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One Night Stands und wahre Liebe


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PARIS - WHEN IT SIZZLES


PARIS - WHEN IT SIZZLES PARIS - WHEN IT SIZZLES (DVD: Paramount, USA)
(OT: Paris - When It Sizzles | USA 1964 | Regie: Richard Quine)

Infos zum Film:
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Regisseur Richard Quine hat mit PARIS - WHEN IT SIZZLES eine ausgesprochen nette Film-im-Film-Komödie gedreht, die auf amüsante Art und Weise die Traumfabrik Hollywood parodiert. Ein Autor mit Schreibblockade muss gemeinsam mit seiner neuen Assistentin innerhalb von 3 Tagen das Drehbuch zu einem Film fertigstellen. Die beiden ungleichen Charaktere schwelgen dabei in den wildesten Fantasien und kommen sich langsam aber sicher näher.
Richard Quine und sein Drehbuchautor George Axelrod zitieren und parodieren in PARIS - WHEN IT SIZZLES eifrig Klassiker (CASABLANCA, DRACULA, THE WOLF MAN u.a.) und versuchen gleichzeitig mit ihren geschliffenen Dialogen und einigen - für eine große Studioproduktion der damaligen Zeit durchaus gewagten - Szenen den Anfang der 60er Jahre immer noch bestehenden Hays Code zu torpedieren. William Holden und Audrey Hepburn harmonieren dabei ganz vorzüglich, Paris ist als Schauplatz ideal gewählt und für Cameo-Auftritte und kleinere Nebenrollen konnten Quine und Axelrod, die den Film auch gemeinsam produzierten, Stars wie Marlene Dietrich und Tony Curtis verpflichten.
Eigentlich alles im grünen Bereich und doch fehlt PARIS - WHEN IT SIZZLES dieses gewisse Etwas, das aus einem guten Film am Ende des Tages einen sehr guten Film macht. Den Zauber manch anderer Hepburn-Klassiker wie insbesondere CHARADE oder BREAKFAST AT TIFFANY'S kann PARIS - WHEN IT SIZZLES leider nicht wirklich versprühen (was vielleicht auch einfach daran liegen mag, dass William Holden halt doch kein Cary Grant ist) und so ist Quines Streifen letztendlich "nur" gute und solide Unterhaltung, die dem Zuschauer 2 kurzweilige Stunden beschert.

TRAILER:


Richard Quine Audrey Hepburn William Holden Tony Curtis Marlene Dietrich Frank Sinatra 1960er Paris


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LOST - STAFFEL 1


LOST - STAFFEL 1 LOST - STAFFEL 1 (DVD: Touchstone/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Lost: Season 1 | USA 2004/2005 | Idee: J.J. Abrams/Jeffrey Lieber/Damon Lindelof)

Infos zur Serie:
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Also gut, dann begebe ich mich - mit reichlich Verspätung - auch mal auf die Insel. Die ersten beiden Staffeln hab ich damals sporadisch im TV gesehen, danach aber - wegen der katastrophalen Ausstrahlungspolitik von Pro7 (plötzlicher Wechsel des Sendeplatzes, zwei Folgen hintereinander statt wie angekündigt lediglich eine, usw. usf.) - die Sichtung entnervt abgebrochen.
Nun also der Neustart und ja, doch, LOST zieht definitiv in seinen Bann. Hätte ich so nicht wirklich erwartet. Aber J.J. Abrams und sein Team machen in dieser 1. Staffel wirklich verdammt viel richtig. Die Handlung ist durchweg spannend, der vorhandene Mystery-Touch sorgt immer wieder für Gänsehautstimmung und die Atmosphäre ist dicht und fesselnd.
Das größte Plus der Serie ist die sorgfältige und glaubwürdige Entwicklung der verschiedenen Charaktere. In Rückblenden - die immer wieder als willkommene Abwechslung zum Inselalltag funktionieren und so geschickt gesetzt sind, dass sie einen großen Beitrag zum vorzüglichen Spannungsaufbau innerhalb der einzelnen Folgen leisten - bekommt man als Zuschauer nach und nach immer mehr Hintergrundinformationen über die diversen Hauptfiguren serviert und lernt diese auf diese Art und Weise besser kennen. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant, jeder hat seine Ecken und Kanten und praktisch jeder ist so gezeichnet, dass er sowohl als Sympathieträger als auch als Unsympath funktionieren kann. Der Zuschauer kann letztendlich selbst entscheiden, wem er nun seine Sympathien entgegenbringen will und wem nicht. Diese Freiheit lässt Abrams seinem Publikum und das ist eine der ganz großen Stärken von LOST.
Bin schon gespannt, wie es in Season 2 weitergeht und wie die verschiedenen Cliffhanger am Ende dieser ersten Staffel letztendlich aufgelöst werden.

TRAILER:


J.J. Abrams Jeffrey Lieber Damon Lindelof Michelle Rodriguez 2000er


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RIHANNA: LOUD TOUR LIVE AT THE O2


RIHANNA: LOUD TOUR LIVE AT THE O2 :love: RIHANNA: LOUD TOUR LIVE AT THE O2 :love: (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Rihanna: Loud Tour Live at the O2 | USA 2012 | Regie: Nick Wickham)

Infos zum Film:
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RIHANNA: LOUD TOUR LIVE AT THE O2 ist der Konzertfilm zur Tour zum fünften Studioalbum der Sängerin aus Barbados und stellt einen Zusammenschnitt der letzten drei (von insgesamt zehn) Konzerten dar, die Rihanna während der Tour in der ausverkauften O2-Arena in London gegeben hatte. Die Veröffentlichung des Zusammenschnitts erfolgte vergleichsweise spät im Dezember 2012, in der Zwischenzeit kamen bereits zwei weitere Alben von Rihanna auf den Markt.
Im Gegensatz zum unmittelbaren Vorgänger RIHANNA: GOOD GIRL GONE BAD LIVE ist hier alles deutlich größer und spektakulärer geraten. Konnte man im Konzertfilm zuvor noch eine Sängerin beobachten, die kurz davor stand, ein absoluter Superstar zu werden, gibt es nun eben diesen absoluten Superstar zu betrachten. Die Bühnenshow ist gigantisch, Rihanna selbst um einiges routinierter und abgeklärter als noch während des Konzertes zu ihrer dritten CD. Hit folgt auf Hit, alles ist perfekt getimet und der ganze Zusammenschnitt wirklich atemberaubend gut gelungen (wobei er noch besser gelungen wäre, wenn man die dokumentarischen Anteile, welche Rihannas Leben auf Tour beleuchten und den Konzertzusammenschnitt immer wieder unterbrechen, aus dem Konzertfilm ausgelagert und als eigene Kurz-Dokumentation auf der Blu-ray zur Verfügung gestellt hätte). Diese professionelle Souveränität, die Rihanna hier ausstrahlt, hat aber auch ihre Schattenseiten. In RIHANNA: GOOD GIRL GONE BAD LIVE kam die attraktive Sängerin weitaus sympathischer und authentischer rüber als hier. An der Qualität ihrer Musik ändert das selbstverständlich nichts.
Abschließend muss ich allerdings noch etwas zur Qualität der Blu-ray loswerden. Die ist leider unter aller Sau und trübt den Genuss des ansonsten über jeden Zweifel erhabenen Konzerterlebnisses doch deutlich. Die Bildqualität ist einer Blu-ray nicht würdig und die Soundqualität kann man nur als Frechheit bezeichnen. Hatte die Veröffentlichung von RIHANNA: GOOD GIRL GONE BAD LIVE gerade im Bereich des Sounds noch so etwas wie Referenzcharakter, muss man leider feststellen, dass die auf dieser Blu-ray gebotene Tonqualität nicht mal mit einer durchschnittlichen MP3-Aufnahme mithalten kann. Ein Armutszeugnis.

TRAILER:


Nick Wickham Rihanna 2010er


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THE CHANGE-UP (Extended Cut)


THE CHANGE-UP (Extended Cut) THE CHANGE-UP (Extended Cut) (Blu-ray: Universal, Großbritannien)
(OT: The Change-Up | USA 2011 | Regie: David Dobkin)

Infos zum Film:
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Dave (Jason Bateman) und Mitch (Ryan Reynolds) sind seit ihrer Kindheit die besten Freunde. Während Dave es mittlerweile zum erfolgreichen Anwalt und sorgenden Familienvater geschafft hat, lebt Mitch weiterhin in den Tag hinein, hat Affären mit den heißesten Frauen der Stadt und hält sich mit kleinen Schauspieljobs finanziell über Wasser. So wirklich zufrieden sind jedoch beide Freunde nicht mit ihrem Leben. Während Dave Mitch um dessen Freiheit beneidet, vermisst dieser wiederum die Sicherheit und Routine, die Daves Leben zu bieten scheint. Als die zwei Freunde sich in einer bierseligen Nacht wünschen, sie würden das Leben des jeweils anderen leben, geht dieser Wunsch tatsächlich in Erfüllung…

Alle paar Jahre holen sie in Hollywood mal wieder die Idee mit dem Körpertausch aus der Schublade. The Change-Up unterscheidet sich dabei erwartungsgemäß nicht großartig von den meisten anderen Vertretern der Body-Switch-Komödie. Hier sind es zwei Freunde, die jeweils das scheinbar perfekte Leben des anderen beneiden, sich plötzlich aufgrund einer magischen Fügung im Körper des anderen wiederfinden und mit diesem ach so beneidenswerten Leben erst mal klar kommen müssen. Denn so verführerisch die sprichwörtlichen Schuhe des jeweiligen Freundes auf den ersten Blick auch sein mögen, man muss erst mal ein paar Kilometer in diesen laufen und stellt dann schnell fest, dass wahrlich nicht alles Gold ist was glänzt. Natürlich gehen unsere beiden Protagonisten am Ende geläutert aus der Angelegenheit hervor und wissen endlich, ihr eigenes Leben richtig zu schätzen. Der Weg zum Ziel ist von Regisseur David Dobkin ziemlich kurzweilig gestaltet, mit einigen netten - teils auch herrlich deftigen - Gags garniert und durchaus anschaubar. Kein Highlight, aber als schmackhaftes Kino-Fast-Food absolut in Ordnung. There’s nothing more to say.

TRAILER:


David Dobkin Jason Bateman Ryan Reynolds Olivia Wilde 2010er female nudity


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TRAGIC CEREMONY


TRAGIC CEREMONY TRAGIC CEREMONY (DVD: Dark Sky Films, USA)
(OT: Estratto dagli archivi segreti della polizia di una capitale europea | Italien/Spanien 1972 | Regie: Riccardo Freda)

Infos zum Film:
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Akkuter Benzinmangel und ein aufziehendes Gewitter lassen vier Freunde (u.a. Camille Keaton, Tony Isbert), die sich auf der Rückfahrt von einem Strandaufenthalt befinden, an der Villa von Lord Alexander (Luigi Pistilli) und dessen Gattin (Luciana Paluzzi) Halt machen, wo ihnen auch prompt Unterschlupf gewährt wird. Die Freunde nehmen die Gastfreundschaft gerne an, nicht ahnend, dass sie geradewegs in die Hände einer Gruppe von Satansanbetern geraten sind, die im Keller der Villa dem Herrn der Finsternis ein Opfer darbringen will…

Tragic Ceremony ist eine auf den ersten Blick vielleicht etwas merkwürdig anmutende Mischung aus Backwoods-, Okkult- und Gothic-Hororfilm, die auf den zweiten Blick aber ganz vorzüglich funktioniert. Regisseur Riccardo Freda begeistert jetzt vielleicht nicht unbedingt mit einer ausgeklügelten Handlung - über weite Strecken des Films könnten sich im Genre nicht so erfahrene Zuschauer durchaus die Frage stellen, was das jetzt eigentlich alles soll -, sondern fesselt viel mehr mit dem, was die Italiener in der damaligen Zeit im Bereich des Genrefilms beherrscht haben wie keine andere Filmnation: dem Aufbau von Spannung durch das Erzeugen einer faszinierenden Stimmung und einer unheimlichen Atmosphäre. Tragic Ceremony ist zeitweise einfach nur verdammt "scary" und wirklich kreuzunheimlich geraten und hat mit der unfassbar bezaubernden Camille Keaton - die definitiv viel zu wenig Filme in ihrer Karriere gedreht hat - in der Hauptrolle eine Schauspielerin zu bieten, mit der man von der ersten bis zur letzten Sekunde ganz vorzüglich mitfiebern kann. Und dann sind auch noch Genreurgesteine wie Luigi Pistilli, Luciana Paluzzi und Paul Muller mit von der Partie. Richtig, richtig gut!

TRAILER:


Riccardo Freda Camille Keaton Luigi Pistilli 1970er female nudity


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ICH - EINFACH UNVERBESSERLICH


ICH - EINFACH UNVERBESSERLICH ICH - EINFACH UNVERBESSERLICH (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Despicable Me | USA 2010 | Regie: Pierre Coffin/Chris Renaud)

Infos zum Film:
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Als Supergangster Gru (Steve Carell) davon erfährt, dass in Ägypten tatsächlich eine Pyramide gestohlen wurde, ist er in seinem Stolz verletzt und plant einen spektakulären Coup. Gru will den Mond stehlen, doch der dazu nötige Schrumpfstrahler befindet sich ausgerechnet in den Händen des Pyramiden-Diebs Vector (Jason Segel). Gru setzt alles daran, um den Strahler in seine Griffel zu bekommen. Doch der Zugang zu Vectors Quartier gestaltet sich ausgesprochen kompliziert. Als Gru nach einem gescheiterten Versuch Zeuge wird, wie den drei Waisen-Mädchen Margo (Miranda Cosgrove), Edith (Dana Gaier) und Agnes (Elsie Kate Fisher) ohne Probleme Zugang gewährt wird als diese zum Verkauf von Keksen an Vectors Tür klingeln, kommt Gru die zündende Idee. Er entschließt sich dazu, die drei Mädchen zu adoptieren und mit deren Hilfe Zugriff auf den begehrten Strahler zu erhalten…

Pierre Coffin und Chris Renaud präsentieren mit Ich - Einfach unverbesserlich ein wahrlich spaßiges Animationsabenteuer rund um einen Superschurken, der Gefahr läuft, den Rang als fiesester Gauner aller Zeiten abgelaufen zu bekommen, diese "Gefahr" mit einem spektakulären Coup bannen will und sich am Ende des Tages dann doch in einen guten Menschen verwandelt. Ich - Einfach unverbesserlich startet grandios, mit einer Vielzahl an rabenschwarzen Gags und wirklich tollen Einfällen. Diese hohe Qualität können die beiden Regisseure Pierre Coffin und Chris Renaud allerdings nicht bis zum Ende halten und je länger der Film dauert, desto mehr droht er sogar im absoluten Kitsch zu versinken. Dass er das am Ende doch nicht tut, liegt insbesondere an den "Minions", den kleinen gelben Helfern des Superschurken, die von Minute zu Minute immer mehr zu den heimlichen Stars des Streifens werden und deren Aktionen einfach nur zum Schreien komisch sind. Da fällt es relativ leicht, die sich anbahnende Kitschattacke im letzten Drittel des Main Plots zu verzeihen bzw. einfach zu übersehen. Die "Minions" rocken einfach richtig schön gepflegt das Haus und machen Ich - Einfach unverbesserlich zu einem echten Erlebnis.

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Pierre Coffin Chris Renaud Steve Carell Jason Segel Russell Brand Julie Andrews 2010er


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RIHANNA: GOOD GIRL GONE BAD LIVE


RIHANNA: GOOD GIRL GONE BAD LIVE :love: RIHANNA: GOOD GIRL GONE BAD LIVE :love: (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Rihanna: Good Girl Gone Bad Live | USA 2008 | Regie: Paul Caslin)

Infos zum Film:
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Seit ihrem Megahit “Umbrella“ bin ich - obwohl prinzipiell eher im Metal-, Punk- und Alternative-Bereich zuhause - bekennender Rihanna-Fan. Aber dieser Song machte nicht nur mich zum Fan, sondern Rihanna selbst auch zum absoluten Superstar und gab den Startschuss zu einer wahrlich beeindruckenden Karriere. Rihanna: Good Girl Gone Bad Live zeigt den Mitschnitt eines Konzerts aus dem Dezember 2007 in der MEN-Arena in Manchester. Zu diesem Zeitpunkt war Rihanna noch relativ am Anfang ihrer “Good Girl Gone Bad“-Welttour (die im September 2007 startete und im Januar 2009 enden sollte) und der Mitschnitt zeigt eine Künstlerin, die gerade zu begreifen scheint, dass ihr eine große Karriere bevorstehen könnte. Rihanna scheint in nicht wenigen Momenten des Konzertes sichtlich überwältigt und fast schon gerührt von ihrem eigenen Erfolg zu sein und das führt dazu, dass die attraktive Sängerin ausgesprochen sympathisch und “ehrlich“ rüberkommt. Rihanna: Good Girl Gone Bad Live ist ein Konzertfilm, der Fans definitiv die eine oder andere Gänsehaut beschert und musikalisch eine perfekte Zusammenstellung aus den ersten drei Alben der Sängerin präsentiert. Vom Start des Konzerts mit “Pon de Replay“ bis zum Finale mit “Umbrella“ reiht sich tatsächlich Hit an Hit und es gibt während der kompletten Show keinen einzigen auch nur im Ansatz schwächeren Song zu hören.
Was die technische Seite angeht, ist die vorliegende DVD übrigens - insbesondere im Hinblick auf den Sound - einfach nur atemberaubend gut und bestens dafür geeignet, die Grenzen der heimischen 5.1-Anlage auszuloten. Großartig!

CLIP:


Paul Caslin Rihanna 2000er


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DER GOTT DES GEMETZELS


DER GOTT DES GEMETZELS DER GOTT DES GEMETZELS (Blu-ray: Constantin, Deutschland)
(OT: Carnage | Deutschland/Frankreich/Polen/Spanien 2011 | Regie: Roman Polanski)

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Ein Streit zwischen den beiden 11-jährigen Jungs Zachary (Elvis Polanski) und Ethan (Eliot Berger) endete damit, dass Ethan zwei Zähne verlor. Grund genug für Ethans Eltern (Jodie Foster und John C. Reilly), die Eltern (Kate Winslet und Christoph Waltz) von Zachary zu sich nach Hause vorzuladen, die Angelegenheit auszudiskutieren und von Zachary eine entsprechende Entschuldigung einzufordern. Doch die anfangs noch freundlich geführte Diskussion beginnt bereits nach kurzer Zeit komplett zu eskalieren…

Holy Shit, Roman Polanski macht mit dieser Mischung aus Gesellschaftsstudie, Drama und tiefschwarzer Komödie wahrlich keine Gefangenen. Der Gott des Gemetzels ist ein Kammerspiel im wahrsten Sinne des Wortes, spielt ausschließlich in einer Wohnung mit nur 4 Hauptdarstellern und fesselt den Zuschauer von der ersten Sekunde an. Zwei Elternpaare treffen sich um eine Auseinandersetzung zwischen ihren beiden Söhnen zu diskutieren, bei der einer der beiden Kontrahenten ein paar Zähne verloren hat. Was zu Beginn - trotz diverser zynischer Spitzen - noch relativ gesittet abläuft, entwickelt sich von Minute zu Minute mehr zu einer fast schon hasserfüllten Auseinandersetzung, in der längst nicht mehr das eigentliche Thema im Mittelpunkt steht, sondern jeder der Beteiligten sein eigenes Seelenleben vor dem Anderen "auskotzt" (und dieser Begriff ist wörtlich zu nehmen). Jodie Foster und John C. Reilly auf der einen Seite gegen Kate Winslet und Christoph Waltz auf der anderen Seite duellieren sich mit geschliffenen und pointierten Dialogen und machen Der Gott des Gemetzels zu einem echten Erlebnis. Die Leistung der vier Hauptdarsteller ist über jeglichen Zweifel erhaben, wobei man schon sagen muss, dass Waltz doch deutlich heraussticht. Wobei er in meinen Augen jedoch aufpassen muss, sich in Zukunft mit seinem Spiel nicht zu sehr in eine Ecke zwängen zu lassen. Ähnlich wie Johnny Depp, der mittlerweile nur noch seine Piraten-Rolle zu variieren scheint, ist auch bei Waltz in Der Gott des Gemetzels Col. Landa allgegenwärtig. Das passt in diesem Fall auch wirklich ganz vorzüglich, kann in anderen Situationen aber auch leicht nach hinten losgehen.

TRAILER:


Roman Polanski Jodie Foster Kate Winslet Christoph Waltz 2010er New York


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THE FORSAKEN - DIE NACHT IST GIERIG


THE FORSAKEN - DIE NACHT IST GIERIG THE FORSAKEN - DIE NACHT IST GIERIG (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: The Forsaken | USA 2001 | Regie: J.S. Cardone)

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Eigentlich wollte Sean (Kerr Smith) lediglich zur Hochzeit seiner Schwester fahren. Doch als er unterwegs den Anhalter Nick (Brendan Fehr) mitnimmt verwandelt sich sein Road Trip in eine regelrechte Höllenfahrt. Denn Nick ist ein Vampirjäger auf der Jagd nach einer bestimmten Gruppe von Vampiren und Sean wird schon bald dazu gezwungen, Nick bei seiner Jagd behilflich zu sein…

Regisseur J.S. Cardone hat sich mit The Forsaken an einer Mischung aus Teenie-Horror, Vampirfilm und Road Movie versucht und das Ergebnis ist durchaus ansehnlich geraten. Denn The Forsaken ist exakt das, was man gemeinhin gerne als “sichere Bank“ für Genrefreunde bezeichnet. Wer auf der Suche nach grundsolider, kurzweiliger und spannender Genreunterhaltung ist, keine übermäßig hohen Ansprüche stellt und keine großartigen Innovationen erwartet, dürfte mit Cardones Film definitiv seinen Spaß haben. The Forsaken ist actionreich, rasant, spannend und - wie sich das für einen ordentlichen Horrorfilm ja doch irgendwie gehört - mit einigen deftigen Härten ausgestattet, die letztendlich auch dazu geführt haben, dass Cardones Streifen seinerzeit keine FSK-Freigabe erhalten hat. Und – auch wenn ich mich jetzt vielleicht ein bisschen weit aus dem Fenster lehne – in Sachen Atmosphäre erinnert The Forsaken in seinen besten Momenten durchaus an Filme wie Vampires von John Carpenter und Near Dark von Kathryn Bigelow. Hat mir gut gefallen!

TRAILER:


J.S. Cardone 2000er car chase female nudity Vampir


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ZINKSÄRGE FÜR DIE GOLDJUNGEN


ZINKSÄRGE FÜR DIE GOLDJUNGEN ZINKSÄRGE FÜR DIE GOLDJUNGEN (DVD: FilmArt/Kinowelt, Deutschland)
(OT: Zinksärge für die Goldjungen | Deutschland/Italien 1973 | Regie: Jürgen Roland)

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Um sich in nicht allzu ferner Zukunft in Sizilien endgültig zur Ruhe setzen zu können, möchte sich der italo-amerikanische Gangster Luca Messina (Henry Silva) gerne noch ein stattliches Vermögen anhäufen und plant dies dadurch zu bewerkstelligen, die Unterwelt Hamburgs zu übernehmen. Bei seinem ambitionierten Vorhaben, Hamburgs Gangsterboss Nr. 1 zu werden, kommt er allerdings dem aktuellen Branchenführer Otto Westermann (Herbert Fleischmann) in die Quere, der seine illegalen Tätigkeiten hinter einem scheinbar harmlosen Kegelclub verbirgt. Schon bald entbrennt zwischen Messina und Westermann ein echter Krieg um die Vorherrschaft in der Hansestadt und während es auf beiden Seiten die ersten Opfer zu beklagen gibt, lernen sich Messina Tochter Sylvia (Patrizia Gori) und Westermanns Sohn Erik (Horst Janson) - die beide nichts von der wahren Einnahmequelle ihrer Väter ahnen - eher zufällig kennen und verlieben sich ineinander…

Ein Hoch auf das deutsche Kino der 70er Jahre. Praktisch das letzte Jahrzehnt, in dem auch in Deutschland noch echtes Genrekino produziert worden ist. Egal ob bayerische Sex-Klamotten, journalistisch fragwürdige Report-Filmchen, schmierige Dramen wie die Simmel-Verfilmungen oder geradlinige und harte Gangster-, Milieu- und Kriminalfilme. Exploitation Made in Germany war einst ein echtes Gütesiegel für alle Freunde des unterschlagenen Films. Zinksärge für die Goldjungen stammt aus genau dieser Zeit und kann wirklich alles. Von Wolf C. Hartwig produziert und von Jürgen Roland inszeniert, dreht sich Zinksärge für die Goldjungen um einen sizilianischen Gangsterboss, der sich in Hamburg niederlassen will und dem dort regierenden König der Kriminellen den Kampf ansagt. In Rolands Film geht es von der ersten Minute an richtig zur Sache und der Streifen überschlägt sich regelrecht vor lauter Schauwerten. Schmierige Typen in fragwürdigen Etablissements, Dialoge zum Niederknien, ein komplett verrückter Henry Silva in der Rolle des Sizilianers, verrauchte Hinterzimmer, harte Drinks zum Frühstück, Schlägerein, Schießereien, nackte Haut, Explosionen, Verfolgungsjagden und als Sahnehäubchen obendrauf noch diese einfach nur unfassbare Mode und diese schweinegeilen Inneneinrichtungen der 70er Jahre. Und im Finale gibt's dann auch noch eine spektakuläre Verfolgungsjagd zu Wasser durch den Hamburger Hafen und die Speicherstadt. Ich muss es mal wieder loswerden: They just don't make 'em like this anymore!

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Jürgen Roland Henry Silva 1970er car chase female nudity Hamburg Rache Euro Crime


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FOOTPRINTS ON THE MOON


FOOTPRINTS ON THE MOON FOOTPRINTS ON THE MOON (DVD: Shameless, Großbritannien)
(OT: Le orme | Italien 1975 | Regie: Luigi Bazzoni/Mario Fanelli)

Infos zum Film:
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Drei Tage war die Dolmetscherin Alice Cespi (Florinda Bolkan) wie vom Erdboden verschwunden. Als sie wieder auftaucht, hat sie keinerlei Erinnerung daran, was in diesen drei Tagen passiert ist und wird stattdessen von seltsamen Träumen heimgesucht, denen sie schließlich auf den Grund gehen will. Alice reist, ihren Träumen folgend, in ein ihr unbekanntes, kleines Städtchen um herauszufinden, was in diesen drei Tagen mit ihr passiert ist, und muss erstaunt feststellen, dass sie in dem kleinen Küstenort wirklich jeder zu (er)kennen scheint…

Footprints on the Moon von Regisseur Luigi Bazzoni - der, darf man der IMDB Glauben schenken, sich den Regieposten mit Drehbuchautor Mario Fanelli teilte - ist ein ausgesprochen ungewöhnlicher Giallo (wenn man ihn überhaupt als solchen bezeichnen kann), der komplett ohne Mörder auskommt und dem Zuschauer stattdessen eine reichlich surreale und faszinierende Geschichte präsentiert, in der eine Dolmetscherin ihre Erinnerung an die letzten drei Tage verloren hat und verzweifelt versucht herauszufinden, was in diesen Tagen mit ihr passiert ist. Regisseur Luigi Bazzoni und Drehbuchautor/Co-Regisseur Mario Fanelli gönnen dem Zuschauer keinerlei Wissensvorsprung vor der Hauptfigur - überzeugend gespielt von der bezaubernden Florina Bolkan - und so tappt man über die komlette Laufzeit ebenso im Dunkeln wie diese. Unterstützt von der einfach nur wunderschönen Fotografie von Kameramann Vittorio Storaro (der im weiteren Verlauf seiner Karriere insgesamt drei Oscars abräumen sollte, den ersten für seinen Kamerajob bei keinem geringeren Film als Apocalypse Now) und dem tieftraurigen, herrlich melancholischen Score von Komponist Nicola Piovani entwickelt Regisseur Bazzoni eine ungemein intensive und verdammt unheimliche Atmosphäre, der man sich unmöglich entziehen kann und die über die gut 90 Minuten, die Footprints on the Moon den Zuschauer in seinen Bann zieht, mehrere Gänsehäute verursacht. Klasse!

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Luigi Bazzoni Mario Fanelli Florinda Bolkan Klaus Kinski 1970er Giallo female nudity


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THE MARINE


THE MARINE THE MARINE (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: The Marine | USA 2006 | Regie: John Bonito)

Infos zum Film:
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Ausgerechnet die Frau (Kelly Carlson) des hochedkorierten Ex-Marines John Triton (John Cena) als Geisel zu nehmen, war nicht der beste Plan des skrupellosen Juwelendiebs Rome (Robert Patrick). Triton heftet sich dem Gangster und seiner Bande an die Fersen und setzt alles daran, seine Frau unbeschadet aus deren Fängen zu befreien…

Regisseur John Bonito hat mit The Marine einen "Old School Action"-Streifen im Stil der 80er Jahre gedreht, bei dem jeder Freund dieses 80er-Jahre-Action-Kinos definitiv auf seine Kosten kommen dürfte. Der mit relativ limitierten schauspielerischen Qualitäten ausgestattete Wrestler John Cena walzt in der Rolle des ehemaligen Marines John Triton regelrecht durch den Film und hinterlässt beim Versuch, seine Frau zu befreien, überall nur Schutt und Asche. Ohne großes Vorgeplänkel wirft Regisseur Bonito sein Publikum mitten hinein ins Geschehen, erzählt seine simple Geschichte absolut geradlinig und ohne jegliche Schnörkel, beweist perfektes Timing beim Einsatz seiner zahlreichen Actionszenen und begeistert insbesondere mit der Art und Weise, wie die Action inszeniert ist, nämlich spektakulär, druckvoll und übersichtlich. Hier gibt es keine extremen Schnittgewitter, bei denen man als Zuschauer nichts mehr erkennen kann und die Spektakel lediglich vortäuschen anstatt es tatsächlich zu liefern. Und über die Tatsache, dass vielleicht nicht jeder Effekt den höchsten technischen Ansprüchen genügt, kann man bei dem Spaß den dieser herrliche B-Actioner verbreitet, in meinen Augen getrost hinwegschauen. Wenn nach gut 85 Minuten schließlich der Abspann beginnt, macht sich nämlich insbesondere eine Erkenntnis breit: The Marine ist genau der Film, der The Expendables gerne hätte sein wollen, nur halt ohne die entsprechende Starpower.

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John Bonito 2000er car chase female nudity


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HABEN SIE DAS VON DEN MORGANS GEHÖRT?


HABEN SIE DAS VON DEN MORGANS GEHÖRT? HABEN SIE DAS VON DEN MORGANS GEHÖRT? (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Did You Hear About the Morgans? | USA 2009 | Regie: Marc Lawrence)

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3 Monate ist es nun her, dass die erfolgreiche Maklerin Meryl Morgan (Sarah Jessica Parker) ihren Ehemann, den Anwalt Paul (Hugh Grant), wegen eines Seitensprungs verlassen hat. Als die beiden Streithähne jedoch zufällig Zeuge eines Mordes werden, gehört die Trennungsphase ganz schnell der Vergangenheit an. Die Morgans werden ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen und von New York in die Pampa verfrachtet. Meryl und Paul bleibt nichts anderes übrig, als miteinander auszukommen und so langsam aber sicher, kommt sich das Paar tatsächlich wieder näher…

Ich mag das Genre der “Romantic Comedy“ immer mehr. Weil es einfach wie kein anderes Genre zur harmlosen Berieselung geeignet ist. Und da mir nach stressigen Arbeitstagen - die sich im letzten halben Jahr leider extrem gehäuft haben und die über kurz oder lang leider auch dazu führen werden, dass ich dieses kleine Filmtagebuch, dessen Aktualiät nun schon mehrere Monate hinterherhinkt, leider Gottes aufgeben muss - der Sinn nach leichter Unterhaltung steht und ich mich standhaft weigere, mich den Programmformaten des deutschen Privatfernsehens hinzugeben, lege ich immer häufiger einen Film wie Haben Sie das von den Morgans gehört? in den Player und kann tatsächlich meinen Spaß mit Streifen dieser Art haben.
Auch wenn Haben Sie das von den Morgans gehört? mit seiner absolut hanebüchenen, an den Haaren herbeigezogenen und extrem konstruiert wirkenden Geschichte natürlich meilenweit davon entfernt ist, ein guter Film zu sein, fühlte ich mich von Regisseur Marc Lawrence und seinem Film doch einigermaßen gut unterhalten. Und irgendwie macht dieser bescheuerte Plot Haben Sie das von den Morgans gehört? auch schon wieder sympathisch. Denn zumindest hat Lawrence versucht, seinen den Genrekonventionen folgenden Storyverlauf zum sicheren Happy End mal mit einem anderen Weg zu gehen. Außerdem haben sich auch einige nette Gags in dem Streifen versteckt und die Tatsache, dass der großartige Sam Elliott hier mitspielt, rechtfertigt allein die Sichtung des Films.

TRAILER:


Marc Lawrence Sarah Jessica Parker Hugh Grant Sam Elliott 2000er New York


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JERRY COTTON


JERRY COTTON JERRY COTTON (Blu-ray: Constantin, Deutschland)
(OT: Jerry Cotton | Deutschland 2010 | Regie: Cyrill Boss/Philipp Stennert)

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Top-Ermittler Jerry Cotton (Christian Tramitz) konnte in seiner Karriere bisher lediglich einen einzigen Fall nicht lösen. Der einst wegen Golddiebstahls verdächtigte und angeklagte Sammy Serrano (Moritz Bleibtreu) wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Das Gold blieb verschwunden. Als Cotton eher zufällig bei einem Mordfall vorbeischaut, muss er feststellen, dass es sich bei Leiche ausgerechnet um Serrano handelt. Cotton reißt den Fall regelrecht an sich, muss seinem Vorgesetzten Mr. High (Herbert Knaup) jedoch im Gegenzug ein Zugeständnis machen und einen neuen Partner akzeptieren. Dem erfahrenen Cotton wird der blutige Anfänger Phil Decker (Christian Ulmen) zur Seite gestellt…

Die beiden Regisseure Cyrill Boss und Philipp Stennert haben mit Jerry Cotton eine ansehnlich Mischung aus Krimi und Komödie gedreht, die sich von anderen Streifen dieser Art - wie beispielsweise den beiden Wixxer-Filmen, obwohl beim zweiten Teil auch Boss und Stennert Regie geführt hatten - insbesondere dahingehend unterscheidet, dass die Gags dem Zuschauer nicht mit dem Holzhammer um die Ohren gehauen werden. Cyrill Boss und Philipp Stennert gehen es hier einfach etwas ruhiger an und das tut dem Film richtig gut. Haudraufhumor ist nur selten vorhanden, Jerry Cotton lebt vor allem von seiner Situationskomik und einem herrlich aufgelegten Christian Ulmen in der Rolle des Phil Decker, der dem Streifen seinen Stempel aufdrückt und dessen Mitwirken den Hauptanteil daran trägt, dass der Film richtig unterhaltsam geraten ist. Überhaupt ist die Besetzung des Films eine positive Überraschung. Heino Ferch, Christiane Paul, Christian Tramitz, Jürgen Tarrach und Moritz Bleibtreu sind mit von der Partie. Kein Til Schweiger und vor allem keine bescheuerten Möchtegern-Comedians, die denken, sie hätten schauspielerisches Talent. Allein dafür kann man sich dann auch mal bedanken und Jerry Cotton wohlwollend im Gedächtnis behalten.

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Cyrill Boss Philipp Stennert Moritz Bleibtreu Jürgen Tarrach Christian Ulmen Christiane Paul 2010er New York


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BATTLESHIP


BATTLESHIP BATTLESHIP (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Battleship | USA 2012 | Regie: Peter Berg)

Infos zum Film:
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Die Besatzung (u.a. Taylor Kitsch, Alexander Skarsgård, Rihanna) eines Kriegsschiffes sieht sich während einer internationalen Militärübung plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass die Erde von Außerirdischen angegriffen wird. Aus der Übung wird tödlicher Ernst…

Ja, ich bin im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und ja, mir ist vollkommen bewusst, dass Battleship objektiv betrachtet wahrscheinlich einer der größten Schwachsinns-Filme ist, die je das Licht einer Leinwand erblickt haben und nein, ich werde ihn nicht zerreißen, sondern vielmehr gnadenlos abfeiern. Denn was Regisseur Peter Berg hier abliefert, ist so komplett "over the top", dass man es beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen kann und sich stattdessen dem eskapistischen Vergnügen einfach nur hingeben sollte. Vielleicht war das auch alles nur Satire. Diesen Gedanken finde ich gar nicht mal so abwegig.
Allein aufgrund der Vorlage zum Film - dem allseits beliebten Spiel "Schiffe versenken" - sollte jeder erahnen können, dass die einzigen Oscars, für die Battleship je hätte nominiert werden können, die im Bereich der Special Effects und des Sound Designs gewesen sein dürften, von so etwas wie schauspielerischer Leistung keine allzu große Rede sein kann und die Story des Films auf einen halben Bierdeckel passt. Und all das trifft letztendlich auch zu. Der Plot gibt nicht viel mehr her als die Vorlage und Peter Berg hat sich vor allem darum bemüht, seinen Film mit praktisch jedem Klischee anzureichern, das man aus Streifen dieser Art kennt. Wir haben die Liebesgeschichte zwischen dem rebellischen Draufgänger und der attraktiven Tochter des höchsten Vorgesetzten, der sich letztendlich im Kampf beweisen kann um so den Schwiegervater in spe doch noch von sich zu überzeugen. Wir haben die Amazone innerhalb der durchweg männlichen Besatzung, die - und hier weicht das Klischee ab - mal nicht von Michelle Rodriguez, sondern von Pop-Diva Rihanna gespielt wird (die für ihre erste Rolle erstaunlich viel Screentime abbekommen hat und ihre Sache den Umständen entsprechend ziemlich gut macht). Wir haben die erbitterten Rivalen, die im Angesicht des gemeinsamen Feindes zu Verbündeten werden. Wir haben den Vorzeige-Soldaten, der den Heldentod sterben darf. Wir haben stylishe Sonnenunter- und -aufgänge, wir haben mit Hawaii einen Schauplatz, der sich hübsch in Szene setzen lässt, wir haben den Technik-Nerd, der endlich mal zeigen kann, was in ihm steckt. Wir haben einen Score von Transformers-Komponist Steve Jablonsky, der dem Begriff "Pathos" völlig neue Dimensionen verleiht, wir haben wehende Fahnen, schwachsinnige Militär-Dialoge und im Finale auch noch eine Handvoll Veteranen, die mit ihrem titelgebenden Schlachtschiff letztendlich den Tag retten dürfen.
Aber wir haben halt auch einfach nur grandios inszenierte Actionszenen, die Battleship zu einem echten Erlebnis machen und in denen Regisseur Berg außerdem ein nahezu perfektes Gespür für Timing beweist. Hier gibt es keinen kompletten Overkill wie in so vielen Actionfilmen der jüngeren Vergangenheit, Berg lässt seinen Zuschauern Zeit zu verschnaufen und wechselt seine atemberaubenden Action Set Pieces ständig mit eher ruhigeren Sequenzen ab. Battleship rockt ganz gewaltig das Haus und macht von der ersten bis zur allerletzten Sequenz nach dem Abspann (die verdammt witzig geworden ist und natürlich Freiraum für eine potentielle Fortsetzung lässt) einfach nur diebischen Spaß. So was nennt man dann wohl ein perfektes "guilty pleasure". Fucking awesome!

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Peter Berg Liam Neeson Rihanna 2010er Hawaii New York Alien


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FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER


FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER (DVD: Constantin/Highlight, Deutschland)
(OT: 4: Rise of the Silver Surfer | Deutschland/Großbritannien/USA 2007 | Regie: Tim Story)

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Nach dem Sieg über ihren Erzfeind Dr. Doom (Julian McMahon) versuchen die "Fantastic Four" etwas Ruhe einkehren zu lassen. Doch die Ruhe währt nicht lange. Mitten in die Hochzeitszeremonie von Reed Richards (Ioan Gruffudd) und Susan Storm (Jessica Alba) platzt eine neue Bedrohung, die das Ende der Welt bedeuten könnte. Der "Silver Surfer" hat sich als Vorbote des Weltenfressers "Galactus" seinen Weg zur Erde gebannt und plötzlich auftretende Störungen innerhalb des Magnetfeldes und chaotische Klimaerscheinungen sind noch die geringsten Probleme, mit denen sich Reed, Susan, Johnny (Chris Evans) und Ben (Michael Chiklis) auseinandersetzen müssen…

Wenn man von der ungeschriebenen Regel ausgeht, dass Marvel-Verfilmungen praktisch immer gut gelungen sind, dann ist 4: Rise of the Silver Surfer die Ausnahme, die diese Regel bestätigt. Bereits der Vorgänger, Fantastic Four, hatte sich nun wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert und gehörte bis dato zu den schwächsten Filmen aus dem Marvel-Universum. 4: Rise of the Silver Surfer beweist nun eindrucksvoll, dass es auch gerne noch eine Stufe schlechter geht. Es muss ja nun nicht unbedingt immer X-Men- oder The Avengers-Qualität sein um den Zuschauer einigermaßen gut zu unterhalten, aber ein bisschen mehr als das hier Gezeigte hätte Regisseur Tim Story seinem Publikum schon präsentieren können. 4: Rise of the Silver Surfer ist im Endeffekt ein Kinderfilm, kommt ohne jegliche Charakterentwicklung aus, präsentiert eine Story, wie sie belangloser nicht sein könnte, ist schlichtweg albern und die paar vorhandenen Action Set Pieces scheinen mit gezogener Handbremse inszeniert worden sein. Das wäre alles nicht sonderlich tragisch, wenn sie nicht ausgerechnet den Silver Surfer - die in meinen Augen wohl faszinierendste Figur im ganzen Comic-Unversum von Marvel - in diesem Film so gnadenlos verheizt hätten. Unfassbar!

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Tim Story Jessica Alba Laurence Fishburne 2000er Sequel New York


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AUSHILFSGANGSTER


AUSHILFSGANGSTER AUSHILFSGANGSTER (TV-Aufnahme, Pay-TV: Sky Cinema HD)
(OT: Tower Heist | USA 2011 | Regie: Brett Ratner)

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Josh Kovaks (Ben Stiller) ist Manager eines Apartmenthauses für Schwerreiche in New York und hat sowohl seine eigenen Ersparnisse als auch die Pensionsansprüche seiner Mitarbeiter (u.a. Michael Peña) in die Obhut des Finanzhais Arthur Shaw (Alan Alda) gelegt. Als Shaw eines Tages vom FBI verhaftet und danach unter Hausarrest gestellt wird, sieht sich Kovaks mit der Tatsache konfrontiert, dass das angelegte Geld für immer verloren ist. Nach einem Tipp der FBI-Agentin Claire Denham (Téa Leoni), Shaw könne in seinem Apartment einen Notgroschen versteckt halten, entschließen sich Kovaks und seine um ihre Ersparnisse geprellten Mitarbeiter dazu, Shaw in einem spektakulären Coup um das versteckte Geld zu bringen. Doch dummerweise kennt sich keiner der braven Bürger mit Einbrüchen aus und so heuert Kovaks seinen kleinkriminellen Nachbarn Slide (Eddie Murphy) an, um das Vorhaben durchzusetzen. Doch der hat trotz diverser Gefängnisaufhalte nicht viel mehr als eine große Klappe zu bieten...

Aushilfsgangster ist einer der Filme zur weltweiten Finanzkrise und rechnet mit skrupellosen Finanzhaien auf seine eigene Art und Weise ab. Wie es der Originaltitel - Tower Heist - schon sagt, ist Aushilfsgangster ein lupenreines Heist-Movie, in dem die Planung und Durchführung eines scheinbar nicht machbaren Überfalls im Mittelpunkt steht. Regisseur Brett Ratner - von dem man im normalerweise bestenfalls solide und anspruchslose Blockbuster-Unterhaltung erwarten kann - hat in Aushilfsgangster ein durchaus illustres Ensemble zur Verfügung - vor der Kamera haben sich u.a. Ben Stiller, Eddie Murphy, Alan Alda, Matthew Broderick, Michael Peña, Téa Leoni und Casey Affleck versammelt - und letztendlich hat es Ratner dann auch vor allem diesem Ensemble zu verdanken, dass Aushilfsgangster einigermaßen gut funktioniert. Insbesondere Ben Stiller und Eddie Murphy sind richtig gut drauf und verleihen der extrem ruhig inszenierten Mischung aus Komik und Spannung - die durch diese ruhige Inszenierung immer Gefahr zu laufen droht, das Interesse des Zuschauers zu verlieren - das gewisse Etwas, dass den Film am Ende des Tages davor rettet, in der Masse biederer Durchschnittsware zu versinken. Aushilfsgangster ist ganz nett, nicht mehr und nicht weniger.

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Brett Ratner Ben Stiller Eddie Murphy Téa Leoni Matthew Broderick 2010er New York Heist Movie Rache


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MACGRUBER (Unrated)


MACGRUBER (Unrated) MACGRUBER (Unrated) (Blu-ray: Universal, USA)
(OT: MacGruber | USA 2010 | Regie: Jorma Taccone)

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Nachdem vor 10 Jahren seine Verlobte getötet wurde, zog sich MacGruber (Will Forte), der gleichzeitig den Green Berets, den Navy Seals und den Army Rangers angehörte, aus dem Dienst zurück und setzte sich zur Ruhe. Doch als MacGruber nun erfährt, dass sein Erzfeind Dieter von Cunth (Val Kilmer) einen Atomsprengkopf in seine Gewalt gebracht hat, ist er fest entschlossen, die Welt vor von Cunth zu retten und eine schon viel zu lange offene Rechnung mit dem gemeingefährlichen Verbrecher endlich zu begleichen…

Mit MacGruber hat Regisseur Jorma Taccone eine ausgesprochen nette Parodie auf das Actionkino der 80er Jahre gedreht, in der Hauptdarsteller Will Forte in der Rolle des titelgebenden MacGruber - eine komplett inkompetente Mischung aus John Rambo, James Bond und MacGyver - die Welt vor einem größenwahnsinnigen Schurken retten soll, der einen atomaren Sprengkopf in seine Gewalt gebracht hat. Regisseur Taccone zelebriert praktisch so gut wie jedes Klischee des parodierten Genres, legt seinen Darstellern Dialogzeilen zum Davonlaufen in den Mund, unterlegt seinen Film mit einem herrlich schmalzigen Soundtrack aus dem der pure 80er-Jahre-Kitsch (mit Songs wie "Broken Wings", "Take Me Home Tonight" oder "Rosanna") nur so trieft und wandelt so fast ein bisschen auf den Spuren von Filmen wie Hot Shots! und Die nackte Kanone. Sicherlich zünden nicht alle Gags - die eine oder andere Pointe geht sogar richtig in Hose - und ab und an schleichen sich auch durchaus ein paar Längen ein, MacGruber läuft aber dennoch nie Gefahr, den Zuschauer zu langweilen oder gar zu nerven. Und im Vergleich mit so manchen Rohrkrepierern des Parodie-Genres - wie beispielsweise Date Movie und Konsorten - hat MacGruber meilenweit die Nase vorn. Spaßig!

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Jorma Taccone Ryan Phillippe Val Kilmer 2010er female nudity Rache


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FROM DUSK TILL DAWN 3 - THE HANGMAN'S DAUGHTER


FROM DUSK TILL DAWN 3 - THE HANGMAN'S DAUGHTER FROM DUSK TILL DAWN 3 - THE HANGMAN'S DAUGHTER (DVD: UFA/Universum, Deutschland)
(OT: From Dusk Till Dawn 3: The Hangman's Daughter | USA 1999 | Regie: P.J. Pesce)

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Mexiko, zur Zeit des Wilden Westens: In letzter Sekunde kann der gefürchtete Bandit Johnny Madrid (Marco Leonardi) dem Galgen entkommen und nimmt auf seiner spektakulären Flucht zusätzlich Esmeralda (Ara Celi), die Tochter des Henkers (Temuera Morrison), als Geisel. Vom Henker und seinen Männern verfolgt, flüchtet Madrid zunächst in die Wüste und trifft schon bald auf seine alte Gang, die gerade dabei ist, eine Kutsche zu überfallen, in der sich der Schriftsteller Ambrose Bierce (Michael Parks) und das frisch verheiratete Paar John (Lennie Loftin) und Mary Newlie (Rebecca Gayheart) befinden. Neben Esmeralda nehmen die Gangster nun auch die Kutscheninsassen als Geisel und landen auf ihrer weiteren Flucht vor den Verfolgern kurz vor Sonnenuntergang in einer mysteriösen Bar, dem Titty Twister, in der sie schon bald eine böse Überraschung erwarten soll…

Der dritte und letzte Teil der From Dusk Till Dawn-Reihe funktioniert als Prequel zum Original und erzählt die Vorgeschichte der im Auftaktfilm noch von Salma Hayek gespielten Santanico Pandemonium. Bereits Teil 2 von Regisseur Scott Spiegel war für eine Direct-to-Video-Produktion ganz nett anzusehen und dieser nun vorliegende dritte Teil ist qualitativ sogar noch ein gutes Stück besser geraten als der unmittelbare Vorgänger. Regisseur P.J. Pesce orientiert sich hinsichtlich des Aufbaus seines Films deutlich am Original von Robert Rodriguez und das tut dem Streifen richtig gut. Bevor sich From Dusk Till Dawn 3: The Hangman's Daughter in der zweiten Hälfte zum abgedrehten Vampir-Splatter verwandelt (in den Pesce einige schöne Zitate ans Original eingearbeitet hat), serviert P.J. Pesce dem Zuschauer einen lupenreinen Western mit gut getimeten Actioneinlagen und einigen gesunden Härten, die bereits als Vorbote für das dienen, was den Zuschauer in der zweiten Hälfte noch so alles erwarten wird. Natürlich sehen Direct-to-Video-Produktionen nie auch nur annähernd so gut aus wie Kinofilme und mit diesem "Manko" hat auch From Dusk Till Dawn 3: The Hangman's Daughter zu kämpfen, die Videooptik fällt hier allerdings nie so extrem auf wie in Spiegels direktem Vorgängerfilm. Und wer hier alles vor und hinter der Kamera tätig war, ist für einen Film dieser Art schon allererste Sahne. Die Story stammt aus der Feder von Robert Rodriguez, der gemeinsam mit seinem Kumpel Quentin Tarantino auch noch gleich als ausführender Produzent fungierte. Für die größtenteils richtig gut gelungenen Effekte zeichnete einmal mehr die KNB Effects Group verantwortlich und vor der Kamera tummelten sich mit Schauspielern wie Michael Parks, Rebecca Gayheart, Sonia Braga, Temuera Morrison und natürlich wieder Danny Trejo einige richtig bekannte Gesichter. Das alles ergibt einen Film, der weitaus besser gelungen ist als man eigentlich erwarten würde. Ich bin absolut positiv überrascht.

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P.J. Pesce Temuera Morrison Danny Trejo 1990er female nudity 19. Jahrhundert Prequel Vampir


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FOUR LIONS


FOUR LIONS :love: FOUR LIONS :love: (Blu-ray: Capelight, Deutschland)
(OT: Four Lions | Frankreich/Großbritannien 2010 | Regie: Christopher Morris)

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Omar (Riz Ahmed), Waj (Kayvan Novak), Faisal (Adeel Akhtar) und Barry (Nigel Lindsay) entschließen sich dazu, den Dschihad nach England zu bringen und wollen durch ein spektakuläres Attentat ein entsprechendes Zeichen setzen. Allerdings sind die vier Freunde allesamt nicht mit sonderlich hoher Intelligenz gesegnet und so droht das gesetzte Ziel bereits in der Vorbereitungsphase zu scheitern. Doch die vier Fanatiker lassen sich auch von diversen Rückschlägen nicht von ihrem Vorhaben abbringen…

Regisseur Christopher Morris rechnet mit dieser bitterbösen Satire mit jeglicher Form von Extremismus und Fundamentalismus ab und hält entsprechenden Vollidioten auf der einen Seite ebenso den Spiegel vor wie unfähigen Behörden und von Vorurteilen geblendeten Bewohnern der westlichen Welt auf der anderen Seite.
Wie in der Inhaltsangabe bereits skizziert, möchten in Morris’ Four Lions vier Möchtegern-Terroristen in England gerne dem Heiligen Krieg beitreten und ein Attentat verüben, können sich aber weder über das Ziel ihres Anschlags noch über dessen Durchführung einigen und scheitern bereits bei der Aufnahme einer entsprechenden Videobotschaft. Dass sie ihre Allmachtsfantasien dennoch relativ ungestört ausleben können, liegt u.a. auch an der Tatsache, dass an ihrer Statt eine gänzlich harmlose Gruppe streng gläubiger Islamisten ins Visier der Fahnder gerät.
Der Humor in Four Lions ist - wie es sich für einen britischen Film gehört - rabenschwarz und in nicht wenigen Sequenzen bleibt einem als Zuschauer das Lachen regelrecht im Halse stecken. Regisseur Morris gelingt dabei das Kunststück, die Aktionen seiner vier bescheuerten Dschihadisten - so unfassbar überspitzt sie auch dargestellt sein mögen - stets glaubwürdig und "nachvollziehbar" zu gestalten und macht seinen Film so nicht nur zu einer urkomischen Nummernrevue, sondern letztendlich auch zu einer ziemlich ernsten Angelegenheit.
Von den vielen Filmen, die ich im letzten Jahr - ja, ich befinde mich momentan mit dem Blog sogar mehrere Monate im Rückstand - zum allerersten Mal gesehen habe, war Four Lions definitiv einer der Besten, vielleicht sogar der Beste. Ein Meisterwerk!

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Christopher Morris 2010er London


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KISSING GIRLS


KISSING GIRLS KISSING GIRLS (DVD: Wicked Pictures, USA)
(OT: Kissing Girls | USA 2008 | Regie: Michael Raven)

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Werbetexterin Zoe (Jessica Drake) ist nach diversen Beziehungsenttäuschungen einfach nur noch frustriert und sehnt sich nach dem Partner fürs Leben. Angestachelt von ihrer Kollegin Becky (August) antwortet sie auf eine Internetanzeige und trifft so auf die faszinierende Moonbeam (Dana DeArmond). Und obwohl sich Zoe nie ernsthaft mit dem Gedanken einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft beschäftigt hat, muss sie schon bald erkennen, dass sie in Moonbeam tatsächlich eine Art Seelenverwandte gefunden zu haben scheint…

Regisseur Michael Raven hat sich für Kissing Girls deutlich von der Indie-Produktion Kissing Jessica von Regisseur Charles Herman-Wurmfeld aus dem Jahr 2001 inspirieren lassen, dabei jedoch versucht, einen eigenen Film zu drehen und nicht nur ein typisches Porno-Rip-Off. Und das ist ihm tatsächlich ziemlich gut gelungen. Bedenkt man insbesondere die Tatsache, dass Kissing Girls nicht zu den hoch budgetierten Feature-Produktionen aus dem Hause Wicked Pictures gehört, sondern ganz offensichtlich mit einem extrem schmalen Budget auskommen musste, ist diese Mischung aus Drama, Romanze und Komödie sogar überraschend gut gelungen. Kissing Girls würde durchaus auch ohne die Sexszenen als “normaler“ Film funktionieren und genau das ist es ja, was ich persönlich mir von Feature-Produktionen dieser Art erwarte. Die Handlung des Films dient nicht nur als reines Füllmaterial zwischen den HC-Sequenzen, die darstellerischen Leistungen sind für eine HC-Produktion absolut in Ordnung und die eingestreuten Gags sind tatsächlich auch als solche zu identifizieren. Wer seinen Schweinskram gerne in einer Geschichte eingebettet hat und vom simplen Gonzo-Film genauso angeödet ist wie ich, macht mit einer Produktion wie Kissing Girls sicher nichts falsch.

Michael Raven Jessica Drake 2000er female nudity


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DRIVE


DRIVE DRIVE (Blu-ray: Universum, Deutschland)
(OT: Drive | USA 2011 | Regie: Nicolas Winding Refn)

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Der "Driver" (Ryan Gosling) verdient sein Geld auf legale Weise als Mechaniker in einer Autowerkstatt und als Stuntfahrer beim Film, hat aber nebenbei auch noch eine ausgesprochen illegale Einnahmequelle am Laufen, und zwar als Fluchtwagenfahrer bei verschiedenen Überfällen. Mit seiner eiskalten und praktisch fehlerlosen Art wurde er bisher noch nie erwischt. Doch nun entscheidet sich der "Driver" dazu, seinem Nachbarn aus der Patsche zu helfen und auch für diesen eher unprofessionellen Kunden den Fluchtwagen bei einem Überfall zu fahren. Prompt läuft die Sache schief…

Faszinierender Großstadt-Thriller mit einem wieder mal beeindruckenden Ryan Gosling in der Rolle des namenlosen "Driver", der sich als Stuntfahrer im Haupt- und als Fluchtwagenfahrer im Nebenberuf betätigt und seine Profession (fast) ohne jegliche Emotionen und (fast) ohne jeglichen Fehler ausübt. Gosling spielt den "Driver" - zumindest bis zum großen Wendepunkt des Plots - distanziert, emotionslos, ja fast schon gelangweilt, und Regisseur Nicolas Winding Refn unterstützt dieses Spiel mit betörend schönen Bildern vom (leider nicht immer) nächtlichen L.A., einem Soundtrack der pure Melancholie verbreitet und einem extrem langsamen Erzähltempo, welches die wenigen vorhandenen "Action"-Szenen und die teils extremen Gewaltexzesse des Films noch weitaus effektiver macht als sie es sowieso schon sind. In seinen besten Szenen hat mich Drive an Manns Glanzstück Collateral erinnert, der die nächtliche Großstadt als heimlichen Hauptdarsteller seines Films absolut perfekt in Szene gesetzt hat. Nicolas Winding Refn gelingt das mit Drive nicht ganz, dazu spielt der Film leider dann doch zu oft bei Tageslicht und dadurch geht leider auch immer wieder viel von dieser wunderbar melancholischen Atmosphäre verloren. Ich bin mir nicht sicher, ob Drive diesem extremen Hype, der vielerorts um ihn gemacht wird, am Ende tatsächlich gerecht wird. Dass es sich bei Refns Streifen allerdings um einen außergewöhnlich guten Film handelt, steht für mich außer Frage.

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Nicolas Winding Refn Ryan Gosling Ron Perlman 2010er Oscar Nominee car chase female nudity Los Angeles Rache


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RESTURLAUB


RESTURLAUB RESTURLAUB (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Resturlaub | Deutschland 2011 | Regie: Gregor Schnitzler)

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Pitschi Greulich (Maximilian Brückner) arbeitet für eine Bamberger Brauerei als Marketingleiter, ist mittlerweile 37 Jahre alt und steckt mitten in einer Lebenskrise. Seine Arbeit für die Brauerei wird immer wieder von der starrsinnigen Unternehmensführung torpediert, sein bester Freund Arne (Stephan Luca) hat tatsächlich die von ihm verhasste Biggy (Martina Hill) vor den Traualtar geführt und seine Freundin Sabine (Mira Bartuschek) hat ihm bereits ihr Traumgrundstück im Grünen präsentiert und erwartet nichts sehnlicher als einen Heiratsantrag. Als auch noch der gemeinsame Mallorca-Urlaub mit Sabine und seinen Freunden ansteht, drehen bei Pitschi alle Sicherungen durch. Am Nürnberger Flughafen täuscht er vor, überfallen worden zu sein und setzt sich kurzerhand in einen Flieger nach Argentinien um dort ein neues Leben zu beginnen…

Nach dem feinsinnigem und hintergründigem Humor eines Woody Allen nun in die weitaus trivialeren und brachialeren Gefilde von Tommy Jaud, der für Resturlaub eine Drehbuchversion seines eigenen Bestsellers verfasst hat. Der Film ist - wer hätte es erwartet - natürlich bei weitem nicht so witzig wie es das Buch gewesen ist, hatte aber durchaus seine Momente. Insbesondere das erste Drittel, die Sequenzen vor der Flucht, sind von fast schon entlarvender Ehrlichkeit geprägt und karikieren das Kleinbürgertum, vor dem die Hauptfigur Pitschi urplötzlich die absolute Panik bekommt, auf wirklich herrliche Art und Weise. Leider hält der Film diese Qualität nicht lange durch und es schleichen sich einfach zu viele platte Witze ein, die das Gelingen eines Films wie diesen dann doch sehr torpedieren. Wenn die deutschen Filmemacher einfach so manche bescheuerten "Zutaten" - hier insbesondere die Sequenzen mit dem Austauschpfarrer - weglassen würden, könnte es vielleicht auch noch irgendwann mal was werden mit der deutschen Komödie. Bis es endlich soweit ist, bekommen Filme wie Resturlaub am Ende des Tages halt doch nur das Siegel "nett" verpasst. Obwohl eine Tatsache Resturlaub natürlich auch schon wieder verdammt sympathisch macht: Til Schweiger war hier weder vor noch hinter der Kamera auf irgendeine Weise beteiligt. Danke dafür!

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Gregor Schnitzler 2010er


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WHATEVER WORKS - LIEBE SICH WER KANN


WHATEVER WORKS - LIEBE SICH WER KANN WHATEVER WORKS - LIEBE SICH WER KANN (Blu-ray: Universum/Senator, Deutschland)
(OT: Whatever Works | Frankreich/USA 2009 | Regie: Woody Allen)

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Als das gealterte und ausgesprochen zynische Physiker-Genie Boris Yellnikoff (Larry David) eines Abends vor seiner New Yorker Wohnung von der jungen Ausreißerin Melody (Evan Rachel Wood) angesprochen und gebeten wird, der jungen Frau für eine Nacht Obdach zu gewähren, sagt Boris widerwärtig zu, nicht ahnend, dass es nicht bei dieser einen Nacht bleiben wird und erst recht nicht ahnend, dass Melody schon bald sein ganzes Leben gehörig umkrempeln wird…

Nach einigen Filmen in Europa macht Woody Allen mit Whatever Works einen Abstecher zurück in seine Heimatstadt und große Liebe New York und fügt seiner an Höhepunkten nun wahrlich nicht armen Filmographie ein weiteres Highlight hinzu. In Whatever Works dreht sich mal wieder alles - wie bei so vielen anderen Filmen von Allen - um die Irrungen und Wirrungen der Liebe, die Beziehung eines älteren Mannes zu einer weitaus jüngeren Frau und den Zufall des Augenblicks. Im Mittelpunkt dieser herrlich komischen Geschichte steht ein typischer Allen-Charakter, nämlich der gealterte Physiker Boris Yellnikoff - eine doch irgendwie liebenswerte Mischung aus Genie, Zyniker, Pessimist, Hypochonder und Misanthrop - in dessen Leben eine junge und naive Ausreißerin tritt und dieses gehörig auf den Kopf stellt. Allen, der diese Rolle in der Vergangenheit selbst schon unzählige Male gespielt hat, steht in Whatever Works ausnahmsweise mal nicht selbst vor der Kamera, die männliche Hauptrolle hat Seinfeld-Erfinder Larry David übernommen und der macht seine Sache richtig gut. David feuert die pointierten, sarkastischen und herrlich schwarzhumorigen Dialogzeilen aus Allens Feder gnadenlos ab und im wunderbaren Zusammenspiel mit seinen bestens aufgelegten Co-Stars wie Evan Rachel Wood, Patricia Clarkson und Ed Begley Jr. entsteht so ein Film, der beim geneigten Allen-Aficionado über die komplette Laufzeit des Streifens ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubert. Grandios!

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Woody Allen Evan Rachel Wood 2000er New York


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HALF NELSON


HALF NELSON HALF NELSON (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: Half Nelson | USA 2006 | Regie: Ryan Fleck)

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Das Berufs- und das Privatleben des Lehres Dan Dunne (Ryan Gosling) könnten gar nicht gegensätzlicher sein. Während Dan in seiner Rolle als Lehrer hoch motiviert und daran interessiert ist, seinen Schülern den Geschichtsunterricht außerhalb staubtrockener Lehrpläne nahezubringen, ist er im Privatleben ein drogensüchtiges Wrack, das einfach nichts auf die Reihe zu bringen scheint. Als ihn seine Schülerin Drey (Shareeka Epps) zufällig auf der Schultoilette beim Drogenkonsum erwischt, ist dies der Beginn einer sich langsam entwickelnden, freundschaftlichen Beziehung, bei der sich beide Seiten fast schon symbiotisch helfen...

Regisseur Ryan Fleck erzählt seine Geschichte auf ausgesprochen ruhige Art und Weise, im fast halbdokumentarischen Stil, ist mit der Handkamera immer nah dran an seinen Protagonisten und bringt seine beiden Charaktere auf diese Art und Weise dem Zuschauer von Minute zu Minute immer näher. Dass man als Zuschauer zu diesen beiden ungleichen Charakteren eine Beziehung aufbauen und mit ihnen hoffen und bangen kann, liegt natürlich auch an den beiden fantastischen Schauspielern. Ryan Gosling - in meinen Augen neben Ben Foster und Joseph Gordon-Levitt eh einer der besten Schauspieler seiner Generation - spielt die Rolle des Lehrers absolut überzeugend und glaubwürdig und wurde für seine Leistung mit einer Oscar-Nominierung belohnt und vor Newcomerin Shareeka Epps in der Rolle der Schülerin Drey kann man meines Erachtens nur den Hut ziehen. Ihre Leistung ist nicht weniger als großartig. Half Nelson ist kein leichter Film, kein Film mit hohem Wohlfühlfaktor und definitiv kein Film, der gute Laune verbreiten würde. Half Nelson ist viel mehr einer dieser Filme, die man sich regelrecht erarbeiten muss und die dem Zuschauer die Bereitschaft abverlangen, sich nicht bloß nett unterhalten lassen zu wollen. Zeigt man diese Bereitschaft, wird man mit einem richtig tollen Film belohnt. Half Nelson lohnt sich. Sehr sogar.

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Ryan Fleck Ryan Gosling 2000er Oscar Nominee female nudity New York


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MY BLOODY VALENTINE


MY BLOODY VALENTINE MY BLOODY VALENTINE (Blu-ray: Kinowelt, Deutschland)
(OT: My Bloody Valentine | USA 2009 | Regie: Patrick Lussier)

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Zehn Jahre ist es nun her, dass nach einem folgenschweren Grubenunglück im kleinen Örtchen Harmony der einzige Überlebende der Katastrophe eine grauenvolle Mordserie verübte. Tom Hanniger (Jensen Ackles), am einstigen Unglück nicht ganz unschuldig, hatte seine Heimatstadt aus diesem Grund verlassen und kehrt nun nach einem Jahrzehnt pünktlich zum Valentinstag zurück, um diverse Angelegenheiten zu regeln. Eine Rückkehr, die Tom zielsicher in die eigene Vergangenheit katapultiert. Zum einen sind ihm die Einwohner wegen der damaligen Ereignisse alles andere als gut gewogen und zum anderen beginnt ausgerechnet mit Toms Erscheinen in Harmony eine neue Mordserie, die der damaligen erschreckend zu ähneln scheint…

It's Slasher Time! Patrick Lussier, von dem ja auch der extrem unterhaltsame Drive Angry stammt, hat sich mit My Bloody Valentine an ein Remake des gleichnamigen Slasher-Klassikers aus den frühen 80ern gewagt und damit einen ziemlichen Treffer gelandet. Lussier macht nicht den Fehler, die Geschichtes des Originals wiederzukäuen, sondern nimmt diese nur als Aufhänger für seine Story, die vom Vorbild dann doch deutlich abweicht. Damit wird zumindest ein kleines bisschen Spannung aufrechterhalten und man weiß nicht von der ersten Sekunde an, wer den nun der Killer hinter der Bergarbeitermaske ist. Wobei die Story bereits beim Original eher Nebensache gewesen ist und dies erwartungsgemäß auch beim Remake nicht groß anders ist. Man sollte also definitiv keinen ausgefeilten Film erwarten, sondern sich auf solide Slasher-Kost gefasst machen. Woran sich Lussier in seinem Remake deutlich orientiert hat, ist die Härte des Originals, welches damals mit einigen extrem deftigen Szenen aufwarten konnte und dadurch einen gewissen Kultstatus bei den Fans erreicht hat. Und Lussier macht diesem Aspekt der Vorlage alle Ehre. My Bloody Valentine begeistert den geneigten Slasher-Fan mit einem extrem hohen Bodycount, jeder Menge abweichslungsreicher "creative kills" und einer Vielzahl spektakulärer Splattereffekte (die allerdings ohne diesen übermäßigen CGI-Einsatz sicher noch besser hätten werden können). Ja, so machen Remakes durchaus Spaß!

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Patrick Lussier 2000er female nudity Remake Slasher


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PIRANHA 2 IN 3D


PIRANHA 2 IN 3D PIRANHA 2 IN 3D (Blu-ray: Sunfilm, Deutschland)
(OT: Piranha 3DD | USA 2012 | Regie: John Gulager)

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Mit viel nackter Haut und jeder Menge an schlüpfrigen Angeboten möchte der schmierige Seth (David Koechner) seinen neuen Wasserpark zu absoluten Attraktion machen. Dumm nur, dass sich pünktlich zur Eröffnung eine Horde gefräßiger Urzeit-Piranhas ihren Weg in den Park bahnt. Die vergnügungssüchtigen Teenager werden zu Fischfutter…

Piranha 2 in 3D ist die komplett behämmerte Fortsetzung von Alexandre Ajas Piranha-Remake, die tatsächlich exakt das einhält, was man aufgrund des Trailers von ihr erwarten kann. Piranha 2 in 3D von Regisseur John Gulager, der zuvor die Feast-Trilogie gedreht hat und sich mit Trash somit bestens auskennt, präsentiert eine wilde Mischung aus teils hochgradig bescheuerten Einfällen, sensationell hohlen Dialogen, extrem flachen Gags, verdammt viel nackter Haut und jeder Menge spaßigem Splattergematsche. Und ab und zu - man mag es kaum glauben - hat sich sogar der eine oder andere gelungene Schockeffekt eingeschlichen. Piranha 2 in 3D will ausschließlich auf möglichst anspruchslose Art und Weise unterhalten und meistert diese Aufgabe mit Bravour. Außerdem lohnt sich die Sichtung des Streifens allein wegen David Hasselhoff, der - schaut man sich so seine Filmographie der letzten Jahre an - mittlerweile endgültig am unteren Ende der Nahrungskette Hollywoods angekommen ist und hier in selbstironischer Verzweiflung versucht, die guten alten und insbesondere erfolgreichen Zeiten zu beschwören. Seine Darbietung ist auf jeden Fall das Salz in der Suppe und macht Piranha 2 in 3D zu einem echten Ereignis. Ob man nun "Mitleid" mit Hasselhoff haben muss, soll jeder für sich selbst entscheiden.

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John Gulager David Hasselhoff Ving Rhames 2010er female nudity Sequel Tierhorror


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X: THE MAN WITH THE X-RAY EYES


X: THE MAN WITH THE X-RAY EYES X: THE MAN WITH THE X-RAY EYES (DVD: MGM, USA)
(OT: X | USA 1963 | Regie: Roger Corman)

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Der Wissenschaftler Dr. James Xavier (Ray Milland) macht mit einem von ihm entwickelten Serum einen Selbstversuch und verbessert dadurch seine Sehstärke so drastisch, dass er die Fähigkeit erlangt, durch feste Objekte hindurchzusehen. Eine Fähigkeit, die Xavier schon bald regelrecht süchtig danach macht, das Serum immer wieder anzuwenden. Mit bald schon fatalen Folgen…

Bei X: The Man with the X-Ray Eyes handelt es sich um eine der zahlreichen Regiearbeiten von Roger Corman aus den 60er Jahren. Aufgrund der Tatsache, dass auch X: The Man with the X-Ray Eyes damals in relativ kurzer Zeit und mit relativ geringem Budget realisiert wurde, darf man von einem Film wie diesem natürlich keine großartigen Wunderdinge erwarten. Und so ist diese Mischung aus Sci-Fi, Drama und Gruselfilm um den in der Inhaltsangabe schon beschriebenen Wissenschaftler, der mit Hilfe eines Serums seine Sehstärke so stark verbessert, dass er letztendlich Röntgenaugen bekommt und süchtig danach wird immer mehr und immer besser zu sehen, sicherlich kein Streifen, der einem schlaflose Nächte bereiten könnte (heute schon gleich gar nicht und damals mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit wohl auch nicht). Nein, X: The Man with the X-Ray Eyes ist einfach ein netter, kleiner Streifen aus den 60er Jahren, der mit seinem unvergänglichen Charme punktet und tatsächlich ziemlich viel von dem bieten kann, was ich persönlich mir von einem Streifen dieser Art so erwarte. Es sind die Kleinigkeiten, die mir an solchen Filmen immer wieder unendlich viel Spaß bereiten. Herrlich beispielsweise die - für einen Film aus den 60er Jahren - fast obligatorische Partyszene, in der Ray Milland - der hier sicher einen der menschlichsten "mad scientists" der Filmgeschichte mimt - mit seinen neuen Fähigkeiten den Partygästen praktisch unter die Kleider schaut. Und Kleinigkeiten wie diese sind in X: The Man with the X-Ray Eyes zahlreich vorhanden. Schön!

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Roger Corman Dick Miller 1960er American International


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GATE - DIE UNTERIRDISCHEN


GATE - DIE UNTERIRDISCHEN GATE - DIE UNTERIRDISCHEN (DVD: Marketing, Deutschland)
(OT: The Gate | Kanada/USA 1987 | Regie: Tibor Takács)

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Glen (Stephen Dorff) und seine Schwester Al (Christa Denton) müssen das Wochenende alleine ohne ihre Eltern verbringen und sehen sich gemeinsam mit Glens bestem Freund Terry (Louis Tripp) urplötzlich einer übernatürlichen Gefahr ausgesetzt. Durch das kurz vor der Wegfahrt der Eltern durchgeführte Fällen eines uralten Baumes im Garten der Familie wurde ein Tor zu einer Unterwelt freigelegt und aus dem düsteren Loch im Garten steigt eine ganze Armada gefährlicher Dämonen hervor, der sich die Kids mit allen Mitteln versuchen entgegenzustellen…

The Gate vom ungarischen Regisseur Tibor Takács ist ein typisches Kind der 80er Jahre und steht in der Tradition von Filmen wie The Monster Squad, Gremlins oder Joey, allesamt Streifen mit Protagonisten im Kindes- bzw. Teeniealter und einer phantastischen Story, die nicht selten in Horrorgefilde abdriftet. Takács lässt sich zunächst viel Zeit, stellt seine Charaktere vor - die Hauptrolle spielt übrigens der damals 13 Jahre alte Stephen Dorff (als Erwachsener insbesondere bekannt als Deacon Frost aus Blade) - und baut langsam Spannung und Atmosphäre auf, bevor er nach ca. der Hälfte der Laufzeit die Dämonen von der Leine lässt. The Gate begeistert im wirklich rasanten Finale mit tollen Stop-Motion-Effekten und überrascht mit einigen derben Sequenzen, die einem jüngeren Publikum (für ein solches ist The Gate aufgrund seiner Hauptcharaktere natürlich hauptsächlich gemacht) sicher nicht nur das Gruseln lehren, sondern darüber hinaus durchaus dazu geeignet sein dürften, für die eine oder andere schlaflose Nacht zu sorgen. The Gate ist ein echter Volltreffer - und das sage ich defnitiv nicht nur aus nostalgischer Verklärtheit (Takács Streifen ist einer dieser Filme ist, mit denen ich einst aufgewachsen bin).

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Tibor Takács 1980er


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THE EVIL DEAD 3: ARMY OF DARKNESS (Director’s Cut)


THE EVIL DEAD 3: ARMY OF DARKNESS (Director’s Cut) THE EVIL DEAD 3: ARMY OF DARKNESS (Director’s Cut) (DVD: Anchor Bay, Großbritannien)
(OT: Army of Darkness | USA 1992 | Regie: Sam Raimi)

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Der durch einen Zeittunnel ins Mittelalter katapultierte Ash (Bruce Campbell) muss sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass er es mit einer kompletten Armee von Dämonen aufnehmen muss um eine Chance zu haben, wieder in seine eigene Zeit zurückzukehren…

Der Abschluss von Raimis Tanz der Teufel-Trilogie zelebriert den im ersten Teil noch etwas versteckten und im unmittelbaren Vorgänger dann schon weitaus deutlicher in den Vordergrund getretenen schwarzen Humor der Geschichte rund um Ash und das Necronomicon auf einfach nur noch herrliche Art und Weise. Army of Darkness ist ein mehr als krönender Abschluss der Reihe und dürfte hauptverantwortlich für den heutigen Kultstatus von Bruce Campbell sein. Campbells Ash darf sich im Mittelalter mit Rittern, Dämonen und seiner eigenen Tolpatschigkeit herumschlagen, hat immer einen coolen Oneliner auf den Lippen und rockt einfach nur das sprichwörtliche Haus. Wer auch immer allerdings auf Horror und Spannung hofft, kann lange warten und wird für seine aufgebrachte Geduld nicht wirklich belohnt. Lediglich die wieder mal hervorragenden Effekte der KNB-Group erinnern an die gruselige Vergangenheit der Reihe, ansonsten regiert der rabenschwarze Humor, der teilweise fast schon slapstickartige Züge annimmt (insbesondere in dieser grandiosen Sequenz in der Mühle, aber auch im absolut spektakulären Finale). Army of Darkness ist als lupenreine Komödie auszumachen und hat mit dem Horrorgenre nur noch die phantastische Ausgangssituation der Geschichte gemein. Wer sich daran nicht stört, dürfte in meinen Augen nur zu folgendem Urteil kommen: Grandios!

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Sam Raimi Bruce Campbell Bridget Fonda 1990er Sequel Mittelalter





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