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One Night Stands und wahre Liebe


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THE BOYS ARE BACK IN TOWN...


Als ich Anfang November letzten Jahres dieses Tagebuch geschlossen hatte, war es praktisch eine Verzweiflungstat, weil mich meine "Alles oder Nichts"-Einstellung hinsichtlich des Veröffentlichens von Texten kein Licht am Ende des Tunnels mehr hat erkennen lassen und weil der Blog so mehr zur Belastung wurde und der Spaß an der Sache immer mehr verloren ging. Das Schließen des Tagebuchs war damals eine Erleichterung, eine Aktion, zu der es keine Alternativen gab.

Meine persönliche berufliche Situation, insbesondere der extreme Stress in der Arbeit und das ständige Ausgelaugtsein nach der Arbeit - Dinge, die letztendlich hautpverantwortlich für das Schließen des Tagebuchs waren - hat sich zwar seit damals eher noch verschlechtert als verbessert, aber mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich dieses - sicherlich mehr als amateurhafte - Schreiben über Film einfach vermisse, dass das Veröffentlichen von Texten - egal ob auf Facebook oder hier - ein dringend notwendiger Ausgleich zum Bürostress zu sein scheint. Ein Ausgleich, der mir in den letzten Wochen und Monaten doch sehr gefehlt hat.

Ich habe zwar seit Anfang dieses Jahres verdammt viele Filme gesehen, aber ich habe mich immer wieder dabei ertappt, dass ich diese nicht mehr so konzentriert angeschaut habe wie noch zu der Zeit, als ich danach ein paar Zeilen in die Tastatur gehämmert habe. Stattdessen dachte ich während der Sichtung oft über Probleme in der Arbeit nach, beschäftigte mich in Gedanken mit komplizierten Akten und konnte so überhaupt nicht mehr abschalten. Ich hoffe jetzt mal, dass mir die Wiedereröffnung dieses Blogs dabei hilft, einen dringend notwendigen Ausgleich zum beruflichen Stress zu schaffen.
Um mich erst gar nicht mehr so unter Druck zu setzen wie früher, habe ich mich dazu entschlossen, meine "Alles oder Nichts"-Regel über Bord zu werfen und nur dann zu schreiben, wenn ich Lust dazu habe. Nur noch Texte zu einzelnen Filmen, vielleicht mal ein paar Lieblingslisten, usw., usf.; immer nach Lust und Laune.

Ich hab mich damals mit nem Song verabschiedet und kehre jetzt mit nem Song zurück. Und was würde besser passen als dieser zeitlose Klassiker von Thin Lizzy hier:



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THE END'S NOT NEAR, IT'S HERE...


EVERYTHING ENDS…

Was sich im Endeffekt schon seit längerer Zeit abgezeichnet hat, wird nun doch Realität. Schweren Herzens verabschiede ich mich aus dem Kreis der aktiven Filmtagebuch-Schreiber und bleibe dem Forum in Zukunft nur noch als passiver Mitleser erhalten.
Mir fällt diese Entscheidung nicht wirklich leicht, in diesem Blog hier steckt verdammt viel Arbeit und auch verdammt viel Herzblut und auch das Forum selbst und praktisch alle sein noch aktiven und leider auch nicht mehr aktiven Mitglieder (ich vermisse den Außenseiter, molotto, cjamango, Funk_Dogg, Schischa, u.a.) sind mir im Lauf der Jahre sehr ans Herz gewachsen.
Aber als ich irgendwann Mitte 2006 mit dem alten Filmtagebuch angefangen habe, hätte ich sowieso nie geglaubt, dass es mir über einen so langen Zeitraum gelingt, wirklich zu jedem gesehenen Film einen kleinen Text zu schreiben. Wirklich am Laufenden war ich in den letzten 7 Jahren zwar nie, mittlerweile hinke ich aber so extrem hinterher (ca. 100 Filme), dass es einfach keinen Sinn mehr macht, dieses Tagebuch meinen eigenen Ansprüchen entsprechend weiterzuführen. Ich könnte hier zwar noch Texte zu den nach THE COOLER vielleicht 10 gesehenen Filmen kurzfristig einstellen und weiter zweifelhaft versuchen, den Blog so am Leben zu halten, wirklich gelingen würde es mir definitiv nicht. Manchmal ist es dann doch besser, einfach einen Schlussstrich zu ziehen und den sowieso nur noch an Maschinen hängenden Patienten zu erlösen und die lebensverlängernden Maßnahmen einzustellen.

Zum Abschluss noch zwei Sachen:
Zum einen möchte ich allen Exploitation-Freunden hier dringenden THE MAD BOMBER von Regisseur Bert I. Gordon ans Herz legen, der von Code Red unter dem Titel THE POLICE CONNECTION in einer schönen DVD-Edition veröffentlicht wurde und hier bestellt werden kann. Der Film hat mich regelrecht in andere Sphären gekickt.
Zum anderen habe ich mir - um überhaupt noch Textmaterial für diesen Blog zu haben - in den letzten zwei Jahren angewöhnt, nach Filmsichtungen lose Gedanken auf Facebook zu posten, die dann als Gerüst für die Texte hier gedient haben. Ich denke, dass ich dies auch weiterhin bei ausgewählten Filmen tun werde. Wer also auch dort angemeldet ist und Interesse an diesen Gedanken hat, kann mir gerne ne PN schicken. Würde mich freuen, den einen oder anderen hier in meine Freundesliste aufnehmen zu können.

So, das war's. Oder um es mit der tollen Band of Horses zu sagen: The End's Not Near, It's Here!



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THE COOLER - ALLES AUF LIEBE


THE COOLER - ALLES AUF LIEBE THE COOLER - ALLES AUF LIEBE (DVD: McOne, Deutschland)
(OT: The Cooler | USA 2003 | Regie: Wayne Kramer)


Infos zum Film:
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William H. Macy spielt Bernie Lootz, einen Loser, der in seinem Leben so viel Pech hat, dass sich dieses sogar auf die Menschen überträgt, die um ihn herumstehen. Mit dieser Eigenschaft ist er bestens geeignet für einen Job als "Cooler", einem Menschen, der in Casinos eingesetzt wird, um die Glückssträhnen der diversen Zocker zu beenden. Doch als sich Bernie in die attraktive Kellnerin Natalie (Maria Bello) verliebt und diese seine Liebe tatsächlich erwidert, wird aus dem notorischen Pechvogel ein echter Glückspilz und auch Bernies Glückssträhnen übertragen sich auf die Zocker an die Casinotischen. Natürlich sehr zum Leidwesen des skrupellosen Casinobesitzers Shelly Kaplow (Alec Baldwin).
THE COOLER ist eine faszinierende Mischung aus Drama, Liebesgeschichte und Märchen, präsentiert liebevoll gezeichnete Charaktere, die dem Zuschauer sofort ans Herz wachsen, ist gleichzeitig eine Hommage an die Stadt Las Vegas und versammelt einen wirklich tollen Cast vor der Kamera, der sich vornehmlich aus erstklassigen Schauspielern zusammensetzt, die sonst im Normalfall nicht unbedingt die erste Geige in Hollywood spielen und in größeren Blockbustern gerne mal als typische Nebendarsteller verheizt werden. Ein schöner, unkonventioneller Film über die Magie der Liebe und den Zauber der Glitzerwelt Las Vegas. Empfehlenswert!

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Wayne Kramer Alec Baldwin Maria Bello 2000er Oscar Nominee female nudity Las Vegas


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JUNEBUG


JUNEBUG JUNEBUG (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: Junebug | USA 2005 | Regie: Phil Morrison)


Infos zum Film:
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In JUNEBUG trifft die frisch verheiratete Madeleine (Embeth Davidtz), eine in Chicago lebende, weltoffene Kunsthändlerin, anlässlich einer Geschäftsreise in ein kleines Südstaatenkaff in North Carolina zum ersten Mal auf die Eltern ihres Ehemannes. Zwischen der Großstädterin und den streng gläubigen Südstaatlern kommt es zum regelrechten "Culture Clash".
JUNEBUG ist exakt das, was man sich gemeinhin unter typischem Independent-Kino so vorstellen dürfte. Regisseur Phil Morrison bemüht sich um eine möglichst glaubwürdige Zeichnung seiner Charaktere (was auch dazu führt, dass das eine oder andere Klischee einfach nicht vermieden werden kann), präsentiert tragische Wendungen ebenso wie komische Situationen und bastelt daraus einen Film, den man im besten Falle als "nett" und im schlechtesten Falle als "langweilig" bezeichnen kann. JUNEBUG fehlt es an echten Konflikten, die Protagonisten bleiben einem als Zuschauer praktisch allesamt fremd und wäre da nicht Amy Adams in der Rolle der leicht naiven und hochschwangeren Ashley (für die sie auch eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin einheimsein konnte), JUNEBUG würde ohne größere Höhepunkte bis zum Abspann einfach so vor sich hinplätschern. Bevor JUNEBUG zum Ende hin dann vollkommen die Luft auszugehen droht, zieht Morrison die Reißleine und löst das Familientreffen und somit auch seinen Film recht unspektakulär in Wohlgefallen auf. Klappe, Ende, aus.
Ein Film, von dem ich mir persönlich deutlich mehr versprochen hatte.

TRAILER:


Phil Morrison 2000er Oscar Nominee


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BETTY BLUE - 37,2 GRAD AM MORGEN (Director's Cut)


BETTY BLUE - 37,2 GRAD AM MORGEN (Director's Cut) BETTY BLUE - 37,2 GRAD AM MORGEN (Director's Cut) (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: 37°2 le matin | Frankreich 1986 | Regie: Jean-Jacques Beineix)


Infos zum Film:
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37°2 LE MATIN erzählt die Geschichte der scheinbar grenzen- und bedingungslosen Liebe zwischen dem Gelegenheitsarbeiter Zorg (Jean-Hugues Anglade) und der Rumtreiberin Betty (Béatrice Dalle).
Regisseur Jean-Jacques Beineix wirft den Zuschauer mitten hinein in diese anfangs noch faszinierende, im weiteren Verlauf allerdings immer verstörender wirkende Liebesgeschichte seiner beiden Protagonisten. Während Zorg sich nämlich redlich bemüht, seiner großen Liebe - trotz aller widrigen Umstände (fehlende finanzielle Mittel, usw., usf.) - ein ansprechendes Leben zu bieten und ihr jeden Wunsch zu erfüllen, wird Betty im Verlauf der Geschichte immer unkontrollierbarer und nimmt letztendlich sogar selbstzerstörerische Züge an.
37°2 LE MATIN gilt als einer der großen Klassiker des französischen Kinos der 80er Jahre und war im Jahr 1987 sogar für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert. Irgendwas muss Beineix' Streifen also haben. Irgendwas, das mir persönlich leider verborgen geblieben ist. Sicher, 37°2 LE MATIN ist von Kameramann Jean-François Robin einfach nur atemberaubend schön fotografiert und diese tollen Bilder erzeugen gemeinsam mit dem Score von Gabriel Yared eine dichte und absolut faszinierende Atmosphäre. Und ja, auch die beiden Hauptdarsteller können in ihren Rollen durchaus überzeugen.
Aber auch die Schwächen des Films sind meines Erachtens nicht zu übersehen. Für die fast schon epische Laufzeit von gut 3 Stunden fehlt es 37°2 LE MATIN einfach an Substanz. Die Story des Films ist für so eine Laufzeit definitiv nicht ausgelegt und so kommt es immer wieder zu verschiedenen Längen und nicht selten scheint 37°2 LE MATIN etwas ziellos vor sich hinzuplätschern. Und auch die in einem Film dieser Art so wichtige Bindung zu den beiden Protagonisten mochte sich nie so wirklich einstellen. Zorg und Betty bleiben einem als Zuschauer - trotz der schon genannten guten Schauspielerleistungen - irgendwie fremd und es fällt schwer, so etwas wie Empathie für das junge Paar und ihr Schicksal aufzubringen.
Am Ende bleibt ein etwas komisches Filmerlebnis übrig. Vielleicht war 37°2 LE MATIN heute auch einfach der falsche Film für mich. Hätte den gerne mehr gemocht.

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Jean-Jacques Beineix 1980er Oscar Nominee female nudity


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VINCENT WILL MEER


VINCENT WILL MEER VINCENT WILL MEER (Blu-ray: Constantin, Deutschland)
(OT: Vincent will Meer | Deutschland 2010 | Regie: Ralf Huettner)


Infos zum Film:
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Regisseur Ralf Huettner schickt in VINCENT WILL MEER ein ungleiches Trio auf einen außergewöhnlichen Road Trip. Der am Tourette-Syndrom leidende Vincent (Florian David Fitz), die magersüchtige Marie (Karoline Herfurth) und der zwangsneurotische Alexander (Johannes Allmayer) hauen gemeinsam aus ihrer Klinik ab und versuchen mit dem Wagen ihrer behandelnden Ärztin (Katharina Müller-Elmau) nach Italien ans Meer zu kommen. Gemeinsam mit Vincents Vater (Heino Ferch) heftet sich die Ärztin an die Fersen des flüchtigen Trios.
VINCENT WILL MEER ist Kino zum Wohlfühlen (auch wenn die überwiegend positive Stimmung des Films im Finale durch eine - in meinen Augen relativ unnötige - allzu dramatische Storyentwicklung ein bisschen getrübt wird) und erzählt die Geschichte von drei Außenseitern, die es trotz ihrer persönlichen Probleme irgendwie schaffen müssen, miteinander auszukommen. Ralf Huettner inszeniert seinen Film über den Großteil der Laufzeit wirklich federleicht, findet immer das richtige Maß zwischen urkomischen Momenten und ernsteren Zwischentönen und erschafft so eine ganz wunderbare Mischung aus Drama, Komödie und Road Movie. Die größte Stärke des Films ist dabei die glaubwürdige und feinfühlige Zeichnung der drei Hauptcharaktere. Huettner nimmt seine Figuren ernst und lässt sein Publikum immer gemeinsam mit seinen drei Protagonisten lachen und nie über diese. Sehr schöner Film, der zudem noch mit einem tollen Soundtrack und teils wunderschön fotografierten Bildern von Kameramann Andreas Berger - allein die Sequenz mit dem Gipfelkreuz kann man ohne Übertreibung in die Kategorie "Filmszenen für die Ewigkeit" einordnen - überzeugen kann.

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Ralf Huettner Karoline Herfurth 2010er


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RESIDENT EVIL: AFTERLIFE


RESIDENT EVIL: AFTERLIFE RESIDENT EVIL: AFTERLIFE (Blu-ray: Sony, Großbritannien)
(OT: Resident Evil: Afterlife | Deutschland/Frankreich/Kanada/USA 2010 | Regie: Paul W.S. Anderson)


Infos zum Film:
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Für den vierten Teil der RESIDENT EVIL-Reihe kehrt Paul W.S. Anderson, Regisseur des Auftaktfilms, auf den Regiestuhl zurück und führt seine selbst begonnene und von Alexander Witt (Teil 2) und insbesondere Russell Mulcahy (Teil 3) durchaus beeindruckend fortgeführte Arbeit auf nahezu perfekte Art und Weise weiter. Bereits Mulcahy hatte sich im unmittelbaren Vorgänger RESIDENT EVIL: EXTINCTION von allen Fesseln, die ein herkömmlicher Plot so mit sich bringt, befreit und erzählte seine "Story" fast ausschließlich mit der Kraft seiner eindrucksvollen Bilder. Anderson scheint diese Art des Geschichtenerzählens mit Teil 4 nun perfektionieren zu wollen. RESIDENT EVIL: AFTERLIFE ist in visueller Hinsicht schlicht atemberaubend, die einzelnen Action-Sequenzen scheinen nicht von dieser Welt zu sein und der geschickte Einsatz der 3D-Technik ist tatsächlich nahe an der Perfektion. Die Ankunft des T-Virus in Japan, die Bilder des brennenden Los Angeles, der Kampf gegen den mutierten Riesenzombie, usw., usf. - RESIDENT EVIL: AFTERLIFE läuft vor denkwürdigen Sequenzen schier über und zieht über die komplette Laufzeit absolut in seinen Bann. Aber Andersons grandiose Bildsprache wäre wahrscheinlich nur halb so effektiv, wenn sie ohne das vorhandene Sound Design und dem fast schon hypnotisierend wirkenden Score von tomandandy daherkommen würde. Anderson und sein Team haben hier die perfekte Symbiose zwischen Bild und Ton gefunden. Herausgekommen ist ein Film, der auch komplett ohne Dialoge auskommen würde und der seine Geschichte allein durch seine audio-visuelle Kraft erzählt. Toll!

TRAILER:


Paul W.S. Anderson Milla Jovovich Ali Larter 2010er Sequel Dystopie Zombie Rache Los Angeles


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TÖDLICHE ENTSCHEIDUNG - BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD


TÖDLICHE ENTSCHEIDUNG - BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD TÖDLICHE ENTSCHEIDUNG - BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD (Blu-ray: Koch Media, Deutschland)
(OT: Before the Devil Knows You're Dead | USA 2007 | Regie: Sidney Lumet)


Infos zum Film:
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In BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD möchten sich zwei Brüder ihrer Geldprobleme mit Hilfe eines Überfalls auf einen Juwelierladen entledigen. Pikantes Detail am Rande: der zu überfallende Laden gehört ausgerechnet ihren Eltern. Klar, dass die Sache gehörig schief läuft und noch klarer, dass die Entwicklungen, die sich im Folgenden ergeben, mit dem Wort "katastrophal" noch harmlos beschrieben sind.
Regie-Altmeister Sidney Lumet inszeniert BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD als Mischung aus Thriller, Drama und Charakterstudie, lässt den Zuschauer in Sachen "Identifikationsfiguren" ziemlich im Regen stehen und zeichnet stattdessen das Bild einer Familie, die sich innerhalb des Plots von Minute zu Minute mehr selbst zerstört. Um seine Spannung bis zum großen Finale entsprechend aufzubauen, wählt Lumet eine sehr ruhige Erzählweise, nutzt das Stilmittel der Rückblende und verlässt sich voll und ganz auf seinen überragenden Cast rund um Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Marisa Tomei und Albert Finney. Ja, BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD gehört definitiv zu dieser Art von Film, die man geheimhin als großes Schauspielkino bezeichnet, leidet aber in meinen Augen auch ein bisschen an dem Fakt, dass es keine echte Identifikationsfigur gibt, mit der man als Zuschauer hoffen und bangen kann. Diese Tatsache lässt Lumets Film zeitweise ein bisschen arg unterkühlt erscheinen und führt auch dazu, dass man sich als Zuschauer eher in der Rolle des Beobachters wiederfindet und nicht wirklich von dem Film gefangen genommen wird. BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD ist sicher gut, aber nicht sehr gut oder gar überragend.

TRAILER:


Sidney Lumet Philip Seymour Hoffman Ethan Hawke 2000er Rache female nudity New York


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CALIFORNICATION - STAFFEL 5


CALIFORNICATION - STAFFEL 5 CALIFORNICATION - STAFFEL 5 (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Californication: Season 5 | USA 2012 | Idee: Tom Kapinos)


Infos zur Serie:
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Bestimmte Schauspieler definieren sich fast ihre ganze Karriere lang über eine bestimmte Rolle. Eine Rolle, die sie über Jahre hinweg in diversen Film- und TV-Serien mehr als überzeugend gespielt haben (Horst Tappert war sein Leben lang Derrick, Anthony Hopkins wird wohl für immer Hannibal Lecter bleiben, William Shatner ist Captain Kirk) und die - auch in anderen Rollen, die sie spielen - immer wieder durchscheint. Auch David Duchovny war so ein Kandidat. Für jeder, der THE X FILES irgendwann mal in seinem Leben gesehen, war David Duchovny Fox Mulder. In einer anderen Rolle konnte man ihn sich nur schwer vorstellen.
Doch spätestens mit dieser 5. Staffel dieser einfach nur grandiosen TV-Serie, die auf den kleinen Namen CALIFORNICATION hört, hat Duchovny seine frühere Identität abgelegt bzw. gewechselt. Hat man CALIFORNICATION von Anfang an verfolgt, ist es mittlerweile nicht mehr vorstellbar, dass der Hauptdarsteller mal als FBI-Agent unterwegs gewesen sein könnte. David Duchovny ist mittlerweile Hank Moody - und nur Hank Moody. Und CALIFORNICATION erlaubt sich auch in der 5. Runde keinerlei Schwäche und legt einen kompletten Start-Ziel-Sieg aufs Parkett. Ich liebe diese komplett durchgeknallten und abgedrehten Abenteuer von Hank und seinem besten Kumpel Charlie (einmal mehr einfach nur genial gespielt von Evan Handler), die – wie in den vier Staffeln zuvor – trotz aller Absurdität immer glaubwürdig und nachvollziehbar bleiben. In der Welt von CALIFORNICATION scheint tatsächlich alles möglich und alles erlaubt und einfach gar nichts weit hergeholt, konstruiert oder an den Haaren herbeigezogen zu sein. CALIFORNICATION rockt, macht einfach Spaß ohne Ende und bietet von der ersten bis zur letzten Sekunde, von der ersten bis zur letzten Einstellung einfach nur großartige Unterhaltung.
Wenn es überhaupt etwas an der Serie auszusetzen gibt, dann lediglich die Tatsache, dass die einzelnen Staffen mit nur 12 Episoden und die einzelnen Episodenlaufzeiten mir nur knapp 30 Minuten definitiv viel zu langsam ausgefallen sind. Die Sichtung dieser Staffel verging wie im Flug und die Wartezeit auf Season 6 wird wieder unerträglich lang ausfallen.

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Tom Kapinos David Duchovny RZA Peter Berg Rob Lowe 2010er Los Angeles female nudity


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SET IT OFF (Director's Cut)


SET IT OFF (Director's Cut) SET IT OFF (Director's Cut) (Blu-ray: New Line, USA)
(OT: Set It Off | USA 1996 | Regie: F. Gary Gray)


Infos zum Film:
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John Singletons Regie-Oscar für BOYZ N THE HOOD löste Anfang der 90er Jahre einen regelrechten Boom des "Black Cinema" aus. Ein Boom, der allerdings nur wenige Jahre andauern sollte und Ende der 90er dann auch schon wieder so gut wie vorbei war.
SET IT OFF aus dem Jahr 1996 ist einer dieser Streifen im Fahrwasser von BOYZ N THE HOOD und erzählt die Geschichte von vier Freundinnen, die sich dazu entschließen, ihrer misslichen finanziellen Lage mit Hilfe von Banküberfällen zu entfliehen. Eine Taktik, die natürlich nicht sonderlich lange gut geht.
Regisseur F. Gary Gray - der im weiteren Verlauf seiner Karriere u.a. Filme wie THE NEGOTIATOR, THE ITALIAN JOB und BE COOL drehen sollte - legt SET IT OFF als Mischung aus Action, Drama und Thriller an und fährt damit richtig gut. Es gibt ein paar kurz-knackige Actionsequenzen mit einigen blutigen Shoot-Outs, ein wirklich spannungsgeladenes Finale mit großem Gänsehautfaktor und eine ausgesprochen sorgfältige - wenn auch das eine oder andere Klischee nicht vermeidende - Figurenzeichnung und Charakterentwicklung der vier Bankräuberinnen, die mit Jada Pinkett Smith, Queen Latifah, Vivica A. Fox und Kimberly Elise ganz hervorragend besetzt sind. SET IT OFF ist definitiv ein Highlight des "Black Cinema". Und darüber, dass der Soundtrack von Grays Film über jeden Zweifel erhaben ist, muss man wohl eh keine großen Worte verlieren.

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F. Gary Gray Jada Pinkett Smith 1990er car chase female nudity Los Angeles


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DER PLAN


DER PLAN DER PLAN (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: The Adjustment Bureau | USA 2011 | Regie: George Nolfi)


Infos zum Film:
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Wer kennt sie nicht, diese Theorie, dass einem sein Schicksal bereits in die Wiege gelegt wurde und man nicht wirklich etwas daran ändern kann? Regisseur und Drehbuchautor George Nolfi greift für THE ADJUSTMENT BUREAU - der lose auf einer Kurzgeschichte des Sci-Fi-Autoren Philip K. Dick basiert, von dem Vorlagen u.a. zu Filmen wie BLADE RUNNER, TOTAL RECALL und MINORITY REPORT führten - genau diese Theorie auf, reichert sie mit diversen Elementen aus Filmen wie THEY LIVE, THE MATRIX oder auch MEN IN BLACK an und präsentiert dem Zuschauer so eine durchaus faszinierende Mischung aus Fantasy, Science Fiction, Love Story und Thriller.
Als nämlich der junge Politiker David Norris (Matt Damon) die talentierte Tänzerin Elise (Emily Blunt) kennenlernt und sich in sie verliebt, gefährdet er durch diese Begegnung den großen Plan, den die titelgebende, übernatürliche Behörde für die beiden eigentlich vorgesehen hatte. Doch David pfeift auf den Plan und versucht alles in seiner Macht stehende zu tun, um vom vorgeschriebenen Pfad abzuweichen.
Nolfi lässt es in THE ADJUSTMENT BUREAU auffällig ruhig angehen, räumt der Entwicklung seiner beiden Hauptcharaktere viel Zeit ein und erzeugt durch diese ruhige Erzählweise eine ungemein dichte Atmosphäre. Matt Damon und Emily Blunt harmonieren hervorragend miteinander und Terence Stamp als mysteriöses Mastermind der höheren Macht kommt herrlich bedrohlich und zeitweise fast schon diabolisch rüber. Und auch die Stadt New York als heimlicher Hauptdarsteller des Films ist natürlich mal wieder unschlagbar.
THE ADJUSTMENT BUREAU ist auf jeden Fall ein Film, der mal nicht vom berühmt-berüchtigten Reißbrett zu stammen scheint und der dem Zuschauer mit seinem gut gelungenen Genremix tatsächlich so etwas wie Abwechslung vom typischen Hollywood-Einheitsbrei bieten kann. Sehens- und empfehlenswert!

TRAILER:


George Nolfi Matt Damon 2010er New York


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THE ROCKER


THE ROCKER THE ROCKER (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: The Rocker | USA 2008 | Regie: Peter Cattaneo)


Infos zum Film:
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Nette Mischung aus Komödie und Musikfilm, in der ein Drummer - 20 Jahre nachdem er aus einer kurz vor dem großen Durchbruch stehenden Band geschmissen wurde - eine ungewöhnliche zweite Chance bekommt und diese beim Schopf packt.
Regisseur Peter Cattaneo orientiert sich mit THE ROCKER deutlich an Filmen wie ALMOST FAMOUS und THE SCHOOL OF ROCK und ist natürlich relativ weit davon entfernt, großartige Überraschungen oder Innovationen zu liefern. THE ROCKER funktioniert trotzdem ganz gut. Weil diese kleine Geschichte über das Leben von Träumen, über Freundschaft und über die Magie des Rock'n'Roll halt verdammt sympathisch und kurzweilig rüberkommt. Weil mit Rainn Wilson die optimale Besetzung für den alternden Drummer gefunden wurde und weil Regisseur Cattaneo das Glück hatte, Schauspieler wie Bradley Cooper, Christina Applegate, Jane Lynch und insbesondere Emma Stone ( :love: ) - mit der einfach jeder Film sehenswert ist - als Co-Stars vor der Kamera zu haben und es so auf schauspielerischer Seite rein gar nichts auszusetzen gibt. THE ROCKER ist sicher kein Film für die Geschichtsbücher, muss er auch gar nicht sein. In den meisten Fällen reicht es ja eh vollkommen aus, den Zuschauer einfach nur gut zu unterhalten. Und das gelingt THE ROCKER ganz vorzüglich.

TRAILER:


Peter Cattaneo Rainn Wilson Emma Stone Christina Applegate Bradley Cooper 2000er


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SEX DRIVE (Unrated Cut)


SEX DRIVE (Unrated Cut) SEX DRIVE (Unrated Cut) (Blu-ray: E1 Entertainment, Großbritannien)
(OT: Sex Drive | USA 2008 | Regie: Sean Anders)


Infos zum Film:
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SEX DRIVE ist eine dieser unzähligen Teenie-Komödien im Fahrwasser von AMERICAN PIE. Die Flut dieser Filme scheint einfach nicht abebben zu wollen.
SEX DRIVE von Regisseur Sean Anders greift dabei die Story des 80er-Jahre-Klassikers THE SURE THING auf, verbindet diese insbesondere mit Elementen von Todd Phillips ROAD TRIP und versucht gleichzeitig - ganz, wie es sich für das Genre gehört - die Grenzen des guten Geschmacks neu auszuloten. Herausgekommen ist ein - auch über die in der komplett chaotischen Unrated-Version (die Kinofassung wurde mit diversen Outtakes, "Random Nudity Shots" und diversen anderen Blödeleien angereichert, eine halbwegs objektive "Bewertung" des Films kann man wohl nur abgeben, wenn man auch die Kinofassung kennt) von knapp 130 Minuten - nie langweilig werdender Film, der zwar das Genre definitiv nicht neu erfindet, aber immerhin mit einigen herrlich derben Gags aufwarten kann und so konstant gute Laune zu verbreiten mag. Es gibt sicher viele bessere, aber auch jede Menge weitaus schlechtere Streifen in diesem Bereich. There’s nothing more to say…

TRAILER:


Sean Anders 2000er female nudity Teensploitation


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DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO


DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO (DVD: Marketing, Deutschland)
(OT: Dirndljagd am Kilimandscharo | Deutschland 1983 | Regie: Franz Marischka)


Infos zum Film:
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Nur wenige Monate bevor sich der österreichische Regisseur Franz Marischka - der seine Karriere in den 60er Jahren mit diversen Schlagerkomödien der Marke AM SONNTAG WILL MEIN SÜSSER MIT MIR SEGELN GEHN begann - mit einem auf den Titel SUNSHINE REGGAE AUF IBIZA hörenden Paukenschlag für immer als Regisseur aus dem Filmgeschäft verabschieden sollte, kam dieser an Originalschauplätzen in Kenia gedrehte Klamauk in die deutschen Lichtspielhäuser. DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO funktioniert vor allem als Vorbote für das, was da mit SUNSHINE REGGAE AUF IBIZA noch auf den Zuschauer zukommen sollte. Mit Karl Dall, Bea Fiedler, Isa Haller, Olli Maier und Angelica Böck sind hier bereits fünf "Schauspieler" mit von der Partie, die auch in Marischkas letztem Film für Blödsinn ohne Ende sorgen sollten. Doch im Gegensatz zu SUNSHINE REGGAE AUF IBIZA kommt DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO noch regelrecht gesittet daher. Zwar geht es auch in diesem Streifen in allererster Linie darum, so viele schlechte Kalauer ("Kann ich mal Ihre Muschi sehen?" - "Ja gerne, wenn sie derweil die Katze halten") und so viele nackte Brüste wie möglich in 80 Minuten zu packen, DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO hat aber - und da unterscheidet er sich vom inoffiziellen Nachfolger - dabei zumindest in Fragmenten noch so etwas wie einen Plot. Und das ist dann irgendwie auch die große Schwäche des Streifens. Konnten Dall & Co. in SUNSHINE REGGAE AUF IBIZA losgelöst von allen Zwängen, die eine Handlung mitunter so mit sich bringt, pure Anarchie verbreiten, ist DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO - trotz nicht wegzuleugnender Schauwerte und seinem herrlich infantilen Humor - bei Weitem nicht so durchgeknallt und abgefahren wie Marischkas auf Ibiza gedrehtes Vermächtnis. Schade, dass ich diesen Streifen nun so spät zum ersten Mal gesehen habe. Ich hätte ihn gerne schon vor SUNSHINE REGGAE AUF IBIZA gekannt. Er hätte mir wahrscheinlich noch ein gutes Stück besser gefallen.

CLIP:


Franz Marischka Bea Fiedler 1980er female nudity Sexploitation Lisa Film Afrika


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LOST - STAFFEL 6


LOST - STAFFEL 6 LOST - STAFFEL 6 (Blu-ray: Touchstone/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Lost: Season 6 | USA 2010 | Idee: J.J. Abrams/Jeffrey Lieber/Damon Lindelof)


Infos zur Serie:
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Hosianna, es ist vollbracht! Ich bin erlöst. LOST hat endlich sein überfälliges Ende gefunden. Wobei mich Staffel 6 - nach dem ab der 3. Staffel immer schneller voranschreitenden Qualitätsabfall - zunächst durchaus positiv überrascht hat. Die ersten paar Folgen fand ich richtig gut und ich hatte durchaus Hoffnung, dass ich mich mit LOST letztendlich doch noch würde versöhnen können. Insbesondere die Handlung in der "alternativen Realität" fand ich ausgesprochen gelungen. Doch die positiven Eindrücke hielten nicht lange an. Bereits nach wenigen Folgen fing LOST erneut damit an extrem zu nerven und zu langweilen. Ein Zustand, der bis zur vorletzten Folge andauern sollte. Erst das Finale fand ich persönlich dann doch wieder sehenswert. Hier war zumindest zeitweise etwas von der Magie und dem Zauber zu spüren, die LOST in den ersten beiden Staffeln zu einem wirklich herausragenden TV-Ereignis gemacht hatten. Am Ende bleibt bei mir nur Verwunderung darüber, wie man es schafft, ein an sich hochinteressantes Serienprojekt mit Vollgas so dermaßen gegen die Wand zu fahren, dass man es am Ende des Tages nur als kläglich gescheitert bezeichnen kann.
Zum von wohl 95% der LOST-Fans so verhassten Finale braucht man dagegen in meinen Augen keine großen Worte verlieren. In letzter Konsequenz fand ich diese Auflösung sogar sehr passend. Nach dem ganzen Chaos, in das sich J.J. Abrams und sein Autorenteam in den Staffeln zuvor verstrickt hatten, sollte es doch jedem von Anfang an klar gewesen sein, dass irgendwann die Reißleine gezogen werden musste und LOST nur durch eine Art "Deus ex machina" beendet werden konnte. Und so ist es ja dann auch wirklich gekommen. Hier kann doch nicht ernsthaft jemand mit einer großen Aha-Auflösung und der Beantwortung all der Fragen gerechnet haben, die letztendlich sowieso niemanden mehr interessiert haben dürften.
Wenn ich persönlich zu LOST nur einen einzigen Satz sagen sollte, wäre es dieser hier: "Don't believe the hype!"
Ich habe in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Serien gesehen und mir fällt tatsächlich nicht eine einzige ein, die noch schwächer als LOST gewesen wäre.

TRAILER:


J.J. Abrams Jeffrey Lieber Damon Lindelof Michelle Rodriguez 2010er


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DER MAFIABOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE


DER MAFIABOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE DER MAFIABOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE (DVD: NEW, Deutschland)
(OT: La mala ordina | Deutschland/Italien 1972 | Regie: Fernando Di Leo)


Infos zum Film:
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In LA MALA ORDINA gerät ein kleiner Zuhälter mit großem Herz ins Kreuzfeuer der Mafia. Weil einem Gangsterboss in New York eine größere Ladung Heroin abhanden gekommen ist, schickt dieser zwei Killer nach Mailand um ein Exempel statuieren zu lassen und so entsprechende Signale an seine "Familien"-Mitglieder in Italien zu senden. Und während der arme Zuhälter gar nicht weiß, wie ihm geschieht, hat er plötzlich eine ganze Armada von Killern am Hals, die ihn aus dem Weg räumen soll.
LA MALA ORDINA ist der zweite Teil einer von Regisseur Fernando Di Leo gedrehten Trilogie - wobei jeder Film in sich abgeschlossen ist - über das organisierte Verbrechen in Mailand und überzeugt - neben der Tatsache, dass sich LA MALA ORDINA von Minute zu Minute mehr steigert und die erzeugte Spannung erstmals nach ca. 2/3 der Laufzeit in einer einfach nur atemberaubend zu nennenden Verfolgungsjagd für die Ewigkeit und kurze Zeit später nochmals in einem denkwürdigen Finale auf einem Schrottplatz entlädt - insbesondere durch die detailreiche und glaubwürdige Figurenzeichnung der kleineren und größeren Kriminellen innerhalb des einfach gestrickten Plots. Und natürlich lebt LA MALA ORDINA von seinem Hauptdarsteller. Wie Mario Adorf hier den kleinen Zuhälter Luca Canali interpretiert, spielt, ja fast schon lebt, ist einfach nur grandios und kann beinahe schon als Method Acting bezeichnet werden. Fast scheint es, als sei Mario Adorf tatsächlich dieser Luca Canali, der von allen gejagt wird und dessen anfängliche Angst sich langsam aber sicher in eine wahnwitzige Mischung aus Wut und Panik verwandelt. Und auch Adorfs Co-Stars können sich sehen lassen. Bond-Bösewicht Adolfo Celi spielt den Mailänder Mafiaboss, Woody Strode und Henry Silva das ungleiche Killerpaar aus Amerika (welches definitiv als Vorlage für die von Samuel L. Jackson und John Travolta gespielten Killer in Tarantinos PULP FICTION gedient haben dürfte) und fürs Auge des männlichen Zuschauers gibt es mit Luciana Paluzzi, Femi Benussi und Sylva Koscina drei ausgesprochen attraktive Damen in den weiblichen Haupt- und Nebenrollen zu bewundern.

TRAILER:


Fernando Di Leo Mario Adorf Henry Silva 1970er car chase female nudity Rache Poliziotteschi Sequel American International


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FLUCHTWEG ST. PAULI - GROSSALARM FÜR DIE DAVIDSWACHE


FLUCHTWEG ST. PAULI - GROSSALARM FÜR DIE DAVIDSWACHE FLUCHTWEG ST. PAULI - GROSSALARM FÜR DIE DAVIDSWACHE (DVD: FilmArt/Subkultur, Deutschland)
(OT: Fluchtweg St. Pauli - Großalarm für die Davidswache | Deutschland 1971 | Regie: Wolfgang Staudte)


Infos zum Film:
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Noch einer dieser wunderbaren St.-Pauli-Exploiter aus längst vergangenen Tagen. Auch wenn dieser Film hier deutlich geerdeter daherkommt als beispielsweise der kurz zuvor gesehene WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN oder der komplett durchgedrehte ZINKSÄRGE FÜR DIE GOLDJUNGEN, die ja auch beide die sündige Meile Hamburgs zum heimlichen Hauptdarsteller hatten und daraus ein buntes Potpourri herrlicher Unglaublichkeiten schufen.
Bei FLUCHTWEG ST. PAULI - GROSSALARM FÜR DIE DAVIDSWACHE handelt es sich dagegen um einen soliden, spannenden und gut gemachten Gangsterfilm, der auf extrem ausufernde Schauwerte verzichtet und dadurch um einiges glaubwürdiger wirkt als so manch anderer Genrevertreter aus der damaligen Zeit. Horst Frank und Heinz Reincke als Gegenspieler und ungleiches Brüderpaar überzeugen auf ganzer Linie und wie Regisseur Wolfgang Staudte hier insbesondere die Stadt Hamburg und ihren berühmt-berüchtigten Stadtteil in Szene setzt und durch diesen Lokalkolorit eine ganz eigene Stimmung erzeugt, ist einfach toll.
Es bleibt zu hoffen, dass noch mehr dieser ganz vorzüglichen Streifen eine Heimkinoauswertung erfahren. Sie hätten es verdient.

TRAILER:


Wolfgang Staudte 1970er car chase female nudity Hamburg Euro Crime


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BALLERMANN 6


BALLERMANN 6 BALLERMANN 6 (DVD: Constantin, Deutschland)
(OT: Ballermann 6 | Deutschland 1997 | Regie: Gernot Roll/Tom Gerhardt)


Infos zum Film:
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3 Jahre nach VOLL NORMAAAL kam die Fortsetzung BALLERMANN 6 in die deutschen Kinos, bei der Hauptdarsteller Tom Gerhardt neben Regisseur Gernot Roll die Co-Regie übernahm.
BALLERMANN 6, der im Endeffekt eine ähnliche Grundstory erzählt wie der Vorgänger - Tommie (Tom Gerhardt) zieht mal wieder den Zorn zwielichtiger Typen auf sich (war es im Vorgänger noch der Klau eines Auspuffes, ist es nun das Erschwindeln extrem günstiger Flugtickets nach Mallorca) und muss fortan versuchen mit seinem besten Kumpel Mario (Hilmi Sözer) seinen wütenden Verfolgern zu entkommen -, funktioniert nach der für Fortsetzungen fast schon obligatorischen "Höher, schneller, weiter"-Regel und versucht über die komplette Laufzeit, seinen Vorgänger in jeder Hinsicht zu übertrumpfen. Die Gags sind teilweise noch derber, noch absurder und noch bescheuerter ausgefallen, Mallorca ist als Schauplatz für das gebotene Chaos eine ganz vorzügliche Wahl und wer sich schon für VOLL NORMAAAL begeistern konnte, dürfte auch hier durchaus seinen Spaß haben. An die Klasse - wenn ich das jetzt einfach mal so nennen darf - kommt BALLERMANN 6 trotzdem nie heran. Es fehlen einfach so genial-debile Gags wie das Kommando-Spiel aus dem Vorgänger und über weite Strecken wirkt BALLERMANN 6 regelrecht konstruiert. Während VOLL NORMAAAL über 90 Minuten unbeschwerte Anarchie zelebrierte, kommt BALLERMANN 6 irgendwie bemüht und teilweise wie gewollt und nicht wirklich gekonnt rüber. Erst im Finale mit dem riesigen Sangria-Fass scheint BALLERMANN 6 wieder ganz bei sich zu sein und versprüht genau die Unbeschwertheit, die er in den Minuten zuvor leider oft hat vermissen lassen.
Vielleicht ist diese Art von Humor aber auch nicht wirklich dafür ausgelegt über 2 Filme - die ich mir noch dazu direkt hintereinander angeschaut habe - zu funktionieren.

TRAILER:


Gernot Roll Tom Gerhardt Uwe Ochsenknecht 1990er Sequel Rache


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VOLL NORMAAAL


VOLL NORMAAAL VOLL NORMAAAL (DVD: VCL/Warner, Deutschland)
(OT: Voll normaaal | Deutschland 1994 | Regie: Ralf Huettner)


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VOLL NORMAAAL ist - und das sage bzw. schreibe ich mit voller Überzeugung und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte - eine der besten Komödien, die das deutsche Kino je hervorgebracht hat. Natürlich sollte man einem gewissen Maß an Brachialhumor nicht abgeneigt sein, um diese Meinung teilen oder nachvollziehen zu können. Andernfalls dürfte man sich bei Sichtung von VOLL NORMAAAL wohl eher kopfschüttelnd und mit Grauen und Ekel abwenden.
Denn was Regisseur Ralf Huettner und seine beiden Hauptdarsteller Tom Gerhardt (in gleich drei verschiedenen Rollen) und Hilmi Sözer hier vom Stapel lassen, ist eine echte Sternstunde des Gross-Out- und Fäkal-Humors (so beginnt VOLL NORMAAAL bspw. gleich mit der Großaufnahme eines Trittes in einen riesigen Hundehaufen und zeigt sofort an, wohin die Reise in den nächsten gut 90 Minuten gehen wird), ein regelrechtes Fest des schlechten Geschmacks.
Aber selbst die derbsten Gags nutzen nichts, wenn sie nicht zünden. Ein Problem, welches Huettners Film glücklicherweise nie hat. In VOLL NORMAAAL sitzt wirklich fast jeder Gag, so doof und derb er auch sein mag, und ich konnte mich auch bei der jetzigen Sichtung (habe den Film nun nach gut 10 Jahren mal wieder gesehen) sprichwörtlich kaputtlachen. VOLL NORMAAAL ist wahrlich nicht arm an Highlights - der Auspuffklau, der Hund in der Autowerkstatt, das Crashen der Party incl. Kotzeinlage am Buffet, das Kommando-Spiel, Köln-Kalk-Verbot, usw., usf. - und Huettner gelingt es während der kompletten Laufzeit bis zum grandiosen Ende immer noch einen drauf zu setzen. Einfach herrlich!
Die spannende Frage: Was wohl Veronica Ferres heute von einem ihrer ersten Leinwandauftritte hält? Wahrscheinlich schämt sie sich in Grund und Boden. Unberechtigt, ist VOLL NORMAAAL doch insbesondere auch einer der wenigen guten Filme, in denen sie je mitgespielt hat. :D

CLIP:


Ralf Huettner Tom Gerhardt 1990er female nudity Rache


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WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN


WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN (DVD: FilmArt/Subkultur, Deutschland)
(OT: Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn | Deutschland 1967 | Regie: Rolf Olsen)


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Mitte/Ende der 60er Jahre begann man auch in Deutschland, echtes Genrekino zu produzieren. Die Zeit des typischen Heimatfilms neigte sich dem Ende entgegen, fortan stand u.a. harte Krimikost auf dem filmischen Speiseplan, garniert mit derben Sprüchen, nackten Leibern und viel Gewalt. WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN ist einer der früheren Vertreter des deutschen Exploitationkinos und macht wahrlich keine Gefangenen. Durch einen Off-Kommentar (der teilweise ein bisschen an die sich in den Folgejahren immer größerer Beliebtheit erfreuenden Report-Filme erinnert) und eine entsprechende Hinweistafel als "Aufklärungsfilm" getarnt, "warnt" Regisseur Rolf Olsen sein Publikum vor den kriminellen Machenschaften der feinen Gesellschaft und zaubert dem heutigen Zuschauer damit ein fettes Grinsen ins Gesicht. So herrlich derb und erstaunlich zeigefreudig der Film für sein Erscheinungsjahr - 1967 - daherkommt, so sympathisch naiv ist auch diese wunderbare Schwarz/Weiß-Malerei, die Olsen mit seiner Geschichte betreibt und mit der er dem einfachen und rechtschaffenen St. Paulianer, der trotz mancher nicht ganz so legaler Machenschaften sein Herz auf dem rechten Fleck trägt, in Form des von Heinz Reincke wunderbar gespielten Kleinganoven Uwe ein kleines Denkmal setzt. WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN ist Kino aus einer leider längst vergangenen Zeit. Einer Zeit, in der es auch in Deutschland noch möglich war, mit prominenten Namen (u.a. Fritz Wepper, Erik Schumann, Rudolf Schündler) besetzte Genrefilme zu drehen. Einer Zeit, in der Kino aus Deutschland noch aufregend, spannend und abwechslungsreich war. Zu schade, dass diese Zeit schon so verdammt lange vorbei ist!

TRAILER:


Rolf Olsen Rudolf Schündler 1960er female nudity Euro Crime Hamburg


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AL TROPICO DEL CANCRO


AL TROPICO DEL CANCRO AL TROPICO DEL CANCRO (DVD: Camera Obscura, Deutschland)
(OT: Al tropico del cancro | Italien 1972 | Regie: Giampaolo Lomi/Edoardo Mulargia)


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Ausgesprochen nett anzusehende Mischung aus Giallo und Abenteuerfilm, die dem Zuschauer das für einen Giallo so typische Verwirrspiel mit einer ganzen Armada zwielichtiger Typen aufbietet und dieses vor der exotischen Kulisse von Haiti ablaufen lässt. So wirklich spannend ist AL TROPICO DEL CANCRO leider nicht geraten, stattdessen verlassen sich die beiden Regisseure Giampaolo Lomi und Edoardo Mulargia lieber auf die Magie ihres Handlungsortes und die Souveränität ihrer Darstellerriege - schließlich befinden sich mit Anthony Steffen, Anita Strindberg, Gabriele Tinti, Umberto Raho und Stelio Candelli gleich fünf Schauspieler in der Besetzungsliste, die nicht gerade wenige Genrefilme aus "Bella Italia" mit ihrer Anwesenheit veredelt haben. So ist AL TROPICA DEL CANCRO dann auch eher ein Schaulaufen von insbesondere Steffen, Strindberg und Tinti geworden und bietet nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung diverser Schauwerte, die hin und wieder auch die Grenzen des guten Geschmacks auszuloten versuchen. AL TROPICO DEL CANCRO ist sicher kein Highlight des Genres, ist für kurzweiligen Eskapismus aber dennoch richtig gut geeignet und punktet außerdem mit einem ausgesprochen schönen Score von Komponist Piero Umiliani und dieser einfach nur geilen Sequenz, in der die von Anita Strindberg gespielte Grace nach Drogeneinfluss zu halluzinieren beginnt.

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Giampaolo Lomi Edoardo Mulargia Anthony Steffen Anita Strindberg 1970er female nudity Giallo


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THE MAN WITH THE IRON FISTS (Extended Cut)


THE MAN WITH THE IRON FISTS (Extended Cut) THE MAN WITH THE IRON FISTS (Extended Cut) (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: The Man with the Iron Fists | Hongkong/USA 2012 | Regie: RZA)


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RZA, seines Zeichens Mastermind des legendären Wu-Tang Clan, ist - das dürfte jeder, der sich mit seiner Musik halbwegs auskennt - begeisterter Fan des Martial-Arts-Kinos und großer Verehrer der Kung-Fu-Filme der ruhmreichen Shaw-Brothers-Studios aus Hongkong. Mit THE MAN WITH THE IRON FISTS hat sich RZA einen Jugendtraum erfüllt und seinen eigenen Kung-Fu-Film verwirklicht. Und zwar als Regisseur, Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Komponist in Personalunion. Und er hatte ausgesprochen prominente Mitstreiter vor und hinter der Kamera. Eli Roth werkelte am Drehbuch und gehörte zum Kreis der Produzenten, Quentin Tarantino fungierte als "Presenter" und mit u.a. Russell Crowe, Lucy Liu, Rick Yune, Gordon Liu und Pam Grier konnte RZA für sein Debüt als Regisseur echte (Genrefilm-)Starpower vor der Kamera versammeln.
Herausgekommen ist ein Film, dem man zu jeder Sekunde anmerkt, dass ihn ein Mann gedreht hat, der das Genre liebt, verehrt und respektiert. THE MAN WITH THE IRON FISTS durchweht ein Hauch der Nostalgie, der Film atmet regelrecht die Luft dieser alten Shaw-Brothers-Filme aus den 70ern und verneigt sich tief vor seinen Vorbildern. Die Story um verschiedene Clans, die um eine Goldlieferung kämpfen und den stillen Außenseiter, der zwischen die Fronten gerät, könnte man durchaus als Blaupause für das Genre bezeichnen. Die Kampfchoreographien sind atemberaubend, spektakulär, begeistern mit teils herrlich derben Splattereffekten, sind einfach nur perfekt getimet und glücklicherweise so in Szene gesetzt, dass man als Zuschauer nie den Überblick verliert. Der von RZA und Howard Drossin komponierte Score ist ein Traum und die Kameraarbeit von Chan Chi-Ying ist über jeden Zweifel erhaben. Da sind nicht wenige Einstellungen dabei, die man sich am liebsten als Standbild ausdrucken und gerahmt an die Wand hängen möchte. THE MAN WITH THE IRON FISTS rockt ganz gewaltig und zeigt dabei eindrucksvoll auf, wie gelungene Genrehommagen aussehen können, wenn sie von Leuten realisiert werden, die ihre Vorbilder lieben und ernst nehmen.

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RZA Lucy Liu Russell Crowe Pam Grier Gordon Liu Chia-Hui Eli Roth 2010er Rache Femme fatale


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THE NIGHT EVELYN CAME OUT OF THE GRAVE


THE NIGHT EVELYN CAME OUT OF THE GRAVE THE NIGHT EVELYN CAME OUT OF THE GRAVE (DVD: NoShame Films, USA)
(OT: La notte che Evelyn uscì dalla tomba | Italien 1971 | Regie: Emilio Miraglia)


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Ausgesprochen gut gelungener Mix aus Giallo und Gruselfilm, in dem Regisseur Emilio Miraglia dem Zuschauer einen psychopathischen Killer als Identifikationsfigur vorsetzt.
Seit dem Tod seiner rothaarigen Ehefrau Evelyn hat der britische Adelige Lord Cunningham - großartig gespielt von Anthony Steffen - nämlich nicht mehr wirklich alle Tassen im Schrank, holt sich zur Trauerbewältigung rothaarige Stripperinnen und Prostituierte in sein halb verfallenes Schloss und bringt diese sodann um die Ecke. Erst als der Killer die blonde Gladys (Marina Malfatti) kennenlernt, sich in diese verliebt und sie schließlich heiratet, scheint er vom Ausüben seines speziellen Hobbys geheilt zu sein. Doch mit dem Einzug der neuen Frau in das Schloss scheint sich die verstorbene Ex-Gattin aus dem Jenseits zu Wort zu melden.
LA NOTTE CHE EVELYN USCÌ DALLA TOMBA beginnt als typsicher Giallo, der seine Spannung zunächst daraus zu ziehen scheint, wie und wann der verrückte Lord bei seinen Taten einen Fehler begeht und letztendlich geschnappt wird, verwandelt sich nach der Hochzeit von Cunningham und Gladys aber in einen waschechten Gruselfilm und endet durch diverse Plottwists schließlich als typischer Krimi. Regisseur Miraglia präsentiert dem Genrefan mit LA NOTTE CHE EVELYN USCÌ DALLA TOMBA einen echten Kessel Buntes. Der Streifen überzeugt durch eine gehörige Portion Sleaze, jede Menge Schauwerte (blutige Details, typische Gruselfilm-Trademarks wie wehende Vorhänge, spinnwebenverhangene Settings, nächtliche Friedhofbesuche, unheimliche Gruften und natürlich jede Menge nackter Haut), bleibt über die komplette Laufzeit spannend und begeistert das Ohr des Zuschauers auch noch mit einem dieser einfach nur faszinierenden Italo-Scores, hier aus der Feder von Komponist Bruno Nicolai stammend. Sehr schön.

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Emilio Miraglia Anthony Steffen 1970er female nudity Giallo


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HOTEL TRANSSILVANIEN


HOTEL TRANSSILVANIEN HOTEL TRANSSILVANIEN (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Hotel Transylvania | USA 2012 | Regie: Genndy Tartakovsky)


Infos zum Film:
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Das titelgebende Hotel, geführt von Graf Dracula persönlich, ist der einzige Ort, an dem die Monster dieser Welt vor den ihnen feindlichen gesinnten Menschen sicher sind. Als sich alle Monster zur Feier des 118. Geburtstages von Draculas Tochter Mavis einfinden, verläuft sich zufällig auch der Teenager Jonathan in das Hotel und Dracula hat fortan alle Hände voll zu tun, um zu vertuschen, dass es tatsächlich einem Menschen gelungen ist, den Standort des Hotels herauszufinden.
HOTEL TRANSYLVANIA von Regisseur Genndy Tartakovsky steht in der Tradition ähnlicher Animationsfilme wie MONSTER HOUSE oder PARANORMAN, legt im Gegensatz zu diesen beiden "Seelenverwandten", die ja auch die eine oder andere gruselige Sequenz beherbergten, sein Hauptaugenmerk allerdings ausschließlich auf den Humor und trifft mit dieser Taktik voll ins Schwarze. HOTEL TRANSYLVANIA ist ein riesengroßer Spaß für Jung und Alt und dürfte mit seinen unzähligen Gags, seiner liebevollen Figurenzeichnung und dem immensen Detailreichtum, mit dem der Film aufwartet, das kindliche Zielpublikum ebenso begeistern wie horroraffine Erwachsene, für die es hier wirklich verdammt viel zu entdecken gibt (incl. eines herrlichen Seitenhiebs auf die TWILIGHT-Reihe). In HOTEL TRANSYLVANIA scheint sogar so viel versteckt zu sein, dass es wohl mehrere Sichtung benötigen dürfte, um wirklich alle kleinen Details aufzufinden. Toll!

TRAILER:


Genndy Tartakovsky Adam Sandler Kevin James Steve Buscemi 2010er Vampir Werwolf Zombie


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CASUS KIRAN


CASUS KIRAN CASUS KIRAN (DVD: Onar Films, Griechenland)
(OT: Casus Kiran | Türkei 1968 | Regie: Yilmaz Atadeniz)


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So was nennt man dann wohl eine komplett irrsinnige Achterbahnfahrt. In CASUS KIRAN macht sich ein maskierter Superheld mit einem attraktiven weiblichen Sidekick auf Verbrecherjagd und versucht als titelgebender "Spy Smasher" eine gefährliche Gangsterorganisation zu zerstören, die vom mysteriösen "The Mask" geleitet wird, der sein Gesicht hinter einer Serviette verbirgt, in die er zwei Augenschlitze geschnitten hat (!!!).
Regisseur Yilmaz Atadeniz inszeniert die Jagd auf "The Mask" als wilde Abfolge von Schlägerein, Schießereien und Verfolgungsjagden. Der Begriff "Location Hopping" bekommt in CASUS KIRAN dabei eine komplett neue Bedeutung. Atadeniz hat in seine gut 67 Minuten, die CASUS KIRAN in der vorliegenden Version (noch) dauert, Action und Schauwerte am laufenden Band gepackt, die locker für drei oder vier Filme reichen könnten. Hier von einer rasanten Inszenierung zu sprechen wäre maßlos untertrieben. CASUS KIRAN raubt einem als Zuschauer regelrecht den Atem und ist ein Paradebeispiel für durchgedrehtes Exploitationkino aus der Türkei. Bei einem Film wie diesem schlägt das Herz des Trash-Liebhabers in mir nicht nur eine Stufe höher. Einfach herrlich! :love:
Wobei es natürlich nicht auszuschließen ist, dass die mir vorliegende Fassung nicht mehr ganz vollständig und ein Teil der vermittelten Rasanz auch darauf zurückzuführen ist. Zahlreiche Jump Cuts und teils auch zu abenteuerliche Szenenwechsel lassen definitiv darauf schließen. Da für die DVD-Veröffentlichung die letzten noch existierenden Elemente gerettet und halbwegs restauriert werden konnten, muss man allerdings froh sein, dass man diesen Film überhaupt noch zu Gesicht bekommen kann. Ohne den unermüdlichen Einsatz des leider viel zu jung verstorbenen Bill Barounis und seines nicht mehr existierenden Ein-Mann-Labels Onar Films wäre CASUS KIRAN - und wahrscheinlich auch eine Handvoll weiterer Exploitationfilme aus der Türkei - wohl für immer verloren gegangen.

TRAILER:


Yilmaz Atadeniz 1960er Turksploitation car chase


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CRIMINAL WOMAN: KILLING MELODY


CRIMINAL WOMAN: KILLING MELODY CRIMINAL WOMAN: KILLING MELODY (DVD: Panik House, USA)
(OT: Zenka onna: koroshi-bushi | Japan 1973 | Regie: Atsushi Mihori)


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Das Tōei-Logo, danach eine Nachtclubsequenz, in der extatische Leiber zu hypnotisch-psychedelischer Musik tanzen. Im Hintergrund eine junge Frau, die gleich für gehörige Aufruhr sorgen wird. So startet ZENKA ONNA: KOROSHI-BUSHI und Regisseur Atsushi Mihori hatte mich bereits nach diesem fulminanten Start vollkommen für sich und seinen Film gewonnen.
Mihori erzählt die Geschichte der jungen Maki (Reiko Ike), die den Tod ihres Vaters rächen will - koste es, was es wolle. Nach einem Gefängnisaufenthalt - eben wegen der Anfangssequenz im Nachtclub - tut sie sich mit drei Mitgefangenen zusammen und beginnt damit, zwei Yakuza-Clans gegeneinander auszuspielen um letztendlich an den Mann heranzukommen, der einst für den Tod ihres Vaters verantwortlich gewesen ist.
Regisseur Mihori inszeniert Makis Rachefeldzug als wilden Ritt, der dem Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen lässt. In ZENKA ONNA: KOROSHI-BUSHI ist wirlich alles geboten, was man sich von komplett aus dem Ruder laufender Exploitation aus Japan so erwarten kann. Schießereien, Explosionen, Catfights, viel Blut, viel nackte Haut, usw., usf.; mit Reiko Ike in der Hauptrolle und der einfach nur betörend schönen Miki Sugimoto sind außerdem zwei der wichtigsten Darstellerinnen des "Pinky Violence"-Subgenres mit von der Partie und natürlich sind es neben den ganzen Schauwerten, die Mihori hier aufbietet insbesondere diese beiden Damen, die ganz entscheidend dafür sorgen, dass ZENKA ONNA: KOROSHI-BUSHI ein echtes Exploitation-Schmankerl geworden ist. Geil!

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Atsushi Mihori Reiko Ike Miki Sugimoto 1970er female nudity Toei Rache Pink Eiga


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LOST - STAFFEL 5


LOST - STAFFEL 5 LOST - STAFFEL 5 (Blu-ray: Touchstone/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Lost: Season 5 | USA 2009 | Idee: J.J. Abrams/Jeffrey Lieber/Damon Lindelof)


Infos zur Serie:
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Das Interessanteste an dieser fünften Staffel von LOST ist, zu beobachten, wie die Macher es tatsächlich geschafft haben, eine in den ersten beiden Staffeln wirklich richtig gute Serie mittlerweile qualitativ komplett gegen die Wand zu fahren. Eignete sich bereits die vierte Staffel nur noch zum Berieseln lassen, ist Staffel Nr. 5 nicht mal mehr dafür geeignet. LOST entwickelt sich für mich von Folge zu Folge immer mehr zu einem echten Ärgernis und es hat eine gefühlte halbe Ewigkeit gedauert, bis ich mich durch diese Staffel nun endlich durchgekämpft habe. Die ersten paar Folgen waren noch ganz in Ordnung, aber insbesondere zum Ende dieser Staffel wurde die Episoden zäh wie Kaugummi. Die zu Beginn der Serie noch so sorgfältig aufgebauten Charaktere? Die Gänsehaut verursachende Spannung? Die tolle Mystery-Atmosphäre? Es ist wirklich nichts mehr von dem vorhanden, wodurch sich LOST in den ersten beiden Staffeln ausgezeichnet hat. Stattdessen herrscht gepflegte Langeweile, die Handlung - die man mittlerweile einfach nur noch als absurd, plan-, konzept- und substanzlos sowie überkonstruiert bezeichnen kann - könnte egaler nicht sein und all die Antworten auf all die Fragen, die LOST bisher aufgeworfen hat, will man überhaupt nicht mehr haben. Einzig mein Komplettierungswahn wird dazu führen, dass ich mich auch noch durch die sechste und glücklicherweise letzte Staffel dieses riesengroßen Ballons heißer Luft quälen werde.

TRAILER:


J.J. Abrams Jeffrey Lieber Damon Lindelof Michelle Rodriguez Cheech Marin 2000er


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PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION


PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Rise of the Planet of the Apes | USA 2011 | Regie: Rupert Wyatt)


Infos zum Film:
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RISE OF THE PLANET OF THE APES funktioniert als Prequel zu der im Jahr 1968 gestarteten Saga rund um den Planeten der Affen und beweist auf vortreffliche Art und Weise, dass großes Blockbusterkino auch richtig anspruchsvoll um die Ecke kommen kann.
Regisseur Rupert Wyatt erzählt die Geschichte des Schimpansen Caesar auf absolut packende und spannende Art und Weise und schafft dabei das Kunststück, eine komplett im Rechner entstandene Figur (auch wenn Gollum-Darsteller Andy Serkis ihr die Mimik und Bewegungen geliehen hat) zum Sympathieträger eines ganzen Films werden zu lassen. Überhaupt interessiert sich Wyatt viel mehr für seine tierischen Charaktere als für seine menschlichen Figuren. Die spielen - auch wenn sie mit u.a. John Lithgow und Brian Cox großartig besetzt sind - dann doch eher die zweite Geige und auch die Charakterzeichnung der Menschen ist zuweilen etwas arg klischeehaft geraten. Darüber sollte man jedoch ebenso hinwegsehen können wie über das eine oder andere kleinere Logikloch wenn man seinen Spaß an RISE OF THE PLANET OF THE APES haben will. Insbesondere in punkto Spannungsaufbau und Storyentwicklung gibt es an RISE OF THE PLANET OF THE APES in meinen Augen nicht wirklich etwas auszusetzen. Vor allem dieser langsame Aufbau der Geschichte, der sich am Ende in einem wahrlich spektakulären Finale entlädt und dem Zuschauer eine Katharsis der besonderen Art beschert (es ist tatsächlich eine Erlösung zu sehen, dass die Affen in der Freiheit angelangt sind und sich gleichzeitig der für die Menschheit tödliche Virus über den ganzen Globus verbreitet) ist einfach nur toll und hat dazu geführt, dass mich Wyatts Film absolut in seinen Bann gezogen hat. Und dann noch ein Wort zu den Effekten: wenn CGI-Einsatz immer so aussehen würde wie in diesem Film hier, hätte ich keinerlei Probleme mehr mit Effekten aus dem Rechner. Aus technischer Hinsicht kann man für RISE OF THE PLANET OF THE APES nur ein Wort finden: Perfekt!!!

TRAILER:


Rupert Wyatt 2010er Oscar Nominee Prequel Nahe Zukunft San Francisco


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FORCED VENGEANCE


FORCED VENGEANCE FORCED VENGEANCE (DVD: Warner, USA)
(OT: Forced Vengeance | USA 1982 | Regie: James Fargo)


Infos zum Film:
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FORCED VENGEANCE ist der letzte Film aus Norris' früher Phase - bevor er schließlich seinen großen Durchbruch mit LONE WOLF MCQUADE schaffte - und erzählt auf irgendwie komische Art und Weise eine ziemlich geradlinige Rachegeschichte incl. Jagd/Flucht-Szenario, durch die sich Chuck Norris mit gefühlten 2,5 Gesichtsausdrücken "schauspielert" und prügelt. Komisch aus dem Grund, weil in FORCED VENGEANCE eigentlich immer etwas geboten ist, der Film aber dennoch - und insbesondere im Vergleich zu späteren Norris-Vehikeln wie INVASION U.S.A. oder MISSING IN ACTION - komplett unspektakulär und fast schon ruhig inszeniert wirkt. Vielleicht liegt das auch am Handlungsort Hongkong, der mit seinem fernöstlichen Flair, seiner Exotik und Romantik - auch in Verbindung mit William Goldsteins Score - eine gewisse beruhigende Wirkung auf den Zuschauer ausübt. Vielleicht liegt es aber auch einfach an der Tatsache, dass FORCED VENGEANCE noch nicht so "over the top" ist wie Norris' spätere Filme, die diversen Kampf- und Actionszenen - trotz einiger toller Einfälle von Regisseur James Fargo - oft nicht wirklich gut choreographiert wirken und die durchaus vorhandenen Härten durch den immer wieder vorhandenen Humor (auch wenn dieser - insbesondere in den Voice-Over-Sequenzen von Norris - manchmal etwas arg unfreiwillig zu sein scheint) nicht wirklich ihre volle Wirkung entfalten können. So wirkt FORCED VENGEANCE oft etwas unausgegoren, dem Unterhaltungswert des Streifens schadet das aber keineswegs. FORCED VENGEANCE ist sicher ziemlich weit davon entfernt, ein guter Film zu sein, macht aber verdammt viel Spaß und wird jedem Freund des 80er-Jahre-Actionfilms hiermit wärmstens empfohlen.

TRAILER:


James Fargo Chuck Norris Tony Leung Chiu-Wai 1980er Hongkong female nudity


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ROTER DRACHE


ROTER DRACHE ROTER DRACHE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Red Dragon | Deutschland/USA 2002 | Regie: Brett Ratner)


Infos zum Film:
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Nur ein Jahr nach HANNIBAL kam mit RED DRAGON die nächste Hannibal-Lecter-Verfilmung in die Kinos. RED DRAGON ist die Zelluloid-Version des ersten Lecter-Romans und funktioniert somit als Prequel zu THE SILENCE OF THE LAMBS und HANNIBAL. Brett Ratner hat in seinen Film jedoch mit zwei großen Problemen zu kämpfen. Da wäre vor allem die Tatsache zu nennen, dass er einer Nebenfigur - denn viel mehr ist Lecter im ersten Buch nicht - viel zu viel Platz einräumen muss (schließlich lechzte die Fangemeinde nach mehr Anthony Hopkins, der den Hannibal wieder gewohnt souverän verkörpert) und dadurch die Spannung hinsichtlich des eigentlichen Thrillerplots doch sichtlich zu leiden hat. So sind dann auch die Szenen mit Hannibal Lecter nicht viel mehr als ein lauer Aufguss ähnlicher Sequenzen aus THE SILENCE OF THE LAMBS und können auch nie ansatzweise so faszinieren, wie sie es in Demmes Film getan haben. Das zweite große Problem von Regisseur Ratner ist die Remake-Problematik. Auch wenn es viele (natürlich nicht hier, sondern draußen in der Welt der Gelegenheitskucker) nicht wissen, RED DRAGON ist ein Remake, denn Harris' Buch wurde bereits im Jahr 1986 von Regisseur Michael Mann unter dem Titel MANHUNTER verfilmt. Damals noch mit Brian Cox in der Rolle des Hannibal und William Petersen als FBI-Ermittler Will Graham. Und Michael Mann hatte damals halt nicht das Problem, eine Nebenrolle unnötig aufblasen zu müssen und drehte mit MANHUNTER einen der in meinen Augen besten Thriller der 80er Jahre. Eine Hypothek, die Brett Ratner nicht ansatzweise erfüllen kann. Was RED DRAGON am Ende des Tages davor rettet, zu biederer Durchschnittsware zu verkommen, ist seine Besetzung. Mit Schauspielern wie Anthony Hopkins, Edward Norton, Harvey Keitel, Ralph Fiennes, Philip Seymour Hoffman, Mary-Louise Parker, Emily Watson und Bill Duke in größeren und kleineren Rollen ist RED DRAGON exquisit besetzt und als Regisseur kann man mit solchen Größen vor der Kamera wahrscheinlich gar keinen schlechten Film drehen. RED DRAGON ist zwar kein außergewöhnlicher Film wie THE SILENCE OF THE LAMBS oder MANHUNTER, aber doch ein guter und solider Thriller geworden. Nicht mehr und nicht weniger.

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Brett Ratner Anthony Hopkins Edward Norton Ralph Fiennes Harvey Keitel Philip Seymour Hoffman Prequel 2000er Remake female nudity 80er Jahre Chicago





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