrig.
Der stille Trelkovsky (Roman Polanski) bezieht seine neue Wohnung in einem Pariser Mehrfamilienhaus. Die Vormieterin hatte sich aus dem Fenster gestürzt und war kurze Zeit später ihren Verletzungen erlegen. Doch bereits nach kurzer Zeit beschleicht Trelkovsky der Verdacht, dass sich die ganze Hausgemeinschaft gegen ihn verschworen zu haben scheint. Ein Verdacht, der sich nach und nach zu einer regelrechten Psychose entwickelt...
Das war ein Film, der mich - trotz anfänglicher Begeisterung - dann doch eher enttäuscht zurückgelassen hat. Die erste Hälfte hat mir mit dem langsamen Aufbau der Spannung und der bedrohlichen Atmosphäre außerordentlich gut gefallen, danach ging es in meinen Augen aber ziemlich rapide bergab. Spannung und Atmosphäre waren in der zweiten Hälfte so gut wie nicht mehr vorhanden und es machte sich doch sehr schnell Langeweile breit. Es gibt ja immer wieder einmal Filme, zu denen man nur sehr schwer Zugang findet und Der Mieter war für mich - zumindest in der zweiten Hälfte - genau einer dieser Streifen. Vielleicht hab ich bei einer Zweitsichtung irgendwann in der Zukunft ja etwas mehr Glück mit dem Film. Die vielen positiven Stimmen zu Polanskis Werk können ja nicht nur von ungefähr kommen.
Die beiden Freundinnen Jane (Pamela Franklin) und Cathy (Michele Dotrice) aus England machen in ihrem Urlaub eine Radtour durch das ländliche Frankreich. Als die beiden sich nach einem kleinen Streit vorübergehend trennen, verschwindet Cathy spurlos. Jane versucht verzweifelt ihre Freundin wiederzufinden, doch die Sprachbarriere und nicht gerade hilfsbereite Dorfbewohner erschweren die Suche ungemein...
Ein kleiner Thriller ganz nach meinem Geschmack. Regisseur Fuest kreiert da vom Start weg eine ziemlich unheimliche und immer bedrohlicher werdende Atmosphäre, die mich sehr schnell in ihren Bann gezogen hat. Das waren 90 überaus spannende Minuten, in denen für mich zu keiner Zeit die Gefahr bestand das Interesse an der Auflösung des Streifens verlieren zu können. Manchmal braucht es wirklich nur eine einfach gestrickte Geschichte und eine überschaubare Anzahl an Darstellern und Locations um einen verdammt unterhaltsamen Film zu drehen.
Bei einer Radio-Show in der es um das Thema Muttermord geht, meldet sich plötzlich kein Geringerer als Norman Bates (Anthony Perkins) per Telefon und erzählt über sein Leben...
Wer mal seine eigenen Toleranzgrenzen testen will, sollte sich ein Double Feature mit wohl zwei der schlechtesten Horrorfilm-Sequels der Filmgeschichte zusammenstellen. Nach Halloween: Resurrection sollte Psycho IV: The Beginning im Player landen. Ich habe es getan und glaubt mir, es war kein Spaß. Waren die ersten beiden Fortsetzungen von Hitchcocks Klassiker vielleicht auch schon unnötig aber zumindest noch einigermaßen unterhaltsam, ist die Existenz dieser TV-Produktion nur noch schwer zu rechtfertigen. Keine Ahnung, welche Probleme und Sorgen Anthony Perkins hatte, um bei dieser Gurke mitzuwirken. Keine Spannung, keine Atmosphäre, Psycho IV: The Beginning hat bei näherer Betrachtung eigentlich gar nichts zu bieten. Ich bin mir sicher, Hitchcock würde sich im Grab umdrehen, wüsste er von der Existenz dieses Films. Ein Film, über den man am besten den Deckmantel des Schweigens legen sollte. Und das tu ich hiermit auch.
Als der undurchsichtige Mitch Wilkinson (Ed Harris) eine der fehlenden 18 Seiten aus dem Tagebuch des Lincoln-Attentäters John Wilkes Booth präsentiert, wird Schatzsucher Ben Gates (Nicolas Cage) damit konfrontiert, dass sein Ur-Großvater und Nationalheld Thomas Gates seinerzeit am Lincoln-Attentat beteiligt gewesen sein könnte. Um das Gegenteil zu beweisen, setzt Ben alle Hebel in Bewegung...
Das Subgenre des Action-Adventures lag nach den großen Erfolgen in den 80ern lange Jahre brach und so freute es mich 2004 ungemein, dass Regisseur Jon Turteltaub mit Das Vermächtnis der Tempelritter versuchte, den Geist der Indiana Jones-Filme und ähnlicher Produktionen wie beispielsweise Die Goonies, Das Geheimnis des verborgenen Tempels oder auch Feuerwalze und der beiden Quatermain-Teile wiederzubeleben. Das Ergebnis hat mir damals ausgesprochen gut gefallen und nun stand endlich die Anfang 2008 in die deutschen Kinos gekommene Fortsetzung Das Vermächtnis des geheimen Buches auf dem Heimkinospielplan. Die Vorfreude auf den Streifen war ziemlich groß, von negativen Stimmen lasse ich mich bei Filmen dieser Art sowieso schon lange nicht mehr beeindrucken und Turteltaubs zweiter Teil über den von Nicolas Cage gespielten Schatzsucher hat mir dann auch verdammt viel Spaß gemacht. Natürlich sollte man sich über die Geschichte an sich keine allzu großen Gedanken machen und wer hier nach Logik oder einer halbwegs realistischen Handlung sucht, wird nicht wirklich fündig werden. Wer aber unterhaltsame zwei Stunden verbringen will, könnte mit Das Vermächtnis des geheimen Buches vielleicht ebenso viel Freude haben wie ich. Der Unterhaltungsfaktor ist in meinen Augen enorm hoch und steht dem Vorgänger in nichts nach. Das war Popcorn-Kino ganz nach meinem Geschmack und hat mir ähnlich gut gefallen wie der auch vielerorts verrissene vierte Teil von Indiana Jones.