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One Night Stands und wahre Liebe


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IN JEDEM ENDE LIEGT EIN NEUER ANFANG...


So, auf diesem Wege verabschiede auch ich mich ganz offiziell von Filmforen. Es hat irre viel Spaß gemacht in diesen knapp 9 Jahren, in denen ich hier das Filmtagebuch geführt habe. Ich wünsche allen Mitgliedern alles Gute für die Zukunft. Mit vielen kann man ja glücklicherweise über Facebook & Co. in Kontakt bleiben.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob und wie es mit meiner Schreiberei weitergehen soll und habe mich nun doch getraut, einen eigenen Blog zu eröffnen. Freue mich natürlich über jeden, der vorbeischaut und meine geistigen Ergüsse über meine Filmsichtungen weiterhin verfolgt. Und über Verlinkungen in diversen Blogrolls würde ich mich natürlich auch wahnsinnig freuen.

Also, macht's gut, und hier geht's zum Blog:

https://splatterfanatic.wordpress.com/


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 5


SOURCE CODE (Kanada/USA 2011, Regie: Duncan Jones)

In SOURCE CODE bleiben Jake Gyllenhaal exakt 8 Minuten um den Verantwortlichen eines Bombenanschlags auf einen Zug ausfindig zu machen - immer und immer wieder.
Regisseur Duncan Jones, der mit seinem Erstlingswerk MOON im Jahr 2009 ein praktisch allerorts gefeiertes Debüt (welches ich leider immer noch nicht gesehen habe) abgeliefert hat, präsentiert dem Zuschauer mit seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm eine Art Sci-Fi-Thriller-Variante von GROUNDHOG DAY. Jake Gyllenhaal muss hier dieselben 8 Minuten immer wieder erleben um eine Katastrophe zu verhindern.
Solche Zeitschleifenfilme gestalten sich ja mitunter etwas schwierig, da sie doch dazu neigen - aufgrund der sich ständig wiederholenden Ereignisse - mit zunehmender Laufzeit an Faszination zu verlieren und die Gefahr aufkommender Langeweile bei Filmen dieser Art praktisch allgegenwärtig ist. Auch SOURCE CODE droht insbesondere im letzten Drittel - obwohl sich Duncan Jones redlich bemüht, die wiederkehrenden Ereignisse so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten - immer wieder die Luft auf der Zielgeraden auszugehen und Jones schafft es gerade noch so, sein filmisches Zeitschleifenexperiment in den Abspann hinüberzuretten (vor allem mit Hilfe eines wahrlich magischen Finales). SOURCE CODE bleibt am Ende des Tages und trotz aller Längen, die sich immer wieder mal einzuschleichen drohen, doch interessant, abwechslungsreich und spannend und bietet zudem eine willkommene Abwechslung zum üblichen Einheitsbrei, den man in den letzten Jahren von Hollywood so vorgesetzt bekommt. Und das ist dann ja doch auch eine Leistung, die man in meinen Augen durchaus anerkennen kann.


HESHER (USA 2010, Regie: Spencer Susser)

In HESHER wird ein das pure Chaos verbreitender Metal-Fan zum Erlöser einer an ihrer Trauer zu zerbrechen drohenden Familie.
Der titelgebende Hesher (Joseph Gordon-Levitt) ist plötzlich da, zieht in die Garage der Familie des 13-jährigen T.J. (Devin Brochu), die nach dem Unfalltod von T.J.s Mutter nur noch aus T.J., seinem Vater (Rainn Wilson) und seiner Großmutter (Piper Laurie) besteht, und stellt deren Leben auf ausgesprochen unkonventionelle Art und Weise komplett auf den Kopf. Am Ende des Films ist Hesher ebenso plötzlich verschwunden wie er am Anfang aufgetaucht ist. Doch er hat das Leben von T.J. und seinem Vater nachhaltig verändert. Ihre Trauer scheint überwunden. Heshers Mission ist beendet und lediglich die in riesigen Lettern auf dem Hausdach verewigte Botschaft "Hesher Was Here" scheint noch an seine Existenz zu erinnern.
Ähnlich schwer, wie es der von Joseph Gordon-Levitt erneut einfach nur grandios gespielte Titelheld es T.J. und seiner Familie anfangs macht, macht es auch Regisseur und Drehbuchautor Spencer Susser seinen Zuschauern. HESHER ist kein einfacher Film, was auf den ersten Blick vielleicht wie typisches Independent-Kino mit Feel-Good-Garantie aussehen mag, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als teilweise ziemlich sperriges Drama, zu dessen Plot und dessen Figuren man nur schwer Zugang findet. Man muss sich auf einen Film wie HESHER wohl einfach einlassen können (wollen). Wem das gelingt, wird mit einem richtig guten Film belohnt. Der Versuch lohnt sich auf jeden Fall.


THE ORANGES (USA 2011, Regie: Julian Farino)

In THE ORANGES verliebt sich ein Familienvater (Hugh Laurie) ausgerechnet in die Tochter (Leighton Meester) seines besten Freundes (Oliver Platt) und stürzt damit seine eigene und dessen Familie in arge Turbulenzen.
Dieses typische Rezept für erfolgreiches Independentkino - eine Handvoll bekannter Gesichter, eine konfliktreiche Story, ausgeklügelte Dialoge und ein Soundtrack gespickt mit diversen Independent- und Alternative-Künstlern - geht am Ende dann halt doch nicht immer auf. THE ORANGES ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die scheinbar richtigen Zutaten alleine noch lange keinen guten Film ergeben.
Julian Farinos Mischung aus Drama, Liebesgeschichte und Komödie kann man in meinen Augen bestenfalls als durchschnittlich bezeichnen. THE ORANGES wirkt über die komplette Laufzeit viel zu bemüht, zu konstruiert und auch einfach zu unglaubwürdig. Wie die handelnden Personen mit der entstandenen Situation umgehen, kann kaum überzeugen. Farinos Charaktere bleiben durch die Bank blass, die Entwicklung des Plot ist in höchstem Maße unrealistisch und als Zuschauer wird man von THE ORANGES weder gefesselt noch in irgendeiner Art und Weise großartig berührt.
Normalerweise liebe ich ja Filme dieser Art, THE ORANGES ist gerade mal ok, mehr leider nicht.


FURIOUS 6 (USA 2013, Regie: Justin Lin)

Für FURIOUS 6 kehrt erneut Justin Lin auf den Regiestuhl zurück und inszeniert nun schon den vierten THE FAST AND THE FURIOUS-Streifen hintereinander. Seit seiner ersten Regiearbeit innerhalb der Reihe, dem doch eher durchwachsenen 3. Teil, hatte sich Lin bis zum unmittelbaren Vorgänger FAST FIVE kontinuierlich gesteigert und mit dem 5. Teil einen der besten Actionfilme der jüngeren Blockbustervergangenheit abgeliefert. Die Erwartungen an FURIOUS 6 waren entsprechend hoch, konnten aber leider nicht ganz erfüllt werden. Qualitativ kommt FURIOUS 6 dann doch nicht ganz an FAST FIVE heran, was insbesondere daran liegt, dass Lins neuester Streich doch eine ganze Weile braucht, bis er so richtig in Fahrt kommt. War man im direkten Vorgänger von Anfang an mittendrin statt nur dabei, hat FURIOUS 6 in den ersten 45 Minuten doch mit einigen Längen und Startschwierigkeiten zu kämpfen. Der Motor stottert und läuft nicht rund. Das gibt sich allerdings mit der Zeit und je länger der Film dauert, desto unterhaltsamer und spektakulärer ist er geraten. Die Sache mit dem Panzer ist ganz großes (und vor allem handgemachtes) Actionkino und das Finale im Flugzeug einfach nur grandios.
Im Bereich der "anspruchslosen" (das ist jetzt nicht despektierlich gemeint) Blockbusterunterhaltung hat sich die THE FAST AND THE FURIOUS-Reihe im Lauf der letzten Jahre zum absoluten Maß aller Action-Dinge entwickelt und auch FURIOUS 6 wird diesem Maß - trotz der genannten Startschwierigkeiten - absolut gerecht.
FAST & FURIOUS 7 wird gerade gereht. Zu Paul Walker, Vin Diesel und Dwayne Johnson wird sich dann auch noch Jason Statham gesellen (der in FURIOUS 6 ganz am Ende schon einen kleinen Gastauftritt absolviert). Leider führt bei dem im nächsten Jahr in die Kinos kommenden 7. Teil nicht mehr Justin Lin, sondern SAW-Regisseur James Wan Regie. Man darf gespannt sein, wie sich Horror-Spezialist Wan im Bereich des Actionfilms schlägt. Meine Vorfreude auf FAST & FURIOUS 7 trübt diese Umbesetzung auf dem Regieposten schon ein bisschen.


THE CABIN IN THE WOODS (USA 2012, Regie: Drew Goddard)

Was wie ein weiterer typischer Backwood-Slasher beginnt - 5 junge Menschen aus der Stadt auf dem Weg in eine abgelegene Hütte, incl. creepy Tankwart auf dem Weg dorthin, unheimlichem Keller in der Unterkunft und einem Buch, aus dem man besser nicht laut vorlesen sollte - verwandelt sich mit zunehmender Laufzeit in einen überaus intelligenten Horrorfilm, der geschickt mit den Regeln des Genres spielt, diese persifiliert und im Finale letztlich alles auf den Kopf stellt.
Drew Goddard (Regie & Drehbuch) und Joss Whedon (Produzent & Drehbuch) präsentieren ihren Zuschauern einen Film, in dem - obwohl er sich im Endeffekt penibel genau an die persiflierten Regeln zu halten scheint (incl. der Reihenfolge, in der die Opfer ihr Leben lassen müssen) - spätestens nach gut 2/3 der Laufzeit einfach nur alles möglich zu sein scheint und der den Zuschauer im Finale von Minute zu Minute mehr überraschen kann.
Und viel mehr will ich auch gar nicht schreiben, sonst müsste ich ins Detail gehen und würde jedem, der den Film noch nicht kennt und sich ihn mal anschauen möchte, wohl einigen Spaß rauben.
THE CABIN IN THE WOODS ist definitiv einer der besten und intelligentesten Horrorfilme die in den letzten Jahren rausgekommen sind und stellte - auch handwerklich und effekttechnisch - einen ganz vorzüglichen Einstieg in meine Horrorfilmsichtungen, die in den nächsten Tagen und Wochen auf mich warten werden, dar. THE CABIN IN THE WOODS rockt!


SHOCKER (USA 1989, Regie: Wes Craven)

Regisseur und Drehbuchautor Wes Craven wollte Ende der 80er Jahre mit dem Charakter des Horace Pinker einen neuen Horrorfilmhelden kreieren, der den zum damaligen Zeitpunkt etwas angestaubten Slasher-Bösewichten wie Michael Myers, Jason Voorhees und Freddy Krueger ordentlich Konkurrenz machen sollte. Der Versuch ging ordentlich in die Hose. Während Michael, Jason und Freddy durch diverse Sequels, Remakes und Reboots auch heute noch in aller Munde sind, dürfte sich an Horace Pinker, dem Bösewicht aus SHOCKER, wohl kaum noch jemand erinnern.
Und das ist auch kein großes Wunder, denn während Filme wie HALLOWEEN, A NIGHTMARE ON ELM STREET oder FRIDAY THE 13TH auch heute noch ganz vorzüglich funktionieren, gehört SHOCKER dann doch eher zu der Kategorie Film, die ausgesprochen schlecht gealtert sind. Vor über 20 Jahren fand ich SHOCKER noch richtig dufte, heute muss ich bei näherer Betrachtung ernüchtert konstatieren, dass SHOCKER wohl einen der wenigen Tiefpunkte in Cravens Karriere als Regisseur darstellt.
Hier mag irgendwie rein gar nichts funktionieren. Die beiden Hälften aus Serienkillerfilm und übernatürlicher Slasher-Hatz incl. komplett hohldrehendem Finale durchs TV-Programm passen wirklich rein gar nicht zusammen. Hauptdarsteller Peter Berg (der mittlerweile vornehmlich als Regisseur tätig ist und für Filme wie VERY BAD THINGS, HANCOCK und BATTLESHIP verantwortlich zeichnete) und die von ihm gespielte "Identifikationsfigur" hätte eher als Unsympath in eine typische Teenie-Komödie gepasst und taugt nicht wirklich als Sympathieträger in einem Horrorfilm. Und Mitch Pileggi - der den meisten Zuschauern vor allem als Skinner aus THE X FILES bekannt sein sollte - dürfte wohl auch die denkbar schlechteste Wahl für die Rolle des Horace Pinker gewesen sein. Der von ihm dargestellte Psychopath hat keinerlei Charisma, sondern erinnert eher an einen biederen Buchhalter mit Hang zum Overacting, der sich im hanebüchenen Finale immer mehr der Lächerlichkeit preisgibt und es irgendwie zu keiner Sekunde schafft, auch nur einen Hauch bedrohlich zu wirken.
Ich muss es offen eingestehen, SHOCKER ist ne ziemliche Gurke. Auch wenn ich ihn auf seine ganz eigene Art immer noch irgendwie gerne mag. Der Nostalgiefaktor eben.


THE MUMMY (Großbritannien 1959, Regie: Terence Fisher)

Nach THE CURSE OF FRANKENSTEIN aus dem Jahr 1957 und DRACULA aus dem Jahr 1958 starteten die britischen Hammer Studios im Jahr 1959 mit THE MUMMY ihre dritte größere Gruselreihe, erneut mit Terence Fisher auf dem Regiestuhl. Und wie bei den beiden anderen Auftaktfilmen stehen sich auch in THE MUMMY Peter Cushing und Christopher Lee als Widersacher gegenüber.
Als nämlich eine Gruppe von Archäologen ein ägyptisches Grab entweiht, müssen diese sich 3 Jahre später mit den Konsequenzen ihrer Tat und einer schlecht gelaunten Mumie (Lee, eingehüllt in verdreckte Mullbinden) herumschlagen.
An die hohe Qualität und den hohen Unterhaltungsfaktor von THE CURSE OF FRANKENSTEIN und DRACULA kommt Regisseur Terence Fisher mit THE MUMMY leider nicht wirklich heran. Das liegt vor allem an der Tatsache, dass durch die exotischere Geschichte auch exotischere Settings nötig waren, die - obwohl sie ausgesprochen liebevoll und detailreich gestaltet sind - im Gegensatz zu den Settings aus DRACULA oder THE CURSE OF FRANKENSTEIN leider nicht wirklich viel zum Erzeugen dieser typischen Hammer-Atmosphäre (für die ich diese alten Filme so sehr liebe) beitragen können. Es fehlen einfach die spinnwebenverhangenen Gruften, die alten Gewölbe, die mondänen Anwesen - das ägyptische Studiosetting kann diesen "Makel" einfach nicht aufwiegen. Ausgesprochen hübsch anzusehen ist THE MUMMY natürlich trotzdem und Fisher hat mit diesem Auftaktfilm zur Mumien-Reihe aus dem Hause Hammer definitiv keinen schlechten Film gedreht. Er ist halt nur nicht so gut geraten wie die Auftaktfilme zu den beiden anderen Reihen.
Auf die insgesamt 3 Fortsetzungen zu THE MUMMY, die zwischen 1964 und 1971 entstanden sind, freu ich mich trotzdem wie ein Schnitzel und werde versuchen, diese in meinem kleinen Marathon hier auf jeden Fall noch unterzubringen.


...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ (Italien 1981, Regie: Lucio Fulci)

In meinen Augen ist ...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ neben dem zwei Jahre zuvor entstandenem ZOMBI 2 nicht nur der beste Horrorfilm von Splatter- und Gore-Papst Lucio Fulci, sondern darüber hinaus einer der besten Genrebeiträge des italienischen Horror- und Splatterfilms überhaupt.
Fulci, der leider viel zu oft auf seine extremen Splatter- und Goreexzesse reduziert wird, schafft es in ...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ wie in praktisch keinem seiner anderen Horrorfilme einfach nur perfekt, derbste Splatterexzesse - in einer der übelsten Szenen des Films wird einem Mann bspw. von einer ganzen Armada von Vogelspinnen das Gesicht zerlegt - mit einer kreuzunheimlichen Stimmung und Atmosphäre zu verbinden und so einen Film zu schaffen, der den Zuschauer allein aufgrund dieser Stimmung und Atmosphäre in seinen Bann zu ziehen vermag.
...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ ist von vorne bis hinten typisch Fulci. Auf einen herkömmlichen Plot- und Spannungsaufbau verzichtet Fulci vollkommen. Die Geschichte der Liza Merrill (Catriona MacColl), die ein Hotel geerbt hat, welches sich auf einem der sieben Tore zur Hölle befindet und durch Restaurierungsarbeiten dieses Tor öffnet, ist lediglich Aufhänger für Fulcis heftige Splatter- und Goreszenen (die letztendlich dazu geführt haben, dass Fulcis in Deutschland unter den Titeln ÜBER DEM JENSEITS und DIE GEISTERSTADT DER ZOMBIES bekannter Klassiker hierzulande schon seit Jahrzehnten beschlagnahmt ist), Grund für den Regisseur, seinem Augenfetisch zu frönen (unzählige Großaufnahmen des menschlichen Sehorgans sind hier eingebaut und Augen stehen auch im Zentrum diverser Splatterszenen) und Wegbereiter für die Aneinanderreihung unzähliger, albtraumhafter Sequenzen.
...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ ist von fast schon morbider Schönheit und spätestens wenn im Finale des Films endgültig die Grenzen von Raum und Zeit verschwinden, Traumwelt und Realität miteinander zu verschmelzen scheinen, entwickelt Fulcis Klassiker eine solche Intensität, dass man ihm nur noch mit einer dicken Gänsehaut begegnen kann. Großartig!


GIRL, INTERRUPTED (Deutschland/USA 1999, Regie: James Mangold)

Regisseur James Mangold hat mit GIRL, INTERRUPTED die autobiographische Geschichte der echten Susanna Kaysen verfilmt, die Ende der 60er Jahre insgesamt 18 Monate wegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung in der Psychiatrie verbracht hat.
Susanna Kaysen ist in GIRL, INTERRUPTED die einfach nur zuckersüße Winona Ryder, die sich sehr schnell mit der Tatsache auseinandersetzen muss, dass der Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik kein Sonntagsspaziergang werden wird und der Großteil ihrer Mitpatientinnen mit weitaus schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen hat als sie selbst. Als sie sich nach anfänglichen Berührungsängsten doch traut, sich den anderen Insassinnen anzunähern und schließlich sogar ein echtes Freundschaftsverhältnis mit der Soziopathin Lisa (einfach nur großartig und für ihre Rolle mit einem Oscar ausgezeichnet: Angelina Jolie) aufbaut, scheint die Gruppe der "durchgeknallten" Mädchen sich mit ihren diversen Krankheitsbildern gegenseitig besser helfen zu können, als es die Ärzte und Angestellten der Klinik zu tun vermögen.
GIRL, INTERRUPTED ist so etwas wie der Wohlfühl-Film unter den diversen Irrenanstaltsfilmen. Im Vergleich zu einem Film wie bspw. ONE FLEW OVER THE CUCKOO'S NEST könnte man ihn sogar fast schon als "harmlos" bezeichnen. Und natürlich wirken auch die diversen Konflikte (insbesondere der finale Konflikt mit dem Tagebuch) etwas konstruiert und die Charaktere mitunter ein bisschen klischeehaft. Kritikpunkte, die bei anderen Filmen durchaus negativ aufstoßen würden, im Fall von GIRL, INTERRUPTED aber einfach nicht sonderlich schwer ins Gewicht fallen. Dafür ist Mangolds Film viel zu gut besetzt und wegen dieser guten Besetzung auch viel zu gut gespielt. Eine Bindung zu den verschiedenen Charakteren ist praktisch in Nullkommanix aufgebaut und man wünscht den Protagonistinnen einfach, dass die Geschichte für sie bestmöglichst enden wird. Zudem verwöhnt Mangold seine Zuschauer - insbesondere in Verbindung mit dem grandiosen Soundtrack und Score - auch mit viel zu vielen denkwürdigen Momenten und Einstellungen, die schließlich in einem Ende gipfeln, welches nicht weniger als pure Gänsehaut verbreitet.
Von der Kritik wurde GIRL, INTERRUPTED damals ziemlich zerrissen. Mir egal. Ich mag ihn einfach, sehr sogar.


DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE (Deutschland/Frankreich/Italien 1960, Regie: Fritz Lang)

Die beiden Dr.-Mabuse-Filme aus den 20er und 30er Jahren gehören zu den ganz großen Krimi/Mystery/Grusel-Klassikern des deutschen Films.
Als Ende der 50er Jahre die von der Rialto Film produzierten Edgar-Wallace-Verfilmungen sich immer größerer Beliebtheit erfreuten, erinnerte sich die Konkurrenz in Gestalt der CCC-Film unter der Ägide des findigen Produzenten Artur Brauner an die alten Mabuse-Klassiker zurück und spendierte diesen im Jahr 1960 eine Neuauflage, der insgesamt 5 Fortsetzungen folgen sollten. Brauner gelang dabei der besondere Coup, den Regieposten bei DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE mit keinem geringeren als Fritz Lang zu besetzen, der einst sowohl bei der Stummfilmfassung aus dem Jahr 1922 (DR. MABUSE, DER SPIELER - EIN BILD DER ZEIT) als auch bei der Tonfilmfassung aus dem Jahr 1933 (DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE) den Job des Regisseurs übernommen hatte. Für Lang, der der Filmwelt u.a. solche Klassiker wie M und METROPOLIS hinterlassen hat, sollte DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE die letzte Regiearbeit darstellen. Ein durchaus würdiger Abschluss einer langen Karriere, gehört doch auch dieser Film zu den unbestrittenen Klassikern des deutschen Kriminalfilms.
Vielleicht mag DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE aus heutiger Sicht etwas angestaubt wirken, damals dürfte er absolut den Puls der Zeit getroffen haben. In Zeiten weltweiter Paranoia passte die Geschichte um einen geheimnisvollen und sagenumwobenen Supergangster, der mit einem undurchsichtigen Plan die Weltherrschaft an sich zu reißen versucht ganz vorzüglich in die deutsche Filmlandschaft und vor der zum damaligen Zeitpunkt übermächtig erscheinenden Konkurrenz aus dem Hause Wallace muss sich Langs Film wahrlich auch nicht verstecken.
DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE ist ernster geraten als die Wallace-Verfilmungen, auf ein typisches "comic relief" wurde verzichtet und der ganze Storyaufbau erschien mir deutlich geradliniger und weitaus weniger verworren als bei so manchem Wallace-Film. Mit Schauspielern wie Gert Fröbe, Wolfgang Preiss und Howard Vernon ist Langs Film zudem ganz vorzüglich besetzt und einen gewissen Grusel- und Mystery-Faktor kann man dem Film auch aus heutiger Sicht einfach nicht absprechen. Allein die Nahaufnahmen der Augen des blinden Hellsehers wirken auch heute noch absolut "creepy". Und Filme, in denen in einer Tour und zu wirklich jeder Gelegenheit hemmungslos geraucht und gesoffen wird, haben bei mir sowieso einen absoluten Stein im Brett, versprühen solche Szenen doch einen einfach nur unvergleichlichen Charme, der den glattpolierten Marketingprodukten der Filmindustrie der Gegenwart leider komplett abgeht.
Das war ein ausgesprochen netter Ausflug in die deutsche Kriminalfilmgeschichte. Leider hab ich auf Youtube keinen Originaltrailer gefunden und muss aus diesem Grund den US-Trailer verlinken. Der ist aber auch ganz hübsch anzusehen.


BAIT (Australien/Singapur 2012, Regie: Kimble Rendall)

Mindestens ein Tierhorrorfilm muss es dann in einem solchen Countdown (aktuelle Anmerkung: die hohe Anzahl an Horrorfilmen in diesem Beitrag liegt daran, dass die Texte anlässlich eines im Oktober 2013 abgehaltenen Halloween-Marathons entstanden sind) halt doch sein, am besten natürlich mit Haien. Und BAIT präsentiert: Haie!!! Im Supermarkt!!! In 3D!!! Can it really get any better than this???
Nun, ehrlich gesagt, leider ja. Denn die Macher von BAIT haben einen ganz entscheidenden Fehler begangen. Sie haben sich - auch wenn sich das jetzt vielleicht absurd bescheuert anhört - leider Gottes darum bemüht, so etwas wie einen "guten" Film zu drehen. Hätten sie das halt einfach sein lassen und lieber ihre herrliche Ausgangssituation - nach einem Tsunami wird ein Supermarkt überflutet und die eingeschlossenen Überlebenden müssen sich mit gemeingefährlichen Haien herumplagen - komplett ausgeschlachtet. BAIT hätte ein Fest werden können. Stattdessen versucht sich Regisseur Kimble Rendall allen Ernstes an so etwas wie einer Figurenentwicklung und Charakterzeichnung der eingeschlossenen Protagonisten und vernachlässigt dabei in den ersten beiden Dritteln des Films die Haiaction leider viel zu sehr. Überflüssig zu erwähnen, dass sich sowohl die Entwicklung der Figuren als auch die Entwicklung ihrer Konflikte nicht sonderlich von den üblichen Genre-Klischees absetzt und am Ende des Tages für den Allerwertesten ist.
Während sich die Macher solcher Trash-Granaten wie SAND SHARKS oder SHARKTOPUS auf ihre Attraktionen konzentrieren, eiert Regisseur Kimble Rendall in BAIT eine halbe Ewigkeit um den heißen Brei herum. Auch wenn es natürlich schön ist, endlich mal wieder einen Haifilm mit halbwegs guten Effekten zu sehen (das hat BAIT der DTV-Konkurrenz dann tatsächlich meilenweit voraus), der Spaß- und Unterhaltungsfaktor dieses Films bleibt hinter dem der billigst produzierten Konkurrenzprodukte leider deutlich zurück. BAIT ist ganz nett, mehr aber auch nicht.


JOEY (Deutschland/USA 1985, Regie: Roland Emmerich)

Der nach DAS ARCHE NOAH PRINZIP erst zweite Spielfilm des heutigen Blockbuster-Regisseurs Roland Emmerich erzählt die Geschichte des titelgebenden Joey, der nach dem Tod seines Vaters telekinetische Fähigkeiten entwickelt. Fortan unterhält sich Joey mit seinem Vater über sein rotes Spielzeugtelefon im Jenseits. Denkt er zumindest, denn tatsächlich wird Joey von einer besessenen Bauchrednerpuppe beeinflusst.
JOEY ist ganz offensichtlich von der in den 80er Jahren extrem beliebten Welle der "Grusel/Fantasy/Sci-Fi mit Kids"-Filme beeinflusst. 3 Jahre nach E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL, 1 Jahr nach GREMLINS und im selben Jahr wie EXPLORERS und THE GOONIES in den Kinos gestartet, schneidet JOEY im direkten Vergleich mit der Konkurrenz aber dann doch deutlich schwächer ab. Insbesondere die Parallelen zu Spielbergs Außerirdischen-Abenteuer aus dem Jahr 1982 sind fast schon zu groß um sie übersehen zu können und dadurch wirkt JOEY über weite Strecken nicht wirklich wie ein eigenständiger Film, sondern eher wie eine Kopie. Zudem wurde die mit internationaler Besetzung gedrehte Produktion aus Deutschland auf wirklich ziemlich miese Art synchronisiert, was den Filmgenuss für mich doch deutlich geschmälert hat.
Auf der Haben-Seite steht der unglaubliche Detailreichtum, mit dem Emmerich seinen Film ausgestattet hat und der die Augen des Zielpublikums damals sicherlich zum Leuchten gebracht haben dürfte. Und diese verdammte Bauchrednerpuppe ist tatsächlich richtig schön "creepy" geraten.
Aber auch trotz dieser positiven Aspekte bleibt für mich unterm Strich lediglich ein durchwachsenes und durchschnittliches Filmerlebnis übrig. Schade, ich hätte JOEY gerne mehr gemocht. Aber dafür hab ich ihn wohl einfach knapp 30 Jahre zu spät zum ersten Mal gesehen.


IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE (Deutschland/Frankreich/Italien 1961, Regie: Harald Reinl)

Nur ein Jahr nach DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE kam diese Fortsetzung in die Kinos, inszeniert von Krimi-Spezialist Harald Reinl, der zuvor schon bei 3 Filmen der konkurrierenden Edgar-Wallace-Reihe Regie führte. Gert Fröbe und Wolfgang Preiss geben sich in ihren Rollen erneut die Ehre, außerdem gibt's Lex Barker vor seiner Old-Shatterhand-Ära und den späteren Schlagerstar Daliah Lavi zu bewundern.
Und Reinl haut hier - mit tatkräftiger Unterstützung seines Hauptdarstellers Gert Fröbe in der Rolle des ermittelnden Kommissars Lohmann, der trockene Sprüche wie Gewehrsalven abzufeuern scheint - ganz gehörig auf den Putz.
Wir schreiben das Jahr 1961 und das deutsche Kino scheint Amok zu laufen. In IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE wird u.a. eine Frau mit einem Flammenwerfer umgebracht, ein Blinder mit einem Lastwagen zerquetscht und zum Feierabendbier geht's gemütlich in die "Bimbo Bar" (kein Scherz, die heißt tatsächlich so). Über 60 Jahre später würde diese Art von fehlender "political correctness" wohl nicht nur einen Skandal provozieren.
Dass der von Lang inszenierte Vorgänger objektiv betrachtet wohl der "bessere" und auch definitiv gruseligere Film gewesen ist, dürfte außer Frage stehen. IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE ist jedoch weitaus unterhaltsamer, eingängiger und kurzweiliger ausgefallen und hat mit seiner Art, wie eine Dampflokomotive durch den Plot zu walzen, mein Herz regelrecht im Sturm erobert. Ich freu mich jetzt schon auf den ebenfalls von Reinl inszenierten dritten Teil. :D
Und nen deutschen Trailer hab ich wieder nicht gefunden.


:love: DONNIE DARKO (USA 2001, Regie: Richard Kelly) :love:

Es gibt in DONNIE DARKO diese kurze Szene ziemlich am Anfang des Films, in der sich Gretchen (Jena Malone) und Donnie (Jake Gyllenhaal) nach ihrem Kennenlernen kurz unterhalten und es u.a. zu diesem Dialog kommt: "Donnie Darko. What the hell kind of name is that? It's like some sort of superhero or something." - "What makes you think I'm not?".
Als ich DONNIE DARKO vor geschätzten 10 Jahren zum ersten Mal gesehen habe - der Film floppte übrigens bei seinem Erscheinen im Jahr 2001 im Kino und wurde erst später durch Internet- und Mund-zu-Mund-Propaganda zum regelrechten Phänomen und Kultfilm, was ihm 2004 einen erneuten Kinostart bescherte - war es diese vielleicht sogar etwas unscheinbare Sequenz, ab der ich einfach wusste, dass ich hier etwas ganz Großem beiwohnen werde. Und so ist es letztendlich auch gekommen. DONNIE DARKO gehört mittlerweile zur Reihe meiner absoluten Lieblingsfilme, und ich rede hier nicht von einer Top 100, sondern eher von einer Top 10, und mit seiner Halloween-, Zeitreise- und Visionen-Thematik passt er natürlich ganz vorzüglich in diesen Countdown.
Mystery, Horror, Grusel, Love Story, Teenagerdrama, Coming-of-Age-Geschichte - DONNIE DARKO vereint die verschiedensten Genres zu einem einfach nur perfekten Ganzen. Was Regisseur Richard Kelly hier mit seiner ersten größeren Leinwandarbeit abliefert, ist nicht weniger als ganz großes Kino in dem wirklich bis ins kleinste Detail alles passt. Keine Szene ist überflüssig, das Zusammenspiel von Bild und Ton scheint aus dem Lehrbuch zu stammen, jede Einstellung und jeder Dialog machen Sinn und diese Atmosphäre, die DONNIE DARKO verbreitet, ist so einzigartig, dass ich sie definitiv nicht in Worte fassen kann. Hier gibt es wirklich unzählige magische Momente, unzählige Gänsehautsequenzen und unzählige erinnerungswürdige Szenen. Und über die wirklich großartige Besetzung und die genialen Schauspielerleistungen aller Beteiligten will ich gar keine großen Worte verlieren.
DONNIE DARKO nimmt gefangen, bleibt immer rätselhaft und übt durch diese Rätselhaftigkeit - dieses ganze Zeitreise- und Visionen-Universum lässt sich einfach nicht komplett logisch erklären - eine Magie aus, der ich bei jeder Sichtung wirklich gänzlich verfalle.
Und wenn dann diese letzten Sequenzen zu den Klängen des einfach nur grandiosen "Mad World" von Gary Jules und Michael Andrews über den Bildschirm flimmern, man letztendlich begreift, welches Opfer Donnie erbracht hat, dann ist das eine dieser Szenen, die in keiner Bestenliste fehlen dürfen, wenn es um denkwürdige Filmmomente für die Ewigkeit geht. I really just love this movie! :love: :love: :love:


MIRRORS (Deutschland/Frankreich/Rumänien/Spanien/USA 2008, Regie: Alexandre Aja)

MIRRORS ist - ohne jetzt schon eine Wertung über den Film abgeben zu wollen - in allererster Linie mal ein erschreckendes Beispiel dafür, was Hollywood aus vielversprechenden Regietalenten macht.
Auch der französische Regisseur Alexandre Aja, der im Jahr 2003 mit seinem HAUTE TENSION, für den er auch das Drehbuch verfasste, dem Horrorgenre eine regelrechte Frischzellenkur verpasst hat und vollkommen zurecht von Fans und Kritik für einen der besten und härtesten Genrebeiträge der letzten Jahrzehnte abgefeiert wurde, musste dem Ruf von Hollywood folgen und wurde dort erst mal assimiliert als seien die Borg aus STAR TREK über ihn hergefallen. Als erstes Regieprojekt durfte er mit THE HILLS HAVE EYES das - zugegebenermaßen ausgesprochen gelungene - Remake eines alten US-Klassikers drehen, danach folgte MIRRORS, wieder kein "neuer" bzw. "eigenständiger" Film, sondern erneut ein Remake. Dieses Mal durfte Asien als Vorlagengeber herhalten. MIRRORS ist die US-Version des koreanischen Horrorfilms GEOUL SOKEURO. Nach MIRRORS folgte schließlich PIRANHA 3D, erneut die Neuinterpretation eines bereits existierenden Films. Aja, in den die Horrorgemeinde so große Hoffnungen gesetzt hatte, ist nun schon seit fast 10 Jahren in der Remake-Machinerie Hollywoods gefangen. Traurig, einfach nur traurig.
Aber nun zu MIRRORS, dessen Geschichte sich um den ehemaligen Cop Ben Carson (Kiefer Sutherland) dreht, der einen Job als Nachtwächter in der Brandruine eines riesigen Einkaufszentrums annimmt und sich schon bald mit seltsamen Geschehnissen auseinandersetzen muss, die mit den unzähligen Spiegeln in dem riesigen Gebäude zusammenhängen. Als er selbst und auch seine Familie durch diese Spiegel in Gefahr geraten, versucht er deren Geheimnis zu lüften.
Man merkt MIRRORS an, dass die ursprüngliche Geschichte aus Asien stammt. MIRRORS ist fast so etwas wie eine Blaupause für das asiatische Horrorkino der letzten Jahre (das sich ja leider auch nur noch selbst zitiert und wiederholt). Mal wieder geht es um eine übernatürliche Bedrohung deren Ursprung in der Vergangenheit liegt und der letztendlich entdeckt werden muss um die Bedrohung zu bannen. Lediglich die junge Frau mit den langen schwarzen Haaren über dem Gesicht hat gefehlt.
Aja setzt auf Psychohorror mit Splattereinlagen und fährt damit über weite Strecken ziemlich gut. MIRRORS ist ein routiniert gedrehter Horrorstreifen mit ein paar netten und durchaus effektiv eingesetzten Schockeffekten, einem Hauch derber Gewaltspitzen und einem wirklich hervorragenden Ende, welches dann auch dazu führt, dass sich MIRRORS vom üblichen Horrordurchschnitt leicht positiv absetzen kann.
Schlaflose Nächte bereiten wird mir MIRRORS dennoch nicht. Dazu müsste Aja dann doch mal wieder einen Film drehen, der zumindest halbwegs an sein eingangs genanntes Erstlingswerk herankommt.


THE RETURN OF THE LIVING DEAD (USA 1985, Regie: Dan O’Bannon)

Als zwei trottelige Angestellte eines medizinischen Warenlagers versehentlich einen Toten zum Leben erwecken, verschlimmern sie die eh schon prekäre Situation schließlich so sehr, dass sich im nahe gelegenen Friedhof die Toten aus ihren Gräbern erheben und mit einem riesengroßen Appetit auf Gehirne Jagd auf die (noch) Lebenden machen.
Dan O'Bannon, der u.a. für die Drehbücher von DARK STAR, TOTAL RECALL und der ALIEN-Reihe (mit-)verantwortlich zeichnete, hat mit seiner ersten von insgesamt lediglich zwei Regiearbeiten eines der absoluten Genrehighlights der 80er Jahre gedreht. THE RETURN OF THE LIVING DEAD ist die Mutter aller Zombiekomödien und genießt mittlerweile vollkommen zurecht Kultstatus.
Herrlich krude Situationen, ein komplett schräger Humor (ich liebe bpsw. diese intelligenten Zombies, die sich per Polizeifunk (Stichworte: "Send more cops"!!!) neue Mahlzeiten bestellen :D ), wunderbar schleimige Special Effects und ein grandioser Soundtrack mit Bands wie The Damned und The Cramps machen aus THE RETURN OF THE LIVING DEAD einen dieser Filme, die man über die komplette Laufzeit mit einem dicken Grinsen im Gesicht verfolgt. Der Spaßfaktor dieses Films geht schier ins Unendliche!


HELLRAISER (Großbritannien 1987, Regie: Clive Barker)

Einer dieser Filme, zu denen man eigentlich nicht viel sagen und schreiben muss. Im Jahr 1987, zu einer Zeit, in der sich diverse Slasher-Reihen langsam totzulaufen schienen und es Horrorfilme nur noch mit coolen Onelinern, nervigen Albernheiten und sonstigem genrefremden Schnickschnack zu sehen gab, beglückte Regisseur und Drehbuchautor Clive Barker die desillusionierte Fangemeinde mit HELLRAISER, einem regelrechten Hassbatzen von einem Film, der wahrlich keine Gefangenen macht, in dem nicht eine Millisekunde Platz für Humor oder Ironie zu finden ist und der dem Zuschauer exakt das präsentiert, was er sich vom Genre erwartet: puren Horror in seiner reinsten Form.
Barkers Film ist in vielerlei Hinsicht grandios. Die Effekte sind - bedenkt man das geringe Budget von ca. 1 Mio. Dollar, welches Barker zur Verfügung stand - fast schon sensationell gut gelungen, das Sounddesign eignet sich ganz vorzüglich dazu, den Zuschauer in Schockstarre zu versetzen und die Cenobiten rund um den von Doug Bradley dargestellten Pinhead gehören wahrscheinlich zu den schaurigsten Figuren der Horrorfilmgeschichte.
HELLRAISER ist einer der prägendsten Filme seiner Zeit und sein Einfluss ist noch heute erkennbar und definitiv nicht wegzuleugnen (man schaue sich nur mal Barkers Kreaturen an und vergleiche sie bspw. mit denen aus Filmen wie EL LABERINTO DEL FAUNO).
Schade nur, dass auch vor HELLRAISER die ungeschriebenen Gesetze der Filmindustrie keinen Halt machten. Barkers Erfolg zog unzählige Fortsetzungen nach sich - von denen lediglich die ersten beiden wirklich als gelungen bezeichnet werden können - und der arme Pinhead wurde im Lauf der Jahre auch nur zu einer weiteren "Freddy Krueger"-, "Michael Myers"- oder "Jason Voorhees"-Variante verwurstet.
Dem großartigen Auftaktfilm kann diese traurige Entwicklung der Reihe jedoch keinerlei Makel hinzufügen.


HELLBOUND: HELLRAISER II (Großbritannien/USA 1988, Regie: Tony Randel)

Nur ein Jahr nach Barkers grandiosem HELLRAISER erblickte dieses Sequel das Licht der Welt, zu dem Barker erneut die Story-Vorlage lieferte. Und Regisseur Tony Randel macht mit seinem HELLBOUND: HELLRAISER II dem Original wirklich alle Ehre. Was insbesondere an der Tatsache liegt, dass die Story der Fortsetzung unmittelbar an den Vorgänger anschließt und HELLRAISER und HELLBOUND: HELLRAISER II so - schaut man sie wie ich relativ kurz hintereinander an - wie ein einziger, großer Film wirken.
Betrachtet man Randels Film jedoch als eigenständig, muss man auch konstatieren, dass HELLBOUND: HELLRAISER II in zwei Hälften zerfällt. Schafft es Randel in der ersten Hälfte noch ohne Probleme Spannung aufzubauen und - vor allem in Verbindung mit dem Setting in der psychiatrischen Klinik - eine unheimliche und teils furchterregende Atmosphäre zu erzeugen, lässt HELLBOUND: HELLRAISER II ausgerechnet in der zweiten, visuell weitaus aufwändigeren Hälfte - die Effekte sind für damalige Verhältnisse wieder richtig toll ausgefallen - doch die eine oder andere Schwäche erkennen. Grund dafür ist, dass HELLBOUND: HELLRAISER II in dieser zweiten Hälfte, die ausschließlich in der extrem fetischisierten, sexuell aufgeladenen Welt der Cenobiten spielt, die Einzigartigkeit und Kompromisslosigkeit, die Barkers Vorgänger noch auszeichnete, doch ziemlich vermissen lässt. Die verstörende Wirkung der derben Bilder wird immer wieder von coolen Oneliner bombardiert und das höllische Labyrinth der Cenobiten erinnert nicht selten an die A NIGHTMARE ON ELM STREET-Reihe und die Albtraumwelten eines Freddy Krueger. Das sind aber auch die einzigen Schwächen, die man Randels Film nachsagen kann. Ansonsten ist HELLBOUND: HELLRAISER II praktisch über jeden Zweifel erhaben.


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KURZKOMMENTARE - MÄRZ 2015


FILMSICHTUNGEN - MÄRZ 2015
Immerhin 30 Filme und 5 Serienstaffeln sind es dann auch im März wieder geworden. Hier ist mein monatlicher Senf zu den vergangenen Sichtungen, bei denen es sich - wie schon im Vormonat - ausschließlich um Erstsichtungen gehandelt hat. Die Reihenfolge der Texte entspricht der Sichtungsreihenfolge.


GODZILLA (Japan/USA 2014, Regie: Gareth Edwards)

An die japanischen Originale kann ich mich nur noch fragmentarisch erinnern (es wäre vielleicht mal an der Zeit für einen kleinen Godzilla-Marathon), Emmerichs Variante aus dem Jahr 1998 hab ich damals im Kino gesehen und als typischen Blockbuster-Müll in Erinnerung. Regisseur Gareth Edwards geht mit seiner Version wieder einen Schritt zurück, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. GODZILLA ist eine eindeutige Verbeugung vor den japanischen Originalen (was man schon am Design der riesigen Echse erkennen kann). Gareth Edwards konzentriert sich auf seine Geschichte und seine Charaktere, baut langsam Spannung auf, versteht es vorzüglich, den Zuschauer immer wieder anzufixen um ihn dann doch wieder “warten“ zu lassen und entlädt schließlich alles in einem beeindruckenden Finale. Die Stimmen zu GODZILLA waren - soweit ich das mitbekommen habe - eher verhalten, wahrscheinlich wurde einfach der typische Blockbuster-Bullshit mit laufzeitfüllendem Krawall erwartet. Ich bin froh, dass GODZILLA gerade das nicht geworden ist.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


NIGHT WARNING (USA 1982, Regie: William Asher)

Nach dem tragischen Unfalltod seiner Eltern wuchs Billy (Jimmy McNichol) bei seiner Tante Cheryl (Susan Tyrrell) auf, die in all den Jahren eine mehr als bedenkliche Beziehung zu ihrem Neffen entwickelt hat...
NIGHT WARNING ist eine Mischung aus Psychodrama und Thriller, in der Regisseur William Asher seine Spannung und Atmosphäre nach und nach aufbaut und so einen erstklassigen Nailbiter erschafft, der letztendlich in einem spektakulären und kathartischen Finale endet. Jimmy McNichol eignet sich perfekt als Identifikationsfigur, mit der man einfach mitbangen muss, Susan Tyrrell ist als psychopathische Tante nicht weniger als großartig und in ihrer Rolle mindestens genauso bemitleidenswert wie Bo Svenson in seiner Rolle als homophober und rassistischer Polizist hassenswert ist.
NIGHT WARNING ist eine echte Perle innerhalb dieser im Endeffekt komplett unüberschaubaren Masse an kleineren Genreproduktionen, die die Drive-In- und Grindhouse-Kinos bis in die späten 80er Jahre hinein regelrecht überschwemmt haben. Wer genau hinschaut, wird hier übrigens Bill Paxton in einem seiner ersten Leinwandauftritte entdecken.

Persönliche Bewertung: Großartig!


THE BIG BOUNCE (USA 1969, Regie: Alex March)

Nach einem Roman von Elmore Leonard inszeniert Regisseur Alex March die Geschichte des jungen und heißblütigen Jack Ryan (Ryan O’Neal), der gerade seinen Job als Gurkenpflücker verloren hat, nun als eine Art Hausmeister in einem Hotel anheuert und mit der jungen und attraktiven Nancy (Leigh Taylor-Young) definitiv die falsche Frau kennenlernt. Nancy ist immer auf der Suche nach dem nächsten Kick und Jack schlittert wegen ihr immer mehr in die sprichwörtliche Scheiße…
THE BIG BOUNCE ist - auch wenn die kurze Inhaltsangabe vielleicht mehr versprechen mag - im Grunde genommen ein reichlich unspektakulärer Film, der jetzt nicht wirklich mit einer besonders ausgeklügelten Geschichte oder großartiger Spannung aufzuwarten weiß. THE BIG BOUNCE überzeugt in erster Linie durch seine extrem chillige Atmosphäre, man kann sich ganz wunderbar von diesem komplett entspannten und herrlich unaufgeregten Film treiben lassen und es macht verdammt viel Spaß, den beiden Hauptcharakteren dabei zuzusehen, wie ihre “Abenteuer“ immer krassere Konsequenzen nach sich ziehen (auch wenn sich letztendlich dann doch alles in Wohlgefallen auflösen wird). Ryan O’Neal, der hier nach einigen TV-Auftritten in seinem ersten Leinwandauftritt zu sehen ist, und die wirklich bezaubernde und verführerische Leigh Taylor-Young harmonieren bzw. disharmonieren (was die von ihnen gespielten Charaktere angeht) ganz vorzüglich miteinander und es ist neben der schon genannten Unaufgeregtheit der Inszenierung vor allem ihr Zusammenspiel, welches THE BIG BOUNCE zu einem rundum gelungenen und unterhaltsamen Film für triste Nachmittage werden lässt.

Persönliche Bewertung: Gut!


NAVAJO JOE (Italien/Spanien 1966, Regie: Sergio Corbucci)

Wenn man sich bei der Filmauswahl für einen Film von Italowestern-Spezialist Sergio Corbucci - der u.a. bei den einfach nur großartigen DJANGO und IL GRANDE SILENZIO Regie führte - entscheidet, kann man wohl nicht wirklich viel verkehrt machen. In NAVAJO JOE gibt es Burt Reynolds zu sehen, der in der Rolle des titelgebenden Indianers einen Rachefeldzug gegen den Gangster Duncan (Aldo Sambrell) und dessen Bande führt. NAVAJO JOE ist genau so wie ein Italowestern sein muss: dreckig, roh und hart. In Corbuccis Film geht es um Rachsucht, Hass und Gier, da ist natürlich kein Platz für so etwas wie Humor oder Leichtigkeit und da ist eigentlich auch kein Platz für Schönheit, und doch hat Regisseur Corbucci NAVAJO JOE gemeinsam mit seinem Kameramann Silvano Ippoliti in teils atemberaubend schöne Bilder gehüllt, in denen dieser mit zahlreichen Actionsequenzen und Härten gespickte Film seine einfach nur extrem spannende Geschichte erzählt. Und dann noch dieser Score von Ennio Morricone, der NAVAJO JOE - insbesondere immer dann, wenn der Titelsong mit den teilweise mehr gehauchten als gesungenen Lyrics erklingt - eine unglaublich intensive und oft auch melancholische Atmosphäre verleiht. NAVAJO JOE ist einer dieser Filme, bei denen man sich fragt, weswegen man sie tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen hat. Großes Kino!
Trivia AKA Unnützes Filmwissen zum Weitererzählen: Quentin Tarantino hat das Main Theme aus diesem Film in KILL BILL: VOL. 2 verwendet.

Persönliche Bewertung: Großartig!


OZ THE GREAT AND POWERFUL (USA 2013, Regie: Sam Raimi)

In Sam Raimis Ausflug ins Zauberland Oz wird Möchtegernzauberer James Franco per Wirbelsturm in die kunterbunte Welt befördert und dort für einen echten Magier gehalten, der gemäß einer Prophezeiung das Land aus den Klauen einer bösen Hexe befreien soll. Mehr schlecht als recht versucht der Heilbringer wider Willen seine Rolle zu spielen…
Raimis OZ THE GREAT AND POWERFUL überzeugt vor allem auf technischer Seite. Tolle Bilder, spektakuläre 3D-Effekte und ein brachiales Sounddesign verbreiten zwar jede Menge Spaß, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte des Films eher blass bleibt und vor allem keine Laufzeit von 130 Minuten rechtfertigt. OZ THE GREAT AND POWERFUL fühlt sich oftmals arg in die Länge gezogen an und eine etwas straffere Erzählweise hätte dem Film sicher gut getan. Aber anscheinend darf man unter einer Laufzeit von 2 Stunden gar keine Filme mehr in die Kinos bringen. So bleibt am Ende ein Film übrig, der sicherlich audio-visuellen Ohren- und Augenschmaus liefert, den Zauber und die Magie des Klassikers aus dem Jahr 1939 aber nie wirklich heraufbeschwören kann.

Persönliche Bewertung: Nett!


GRUDGE MATCH (USA 2013, Regie: Peter Segal)

Zwei verfeindete Ex-Boxer steigen nach 30 Jahren noch einmal gegeneinander in den Ring um ein für alle Mal offene Rechnungen zu begleichen…
Manchmal ist es gut, wenn man an Filme wirklich ohne jegliche Erwartungshaltung herangeht. Man kann eigentlich gar nicht enttäuscht werden und im besten Falle wird man sogar ausgesprochen positiv überrascht. So geschehen mit GRUDGE MATCH, eine augenzwinkernde Mischung aus Komödie und Sportfilm, in der sich Sylvester Stallone und Robert De Niro als Erzfeinde gegenüberstehen, die sich nicht nur mit dem jeweiligen Kontrahenten, sondern insbesondere auch mit den Tücken des Älterwerdens und des Alters an sich auseinandersetzen müssen. GRUDGE MATCH lebt von seinen beiden hervorragend aufgelegten Hauptdarstellern. Die Story an sich beherbergt eigentlich nur wenige bis gar keine Überraschungen und ist auch alles andere als klischeefrei ausgefallen. Aber das ist in diesem Fall einfach komplett egal, denn Stallone und De Niro sind beide großartig in dem Film und es macht einfach nur irrsinnig viel Spaß, den beiden Schwergewichten bei der Arbeit zuzusehen. Unterstützt von einer stattlichen Riege an Co-Stars wie Kevin Hart, LL Cool J, einem unfassbar guten Alan Arkin und einer für ihr Alter - die gute Frau wird Ende dieses Jahres schon 62!!! - unfassbar heißen Kim Basinger laufen die beiden Kontrahenten zu absoluter Höchstform auf und begleichen ihre offenen Rechnungen schließlich in einem toll inszenierten Schlusskampf. GRUDGE MATCH ist richtig, richtig gut und macht riesengroße Lust auf eine Wiederentdeckung der ROCKY-Filme, die er in nicht wenigen Szenen liebevoll zitiert.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


RIO BRAVO (USA 1959, Regie: Howard Hawks)

Mal wieder eine filmische Bildungslücke geschlossen. RIO BRAVO gilt als absoluter Klassiker des Western, als wegweisender Meilenstein. Und er ist so etwas wie die Mutter, die Oma, die Tante, der Vater, der Onkel und der Opa aller Belagerungsfilme. Toll das Zusammenspiel zwischen den doch so ungleichen Charakteren, die gemeinsam auf den großen Angriff warten und die einem als Zuschauer von Minute zu Minute des Films mehr ans Herz wachsen. Natürlich ist es vor allem Dean Martin als verschwitzter Trunkenbold, der die Sympathie des Zuschauers auf sich zieht, aber natürlich fiebert man genauso mit John Wayne als auf den ersten Blick harten, bei näherer Betrachtung jedoch ziemlich schüchternen und verlegenen Sheriff, mit Ricky Nelson als abenteuerlustigen Jungspund und mit Walter Brennan als ständig ein schier unverständliches Kauderwelsch von sich gebenden Stumpy mit. Es sind diese vier Typen mit ihren Ecken und Kanten, die sich sich zusammenraufen müssen, die sich gegenseitig immer wieder aus der Patsche helfen und die trotz der bedrohlichen Situation auch nie ihren Humor zu verlieren scheinen, die aus RIO BRAVO einen absolut sehenswerten und auch schönen Film machen. Das Belagerungsszenario selbst, welches sich am Ende in einem im wahrsten Sinne des Wortes explosiven Finale entlädt, tritt da schon fast etwas in den Hintergrund.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


CALIFORNICATION: SEASON 6 (USA 2013, Idee: Tom Kapinos)

Diese sechste Staffel von CALIFORNICATION bietet ähnlich solide und kurzweilige Unterhaltung wie die fünf Staffeln zuvor.
Hank Moody (David Duchovny) landet erst in einer Reha-Klinik, soll schließlich sein Buch für einen exaltierten Rockstar (Tim Minchin) in ein Musical umschreiben und beginnt - da eine Rückkehr zu seiner großen Liebe Karen (Natascha McElhone) mittlerweile unmöglich erscheint - eine leidenschaftliche Affäre mit einem Groupie (Maggie Grace).
Der sich über die insgesamt 12 Episoden dieser sechsten Staffel erstreckende Plot ist - auch das ist nicht neu - jedoch erneut nur Staffage für die verrückten Abenteuer, die Hank und sein bester Kumpel Charlie (Evan Handler) so erleben dürfen und die zum großen Teil aus ausufernden Schauwerten bestehen.
CALIFORNICATION ist ein skurriler und gnadenlos überzeichneter Blick auf die Welt der Stars - egal ob diese nun aus Film, Fernsehen oder dem Musikbusiness stammen -, in der sich wirklich alles nur um Dekadenz zu drehen scheint. Partys, Drogen und Sex bestimmen diese oberflächliche Welt, der Serienschöpfer Tom Kapinos einmal mehr ihren eigenen Spiegel vorhält. David Duchovny als Hank und vor allem auch Evan Handler als Charlie sind erneut brillant. Handler ist neben Duchovny der heimliche Star der Serie und es ist schön zu sehen, dass diese sechste Season für seinen über die bisherigen Staffeln mehr als gebeutelten Charlie ein kleines Happy End bereithält. Ob dieses von Dauer sein kann, wird sich schließlich in der siebten und letzten Staffel zeigen.
Noch ein paar Anmerkungen zum einen oder anderen Gaststar: Rob Lowe, der schon in früheren Staffeln zu sehen war, spielt komplett entfesselt, Marilyn Manson spielt sich in herrlich selbstironischen Auftritten selbst und Maggie Grace als Hanks Love Interest ist einfach nur bezaubernd.
Und überhaupt scheint CALIFORNICATION mittlerweile für alle Beteiligten - insbesondere vor, wahrscheinlich aber auch hinter der Kamera - einfach nur noch ein riesengroßer Spaß zu sein, bei dem man vollkommen ungehemmt die Sau rauslassen kann. Ich freu mich schon auf Staffel Nr. 7.


BROKEN CITY (USA 2013, Regie: Allen Hughes)

Mark Wahlberg spielt Billy Taggart, einen Ex-Cop, der mittlerweile als Privatdetektiv mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Als der kurz vor der Wiederwahl stehende New Yorker Bürgermeister (Russell Crowe) ihn für eine stattliche Summe engagiert um seine Frau (Catherine Zeta-Jones) zu überwachen und möglichst inflagranti beim Seitensprung zu erwischen, nimmt Billy diesen Auftrag dankend an und kommt bei der Durchführung einer politischen Verschwörung auf die Spur…
BROKEN CITY ist eine typische Mischung aus Verschwörungs- und Politthriller, wie man sie so oder so ähnlich schon häufig gesehen hat. Regisseur Allen Hughes - der hier erstmals einen abendfüllenden Kinofilm ohne seinen Zwillingsbruder Albert inszeniert (die beiden hatten zuvor u.a. MENACE II SOCIETY, DEAD PRESIDENTS und FROM HELL gedreht) - bemüht zwar viele Klischees und Stereotypen, schafft es meines Erachtens aber dennoch, einen durchaus spannenden Film abzuliefern. Mark Wahlberg ist souverän und überzeugend wie immer und Russell Crowe spielt diese Rolle des schmierigen Politikers mit Dreck am Stecken einfach richtig gut. Und die Tatsache, dass ich mir Filme dieses Subgenres schon immer gern angesehen habe, trägt natürlich auch viel dazu bei, dass ich BROKEN CITY ausgesprochen wohlwollend gegenüber stehe.

Persönliche Bewertung: Gut!


TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES (USA 2014, Regie: Jonathan Liebesman)

Die Ninja-Schildkröten sind zurück. Knapp ein Viertel Jahrhundert nach dem Erfolg des ersten TURTLES-Kinofilms bekommen die Kampfkunstspezialisten und Pizzaliebhaber ein Remake spendiert. Produziert von Krawallspezialist Michael Bay und inszeniert von BATTLE LOS ANGELES-Regisseur Jonathan Liebesman ist TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES definitiv kein Film, der auch nur im geringsten Verdacht stehen würde, auch nur ansatzweise so etwas wie qualitativ hochwertige oder gar anspruchsvolle Unterhaltung zu bieten. Ich habe unterhaltsamen Big-Budget-Trash erwartet und genau das habe ich bekommen. Die Actionszenen - insbesondere die Sequenz im Schnee und das Finale - fand ich ausgesprochen gelungen in Szene gesetzt, Megan Fox durfte mal wieder verdammt hübsch aussehen und der Humor war bei weitem nicht so infantil wie befürchtet. Und ein paar nette 3D-Effekte gab es auch zu bewundern.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


SOLARBABIES (USA 1986, Regie: Alan Johnson)

In SOLARBABIES versucht eine Gruppe Jugendlicher mit Hilfe einer magischen Kugel in einer post-apokalyptischen Welt, in der Wasser das höchste Gut geworden ist, aus einem totalitären System zu entfliehen…
MAD MAX meets THE GOONIES & Co. - SOLARBABIES vermischt zwei in den 80er Jahren ausgesprochen beliebte Subgenres miteinander, nämlich den Endzeitfilm und den Abenteuerfilm mit jugendlichen Protagonisten. Das Ergebnis kann sich durchaus auch heute noch sehen lassen. SOLARBABIES ist ausgesprochen kurzweilig geraten, überrascht mit ein paar derben (Gewalt-)Spitzen und bietet sehr schöne und detailreiche Settings und Kulissen. Und die Effekte von Richard Edlund sind toll.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


SEX TAPE (USA 2014, Regie: Jake Kasdan)

Jason Segel und Cameron Diaz müssen sich damit auseinandersetzen, dass ein privates Sexvideo an die Öffentlichkeit gelangt ist. Nun gilt es, die weitere Verbreitung zu verhindern…
90 Minuten hanebüchener Unsinn, komplett überkonstruiert, unglaubwürdig und voller Logikfehler. SEX TAPE eignet sich hervorragend dazu, in den Berieselungsmodus umzuschalten. Ein Paradebeispiel für seichte Mainstream-Kost aus Hollywood, die aber auch durchaus ein paar nette Gags zu bieten hat (einige davon streifen dann auch leicht die Grenze zum Gross-Out-Humor). Und dann gibt es da halt auch diese einfach nur großartige Sequenz in der Mitte des Films. Diese Szene im Haus des von Rob Lowe gespielten Hank, in der plötzlich pure Anarchie herrscht und bei der ich tatsächlich fast Tränen gelacht habe. Die allein macht SEX TAPE dann fast schon wieder sehenswert.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


DEATH BEFORE DISHONOR (USA 1987, Regie: Terry Leonard)

Uiuiuiuiui, was für eine Granate. Nähere Gedanken sollte man sich über DEATH BEFORE DISHONOR - der Titel des Films ist tatsächlich Programm und sagt schon verdammt viel über die Gesinnung dieses Krachers aus - lieber nicht machen, sonst dürfte man verdammt schnell seinen Spaß an diesem Heuler verlieren. DEATH BEFORE DISHONOR, die einzige Regiearbeit von Terry Leonard (der allerdings im Stunt-Bereich innerhalb des Actiongenres eine Filmographie aufzubieten hat, bei der einem die Kinnlade runterklappt, beginnend bei MCLINTOCK! und EL DORADO Anfang der 60er Jahre und aktuell endend bei THE LONE RANGER und THE AMAZING SPIDER-MAN 2), steht fest in der Tradition der erzreaktionären Actiongülle aus den 80er Jahren und ist ganz eindeutig als Relikt der Reagan-Zeit zu erkennen. Die Rollen zwischen “Gut“ (die US-Marines) und “Böse“ (Terroristen in einem arabischen Fantasie-Staat) sind glasklar verteilt und natürlich dürfen es die lieben “Guten“ den fiesen “Bösen“ hier so richtig besorgen. Aus heutiger Sicht wirkt DEATH BEFORE DISHONOR einfach nur noch befremdlich und natürlich kann und darf man diesen Film hier einfach nicht mehr ernst nehmen. So kann und will ich persönlich einen Film wie diesen auch ausschließlich nach dem reinen “Unterhaltungsfaktor“ bewerten und da kommt man als Fan des Actionkinos der 80er Jahre absolut auf seine Kosten. Die Actionsequenzen sind toll inszeniert, spektakulär in Szene gesetzt und mit einer mehr als gesunden Härte ausgestattet (man merkt, dass hier ein Stuntexperte am Werk war). Hauptdarsteller Fred Dryer ist zwar ein kompletter Unsympath, auf der schauspielerischen “Haben“-Seite gibt es dafür eine verdammt heiße Joanna Pacula als Reporterin zu bewundern und mit Brian Keith und Paul Winfield haben sich außerdem noch zwei weitere bekannte Gesichter in diesen mehr als zweifelhaften Film verirrt. Langeweile kommt in dem ganzen Tohuwabohu nie auf und einen gewissen Grad an Spannung kann man DEATH BEFORE DISHONOR definitiv auch nicht absprechen. Und um diesen Eintrag mit ein bisschen mehr Namedropping abzuschließen (und um zu beweisen, dass da auch hinter der Kamera der eine oder andere namhafte Mensch mitgewirkt hat): die Musik stammt vom australischen Komponisten Brian May, der viele australische Genrefilme - u.a. MAD MAX und MAD MAX 2 - mit seinen Scores veredelte und als Director of Photography war Don Burgess tätig, dessen Filmographie u.a. Titel wie FORREST GUMP, CAST AWAY und SPIDER-MAN aufweist.

Persönlich Bewertung aus rein unterhaltungstechnischen Gesichtspunkten: Gut!


STEREO (Deutschland 2014, Regie: Maximilian Erlenwein)

In STEREO tritt von heute auf morgen mit Moritz Bleibtreu ein unliebsamer Gast in das Leben von Jürgen Vogel und zwingt diesen dazu, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen…
Willkommene Abwechslung zu dem, was das deutsche Kino sonst so zu bieten hat. STEREO ist grundsolide Genrekost, atmosphärisch unglaublich dicht, kreuzunheimlich und über weiteste Strecken wirklich saumäßig spannend. Bleibtreu und Vogel sind klasse und würde Erlenweins Film nicht im Finale ein kleines bisschen die Luft ausgehen - irgendwann wird dann doch klar, auf was alles hinauslaufen wird - man hätte es nicht nur mit einem guten, sondern sogar mit einem verdammt guten Film aus Deutschland zu tun. Aber auch trotz dieser vermeintlichen Schwäche ist STEREO auf jeden Fall ein Film, den man sich definitiv ansehen sollte. Allein nur um zu sehen, dass es auch anders geht im deutschen Kino. STEREO setzt eine Duftmarke, er ist ein Ausrufezeichen, praktisch der erhobene Mittelfinger gegen die zunehmende Schweig(höf)erisierung des deutschen Films. Gut, dass es ihn gibt.

Persönliche Bewertung: Gut!


FURY (China/Großbritannien/USA 2014, Regie: David Ayer)

Brad Pitt kommandiert in FURY einen mit fünf Mann besetzten Panzer und kämpft sich im April 1945 durch Nazideutschland…
Die Beurteilung von Kriegsfilmen fällt mir persönlich nicht wirklich leicht. Wann ist ein Film mit so einem ernsten Thema - dem die Macher ja irgendwie gerecht werden müssen, wobei sie gleichzeitig auch einen in irgendeiner Art und Weise “unterhaltsamen“ Film auf die Leinwand zaubern sollen (wobei ich das Wort unterhaltsam in der Verbindung mit dem Wort Krieg schon ziemlich pervers finde) - denn wirklich gut und wann nicht? Ich bin mir nicht wirklich sicher.
Regisseur David Ayer beschäftigt sich in FURY vor allem mit der Frage, was der Krieg mit den Soldaten anrichtet, wie er sie entmenschlicht, ganz egal, auf welcher Seite sie stehen. Vom dumpfen Hurra-Patriotismus manch anderer Genrevertreter ist in FURY nicht wirklich viel zu sehen (am ehesten vielleicht im Finale, dessen Inszenierung man aus “Unterhaltungs“- und “Suspense“-Gründen zwar nachvollziehen kann, welches im Vergleich zum Rest des Films aber etwas arg übertrieben daherkommt), Ayer zeigt stattdessen in drastischen Bildern - es sind vor allem auf den ersten Blick eher unscheinbarere Momente, die im Gedächtnis bleiben und lange nachwirken (bspw. eine kurze Szene, in der der Panzer über tiefes matschiges Gelände fährt und man in einer kurzen Einstellung erahnen kann, dass unter dem tiefen Matsch eine Leiche begraben liegt) - was der Einsatz im Krieg aus den fünf Mann im Panzer gemacht hat, wie sie nur noch funktionieren zu scheinen und keinerlei Empathie mehr empfinden können. Besonders deutlich wird dies an der Figur des von Logan Lerman gespielten Norman, einem Jungspund, der vom Schreibtisch direkt an die Front versetzt wurde und für diese Aufgabe eigentlich viel zu “weich“ ist. Man kann Ayer vorwerfen, dass gerade diese Figur vielleicht etwas zu klischeehaft gezeichnet ist, aber dies ist meines Erachtens zwingend erforderlich, um den krassen Wandel, den Lermans Charakter während des Films durchmacht - vom empathischen Weichei zur gewissenlosen Tötungsmaschine -, so schockierend wie möglich darstellen zu können. Und das gelingt Ayer in meinen Augen hier ganz vorzüglich. Ganz vorzüglich gelungen ist Ayer auch die Inszenierung der Action- und Suspensesequenzen. Die Kampfhandlungen kommen praktisch ständig aus dem Nichts, treffen den Zuschauer in ihrer nüchternen Härte mit voller Wucht und sind ausgesprochen unangenehm anzuschauen. FURY zeigt den Krieg in all seiner Grausamkeit, in dunklen und dreckigen Bildern.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


MONSTERS UNIVERSITY (USA 2013, Regie: Dan Scanlon)

Im Prequel zum großartigen MONSTERS, INC. aus dem Jahr 2001 begleiten wir Mike (erneut gesprochen von Billy Crystal) und Sullivan (John Goodman, der diese Sprechrolle ebenfalls im Vorgänger übernommen hatte) während ihrer Zeit an der Uni und dem schwierigen Weg zum professionellen Kinderschreck. MONSTERS, INC. ist in meinen Augen noch immer einer der besten Filme aus dem Hause Pixar und dieses 12 Jahre nach dem Original herausgekommene Prequel muss wirklich in verdammt große Fußstapfen treten, um auch nur annähernd dessen Qualität erreichen zu können. Fast erwartungsgemäß erweisen sich die Fußstapfen dann halt doch einfach als zu groß. MONSTERS UNIVERSITY hat zwar ein paar wirklich ausgesprochen hübsche Gags zu bieten und begeistert mit ganz viel Detailreichtum rund um den Campus, das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei MONSTERS UNIVERSITY um einen der etwas schwächeren Filme aus der Pixar-Schmiede handelt. Und die Tatsache, dass er aber immer noch locker gleichwertig - vielleicht sogar besser - ist als die meisten Filme der Konkurrenzstudios untermauert nur meine These, dass Pixar in diesem Bereich der Animation noch immer das Maß aller Dinge darstellen. Da können sich DreamWorks Animation und alle anderen noch so sehr strecken, die Qualität von Pixar bleibt weiterhin unerreicht.

Persönliche Bewertung: Gut!


NORTH DALLAS FORTY (USA 1979, Regie: Ted Kotcheff)

NORTH DALLS FORTY zeigt Nick Nolte als alternden Football-Spieler, der komplett in der Maschinerie des Profisports gefangen ist und der sich - nachdem er die attraktive Charlotte (Dayle Haddon) kennengelernt hat - sich mehr und mehr die Sinnfrage stellt. Basierend auf dem Roman des ehemaligen Football-Profis Peter Gent zeichnet Regisseur Ted Kotcheff die Welt dieses Profisports - die sich wohl locker auch auf andere Team-Sportarten übertragen lassen dürfte - als schonungsloses Geschäft, in dem nur die Stärksten eine Überlebenschance haben. Das ist jetzt sicher keine großartige Neuheit (und dürfte es selbst im Jahr 1979, als NORTH DALLAS FORTY erschienen ist, nicht mehr gewesen sein), mit welcher Schonungslosigkeit Kotcheff den American Football hier jedoch beleuchtet, ist schon irgendwie bemerkenswert. Bei den meisten Spielern handelt es sich um körperliche und seelische Wracks, deren Welt von exzessiven Parties sowie Drogen-, Tabletten- und Alkoholmissbrauch bestimmt wird. Natürlich kommt das teilweise etwas arg überzeichnet rüber, die Grundaussage des Films ist jedoch unmissverständlich. Würde mich ja schon interessieren, wie NORTH DALLAS FORTY damals in Sportkreisen aufgenommen wurde. Auf die Schnelle konnte ich im Internet leider nichts finden, kann mir aber durchaus vorstellen, dass so manche Funktionäre “not amused“ gewesen sein dürften.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


MARNIE (USA 1964, Regie: Alfred Hitchcock)

Sean Connery heiratet eine Diebin (’Tippi’ Hedren) und versucht ein tief in ihrer Vergangenheit begrabenes Geheimnis aufzudecken…
Einer der bekanntesten Filme von Altmeister Alfred Hitchcock ist mehr Psychodrama als Thriller (und hat aus diesem Grund nicht gerade viele echte Suspenseszenen zu bieten) und wirkt mitunter etwas sperrig und schwer zugänglich. Weswegen er mich dennoch komplett in seinen Bann gezogen hat, kann ich selbst nicht so richtig nachvollziehen. Nüchtern betrachtet fehlt es MARNIE sowohl an Spannung als auch an Identifikationsfiguren - Connery spielt einen selbstsüchtigen Unsympathen und die Hedren wirkt einfach nur anstrengend hysterisch - und mit einer Laufzeit von 130 Minuten ist Hitchcocks Film auch nicht wirklich kurzweilig geraten. Und doch fand ich MARNIE toll, verdammt toll, sogar regelrecht faszinierend. Vielleicht lag es an dieser nicht greifbaren Mystery-Atmosphäre, die der Film ausstrahlte und die über die komplette Laufzeit ein Gefühl stetigen Unbehagens vermittelte, so, als könnte in jeder Sekunde eine große Katastrophe über die Protagonisten hereinbrechen. Und diese “große Katastrophe“ wurde dann ja auch irgendwie mit der Auflösung des Grunds der psychischen Störung der titelgebenden Hauptfigur präsentiert. Im Hinblick auf das Erscheinungsjahr des Films fand ich diese - und insbesondere auch die entsprechende Bebilderung - schon ziemlich derb und heftig.

Persönliche Bewertung: Großartig!


HOW I MET YOUR MOTHER: SEASON 3 (USA 2007-2008, Idee: Carter Bays/Craig Thomas)

Ja, doch, diese dritte Staffel von HOW I MET YOUR MOTHER hat ziemlich viel Spaß bereitet. Was für mich in den ersten beiden Staffeln nur ein netter Zeitvertreib mit einigen Längen gewesen ist, entwickelt langsam aber sicher doch ein ziemliches Suchtpotential. Bei Sitcoms ist es ja immer wichtig, dass die verschiedenen Charaktere möglichst gut miteinander harmonieren und das ist hier definitiv der Fall. Lily (Alyson Hannigan) und Marshall (Jason Segel) mit ihrem extrem merkwürdigen Eheleben, Robin (Cobie Smulders) und Ted (Josh Radnor), die nach ihrer Trennung versuchen, eine normale Freundschaft aufzubauen und natürlich Neil Patrick Harris als Barney - ohne den HOW I MET YOUR MOTHER wahrscheinlich nicht mal halb so gut wäre - mit seinen schier unerschöpfbaren Ideen Frauen rumzukriegen. Man fühlt sich wohl in der Gesellschaft der fünf Freunde und beobachtet sie nur allzu gerne beim Versuch, ihr Leben halbwegs in den Griff zu kriegen.
Die besten Episoden dieser dritten Staffel: DOWISETREPLA, in der Marshall und Lily auf die fixe Idee kommen, sich eine Wohnung zu kaufen und damit den größten Fehler ihres Lebens begehen, SPOILER ALERT, in der sich die fünf Freunde ihre verschiedenen Fehler und Unzulänglichkeiten vorhalten, THE BRACKET, in der Barney sich mit der Situation auseinandersetzen muss, dass eine seiner Ex-Freundinnen sein Liebesleben zu sabotieren versucht (vielleicht sogar die beste Folge der Staffel), und THE CHAIN OF SCREAMING, in der sich Marshall gegen seinen Boss behaupten muss.


:love: THE GREAT ESCAPE (USA 1963, Regie: John Sturges) :love:

Basierend auf einer wahren Begebenheit, erzählt THE GREAT ESCAPE den groß angelegten Ausbruch alliierter Soldaten aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager während des zweiten Weltkriegs. Sturges’ Film gehört zu den ganz großen Klassikern seines Genres (wobei er fast mehr Abenteuer- als Kriegsfilm zu sein scheint) und es ist mir schon fast etwas peinlich, dass ich ihn tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen habe. Die jetzige Sichtung war also praktisch das Schließen einer eklatanten filmischen Bildungslücke. Und es hat sich absolut gelohnt. THE GREAT ESCAPE wird dem Ruf, der ihm vorauseilt, wirklich mehr als gerecht, wobei ich auch sagen muss, dass ich die erste Hälfte des Films mitunter etwas arg befremdlich fand, da das Gefangenenlager zeitweise eher an einen Abenteuerspielplatz oder an ein Pfadfinder-Camp erinnerte, was ich angesichts der Thematik des Films während der Sichtung doch etwas unpassend fand. Im Nachhinein betrachtet - mit dem Wissen des kompletten Films im Kopf - relativiert sich diese Unpässlichkeit jedoch absolut, denn der Bruch im Film kommt nach gut 90 Minuten, und zwar nachdem der von McQueen grandios gespielte Hilts mal wieder in die Einzelhaft verbannt wurde und sich die Durchführung der Flucht nähert. Ab diesem Zeitpunkt verwandelt sich THE GREAT ESCAPE in einen echten “Nailbiter“, Sturges hält die Spannungskurve praktisch über die komplette zweite Hälfte des Films am Limit und die scheinbare Leichtigkeit, die noch bei den Vorbereitungen zur Flucht vorherrschte (und die unter den Gefangenen wohl zwingend notwendig war, um die Flucht überhaupt planen und dann auch durchführen zu können) verwandelt sich in tödlichen Ernst. Am Ende soll es nur ein Bruchteil tatsächlich in die Freiheit schaffen, andere werden gefasst und zurückgebracht, wieder andere müssen mit ihrem Leben bezahlen. Doch trotz aller Verluste, die die Flüchtenden hinnehmen müssen, ist THE GREAT ESCAPE ein positiver Film, ein Plädoyer für Freundschaft und den Mut zum Widerstand.

Persönliche Bewertung: Meisterwerk!


NIGHTCRAWLER (USA 2014, Regie: Dan Gilroy)

Regisseur und Drehbuchautor Dan Gilroy rechnet gnadenlos mit dem Sensationsjournalismus ab. Jake Gyllenhaal spielt den unabhängigen Kameramann Louis Bloom, der mit der Nachrichtenchefin (Rene Russo) eines kleineren TV-Senders einen Deal eingeht und diese exklusiv mit Bildmaterial von Unfall- und Verbrechensschauplätzen versorgt. Je blutiger und schockierender die Bilder, desto höher ist der Preis, den Bloom für seine Arbeit verlangen kann. Es dauert nicht lange, bis Bloom selbst regelrecht über Leichen geht.
NIGHTCRAWLER ist ein ziemlicher Downer, zeigt eine pervertierte (Medien-)Welt, in der jegliche Art von Ethik, Anstand und Moral über Bord geworfen wurde, und gönnt dem Zuschauer nicht mal ein kathartisches Ende. Bloom ist nur einer von vielen und er wird - ohne großartige Konsequenzen fürchten zu müssen - auch in Zukunft so weiter machen wie bisher. Jake Gyllenhaal ist in der Hauptrolle des Louis Bloom schon fast erschreckend gut und liefert eine der besten Vorstellungen seiner Karriere ab. Ein unglaublich unangenehmer Film, der extrem realistisch rüberkommt. Schaut man sich mal so die Nachrichtenformate mancher Privatsender bewusst und aufmerksam an, man wird feststellen, dass die Welt, die NIGHTCRAWLER zeichnet, näher ist als wir uns alle vorzustellen wagen.

Persönliche Bewertung: Großartig!


SWINGERS (USA 1996, Regie: Doug Liman)

Regisseur Doug Liman wirft einen Blick auf die am unteren Ende der Showbusiness-Nahrungskette stehenden Menschen in Hollywood. In SWINGERS geht es um eine Gruppe von Freunden (u.a. Vince Vaughn), die allesamt von einer Karriere als Schauspieler träumen, bisher aber noch nicht wirklich einen Erfolg verzeichnen konnten. In der kurzen Zeitspanne, die SWINGERS abdeckt, kümmert sich die Clique um einen der ihren, genauer gesagt um Mike (Jon Favreau), selbst ernannter Schauspieler und Comedian, der unter schwerem Liebeskummer leidet und dringend aufgebaut werden muss. Der Zuschauer begleitet Mike und seine Freunde auf ihren Wegen durch verschiedene Bars und Clubs in LA, geht mit ihnen auf Partys und schaut ihnen beim Zocken auf der Konsole zu. SWINGERS erzählt weniger eine Geschichte, sondern definiert sich eher durch das Erzeugen von Stimmungen und Gefühlen. Limans Film fließt dahin wie ein langer, ruhiger Fluss und ist mit seiner tiefenentspannten und verträumten Art ganz vorzüglich dazu geeignet, sich einfach fallen zu lassen und sich in ihn zu verlieren. SWINGERS vermittelt ein Gefühl, als ob man irgendwo in Gedanken versunken auf einer grünen Wiese läge, die Wolken über sich beim Vorbeiziehen beobachtete und die Zeit darüber einfach vergäße. Als ich nach gefühlten 45 Minuten Laufzeit eher zufällig auf das Display des Blu-ray-Players schaute, konnte ich fast nicht glauben, dass tatsächlich bereits 87 Minuten verstrichen waren und der Film bald vorbei sein sollte. Ich hätte Mike und seine Kumpels gerne noch ein bisschen länger begleitet.
Und letzte Anmerkung zum Schluss: die diversen RESERVOIR DOGS-Zitate waren toll!

Persönliche Bewertung: Gut!


THE BIG BOUNCE (USA 2004, Regie: George Armitage)

Anfang des Monats hatte ich mir mit THE BIG BOUNCE aus dem Jahr 1969 bereits die erste Verfilmung des gleichnamigen Romans von Elmore Leonard angesehen und war von der Geschichte rund um den heißblütigen Jack Ryan und die verführerische Nancy durchaus angetan.
35 Jahre nach der Erstverfilmung kam eine weitere Version von Leonards Roman in die Kinos - man kann Armitages Film natürlich auch gerne als Remake bezeichnen - und auch diese Variante ist ausgesprochen gut gelungen. In die Rolle des Jack schlüpft Owen Wilson, die Rolle der Nancy spielt die eher unbekannte Sara Foster (die allerdings einfach nur “unbelievably fucking smoking hot“ ist) und in weiteren Rollen sind so bekannte Gesichter wie Morgan Freeman, Charlie Sheen, Gary Sinise, Willie Nelson, Vinnie Jones und Harry Dean Stanton zu sehen. Regisseur George Armitage setzt - ebenso wie Regisseur Alex March bei der Erstverfilmung - auch bei dieser Neuinterpretation in allererster Linie auf eine möglichst unaufgeregte Inszenierung, auf entspannte Stimmung und federleichte Unterhaltung. Und ebenso wie im Original funktioniert das auch hier im Remake - ich nenne THE BIG BOUNCE jetzt einfach mal so - wirklich ganz hervorragend. Man fühlt sich regelrecht tiefenentspannt bei der Sichtung dieses witzigen und wendungsreichen Abenteuers, wird von den wunderschön eingefangenen Bildern des Kameramanns Jeffrey L. Kimball verwöhnt und würde am liebsten auf die nächste Reiseportalseite surfen um mindestens 2 Wochen Urlaub auf Hawaii zu buchen.
Wenn ich Original und Remake nun direkte miteinander vergleichen müsste, würde ich wahrscheinlich zu dem Entschluss kommen, dass mir das Original noch einen kleinen Tick besser gefallen hat. Aber wirklich nur einen kleinen Tick.

Persönliche Bewertung: Gut!


CALIFORNICATION: SEASON 7 (USA 2014, Idee: Tom Kapinos)

In der siebten und letzten Staffel von CALIFORNICATION landet der von David Duchovny einmal mehr genial verkörperte Hank Moody als Drehbuchschreiber beim Fernsehen, während seinem besten Freund Charlie (Evan Handler) extreme Geldsorgen den Kopf zerbrechen. Langsam aber sicher geht CALIFORNICATION die Puste aus und es ist gut, dass die Serie nach dieser Staffel ein Ende fand und nicht nochmals verlängert wurde. Der Plot wirkt streckenweise extrem überkonstruiert - u.a. taucht plötzlich ein erwachsener Sohn aus einer früheren Affäre von Hank auf - und diese ganzen absurden und irrsinnigen Situationen, in die Hank und Charlie immer wieder geraten, wirkten in den Staffeln zuvor irgendwie lebendiger und witziger.
“Outstanding“ ist natürlich weiterhin die Performance von Duchovny. Hörte man früher den Namen dieses Schauspielers, musste man zwangsläufig an Fox Mulder aus THE X-FILES denken, mittlerweile dürfte jeder, der CALIFORNICATION gesehen hat, mit David Duchovny in erster Linie Hank Moody verbinden. Ich bin schon sehr gespannt, wie Duchovny den Weg zurück zu Mulder finden wird, schließlich wurde ja gerade brandaktuell ein kleines Revival der X-Akten angekündigt.
Insgesamt betrachtet war diese letzte Staffel also eher “gut und solide“ und weniger “sehr gut und begeisternd“. Und trotzdem hat auch diese siebte Season 7 auf mich persönlich einen ganz besonderen Reiz ausgeübt. Die Staffel wurde zu großen Teilen auf dem Studiogelände von Sony gedreht (welches auch immer als solches zu identifizieren war) und da Silke und ich anlässlich unseres Trips nach Hollywood im letzten Herbst u.a. auch die Sony Studios besichtigen konnten, waren uns natürlich verdammt viele Schauplätze dieser siebten Staffel vertraut. War schon irgendwie cool, die jetzt auf dem Fernseher wiederzusehen.
Noch kurz ein paar Worte zum Staffel- und Serienende: Diese Montage zu den Klängen von Elton Johns großartigem “Rocket Man“ ist richtig, richtig toll geraten. Und wenn dann in dieser letzten Einstellung Hanks verlassener Porsche mit geöffneter Tür im Abendrot steht, das Bild langsam schwarz wird und der Abspann einsetzt, hat das schon ein ziemliches Gänsehautpotential.
Ein schönes Ende einer insgesamt betrachtet sehr guten Serie.


THE SWITCH (USA 2010, Regie: Josh Gordon/Will Speck)

Typische RomCom, die ausschließlich zum Ziel hat, den Weg zum unausweichlichen Ende - wenn sich Männlein und Weiblein trotz aller widrigen Umstände dann doch glücklich in den Armen liegen - möglichst abwechslungsreich zu gestalten. In den seltensten Fällen gelingt das sonderlich überzeugend. Auch THE SWITCH macht da keine Ausnahme, höchstens vielleicht in der Hinsicht, dass das Storykonstrukt hier ganz besonders absurd ist. Eine im Suff ersetzte Samenspende ist letztlich der Auslöser, dass aus langjährigen Freunden am Ende ein Liebespaar wird. Das ist natürlich alles nicht sonderlich glaubwürdig, logisch oder in irgendeiner Art und Weise überzeugend, einen gewissen Unterhaltungswert kann man Filmen wie diesen aber halt auch nicht absprechen. THE SWITCH punktet mit der bezaubernden Jennifer Aniston in der Hauptrolle (der heimlichen Göttin der romantischen Komödie), mit der durchgeknallten Juliette Lewis in einer Nebenrolle und mit einem Kinderdarsteller (Thomas Robinson), der tatsächlich die absolute Schau und für praktisch alle Gags und Lacher des Films verantwortlich ist.

Persönliche Bewertung: Nett!


HORRIBLE BOSSES 2 (USA 2014, Regie: Sean Anders)

Einigermaßen ansehnliche Fortsetzung des tollen HORRIBLE BOSSES aus dem Jahr 2011, die allerdings daran krankt, dass das, was den Vorgänger ausgezeichnet hatte - nämlich das absurd-komische Zusammenspiel zwischen den drei gepeinigten Arbeitnehmern und den drei fiesen Bossen - hier einfach nicht mehr vorhanden ist bzw. vorhanden sein kann. Aufgrund der Ereignisse im Vorgänger existieren sowieso nur noch zwei Bosse, nämlich Kevin Spacey und Jennifer Aniston, und die tauchen beide nur in kleineren Nebenrollen auf. Die von Jason Bateman, Jason Sudeikis und Charlie Day gespielten Angestellten aus Teil 1 sind nun ihre eigenen Bosse, haben sich mit der Erfindung eines innovativen Duschkopfs selbständig gemacht und werden von einem fiesen Industriellen (Christoph Waltz) und dessen Sohn (Chris Pine) ganz gehörig über den Tisch gezogen. Das schreit nach Rache. HORRIBLE BOSSES 2 ist durchaus nett anzusehen, hat ein paar richtig gute Gags zu bieten und wartet mit einer der lustigsten Verfolgungsjagden der letzten Jahre auf, so wirklich gezündet hat Anders’ Film am Ende aber doch nicht. Da war der Vorgänger deutlich besser, witziger, kurzweiliger und unterhaltsamer. Und Christoph Waltz wäre gut beraten, wenn er nicht wirklich jede Rolle zu einer weiteren Hans-Landa-Variation verkommen lassen würde.

Persönliche Bewertung: Nett!


THE BOXTROLLS (USA 2014, Regie: Graham Annable/Anthony Stacchi)

THE BOXTROLLS ist der jüngste Animationsfilm von Leika Entertainment, dem Studio, welches auch für CORALINE und PARANORMAN verantwortlich zeichnete. Und Leika bleibt sich vom Stil her treu, wenngleich THE BOXTROLLS doch etwas kindgerechter geraten ist als die beiden Filme zuvor. Von der teilweise schon arg morbiden Stimmung und dem tiefschwarzen Humor aus CORALINE und PARANORMAN ist in THE BOXTROLLS nicht wirklich viel zu spüren. Die titelgebenden Monster sind äußerst liebenswert und stellen keinerlei Bedrohung dar. Vielmehr müssen sie selbst vor den Menschen geschützt werden, die sie missverstehen und ausrotten wollen. Ein kleiner Junge wird schließlich zum Bindeglied zwischen Monstern und Menschen und ermöglicht am Ende des Tages ein harmonievolles Miteinander. So ist THE BOXTROLLS bei all der relativ harmlosen und kindgerechten Handlung als durchaus pädagogisch wertvoll zu bezeichnen, setzt er doch ein klares Zeichen für Toleranz und Offenheit dem Fremden gegenüber.

Persönliche Bewertung: Nett!


MIAMI VICE: SEASON 3 (USA 1986-1987, Idee: Anthony Yerkovich)

MIAMI VICE bleibt sich und seinem Stil auch in der dritten Staffel treu. 23 verschiedene Fälle auf insgesamt 24 Episoden verteilt - bei keinem einzigen gibt es ein echtes Happy End. Jeder auf den ersten Blick positive Ausgang wird von dunklen Schatten begleitet, die zutiefst melancholische und bedrückende Stimmung und Atmosphäre der ersten beiden Staffeln ist auch in Staffel Nr. 3 allgegenwärtig und die Schicksalsschläge, die Crockett, Tubbs und ihr Team immer wieder einstecken müssen - incl. des plötzlichen und unerwarteten Todes ihres Partners Zito (John Diehl), der pünktlich zur Staffelmitte von Drehbuchautoren über den Jordan geschickt wurde - sind wirklich ziemlich harter Tobak. Meine Verwunderung über den großen Erfolg, den diese zutiefst deprimierende und ernüchternde Serie damals beim breiten Publikum hatte, bleibt bestehen. Ich gehe davon aus, dass sich viele Zuschauer wahrscheinlich doch von der glänzenden Hülle haben täuschen lassen und teilweise wohl gar nicht umreißen konnten, was ihnen hier eigentlich vorgesetzt wird. Denn die Hochglanzoptik von MIAMI VICE, der grandiose Soundtrack einer jeden einzelnen Episode und die großartigen Don Johnson und Philip Michael Thomas in den Hauptrollen bieten wohl tatsächlich genug Ablenkung von dem, was da unter der Oberfläche einer jeden einzelnen Folge brodelt. Aber ganz egal, aus welchen Gründen man sich von MIAMI VICE begeistern lässt, dass es sich hier bisher um eine richtig großartige Serie handelt, dürfte außer Frage stehen. Ich hoffe, dass auch die noch ausstehenden beiden Staffeln dieses hohe Niveau halten können.
Persönliche Lieblingsepisoden dieser Staffel: die Folge RED TAPE, in der eine Deep-Undercover-Operation von Tubbs in einer - wie könnte es auch anders sein - ziemlichen Katastrophe endet, und die Folge BABY BLUES, in der Crockett und Tubbs eher zufällig einem Menschenhändlerring auf die Schliche kommen.
Zum Abschluss noch ein kurzes Wort zu den Gaststars: neben dem einprägsamen Soundtrack und der - zumindest damals - ziemlich einzigartigen Optik, sind auch die diversen Gaststars in den einzelnen Episoden ein Aushängeschild von MIAMI VICE. Und es ist schon echt der Hammer, wer hier alles - teilweise noch ziemlich am Anfang der Karriere stehend - zu sehen ist. In dieser dritten Staffel geben sich u.a. Liam Neeson, Ron Perlman, Laurence Fishburne, Ed Lauter, Willie Nelson, Steve Buscemi, Stanley Tucci, Bill Paxton, Wesley Snipes, Chris Elliott, Helena Bonham Carter, Brad Dourif, Vincent D’Onofrio, John Leguizamo, Viggo Mortensen, Annette Bening, Lou Diamond Phillips, Melanie Griffith, Vanity, George Takei und Benicio Del Toro die sprichwörtliche Klinke in die Hand.


AUSTIN POWERS: INTERNATIONAL MAN OF MYSTERY (Deutschland/USA 1997, Regie: Jay Roach)

Mike Myers gegen sich selbst. AUSTIN POWERS: INTERNATIONAL MAN OF MYSTERY ist der erste von bis zum heutigen Tage insgesamt drei Filmen rund um den von Mike Myers gespielten Superagenten Austin Powers, der es mit dem ebenfalls von Mike Myers gespielten Superschurken Dr. Evil aufnehmen muss. Ich habe die AUSTIN POWERS-Filme bisher noch nicht gekannt und muss sagen, dass dieser Auftakt durchaus Lust auf mehr macht. Roachs Film ist herrlich albern geraten und der Geist der diversen James-Bond-Parodien und James-Bond-Kopien aus den 60er Jahren ist tatsächlich allgegenwärtig. Insbesondere in den ersten Minuten, in denen Roachs Film ja auch noch in dieser Zeit spielt, könnte man fast meinen, man hat einen dieser wunderbaren alten Filme im Player und nicht eine neue - wenn man das Wort “neu“ bei einem mittlerweile auch schon wieder 18 Jahre alten Film überhaupt noch verwenden darf - Persiflage auf den wohl berühmtesten Geheimagenten der Welt. AUSTIN POWERS: INTERNATIONAL MAN OF MYSTERY fängt diese Stimmung der Swinging Sixties mit seinen knallbunten Sets und Requisiten, seinen wunderbaren Kostümen und seiner totalen Unbekümmertheit wirklich ganz vorzüglich ein und hat mir schon allein aus diesem Grund richtig viel Spaß gemacht. Dazu gesellen sich jede Menge gelungener Gags, ein toller Soundtrack und die ungemein attraktive Elizabeth Hurley. Ich bin schon auf die beiden Nachfolger gespannt.

Persönliche Bewertung: Gut!


TRUE DETECTIVE: SEASON 1 (USA 2014, Regie: Cary Fukunaga)

TRUE DETECTIVE ist die neueste Hype-Serie aus den USA. Und hier ist der Hype tatsächlich mal gerechtfertigt. In der ersten Staffel geht es um zwei Polizisten (Matthew McConaughey und Woody Harrelson), die einen schrecklichen Ritualmord aufzuklären haben. Viel mehr will ich über den Plot gar nicht verraten.
Das Konzept der von Drehbuchautor Nic Pizzolatto erschaffenen Serie ist es, jeweils über die Dauer von 8 ca. 1-stündigen Episoden hinweg eine komplett in sich abgeschlossene Geschichte zu erzählen. Es gibt am Ende der Staffel keinen Cliffhanger, die Story ist mit dem Abspann beendet, in Staffel 2 wird es einen neuen Regisseur (Justin Lin), ein neues Hauptdarstellerpaar (Colin Farrell und Vince Vaughn) und natürlich eine komplett neue Geschichte geben. Und meine Güte, was bin ich schon auf Season 2 gespannt. Denn was Nic Pizzolatto und sein Regisseur Cary Fukunaga hier präsentieren lässt die Vorfreude auf das, was da noch kommen mag, ins schier Unermessliche steigen. TRUE DETECTIVE: SEASON 1 ist wirklich ganz, ganz großes Fernsehen. Matthew McConaughey und Woody Harrelson sind schlichtweg grandios in ihren Rollen und diese Charakter- und Storyentwicklung, diese Atmosphäre und dieser Spannungsaufbau, mit dem der Zuschauer hier konfrontiert wird, suchen seinesgleichen. Diese erste Staffel macht innerhalb kürzester Zeit absolut süchtig und zwingt einen als Zuschauer regelrecht dazu, sich alle 8 Folgen nahezu am Stück anzusehen. Großartig, einfach nur großartig!


SURVEILLANCE (Deutschland/Kanada/USA 2008, Regie: Jennifer Chambers Lynch)

In SURVEILLANCE von Regisseurin Jennifer Chambers Lynch - übrigens die Tochter des großartigen David Lynch - müssen zwei FBI-Agenten (Bill Pullman und Julia Ormond) aus widersprüchlichen Aussagen von drei Zeugen den Tathergang eines schrecklichen Verbrechens rekonstruieren. Zusammengesetzt aus den Zeugenaussagen und diversen Rückblenden, in denen man als Zuschauer zu sehen bekommt, was tatsächlich passiert ist, entwickelt SURVEILLANCE sich ziemlich schnell zu einer verdammt spannenden Angelegenheit, die mit so einigen überraschenden Härten garniert ist und schließlich in einen Plottwist mündet, den man gerne auch als Mindfuck bezeichnen darf. Der Nachname Lynch bürgt für Qualität, ganz egal ob nun Vater oder Tochter auf dem Regiestuhl Platz genommen haben.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!



AUSTIN POWERS: THE SPY WHO SHAGGED ME (USA 1999, Regie: Jay Roach)

2 Jahre nach dem ersten Teil kam diese Fortsetzung in die Kinos, die dem Vorgänger in Sachen Albernheit in nichts nachsteht. Auch AUSTIN POWERS: THE SPY WHO SHAGGED ME überzeugt durch herrlich unterhaltsamen Blödsinn, geile Settings und Kostüme und dieser erneut ganz vorzüglich eingefangenen Swinging-Sixties-Stimmung. Die Gags sind noch ein gutes Stück böser geraten als im Vorgänger (Highlights: Jerry Springer Show, alle Szenen mit Verne Troyer als Mini-Me und die Schattenspiele im Zelt).
Ja, das macht alles schon verdammt viel Spaß. Und mehr muss dann zu diesem Film eigentlich auch gar nicht gesagt bzw. geschrieben werden. Anschauen, lachen, glücklich sein…

Persönliche Bewertung: Gut!



WOLFCOP (Kanada 2014, Regie: Lowell Dean)

Überraschend ansehnlich Low-Budget-Produktion, in der ein ständig betrunkener Chaos-Polizist - ohne es überhaupt zu merken - während eines okkulten Rituals in einen Werwolf verwandelt wird und kurze Zeit später, anlässlich einer Sonnenfinsternis, geopfert werden soll. Doch der asoziale “WolfCop“ macht seinen Peinigern natürlich einen gehörigen Strich durch die Rechnung. WOLFCOP bietet über knapp 80 Minuten - genau die richtige Laufzeit für einen Film wie diesen - unbeschwerte und kurzweilige Genreunterhaltung, an der wohl wirklich jeder Freund solcher Low-Budget-Filme (WOLFCOP hat laut IMDB gerade mal eine Million kanadischer Dollar gekostet) seine Freude haben dürfte. Insbesondere die handgemachten Effekte - vor allem in den Verwandlungssequenzen - sind richtig gut geraten. Man merkt dem Film jederzeit an, dass hier Fans mit vollem Eifer bei der Sache waren. WOLFCOP ist grundsympathisch und auf die am Anfang des Abspanns bereits angekündigte Fortsetzung freu ich persönlich mich schon heute.

Persönliche Bewertung: Nett!



TEAM AMERICA: WORLD POLICE (Deutschland/USA 2004, Regie: Trey Parker)

Böse, böse, böse, was sich die SOUTH PARK-Macher hier haben einfallen lassen. In TEAM AMERICA: WORLD POLICE bekommt wirklich alles und jeder sein Fett ab. Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-il wird von einer Kakerlake gesteuert, Doku-Filmer Michael Moore entpuppt sich als Selbstmordattentäter und Anführer von Hollywoods vollkommen verlogenen Topstars, die medienwirksam nichts anderes im Sinn haben, als den politisch korrekten Gutmenschen zu spielen, und bei der titelgebenden Eliteeinheit handelt es sich um einen Haufen waffengeiler Narren, die beim Kampf gegen Terroristen billigend Personen- und Sachschäden in Kauf nehmen und sich dafür auch noch feiern lassen wollen (so werden bei einem Einsatz in Paris u.a. der Eiffelturm und das Louvre, bei einem Einsatz in Ägypten u.a. diverse Pyramiden und die Sphinx von Gizeh in Schutt und Asche gelegt).
TEAM AMERICA: WORLD POLICE ist ein bitterböser Kotzbrocken von einem Film und sprengt alle nur erdenklichen Grenzen des guten Geschmacks. Die Dialoge nur als derb zu bezeichnen wäre die Untertreibung des Jahrhunderts, es gibt Puppen-Sex, Puppen-Splatter und die Frage, welche Grenzen es für Satire geben sollte beantwortet Regisseur Trey Parker mit einem einzigen Wort: keine!
Mir persönlich hat TEAM AMERICA: WORLD POLICE verdammt viel Spaß bereitet, wobei ich allerdings auch einräumen muss, dass dieses ganz spezielle Konzept der Animation - so liebevoll und detailreich die Puppen und die Sets auch gestaltet sind - in meinen Augen keinen abendfüllenden Spielfilm trägt und sich mit zunehmender Laufzeit doch die eine oder andere Abnutzungserscheinung nicht verleugnen lässt.

Persönliche Bewertung: Gut!



AUSTIN POWERS IN GOLDMEMBER (USA 2002, Regie: Jay Roach)

Auch der dritte und bis heute letzte Teil der AUSTIN POWERS-Reihe bietet den schon aus den beiden Vorgängern bekannten und geschätzten Blödsinn in Reinkultur. Zwar werden manche Gags aus den ersten beiden Teilen einfach nur recycelt, wiederholt und leicht abgeändert präsentiert (eine Tatsache die natürlich gleich selbstironisch kommentiert wird), aber wer mag diesem herrlichen Unsinn aus diesem Grund schon großartig böse sein. Highlights natürlich wieder die Szenen mit Verne Troyer als Mini-Me, der wirklich sämtliche Lacher auf seiner Seite hat. Und die THE SILENCE OF THE LAMBS-Verarsche war auch ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Gut!



VORSCHAU:
Im amerikanischen Filmforum DVDTalk werden schon seit einigen Jahren in jedem Monat diverse Filmmarathons veranstaltet, die jeweils ein bestimmtes Thema abdecken. Im April knöpfen sie sich bei DVDTalk traditionell den von mir persönlich so heiß und innig geliebten Bereich des Exploitation- und Grindhouse-Kinos vor, zelebrieren B-Movies aus längst vergangenen Tagen und widmen sich Trash-Kunstwerken, die der Ottonormalverbraucher wohl nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde. Auch ich möchte mich - so weit es denn möglich ist (schließlich muss ich auch Rücksicht auf meine liebe Frau nehmen und so stehen selbstverständlich auch wieder Serien und diverse Blockbuster auf dem Spielplan) - im Monat April vermehrt diesen unterschlagenen Filmen zuwenden und freue mich schon auf möglichst viele obskure Werke, die den Weg in meinen Player finden werden.
Hier der Link zum entsprechenden Thread bei DVDTalk: http://forum.dvdtalk...-30-2015-a.html



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KURZKOMMENTARE - JANUAR 2015, Teil 1


Ein fast überbordender Monat an Eindrücken, eine verrückte filmische Reise während der ich u.a. Zwergen, Orks, Elben, Hobbits und einem Drachen begegnet bin, ich habe Selbstmörder und Selbstmordkandidaten, psychopathische Killer, einen betrunkenen Geheimagenten, einen rachsüchtigen Geist, Wissenschaftler, Ärzte und Krankenschwestern, Radiopiraten, Supergangster und korrupte Polizisten, Ninjas, Superhelden aus dem Weltraum, eine mörderische Bauchrednerpuppe, zwei ebenso gestörte wie liebenswerte Menschen und ihren Sozialarbeiter sowie diverse Agenten, Terroristen, Verbrecher und Gesetzeshüter getroffen und durfte mit zwei trotteligen Bankräubern, diversen Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Daseins, einem schwangeren Mann und nicht zuletzt einer zusammengeschlagenen Nymphomanin Bekanntschaft machen, wobei ich bei Letzterer Zeuge wurde, wie diese einem Intellektuellen ihre Lebensgeschichte erzählte. Insgesamt habe ich in diesen vergangenen 31 Tagen 56 Filme verschiedenster Genres gesehen. 56 Filme aus 9 verschiedenen Jahrzehnten, 21 verschiedenen Produktionsländern, gedreht von 53 verschiedenen Regisseuren. Die Reihenfolge der niedergeschriebenen Eindrücke entspricht der Sichtungsreihenfolge (*=keine Erstsichtung).


WRISTCUTTERS: A LOVE STORY (Großbritannien/USA 2006, Regie: Goran Dukic)

Nachdem Zia (Patrick Fugit) sich die Pulsadern durchgeschnitten hat, muss er feststellen, dass er in einer Art Zwischenwelt gelandet ist, umgeben von anderen Selbstmördern, die noch weitaus mehr Tristesse verstrahlt als sein ursprüngliches Leben. Als er erfährt, dass sich kurz nach ihm auch seine Ex-Freundin (Leslie Bibb) das Leben genommen hat, begibt er sich auf einen irren Road Trip um sie zu finden und trifft dabei auf die bezaubernde Mikal (Shannyn Sossamon)…
Hübsche Idee, coole Ausgangssituation, relativ halbgar umgesetzt. Dukics Film ist zwar grundsympathisch, plätschert allerdings über weiteste Strecken seiner Laufzeit einfach nur so vor sich hin. Echte Höhepunkte gibt es nicht wirklich, dafür ein paar skurrile Einfälle und ein, zwar sehr gezwungen wirkendes, dafür aber auch richtig schönes Happy End.

Persönliche Wertung: Nett!


DEAD SILENCE (USA 2007, Regie: James Wan)

Puppen sind gruselig, Bauchrednerpuppen sind noch gruseliger - das haben sich wohl die SAW-Macher rund um Regisseur James Wan gemacht und diesen kleinen Puppen-Horrorfilm gedreht. Wan verzichtet - im Gegensatz zu den Filmen der SAW-Reihe - auf großartige Splattereffekte und brutale Sequenzen und versucht es lieber mit Spannung, ein paar gezielt eingesetzten Schockmomenten und einer dichten Atmosphäre. DEAD SILENCE ist sicher kein Schocker, aber als solider Grusler für zwischendurch ist Wans Film durchaus zu gebrauchen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


PIRATENSENDER POWER PLAY (Deutschland 1982, Regie: Sigi Rothemund)*

Vor den drei Supernasen-Filmen drehten Thomas Gottschalk und Mike Krüger mit PIRATENSENDER POWER PLAY ihren ersten und auch gleichzeitig besten gemeinsamen Film. Rothemunds Film über die beiden Radiopiraten, die mit ihrem mobilen Sender im Wohnmobil von Ort zu Ort fahren, immer wieder der Peilung der Behörden knapp entgehend und diese somit in den Wahnsinn treibend, ist für mich persönlich eine der schönsten und unterhaltsamsten deutschen Komödien, die je gedreht worden sind. PIRATENSENDER POWER PLAY ist ein durchweg positiver Film, verbreitet über 90 Minuten einfach nur gute Laune und funktioniert mit seinen albernen Scherzen, seinem tollen Soundtrack und seiner kindlich-naiven Geschichte heute noch genauso gut wie vor über 30 Jahren. Natürlich ist da auch ganz viel Nostalgie dabei, aber ich werde diesen Film wohl für alle Zeiten einfach nur lieben.

Persönliche Wertung: Lieblingsfilm!


THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY (Neuseeland/USA 2012, Regie: Peter Jackson)*

So faszinierend es auch ist, wieder nach Mittelerde zurückkehren zu können, so visuell einzigartig Peter Jackson diese Rückkehr auch gestaltet hat und so gut mir dieser 3-stündige Auftakt der THE HOBBIT-Trilogie im zweiten Anlauf nun doch gefallen hat (als ich den Film kurz vor Weihnachten 2013 zum ersten Mal gesehen hatte, war ich ziemlich enttäuscht), dieser Zauber und diese Magie, die damals der erste THE LORD OF THE RINGS-Film innerhalb kürzester Zeit entfalten konnte, fehlt THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY einfach. Dieser Auftakt ist in meinen Augen einfach zu geschwätzig, zu selbstverliebt geraten, er wirkt zu gestreckt. Man merkt bereits diesem Film an, dass die Vorlage keine über 3 Filme verteilte Gesamtlaufzeit von (über) 9 Stunden rechtfertigt, zudem bleibt die Gemeinschaft der Zwerge im Gegensatz zu den Gefährten aus der THE LORDS OF THE RINGS-Trilogie einfach zu blass und zu gesichtslos. Es fehlen Typen wie es ein Gimli oder ein Aragorn waren. Dieses Manko kann auch das erneute Mitwirken von Ian McKellen als Gandalf in einer Haupt- sowie von Cate Blanchett, Hugo Weaving, Christopher Lee, Elijah Wood und Ian Holm in kleineren und größeren Nebenrollen nicht ausgleichen. Ich bin gespannt, wie mir der zweite Teil gefallen wird, der jetzt natürlich schnellstmöglich angesehen wird.

Persönliche Wertung: Sehr gut (trotz aller Jammerei auf hohem Niveau)!


KILLERS (Indonesien/Japan 2014, Regie: Kimo Stamboel/Timo Tjahjanto)

Zwei Killer laden Videos ihrer Greueltaten ins Internet hoch und treten so miteinander in einen makabren Wettstreit. KILLERS fehlt es nicht nur an Sympathiefiguren, sondern vor allem auch an Spannung - und das ist für einen Thriller bei einer Laufzeit von knapp 140 Minuten doch ein ziemliches K.O.-Kriterium. Die Mo Brothers - wie sich die beiden Regisseure im Abspann selbst bezeichnen - haben ihren Film zwar mit einigen derben Gewalttätigkeiten angereichert, die dramatische Seite der Geschichte, die sie ganz offensichtlich auch gerne erzählt hätten, kommt aber reichlich plump und unmotiviert rüber. Als Zuschauer verliert man irgendwann das Interesse an der Geschichte und den Schicksalen der beiden Antihelden. KILLERS wirkt eher ermüdend als schockierend und bedenkt man den hohen Level an graphischer Gewalt, mit dem die Mo Brothers den Zuschauer konfrontieren, ist das ja auch ne gewisse Leistung. Aber wenigstens war das Finale war geil.

Persönliche Wertung: Naja!


THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN (USA 1976, Regie: Charles B. Pierce)

Früher Slasher, der auf einer ungeklärten Mordserie beruht, die sich im Jahr 1946 in der Nähe von Texarkana zugetragen hat. Regisseur Charles B. Pierce - der auch in einer Nebenrolle als Deputy zu sehen ist - versucht seinem relativ herkömmlichen Horrorthriller einen halbdokumentarischen Touch zu verleihen, in dem er einen Erzähler aus dem Off nutzt, der den Zuschauer mit Fakten und Hintergrundinformationen versorgt.
Der Killer selbst wirkt tatsächlich ziemlich bedrohlich und auch in Sachen Atmosphäre ist es Pierce über weite Strecken ziemlich gut gelungen, die Bedrohung, die von dem Killer ausgeht, auf die Leinwand zu übertragen. THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN ist mehr als solide Genrekost, bei der man lediglich auf ein kathartisches Finale verzichten muss - genau wie im wirklichen Leben wird auch im Film der Killer nie geschnappt, sondern verschwindet irgendwann einfach spurlos.

Persönliche Wertung: Gut!


THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG (Neuseeland/USA 2013, Regie: Peter Jackson)

Wie man erwarten konnte ist THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG noch ein gutes Stück aufwändiger und visuell noch beeindruckender geraten als der Vorgänger. Auch schien mir dieser Film hier nicht mehr ganz so geschwätzig zu sein, er war insgesamt betrachtet kurzweiliger, unterhaltsamer und vom Handlungsverlauf zielführender als der erste Teil. Und ich bin auch der Meinung, dass der nicht überall unumstrittene Orlando Bloom in der Rolle des Legolas dem Film ausgesprochen gut getan hat. Aber dieser Zauber, diese Magie der THE LORD OF THE RINGS-Trilogie fehlt einfach noch immer und mochte sich auch hier nicht einstellen. Auch dem Mittelfilm der THE HOBBIT-Trilogie fehlt dieses gewisse Etwas, das aus einem (sehr) guten Film einen großartigen oder gar herausragenden Film macht.
THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG endet natürlich mit einem Cliffhanger. Wie der aufgelöst wird, werde ich mir dann Ende dieses Jahres ansehen, wenn der obligatorische Extended Cut auf Blu-ray veröffentlicht wird.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GREENBERG (USA 2010, Regie: Noah Baumbach)

Ben Stiller ist Roger Greenberg und befindet sich irgendwie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Um diesen zu finden, verlässt er seine Wahlheimat New York - kurz nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik - und kehrt nach Los Angeles zurück, um dort das Haus seines sich samt Familie im Ausland befindlichen Bruders zu hüten. Doch die Rückkehr in die alte Heimat verläuft ernüchternd. Seine große Liebe Beth (Jennifer Jason Leigh) ist mittlerweile verheiratet und hat Kinder und sein bester Kumpel Ivan (Rhys Ifans) scheint auch nicht mehr ganz auf seiner Wellenlänge zu schwimmen. Doch dann lernt er die ebenfalls irgendwie verlorene Florence (Greta Gerwig) kennen…
Zwischen diesen unzähligen Mega-Blockbustern, Reboots, Sequels und Remakes, mit denen Hollywood das Publikum scheinbar nur noch zu bombardieren scheint, hat in den letzten Jahren glücklicherweise eine qualitativ ziemlich hochwertige Nische von kleinen (Independent-)Produktionen ihren Platz gefunden. GREENBERG ist einer dieser kleinen Filme und ohne Filme wie diesen hier, wäre die Kinolandschaft ein gutes Stück ärmer. GREENBERG ist komisch, traurig, emotional, sympathisch und glaubwürdig, präsentiert liebenswürdige Charaktere mit ihren ganz natürlichen Sorgen und Problemen und lässt diese dem Zuschauer ans Herz wachsen. Ein idealer Film für einen grauen Sonntagnachmittag, mit einem wahrlich vorzüglichen Soundtrack gesegnet.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE MESSENGER (USA 2009, Regie: Oren Moverman)

Da er für die Front momentan nicht einsatzbereit ist, wird Sergeant Montgomery (Ben Foster) in den Heimatdienst zu einer ganz speziellen Abteilung versetzt. An der Seite des erfahrenen Captain Stone (Woody Harrelson) muss Montgomery von nun an hinterbliebenen Familien die Nachricht vom Tod im Einsatz gefallener Familienmitglieder überbringen. Eine Aufgabe, an der Montgomery sehr schnell zu zerbrechen droht…
THE MESSENGER ist kein angenehmer Film, kein Film, mit dem man sich seinen Nachmittag oder Abend versüßen könnte. Ohne auch nur eine Kampfhandlung zeigen zu müssen, bringt Regisseur Oren Moverman dem Zuschauer das Grauen des Krieges hier auf besonders eindringliche Weise nahe. Das Verhalten der beiden “Botschafter“, die Reaktionen der Betroffenen - das ist alles wirklich extrem glaubwürdig, realistisch und eindringlich gespielt und verlangt dem Zuschauer tatsächlich einiges ab. Woody Harrelson und Ben Foster sind schlichtweg großartig in ihren Rollen und wenn ich mir THE MESSENGER so ansehe, muss ich mir zum wiederholten Male die Frage stellen, weswegen Ben Foster der ganz große Durchbruch in Hollywood eigentlich nie geglückt ist. Er liefert hier von Anfang bis zum Ende erneut eine wirklich beeindruckende Leistung ab. Das gilt leider nicht für Regisseur und Co-Autor Oren Moverman, dem sein Film nach ca. 2/3 der Laufzeit doch etwas entgleitet. Das letzte Drittel des Films ist ziemlich schwach ausgefallen, fast scheint es so, dass Moverman nicht wusste, wie er seine Geschichte nun eigentlich zu Ende bringen soll. Das führt dazu, dass THE MESSENGER in den letzten 30 Minuten leider nur noch so vor sich hinplätschert und irgendwann einfach zu Ende ist. Das kann den überwiegend positiven Gesamteindruck aber nicht wirklich trüben.

Persönliche Wertung: Gut!


SEEKING JUSTICE (USA 2011, Regie: Roger Donaldson)

Eigentlich typischer Hitchcock-Stoff: Nicolas Cage spielt einen gewöhnlichen Bürger, der aufgrund widriger Umstände in die Fänge einer gefährlichen Organisation gerät und der nun mit seinen beschränkten Möglichkeiten versuchen muss, sich aus seiner misslichen Lage wieder zu befreien. Aber Roger Donaldson - der in seiner langen Karriere einige grundsolide Filme verschiedenster Genres wie z.B. NO WAY OUT, COCKTAIL, THE GETAWAY und SPECIES gedreht hat - ist halt kein Alfred Hitchcock und Nicolas Cage ist halt, nun ja, Nicolas Cage. Und so ist SEEKING JUSTICE auch kein Meister-, sondern vielmehr solides Handwerk. Nicolas Cage setzt seinen typischen Hundeblick und kämpft sich durch einen Plot, der vielleicht die eine oder andere Wendung zu viel aufzuweisen hat und dem man mit viel Wohlwollen begegnen muss, um seinen Spaß mit diesem Film haben zu können. Sieht man über so manches Logikloch und so manche Unzulänglichkeit gnädig hinweg, kann man SEEKING JUSTICE ein gewisses Spannungs- und auch Unterhaltungspotential jedoch sicher nicht absprechen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


EL JOROBADO DE LA MORGUE (Spanien 1973, Regie: Javier Aguirre)

Paul Naschy ist Gotho, ein Buckliger, der einen verrückten Wissenschaftler mit frischen Leichenteilen versorgt, damit dieser ein neues Lebewesen daraus erschaffen kann. Wow, Gothic-Horror aus Spanien, bei den Hammer-Studios hätten sie es nicht viel besser hingekriegt. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz begehrt. Wir haben mit dem Buckligen ein missverstandenes und irgendwie auch liebenswertes Monster, wir haben einen Mad Scientist, ein paar überraschend explizite Splatter- und Goreeffekte, ein geheimes Labor in unterirdischen Gewölbegängen mit übrig gebliebenen Skeletten und Folterwerkzeugen aus den Zeiten der Inquisition und wir haben natürlich eine Handvoll attraktiver Darstellerinnen, um deren Leib und Leben man bangen darf. Der Katholische Filmdienst bezeichnete EL JOROBADO DE LA MORGUE damals als “einen der primitivsten, dümmsten und geschmacklosesten alles bisher gedrehten Horrorfilme.“; dieses für den Filmdienst typische Fehlurteil darf gerne als Empfehlung angesehen werden.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


RAZE (USA 2013, Regie: Josh C. Waller)

“Ey, Alter, ich hab da voll die geil krasse Idee für nen voll geilen Exploitation-Film!“ - “Sag an, Alter!“ - “Alter, wir lassen so ne krasse Geheimorganisation ein paar Schnitten kidnappen und die müssen sich dann so lange gegenseitig zu Tode prügeln, bis nur noch eine am Leben ist.“
RAZE ist ein besonders armseliges Beispiel eines Versuchs, so etwas wie Grindhousekino in die Gegenwart zu transportieren. RAZE sieht kacke, ist ebenso todlangweilig wie ultrabrutal und hat bis auf den Racheakt der überlebenden Kämpferin am Ende wirklich rein gar nichts zu bieten. Da nutzt es auch wenig, dass Regisseur Josh C. Waller mit Zoë Bell in der Haupt-, Tracie Thoms in einer größeren Neben- und Rosario Dawson in einer klitzekleinen Minirolle praktisch die komplette weibliche Besetzung der zweiten DEATH PROOF-Hälfte vor der Kamera versammeln konnte. RAZE ist ein Armutszeugnis von einem Film.

Persönliche Wertung: Beschissen!


WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN (Großbritannien/USA 2011, Regie: Lynne Ramsay)

Wahrlich harter Tobak. Regisseurin Lynne Ramsay blickt in WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN auf die Ursachen und die Folgen eines Amoklaufs an einer Schule und fokussiert sich dabei auf die Mutter des Amokläufers. Von der Schwangerschaft bis zur Bluttat und dem anschließenden Gefängnisaufenthalt wird die Geschichte von Kevin und seiner Familie erzählt, nicht linear, sondern durcheinander, mit unzähligen Rückblenden. Ramsay fällt kein Urteil, überlässt es vielmehr dem Zuschauer selbst, wie er die Geschehnisse bewerten mag und als solcher wird man fassungslos Zeuge, wie eine auf den ersten Blick vorbildliche Familie im Verlauf der Jahre immer weniger funktioniert und wüsste man nicht schon von Anfang an, welche Greueltat Kevin letztendlich anrichten wird, man würde es wohl ziemlich schnell erahnen. WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN liegt schwer im Magen, stimmt nachdenklich und sollte als Pflichtprogramm in den höheren Klassen einer jeden Schule vorgeführt werden.

Persönliche Wertung: Großartig!


INSIDE LLEWYN DAVIS (Frankreich/Großbritannien/USA 2013, Regie: Ethan Coen/Joel Coen)

Kontrastprogramm zu dem vorherigen Downer. In INSIDE LLEWYN DAVIS folgen die Coen-Brüder einem Folkmusiker im New York der frühen 60er Jahre. Ein kleiner, feiner Film, der für die Coen-Brüder, die hier für Regie, Drehbuch und Schnitt verantwortlich zeichneten, wohl so etwas wie eine Herzensangelegenheit gewesen sein dürfte. Das merkt man dem Film meines Erachtens zu jeder Sekunde an. Hauptdarsteller Oscar Isaac ist schlichtweg großartig als verträumter Lebenskünstler Llewyn Davis, der Soundtrack des Films ist grandios und die Stimmung und Atmospähre, die die Coens hier transportieren, nimmt einen als Zuschauer über die komplette Laufzeit regelrecht gefangen. Schade, dass nach knapp 100 Minuten bereits der Abspann einsetzte.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


CONTAGION (USA/Vereinigte Arabische Emirate 2011, Regie: Steven Soderbergh)

Ziemlich glaubwürdiges und vor allem bedrohlich wirkendes Szenario einer weltweiten Seuchenbedrohung. In Zeiten von Ebola natürlich aktueller denn je. Wenn man selbst vielleicht gerade an einer Erkältung laboriert, sollte man sich diesen Film nicht unbedingt ansehen. Er könnte höchst beunruhigend wirken. CONTAGION profitiert insbesondere von seinem spannenden und relativ unaufgeregten Plot sowie seiner All-Star-Besetzung. Hier geben sich bekannte Gesichter regelrecht die Klinke in die Hand bevor sie den Löffel abgeben. Negativ wirkt sich jedoch - insbesondere zum Ende hin - die episodenhafte Erzählweise des Films aus. Diverse einzelne Episoden wurden hier zu einer großen Geschichte zusammengestrickt und im letzten Drittel merkt man schon, wie Regisseur Steven Soderbergh die Zeit davonzulaufen droht. Manche Handlungsstränge werden etwas arg überhastet aufgelöst.

Persönliche Wertung: Gut!


THE HUNT FOR RED OCTOBER (USA 1990, Regie: John McTiernan)

THE HUNT FOR RED OCTOBER ist der erste von bis zum heutigen Tage fünf Filmen um den von Romanautor Tom Clancy erschaffenen CIA-Analysten Jack Ryan - hier gespielt von Alec Baldwin -, der es in seinem ersten Filmauftritt mit einem desertierenden russischen U-Boot-Kapitän (Sean Connery) zu tun bekommt. Wer sich aufgrund des Regie-Credits und der beiden vorherigen Arbeiten von John McTiernan - PREDATOR und DIE HARD - nun ein Actionfeuerwerk erhofft, dürfte bitter enttäuscht werden. THE HUNT FOR RED OCTOBER ist eher ein Politthriller - einer der letzten mit Kalter-Krieg-Thematik - und die Action spielt sich hier an Schreibtischen, Schaltpulten und in Kommandozentralen ab. So etwas wie echtes Actionfeeling kommt lediglich im Finale auf und zuvor vielleicht kurz in der Szene, in der sich Jack Ryan in widrigen Wetterverhältnissen von einem Hubschrauber auf ein U-Boot abseilen will sowie in einer kurzen Torpedoausweichsequenz. In gewisser Weise wirkt THE HUNT FOR RED OCTOBER ein Viertel Jahrhundert nach seinem Erscheinen reichlich altbacken, ist aber dennoch irgendwie faszinierend und auch richtig schön spannend ausgefallen. Ein Film wie eine Partie Schach - mitunter etwas langatmig anzusehen, in den entscheidenden Momenten aber extrem fesselnd.

Persönliche Wertung: Gut!


CHEERLEADER CAMP (Japan/USA 1988, Regie: John Quinn)

Einer der späten Vertreter der ersten großen Slasher-Welle in den 80er Jahren. Regisseur John Quinn kombiniert hier typischen Teen-Sex-Klamauk mit - insbesondere im letzten Drittel - derben blutigen Morden. Zwei für sich selbst betrachtet durchaus nette Formeln, die allerdings, so wie sie hier zusammengemixt sind, nicht wirklich gemeinsam funktionieren wollen. So etwas wie Spannung kommt in CHEERLEADER CAMP nie auf und die letztendliche Auflösung des Killers könnte egaler nicht sein. Eigentlich nicht viel mehr als typische Slasher-Durchschnittsware, die allerdings aufgrund ein paar netter “creative kills“ und insbesondere auch wegen Hauptdarstellerin Betsy Russell - die ja mit ihrer Rolle der Jill in der SAW-Reihe vor ein paar Jahren so etwas wie ihren zweiten Genrefilmfrühling erlebt hat und hier, im Alter von 25 Jahren, wohl auf dem Höhepunkt ihrer Attraktivität steht und einfach nur die Definition von absoluter “hotness“ darstellt - doch halbwegs gut zu unterhalten weiß.

Persönliche Wertung: Nett!


SINISTER (Großbritannien/Kanada/USA 2012, Regie: Scott Derrickson)

Ethan Hawke spielt einen Autor, der mit seiner Familie in ein Haus zieht, um ein Buch über ein nicht gänzlich geklärtes Verbrechen zu schreiben, welches sich kurze Zeit vorher in eben diesem Haus abgespielt hatte. Als er auf dem Dachboden einen Karton mit alten Super-8-Filmen findet und sich diese ansieht, wird er mit schockierenden Bildern konfrontiert…
SINISTER gehört eindeutig zu den gelungeneren und effektiveren Horrorfilmen der letzten Jahre. Regisseur Scott Derrickson setzt auf gezielt platzierte Schockeffekte, eine bedrückende und bedrohliche Atmosphäre und eine sich stetig steigernde Spannung. Insbesondere die intensiven Bilder der Super-8-Filme gepaart mit dem dissonanten Score von Komponist Christopher Young tragen viel dazu bei, dass einem als Zuschauer während der Sichtung des Films ein ständiges Gefühl des Unbehagens begleitet. Ich bin ziemlich begeistert, für mich persönlich war SINISTER der unheimlichste, bedrohlichste und beunruhigendste Horrorfilm, den ich seit langer Zeit gesehen habe.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GRIECHISCHE FEIGEN (Deutschland 1977, Regie: Sigi Rothemund)

Eigentlich sollte Patricia (Betty Vergès) nach dem Besuch ihrer Eltern in Griechenland wieder nach München zurückfliegen um dort ihr Studium weiterzuführen. Aber die abenteuerlustige und lebenshungrige Frau verschenkt lieber kurzerhand ihr Flugticket und stürzt sich im griechischen Sommer in allerhand Abenteuer und Sexkapaden.
Auf den ersten Blick könnte man GRIECHISCHE FEIGEN für eine weitere, typische Erotikproduktion der umtriebigen Lisa-Film aus München halten. Die hübsche Hauptdarstellerin ist hauptsächlich nackt und in amourösen Verwicklungen zu sehen, die Sonne Griechenlands scheint scheinbar unbeschwert auf die diversen Protagonisten herab und Sigi Rothemund - der hier noch unter seinem Pseudonym Siggi Götz arbeitete und für die Lisa-Film von Anfang der 70er bis Mitte der 80er Jahre jede Menge diverser (Erotik-)Komödien, u.a. auch DIE EINSTEIGER, gedreht hat - inszeniert GRIECHISCHE FEIGEN auch entsprechend eingängig und kurzweilig. Aber unter dieser ganzen Fassade von Schauwerten steckt irgendwie auch jede Menge Melancholie und verdammt viel Traurigkeit. Man hat fast Mitleid mit Patricia und den verschiedenen Menschen, denen sie so begegnet, möchte sie an der Hand nehmen und ihr den richtigen Weg zeigen. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber ich habe das Gefühl, dass GRIECHISCHE FEIGEN ein ganzes Stück mehr ist als der typische Erotik-Trash aus dem deutschen Kino der 70er Jahre.

Persönliche Wertung: Gut!


SEITENSTECHEN (Deutschland 1985, Regie: Dieter Pröttel)*

Bevor Thomas Gottschalk und Mike Krüger in DIE EINSTEIGER zum insgesamt vierten und letzten Mal gemeinsam in Hauptrollen auf der Kinoleinwand erscheinen sollten, kam mit SEITENSTECHEN dieser Solofilm von Mike Krüger in die Kinos, in dem Gottschalk allerdings immerhin noch einen Gastauftritt absolviert und sich selbst spielt. Anders als z.B. an die SUPERNASEN-Filme hatte ich an SEITENSTECHEN nur noch fragmentarische Erinnerungen. Sonderlich oft hatte ich den Film damals wohl nicht gesehen. Ich dürfte mir von SUPERNASEN-Regisseur Pröttel wohl entsprechenden Klamauk erwartet haben, etwas, das SEITENSTECHEN nicht wirklich liefert. Denn trotz der reichlich bescheuerten Ausgangssituation des Plots - der von Mike Krüger gespielte Norbert Koschler ist schwanger - ist SEITENSTECHEN mehr Drama als Komödie. Regisseur Pröttel nimmt seine Figuren und seine Geschichte ernst, stellt typische Rollenklischees auf teilweise herrlich naive Art und Weise auf den Kopf und hält Männlein und Weiblein so - manchmal vielleicht mit etwas zu sehr erhobenem Zeigefinger - den entsprechenden Spiegel vor. Toll auch diese Sequenz im Bus, in der Krügers Koschler aufgrund seiner Umstandskleidung von diversen Insassen verspottet und angefeindet wird. Eine Szene, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat und bei der einem - vor aktuellen Hintergründen fast zwangsläufig - natürlich Begriffe wie Toleranz und Zivilcourage in den Sinn kommen.
Schade nur, dass diese durchweg positiven Ansätze - sofern sie denn überhaupt so gewollt gewesen sind (eine etwas fragwürdige Szene ziemlich am Ende des Films in einem Friseursalon, in der vom offensichtlich homosexuellen Friseur ein dümmlicher, rassistischer Witz erzählt wird, könnte einen vielleicht daran zweifeln lassen; ich gehe ja davon aus, dass diese Sequenz als Satire aufgefasst werden muss - vor allem vor dem Hintergrund des vorherigen Plotverlaufs - und ansonsten nur mit einer gewissen, dem Entstehungsalter des Films geschuldeten, Unbedarftheit erklärt werden kann) - durch das herkömmliche und auch ziemlich einfallslose Ende des Films ein bisschen torpediert werden.

Persönliche Wertung: Gut!


THE TELEPHONE BOOK (USA 1971, Regie: Nelson Lyon)

Die junge Alice (Sarah Kennedy) erhält einen obszönen Anruf von einem gewissen Mr. Smith (Norman Rose) und ist von diesem zu begeistert, dass sie sich auf eine Odyssee durch Manhattan begibt um den unbekannten Anrufer aufzuspüren…
THE TELEPHONE BOOK hat mich gleichermaßen fasziniert und planlos zurückgelassen. Ich habe keine Ahnung, was ich da eigentlich genau gesehen habe. Eine Mischung aus kruder Sexploitation und Experimentalfilm? Einen verrückten Hybrid aus Arthouse- und Grindhousekino? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mich Regisseur Nelson Lyon mit seinem Undergroundfilm komplett in seinen Bann gezogen hat, mit dieser außergewöhnlichen Geschichte, mit diesen hemmungslosen, in wunderschöner Schwarz/Weiß-Fotografie eingefangenen Bildern und mit dieser fast schon surreal wirkenden Schlussszene, in der das Bild plötzlich farbig wird und die von einer der abgefahrensten Animationssequenzen begleitet wird, die ich jemals gesehen habe.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


LUNG JI YAN CHE (aka Ninja in the Dragon’s Den, Hongkong 1982, Regie: Corey Yuen)

Von experimenteller Sexploitation zu fröhlichem Martial-Arts-Geprügel. LUNG JI YAN CHE erzählt die Geschichte eines Ninjas auf Rachefeldzug und eines chinesischen Kung-Fu-Spezialisten, der diesem in die Quere kommt. LUNG JI YAN CHE unterhält in erster Linie mit seinen vielen Schauwerten. Jede Menge - teils überraschend blutige - perfekt choreographierte Kämpfe gibt es zu bestaunen und der Plot ist tatsächlich so spannend ausgefallen, wie es für einen Plot dieser Art überhaupt möglich ist. Zudem ist LUNG JI YAN CHE - typisch für eine Hongkong-Produktion - über weite Strecken verdammt witzig, fast schon slapstickartig, geraten, wobei man natürlich anmerken muss, dass man mit diesem sehr speziellen Humor des Hongkong-Kinos schon zurecht kommen sollte, um nicht irgendwann genervt die Segel zu streichen.

Persönliche Wertung: Gut!


PATRIOT GAMES (USA 1992, Regie: Phillip Noyce)*

In Film Nr. 2 um den - nunmehr ehemaligen - CIA-Analysten Jack Ryan schlüpft Harrison Ford in die von Romanautor Tom Clancy ins Leben gerufene Figur. Ryan muss in PATRIOT GAMES seine Familie vor einem rachsüchtigen IRA-Terroristen (Sean Bean) schützen und nimmt dafür die Hilfe des CIA-Apparates in Anspruch.
PATRIOT GAMES ist - obwohl auch dieser Film bis auf das Finale eher ruhig inszeniert ist - leichter zu goutieren als THE HUNT FOR RED OCTOBER, ganz einfach weil er eingängiger, spannender und im Endeffekt auch actionreicher geraten ist als der Vorgänger. Außerdem steht hier die Figur des Jack Ryan weitaus mehr im Vordergrund und es ist auch diese Fokussierung auf den Hauptcharakter und das Spiel von Harrison Ford, die PATRIOT GAMES zu einem richtig guten Film machen. Jack Ryan ist kein typischer Actionheld - man merkt, dass er ein Schreibtischhengst ist -, nicht unbesiegbar und so ganz vorzüglich als Identifikationsfigur für den Zuschauer geeignet. Jack Ryan ist ein Mann, mit dem man als Zuschauer tatsächlich noch mitfiebern kann.

Persönliche Wertung: Gut!


NYMPH()MANIAC: VOL. I (Belgien/Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2013, Regie: Lars von Trier)

So wirklich viele Filme des dänischen Regie-Enfant-Terrible Lars von Trier hab ich bis jetzt noch nicht gesehen. Mit dem gefeierten IDIOTERNE konnte ich gar nichts anfangen, den streitbaren ANTICHRIST fand ich beim ersten Ansehen einfach nur schrecklich und erst im zweiten Anlauf toll. Nun also die Schocktherapie und ein Versuch mit NYMPH()MANIAC, dem in zwei Hälften aufgeteilten Opus magnum des umstrittenen Regisseurs, in dem eine Nymphomanin einem Intellektuellen in einer kalten Winternacht ihre Lebensgeschichte - aufgeteilt in mehrere Kapitel - erzählt und der für seine extrem explizite Darstellung von Sexualität nicht wenige Schlagzeilen verursachte. Und dafür, dass das hier vielleicht tatsächlich der mit Abstand gewagteste Film von von Trier sein dürfte, ist er - zumindest was NYMPH()MANIAC: VOL. I anbelangt - überraschend eingängig geraten. NYMPH()MANIAC: VOL. I ist witzig, dramatisch, berührend und schockierend, trifft den Zuschauer mitten ins Herz und macht regelrecht süchtig nach mehr. Selten ging eine stattliche Laufzeit von gut 150 Minuten so schnell vorüber wie bei diesem Film. Die Leistungen der Schauspieler - allen voran die von Stacy Martin, Christian Slater und Charlotte Gainsbourg - sind nicht viel weniger als großartig und es ist praktisch unmöglich, als Zuschauer von dieser Geschichte nicht in irgendeiner Art und Weise berührt zu werden.

Persönliche Wertung: Großartig!


CHRISTINE (USA 1983, Regie: John Carpenter)

Eine der unzähligen Verfilmungen eines Romans von Stephen King. Aus einer Zeit, in der diese Verfilmungen noch fürs Kino gemacht und nicht als kostengünstige TV-Fließbandware auf den Zuschauer losgelassen wurden. Für CHRISTINE zeichnete John Carpenter verantwortlich, der sich zur Entstehungszeit des Films praktisch auf dem Höhepunkt seiner Regiekarriere befand. An Kings Roman kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, ob Carpenters Umsetzung also in irgendeiner Art und Weise werkgetreu geraten ist, mag ich nicht zu beurteilen (auch aufgrund der Tatsache, dass ich CHRISTINE tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen habe). Was ich jedoch beurteilen kann ist, dass diese Coming-of-Age-Geschichte, in der sich ein absoluter Außenseiter mehr und mehr zum Psychopathen entwickelt und dabei von einem Auto unterstützt wird, das ein gefährliches Eigenleben besitzt, die innerhalb dieser Zeit von 1976-1988, in der Carpenter einen großartigen Film nach dem anderen rausgehauen hat, entstanden ist, wohl eher - obwohl CHRISTINE sicher nicht mittelmäßig oder gar schlecht geraten ist - zu den nicht ganz so herausragenden und “nur“ guten Filmen des Regisseurs gehört. CHRISTINE war mir ein bisschen zu zahm und zu brav geraten, er wirkte zeitweise etwas antiquiert und dieser Funke, der einfach dazu gehört, um bei einem Film entsprechend mitfiebern zu können, wollte einfach nie so richtig überspringen. Aber gefallen hat er mir trotzdem.

Persönliche Wertung: Gut!


IL POLIZIOTTO È MARCIO (Frankreich/Italien 1974, Regie: Fernando Di Leo)

Korruption, ein dem organisierten Verbrechen machtlos gegenüberstehender Polizeiapparat, Polizisten, die das Gesetz in die eigenen Händen nehmen, Ohnmachtsgefühle, Rachegedanken - alles Wahrzeichen des “Poliziottesco“, des italienischen Polizeifilms der 70er Jahre. Normalerweise erzählen diese Filme die Geschichte eines desillusionierten Einzelgängers, der auf eigene Faust den Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen aufnimmt. Regisseur Fernando Di Leo liefert in IL POLIZIOTTO È MARCIO einen anderen Ansatz. Im Zentrum des Films steht der von Luc Meranda gespielte Polizist Domenico, der sich vom organisierten Verbrechen bestechen lässt und kleine Gefälligkeiten für die Gangster erledigt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sein dem Staat und Gesetz loyaler Vater - ebenfalls Polizist - herausfindet, dass sein Sohn korrupt ist und schließlich das passiert, was man im englischen so schön mit “the shit hits the fan“ bezeichnet. Aus dem Copdrama entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit eine Geschichte um Rache und Vergeltung, die in einem heftigen Finale und einer mahnenden Texttafel endet, dass Verbrechen nun mal doch nicht auszeichnet. Mir hat IL POLIZIOTTO È MARCIO ganz vorzüglich gefallen. Di Leos Film ist spannend, abwechslungsreich, bietet zwei tolle Autoverfolgungsjagdsequenzen und überzeugende Schauspielerleistungen.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


POINT BLANK (USA 1998, Regie: Matt Earl Beesley)

Wow, was für eine Granate. Regisseur Matt Earl Beesley - der nach POINT BLANK, was nicht wenig verwundert, auf keine Filmcrew mehr losgelassen wurde und nur noch einzelne TV-Episoden inszenieren durfte - transportiert mit diesem mehr als fragwürdigen Stück Zelluloid menschenverachtende 80er-Jahre-Action-Gülle mitten hinein ins Jahr 1998.
Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was ich da gerade gesehen habe. War das wirklich ernst gemeint oder war das vielleicht doch alles nur Satire?
Der Plot dreht sich um eine Gruppe von Todeskandidaten, die aus einem Gefangenentransport befreit werden und sich schließlich in einem Einkaufszentrum verschanzt, von dessen Dach sie ein Hubschrauber in die endgültige Freiheit fliegen soll. Mickey Rourke ist der Bruder eines Flüchtlings, ahnt, dass die ganze Sache nicht gut ausgehen wird, wirft alle seine Söldnererfahrung in den Ring und versucht, die Geiseln im Einkaufszentrum im Alleingang zu retten, alle Verbrecher auszuschalten und seinen Bruder rauszuhauen. So etwas wie DIE HARD in der Shopping Mall also.
POINT BLANK ist unfassbar brutal und Regisseur Matt Earl Beesley greift hier wirklich ganz tief in die Actiontrickkiste. Kopfschüsse kommen immer gut. Helle Kleidung eignet sich hervorragend für blutige Einschüsse. Zeitlupensequenzen müssen einfach sein und ein triefender Score sowie mit voller Inbrunst vorgetragene, extrem dümmliche Dialoge, dürfen auch nicht fehlen. In einem Einkaufszentrum als Handlungsort kann man außerdem richtig schön viel kaputt schießen, man kann bspw. Parfüm in Brand setzen und damit fiese Gangster abfackeln. Und man kann einen Shoot-Out in der Heimwerkerabteilung inszenieren, zwischen die beiden Duellanten Farbeimer platzieren und diese so mit Farbe bespritzen, auf dass sie danach ihre mit Farbe verzierten, verschwitzten und muskelbepackten Oberkörper in Sägemehl wälzen können. Wenn mal jemand Lust hat, über Homoerotik im Actionfilm eine Doktorarbeit zu schreiben, muss er diesen Film hier unbedingt berücksichtigen.
Es liegt mir wirklich fern, mich über Filme lustig zu machen, aber POINT BLANK versagt wirklich an allen Ecken und Enden und ist über seine komplett Laufzeit einfach nur unfreiwillig komisch. Matt Earl Beesley hat hier einen maximal bescheuerten Film gedreht, der ebenso doof wie unterhaltsam geraten ist und dem man beim besten Willen nicht böse sein kann.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


GUARDIANS OF THE GALAXY (Großbritannien/USA 2014, Regie: James Gunn)

Klar, GUARDIANS OF THE GALAXY macht für gut 2 Stunden richtig viel Spaß. Coole Sprüche, tolle Action, gute 3D-Effekte, geiles Produktionsdesign - aber viel mehr bleibt leider auch nicht übrig von diesem Mega-Blockbuster des vergangenen Kinojahres. Vielleicht werde ich langsam auch einfach zu alt für Filme wie diesen hier. Ich fand Gunns Film irgendwann ermüdend, da war nichts, was mich unter der gelackten Oberfläche angesprochen hätte. Mir fehlte da einfach die Substanz (wenn das der richtige Ausdruck dafür ist), irgendetwas, wofür ich mich hätte richtig begeistern können, etwas, das mich mitgerissen hätte. So beobachtete ich gut 2 Stunden die audiovisuellen Schmankerl, die Gunn servierte und hatte so meinen Spaß am seelenlosen Eskapismus, der mir mit GUARDIANS OF THE GALAXY präsentiert wurde. Und ich befürchte, dass ich mich schon in wenigen Tagen an keinerlei Details mehr werde erinnern können.

Persönliche Wertung: (Trotzdem) gut!


CLEOPATRA WONG (Philippinen/Singapur 1978, Regie: Bobby A. Suarez)

Eine weibliche James-Bond-Version aus Asien mischt einen Falschgeldring auf. CLEOPATRA WONG überzeugt jetzt weniger aufgrund einer sonderlich spannenden oder ausgeklügelten Geschichte, sondern viel mehr aufgrund der Tatsache, dass hier über 90 Minuten tatsächlich ständig was geboten ist. Die titelgebende Agentin ist praktisch immer in Bewegung, es herrscht in CLEOPATRA WONG eigentlich nie Ruhe. Location-Hopping (Singapur, Hongkong, die Philippinen), Martial-Arts-Kämpfe, falsche Nonnen mit Gewehren und das ausgesprochen nett anzusehende Stürmen eines Klosters im letzten Drittel samt wilder Shoot Outs gehören zu den vielen Schauwerten, die Suarez liefert und als Freund von wilder Exploitation kommt man mit diesem Film hier voll auf seine Kosten. Ich würde CLEOPATRA WONG nur gerne mal im Original-Widescreen-Format sehen. Die mir vorliegende Vollbildfassung auf der US-DVD zeigt den Film leider nur beschnitten und mit teils extrem abenteuerlichen Bildausschnitten.

Persönliche Wertung: Gut!


NIGHT NURSE (USA 1931, Regie: William A. Wellman)

In NIGHT NURSE geht es um - wer hätte es gedacht - eine Krankenschwester. Und zwar um eine Krankenschwester, die sich um ein kleines Mädchen kümmern soll und einem schrecklichen Komplott auf die Schliche kommt. Wellmans Film ist über 80 Jahre alt und kommt einem doch unglaublich frisch vor. Entstanden in der Pre-Code-Ära von Hollywood, sprich vor den Zeiten der Zensur, darf Regisseur William A. Wellman hier noch jede Menge Elemente unterbringen, die schon kurze Zeit später verpönt und verboten sein sollten. Bspw. anzügliche Dialoge, selbstbewusste und selbstbestimmte Frauen, einen nicht wegzuleugnenden Anteil an Sex-Appeal, einen Gauner als Sympathiefigur und Selbstjustiz als Lösungsmittel. Hauptdarstellerin Barbara Stanwyck ist großartig und für Clark Gable als Fiesling wurde wohl das Wort “Sleaze“ erfunden.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


NYMPH()MANIAC: VOL. II (Belgien/Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien/Schweden 2013, Regie: Lars von Trier)

NYMPH()MANIAC: VOL. II ist dann doch etwas schwer verdaulichere Kost. Insbesondere der Anteil an komischen Elementen, welche NYMPH()MANIAC: VOL. I noch aufgelockert hatten, wurde hier extrem heruntergeschraubt. Lars von Trier konfrontiert den Zuschauer mit einer unaufhaltsam den Abgrund entgegenschlitternden Frau, schockiert mit drastischen Bildern und zieht den Zuschauer mit dieser Fortsetzung der Geschichte über Abhängigkeit und Kontrollverlust aber gleichermaßen in seinen Bann. Auch von NYMPH()MANIAC: VOL. II geht - auch wenn man es vielleicht nicht wahrhaben möchte - eine gewisse Faszination aus, welche sich für mich persönlich insbesondere aus den intensiven Gesprächen zwischen Joe (Charlotte Gainsbourg) und Seligman (Stellan Skarsgård) erklären lässt, die diese zwischen den von Joe erzählten Episoden aus ihrem Leben führen. Das Ende ist ein Schlag in die Magengrube, Lars von Trier entlässt den Zuschauer mit einem Schwarzbild und einer von Charlotte Gainsbourg eingesungenen Version des Folkhits Hey Joe (die Hendrix-Version dürfte wohl die bekannteste dieses Liedes sein). Gänsehaut und die Erkenntnis, dass wir am Ende des Tages alle nur Sklaven unserer Triebe sind.

Persönliche Wertung: Großartig!


HOTEL CHEVALIER (Frankreich/USA 2007, Regie: Wes Anderson)

Ich habe keine Ahnung, ob dieser Film auch ohne Peter Sarstedts “Where Do You Go To (My Lovely)” funktionieren würde. Während der 12 Minuten, die HOTEL CHEVALIER - der ursprünglich als eigenständiger Kurzfilm konzipiert war, letztendlich aber als eine Art Prolog zu Andersons THE DARJEELING LIMITED (den ich mir als nächstes endlich mal ansehen möchte) dient - läuft dieser Song zwei mal und er ist hauptverantwortlich für diese absolut faszinierende Stimmung, die Anderson mit HOTEL CHEVALIER erzeugt. Über die beiden Figuren erfährt man praktisch nichts, HOTEL CHEVALIER ist pure Emotion, pure Melancholie und ich hätte mir gewünscht, er wäre nicht so extrem schnell wieder vorbei gewesen.

Persönliche Wertung: Großartig!


THE DARJEELING LIMITED (USA 2007, Regie: Wes Anderson)

3 Brüder (Owen Wilson, Adrien Brody, Jason Schwartzman), die sich eigentlich nicht mehr sonderlich viel zu sagen haben, begeben sich nach dem Tod ihres Vaters auf einen Selbstfindungstrip und reisen im titelgebenden Zug quer durch Indien.
Ich mag Andersons Filme einfach. Diese herrlich schrulligen Charaktere, diese sympathischen, kleinen Geschichten, diese visuelle Schönheit, die alle Filme, die ich bisher von ihm gesehen habe, auszeichnet. Auch in THE DARJEELING LIMITED entführt einen Anderson wieder in eine - sicher sich auch teilweise durch reine Oberflächenreize definierende - Welt, die man als Zuschauer am liebsten gar nicht mehr verlassen will. THE DARJEELING LIMITED ist einfach nur schön und diese Sequenz zu den Klängen von “Play with Fire“ von den Stones ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE AMBUSHERS (USA 1967, Regie: Henry Levin)

THE AMBUSHERS ist der dritte von insgesamt vier Filmen, in denen ein ständig lallender und größtenteils sturzbetrunkener Dean Martin den Superagenten, Frauenhelden und Vollzeitalkoholiker Matt Helm zum Besten gibt. Die ersten beiden Teile der Reihe hatte ich mir schon vor etwas längerer Zeit mal angesehen und irgendwie hatte ich nun Lust auf den dritten Film. In Levins Agentenkomödie muss Helm - der ständig von leicht bekleideten Frauen (der Babe-Faktor ist in diesem Film, nicht nur wegen einer jungen Senta Berger, wirklich exorbitant hoch) und Alkohol umgeben ist - eine entführte Fliegende Untertasse aus den Klauen eines fiesen Superschurken befreien.
Die ganze Filmreihe ist natürlich als Spoof auf die Bondfilme angelegt, die Gimmicks, mit denen Helm und seine Partnerin ausgestattet werden, sind so doof wie effektiv (u.a. können die beiden auf Knopfdruck Metallteile zum Schmelzen bringen, was den großen Vorteil hat, dass bei einer kurzen Verfolgungsjagd zu Fuß die Verfolger plötzlich über ihre herunterfallenden Hosen stolpern - solche herrlich bescheuerten Einfälle gibt es noch mehr) und sowohl Schurken als auch Helden sind hoffnungslos bis ins Groteske überzeichnet. Ja, es ist schon ziemlich spaßig, diesen ganzen Albernheiten knapp 100 Minuten lang zuzusehen. Länger hätte THE AMBUSHERS aber auch nicht dauern dürfen, zum Ende hin machen sich doch gewisse Abnutzungserscheinungen bemerkbar.

Persönliche Wertung: Nett!


DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE (Deutschland/Frankreich/Italien 1964, Regie: Rudolf Zehetgruber)

Der vierte und letzte Film nach einem der Groschenromane des Kriminalautors Louis Weinert-Wilton. Auch hier natürlich wieder der Versuch, an den großen Erfolg der Wallace-Verfilmungen anzuknüpfen. Außer dem Mitwirken von Klaus Kinski, dem Titel und dem einen oder anderen Setting erinnert hier allerdings nicht viel an die Wallace-Reihe. Die Geschichte um einen Mikrofilm, den verschiedene Parteien aus verschiedenen Gründen in ihren Besitz bringen wollen, erinnert eher an einen Agentenfilm und wenig bis gar nicht an einen typischen Gruselkrimi. So wirklich spannend wird Zehetgrubers Film eigentlich zu keinem Zeitpunkt. Es ist eher das ständige Hin und Her und die ständige Suche nach dem Mikrofilm und demjenigen, der ihn gerade in seinem Besitz haben könnte, was DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE seinen Reiz und einen gewissen Unterhaltungswert verleiht. Ruhig geht es in diesem Film eigentlich so gut wie nie zu. Hat man diesen Film gesehen und schaut man sich danach die Filmographie des Regisseurs an, verwundert es nicht, dass Zehetgruber in den 70er Jahren alle 5 Filme rund um den Wunderkäfer Dudu inszenieren sollte.

Persönliche Wertung: Ok!


SIMON & GARFUNKEL: OLD FRIENDS - LIVE ON STAGE (USA 2004, Regie: Ken Ehrlich/Kate Twitchell)

SIMON & GARFUNKEL: OLD FRIENDS - LIVE ON STAGE ist ein Zusammenschnitt von insgesamt 5 Konzerten, die Paul Simon und Art Garfunkel im Dezember 2003 während ihrer Reunion-Tour im Madison Square Garden in New York City und in der Continental Airlines Arena in New Jersey gegeben haben. Schon während der Eröffnungsmontage, die 50 Jahre Weltgeschichte zu den Klängen einer Instrumentalversion ihres Hits “America“ zeigt, bekommt man die erste Gänsehaut. Ein Gefühl, das im Laufe der nächsten 2 Stunden zum Dauerzustand werden wird. Paul Simon und Art Garfunkel stehen mit ihren Mitmusikern auf der Bühne, verzaubern das Publikum mit einem Welthit nach dem anderen, machen Scherze und feiern ihr Leben, ihre Musik, ihre Karriere und ihre zum damaligen Zeitpunkt bereits 50 Jahre andauernde Freundschaft. Es dürfte unmöglich sein, als Fan von Musik, von dieser Darbietung nicht ergriffen zu sein. Wenn Paul Simon immer wieder Tränen der Rührung in den Augen stehen, wenn die Kamera ins Publikum schweift, einzelne Gesichter einfängt und die unendliche Begeisterung in diesen Gesichtern abzulesen ist, dann ist es auch vollkommen egal, dass die beiden alten Freunde - altersbedingt - nicht mehr jeden Ton perfekt treffen. Was bleibt, ist ihre Musik. Und die ist zeitlos und wird - da bin ich mir ganz sicher, auch wenn ich es selbst natürlich nicht mehr erleben werde - noch viele, viele Generationen überdauern.

Persönliche Wertung: Großartig!


THE ONE ARMED EXECUTIONER (Philippinen 1983, Regie: Bobby A. Suarez)

Weil er einem Drogenkartell zu nahe kam, verliert Interpol-Agent Ramon Ortega (Franco Guerrero) nicht nur einen Arm, sondern muss auch noch mit ansehen, wie seine Frau vor seinen Augen ermordet wird. Getrieben von Wut, Trauer und Verzweiflung startet Ortega einen Rachefeldzug…
Rachefilm aus den frühen 80er Jahren, der sich in drei Teile aufsplittet. In der ersten halben Stunde gibt es die Exposition, danach trainiert der Einarmige für gut 30 Minuten der Laufzeit für seinen finalen Racheakt, der schließlich das letzte Drittel des knapp 90-minütigen Films ausmacht. THE ONE ARMED EXECUTIONER bietet ehrliche, geradlinige Exploitation ohne jegliche Schnörkel oder irgendwelche Überraschungen bezüglich des Plotverlaufs und erfüllt im Rahmen seiner Möglichkeiten praktisch alle Erwartungen, die man an einen Film dieser Art haben kann.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


THE WRECKING CREW (USA 1968, Regie: Phil Karlson)

Das vierte und letzte Abenteuer rund um Möchtegern-Bond Matt Helm ist nicht ganz so extrem albern ausgefallen als der unmittelbare Vorgänger und hat mir aus diesem Grund einen Tick besser gefallen als THE AMBUSHERS. Regisseur Phil Karlson erzählt eine extrem einfach gestrickte Geschichte. Matt Helm - der erneut von einem praktisch in jeder Szene betrunkenen Dean Martin gespielt wird - soll gestohlene Goldbarren ausfindig machen, bevor deren Verschwinden in der Öffentlichkeit bekannt wird und dadurch die Weltwirtschaft an den Rande des Kollapses getrieben werden kann. Natürlich ist von Anfang an klar, dass Helm am Ende den Tag retten wird. Auch in THE WRECKING CREW ist lediglich der Weg zur Rettung des Tages das Ziel und der ist hier einmal mehr ausgesprochen unterhaltsam geraten und verdammt nett anzusehen. Das für die Helm-Filme obligatorische Babe-Squad wird hier von Elke Sommer, Sharon Tate und Nancy Kwan angeführt, die unnachahmliche Leichtigkeit der Swinging Sixties ist allgegenwärtig, Kostüme und Settings sind erneut kunterbunt und extrem einfallsreich ausgefallen und was dem Film an Spannung fehlt, macht der besoffene Dean Martin mit seiner Coolness locker wett. Toll auch wieder die vielen Gimmicks, die Helm zur Verfügung stehen. In einer Jagd/Flucht-Situation ist es natürlich von großem Vorteil, dass man - wenn man mit dem Auto beispielsweise plötzlich vor einem Fluss steht und eine Brücke nicht vorhanden ist - aus dem Kofferraum kurzerhand einen Bausatz für einen Mini-Helikopter (!!!) zaubern und sich mit diesem weiter fortbewegen kann. Ach ja, wer ganz genau hinsieht, wird in der Szene im “House of 7 Joys“ einen jungen Chuck Norris in seinem allerersten Leinwandauftritt entdecken.
Im Abspann des Films wurde etwas voreilig ein fünftes Matt-Helm-Abenteuer mit dem Titel “The Ravagers“ angekündigt. Dieser Film wurde jedoch nie gedreht. Die Zeit von Helm war vorbei, James Bond benötigte keine Karikatur mehr, war er mittlerweile doch schon selbst zur eigenen Karikatur verkommen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


PATRICK (Australien 1978, Regie: Richard Franklin)

Telekinese - Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre ein beliebtes Thema im Bereich des phantastischen Films. Brian De Palmas CARRIE und THE FURY, Jack Golds THE MEDUSA TOUCH, Mark L. Lesters FIRESTARTER, David Cronenbergs SCANNERS und dann noch dieser australische Film hier von Richard Franklin. PATRICK erzählt die Geschichte eines Komapatienten, der - nachdem er eine neue Krankenschwester bekommen hat - erstaunliche Fähigkeiten an den Tag legt. PATRICK startet dabei ziemlich gemächlich und es dauert seine Zeit, bis man als Zuschauer drin ist in der Handlung und tatsächlich auch mit dem Geschehen mitfiebern kann. Dann entwickelt sich Franklins Film aber immer mehr zum echten “Nailbiter“ und die zuvor aufgebrachte Geduld wird mit einem tollen Finale belohnt.

Persönliche Wertung: Gut!


LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO (Italien 1979, Regie: Ferdinando Baldi)

In LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO werden die Passagiere eines Nachtzugs - größtenteils ausgesprochen dysfunktionale Gestalten - von drei dekadenten Schnöseln terrorisiert. Die relativ übersichtliche Laufzeit von gut 80 Minuten spielt Baldis Beitrag zum Terrorfilm definitiv in die Hand. Denn länger hätte LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO definitiv nicht dauern dürfen. Baldi hat zwar versucht, jede Menge fiese und teilweise auch extrem schmierige Ideen unterzubringen, aber vielleicht hätte er sich etwas mehr auf seine drei Bösewichte und weniger auf das Zeigen entblößter Damenbrüste konzentrieren sollen. Die Fieslinge sind nämlich das Maß aller Dinge eines jeden Terrorfilms und die sind hier doch ziemlich enttäuschend ausgefallen. In diesem Bereich muss sich Baldis Film einfach mit Klassikern wie Lados L'ULTIMO TRENO DELLA NOTTE, Deodatos LA CASA SPERDUTA NEL PARCO und natürlich Cravens THE LAST HOUSE ON THE LEFT messen lassen und aus diesem Vergleich geht er eindeutig als Verlierer hervor.

Persönliche Wertung: Ok!

Fortsetzung folgt im nächsten Beitrag...


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KURZKOMMENTARE - DEZEMBER 2014


32 Filme gesehen. Reihenfolge der Kommentare entspricht der Reihenfolge der Sichtungen. *=keine Erstsichtung


HICKEY & BOGGS (USA 1972, Regie: Robert Culp)

Zwei abgehalfterte Privatdetektive (Regisseur und Hauptdarsteller Robert Culp sowie Bill Cosby) nehmen einen Routinefall an und finden sich sehr schnell im absoluten Schlamassel wieder. HICKEY & BOGGS ist kein Film, den man sich so nebenbei mal anschauen kann. Das von Walter Hill verfasste Drehbuch ist ausgesprochen komplex geraten und ohne die notwendige Aufmerksamkeit kann man hier schnell mal den Faden verlieren. Bleibt man am Ball, wird man mit einem exzellenten und extrem spannenden Neo-Noir belohnt, der diese typische Atmosphäre des Crime-Kinos der 70er Jahre versprüht und mit einem mehr als denkwürdigen Finale aufwartet. Und dann diese Szene im leeren Stadion ziemlich in der Mitte des Films. Ein Paradebeispiel dafür, wie man Spannungsmomente perfekt inszenieren kann.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


BLACK SAMSON (USA 1974, Regie: Charles Bail)

Kleiner Blaxploitation-Reißer aus den 70ern, in dem der Besitzer eines Nachtclubs - der titelgebende Samson und gleichzeitig so etwas wie der Heilsbringer seines Viertels - von fiesen Gangstern gepiesackt wird, denen sein Etablissement, welches im Verlauf der kurzweiligen 90 Minuten für so manche Schauwerte sorgt (in jeden echten Reißer aus den 70er gehört mindestens eine Stripclub-Szene), ein Dorn im Auge ist. Die Handlung verläuft so, wie sie in solchen Filmen immer verläuft. Gewalt erzeugt Gegengewalt und am Ende kommt es schließlich zum großen - und hier auch ausgesprochen spektakulären - Showdown. It’s nothing to write home about - Spaß hat mir BLACK SAMSON trotzdem gemacht.

Persönliche Bewertung: Nett!


THE AMAZING SPIDER-MAN 2 (USA 2014, Regie: Marc Webb)

Den Vorgänger fand ich richtig gut, diese Fortsetzung hier eher enttäuschend. Überzeugen konnte mich THE AMAZING SPIDER-MAN 2 eigentlich nur in technischer Hinsicht. Insbesondere die 3D-Sequenzen, in denen Spider-Man durch die Häuserschluchten schwingt, fand ich extrem faszinierend und beeindruckend umgesetzt. Ansonsten empfand ich den Film als viel zu lang, als viel zu selbstverliebt und die Hauptfigur als viel zu unsympathisch gezeichnet. Das war definitiv kein Held, mit dem man als Zuschauer mitfiebern konnte. Und auch die Gegner - sowohl der von Jamie Foxx gespielte Electro als auch der von Dane DeHaan gespielte Green Goblin - blieben eher blass, hatten nur wenig Bedrohungspotential. Ganz schlimm auch diese ironischen Selbstreferenzen. Wenn auf Spider-Mans Smartphone als Klingelton das Spider-Man-Theme ertönt empfinde ich das als fast genau so nervig wie den von Chuck Norris erzählten Chuck-Norris-Witz in THE EXPENDABLES 2.

Persönliche Bewertung: Naja!


THE UNBORN (USA 2009, Regie: David S. Goyer)

In THE UNBORN geben sich praktisch sämtliche Klischees, die man aus Filmen über dämonische Wesen, besessene Kinder, unheimliche Häuser, Exorzisten, usw. so kennt, die Klinke in die Hand. Regisseur und Drehbuchautor David S. Goyer wollte hier wohl wirklich alles reinpacken, was ihm beim Schreiben des Drehbuchs und beim Dreh des Films so in die Sinne gekommen ist und überlädt damit seinen Film maßlos. THE UNBORN hat zwar ein paar nette Schockeffekte, einen Haufen bekannte Gesichter (u.a. Gary Oldman in einer komplett verrückten Rolle als Rabbi) und streckenweise auch so etwas wie eine unheimliche Atmosphäre zu bieten, bewirkt mit seiner überladenen Handlung beim Zuschauer allerdings hauptsächlich eins: dass dieser sich ob des ganzen präsentierten Unsinns eher verwundert die Augen reibt anstatt sich zu gruseln. Zumindest war Hauptdarstellerin Odette Yustman ziemlich hot.

Persönliche Bewertung: Naja!


OBSESSION (USA 1976, Regie: Brian De Palma)

16 Jahre nach dem tragischen Tod seiner Frau Elizabeth (Geneviève Bujold) lernt der Geschäftsmann Michael Courtland (Cliff Robertson) genau in der Kirche, in der er damals auch seine Frau zum ersten Mal gesehen hatte, eine junge Frau kennen, die seiner verstorbenen Gattin wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht...
Der Aufhänger des Plots scheint in gewisser Weise vertraut zu sein? Kein Wunder, Hitchcock-Fan De Palma hat mit OBSESSION seine eigene Variante von VERTIGO gedreht. Einen atmosphärisch dichten und von Kameramann Vilmos Zsigmond in betörend schöne Bilder getauchten Thriller in allerbester Hitchcock-Tradition. Auch wenn OBSESSION qualitativ vielleicht noch nicht wirklich mit den Filmen mithalten kann, die da noch von De Palma kommen sollten. Er ist vielleicht das dicke, fette Ausrufezeichen eines Filmemachers, der ganz kurz vor seinem großen Durchbruch stand. 3 Monate nach OBSESSION sollte ein Film mit dem Titel CARRIE in die Kinos kommen. Der Rest ist Geschichte.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


A CLOCKWORK ORANGE (Großbritannien/USA 1971, Regie: Stanley Kubrick)*

Ich hatte Kubricks A CLOCKWORK ORANGE jetzt wahrscheinlich gut 20 Jahre nicht mehr gesehen. Wenn man alten Favoriten nach so langer Zeit zum ersten Mal wieder begegnet, ist man ja immer gespannt, wie die Begegnung verlaufen wird, wie gut oder schlecht dieser eine Film gealtert sein mag. Nun, A CLOCKWORK ORANGE hat mich regelrecht weggeblasen. Das ist ein Film, der auch heute, 43 Jahre nach seinem Erscheinen, aber auch wirklich rein gar nichts von seinem verstörenden Potential verloren hat. A CLOCKWORK ORANGE ist ein zutiefst beunruhigender Film, eine tatsächlich sprachlos machende Gewaltstudie ein Meilenstein des kontroversen Kinos.

Persönliche Bewertung: Meisterwerk!


GHOST BUSTERS (USA 1984, Regie: Ivan Reitman)*

Bill Murray, Dan Aykroyd und Harold Ramis als Dr. Venkman, Dr. Stantz und Dr. Spengler auf Gespensterjagd. Es gibt Filme, zu denen wurde schon alles gesagt und geschrieben. Das ist einer davon. Einer der großartigsten Filme seiner Zeit, ein absoluter Klassiker. Gibt es tatsächlich Menschen, die diesen Film hier gesehen haben und ihn nicht toll finden? Ich kann und will es nicht glauben.

Persönliche Bewertung: Lieblingsfilm!


THE PLAYER (USA 1992, Regie: Robert Altman)*

Komödie, Krimi, Mystery, Romanze, Thriller, Drama, bitterböse Satire, Selbstreflexion - das alles und irgendwie noch viel mehr ist THE PLAYER, der vielleicht großartigste Blick, den sich Hollywood seit Wilders grandiosem SUNSET BLVD. auf sich selbst gestattet hat. Allein diese ersten acht Minuten, in denen Altman den Studioalltag zeigt, von einer Figur zur nächsten springt und dabei ohne einzigen Schnitt auskommt, sind pure Magie. Allein diese ersten acht Minuten reichen vollkommen aus, um sich in THE PLAYER hoffnungslos zu verlieben. Ich habe Altmans Geniestreich gut 20 Jahre nicht mehr gesehen. Bis zur nächsten Sichtung werden definitiv keine weiteren 20 Jahre mehr vergehen. Überirdisch großes Kino.

Persönliche Wertung: Lieblingsfilm!


GHOSTBUSTERS II (USA 1989, Regie: Ivan Reitman)*

Fünf Jahre nach seinem großen Erfolg versammelte Regisseur Ivan Reitman praktisch alle wichtigen Cast-Mitglieder des Vorgängers erneut vor der Kamera und präsentierte mit GHOSTBUSTERS II eine ausgesprochen gelungene Fortsetzung der Geschichte rund um die ebenso liebenswerten wie chaotischen Geisterjäger. Die extrem hohe Qualität von GHOST BUSTERS erreicht Reitman allerdings nicht, dafür fehlt es GHOSTBUSTERS II zu sehr an neuen Ideen und auch die Gagdichte ist nicht so hoch wie beim Vorgänger. Ich persönlich habe mich auch schon immer an der Sequenz mit der Freiheitsstatue im Finale gestört. Fand das damals im Kino schon doof und finde es auch heute noch doof. Toll ist GHOSTBUSTERS II auch trotz dieser kleinen Schwächen. Vor allem wegen vieler Kleinigkeiten. Schön bspw. die Sache mit den fehlenden Anfangs-Credits. Der Film öffnet mit der Texttafel “5 Years Later“, der Filmtitel wird kurz darauf durch das bekannte Logo mit zwei hochgestreckten Fingern visualisiert. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass dieser Film hier einer der ersten Filme gewesen sein dürfte, die auf die Anfangs-Credits komplett verzichtet haben. Ausgesprochen nett auch die diversen (Selbst-)referenzen an das Horrorgenre, die mal offensichtlicher und mal versteckter ausfallen. Der pinkfarbene Schleim erinnert bspw. frappierend an die glibberige Masse aus THE BLOB und in einer kurzen Sequenz, in der Menschen panisch aus einem Kino laufen, sieht man auf dem Kino-Marquee, dass dort CANNIBAL GIRLS gezeigt wurde, eine kanadische Produktion aus dem Jahr 1973 und gleichzeitig die erste richtig bedeutende Regiearbeit von Ivan Reitman.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


22 JUMP STREET (USA 2014, Regie: Phil Lord/Christopher Miller)

Von der High School ab ins College. Die beiden chaotischen Ermittler Jenko (Channing Tatum) und Schmidt (Jonah Hill) sollen nun undercover in einem College ermitteln und erneut einer Bande von Drogendealern das Handwerk legen. Der Fall an sich rückt jedoch schnell in den Hintergrund, in erster Linie haben die beiden Ermittler mit ihren neuen Rollen und der gegenseitigen Erwartungshaltung an ihre Freundschaft zu kämpfen.
Ging es im Vorgänger noch etwas subtiler zu Werke, hauen Lord und Miller hier deutlich kräftiger auf den Putz. Der oftmals hintergründige Humor, der 21 JUMP STREET noch ausgezeichnet hatte, muss dabei fast zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Das ist etwas schade, da dieser Fortsetzung somit auch die Liebenswürdigkeit des Vorgängers etwas abhaben kommt. Ausgeglichen wird das durch zwei grandios aufgelegte Hauptdarsteller, eine immens hohe Gagdichte und die eine oder andere rasante Actionsequenz.
Und diese Szene, in der Jenko mitbekommt, dass Schmidt mit der Tochter (Amber Stevens) ihres Vorgesetzten (Ice Cube) in der Kiste gelandet ist, und sich darüber vor den Augen des wütenden Vaters ausgiebig lustig macht, gehört definitiv zu einem der witzigsten Momente der jüngeren Kinovergangenheit.

Persönliche Wertung: Gut!


ELECTRIC BOOGALOO: THE WILD, UNTOLD STORY OF CANNON FILMS! (Australien/Großbritannien/Israel/USA 2014, Regie: Mark Hartley)

Nach NOT QUITE HOLLYWOOD: THE WILD, UNTOLD STORY OF OZPLOITATION! und MACHETE MAIDENS UNLEASHED! ist ELECTRIC BOOGALOO: THE WILD, UNTOLD STORY OF CANNON FILMS! bereits die dritte Dokumentation, in der sich Regisseur Mark Hartley liebevoll um den Genrefilm kümmert. Wie schon in den beiden Vorgängern nutzt Hartley erneut viele Filmausschnitte, Archivaufnahmen und natürlich insbesondere interessante Gesprächspartner (diverse Schauspieler, Regisseure und weitere Crewmitglieder wie bspw. Sam Firstenberg, Boaz Davidson, Mark Goldblatt, Sybil Danning, Molly Ringwald, Dolph Lundgren, Bo Derek, Michael Dudikoff, u.v.a.m.), die die Hochzeit der umtriebigen Cannon Film Group miterlebt haben und bereitwillig aus dem Nähkästchen plaudern, um dem interessierten Zuschauer auf kurzweilige Art und Weise die Geschichte der Produktionsschmiede der beiden Cousins Menahem Golan (der im August dieses Jahres verstarb) und Yoram Globus näher zu bringen.
Das gelingt Hartley - wie in den beiden vorgenannten Dokus auch - mal wieder exzellent und der Einblick, den Hartley und seine Gesprächspartner in die Geschichte der Cannon geben, ist wirklich hochinteressant und dürfte jeden Fan des unterschlagenen Films nachhaltig begeistern. Ein Wehrmutstropfen bleibt jedoch, an dem Hartley allerdings keine Schuld trägt. Die beiden Hauptpersonen - Golan und Globus - waren leider nicht dazu bereit, bei dieser Doku mitzuwirken und so fehlt ELECTRIC BOOGALOO der Gegenpol zu den Aussagen der diversen Interviewteilnehmer. Denn besonders gut kommen Golan und Globus bei den wenigsten ihrer damaligen Weggefährten weg. Viele finden gar ausgesprochen harsche Worte in Bezug auf das - ganz offensichtlich - von einer Mischung aus Enthusiasmus, Größenwahn und Naivität geleitete Geschäftsgebaren der beiden Produzenten. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Golan und Globus haben, als sie von Hartleys Projekt erfahren haben, wohl schon geahnt, dass sie nicht unbedingt mit Samthandschuhen angefasst werden würden und kurzerhand mit THE GO-GO BOYS: THE INSIDE STORY OF CANNON FILMS ihre eigene Dokumentation in Auftrag gegeben, welche die Geschichte der Cannon Film Group sicher in einem wohlwollenderem Licht erscheinen lässt. Werde ich mir sicher auch noch ansehen, wenn sie mal auf DVD erhältlich sein sollte.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


REPO MEN (Kanada/USA 2010, Regie: Miguel Sapochnik)

Ausgesprochen düstere Vision einer Gesellschaft, deren Gesundheitssystem komplett kollabiert ist. In REPO MEN gibt es medizinische Hilfe nur noch gegen Bargeld oder auf Pump. Wer seine Raten schuldig bleibt, muss die medizinischen Leistungen zurückgeben und bekommt Besuch von einem der titelgebenden Repo Men, die ihm ohne Rücksicht auf Verluste das zuvor eingesetzte Organ wieder entfernen.
Regisseur Miguel Sapochnik vereint Elemente verschiedener Sci-Fi-Klassiker - von BLADE RUNNER bis zu THE MATRIX - und kreiert daraus eine - insbesondere in der zweiten Hälfte - spannende, rasante und teils ultrabrutale Dystopie (vor gut 20 Jahren wäre dieser Film hier nie im Leben mit einer 16er-Freigabe durch die FSK gekommen). Es dauert zwar gut 50 Minuten, bis REPO MEN so richtig in Fahrt kommt (die erste Hälfte des Films hätte man vielleicht etwas straffen können), danach entwickelt sich Sapochniks Film aber zu einem echten Nailbiter. Und das Ende ist der absolute Hammer. I didn’t see this one coming…

Persönliche Wertung: Gut!


DIE SIEGER (Deutschland 1994, Regie: Dominik Graf)*

Ganz großes Kino aus Deutschland. Dominik Graf bietet in seiner Mischung aus Polizeidrama und Actionthriller 130 Minuten nervenzerreißende Hochspannung, erzählt eine tolle Geschichte und vereint einen großartigen Cast vor der Kamera. DIE SIEGER zeigt auf beeindruckende Art und Weise, was so alles im deutschen Kino möglich wäre, wenn man doch nur wollte. Die Frage ist tatsächlich, wer, wann und warum es deutschen Filmemachern untersagt hat, mehr Filme von diesem Kaliber auf die Leinwand zu bringen.

Persönliche Wertung: Herausragend!


THREE THE HARD WAY (USA 1974, Regie: Gordon Parks Jr.)

In THREE THE HARD WAY bekommt ein größenwahnsinniger Irrer, der den Genozid an der schwarzen Bevölkerung in den USA plant, in Form von Jim Brown, Fred Williamson und Jim Kelly eine Lektion in Sachen “Black Power“. THREE THE HARD WAY ist ein herrlich obskurer Kracher, der zur Blütezeit des Blaxploitation-Kinos in den 70er Jahren entstanden ist. Regisseur Gordon Parks Jr. präsentiert nicht nur eine wahrhaft bizarre Story, sondern begeistert den Genrefreund auch noch mit all diesen unbändigen Schauwerten und kleinen Unzulänglichkeiten, für die man solche Filme so sehr in sein Herz schließt. Es gibt Autoverfolgungsjagden, Schießereien, Martial-Arts-Geprügel, einen nicht zu verachtenden Anteil an Sleaze, nackte Haut, wunderbar unzulängliche Day-for-Night-Shots, die dazu führen, dass eine längere Sequenz abwechselnd bei Tag und in der Nacht spielt, interessante Kostümentscheidungen, wie diese leuchtendroten Barette, welche ein Großteil der Soldaten aus der Armee des Fieslings auf dem Kopf tragen müssen und die aus ihnen so leichtes Kanonenfutter machen. Es gibt Jim Brown und Fred Williamson, die vor Coolness fast zu platzen drohen. Und es gibt mal wieder Jim Kelly, der seinen durchtrainierten Oberkörper in verdammt vielen Szenen textilfrei durchs Bild wuchten darf und außerdem wieder mal mit herrlich stümperhaften - gerne auch in Slow Motion gezeigten - Kampfszenen “überzeugen“ kann. Und dann ist da noch dieser herrlich groovige Score von Komponist Richard Tufo, der verdammt viel zum Flow des Films beiträgt und einen großen Anteil daran hat, dass THREE THE HARD WAY einfach nur richtig viel Spaß bereitet.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


JINGLE ALL THE WAY (USA 1996, Regie: Brian Levant)

Der vielbeschäftigte Howard Langston (Arnold Schwarzenegger) hat seinen kleinen Sohn Jamie schon viel zu oft enttäuscht. Als der sich zu Weihnachten eine Turbo-Man-Actionfigur wünscht, schwört sich Howard, Jamie nicht noch ein weiteres Mal zu enttäuschen. Doch der scheinbar routinemäßige Einkauf des Spielzeugs entwickelt sich sehr schnell zu einer hochkomplizierten Angelegenheit.
Mindestens ein Weihnachtsfilm im Dezember muss es dann doch sein. Zur Abwechslung auch mal einer, den ich noch nicht schon unzählige Male gesehen habe. Arnold Schwarzenegger auf der Jagd nach dem Spielzeug zuzusehen und zu beobachten, wie er von einem Schlamassel in den nächsten stolpert, ist zwar durchaus nett, an die Qualität manch anderer Weihnachtskomödien wie CHRISTMAS VACATION, SCROOGED oder HOME ALONE kommt JINGLE ALL THE WAY aber dann doch nicht heran. Brian Levants Film kommt dann streckenweise doch etwas zu albern, zu cartoonhaft, zu kitschig und teilweise auch zu unbeholfen um die Ecke. Ein paar verdammt witzige Sequenzen sind dann aber doch vorhanden und bei einem Weihnachtsfilm ist man ja sowieso eher dazu bereit, über gewisse Unzulänglichkeiten hinwegzusehen.

Persönliche Wertung: Nett!


FROZEN (USA 2013, Regie: Chris Buck/Jennifer Lee)

Noch ein Film, der ganz gut in die Weihnachtszeit gepasst hat. Und ganz ehrlich - in einem anderen Monat hätte ich FROZEN kaum durchgehalten. Die Disney-Variante des Märchens “Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen ist halt mal wieder typischer Disney-Kitsch und präsentiert zuverlässig all die Markenzeichen, die man von einem solchen Film erwarten kann bzw. befürchten muss. Eine kitschige Love Story, knuffige Sidekicks (hier in Form eines Schneemanns und eines Rentiers), mutige Helden, mindestens ein gefährliches Monster und verdammt viel Gesangseinlagen. Im Dezember kann man sich so was schon mal ansehen.
Ach ja, die 3D-Effekte waren für einen Animationsfilm geradezu erbärmlich schlecht.

Persönliche Wertung: Nett!


THE INTERNATIONAL (Deutschland/Großbritannien/USA 2009, Regie: Tom Tykwer)

Politthriller zur Bankenkrise. In THE INTERNATIONAL geht es um die Verwicklungen einer Großbank in den internationalen Waffenhandel und den verzweifelten Kampf des Ermittlers Louis Salinger (Clive Owen), diesen Machenschaften ein Ende zu setzen. Dass dieser Kampf ein Kampf gegen Windmühlen ist, dürfte jedem Zuschauer von vornherein klar sein. Das System ist wie eine Hydra, schlägt man einen Kopf ab, wachsen zwei neue Köpfe nach. So ist THE INTERNATIONAL in erster Linie ein ernüchternder Einblick in das große Spielfeld der Korruption und Tom Tykwer hätte gut daran getan, wenn er seinen Film auch als genau das gesehen hätte. Das Problem an THE INTERNATIONAL ist, dass Tykwer die Geschichte zu sehr als herkömmlichen Thriller aufbaut. THE INTERNATIONAL arbeitet irgendwie auf ein großes Finale hin, fast so, als gäbe es wirklich eine Lösung, als könnten die Machenschaften der Großbank tatsächlich gestoppt werden. All der vorzügliche Spannungsaufbau verpufft am Ende wie heiße Luft bzw. hat sich schon vorher in dieser wirklich phantastischen Shoot-Out-Sequenz im Guggenheim-Museum entladen, die sowohl den dramaturgischen als auch den spannungstechnischen Höhepunkt des Films darstellt. Bis zu dieser Sequenz hat mir persönlich THE INTERNATIONAL ausgezeichnet gefallen, doch dummerweise war nach dieser Sequenz noch über 1/3 der Laufzeit übrig und THE INTERNATIONAL verflachte von Minute zu Minute mehr und mündete schließlich in einem unspektakulären Finale, für das ich schon gut 20 Minuten vorher jegliches Interesse verloren hatte.

Persönliche Wertung: Gut (wegen der tollen 2/3 des Films bis zur Guggenheim-Sequenz und trotz des schwachen Rests nach dieser)!


DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE (Deutschland/Spanien 1963, Regie: Franz Josef Gottlieb)

Nach DER TEPPICH DES GRAUENS und DIE WEISSE SPINNE ist das hier die dritte Verfilmung eines Kriminalromans von Louis Weinert-Wilton und wie bereits Harald Reinl in den beiden Filmen zuvor versucht auch Franz Josef Gottlieb das von den Wallace-Filmen so reichlich bestellte Feld abzuernten. Wie schon Reinl kann auch Gottlieb auf erprobte Wallace-Darsteller zurückgreifen - u.a. wirken Klaus Kinski, Eddi Arent, sowie abermals Werner Peters und Karin Dor mit - und dieses Potential weiß Gottlieb erstklassig zu nutzen. Kinski darf immer wieder mysteriös in der Ecke stehen, bevor seine wahre Identität irgendwann gelüftet wird, Arent gibt den moderaten Pausenclown, Karin Dor das sexy Love Interest und Werner Peters einmal mehr das unsympathische Weichei mit Dreck am Stecken. Gut, auch Reinl konnte in den beiden Vorgängern von diversen Wallace-Stars - allen voran Joachim Fuchsberger in der jeweiligen Hauptrolle - profitieren, aber Gottlieb nutzt dieses Potential einfach besser, verlässt sich nicht so sehr auf seine Geschichte, sondern mehr auf seine Darsteller und macht damit alles richtig. Waren die zwei Vorgängerfilme eher etwas gemächlich inszeniert und mit unzähligen Wendungen ausgestattet, um den Zuschauer hinters Licht zu führen, geht Gottlieb die Angelegenheit deutlich geradliniger und zielstrebiger an. DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE ist ein Schauspielerfilm, die Handlung ist Nebensache, oder besser ausgedrückt, es ist ein O.W.-Fischer-Film. Für den war es damals der erste und meines Wissens auch einzige Ausflug in das Genre des Kriminalfilms und dieser Ausflug scheint ihm verdammt viel Spaß gemacht zu haben. Wie Fischer hier ständig rauchend, saufend und lallend durch den Film walzt ist ein Traum - ich bin mir nicht sicher, ob er beim Dreh nicht tatsächlich größtenteils stockbesoffen gewesen ist - und macht DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE so unterhaltsam und sehenswert. Fischer reißt den Film regelrecht an sich, knallt einen Oneliner nach dem anderen raus und bringt eine Präsenz auf die Leinwand, die wahrlich beeindruckend ist. Keine Ahnung, wie dieser Film mit einem anderen Schauspieler in der Hauptrolle wohl ausgefallen wäre. Man kann und mag es sich nicht vorstellen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


DER HAUSTYRANN (Deutschland 1959, Regie: Hans Deppe)

Paraderolle für den begnadeten Komiker Heinz Erhardt, der hier als gleichzeitig liebens- und hassenswertes Ekel voll in seinem Element ist. Als Zuschauer möchte man den von ihm gespielten Paul Perlacher am liebsten auf den Mond schießen und dabei ganz lieb knuddeln. Der Humor in Deppes Film ist eher ruhiger Natur, von den ganzen Albernheiten und den vielen Kalauern, die insbesondere die Filme mit Heinz Erhardt ab Mitte der 60er Jahre bevölkerten, ist in DER HAUSTYRANN noch nicht viel zu sehen. Deppe verlässt sich voll und ganz auf Erhardts geniale Art und Weise mit dem Stilmittel der Sprache umzugehen. Als Zuschauer schmunzelt man oft leise mit, lacht im nächsten Moment wieder, usw., usf.; Highlights des Films: die Szene mit Beppo Brem als Polizisten und die Sequenz im Gerichtssaal - einfach nur zum Schreien komisch.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


DIE SUPERNASEN (Deutschland 1983, Regie: Dieter Pröttel)*

Extremer Nostalgie-Flash. Pröttels DIE SUPERNASEN habe ich in den 80ern rauf unter runter geschaut. Nun schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr und es ist irgendwie erschreckend, wie sehr das menschliche Gehirn nutzlose Informationen abspeichern kann. Ich wäre durchaus in der Lage gewesen, einen Großteil der Dialoge auch heute noch mitzusprechen. DIE SUPERNASEN ist ein absolutes Relikt seiner Zeit, eines dieser typischen Klamaukprodukte der altehrwürdigen Lisa-Film, in denen kein Gag zu flach und kein Witz zu billig sein konnte. Gottschalk und Krüger haben sichtlich Spaß daran, sich durch diesen ganzen Nonsens zu kalauern und das damalige Publikum hatte ebenfalls einen riesigen Spaß, den beiden Chaoten dabei zuzusehen. DIE SUPERNASEN war damals richtig erfolgreich - heute könnte ein Film wie dieser hier wohl gar nicht mehr gedreht werden - und zog noch zwei Fortsetzungen nach sich. Die muss ich mir jetzt natürlich auch mal wieder ansehen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


EDGE OF TOMORROW (Australien/USA 2014; Regie: Doug Liman)

Nach den beiden letzten Gurken (JACK REACHER und OBLIVION) mit Tom Cruise endlich mal wieder ein guter Film mit dem streitbaren Star. EDGE OF TOMORROW gehört zum relativ überschaubaren Kreis von Filmen, die sich mit dem Phänomen der Zeitschleifen beschäftigen - der bekannteste und auch herausragendste Vertreter dieses Subgenres dürfte wohl GROUNDHOG DAY sein - und die oberste Maxime, die diese Art von Film meines Erachtens einfach haben muss, lautet wie folgt: „Gestalte die immer und immer wiederkehrenden Ereignisse so abwechslungsreich, dass beim Zuschauer keine Ermüdungserscheinungen auftauchen.“
Regisseur Doug Liman meistert diese Bürde ganz vorzüglich, Langeweile stellt sich nie ein, EDGE OF TOMORROW ist vielmehr richtig packend geraten. Liman hält die Spannung beständig hoch, Cruise und Blunt sind beide richtig gut in ihren Rollen und harmonieren ganz vorzüglich miteinander und die präsentierten Kampfszenen sind wahrlich spektakulär und trotz schneller Schnitte so gestaltet, dass man als Zuschauer nicht die Übersicht verliert. Eine runde Sache, nur die nachträgliche 3D-Konvertierung hätten sie sich mal wieder sparen können. Es waren keine nennenswerten Effekte ausfindig zu machen.

Persönliche Wertung: Gut!


JOHNNY GUNMAN (USA 1957, Regie: Art Ford)

Mischung aus Gangsterfilm und Film Noir aus den 50er Jahren. Fords JOHNNY GUNMAN dreht sich um zwei Gangster, die sich in einer alles entscheidenden Nacht in New York darüber “einigen“ müssen, wie das Gebiet eines erst kürzlich inhaftierten Gangsterbosses künftig aufgeteilt werden soll. JOHNNY GUNMAN ist ein ganz offensichtlich ohne jegliches Budget entstandener Timewaster, der relativ schmuck- und ereignislos an einen vorüberzieht. Viel Theatralik in der Darstellung, viel Gerede ohne großartige Aussagen, viel Tristesse - JOHNNY GUNMAN ist sicher kein Film, den man großartig weiterempfehlen könnte, aber irgendwie macht ihn das auch verdammt sympathisch. Man kann knapp 70 Minuten seiner Lebenszeit auch sinnloser verbringen.
In der großen IMDb, in der ca. 57 Millionen registrierte Nutzer Filme bewerten können, kommt JOHNNY GUNMAN zum heutigen Tag noch nicht mal auf 10 Votes. Fords Film ist fast vergessen, praktisch nicht mehr existent. Es tut gut, zu wissen, dass es Labels wie Vinegar Syndrome gibt, die auch solche Filme auf DVD veröffentlichen und so für die Nachwelt erhalten. Filme wie JOHNNY GUNMAN würden sonst gänzlich aussterben. Es wäre ein Jammer.

Persönliche Wertung: Ok!


ZWEI NASEN TANKEN SUPER (Deutschland 1984, Regie: Dieter Pröttel)*

Nach dem großen Erfolg von DIE SUPERNASEN musste damals natürlich eine Fortsetzung nachkommen. Das Kind hört auf den Namen ZWEI NASEN TANKEN SUPER, Gottschalk und Krüger fahren auf 2 Trikes durch die Pampa und werden von trotteligen Gangstern - einer davon mit einem silbernen (!) Ohr - gejagt, die es auf zwei Edelsteine abgesehen haben, die sich an den Trikes befinden.
ZWEI NASEN TANKEN SUPER ist leider nicht so gut gealtert wie der Vorgänger und kann auch vom vorhandenen Nostalgie-Bonus nicht großartig gerettet werden. Das Teil ist ziemlich langweilig geraten, die Gags zünden einfach nicht und am Ende des Tages macht sich dann doch eher Ernüchterung breit.

Persönliche Wertung: Naja!


FEUER, EIS & DOSENBIER (Deutschland 2002, Regie: Mathias Dinter)*

Gaga-Humor der besonders hohlen Sorte. Axel Stein und Rick Kavanian albern sich durch einen Film, der so absurd bescheuert ist, dass man es wirklich gesehen haben muss, um es glauben zu können. Hier sind wirklich allen Beteiligten komplett die Pferde durchgegangen. FEUER, EIS & DOSENBIER ist eine Katastrophe, ein Film, dem man nur mit ungläubigem Kopfschütteln begegnen kann. Aber wenigstens spielt Herbert Fux, eines der ganz großen Gesichter des deutschsprachigen Exploitationfilms der 70er Jahre, mit.

Persönliche Wertung: Naja!


DIE SUPERBULLEN (Deutschland 2011, Regie: Gernot Roll)

Mit den beiden Vorgängerfilmen - VOLL NORMAAAL aus dem Jahr 1994 und BALLERMANN 6 aus dem Jahr 1997 - haben Tom Gerhardt und Hilmi Sözer die deutsche Messlatte in Sachen Gross-Out-Humor exorbitant hoch und in Sachen Niveau exorbitant niedrig gelegt. Beide Filme stellten einen Frontalangriff auf jede Form des guten Geschmacks dar, waren dabei aber auch einfach nur unfassbar komisch und zählen für mich zu den absoluten Highlights, die das deutsche Brachialkino zu bieten hat. 14 Jahre später kam mit DIE SUPERBULLEN der dritte Teil in die Kinos, die langen Jahre, die zwischen dem letzten und diesem Film hier liegen, merkt man ihm allerdings nicht wirklich an. Gerhardt und Sözer sind erneut in Hochform, knallen einen bescheuerten Gag nach dem anderen raus, spannen dabei immer wieder den Bogen zu den beiden Vorgängerfilmen und schaffen es sogar, die Grenzen des guten Geschmacks, die mit den beiden Erstlingswerken schon längst gesprengt waren und nur noch in Einzelteilen auf der Erde lagen, endgültig zu pulverisieren. Stichwort: Darmverschluss; jeder, der diesen Film gesehen hat, dürfte wissen, was ich meine.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


FOXY BROWN (USA 1974, Regie: Jack Hill)*

Nach THE BIG DOLL HOUSE, THE BIG BIRD CAGE und COFFY war FOXY BROWN bereits der vierte Film in Serie, den Regisseur Jack Hill gemeinsam mit Hauptdarstellerin Pam Grier gedreht hat und erneut ist aus dieser Zusammenarbeit ein echtes Highlight des Exploitationfilms im Allgemeinen und des Blaxploitationfilms im Speziellen entstanden. FOXY BROWN ist vielleicht nicht ganz so “over the top“ wie die drei Filme zuvor, Hill lässt es hier erst mal etwas ruhiger angehen und lässt sich über die Hälfte der Laufzeit des Films Zeit damit, seine Charaktere vorzustellen und seinen Plot zu entwickeln. Nachdem dies allerdings geschehen ist, dreht Hill erneut gehörig auf. FOXY BROWN entwickelt sich immer mehr zu einer echten Sleaze-Granate vor dem Herrn und begeistert mit einem spektakulären und derben Finale in der Schlussviertelstunde. Ach, diese 70er, dieses Jahrzehnt, in dem im Kino wirklich fast alles möglich war.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


RAW FORCE (Philippinen/USA 1982, Regie: Edward D. Murphy)

What the Fuck!?! What the Fuck?!? What the Fuck!?!
Der Plot von RAW FORCE geht in etwa so: Die Mitglieder einer amerikanischen Karateschule reisen nach “Warriors Island“, einer mysteriösen Insel, auf der in Ungnade gefallene Martial-Arts-Spezialisten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Auf dieser Reise kommen sie einer Bande von Mädchenhändlern - deren Anführer aussieht wie Hitlers Bruder - in die Quere, welche an die auf der Insel lebenden Mönche entführte Prostituierte gegen grüne Jadesteine eintauschen. Die Mönche nutzen die Mädchen allerdings nicht, um ihre sexuellen Triebe zu befriedigen, sondern vielmehr, um diese zu verspeisen. Denn ihr Kannibalendasein gibt ihnen die Kraft, um die auf der Insel begrabenen Kampfkünstler wieder zum Leben zu erwecken und so eine Armee von Martial-Arts-Zombies zu generieren… Hört sich komplett verrückt an? Glaubt mir, RAW FORCE ist noch viel verrückter und sprengt die Grenzen alles Vorstellbaren. Ich habe in meinem Leben schon unzählige verrückte und durchgeknallte Filme gesehen, ich bin mir aber wirklich nicht sicher, ob ich schon jemals einen Film wie RAW FORCE gesehen habe. Was Regisseur Edward D. Murphy hier an Schauwerten rausknallt, ist einfach unbeschreiblich. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz eines jeden Fans von Exploitationfilmen beachtlich höher schlagen lassen dürfte. Schießerein, Splatter und Gore, Vic Diaz als verrückten Mönch, Martial-Arts-Prügeleien, Sleaze der schmierigsten Sorte, eine unfassbare Menge an “gratuitous nudity“, usw., usf.
Vor dem Abspann kündigt eine “To Be Continued…“-Einblendung eine mögliche Fortsetzung an. Die hat es leider nie gegeben. Ein Jammer!
Für die gut 90 Minuten, die RAW FORCE dauert, ist er nicht viel weniger als der beste Film der Welt! Wer das Gegenteil behauptet, soll mir mal einen anderen Film nennen, in dem eine sexy Blondine - und Jillian Kesner ist wirklich verdammt sexy - gegen zwei Ninja-Zombies kämpft!

Persönliche Wertung: Großartig!


SAVAGE SISTERS (Philippinen/USA 1974, Regie: Eddie Romero)

Noch einer dieser Philippinen-Exploiter. In SAVAGE SISTERS geraten drei Frauen auf der Suche nach der stattlichen Summe von 1 Mio. US-Dollar auf einer kleinen tropischen Insel zwischen die Fronten von Militär, Revolutionären und Banditen. Noch ein Kracher, der allerdings leider das Pech hatte, dass ich ihn mir direkt im Anschluss an RAW FORCE angesehen habe. Mit dem konnte er einfach nicht mithalten. Versucht man die Vergleiche auszublenden, stellt man fest, dass auch Regisseur Eddie Romero ein (kleines) Genre-Highlight abgeliefert hat. In SAVAGE SISTERS ist ständig was geboten und so etwas wie Langeweile mag wirklich zu keiner Sekunde aufkommen. Zudem hat Romero seine über weite Strecken in durchaus kruden Bildern erzählte Geschichte mit allerlei (rabenschwarzen) Humor angereichert, was zu ein paar herrlich verrückten und obskuren Sequenzen führt. Und mit Gloria Hendry, Cheri Caffaro, Sid Haig, Eddie Garcia und natürlich wieder Vic Diaz ist SAVAGE SISTERS auch noch ganz vorzüglich besetzt. Fans solcher Filme sollten einen Blick riskieren.

Persönliche Wertung: Gut!


FRIDAY (USA 1995, Regie: F. Gary Gray)

Es ist Freitag, Craig (Ice Cube) hat gerade seinen Job verloren und hängt mit seinem besten Kumpel Smokey (Chris Tucker), der dringend 200 Dollar zusammenkriegen muss, um Schulden bei seinem Dealer zu bezahlen, vor der heimischen Haustür ab. Und Regisseur F. Gary Gray lässt uns als Zuschauer in seinem Regie-Debüt am Müßiggang der beiden Slacker teilhaben. Aber dieser scheinbar typische Freitag ist kein Freitag wie jeder anderen. Denn zwischen Joints, männlichem Balzverhalten, coolem Machogehabe und einem Drive-by-Shooting muss Craig an diesem speziellen Freitag lernen, Verantwortung zu übernehmen. Dieser Freitag wird sein Leben für immer verändern. Was auf den ersten Blick wie eine dümmliche Kifferkomödie daherkommt, ist bei näherer Betrachtung nichts anderes als ein ungemein sympathischer Coming-of-Age-Film. Und Hauptdarsteller Ice Cube (der auch das Drehbuch mitverfasst hat), Dr. Dre, Cypress Hill, Curtis Mayfield, Mack 10 u.a. liefern den perfekten Soundtrack dazu ab.

Persönliche Wertung: Gut!


A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST (USA 2014, Regie: Seth MacFarlane)

Der erste Gedanke, der einem nach Sichtung dieses Films fast zwangsläufig in den Kopf kommt, ist der des verschenkten Potentials. A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST hat jede Menge derbe (mitunter vielleicht etwas zu plumpe) Gags zu bieten, strotzt teilweise vor purer Anarchie (herrlich die kurze Szene mit Christopher Lloyd in seiner Paraderolle als Doc Brown, der den in einer Scheune versteckten DeLorean abdeckt) und überrascht immer wieder mit dem einen oder anderen eingestreuten Splattereffekt (die Sache mit dem Eisblock!?!). Das Problem an MacFarlanes Film ist, dass das alles nicht so richtig in diese einfach gestrickte und recht herkömmliche Loser-Geschichte passen will, die MacFarlane da im wilden Westen angesiedelt hat. Die subversiven Elemente wirken wie Fremdkörper, als ob sie sich in den falschen Film verirrt hätten. Es wundert mich nicht, dass A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST bei Publikum und Kritik massenweise Prügel bezogen hat und wäre meine Erwartungshaltung aufgrund der Kenntnis dieser praktisch ausschließlich negativen Meinungen zu dem Film nicht sowieso schon komplett im Keller gewesen, wahrscheinlich hätte ich den Film auch ziemlich beschissen gefunden. So schlecht, wie er überall gemacht wurde, fand ich ihn aber doch nicht. Ich hab keine Ahnung, wie die Kinofassung gelungen ist, der von mir jetzt angesehenen Unrated-Fassung kann man einen gewissen Unterhaltungswert meines Erachtens nicht absprechen.

Persönliche Wertung: Ok!


DIE EINSTEIGER (Deutschland 1985, Regie: Sigi Rothemund)*

Wenn ich mich recht erinnern kann, hab ich mir DIE EINSTEIGER damals von allen Supernasen-Filmen am häufigsten angesehen. Die verrückte Schnapsidee, dass es ein Gerät geben könnte, mit dem man sich in Filme katapultieren könnte, fand ich in jungen Jahren wohl einfach zu faszinierend. Das jetzige Wiedersehen ist dann - ähnlich wie bei ZWEI NASEN TANKEN SUPER ein paar Tage vorher - erneut eher ernüchternd ausgefallen. Von den drei Supernasen-Filmen ist dieser hier - trotz seiner verrückten Grundidee - eigentlich der Film, der am zahmsten ausgefallen ist. Gottschalk und Krüger steigen mit ihrer Fernbedienung in verschiedene Genres ein, wobei die episodenhaften Abenteuer in eine wenig witzige Nebenhandlung eingebettet sind. Die Einsteige-Episoden retten den Film über die Ziellinie und lassen ihn - wenn man alle drei Supernasen-Filme miteinander vergleichen will - ein gutes Stück hinter DIE SUPERNASEN und ein gutes Stück vor ZWEI NASEN TANKEN SUPER ins Ziel kommen.

Persönliche Wertung: Nett!


FOOTLOOSE (USA 1984, Regie: Herbert Ross)

Willkommen in der Teenage-Rebellion. Mischung aus Teeniedrama und Tanzfilm, die in den 30 Jahren, die sie mittlerweile auf dem Buckel hat, reichlich Staub angesetzt hat. FOOTLOOSE gilt noch immer als Kultfilm der 80er Jahre, sieht man ihn jetzt zum ersten Mal, kann man über diesen Status nur verwundert den Kopf schütteln. FOOTLOOSE wirkt reichlich altbacken, die Rebellion der Teenies, denen das Tanzen verboten wurde, wie der Angriff eines zahnlosen Tigers mit Arthritis. Da kann auch die durchweg gute Besetzung rund um Kevin Bacon, John Lithgow, Dianne Wiest, Chris Penn und Sarah Jessica Parker nichts mehr retten.

Persönliche Wertung: Naja!


Zur Vervollständigung, hier noch die Liste der gesehenen TV-Episoden:
Desperate Housewives: Season 6 (Episoden 6-23)
Desperate Housewives: Season 7 (Episoden 1-8)
How I Met Your Mother: Season 2 (Episoden 1-6)
New Girl: Season 3 (Episoden 15-23)


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KURZKOMMENTARE - NOVEMBER 2014


33 Filme gesehen. Reihenfolge der Kommentare entspricht der Reihenfolge der Sichtungen. *=keine Erstsichtung


THEY ALL LAUGHED (USA 1981, Regie: Peter Bogdanovich)

Eine Detektei setzt drei Detektive (Ben Gazzarra, John Ritter, Blaine Novak) auf zwei scheinbar untreue Ehefrauen (Audrey Hepburn, Dorothy Stratten) an. Scheinbar ein Routinejob, zumindest solange, bis sich zwei der Überwacher in ihre Überwachungsobjekte verlieben. THEY ALL LAUGHED ist eine wunderbar unbeschwerte Komödie, ein Film, in den man sich einfach mal so hineinfallen lassen kann. Mit seiner wirklich federleichten Inszenierung nimmt Regisseur Peter Bogdanovich den Zuschauer mit auf eine knapp 2-stündige Tour durch die Straßen von Manhattan, eine Tour, die - wenn der Abspann einsetzt - viel zu schnell vorübergegangen ist.
Tragische Trivia: Für Dorothy Stratten, die ihre Karriere erst ein Jahr zuvor mit der titelgebenden Hauptrolle in GALAXINA so richtig begonnen hatte, sollte dies der letzte Filmauftritt gewesen sein. Sie wurde im Alter von gerade mal 20 Jahren von ihrem übereifersüchtigen Ehemann brutal ermordet. THEY ALL LAUGHED startete schließlich erst am ersten Todestag von Dorothy Stratten in den amerikanischen Kinos.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


CONTRABAND (Frankreich/Großbritannien/USA 2012, Regie: Baltasar Kormákur)

CONTRABAND präsentiert sich zwar nicht immer glaubwürdig und logisch, dafür aber über weite Strecken schön spannend und verdammt atmosphärisch. Kormákurs Film - ein US-Remake des isländischen Films REYKJAVÍK ROTTERDAM aus dem Jahr 2008 (bei dem Kormákur nicht wie hier als Regisseur, sondern als Produzent tätig gewesen ist) - erinnert (auch wenn kein richtiger Überfall vorkommt) an ein klassisches Heist Movie und wird besiedelt von einer ganzen Reihe von Antihelden, die allesamt versuchen, sich gegenseitig auszutricksen und von denen keiner mit offenen Karten spielt. Vielleicht macht der Plot - gerade zum Ende hin - den einen oder anderen Haken zu viel, insgesamt betrachtet liefert Kormákur aber mit CONTRABAND einen mehr als soliden Hybriden aus Gangsterfilm, Thriller und Heist Movie ab, der mit Mark Wahlberg, Kate Beckinsale, Giovanni Ribisi, Ben Foster und J.K. Simmons auch noch richtig gut besetzt ist.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


SEED OF CHUCKY (Großbritannien/Rumänien/USA 2004, Regie: Don Mancini)

Beim mittlerweile fünften Film innerhalb der Reihe nimmt mit Drehbuchautor Don Mancini, praktisch der Ur-Vater des Franchises, erstmals auf dem Regiestuhl Platz und versucht, den von Ronny Yu mit BRIDE OF CHUCKY eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. So richtig gelingen mag dies allerdings nicht. SEED OF CHUCKY will mit noch mehr Puppenaction, noch mehr Splattereffekten, noch mehr coolen Sprüchen und noch mehr bösen Gags überzeugen, verheddert sich aber ziemlich schnell in diesem ganzen Sammelsurium an potentiellen Schau- bzw. Unterhaltungswerten und erreicht damit letztendlich nur eines: nicht wegzuleugnende Ermüdungserscheinungen beim Zuschauer. Klar, auch SEED OF CHUCKY hat definitiv seine Momente, insgesamt betrachtet wäre hier weniger aber eindeutig mehr gewesen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


HEISSES PFLASTER KÖLN (Deutschland 1967, Regie: Ernst Hofbauer)

Einer der vielen Gangster- und Milieu-Filme, die von Mitte der 60er bis Mitte der 70er Jahre ein fester Bestandteil des deutschen Kinos waren. Fiese Gangster, hilflose Staatsmächte, scheinheilige Spießbürger und verkommene Jugendliche bestimmen das Bild und Regisseur Ernst Hofbauer nimmt den Zuschauer mit auf einen rasanten Trip durch die Unter- und Schattenwelt einer deutschen Großstadt. Spielte ein Großteil solcher Filme normalerweise mitten im Sündenpfuhl St. Pauli, darf sich hier ausnahmsweise Köln die zweifelhafte Ehre geben und den Beweis antreten, dass es in anderen deutschen Großstädten ebenso übel zugeht wie auf Hamburgs Reeperbahn.
Ich will jetzt nicht mit der “Früher war alles besser“-Keule um die Ecke kommen, aber ich muss schon zugeben, dass die Betrachtung eines Films wie HEISSES PFLASTER KÖLN in mir persönliche eine gewisse Wehmut auslöst. Das war noch echtes Genrekino damals. Wäre schön, wenn es so etwas auch heute noch in der deutschen Kinolandschaft geben würde.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


CELLAT (Türkei 1975, Regie: Memduh Ün)

Nachdem seine Frau und seine Schwester von einer Bande von Verbrechern brutal vergewaltigt wurden, nimmt ein eigentlich friedliebender Architekt (Serdar Gökhan) Recht und Gesetz in die eigene Hand und macht sich fortan auf die Jagd nach diversen Gangstern. Der Plot klingt bekannt? Kein Wunder, denn auch CELLAT ist eines der vielen Plagiate, die das türkische Kino - insbesondere in den 70er und 80er Jahren - hervorgebracht hat. Für CELLAT stand mehr als offensichtlich Michael Winners DEATH WISH Pate und ähnlich wie Charles Bronson im Original macht auch Serdar Gökhan im Plagiat keine Gefangenen. CELLAT ist zeitweise ziemlich derb und ruppig geraten (auch wenn die immer noch bestehende Beschlagnahme des alten deutschen Videotapes natürlich nur als schlechter Scherz bezeichnet werden kann) und begeistert zudem mit dieser besonderen Art des “Dilettantismus“ (mir fällt kein besserer Ausdruck ein, auch wenn das vielleicht etwas zu negativ beschrieben ist), mit der hier alle Beteiligten zu Werke gehen. Gnadenloses Overacting und ausgesprochen eigensinnige Improvisationskunst in allen Bereichen des Films machen einen Großteil des Charmes von CELLAT aus und sorgen dafür, dass man mit Üns Film über knapp 90 Minuten einfach nur jede Menge Spaß hat. Und mal ehrlich: einen Film, in dem ein Gangster durch einen Stromschlag getötet wird und die dabei entstehenden Funken durch Wunderkerzen simuliert werden, kann man doch nur in sein Herz schließen, oder?

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


CURSE OF CHUCKY (USA 2013, Regie: Don Mancini)

Neun Jahre nach dem eher leidlich unterhaltsamen fünften Teil - zum 25-jährigen Jubiläum des Auftaktfilms - lässt Regisseur und Drehbuchautor Don Mancini noch mal die Puppe tanzen. Auch CURSE OF CHUCKY erzählt die Geschichte weiter, wirft aber den ganzen überflüssigen Ballast aus dem Vorgänger über Bord und erinnert endlich wieder an einen Film aus dem Horrorgenre und nicht an eine Kirmesveranstaltung. Mancini stellt praktisch alles auf Null - CURSE OF CHUCKY könnte man fast schon als eine Art Reboot bezeichnen - und besinnt sich auf die Stärken des Auftaktfilms aus dem Jahr 1988. CURSE OF CHUCKY ist tatsächlich spannend, atmosphärisch - vor allem auch wegen dem Schauplatz des Films, einem alten, mondänen Anwesen mit düsteren Ecken und Winkeln - und creepy geraten, bietet ein paar hübsch anzusehende Splatterszenen, den einen oder anderen fiesen Oneliner und einige gelungene Schockeffekte. Sehr schön auch der Gastauftritt von Jennifer Tilly kurz vor und der Gastauftritt von Alex Vincent - dem Darsteller des kleinen Andy Barcley aus den ersten beiden Teilen - kurz nach dem Abspann.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


DEEP RISING (Kanada/USA 1998, Regie: Stephen Sommers)

Rock & Roll!!! Eine aus Söldner/Piraten bestehende Truppe entert einen Luxusliner auf hoher See und muss sich an Bord mit einem riesigen Tentakelmonster herumschlagen. DEEP RISING ist ein Partyfilm wie er im Buche steht und macht über die komplette Laufzeit einfach nur riesigen Spaß. Wer auf Monsterfilme steht, dürfte DEEP RISING lieben!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


THE FOREIGNER (Polen/USA 2003, Regie: Michael Oblowitz)

Pure Tristesse! Eine planlose Story (deren Grundidee stark an THE TRANSPORTER erinnert), trostlose Settings und Locations (auf dem Backcover der DVD will einem die Werbeabteilung von Columbia TriStar doch tatsächlich was von “exotischen Schauplätzen“ erzählen), Steven Seagal mit einem verkümmerten Pferdeschwanz und ein Regisseur, dessen Allheilmittel es zu sein scheint, in den Actionszenen mit diversen - in seinen Augen wohl - megacoolen Stilmitteln (schnelle Schnitte, Zooms, Zeitlupen), die er allerdings nicht wirklich beherrscht, so etwas wie Dynamik zu erzeugen. Ab und zu fliegt mal ein Haus ganz ansehnlich in die Luft und es gibt eine Reihe brutaler Shoot-Outs. Ansonsten herrscht gepflegte und gähnende Langeweile.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Mies!


THE PURGE (Frankreich/USA 2013, Regie: James DeMonaco)

Die US of A im Jahr 2022: Um die Verbrechensstatistiken zu senken, wurde ein Tag im Jahr eingeführt, an dem alle Verbrechen legal sind und jeder Bürger - sofern er denn will - die in ihm aufgestaute Frustration und den in ihm aufgestauten Hass freien Lauf lassen kann.
Dies ist die Grundidee von THE PURGE und Regisseur James DeMonaco hat versucht, daraus eine bitterböse Dystopie zu stricken, die über weite Strecken - leistet man die hier wirklich zwingend erforderliche “willing suspension of disbelief“ - tatsächlich (halbwegs objektiv betrachtet) ziemlich spannend und creepy geraten ist und den Zuschauer im letzten Drittel zudem mit allerlei derben Gewaltspitzen konfrontiert.
Mir persönlich war die Ausgangssituation allerdings dann doch etwas zu weit hergeholt und so muss ich sagen, dass mich THE PURGE nicht wirklich begeistern oder faszinieren konnte. Bricht man DeMonacos Film auf das herunter, was er letztendlich ist - ein typischer Home-Invasion-Film mit diesem klassischen Westernmotiv, bei dem sich eine Handvoll Menschen innerhalb eines Gebäudes verschanzen und sich gegen ungebetene Eindringlinge verteidigen -, bleibt am Ende des Tages ein zumindest noch solider Vertreter dieses immer mal wieder gern gesehenen Subgenres übrig.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Ok!


ANYTHING ELSE (Frankreich/Großbritannien/USA 2003, Regie: Woody Allen)

Ich liebe Woody Allen! Ich liebe es zu sehen, wie er seine Lieblingsstadt New York in Szene setzt. Ich liebe seine schrulligen und liebenswerten Charaktere. Ich liebe seine federleichte Art und Weise der Inszenierung. Und ich liebe diese messerscharfen, schwarzhumorigen und hintergründigen Dialogzeilen, die er seinen Charakteren in den Mund legt. ANYTHING ELSE ist ein typischer Allen-Film. Man könnte jetzt Kritik üben und ausführen, dass ANYTHING ELSE keine großartigen Neuerungen im Vergleich zu anderen Allen-Filmen zu bieten hat. Mir ist das ziemlich schnuppe. Ich liebe Allen so wie er ist und ANYTHING ELSE zeigt ihn mal wieder in bestechender Form.
Dialogzeilen wie "Why are you in analysis? You're afraid to sleep, what else? " - "Fear of death." - "That's funny. I have that too. My dog has it. It's very common with living creatures." oder auch "You chose psychoanalysis over real life? Are you learning disabled?" bzw. "Last night I was home alone in my apartment and I conjured up a threesome with me, Marilyn Monroe and Sophia Loren, and it was very very erotic. As a matter of fact if I'm not mistaken, it was the first time those two great actresses ever appeared in anything together." und "You know, Falk, if a guy comes out onstage at Carnegie Hall and throws up, you can always find some people who will call it art." sind hierfür der beste Beweis.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


NEED FOR SPEED (Großbritannien/Irland/Philippinen/USA 2014, Regie: Scott Waugh)

Jetzt könnte man sich natürlich wieder vortrefflich über die klischeehaften Charaktere, die vielen Unglaubwürdigkeiten und Logiklöcher oder die vorhersehbare Handlung auslassen - ehrlich gesagt, drauf geschissen! Denn NEED FOR SPEED "delivers the goods". Was den Film schon mal unglaublich sympathisch macht ist die Tatsache, dass die wirklich packend inszenierten Rennszenen größtenteils ohne CGI-Effekte realisiert worden sind. Hier kriegt man tatsächlich echte Car-Stunts zu sehen und die sind einfach atemberaubend gut gelungen. Und dann hat mich die ganze Atmosphäre und Stimmung des Films absolut in den Bann gezogen. NEED FOR SPEED atmet irgendwie die Luft diverser Carsploitation-Klassiker aus den 70er Jahren und versprüht schon fast so etwas wie einen Hauch von Nostalgie. Und Hauptdarsteller Aaron Paul ist absolut großartig und momentan vielleicht einer der besten Newcomer, die Hollywood zu bieten hat. Er erinnert mich irgendwie ein bisschen an den von mir sehr verehrten Ben Foster. Hoffe nur, dass seine Karriere erfolgreicher verläuft als die von Foster. Es wäre ihm zu wünschen.
Noch kurz was zur 3D-Konvertierung: Die hätte nicht wirklich sein müssen, da sie mit Ausnahme von ein paar wenigen Szenen keinen großen Mehrwert bringt und hier wohl mal wieder nur die Cash-Cow gemolken werden sollte.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


DIE WEISSE SPINNE (Deutschland 1963, Regie: Harald Reinl)

Nach DER TEPPICH DES GRAUENS ist DIE WEISSE SPINNE die zweite Verfilmung eines Romans von Louis Weinert-Wilton und wie schon bei seinem ein Jahr zuvor in die Kinos gekommenen Vorgänger versucht Regisseur Harald Reinl erneut, die erfolgreiche Wallace-Reihe zu kopieren und bedient sich darüber hinaus auch noch ganz offensichtlich bei den Mabuse-Filmen. So wirklich gelingen mag ihm das allerdings abermals nicht. Zwar sind mit Joachim Fuchsberger als cooler Held und Karin Dor als attraktives Love Interest erneut zwei Wallace-Veteranen mit an Bord (und mit Chris Howland leistet sich Reinl sogar einen Eddi-Arent-Klon), die alleine können den Zuschauer - insbesondere im letzten Drittel - aber auch nicht vor der teils gähnenden Langeweile retten, die DIE WEISSE SPINNE verbreitet. Reinls Film fehlt es an Spannung und Atmosphäre, stattdessen wird eine vorhersehbare Handlung komplett verworren erzählt und damit der Geduldsfaden des Zuschauers ein ums andere Mal extrem strapaziert. Und mit einer Laufzeit von gut 100 Minuten ist DIE WEISSE SPINNE für einen Film dieser Art außerdem viel zu lang geraten.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


TURBO (USA 2013, Regie: David Soren)

Ein weiterer Film aus den DreamWorks Animation Studios. Hier verwandelt sich eine verträumte Schnecke durch einen verrückten Zufall in eine regelrechte Turbo-Schnecke und nimmt am berühmten Autorennen in Indianapolis teil. Eine positive Botschaft der Marke “Lebe Deinen Traum“ bzw. “Du kannst alles erreichen, wenn Du nur willst“, liebenswert animierte Charaktere, prominente Schauspieler in den Sprechrollen (u.a. Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson und Paul Giamatti) und ein paar ausgesprochen witzige und sympathische Einfälle - fertig ist ein absolut typischer Animationsfilm. TURBO ist grundsolide, absolut nett und kurzweilig anzuschauen, aber am Ende des Tages auch kein Film, der aus dem Gros ähnlicher Produktionen großartig herausragen könnte. Macht für 90 Minuten Spaß und gerät danach wahrscheinlich wieder relativ schnell in Vergessenheit.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


GINCHÔ WATARIDORI (aka Wandering Ginza Butterfly, Japan 1972, Regie: Kazuhiko Yamaguchi)

Ausgesprochen ruhig erzählte Mischung aus Drama und Gangsterfilm, in der sich die frühere Anführerin (Meiko Kaji) einer Mädchengang nach einem dreijährigen Aufenthalt im Gefängnis erneut mit finsteren Gestalten auseinandersetzen muss. Regisseur Kazuhiko Yamaguchi lässt sich extrem viel Zeit um seine Charaktere einzuführen und seinen Plot zu entwickeln. So etwas wie handfeste Action ereignet sich erst in den letzten 5 Minuten, als die bezaubernde Meiko Kaji ihr Schwert auspackt, die Angelegenheiten selbst in die Hand nimmt und letztendlich den kathartischen Racheakt vollbringt. Im Vergleich mit anderen japanischen Filmen aus der damaligen Zeit geht es in GINCHÔ WATARIDORI regelrecht gezügelt zu. Sleazige Momente, exzessive Gewalt oder nackte Tatsachen sucht man hier vergebens. Es passt ins Bild, dass den absoluten Höhepunkt des Films nicht etwa das blutige Finale markiert, sondern das für den Verlauf des weiteren Plots entscheidende Billard-Spiel nach ca. 1 Stunde Laufzeit, welches von Yamaguchi extrem spannungsreich inszeniert wurde. Und Hauptdarstellerin Meiko Kaji ist einfach mal wieder toll und hinreißend - wie in bisher jedem Film, den ich mir ihr gesehen habe.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


GINCHÔ NAGAREMONO: MESUNEKO BAKUCHI (aka Wandering Ginza Butterfly 2: She-Cat Gambler, Japan 1972, Regie: Kazuhiko Yamaguchi)

Im Gegensatz zum Vorgänger geht es hier dann doch etwas zügelloser zu (auch wenn auch hier alle Schauwerte im Vergleich mit ähnlichen Filmen deutlich im Rahmen bleiben). In GINCHÔ NAGAREMONO: MESUNEKO BAKUCHI ist ständig was los, die Ruhe und die Langsamkeit des ersten Teils wird durch eine obskure Mischung aus fast schon psychedelischer Atmosphäre, einzelnen Actionsequenzen und vielen Albernheiten ersetzt. Absolutes Highlight des Films ist das Finale, in dem die wieder mal tolle Meiko Kaji Seite an Seite mit Sonny Chiba ihre blutige Rache nimmt.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


TRANSFORMERS: AGE OF EXTINCTION (China/USA 2014, Regie: Michael Bay)

Michael Bay macht das, was er am besten kann. Er macht das, wofür ihn seine Fans lieben und seine Kritiker verachten. Er liefert einmal mehr die ultimative Materialschlacht ab und versorgt den Zuschauer über gut 2,5 Stunden mit einem absoluten Action-Overkill. Die Actionchoreographien sind atemberaubend, die 3D-Effekte richtig, richtig geil und das Sound Design lässt die heimische Couch vibrieren und die Wände im Wohnzimmer wackeln. Aber irgendwie ist das auch alles ein bisschen zu viel des Guten, irgendwann ist man von dem audiovisuellen Spektakel schlichtweg überfordert. Manchmal wäre ein kleines bisschen weniger wirklich so verdammt viel mehr. Michael Bay wird das wohl nie begreifen. Wenn es eine Schnittmenge zwischen “total fucking awesomeness“ und “total fucking bullshit“ gibt, dann hört sie auf den Namen TRANSFORMERS: AGE OF EXTINCTION.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam (wenn man es denn so bezeichnen mag)!


STOKER (Großbritannien/USA 2013, Regie: Park Chan-wook)

Beeindruckende Mischung aus Drama, Mystery und Thriller. Regisseur Park Chan-wook konfrontiert den Zuschauer mit einem wahrlich intensiven Portrait einer dysfunktionalen Familie, steigert die Spannung langsam und kontinuierlich von Minute zu Minute und überrascht im letzten Drittel mit dem einen oder anderen netten Twist. STOKER ist richtig gut gespielt und von Kameramann Chung Chung-hoon zudem erstklassig abgelichtet. Ein Film mit Gänsehautgarantie.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


HOT POTATO (USA 1976, Regie: Oscar Williams)

Jim Kelly und zwei weitere Schwachköpfe sollen die Tochter eines Senators aus den Fängen eines asiatischen Schurken befreien und prügeln sich knapp 90 Minuten lang in haarsträubend choreographierten Kampfszenen durch den Dschungel. HOT POTATO ist bewusst albern gehalten und versucht krampfhaft komisch zu sein, bei mir als Zuschauer hat diese Rezept allerdings nicht wirklich gewirkt. Als Fan des Exploitationkinos neigt man ja oft dazu, auch den größten Unfug nostalgisch verklären und in gewisser Weise abfeiern zu wollen. Hier nützt auch die ganze Verklärung nichts. HOT POTATO ist riesengroßer Käse.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Mies!


DIE HARD (USA 1988, Regie: John McTiernan)*

Gemeinsam mit dem ein Jahr zuvor gestarteten LETHAL WEAPON von Regisseur Richard Donner markiert DIE HARD einen dieser Wendepunkte im Bereich des Actiongenres (die es ja im Lauf der Filmgeschichte immer wieder gegeben hat, man denke nur an Peter Yates’ BULLITT aus dem Jahr 1968), einen dieser Filme, nach dem fast nichts mehr so war wie zuvor. Spätestens nach DIE HARD neigte sich die Zeit der praktisch unbesiegbaren Helden, wie sie in den Jahren zuvor insbesondere von Leuten wie Chuck Norris, Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger verkörpert wurden, immer mehr dem Ende entgegen. Unbezwingbare Helden wie Matt Hunter, John Rambo oder John Matrix wurden durch Martin Riggs und eben John McClane ersetzt. Gerade der hier von Willis gespielte McClane ist ein absolutes Paradebeispiel des damals neuen Heldentypus. Auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Kerl von nebenan, der mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat und es schafft, in einer ausweglosen Situation über sich hinauszuwachsen. McClane war vielleicht der Prototyp dieser Art von Actionheld und DIE HARD die Blaupause für die nächsten 11 Jahre des Actionfilms. Im Jahr 1999 sollten die Wachowski-Brüder mit THE MATRIX schließlich einen weiteren Wendepunkt innerhalb des Genres markieren. Was aber nichts daran ändert, dass DIE HARD auch heute noch ganz hervorragend funktioniert und mich als Zuschauer noch immer zu begeistern vermag. Einer der ganz großen Klassiker des Actionfilms, ein Meilenstein seines Genres.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Lieblingsfilm!


THE GIRL FROM S.I.N. (USA 1966, Regie: C. Davis Smith)

Es stellt sich schon irgendwie die Frage, weshalb Filme wie dieser überhaupt je gedreht worden sind und weshalb man sich Filme wie diesen eigentlich ansieht. Vielleicht einfach nur, weil man kann.
THE GIRL FROM S.I.N. ist eine Obskurität sondersgleichen, entsprungen aus einem der tiefsten Filme des amerikanischen Exploitationkinos der 60er Jahre. Hier ist wirklich alles obskur. Eine obskure Verbrecherorganisation versucht mit obskuren Methoden an eine obskure Rezeptur zu kommen, mit der ein obskurer Wissenschaftler eine obskure Pille entwickelt hat, die Lebewesen unsichtbar werden lässt. Und zu allem Überfluss gerät ein obskurer Nacktfotograf mitten hinein in diesen obskuren Schlamassel.
THE GIRL FROM S.I.N. bietet dem geneigten Trash-Liebhaber die volle Breitseite. Es gibt nackte Frauen, seltsame Slapstickeinlagen, Laiendarsteller, die in hässlich eingerichteten Zimmern blödsinnige Verrenkungen machen, einen Off-Kommentar, der dem Zuschauer das Geschehen auf der Leinwand bzw. dem Bildschirm erklärt und dabei den Verlauf der Handlung erzählt. Außerdem gibt es seltsame Musik und interessante Kameraeinstellungen. Was es nicht gibt, sind Dialoge (nicht unüblich für Filme dieser Art aus der damaligen Zeit). Im Endeffekt ist THE GIRL FROM S.I.N. eine Art Stummfilm mit Musikuntermalung bei dem die aus dem Stummfilm bekannten Tafeln mit den Zwischentexten fehlen und stattdessen durch den schon genannten Off-Kommentar ersetzt werden. Nein, ich weiß immer noch nicht, weshalb man sich so etwas überhaupt ansieht. Aber ich weiß, dass ich über die exakt 68 Minuten Laufzeit, die dieser Film gedauert hat, jede Menge Spaß hatte.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS (Deutschland 1969, Regie: Rolf Olsen)

Curd Jürgens außer Rand und Band. AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS zeigt einen Star im Ausnahmezustand. Olsens Film gehört einer ganzen Reihe von St.-Pauli-Exploitern an, die in den 60er und 70er Jahren in die Kinos kamen und die allesamt - sofern sie mir bekannt sind - mit einer gehörigen Portion Sleaze und jeder Menge Schauwerten überzeugen konnten. AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS bildet da keine große Ausnahme, wenngleich es hier schon noch etwas ruhiger zur Sache geht als beispielsweise in dem auch von Olsen stammenden WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN aus dem Jahr 1967. Das mag vielleicht auch der Vorlage geschuldet sein, handelt es sich bei Olsens Film doch um ein loses Remake des Hans-Albers-Klassikers aus dem Jahr 1954, welches mit entsprechenden Zutaten aufgepeppt wurde. Die nicht ganz so zügellose Herangehensweise tut dem großen Unterhaltungspotential des Films allerdings keinen Abbruch. Dafür sorgt allein der Hauptdarsteller, der den ganzen Film förmlich an sich reißt und ohne den man sich diesen Film gar nicht vorstellen mag. AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS ist unbedingt sehenswert, allein schon wegen dieser unfassbaren Sauftour, die Curd Jürgens und sein Co-Star Heinz Reincke nach gut 50 Minuten Laufzeit unternehmen und während der Olsens Film für ein paar Minuten dann auch vollkommen aus dem Ruder zu laufen scheint.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


DIE HARD 2 (USA 1990, Regie: Renny Harlin)*

Nach dem großen Erfolg von DIE HARD musste natürlich ein Nachfolger in die Kinos kommen. 2 Jahre später war es soweit und Bruce Willis durfte erneut in die Rolle des John McClane schlüpfen und sich nunmehr mit Terroristen an einem Flughafen herumschlagen. Ein größerer Aktionsradius des Helden, mehr Gegner und mehr Action - DIE HARD 2 folgt den Regeln einer Fortsetzung und bleibt doch nicht - wie so viele andere Fortsetzungen erfolgreicher Filme - hinter den Erwartungen zurück. Renny Harlin hat da ein echtes Brett von einem Actionfilm gedreht und mir ganz persönlich - man darf es vielleicht gar nicht zu laut sagen - gefällt DIE HARD 2 sogar noch einen klitzekleinen Tick besser als der Vorgänger.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Lieblingsfilm!


DIE HARD: WITH A VENGEANCE (USA 1995, Regie: John McTiernan)*

5 Jahre nach DIE HARD 2 kam der dritte Teil der Reihe in die Kinos. Die Regie übernahm John McTiernan, Regisseur des Auftaktfilms, und natürlich musste dieser versuchen, den Vorgänger zu übertrumpfen. DIE HARD: WITH A VENGEANCE spielt nicht mehr auf einem beengten Raum wie die beiden Filme zuvor, McLanes Spielplatz ist praktisch ganz New York. Gemeinsam mit seinem Co-Star Samuel L. Jackson darf sich Bruce Willis auf eine Schnitzeljagd begeben, die Gangster Jeremy Irons jedoch nur als Ablenkungsmanöver für einen großen Coup dient. Auch DIE HARD: WITH A VENGEANCE bietet wieder spektakuläre Action und coole Sprüche und ist fast über jeden Zweifel erhaben. An die außerordentlich hohe Qualität der ersten beiden Filme kommt dieser dritte Teil allerdings nicht wirklich heran. Der Twist mit dem Ablenkungsmanöver kommt viel zu früh und dadurch fehlt es dem Film in der zweiten Hälfte etwas an Spannung. Darüber hinaus ist das Ende einfach einen Tick zu lang geraten und vor allem in den letzten 15 Minuten scheint dem Film etwas die Luft auszugehen. Aber das ist jetzt wirklich Jammern auf verdammt hohem Niveau.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


BEYOND RE-ANIMATOR (Spanien 2003, Regie: Brian Yuzna)

14 Jahre nach BRIDE OF RE-ANIMATOR schlüpfte Jeffrey Combs unter der Regie von Brian Yuzna erneut in die Rolle des Dr. Herbert West und durfte ein weiteres Mal - nun hinter Gefängnismauern sitzend - mit seinem Serum und totem Gewebe experimentieren. Natürlich kommt BEYOND RE-ANIMATOR nicht an die beiden tollen Vorgänger heran, den Stempel “überflüssiges Sequel“ sollte man ihm dennoch nicht zu schnell aufdrücken. Dafür sieht man insbesondere Jeffrey Combs ganz offensichtlich den Spaß, den er beim Dreh dieses Films gehabt haben dürfte, viel zu sehr an und dafür hat auch Regisseur Brian Yuzna viel zu viele makabre Ideen und skurrile Effekte auf Lager, mit denen er dem geneigten Zuschauer sicherlich ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubern dürfte. Ich hatte meinen Spaß!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


PRAY FOR DEATH (USA 1985, Regie: Gordon Hessler)*

Ninja-Filme waren in den 80er Jahren groß angesagt und Shô Kosugi einer der großen Stars dieses Subgenres. PRAY FOR DEATH ist ein typischer Vertreter der damaligen Zeit. Regisseur Gordon Hessler inszeniert eine dieser unzähligen Rachegeschichten, bei denen eine unbescholtene Familie durch unglückliche Umstände ins Visier einer Gangsterbande gerät, die Polizei macht- und tatenlos zusieht und das Opfer die Gerechtigkeit schließlich in die eigene Hand nimmt. Insbesondere in den letzten 20 Minuten, wenn Shô Kosugi richtig aufdreht und sich mit Bösewicht James Booth erst durch ein Lager für Schaufensterpuppen und anschließend durch eine Art Sägewerk prügelt, geht PRAY FOR DEATH ab wie Schmidts Katze. Ich habe diese Filme in den 80er Jahren geliebt und ich liebe sie auch heute noch. Ganz viel Nostalgie!!!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


LIVE FREE OR DIE HARD (Großbritannien/USA 2007, Regie: Len Wiseman)*

Cyber-Terroristen bedrohen die USA und wieder mal ist es an Bruce Willis in seiner Paraderolle als John McClane den Tag zu retten. 12 lange Jahre nach Teil 3 kehrte Willis als McClane auf die Leinwand zurück und wohl wirklich jeder, der damals mit DIE HARD groß geworden ist, dürfte diese Rückkehr vor mittlerweile auch schon wieder 7 Jahren mit einer Mischung aus Skepsis und Vorfreude herbeigesehnt haben.
Wirkte die Kinofassung noch zu glattgebügelt und kam diese aufgrund der PG-13-Freigabe mit definitiv zu wenig Härten um die Ecke, ist die nun erstmals von mir gesehene Unrated-Version schon von einem anderen Kaliber. LIVE FREE OR DIE HARD rockt in der Unrated-Fassung ganz gewaltig das Haus. Viel besser hätte man die Reihe in meinen Augen nicht ins neue Jahrtausend überführen können. Vielleicht fehlt Timothy Olyphant als Bösewicht etwas das Bedrohungspotential und für meinen Geschmack wurde die tolle Maggie Q leider viel zu früh geopfert, diese kleineren Kritikpunkte werden durch die wahrlich brachialen Action-, Shoot-Out- und Fight-Sequenzen aber locker wieder wett gemacht.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


GWOEMUL (aka The Host, Südkorea 2006, Regie: Bong Joon-ho)

Der etwas andere Monsterfilm. Regisseur Bong Joon-ho präsentiert mit GWOEMUL eine irre Mischung aus Horror, Drama, Action und Komödie und bettet diese eine streckenweise zutiefst melancholische Stimmung und Atmosphäre - und das funktioniert tatsächlich ganz vorzüglich. GWOEMUL ist mitreißend, spannend, komisch, bedrückend, bietet gelungene Effekte und ein herrlich ekliges Monster - viel mehr kann man von einer Genreproduktion nicht wirklich verlangen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


COME CANI ARRABBIATI (Italien 1976, Regie: Mario Imperoli)

Korruption, die Machtlosigkeit der Polizei, die Dekadenz der reichen Gesellschaft, die Perspektivlosigkeit des Bürgertums - immer wieder gern genommene Themen im italienischen Kino der 70er Jahre. Auch Regisseur Mario Imperoli greift diese Themen auf und konfrontiert den Zuschauer mit einer Mischung aus Polizei- und Terrorfilm, die sich wahrlich gewaschen hat. COME CANI ARRABBIATI ist wie dieser sprichwörtliche Hieb in die Magengrube, einer dieser Filme, nach deren Sichtung man am liebsten ein heißes Bad nehmen würde. Imperolis Film kommt wie eine schmierige, sleazige Variante von Kubricks A CLOCKWORK ORANGE um die Ecke und muss ausnahmslos jedem Zuschauer empfohlen werden, der auch nur einen Hauch von Interesse am Exploitationkino der 70er Jahre zeigt. Die Kameraarbeit von Romano Albini ist zudem exzellent und der Score von Mario Molini der absolute Hammer!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


THE NAUGHTY SHUTTER (USA 1963, Regie: Sammy Helm)

In einem seltsamen Hotel treffen ein alkoholisierter Reporter (gleichzeitig Hauptfigur des Films, welche die Geschehnisse aus dem Off kommentiert - wie in dem ein paar Tage zuvor gesehenen THE GIRL FROM S.I.N. gibt es auch hier keinerlei Dialoge), Mitglieder einer Nudistenkolonie (!!!), ein Bestatter samt Sarg, zwei Polizisten, ein Gauner, ein Spion und ein Mann mit einer ganz besonderen Kamera (anstelle normaler Fotos macht diese Nacktfotos von den fotografierten Personen) aufeinander und treiben allerlei Unsinn.
Wir schreiben das Jahr 1963 und nackte Tatsachen auf der Leinwand sind aufgrund der strengen Zensurvorschriften nur dann erlaubt, wenn sie nicht in einem sexuellen Kontext stehen. Undergroundfilmer mussten einfallsreich sein, um nackte Haut auf der Leinwand zeigen zu dürfen. Da wird dann auch schon mal - so wie hier - eine Nudistenkolonie in ein Hotelzimmer verlegt. Die Kamera, um die es hier geht, ist bestenfalls ein MacGuffin, der ganze Plot eine einzige Farce. Regisseur Sammy Helm geht es ausschließlich darum, möglichst viel Slapstick und möglichst viele nackte Tatsachen in seine ausgesprochen überschaubare Laufzeit von einer knappen Stunde zu packen. Heute, im Jahr 2014, wirkt ein Film wie THE NAUGHTY SHUTTER einfach nur noch skurril. Wobei, dieser Running Gag mit dem Zimmermädchen, welches immer wieder mit ausgeleerten Mülltonnen im Hinterhof des Hotels konfrontiert wird, weil jeder, der hinter der Kamera her ist, denkt, dass diese sich in den Tonnen befindet, war echt ganz nett.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


A GOOD DAY TO DIE HARD (USA 2013, Regie: John Moore)

Der mittlerweile fünfte Teil der DIE HARD-Reihe hat irgendwie überall nur Prügel bezogen. Und ich kann es durchaus verstehen. Typisches DIE HARD-Feeling mag hier einfach nicht aufkommen, der Plot passt nicht in die Reihe, Hauptdarsteller Bruce Willis steht zu wenig im Zentrum des Geschehens, die Laufzeit ist deutlich kürzer als in den Vorgängern und sogar das Bildformat wurde erstmals komplett anders gewählt.
Während der Sichtung des Films habe ich mir allerdings auch die Frage gestellt, wie A GOOD DAY TO DIE HARD wohl beim Publikum angekommen wäre, wenn er nicht dieses "Die Hard" im Titel tragen würde. Wenn es derselbe Film mit einem anderen Titel wäre, dieselben Schauspieler mit anderen Rollennamen agieren würden und derselbe Plot ohne die Querverweise auf die Vorgänger erzählt werden würde. Denn könnte man Moores Film als eigenständiges Werk, losgelöst von der Reihe, betrachten, dann müsste man wohl durchaus anerkennen, dass er hier einen grundsoliden, rasanten, kurzweiligen und unterhaltsamen Beitrag zum Actiongenre gedreht hat. Diese Autoverfolgungsjagd im ersten Drittel des Films ist ein echtes Highlight und absolut atemberaubend und auch die beiden weiteren, großen Actionsequenzen nach ca. der Hälfte der Laufzeit und im Finale sind grandios choreographiert und in Szene gesetzt. Ich kann da beim besten Willen keinen schlechten Film erkennen. Lediglich diese Schlussszene mit dem Familienidyll hätte Moore sich sparen können.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


THE SUGARLAND EXPRESS (USA 1974, Regie: Steven Spielberg)

Spielbergs Kino-Debüt als Regisseur. Ein Jahr bevor er mit JAWS den ganz großen Durchbruch schaffen und das Blockbuster-Kino (mit-)erfinden sollte, drehte er diese relativ ruhige Mischung aus Drama, Komödie, Road Movie und Carsploitation-Film. Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Spielberg die Geschichte einer jungen Frau, die alles daran setzt, ihren kleinen Sohn aus den Händen von Pflegeeltern zurückzubekommen und aufgrund widriger Umstände ihren Weg ins titelgebende Sugarland als Geiselnehmerin und mit einer Meute von Polizisten und Reportern im Schlepptau begehen muss. Ein paar coole Verfolgungsjagden, die erlesene Fotografie von Kameramann Vilmos Zsigmond, der schöne Score von John Williams und der nette Plot um das Outlaw-Pärchen, für welches es - das ist von vornherein abzusehen - natürlich kein Happy End geben wird. Viele schöne Elemente, die Spielberg gekonnt miteinander verbindet. THE SUGARLAND EXPRESS ist rundum gelungen, wenngleich ihn von der enorm hohen Qualität späterer Spielberg-Filme dann doch noch Welten trennen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


LOOKIN' TO GET OUT (USA 1982, Regie: Hal Ashby)

Um Spielschulden zu begleichen, setzt sich Gauner Alex Kovac (Jon Voight) mit seinem Kumpel Jerry (Burt Young) nach Las Vegas ab. Das nötige Kleingeld soll beim Blackjack gewonnen werden. Doch das ist leichter gesagt als getan. Alex trifft in Vegas nicht nur auf eine alte Liebe (Ann-Margret), sondern hat auch seine wütenden Gläubiger auf den Fersen.
LOOKIN' TO GET OUT ist eine rasante, herrlich beschwingte Komödie, die ihre drei Hauptdarsteller in bester Laune und absoluter Höchstform präsentiert. Die Geschichte selbst gibt jetzt zwar nicht allzu viel her - das ist nichts, was man nicht ähnlich schon mal irgendwo gesehen hätte -, es ist vielmehr die Art und Weise, wie sie Ashby erzählt. Es macht einfach Spaß, den beiden Gaunern Alex und Jerry zuzusehen - zwei Typen, die das Herz irgendwie schon am rechten Fleck haben -, sie dabei zu beobachten, wie sie von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpern und am Ende herzhaft über sie zu lachen, wie sie so grinsend im Taxi sitzen, vom netten Twist, den die Handlung ihnen gespielt hat, tatsächlich nichts ahnend. Das ist Kino zum Wohlfühlen, von dem ich mich gerne 2 Stunden gefangen nehmen lasse.
Ach ja, wer am Ende ganz genau hinschaut, wird in dem kleinen Mädchen, welches die Tochter von Ann-Margret spielt, die echte Tochter von Jon Voight entdecken - eine zum damaligen Zeitpunkt 6 Jahre alte Angelina Jolie in ihrem ersten Leinwandauftritt.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


WHEN IN ROME (USA 2010, Regie: Mark Steven Johnson)

Typische RomCom mit Fantasy-Touch. WHEN IN ROME funktioniert nach den gesetzmäßigen Prinzipien der romantischen Komödie. Zwei Menschen lernen sich kennen, verlieben sich, trennen sich wieder und finden am Ende doch wieder zusammen. Hat man schon unzählige Male gesehen, schaut man sich dennoch immer wieder gerne an. Mit Danny DeVito, Anjelice Huston und Don Johnson in kleineren und größeren Nebenrollen ist WHEN IN ROME ziemlich gut besetzt, Regisseur Mark Steven Johnson hat den einen oder anderen guten Gag in seiner vorhersehbare Story gepackt und Hauptdarstellerin Kristen Bell ist einfach bezaubernd.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Nett!


Der Vollständigkeit halber hier noch die gesehenen TV-Serien-Episoden:
Desperate Housewives: Season 6 (Episoden 1-5)
Dexter: Season 8 (komplett)
New Girl: Season 3 (Episoden 4-14)


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TERMINATOR 3 - REBELLION DER MASCHINEN


TERMINATOR 3 - REBELLION DER MASCHINEN TERMINATOR 3 - REBELLION DER MASCHINEN (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Terminator 3: Rise of the Machines | Deutschland/Großbritannien/USA 2003 | Regie: Jonathan Mostow)


Infos zum Film:
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Ich möchte hier jetzt doch mal die sprichwörtliche Lanze für TERMINATOR 3: RISE OF THE MACHINES brechen. Ein Film, der in meinen Augen völlig ungerechtfertigt - zwar nicht aller- aber doch vielerorts - jede Menge Prügel bezogen hat und fast schon mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt wurde. Ich habe es damals schon nicht verstanden, verstehe es nach der heutigen Sichtung immer noch nicht und werde es wohl auch niemals verstehen.
Regisseur Jonathan Mostow hat mich bereits in der Anfangssequenz vollkommen auf seiner Seite. Wenn ein desillusionierter John Connor (nun gespielt von Nick Stahl) auf einem Brückengeländer sitzt, eine leere Bierflasche in den Fluss unter sich fallen lässt, die Flasche auf einen mit Totenschädeln übersäten Grund aufkommt und von sich aus diesem Bild dann die obligatorische Zukunftssequenz entwickelt, ist das einfach nur ganz großes Kino und versprüht auch sofort diese bedrückende und dichte Atmosphäre, die insbesondere Camerons Auftaktfilm ausgezeichnet hatte.
Und dann diese Actionsequenzen: die Verfolgungsjagd mit den Kranwagen, die Szene auf dem Friedhof, der erste Teil des Finales in der Militärbasis und der zweite Teil des Finales im Bunker - das ist alles einfach nur brachial, wuchtig und drückt einen auch soundtechnisch regelrecht in den Kinosessel bzw. in die heimische Couch. T3 gehört meines Erachtens definitiv zu den besten Actionfilmen seines Jahrzehnts. Großartig!
Das größte Plus von T3 ist allerdings der Fakt, dass dieser Film hier zumindest ansatzweise wieder die Luft des ersten Teils atmet. Zwar sind auch hier einige witzige und teilweise auch peinliche Szenen vorhanden und Arnie darf den einen oder anderen Oneliner zum Besten geben, aber insgesamt betrachtet ist der Tonfall doch deutlich rauer und kompromissloser ausgefallen als im zweiten Teil. Der von Schwarzenegger gespielte Terminator verfolgt seine Mission weitaus zielstrebiger und der ihm im Vorgänger auferlegte Maulkorb ist zwar noch nicht ganz abgelegt, liegt aber beim besten Willen nicht mehr so eng an als noch in T2.
Und wenn sich dann am Ende John Connor und seine künftige Gattin im Bunker befinden und auf schmerzliche Weise realisieren müssen, dass Skynet die Kontrolle übernommen hat und auch nicht mehr aufzuhalten ist und der Krieg der Maschinen gegen die Menschheit gerade begonnen hat, wenn die Kamera Explosionen und Raketeneinschläge auf dem ganzen Erdball zeigt, das Bild schwarz wird und zum ersten Mal im Film kurz die Klänge des Original-Titelthemas aus THE TERMINATOR ertönen, erinnert dieser Schluss in seiner ganzen Hoffnungslosigkeit und niederschmetternden Konsequenz so sehr an das großartige Ende des ersten Teils, dass zumindest ich mich nicht gegen eine richtige heftige Gänsehaut wehren kann.

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Jonathan Mostow Arnold Schwarzenegger Claire Danes 2000er car chase Nahe Zukunft Sequel


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TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY


TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY (Blu-ray: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Terminator 2: Judgment Day | Frankreich/USA 1991 | Regie: James Cameron)


Infos zum Film:
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Vom Low-Budget-Film zum Mega-Blockbuster. 7 Jahre nach THE TERMINATOR kam mit TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY diese hochbudgetierte Fortsetzung in die Kinos (wobei hochbudgetiert noch harmlos ausgedrückt ist, T2 war seinerzeit der erste Film, der die magische Marke von $ 100 Mio. Produktionskosten durchbrach) und ließ wohl nicht nur mich damals staunend und mit offenem Mund im Kinosaal sitzen. Sowohl die Actionsequenzen als auch die wegweisenden Effekte waren einfach nur spektakulär und atemberaubend. Ich war ziemlich begeistert, wenngleich ich schon damals feststellen musste, dass meine Liebe für diesen Film niemals so bedingungslos werden würde wie für den Vorgänger. James Cameron machte es mir damals schon nicht leicht und macht es mir auch heute noch nicht leicht, seinen Film so zu lieben wie den ersten Teil.
Mit der Tatsache, dass Arnold Schwarzenegger als Terminator nun plötzlich auf der Seite der Guten steht habe ich mich mittlerweile arrangiert, mit dem Maulkorb, den er von John Connor verpasst bekommt und mit diesen einzelnen, so zwanghaft auf witzig getrimmten Sequenzen (nach LETHAL WEAPON musste wohl jeder Actionfilm in gewisser Weise auch lustige und komische Elemente enthalten), in denen der Terminator fast schon der Lächerlichkeit preisgegeben wird, werde ich mich aber wohl nie anfreunden können.
Es gibt bzw. gab aber auch noch zwei weitere Dinge, die mich an diesem Film immer gestört haben.
Da wäre einmal die Tatsache, dass die prinzipiell sehr gut weitererzählte und weiterentwickelte Geschichte diesen bescheuerten Continuity-Fehler aufzuweisen hat, der in der Person des John Connor liegt. Die Handlung von T2 ist spätestens im Jahr 1994 (vielleicht sogar ein bisschen früher) angesiedelt, der im Jahr 1985 geborene John Connor dürfte also höchstens neun Jahre alt sein. Das Problem ist weniger, dass der im Jahr 1977 geborene und beim Dreh somit 13 Jahre alte Edward Furlong nun beim besten Willen nicht aussieht wie ein 9-jähriger Junge, sondern vielmehr, dass auch der von ihm gespielte Charakter des John Connor ganz offensichtlich älter als 9 Jahre alt ist und irgendwie auch sein muss. Ein ärgerlicher Fehler, der in meinen Augen in einem solchen Film nicht vorkommen sollte.
Störfaktor Nummer zwei war bisher der Fakt, dass durch den Seitenwechsel von Schwarzenegger ein adäquater Bösewicht gefehlt hat. Robert Patrick als T-1000 konnte nie dieses Bedrohungspotential entfalten, welches Schwarzenegger selbst im ersten Teil auf die Leinwand brachte.
Den Text zu Teil 1 hatte ich zuvor auch auf Facebook veröffentlicht, worauf sich eine kleine Diskussion in den Kommentaren entwickelte, die sich letztendlich vor allem um T2 dreht. Oliver Nöding (den hier ja alle noch gut kennen dürften) hatte dabei sinngemäß angemerkt, dass man T2 unter der Prämisse ansehen müsse, dass es sich beim Bösewicht nicht mehr um eine Maschine, sondern vielmehr um Sarah Connor handelt, die hier als fanatische Menschenhasserin agiert und Cameron in seinem Film unter der scheinbar familienfreundlichen Oberfläche eine doch ziemlich ernüchternde Welt zeichnet, in der die Maschinen die besseren Menschen sind.
Ich habe mir T2 nun am vergangenen Freitag bewusst mit Olivers Gedanken im Hinterkopf angesehen und muss tatsächlich sagen, dass T2 für mich dadurch weitaus besser funktioniert hat als bei der letzten Sichtung vor ein paar Jahren. Gerade in der zweiten Filmhälfte, spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem Sarah Connor versucht, Dyson zu ermorden, entwickelt Cameron eine sehr melancholische Stimmung, die im starken Kontrast zum unbedarften und mit Onelinern gespickten Spektakel zuvor steht. T2 entwickelt zwar nie diese kalte Atmosphäre, die den Vorgänger noch auszeichnete, in kurzen Momenten kommt er dieser in der zweiten Hälfte aber zumindest ein bisschen nahe.
Dieser Störfaktor Nummer zwei ist zumindest für mich somit Geschichte. So langsam scheine ich meinen Frieden mit diesem Film zu schließen.
Ich persönlich bin nun vor allem gespannt, wie mir der 3. Teil nach dieser für mich neuen Sichtweise auf T2 gefallen wird. Bisher bin ich wohl einer der wenigen Menschen, die T3 nicht nur sehr mögen, sondern ihn auch deutlich besser finden als T2.

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James Cameron Arnold Schwarzenegger Michael Biehn 1990er Oscar Winner Oscar Nominee car chase Sequel Nahe Zukunft Dystopie


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SKYFALL


SKYFALL SKYFALL (Blu-ray: MGM/20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Skyfall | Großbritannien/USA 2012 | Regie: Sam Mendes)


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Mit CASINO ROYALE und Daniel Craig als neuen Bond-Darsteller zogen die Macher im Jahr 2006 die Notbremse und verhalfen dem Franchise zu einem sicher streitbaren, aber auch dringend notwendigem Reboot. Doch die Ernüchterung folgte 2 Jahre später mit QUANTUM OF SOLACE, einem ganz vorzüglichen Actionfilm, der allerdings nicht mehr wirklich als Bond-Film zu identifizieren war. In QUANTUM OF SOLACE hätte der Hauptcharakter auch Jason Bourne heißen können und keinen Menschen hätte es gewundert.
Nun also SKYFALL, der dritte Auftritt von Daniel Craig in der Rolle des britischen Agenten, und mit dem unmittelbaren Vorgänger im Hinterkopf hatte ich doch meine Bedenken, ob die Reihe noch mal die Kurve kriegen kann. Diese Bedenken stellten sich zum Glück als weitestgehend unbegründet heraus. Zwar gibt es auch in SKYFALL Licht und Schatten, die positiven Seiten überwiegen aber ganz klar. Eigentlich gibt es für mich persönlich nur zwei Gründe zur Kritik: zum einen Javier Bardem als Bösewicht, der mich in dieser Rolle überhaupt nicht überzeugen konnte (die Figur war viel zu überzeichnet angelegt und Bardems ständiges Overacting hat überhaupt nicht zum ansonsten recht ernsten Tonfall des Films gepasst) und zum anderen die praktisch völlige Abwesenheit eines klassischen Bondgirls (weder Naomie Harris als Eve noch Bérénice Marlohe als Severine können diese Rolle ausfüllen; und ein Bond-Film ohne echtes Bond-Girl geht eigentlich gar nicht). Auf der Haben-Seite stehen dafür eine unfassbar gute Pre-Credits-Sequenz, die nicht mehr und nicht weniger als "Bond pur" ist und bei deren Sichtung man sofort weiß, dass man in den nächsten 2 Stunden einen Bond-Film zu sehen bekommt. Und auch die Tatsache, dass mit Ben Whishaw ein neuer Q installiert wurde und auch das eine oder andere kleinere Gadget seinen Weg in den Film gefunden hat, hat mich positiv überrascht. Der Plot von SKYFALL ist zudem ausgesprochen spannend geraten und Regisseur Sam Mendes hat seine vereinzelten Action-Set-Pieces richtig gut platziert. Großartig die Sequenz während der Anhörung von M, toll die Verfolgungsjagd durch die U-Bahn-Stationen und einfach nur spektakulär das explosive Finale. Weitere Pluspunkte: das typische Bond-Flair und diese gewisse Leichtigkeit in der Inszenierung, die auch in CASINO ROYALE trotz aller Ernsthaftigkeit noch vorhanden waren und die QUANTUM OF SOLACE vollkommen vermissen hat lassen, kehren in SKYFALL langsam aber sicher zurück. Die zum 50-jährigen Jubiläum der Reihe eingefügten Referenzen an diverse frühere Bond-Abenteuer (u.a. gibt es ein Wiedersehen mit dem Aston Martin aus GOLDFINGER) fand ich absolut gelungen, Adeles Titelsong ist einer der besten Bondsongs aller Zeiten und diese letzte Minute vor dem Abspann schürt unglaubliche Vorfreude auf das, was da in Zukunft noch so kommen mag. Ja, ich bin schon ziemlich begeistert von SKYFALL.

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Sam Mendes Daniel Craig Javier Bardem Ralph Fiennes 2010er Oscar Winner Oscar Nominee car chase London Sequel Rache


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AVATAR


AVATAR AVATAR (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Avatar | USA 2009 | Regie: James Cameron)

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Regisseur James Cameron war bei der Oscar-Verleihung im Jahr 2010 ja doch ziemlich angepisst, als er keinen der beiden wichtigsten Preise abräumen konnte und die begehrten Statuen für den besten Film und die beste Regie jeweils ausgerechnet seiner Ex-Frau Kathryn Bigelow für deren kleinen Film THE HURT LOCKER überreicht wurden. Dass man mit dieser relativ einfach gestrickten Geschichte, die Cameron mit AVATAR erzählt, allerdings von vornherein relativ schlechte Karten bei der Academy haben dürfte, hätte Cameron durchaus bewusst sein müssen. Im Endeffekt ist AVATAR nichts anderes als eine weitere Variation eines klassischen Westerns, einer typischen "Cowboys & Indianer"-Story.
Um in die Annalen der Filmgeschichte einzugehen, braucht es allerdings nicht unbedingt Auszeichnungen. Und speziell im Fall von AVATAR ist es auch relativ zweitrangig, welche Geschichte erzählt wird. Interessant ist die Tatsache, auf welche Art und Weise diese Geschichte erzählt wird und die ist im vorliegenden Fall tatsächlich einfach nur atemberaubend. James Cameron entführt den Zuschauer in eine Welt, in der in audiovisueller Hinsicht alles möglich zu sein scheint. AVATAR ist ein Fest für die Sinne, die 3D-Effekte sind von der ersten bis zur letzten Minute einfach nur "outstanding" und eine echte Bereicherung für den Film. In 2D kann dieser Film wahrscheinlich gar nicht richtig funktionieren. James Cameron zeigt eindrucksvoll auf, was mit der "neuen" Technik alles möglich ist und hat allein aufgrund dieser Tatsache mit AVATAR in gewisser Weise Filmgeschichte geschrieben und die Welt des Kinos in eine neue Richtung gelenkt. AVATAR darf schon jetzt in keiner entsprechenden Kanon-Liste fehlen und gehört zu den Streifen, die jeder Filminteressierte gesehen haben sollte.
Ob dieses neue 3D-Filmzeitalter einem nun gefällt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt und muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Jetzt ist die Technik da, sie hat sich etabliert und man muss sich damit abfinden (ähnlich wie sich vor vielen Jahrzehnten die Stummfilmliebhbar mit dem Tonfilm oder später die S/W-Freunde mit dem Farbfilm abfinden mussten).
Und auch ob einem AVATAR als Film nun gefällt oder nicht ist wie immer eine reine Frage des persönlichen Geschmacks (mir hat er richtig gut gefallen). Die Tatsache, dass AVATAR einen Wendepunkt in der Filmgeschichte markiert und durchaus die Bezeichnung "Meilenstein" verdient hat, sollte man am Ende des Tages - losgelöst von allen persönlichen Vorlieben - aber vielleicht einfach mal anerkennen.

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James Cameron Zoe Saldana Sigourney Weaver Michelle Rodriguez 2000er Oscar Winner Oscar Nominee Ferne Zukunft Alien


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COWBOYS & ALIENS (Director’s Cut)


COWBOYS & ALIENS (Director’s Cut) COWBOYS & ALIENS (Director’s Cut) (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Cowboys & Aliens | USA 2011 | Regie: Jon Favreau)

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Spaßiger Genremix aus Western und Science-Fiction, der allerdings am Ende des Tages doch ein gutes Stück davon entfernt ist, in den Popcornkino-Olymp aufgenommen werden zu können.
COWBOYS & ALIENS ist nach IRON MAN und IRON MAN 2 der dritte große Kinofilm von Regisseur Jon Favreau und scheitert ein bisschen an den Erwartungen, die man aufgrund der beiden vorzüglichen Marvel-Verfilmungen einfach an ihn stellt. Er scheitert aber auch aufgrund der Tatsache, dass Favreau es insbesondere in der ersten Hälfte nicht schafft, interessante Figuren zu entwickeln und Spannung kontinuierlich aufzubauen. Seine Charaktere entstammen den typischen Westernklischees und bieten wenig Raum für großartige Innovation. Ein weiterer Kritikpunkt ist die in der ersten Hälfte teils suboptimale Ausleuchtung der in der Dunkelheit spielenden Szenen. Diese Sequenzen sind teilweise viel zu hell ausgeleuchtet, viel versinkt im Grau und insbesondere der Alienangriff im verlassenen Schiff verpufft dadurch relativ wirkungslos.
Aber genug gemeckert, denn trotz der nicht wegzuleugnenden Schwächen hat mir COWBOYS & ALIENS ziemlich viel Spaß bereitet. Auf der Haben-Seite des Films befinden sich Harrison Ford, Daniel Craig und die zauberhafte Olivia Wilde, ein richtig cooles Creature Design und gut gelungene Spezialeffekte, eine herrlich druckvolle Soundabmischung und nicht zuletzt ein richtig geiles Finale, in dem es sogar die eine oder andere kleine Splattereinlage zu bestaunen gibt.

TRAILER:


Jon Favreau Harrison Ford Daniel Craig Olivia Wilde 2010er Alien 19. Jahrhundert


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THE DARK KNIGHT RISES


THE DARK KNIGHT RISES THE DARK KNIGHT RISES (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: The Dark Knight Rises | Großbritannien/USA 2012 | Regie: Christopher Nolan)

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So, der letzte Film, den ich im Jahr 2012 gesehen habe. Alle Texte, die nach diesem hier veröffentlicht werden, stammen zu Sichtungen aus 2013.
Und zu THE DARK KNIGHT RISES fällt mir vor allem ein Satz ein: Don't believe the hype! Denn mein persönliches Filmjahr 2012 endete mit einer fetten Enttäuschung. Regisseur Christopher Nolan ist in meinen Augen ein Blender und sein ach so grandioser Abschluss seiner Batman-Trilogie ist im Vergleich mit dem unmittelbaren Vorgänger nicht mehr als ein schlechter Scherz. THE DARK KNIGHT RISES kann gar nichts. Die Story könnte egaler nicht sein, Batmans Gegenspieler ist eine Witzfigur und führt noch mal deutlich vor Augen, wie grandios Heath Ledger als Joker gewesen ist, und so etwas wie Timing bei den Actionszenen ist praktisch nicht vorhanden, was vor allem daran liegt, dass so etwas wie "Action" in den ersten 2 Stunden nicht vorhanden ist. THE DARK KNIGHT RISES ist ein Film, der dem Zuschauer so etwas wie Anspruch vorgaukeln will, bei näherer Betrachtung aber lediglich ein aufgeblähtes Nichts zu bieten hat. Da kann auch das halbwegs ansehbare Finale nicht mehr viel retten.
Wahrscheinlich ist THE DARK KNIGHT RISES aber auch nur die konsequente "Weiterentwicklung" Nolans. Bereits INCEPTION war nicht viel mehr als heiße Luft, die allerdings wenigstens noch nett verpackt war und den Zuschauer mit einigen spektakulären Action Set Pieces bei Laune halten konnte. THE DARK KNIGHT RISES schafft nicht mal das. Die einzigen Lichtblicke des Streifens sind Joseph Gordon-Levitt als Blake und Anne Hathaway als Catwoman. Viel zu wenig für einen Film, der doch nicht weniger sein wollte als der Blockbuster des Jahres. Dieser Titel geht stattdessen ganz eindeutig an THE AVENGERS. Wenn Herr Nolan mal wieder eine Comic-Verfilmung drehen will (ich hoffe nur, er lässt in Zukunft die Finger davon), sollte er zuvor vielleicht bei THE AVENGERS-Regisseur Joss Whedon in die Lehre gehen oder sich mal Snyders WATCHMEN zu Gemüte führen. Er kann sicher noch etwas lernen.

TRAILER:


Christopher Nolan Christian Bale Gary Oldman Joseph Gordon-Levitt Anne Hathaway Morgan Freeman Michael Caine Liam Neeson 2010er car chase Femme fatale Rache Sequel


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BATTLESHIP


BATTLESHIP BATTLESHIP (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Battleship | USA 2012 | Regie: Peter Berg)

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Die Besatzung (u.a. Taylor Kitsch, Alexander Skarsgård, Rihanna) eines Kriegsschiffes sieht sich während einer internationalen Militärübung plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass die Erde von Außerirdischen angegriffen wird. Aus der Übung wird tödlicher Ernst…

Ja, ich bin im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und ja, mir ist vollkommen bewusst, dass Battleship objektiv betrachtet wahrscheinlich einer der größten Schwachsinns-Filme ist, die je das Licht einer Leinwand erblickt haben und nein, ich werde ihn nicht zerreißen, sondern vielmehr gnadenlos abfeiern. Denn was Regisseur Peter Berg hier abliefert, ist so komplett "over the top", dass man es beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen kann und sich stattdessen dem eskapistischen Vergnügen einfach nur hingeben sollte. Vielleicht war das auch alles nur Satire. Diesen Gedanken finde ich gar nicht mal so abwegig.
Allein aufgrund der Vorlage zum Film - dem allseits beliebten Spiel "Schiffe versenken" - sollte jeder erahnen können, dass die einzigen Oscars, für die Battleship je hätte nominiert werden können, die im Bereich der Special Effects und des Sound Designs gewesen sein dürften, von so etwas wie schauspielerischer Leistung keine allzu große Rede sein kann und die Story des Films auf einen halben Bierdeckel passt. Und all das trifft letztendlich auch zu. Der Plot gibt nicht viel mehr her als die Vorlage und Peter Berg hat sich vor allem darum bemüht, seinen Film mit praktisch jedem Klischee anzureichern, das man aus Streifen dieser Art kennt. Wir haben die Liebesgeschichte zwischen dem rebellischen Draufgänger und der attraktiven Tochter des höchsten Vorgesetzten, der sich letztendlich im Kampf beweisen kann um so den Schwiegervater in spe doch noch von sich zu überzeugen. Wir haben die Amazone innerhalb der durchweg männlichen Besatzung, die - und hier weicht das Klischee ab - mal nicht von Michelle Rodriguez, sondern von Pop-Diva Rihanna gespielt wird (die für ihre erste Rolle erstaunlich viel Screentime abbekommen hat und ihre Sache den Umständen entsprechend ziemlich gut macht). Wir haben die erbitterten Rivalen, die im Angesicht des gemeinsamen Feindes zu Verbündeten werden. Wir haben den Vorzeige-Soldaten, der den Heldentod sterben darf. Wir haben stylishe Sonnenunter- und -aufgänge, wir haben mit Hawaii einen Schauplatz, der sich hübsch in Szene setzen lässt, wir haben den Technik-Nerd, der endlich mal zeigen kann, was in ihm steckt. Wir haben einen Score von Transformers-Komponist Steve Jablonsky, der dem Begriff "Pathos" völlig neue Dimensionen verleiht, wir haben wehende Fahnen, schwachsinnige Militär-Dialoge und im Finale auch noch eine Handvoll Veteranen, die mit ihrem titelgebenden Schlachtschiff letztendlich den Tag retten dürfen.
Aber wir haben halt auch einfach nur grandios inszenierte Actionszenen, die Battleship zu einem echten Erlebnis machen und in denen Regisseur Berg außerdem ein nahezu perfektes Gespür für Timing beweist. Hier gibt es keinen kompletten Overkill wie in so vielen Actionfilmen der jüngeren Vergangenheit, Berg lässt seinen Zuschauern Zeit zu verschnaufen und wechselt seine atemberaubenden Action Set Pieces ständig mit eher ruhigeren Sequenzen ab. Battleship rockt ganz gewaltig das Haus und macht von der ersten bis zur allerletzten Sequenz nach dem Abspann (die verdammt witzig geworden ist und natürlich Freiraum für eine potentielle Fortsetzung lässt) einfach nur diebischen Spaß. So was nennt man dann wohl ein perfektes "guilty pleasure". Fucking awesome!

TRAILER:


Peter Berg Liam Neeson Rihanna 2010er Hawaii New York Alien


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MARVEL'S THE AVENGERS


MARVEL'S THE AVENGERS :love: MARVEL'S THE AVENGERS :love: (Blu-ray: Paramount/Disney, Deutschland)
(OT: The Avengers | USA 2012 | Regie: Joss Whedon)

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Loki (Tom Hiddleston) ist es gelungen, einen sich im S.H.I.E.L.D.-Hauptquartier befindlichen kosmischen Würfel an sich zu bringen, mit dessen Hilfe er die Erde angreifen will. Um die Erde vor Loki zu schützen und eine Katastrophe für die Menschheit abzuwenden, formiert Nick Fury (Samuel L. Jackson) ein Team aus Superhelden (u.a. Robert Downey Jr., Chris Evans, Mark Ruffalo), welches anfangs jedoch nicht wirklich so gut harmoniert, wie es sich Fury erhofft…

Mit fünf guten bis sehr guten Filmen haben die Marvel Studios den Weg für ihren großen Blockbuster des Jahres 2012 geebnet. In The Avengers kommt es nun endlich zum großen Aufeinandertreffen der zuvor vorgestellten Superhelden und dieses Aufeinandertreffen ist wahrlich episch ausgefallen. Wobei Joss Whedon, der hier bei seinem ersten großen Blockbuster Regie führen durfte, es mit der Arbeit an diesem Film auch nicht übermäßig schwer gehabt haben dürfte. Konnte er doch auf ein bestelltes Feld zurückgreifen, welches ihm die Regisseure der Vorgängerfilme hinterlassen haben. Bis auf den von Jeremy Renner gespielten Hawkeye sind dem Zuschauer praktisch alle Pro- und Antagonisten aus den fünf Filmen zuvor bestens bekannt und so muss sich Whedon nicht lange damit aufhalten seine Charaktere einzuführen, sondern kann sich gleich um den Aufbau seines Plots kümmern. Die erste Stunde nutzt Whedon dazu, die verschiedenen Superhelden zusammenzuführen und seine Story zu entwickeln und setzt während dieser Zeit gezielt kurze Actionsequenzen ein (wie beispielsweise das herrliche Duell zwischen Thor und Iron Man), um sein an Spektakel interessiertes Publikum bei Laune zu halten. Nach etwas über einer Stunde gibt es dann die erste große Actionszene zu bewundern, die nach kurzer Unterbrechung langsam in das wirklich ausgesprochen spektakuläre Finale überleitet, in dem Joss Whedon der gesamten Blockbuster-Konkurrenz eindrucksvoll vor Augen führt, an welchem Film sie sich in Zukunft zu messen hat. The Avengers ist tatsächlich atemberaubend gut, überzeugt mit einer perfekten Mischung aus Spannung, Action und witzigen Momenten, ist intelligent und räumt - und das ist vielleicht Whedons größte Leistung - wirklich jedem der in den Filmen zuvor eingeführten Superhelden so viel Freiraum ein, dass keiner der Protagonisten als bloße Beigabe verheizt wird. Heimlicher Star des Ensembles ist übrigens Bruce Banner aka The Hulk, der von Mark Ruffalo einfach nur grandios interpretiert wird und dem Whedon im Finale die eine oder andere wirklich denkwürdige Szene verpasst hat. Und wenn dann in den letzten Szenen auch noch Stan Lee seinen kurzen, obligatorischen Gastauftritt absolvieren darf, fügt sich dieser wunderbar in das Gesamtbild ein und beschließt einen einfach nur großartigen Film auf angemessene Art und Weise.
The Avengers ist in meinen Augen modernes Blockbusterkino in absoluter Perfektion und schürt große Vorfreude auf das, was da von den Marvel Studios in den nächsten Jahren noch so alles kommen mag. Ich bin restlos begeistert!

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Joss Whedon Samuel L. Jackson Robert Downey Jr. Scarlett Johansson Gwyneth Paltrow Mark Ruffalo 2010er New York Rache Alien car chase


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MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL


MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible - Ghost Protocol | USA/Vereinigte Arabische Emirate 2011 | Regie: Brad Bird)

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Nachdem Ethan Hunt (Tom Cruise) von seinen beiden Teammitgliedern Jane Carter (Paula Patton) und Benji Dunn (Simon Pegg) in einer spektakulären Aktion aus einem russischen Gefängnis befreit wurde, wartet schon der nächste Auftrag auf ihn und seine Leute. Dieser führt das Team direkt in den Kreml, der während der Durchführung des Auftrags von Terroristen in die Luft gesprengt wird. Hunt und sein Team werden von den Russen der Tat verdächtigt und die amerikanische Regierung löst als Konsequenz dieses Tatverdachts die komplette IMF-Behörde auf. Hunt, Carter und Dunn sind von nun an auf sich allein gestellt und müssen auf eigene Faust die wahren Drahtzieher des Attentats dingfest machen...

Tom Cruise ist zurück als Ethan Hunt und rettet mal wieder die Welt. Und mal wieder auf absolut bravouröse Art und Weise. Hatte Regisseur J.J. Abrams (der hier nun neben Tom Cruise und Bryan Burk als Produzent fungierte) die Reihe mit dem unmittelbaren Vorgänger wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, geht der nunmehr für den vierten Teil verpflichtete Regisseur Brad Bird - der mit diesem Streifen hier übrigens seinen ersten Live-Action-Film drehen durfte (davor war er ausschließlich auf dem Animationssektor tätig und führte u.a. bei den beiden Pixar-Streifen The Incredibles und Ratatouille Regie - also auch wieder eine ziemlich mutige Entscheidung vom Produzententeam rund um Tom Cruise) - sogar noch einen Schritt weiter und führt die Reihe praktisch wieder "back to the roots". Ja, Mission: Impossible - Phantom Protokoll geht tatsächlich wieder als echter Agentenfilm durch und erinnert zeitweise schon fast an ein Bond-Abenteuer. Eine geradlinige und spannende Geschichte um einen gemeingefährlichen Bösewicht, ausgiebiges Location-Hopping (Moskau, Dubai, Indien), jede Menge Gimmicks, mit dem von Simon Pegg gespielten Charakter einen Mann für wohl dosierte, humorvolle Einlagen und perfekt platzierte Action-Höhepunkte (der Gefängnisausbruch zu Beginn, die Sprengung des Kreml, die Verfolgungsjagd im Sandsturm und natürlich das Finale in der automatisierten Garagenanlage) zeichnen Birds Film aus und machen aus ihm eine nahezu perfekte Mischung aus Agentenabenteuer und Actionthriller. Schade nur, dass Ving Rhames nicht mehr Teil des Einsatzteams gewesen ist - sein kleiner Gastauftritt am Ende entschädigt aber zumindest ein kleines bisschen für seine Abwesenheit zuvor.
Ein fünfter Teil ist bereits angekündigt. Wenn Cruise & Co. den eingeschlagenen Weg konsequent weiterführen, kann man sich auf den nächsten Mission: Impossible-Film schon heute freuen.

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Brad Bird Tom Cruise Simon Pegg Ving Rhames 2010er car chase Remake Sequel Femme fatale Rache


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M:I:III


M:I:III M:I:III (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible III | China/Deutschland/USA 2006 | Regie: J.J. Abrams)

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Der kurz vor der Hochzeit mit seiner Verlobten Julia (Michelle Monaghan) stehende IMF-Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) hat sich mittlerweile aus dem aktiven Einsatzdienst zurückgezogen und arbeitet eigentlich nur noch als Ausbilder für seine Organisation. Als sich Hunt jedoch für eine Rettungsmission doch wieder in den aktiven Dienst versetzen lässt, wird dieser Auftrag für ihn sehr bald zu einer höchstpersönlichen Angelegenheit...

Neuer Regisseur, neues Glück. Für den dritten Teil des Mission: Impossible-Franchises wurde das damalige TV-Wunderkind J.J. Abrams als Regisseur verpflichtet. Der hatte kurz zuvor die beiden ausgesprochen erfolgreichen Serien Alias und Lost kreiert und durfte nun bei diesem Mega-Blockbuster die Verantwortung übernehmen. Eine zum damaligen Zeitpunkt durchaus mutige Entscheidung des Produzententeams rund um Tom Cruise und Paula Wagner. Aber auch eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte. Zwar gelingt es auch Abrams nicht wirklich, seinen Hauptdarsteller und Produzenten Cruise an die Leine zu legen, im Vergleich zum direkten Vorgänger von John Woo fällt Cruises One-Man-Show hier aber doch relativ harmlos aus. Abrams holt die Reihe mit Mission: Impossible III wieder auf seriöseren Boden zurück. Die Story kommt qualitativ zwar auch nicht ganz an die des Auftaktfilms von Brian De Palma heran, ist aber um Längen interessanter und vor allem auch spannender ausgefallen als die des direkten Vorgängers und wird zusätzlich noch durch eine persönliche Note (erstmals bekommt man Einblicke in das Privatleben von Ethan Hunt) angereichert. Cruises Mitstreiter (erneut Ving Rhames und erstmals Jonathan Rhys Meyers und Maggie Q) rücken wieder mehr in den Mittelpunkt, mit Laurence Fishburne, Simon Pegg, Billy Crudup und Michelle Monaghan ist der Streifen in den weiteren Nebenrollen richtig gut besetzt und der einfach nur großartige Philip Seymour Hoffman gibt einen Bösewicht, wie er diabolischer und bedrohlicher nicht sein könnte. Zudem ist das Timing zwischen ruhigen Sequenzen und den wahrlich rasant und einfach nur atemberaubend inszenierten Actioneinlagen (allein die Brückenszene ist der absolute Hammer) richtig gut gelungen. Genau so muss Blockbuster-Kino aussehen. Nahezu perfekt!

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J.J. Abrams Tom Cruise Jonathan Rhys Meyers Philip Seymour Hoffman Ving Rhames Maggie Q Simon Pegg Laurence Fishburne 2000er car chase Remake Sequel Rache


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M:I-2


M:I-2 M:I-2 (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible II | Deutschland/USA 2000 | Regie: John Woo)

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Der gemeingefährliche Terrorist Sean Ambrose (Dougray Scott) plant, einen tödlichen Virus auf die Menschheit loszulassen. IMF-Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) erhält den Auftrag, Ambrose zu stoppen...

Nach Brian De Palma durfte beim Sequel nun Action-Routinier John Woo auf dem Regiestuhl Platz nehmen und der drehte keinen Agententhriller, sondern einen reinen Action-Film. Wobei man Woo schon auch zugutehalten muss, dass er es in den ersten 2/3 des Films etwas ruhiger angehen lässt und versucht, so etwas wie eine Story zu entwickeln und Spannung zu erzeugen. Das gelingt ihm leider nicht wirklich - von der Qualität des Plots des Vorgängers ist die Geschichte hier eh meilenweit entfernt - und das liegt vor allem an Tom Cruise. Der nutzt Mission: Impossible II nämlich dazu, eine absolute One-Man-Show abzuziehen. Cruise ist omnipräsent, seine Co-Stars haben kaum Luft zum Atmen und das ist für den Spannungsaufbau der recht einfach gestrickten Geschichte regelrechtes Gift. Cruises Auftraggeber Anthony Hopkins hat ein paar kurze Szenen, ist ansonsten komplett verschenkt und taucht folgerichtig nicht mal in den Credits auf, Cruises Gegenspieler Dougray Scott bleibt komplett blass und wirkt nie sonderlich bedrohlich, Cruises Partner Ving Rhames und John Polson verkommen zu besseren Statisten mit Sprechrollen und Cruises Love Interest Thandie Newton darf hübsch aussehen (und erledigt diese Aufgabe ganz vorzüglich).
Spaß macht Mission: Impossible II trotzdem und ich persönlich finde ihn als “Guilty Pleasure“ einfach nur geil. Weil John Woo es halt einfach drauf hat, das Auge des Zuschauers mit visuell beeindruckenden Sequenzen zu verwöhnen und hier praktisch alle seine Trademarks unterbringen durfte. Zeitlupenaufnahmen mit Gänsehautfaktor (ich liebe die Sequenz mit Thandie Newtons wehendem Schal), fast tänzerisch choreographierte Actionszenen (besonders schön bei der kurzen Autojagd zwischen Cruise und Newton im ersten Drittel des Films), wilde Schießereien, der Showdown am Strand und natürlich mal wieder die umherfliegenden Tauben. Das macht aus Mission: Impossible II zwar noch lange keinen Kracher - an die Qualität Woos früher US-Filme wie Harte Ziele oder Face/Off bzw. seiner Action-Klassiker aus Hong Kong wie The Killer und insbesondere Hard-Boiled kommt dieser Streifen hier zu keiner Sekunde heran - aber für kurzweilige Popcornunterhaltung reicht es locker. Und manchmal muss es auch gar nicht mehr sein.

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John Woo Tom Cruise Thandie Newton Ving Rhames Anthony Hopkins 2000er car chase Australien Remake Sequel


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MISSION: IMPOSSIBLE


MISSION: IMPOSSIBLE MISSION: IMPOSSIBLE (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible | USA 1996 | Regie: Brian De Palma)

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Nachdem bei einer Mission in Prag fast sein ganzes Team ums Leben gekommen ist, wird Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) von seiner eigenen Organisation für einen Verräter gehalten. Doch Hunt kann sich dem Zugriff entziehen und versucht gemeinsam mit seinen engsten Vertrauten (u.a. Ving Rhames) seine Unschuld zu beweisen und den wahren Verräter zu überführen...

Der Auftakt der Filmreihe um den Agenten Ethan Hunt und die IMF kommt im Gegensatz zum direkten Nachfolger noch als reinrassiger Agententhriller daher. In Mission: Impossible geben nicht ausufernde Actionsequenzen den Ton an, es regieren stattdessen Plotentwicklung und Spannungsaufbau. Regisseur Brian De Palma - der mit Filmen wie Carlito's Way, Scarface, Body Double, Carrie und insbesondere Dressed to Kill gleich eine ganze Reihe meiner persönlichen Favoriten zu verantworten hat und definitiv zu meinen absoluten Lieblingsregisseuren zählt - lieferte mit dieser Auftragsarbeit seinen wohl größten Hit ab und schaffte es durchaus, auch diesem Sommer-Blockbuster - der aufgrund seiner eher ruhigen Inszenierung wohl einer der ungewöhnlichsten Blockbuster der 90er Jahre sein dürfte - seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Das Spiel mit der Täuschung, der wendungsreiche Plot, der Aufbau der Spannung - all das ist unverkennbar die Handschrift von De Palma. Mit der berühmten Einbruchssequenz ins CIA-Hauptquartier in Langley hat Mission: Impossible zudem eine der in meinen Augen besten Spannungsszenen aller Zeiten zu bieten und das große Action-Highlight des Films - nämlich das Finale auf dem Dach des Hochgeschwindigkeitszuges incl. Helikopter im Tunnel - ist einfach nur atemberaubend.

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Brian De Palma Tom Cruise Ving Rhames Jon Voight Jean Reno Emilio Estevez 1990er Berlin London Remake


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TOTAL RECALL


TOTAL RECALL TOTAL RECALL (Blu-ray: Optimum, Großbritannien)
(OT: Total Recall | USA 1990 | Regie: Paul Verhoeven)

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Der einfache Arbeiter Douglas Quaid (Arnold Schwarzenegger) wird von wiederkehrenden Träumen vom Mars regelrecht verfolgt und entwickelt dadurch eine riesige Begeisterung für den roten Planeten. Als er von der Firma Recall erfährt, die es ermöglicht, perfekte Erinnerungen im menschlichen Gehirn zu implantieren, entschließt er sich dazu, dort einen Trip zum Mars zu buchen. Mit fatalen Folgen...

Arnold Schwarzenegger in einer seiner größten Rollen. Total Recall basiert auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick und nach dessen Vorlagen wurden u.a. auch Blade Runner und Minority Report gedreht. Es dürfte aufgrund der Vorlage also schon ziemlich klar sein, dass es sich bei Total Recall nicht um typische Hau-drauf-Action der späten 80er bzw. frühen 90er Jahre handelt. Neben den Terminator-Filmen (insbesondere dem ersten Teil) dürfte dies wahrscheinlich der anspruchsvollste Film sein, in dem Arnie je mitgewirkt hat.
Total Recall ist Blockbusterkino wie es man leider schon viel zu lange nicht mehr zu sehen bekommt. Eine intelligente Story, spektakuläre Action mit einigen richtig schön deftigen Härten (das menschliche Schutzschild auf der Rolltreppe - immer noch einer dieser absoluten WTF!?!-Momente), handgemachte Effekte und Masken, die auch heute noch richtig toll aussehen, coole Oneliner ("Consider that a divorce!") und eine großartige Besetzung (neben Schwarzenegger sind u.a. Sharon Stone, Rachel Ticotin, Michael Ironside und Ronny Cox mit von der Partie) zeichnen Total Recall aus und machen ihn zu einem der größten Genrefilme seiner Zeit.
22 Jahre später können Spaßbremsen natürlich auch ein paar Schwachpunkte ausmachen: beispielsweise die nicht gerade futuristisch wirkende Mode der späten 80er Jahre oder auch so manche technische Vision, die sich mit über 2 Jahrzehnten Abstand nur noch als putzig beschreiben lässt. Aber auch diese vermeintlichen Schwächen wirken sich in meinen Augen in keinster Weise negativ auf die große Qualität dieses Films aus.
Zwischen 1987 und 1997 hat Regisseur Paul Verhoeven mit RoboCop, Total Recall und Starship Troopers gleich 3 absolute Meisterwerke des Sci-Fi-Films abgeliefert. Davor kann man einfach nur seinen imaginären Hut ziehen.
Ach ja, das gleichnamige Remake von Regisseur Len Wiseman mit Colin Farrell in der Arnie-Rolle läuft Ende August in den deutschen Kinos an. Für mich bringt das vor allem eine ernüchternde Erkenntnis mit sich: wenn Filme, die man selbst noch im Kino gesehen hat, plötzlich ein Remake spendiert bekommen, merkt man, dass man alt wird.

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Paul Verhoeven Arnold Schwarzenegger Sharon Stone Michael Ironside 1990er Oscar Nominee car chase Nahe Zukunft Dystopie


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X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG


X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: X-Men: First Class | USA 2011 | Regie: Matthew Vaughn)

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Zu Zeiten des Kalten Krieges in den 60er Jahren versucht der gemeingefährliche Mutant Sebastian Shaw (Kevin Bacon) zusammen mit seinen Gefolgsleuten (u.a. January Jones) einen 3. Weltkrieg heraufzubeschwören und so zu erreichen, dass die Mutanten die Oberhand über die Menschheit gewinnen. Charles Xavier (James McAvoy), dessen Adoptivschwester Raven (Jennifer Lawrence) und Erik Lehnsherr (Michael Fassbender), die ebenfalls aufgrund von Mutationen über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, arbeiten dagegen mit dem CIA zusammen und versuchen weitere Mutanten zu rekrutieren um Shaw zu stoppen. Doch während Charles vom friedlichen Zusammenleben zwischen Mutanten und Menschen träumt, hat Erik eine ganz andere Motivation um Shaw zu bekämpfen. Während des 2. Weltkriegs war Shaw für den Tod von Eriks Mutter verantwortlich und Erik sieht nun endlich die Gelegenheit gekommen, sich an Shaw zu rächen...

Neben den verschiedenen Avengers-Filmen ist die X-Men-Reihe definitiv das heißeste Eisen im Feuer der Marvel Studios. X-Men - Erste Entscheidung ist nun schon der mittlerweile fünfte Film der Reihe und wie der unmittelbare Vorgänger stellt auch X-Men - Erste Entscheidung ein Prequel zur ursprünglichen Trilogie dar. Während X-Men Origins: Wolverine in meinen Augen zuvor nicht wirklich gut geglückt ist, haben die Macher rund um Regisseur Matthew Vaughn, der sich ja spätestens mit seinem fulminanten Kick-Ass für große Blockbusteraufgaben förmlich aufgedrängt hat, hier wieder alles richtig gemacht. Der Streifen erzählt die Vorgeschichte von Professor X, Magneto & Co. und steht der ursprünglichen Trilogie qualitativ in nichts nach. Wie in den ersten drei Filmen werden auch in X-Men - Erste Entscheidung Anspruch und Spektakel perfekt miteinander verbunden und insbesondere mit der Besetzung von James McAvoy als junger Professor X und Michael Fassbender als junger Magneto ist der Casting-Abteilung ein echter Coup gelungen. Die beiden spielen absolut großartig und machen ihren älteren Vorgängern Patrick Stewart und Ian McKellen alle Ehre. Die Story, mit der die Geschichte um die Lösung der Kubakrise mal kurz umgeschrieben wird, ist spannend und kurzweilig geraten und bietet zudem ein paar nette Insider-Gags (incl. kurzem Gastauftritt von Hugh Jackman als Wolverine). Außerdem war es einfach geil, Kevin Bacon mal wieder in einem richtigen Blockbuster in einer größeren Rolle zu sehen. Und dann spielen auch noch Oliver Platt, Glenn Morshower und Michael Ironside mit. Und January Jones war/ist ja wohl "hot as hell"!

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Matthew Vaughn Kevin Bacon Rose Byrne Michael Ironside Hugh Jackman Rebecca Romijn 2010er Rache Prequel 40er Jahre 60er Jahre


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KUNG FU PANDA


KUNG FU PANDA KUNG FU PANDA (Blu-ray: DreamWorks, Deutschland)
(OT: Kung Fu Panda | USA 2008 | Regie: Mark Osborne/John Stevenson)

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Als die akute Gefahr besteht, dass die Kung-Fu-Schule des Meisters Zeng (Dan Fogler) vom abtrünnigen Schüler Tai Lung (Ian McShane) angegriffen werden könnte, beschließt Zeng einen Drachenkrieger zu erwählen, der sich dem brutalen Tai Lung entgegenstellen soll. Alle gehen davon aus, dass einer der fünf talentierten Schüler (u.a. Angelina Jolie, Lucy Liu, Jackie Chan und Seth Rogen) des Ausbilders Shifu (Dustin Hoffman) zum Drachenkrieger ernannt wird, doch die Wahl fällt auf den bei der Auswahlzeremonie eher zufällig anwesenden und etwas trotteligen Po (Jack Black). Der ist zwar in seinen Träumen ein großartiger Kung-Fu-Kämpfer, in der Realität fehlt ihm jedoch jegliches Talent. Da sich Zeng von seiner Wahl nicht abbringen lässt, muss Ausbilder Shifu praktisch ein Wunder vollbringen um Po in kürzster Zeit zu einem echten Kämpfer auszubilden...

Wie heißt es doch immer so schön werbewirksam? Ein Riesenspaß für Jung und Alt. Und das trifft auf Kung Fu Panda tatsächlich zu. Wenn Rango der Italowestern unter den Animationsfilmen gewesen ist, ist der Film der beiden Regisseure Mark Osborne und John Stevenson - der Titel verrät es ja schon - definitiv der Eastern unter den Animationsfilmen. Kung Fu Panda ist von der ersten bis zur letzten Sekunde als liebevolle Hommage an das Kino der Hongkonger Produktionsschmiede der Shaw Brothers zu erkennen und allein der Plot und seine Zutaten scheinen direkt aus einem der unzähligen Filme der Shaw Brothers aus den 70er Jahren zu stammen. Es gibt eine ehrbare Kung-Fu-Schule als Mittelpunkt der Stadt samt leicht durchgeistigtem Meister, es gibt den scheinbar unbesiegbaren abtrünnigen Schüler, der die Schule wegen eines mystischen Artefakts angreifen will, es gibt fünf mutige Kämpfer und ihren Meister, die sich dem Angriff zur Wehr setzen wollen und es gibt den drolligen Außenseiter, unseren Titelhelden, der am Ende den Tag retten wird. Das alles ist mit so viel Liebe zum Detail ausgestattet - für die fünf Kämpfer wurden beispielsweise nicht irgendwelche Tiere gewählt, sondern jedes Tier repräsentiert einen bestimmten Kung-Fu-Stil, der in den Kung-Fu-Filmen aus den 70er Jahren praktiziert wurde - und trotz allen vorhandenen Klamauks auch mit so viel Respekt vor den filmischen Vorbildern umgesetzt, dass Kung Fu Panda nicht nur einen “Riesenspaß für Jung und Alt“, sondern auch einen Riesenspaß für Fans dieser alten Streifen darstellen sollte. Meine Frau und ich haben uns - aus teils verschiedenen Gründen - köstlich amüsiert.

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Mark Osborne John Stevenson Jack Black Dan Fogler Dustin Hoffman Angelina Jolie Lucy Liu Seth Rogen Jackie Chan 2000er Oscar Nominee


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SHERLOCK HOLMES - SPIEL IM SCHATTEN


SHERLOCK HOLMES - SPIEL IM SCHATTEN :deepshit: SHERLOCK HOLMES - SPIEL IM SCHATTEN :deepshit: (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Sherlock Holmes: A Game of Shadows | USA 2011 | Regie: Guy Ritchie)

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Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) und sein Partner Dr. Watson (Jude Law) machen Jagd auf den wahnsinnigen Mathematikprofessor Moriarty (Jared Harris), der für einige terroristische Anschläge verantwortlich zu sein scheint und so einen Großkrieg provozieren will, um von diesem finanziell zu profitieren…

Wenn man einen Haufen Scheiße mit Parfüm besprüht, mit goldenen Schleifchen garniert, hübsch verpackt und in eine Vitrine stellt, ändert das am Ende des Tages leider nichts an der Tatsache, dass man es mit einem Haufen Scheiße zu tun hat. Treffender kann man die "Qualität" von Sherlock Holmes: A Game of Shadows wahrscheinlich nicht beschreiben. Bereits mit dem unmittelbaren Vorgänger hat sich Regisseur Guy Ritchie nicht gerade mit Ruhm bekleckert und einen bestenfalls durchschnittlichen Blockbuster abgeliefert. Was Ritchie dem Zuschauer aber mit diesem zweiten Teil auftischt, ist schlichtweg eine Frechheit. Ein Film, für den die geflügelte Bezeichnung "Style Over Substance" einst erfunden wurde. In exakt 128 Minuten und 44 Sekunden schafft es Regisseur Guy Ritchie nicht eine Sekunde lang beim Zuschauer auch nur einen Hauch von Interesse für seine Geschichte und seine Figuren zu wecken. Um was es in Sherlock Holmes: A Game of Shadows letztendlich geht ist vollkommen egal. Man interessiert sich einfach nicht dafür, ist unfähig, sich auf den Film zu konzentrieren und lässt sich stattdessen einfach nur berieseln. Ein Zustand, der ziemlich schnell langweilig wird. Daran können auch die vielen technischen Spielereien nichts ändern, die Ritchie dem Zuschauer vorsetzt. Schnelle Schnitte, Zeitlupenaufnahmen, Bullet-Time-Effekte usw. sollen wohl über die fehlende Substanz hinwegtäuschen und liefern im Endeffekt nur den Beweis dafür, dass es sich bei diesem Film um ein riesiges, aufgeblähtes Nichts handelt. Wie man es als Regisseur schafft, einen Film mit dem grandiosen Robert Downey Jr. in der Hauptrolle so dermaßen gegen die Wand zu fahren ist schon eine Leistung für sich. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man aufgrund dieser Tatsache schon fast anerkennend nicken. Herzlichen Glückwunsch Herr Ritchie, Sie haben ein Armutszeugnis von einem Film gedreht, einen Streifen, gegen den jedes Werk von Michael Bay wie reinstes Arthouse-Kino wirkt. Sherlock Holmes: A Game of Shadows gehört zu den mit Abstand beschissensten Filmen, die ich im neuen Jahrtausend gesehen habe. Vielleicht sogar zu den beschissensten Filmen, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Ein einfach nur erbärmliches Machwerk!

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Guy Ritchie Robert Downey Jr. Jude Law Rachel McAdams 2010er Sequel London Paris 19. Jahrhundert


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CAPTAIN AMERICA: THE FIRST AVENGER


CAPTAIN AMERICA: THE FIRST AVENGER CAPTAIN AMERICA: THE FIRST AVENGER (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Captain America: The First Avenger | USA 2011 | Regie: Joe Johnston)

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Der große Traum des Amerikaners Steve Rogers (Chris Evans) ist es, seinem Land im 2. Weltkrieg als Soldat zu dienen. Doch aufgrund seiner geringen Körpergröße und seiner schmächtigen Erscheinung, wird er immer wieder abgelehnt. Seine letzte Chance doch noch in das Kriegsgetümmel einzugreifen bietet sich Steve in Gestalt des Wissenschaftlers Dr. Erskine (Stanley Tucci), der freiwillige Probanden für ein geheimes, militärisches Projekt sucht. Mit Hilfe eines Serums wird Steve in einen regelrechten Supersoldaten verwandelt. Aus Steve Rogers wird Captain America…

So, nun habe ich auch den fünften und letzten Film der Marvel Studios vor The Avengers gesichtet. Ähnlich wie seine vier Vorgänger zeichnet sich auch Captain America: The First Avenger dadurch aus, dass er es schafft, spektakuläre Blockbuster-Unterhaltung mit einer ordentlichen Entwicklung von Charakteren und Story zu verbinden. Im direkten Vergleich mit den vier anderen Filmen ist die Balance zwischen dem Spektakel auf der einen und der Entwicklung von Figuren und Plot auf der anderen Seite jedoch nicht ganz so gut geglückt. Regisseur Joe Johnston lässt sich einfach ein bisschen zu viel Zeit um seine Geschichte in Gang zu bringen und bis es dann auch in Sachen Action so richtig schön zur Sache geht sind bereits 2/3 der Laufzeit vorüber. Während das Finale dann fast etwas überladen daherkommt, hat Captain America: The First Avenger in den Minuten zuvor mit so einigen Längen zu kämpfen. Und auch die Tatsache, dass Johnston Film irgendwie nichts absolut Herausragendes zu bieten hat, führt letztendlich dazu, dass dieser fünfte und letzte Streifen vor dem großen Zusammentreffen der Superhelden qualitativ nicht ganz an die Vorgänger herankommt (wobei er natürlich immer noch weit davon entfernt ist, ein schwacher oder gar schlechter Film zu sein). The Incredible Hulk hatte diese unfassbar temporeiche und intensive Art der Inszenierung, Thor hatte eine umwerfende visuelle Kraft und Iron Man und Iron Man 2 hatten einen großartigen Robert Downey Jr. als Hauptdarsteller, der Filmen alleine durch seine Präsenz einen Stempel aufzudrücken vermag. Captain America: The First Avenger hat einen Regisseur, der im Finale unter Beweis stellt, dass er ein großer Fan der Star Wars-Filme zu sein scheint (insbesondere die Verfolgungsjagd auf den Motorrädern im Wald hat doch extrem an Die Rückkehr der Jedi-Ritter erinnert). Um mit seinen Kollegen Louis Leterrier, Kenneth Branagh und Jon Favreau auf Augenhöhe zu sein, hätte sich Joe Johnston dann doch ein bisschen mehr einfallen lassen müssen.

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Joe Johnston Tommy Lee Jones Hugo Weaving Samuel L. Jackson Stanley Tucci 2010er New York 40er Jahre 2. Weltkrieg


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THOR


THOR THOR (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Thor | USA 2011 | Regie: Kenneth Branagh)

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Um seinem arroganten und heißblütigen Sohn Thor (Chris Hemsworth) Demut beizubringen, verbannt der mächtige Herrscher Odin (Anthony Hopkins) den Thronfolger von Asgard kurzerhand auf die Erde. Während sich Thor auf der Erde gemeinsam mit der attraktiven Astrophysikerin Jane Foster (Natalie Portman) auf die Suche nach seinem Hammer Mjolnir macht, wittert sein eifersüchtiger und intriganter Bruder Loki (Tom Hiddleston) die große Chance, den Thron von Asgard an sich zu reißen…

Schon ziemlich beeindruckend was für ein Universum die Marvel Studios hier filmisch erschaffen bzw. mit den Comics ja schon erschaffen haben. Nach Iron Man, The Incredible Hulk und Iron Man 2 ist Thor der vierte von insgesamt fünf Filmen, die den Zuschauer alle auf den gerade im Kino laufenden The Avengers vorbereiten. Für die Verfilmung der Abenteuer des Donnergottes wurde der Ire Kenneth Branagh verpflichtet. Auf den ersten Blick vielleicht eine kleine Überraschung, ist Branagh doch nun nicht unbedingt dafür bekannt, im Bereich des Blockbusterkinos zu arbeiten. Schaut man sich seine Regie-Credits mit u.a. Henry V und Hamlet jedoch etwas näher an und betrachtet mit diesen Filmen im Hinterkopf das Endergebnis - insbesondere die wirklich umwerfenden Sequenzen in und um Asgard - kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Verpflichtung Branaghs wohl durchdacht und eine ausgesprochen gute Wahl gewesen ist. Wer mit Shakespeare-Epen umgehen kann, findet sich auch in der Comicwelt mythologischer Sagen zurecht. Thor mag im Hinblick auf den Actionfaktor vielleicht der unspektakulärste dieser vier ersten Filme sein, er ist in rein visueller Hinsicht definitiv der bisher atemberaubendste Beitrag im Universum der Avengers. Wie Branagh gemeinsam mit seinem Team Asgard zum Leben erweckt ist einfach nur ganz große Klasse und lässt keinerlei Wünsche offen. Da neben dem tollen Produktions-, Set- und Kostümdesign auch die Effekte-Künstler ganze Arbeit verrichtet haben und auch bei den schauspielerischen Leistungen von Chris Hemsworth, Natalie Portman, Anthony Hopkins & Co. nichts anbrennt, gibt es an Thor nicht wirklich etwas auszusetzen.
Natürlich merkt man auch Thor auf gewisse Art und Weise an, dass er insbesondere dazu dient, einen weiteren Charakter einzuführen und nicht unbedingt als eigenständiger Film, sondern eher als Puzzleteil des großen Ganzen anzusehen ist, ganz so krass wie beispielsweise bei Iron Man 2 - den man wirklich nur als reinen Übergangsfilm betrachten konnte - ist es hier allerdings nicht ausgefallen. Thor ist Blockbusterunterhaltung auf hohem Niveau und schürt richtige Vorfreude auf Captain America: The First Avenger und natürlich The Avengers. Und viel mehr dürften sie bei den Marvel Studios mit diesem Streifen auch gar nicht bezweckt haben.

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Kenneth Branagh Anthony Hopkins Natalie Portman Samuel L. Jackson 2010er


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FAST & FURIOUS 5 (Extended Cut)


FAST & FURIOUS 5 (Extended Cut) FAST & FURIOUS 5 (Extended Cut) (Blu-ray: Universal, Großbritannien)
(OT: Fast Five | USA 2011 | Regie: Justin Lin)

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Nach Dominic Toretto (Vin Diesel) zu 25 Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt wurde, dreht Brian O’Conner (Paul Walker) dem Gesetz endgültig den Rücken zu und befreit Dominic mit Hilfe von dessen Schwester Mia (Jordana Brewster) in einer spektakulären Aktion aus der Gewahrsam der Behörden. Das Trio taucht in den Armenvierteln von Rio de Janeiro unter und nimmt schon kurze Zeit später einen gefährlichen Job an um wieder etwas Geld zu verdienen. Bei dessen Ausführung kommen Dominic, Mia und Brian allerdings dem mächtigen Gangsterboss Reyes (Joaquim de Almeida) in die Quere und werden nun nicht nur von den amerikanischen Behörden in Person des gnadenlosen FBI-Agenten Luke Hobbs (Dwayne Johnson), sondern auch von Reyes und seinen Männern gejagt...

Regisseur Justin Lin darf zum dritten Mal hintereinander auf dem Regiestuhl der The Fast and the Furious-Reihe Platz nehmen und haut mit Fast & Furious 5 mal eben einen absoluten Knaller raus. Der Film ist kein Vergleich mehr zum relativ missratenen 3. Teil von Lin, sondern bietet all das, was man von einem echten Action-Blockbuster erwarten kann. Und sogar noch ein bisschen mehr. Fast & Furious 5 geht weg von der reinen Carsploitation, die illegale Straßenrennszene wird sogar nur noch in einer kurzen Sequenz thematisiert, in der dann erneut attraktive Damen in hohen Stiefeln und kurzen Röcken ihre Luxuskörper vor aufgemotzten Boliden präsentieren und in Zeitlupenaufnahmen zu treibenden Hip-Hop-Beats tanzen. Außer dieser relativ kurzen Sequenz, die wohl als kleine Referenz an die Vorgänger eingebaut wurde, hat Fast & Furious 5 mit dem Stil der Vorgänger allerdings nicht mehr allzu viel gemein. Dieser fünfte Teil kommt viel mehr als Mischung aus Actionthriller, Carsploitation und Caper- bzw. Heist-Movie daher und bietet - und das ist die größte Überraschung - neben einem perfekten Timing zwischen ruhigen Sequenzen und spektakulärem Krawall auch noch eine richtig gute und verdammt spannende Story, die unmittelbar an die Ereignisse des Vorgängers anschließt.
Ein ganz großer Coup des Films ist dabei die Besetzung. Fast & Furious 5 vereint einen absoluten All-Star-Cast vor der Kamera. Neben der Ur-Besetzung aus dem ersten Teil, nämlich Paul Walker, Vin Diesel und Jordana Brewster, konnten die Produzenten praktisch alle Hauptdarsteller der anderen Filme vor der Kamera versammeln. Aus Teil 2 sind Tyrese Gibson und Ludacris mit von der Partie, aus Teil 3 gibt sich Sung Kang die Ehre und aus Teil 4 ist abermals die ausgesprochen attraktive Gal Gadot mit am Start. Und weil das noch nicht genug Star-Power für die Macher gewesen ist, gibt es Joaquim de Almeida als Bösewicht und Dwayne 'The Rock' Johnson als Rampensau einer Spezialeinsatztruppe noch oben drauf. Und wer immer noch traurig darüber ist, dass der von Michelle Rodriguez gespielte Charakter im Vorgänger scheinbar sein Leben lassen musste und außerdem Eva Mendes in der Cast-Liste vermisst, sollte einfach mal beim Abspann sitzen bleiben und nicht gleich aufs Klo rennen. Es lohnt sich. :)
Fast & Furious 5 rockt ganz gewaltig und macht Spaß ohne Ende. Richtig geiles Blockbuster-Kino, ein Guilty Pleasure wie es im Buch steht. Einfach großartig! Ich freu mich schon jetzt auf den für nächstes Jahr angekündigten sechsten Teil, der sich derzeit in der Pre-Production-Phase befindet und bei dem erneut Justin Lin Regie führen wird.

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Justin Lin Vin Diesel Paul Walker Jordana Brewster Dwayne Johnson Eva Mendes 2010er car chase Carsploitation Heist Movie Sequel


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FAST & FURIOUS - NEUES MODELL. ORIGINALTEILE.


FAST & FURIOUS - NEUES MODELL. ORIGINALTEILE. FAST & FURIOUS - NEUES MODELL. ORIGINALTEILE. (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Fast & Furious | USA 2009 | Regie: Justin Lin)

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Dominic Toretto (Vin Diesel) geht seiner Profession, dem Überfallen von Lastzügen, mittlerweile mit seinem Team in der Dominikanischen Republik nach. Als er erfährt, dass seine Partnerin und Geliebte Letty (Michelle Rodriguez) in LA ermordet wurde, kehrt er jedoch in seine Heimatstadt zurück um sich an dem Verantwortlichen, einen mächtigen Drogenlord, auf den es auch der mittlerweile beim FBI arbeitende Brian O’Conner (Paul Walker) abgesehen hat, zu rächen. Um den skrupellosen Gangster zur Strecke zu bringen, beschließen Toretto und O’Conner gemeinsame Sache zu machen...

Bei dem im Original schlicht mit Fast & Furious betitelten Streifen handelt es sich - wer hätte es gedacht - um den mittlerweile 4. Teil der The Fast and the Furious-Reihe. Und in dem ist erstmals wieder die Ur-Besetzung des Auftaktfilms vor der Kamera vereint. Vin Diesel und Paul Walker sind erneut in den männlichen Hauptrollen zu sehen, außerdem gibt es ein kurzes Wiedersehen mit Michelle Rodriguez und Jordana Brewster ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Dem positiven Aspekt der Rückkehr der prominenten Besetzung aus Teil 1 steht auf den ersten Blick jedoch der Name des Regisseurs entgegen. Mit Justin Lin durfte sich wieder genau der Mann austoben, der den direkten Vorgänger verbrochen hatte. Die Befürchtung, eine ähnlich planlose Aneinanderreihung spektakulärer Action- und Rennsequenzen zu sehen zu bekommen war durchaus vorhanden, wurde aber glücklicherweise nicht bestätigt. Fast & Furious hat tatsächlich wieder so etwas wie einen echten Plot zu bieten, in den sich die erneut sehenswerten Actionszenen gut einfügen können und die illegale Straßenrennszene steht nicht mehr wirklich im Vordergrund. Qualitativ befindet sich dieser 4. Teil auf dem Level der ersten beiden Filme der Reihe, bietet also kurzweilige Unterhaltung ohne großartigen Anspruch und ist zur belanglosen Berieselung wieder mal ganz vorzüglich geeignet. Und die Gefahr, dass man beim Betrachten des Films plötzlich nervöse Zuckungen oder Panikattacken bekommen könnte, ist hier glücklicherweise nie gegeben. Manchmal ist weniger halt doch eindeutig mehr. Das scheint mittlerweile auch Justin Lin begriffen zu haben.

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Justin Lin Vin Diesel Paul Walker Jordana Brewster Michelle Rodriguez 2000er car chase Los Angeles Sequel Carsploitation Rache


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2 FAST 2 FURIOUS


2 FAST 2 FURIOUS 2 FAST 2 FURIOUS (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: 2 Fast 2 Furious | Deutschland/USA 2003 | Regie: John Singleton)

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In Miami bekommt der frühere Cop Brian O’Conner (Paul Walker) eine Chance auf Rehabilitation. Er soll als Undercover-Agent für die Zollfahndung arbeiten und dabei helfen, den Drogenlord Carter Verone (Cole Hauser) zur Strecke zu bringen...

Nachdem Vin Diesel und Paul Walker am Ende des ersten Teils eben nicht in den sich nähernden Zug gerast sind, stand einer Fortsetzung des Renn-Spektakels ja nichts im Wege. Auf Vin Diesel muss man allerdings ebenso "verzichten" wie auf Jordana Brewster, stattdessen wurde Paul Walker nun der Rapper Tyrese Gibson zur Seite gestellt und als Love Interest darf Eva Mendes gut aussehen. Und mit John Singleton wurde sogar ein richtiger Regisseur verpflichtet. Der wurde einst Anfang der 90er Jahre gleich für seinen Debütfilm Boys N the Hood mit dem Oscar nominiert und hat mit Shaft aus dem Jahr 2000 schon bewiesen, dass er sich auch im Action- und Blockbuster-Kino gut auskennt. 2 Fast 2 Furious steht dann auch dem Vorgänger in nichts nach, ist vielleicht nicht unbedingt spektakulärer, dafür aber definitiv abwechslungsreicher ausgefallen. Zwar stammt auch hier die Story mal wieder vom Reißbrett, im Vergleich mit der aus dem Vorgänger kam sie mir aber nicht ganz so klischeehaft und belanglos vor. Und auch das Timing der Action- und Car-Chase-Sequenzen ist hier deutlich besser ausgefallen als im ersten Teil. Wer anspruchsvolle Unterhaltung sucht, ist hier zwar immer noch total falsch, zum netten und kurzweiligen Zeitvertreib eignet sich diese Fortsetzung jedoch ganz vorzüglich.

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John Singleton Paul Walker Eva Mendes 2000er car chase Miami Sequel Carsploitation


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THE FAST AND THE FURIOUS


THE FAST AND THE FURIOUS THE FAST AND THE FURIOUS (DVD: Universal/Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: The Fast and the Furious | Deutschland/USA 2001 | Regie: Rob Cohen)

Infos zum Film:
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Eine Reihe von Überfällen auf Trucks bereitet der Polizei von Los Angeles Kopfzerbrechen. Die Ermittler vermuten, dass Dominic Toretto (Vin Diesel) und seine Gang, die Inszenatoren illegaler Straßenrennen, hinter den Verbrechen stecken. Um Toretto auffliegen zu lassen, wird der Undercover-Cop Brian O’Conner (Paul Walker) in die Welt der illegalen Rennen eingeschleust. Doch O’Conner droht schon bald eine Faszination für den Adrenalinrausch, den charismatischen Toretto und insbesondere für dessen attraktive Schwester Mia (Jordana Brewster) zu entwickeln…

The Fast and the Furious ist 08/15-Blockbusterkino des neuen Jahrtausends. Eiskalt durchkalkuliert (für das weibliche Publikum gibt es Vin Diesel und Paul Walker, für das männliche Publikum aufgemotzte Karren, spektakuläre Car-Chase-Sequenzen und eine verdammt süße Jordana Brewster), mit der typischen Bruckheimer/Simpson/Bay-Optik aufpoliert und einer Story vom Reißbrett ausgestattet. Die Geschichte über einen Undercover-Cop, der plötzlich damit beginnt, Sympathien für die dunkle Seite der Macht zu entwickeln und sich auch noch in die Schwester des charismatischen Bösewichts verliebt, gewinnt nun sicher keinen besonderen Innovationspreis.
Nüchtern betrachtet ist das Kino ohne Herz, Seele und Verstand. Als reines Affektkino, als oberflächliches "guilty pleasure" zur netten Berieselung ist The Fast and the Furious, der gleichzeitig so etwas wie das "Meisterwerk" innerhalb der Filmographie von Regisseur Rob Cohen darstellt (was bei sonstigen Arbeiten wie Stealth und Konsorten auch keine große Kunst ist), dennoch ganz gut geeignet. Über fehlende Schauwerte kann man sich nun wahrlich nicht beschweren und auch die Gefahr aufkommender Langeweile ist definitiv nicht gegeben.
Was dieser modernen Variante des guten alten Carsploitation-Films einfach fehlt, ist der Mut, die Wege des typischen Mainstream-Films zu verlassen und das Publikum auch mal zu schockieren. Es gibt da eine Sequenz am Ende, in der das überdeutlich wird. Diesel und Walker rasen in ihren Karren auf einen Bahnübergang zu, es nähert sich ein Zug, die Bremsen versagen. Natürlich passieren die beiden kurz vor dem Zug noch die Gleise. Eine ähnliche Szene gibt es auch in dem grandiosen Dirty Mary Crazy Larry aus dem Jahr 1974. Auch dort nähern sich die Protagonisten in voller Geschwindigkeit einem Bahnübergang, auch dort nähert sich ein Zug. Der Wagen knallt in den Zug und explodiert, der Abspann beginnt zu laufen. So ein Ende würde ich mir auch mal von einem Blockbuster neueren Datums wünschen. Aber dafür fehlen ihnen in der Traumfabrik einfach die Eier.

TRAILER:


Rob Cohen Paul Walker Vin Diesel Michelle Rodriguez Jordana Brewster 2000er Los Angeles car chase Carsploitation


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SUPER 8


SUPER 8 SUPER 8 (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Super 8 | USA 2011 | Regie: J.J. Abrams)

Infos zum Film:
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Eine amerikanische Kleinstadt Ende der 70er Jahre: Als ein paar Kids (u.a. Joel Courtney, Elle Fanning, Riley Griffiths) in einer Nacht Szenen für ihren neuen Zombie-Film drehen wollen, werden sie zufällig Zeuge eines schrecklichen Zugunglücks. Als sie kurz darauf beobachten, wie das Gelände in Windeseile vom Militär und den Behörden abgeriegelt wird, erhärtet sich bei den Freunden der Verdacht, dass etwas aus dem Zug entkommen sein könnte...

Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr auf einen Film gefreut wie auf Super 8, die von Steven Spielberg produzierte Liebeserklärung an das Jugendkino der 80er Jahre von Regisseur J.J. Abrams. Und ich wollte mir diese Freude auch durch zahlreiche negative Stimmen zu diesem Film einfach nicht kaputtmachen lassen. Wenngleich ich schon zugeben muss, dass meine Erwartungshaltung an Super 8 durch diese Stimmen schon ziemlich geschmälert wurde. Keine Ahnung, ob es an der nun heruntergeschraubten Erwartungshaltung gelegen hat, aber mir persönlich hat Super 8 richtig gut gefallen.
Vielleicht hat das auch alles etwas mit der persönlichen Biographie zu tun. Ich bin erst relativ spät in die ersten Filme ins Kino gegangen und habe meine Liebe zum Film wahrscheinlich auch eher durchs Fernsehen und Videos entdeckt und weniger durch Kinobesuche in frühester Kindheit. Mit Geburtsjahr 1972 wäre ich ja beispielsweise im besten Alter gewesen, um die Star Wars-Filme damals im Kino zu sehen, die habe ich auch erst Mitte der 80er Jahre auf Video erblickt. Aber natürlich wird man in seiner Filmbegeistertheit dann auch durch seine ersten Kinoerlebnisse - so spät die auch gemacht werden - entscheidend geprägt. Und zu diesen zählte bei mir Die Goonies, der damals - ich hab mal kurz in der IMDB nachgeschaut - kurz nach meinem 13. Geburtstag in Deutschland ins Kino kam. Ich habe diesen Film geliebt und ich liebe ihn noch heute. Und ähnlich ging es mir danach mit Filmen wie Explorers oder Stand by Me.
J.J. Abrams’ Super 8 hat mir jetzt einen richtig schönen Nostalgie-Flash verpasst. Ich fühlte mich wie in einer Zeitmaschine und irgendwie schien es, als würde der 13-jährige Junge von damals auf der Couch sitzen und das Geschehen auf dem heimischen TV gebannt verfolgen. Tolle Kinderdarsteller, eine spannende Geschichte und spektakulär choreographierte Action - allein der Eisenbahn-Crash relativ zu Beginn des Films ist der Hammer - ; Super 8 hat mir eigentlich genau das geboten, was ich mir von ihm erwartet habe. Und er hat mir unheimliche Lust darauf gemacht, seine Vorbilder aus den 80ern irgendwann in den nächsten Wochen und Monaten mal wieder neu zu entdecken. Ach, und der von den Kids im Film gedrehte Super-8-Streifen, welcher dann in seiner ganzen Pracht im Abspann zu sehen ist, ist ja wohl richtig klasse!

TRAILER:


J.J. Abrams 2010er Alien Zombie 70er Jahre


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G.I. JOE - GEHEIMAUFTAG COBRA


G.I. JOE - GEHEIMAUFTAG COBRA G.I. JOE - GEHEIMAUFTAG COBRA (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: G.I. Joe: The Rise of Cobra | Tschechien/USA 2009 | Regie: Stephen Sommers)


Infos zum Film:
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Ein Militärkonvoi unter der Führung von Captain Duke Hauser (Channing Tatum) soll eine gefährliche Waffe von A nach B transportieren und wird dabei von der Terrororganisation Cobra (u.a. Sienna Miller) überfallen, welche die Waffe unbedingt in ihren Besitz bringen und so die Weltherrschaft an sich reißen will. In letzter Sekunde kann eine geheime Kommandoeinheit (u.a. Rachel Nichols) den Angriff vereiteln und die Waffe in Sicherheit bringen. Doch die Terroristen geben noch lange nicht auf…

Ähnlich wie Bays Transformers-Filme basiert auch G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra von Stephen Sommers auf Spielzeugfiguren und einer dazugehörigen Zeichentrickserie aus den 80ern. Jeder, der hier also so etwas wie eine im höchsten Maße anspruchsvolle Story oder sorgfältig gezeichnete Charaktere erwartet und über Sommers kunterbuntes Popcorn-Spektakel dann herfällt, weil eben genau diese Erwartungen nicht erfüllt worden sind, sollte sich vielleicht doch ernsthaft fragen, ob er im richtigen Film gelandet ist. Allen anderen Zuschauern darf man nur verdammt viel Spaß mit dieser grandiosen Wundertüte von einem Film wünschen. Sommers inszeniert hier über die komplette Laufzeit von 2 Stunden Popcorn-Entertainment der allerersten Sorte. Die Action ist brachial - allein die Verfolgungsjagd durch die Straßen von Paris lohnt die Sichtung des Streifens - und so grandios getimt, dass die Materialschlacht eigentlich zu keinem Zeitpunkt ermüdend wird. Und das ist ja doch eine Kunst, die nicht unbedingt alle Action-Regisseure beherrschen. Insbesondere der im selben Jahr gestartete zweite Teil von Transformers hat eben genau das nicht hingekriegt und den Zuschauer mit seinen überbordenden Actionsequenzen ab einem gewissen Punkt einfach nur gelangweilt. Sommers macht mit G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra eigentlich alles richtig, was man bei dieser Art von Kino richtig machen muss. Und sowohl Sienna Miller als auch Rachel Nichols sind ja wohl einfach nur “smoking hot“! Und verdammt, es spielen sogar Ninjas mit. Klasse! :puni2:

TRAILER:


Stephen Sommers Sienna Miller Joseph Gordon-Levitt Dennis Quaid Brendan Fraser 2000er Femme fatale car chase Nahe Zukunft Paris





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