Zum Inhalt wechseln


One Night Stands und wahre Liebe


Foto

MOONTIDE


MOONTIDE MOONTIDE (DVD: 20th Century Fox, USA)
(OT: Moontide | USA 1942 | Regie: Archie Mayo/Fritz Lang)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


MOONTIDE erzählt die Geschichte des Tagelöhners Bobo (Jean Gabin), den sein bester und im Endeffekt einziger Freund Tiny (Thomas Mitchell) schon lange zum gemeinsamen Neuanfang in einer Großstadt bewegen will. Doch als Tinys Überredungsversuche endlich zu fruchten scheinen, kommt die schöne Anna (Ida Lupino) und durchkreuzt Tinys Pläne.
Regisseur Archie Mayo präsentiert mit MOONTIDE eine ungewöhnliche Mischung aus Romanze, Drama und Film Noir. Insbesondere die Figurenkonstellation - auf der einen Seite der rauhe Bobo, fast ein Einzelgänger mit harter Schale und weichem Kern, auf der anderen Seite sein vermeintlich bester Freund Tiny, der im Endeffekt nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist und mittendrin eine schöne Frau, die es schafft, das Herz des Einzelgängers zu erobern und so die Wut von Tiny auf sich zieht - erinnert stark an einen Film Noir, der Rest des Films ist dann doch eher Drama und Romanze. Ida Lupino ist keine typische Femme fatale und auch die Atmosphäre von MOONTIDE ist nur selten als düster oder mysteriös zu bezeichnen. Als Drama bzw. Romanze funktioniert der Film aber richtig gut, was insbesondere daran liegen dürfte, dass die Schlüsselrollen von MOONTIDE einfach nur ganz vorzüglich besetzt sind. Jean Gabin - hier in seinem Debüt in einer US-Produktion - passt ganz wunderbar in die Rolle des Bobo, Ida Lupino überzeugt als verletztliche Anna und Thomas Mitchell gibt eine beeindruckende Darstellung als Unsympath ab.
Schade, dass MOONTIDE auch zu den Filmen gehört, die mittlerweile komplett in Vergessenheit geraten zu sein scheinen. Auf Youtube findet man nicht mal nen Trailer zu dem Streifen, sondern nur die unten verlinkte Sequenz, in der sich Gabin als Bobo komplett die Lichter ausschießt.

CLIP:


Archie Mayo Fritz Lang Ida Lupino Jean Gabin 1940er Oscar Nominee Femme fatale


Foto

SURROGATES - MEIN ZWEITES ICH


SURROGATES - MEIN ZWEITES ICH SURROGATES - MEIN ZWEITES ICH (Blu-ray: Touchstone, Deutschland)
(OT: Surrogates | USA 2009 | Regie: Jonathan Mostow)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Ohne dass ich jetzt wirklich großartige Parallelen ziehen möchte, erinnert SURROGATES irgendwie an Filme wie MINORITY REPORT, TOTAL RECALL und I, ROBOT. Die Vorlage zu Mostows Film hätte durchaus auch vom berühmten Sci-Fi-Autor Philip K. Dick stammen können, tatsächlich handelt es sich bei SURROGATES jedoch um die Verfilmung eines Comics bzw. einer "Graphic Novel" aus der Feder von Robert Venditti und Brett Weldele.
Die Geschichte, die Mostow hier verfilmt hat, ist in Ansätzen durchaus interessant und hätte sicherlich genügend Potential gehabt, um daraus einen richtig guten Film zu machen. So wirklich gelungen ist Mostow das allerdings nicht und das liegt vor allem daran, dass Mostow sich viel zu sehr auf die relativ einfach gestrickte Thriller-Handlung konzentriert und viel zu wenig auf die dystopische Gesellschaftsstruktur eingeht und dieses Prinzip der Surrogate - eine Gesellschaft, die so lebt, ist fast zwangsläufig vom Aussterben bedroht - nur oberflächlich kritisch hinterfragt.
SURROGATES fehlt dieses gewisse Etwas und der Streifen erinnert praktisch über die komplette Laufzeit an eine vertane Chance. So bleibt am Ende lediglich nette und relativ kurzweilige Unterhaltung übrig, die in erster Linie mit Hauptdarsteller Bruce Willis punkten kann, der hier einmal mehr eine souveräne und solide Leistung zeigt. SURROGATES ist kein schlechter Film, allerdings auch kein wirklich guter...

TRAILER:


Jonathan Mostow Bruce Willis Ving Rhames 2000er car chase Nahe Zukunft Dystopie


Foto

PLANET EARTH


PLANET EARTH PLANET EARTH (Blu-ray: BBC/2 Entertain, Großbritannien)
(OT: Planet Earth | Großbritannien 2006 | Regie: Alastair Fothergill)

Infos zur Serie:
IMDB
OFDB


Im Auftrag der britischen BBC entstand unter der Leitung des Produzenten und Regisseurs Alastair Fothergill dieses beeindruckende Dokument über die unendliche Schönheit der Natur und die gnadenlose Grausamenkeit des vom “Fressen oder gefressen werden“-Prinzip geprägten Überlebens in dieser. Wenn es an PLANET EARTH überhaupt etwas zu mäkeln gibt, dann vielleicht die Tatsache, dass es innerhalb der insgesamt 11 Episoden doch einige Überschneidungen gibt und es so leider doch zur einen oder anderen kleineren Länge kommen kann, wenn man sich die Serie komplett innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums zu Gemüte führt. Ansonsten ist die über einen Zeitraum von mehreren Jahren entstandene Dokumentarserie allerdings über jeden Zweifel erhaben. Die von den diversen Kameramännern auch unter unwirtlichsten Verhältnissen eingefangenen Bilder sind in jeder Folge mindestens spektakulär, meistens jedoch absolut atemberaubend. Als Zuschauer sitzt man nicht selten mit offenem Mund vor dem Fernseher und denkt sich einfach nur, wie solche Aufnahmen überhaupt möglich sind.
Aber PLANET EARTH ist mehr als beeindruckendes Dokumentarfernsehen, PLANET EARTH ist in allererster Linie auch ein Hilfeschrei, ein Plädoyer an die Spezies Mensch, diesen wunderschönen und einzigartigen Planeten zu beschützen, seine Natur zu erhalten und nicht weiter schamlos auszubeuten.

TRAILER:


Alastair Fothergill 2000er


Foto

PARANORMAN


PARANORMAN PARANORMAN (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: ParaNorman | USA 2012 | Regie: Chris Butler/Sam Fell)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der Animationsfilm hat nun schon seit ein paar Jahren den Genrefilmbereich als neue Heimat entdeckt und die Streifen, die in diesem Bereich gemacht werden, können sich fast immer sehen lassen. Was RANGO für den Italowestern und KUNG FU PANDA für den Eastern gewesen sind, ist PARANORMAN - ähnlich wie MONSTER HOUSE vor ein paar Jahren - für den Horrorfilm.
Die beiden Regisseure Chris Butler und Sam Fell haben mit PARANORMAN eine liebevolle und ausgesprochen gelungene Hommage an das Horrorgenre gedreht, mit einigen sofort auffälligen (das Titelthema aus HALLOWEEN als Klingelton, die Eishockey-Maske aus FRIDAY THE 13TH) und wahrscheinlich noch weitaus mehr versteckten (Neils toter Hund heißt "Bub") Referenzen an das Genre. Das Production Design ist klasse, die Charakterisierung der animierten Protagonisten absolut gelungen und der ganze Film präsentiert so verdammt viele kleine Details, dass es eine wahre Freude ist, das turbulente und zeitweise auch herrlich schwarzhumorige Treiben zu beobachten.
Schade, dass PARANORMAN trotz Nominierung keine Chance bei den diesjährigen Oscars hatte. Aber Pixars BRAVE stand wohl schon von vornherein als Sieger fest, wobei eine Nominierung ja auch schon einen gewissen Erfolg darstellt.

TRAILER:


Chris Butler Sam Fell John Goodman 2010er Oscar Nominee Zombie


Foto

LOST - STAFFEL 3


LOST - STAFFEL 3 LOST - STAFFEL 3 (Blu-ray: Touchstone/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Lost: Season 3 | USA 2006/2007 | Idee: J.J. Abrams/Jeffrey Lieber/Damon Lindelof)

Infos zur Serie:
IMDB
OFDB


Bevor ich jetzt hier mit dem Jammern auf zwar nicht extrem hohem, aber doch einigermaßen hohem Niveau anfange, sei vorweg geschickt, dass auch diese 3. Staffel von LOST im Großen und Ganzen richtig gute Unterhaltung bietet und sicher alles andere als mittelmäßig oder gar schlecht geraten ist. Aber Kritik darf erlaubt sein, denn da gab es nun schon einige Sachen, die ich als nicht wirklich gelungen empfand.
Das erste Drittel der Staffel, wenn Jack, Kate und Sawyer sich in der Gefangenschaft der Anderen befinden, zieht sich doch ziemlich und es dauert einige Folgen, bis LOST wieder so richtig Fahrt aufnimmt und so etwas wie Spannung verbreiten kann.
Dann finde ich es absolut suboptimal, wie die Macher rund um J.J. Abrams mit der Cliffhanger-Thematik umgehen. Auf den größten Cliffhanger aus dem Season-Finale der vorherigen Staffel praktisch gar nicht mehr einzugehen, nimmt der ganzen Serie nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern auch die Spannung. Vielleicht hätte man doch ab und an mal ein paar Fragen beantworten sollen, bevor man ständig neue Fragen aufwirft. Da besteht durchaus die Gefahr, dass der Zuschauer das Interesse verliert, kann er doch im Normalfall sowieso nicht darauf hoffen, irgendeine Antwort zu bekommen. In diesem Zusammenhang sei auch diese unsägliche Neuerung genannt, innerhalb der Staffel einzelne Folgen mit üblen Cliffhangern enden zu lassen und dann über mehrere Episoden gar nicht mehr auf diese einzugehen, sondern stattdessen komplett neue und teils absolut unnötige Fässer aufzumachen (Paradebeispiel die Folge mit dem Pärchen, welches durch Spinnenbisse paralysiert, für tot gehalten und lebendig begraben wurde, eine dieser Episoden, die rein gar nichts zur Geschichte an sich beitragen und lediglich als Lückenfüller angesehen werden können, damit man das Publikum wegen eines zuvor gesetzten Cliffhangers noch ein bisschen länger auf die Folter spannen kann).
Nächster Kritikpunkt sind die Rückblenden, welche in den beiden Staffeln zuvor noch bestens geeignet waren um Spannung aufzubauen und die Charaktere besser kennenzulernen. Diese gehen mittlerweile komplett ins Leere. Dem Spannungsaufbau können sie nur noch selten dienen und sonderlich viel Neues erfährt man über die einzelnen Protagonisten nun auch nicht. Lediglich die vereinzelten Rückblenden in die Vergangenheit der “Anderen“ erfüllen auch weiterhin ihren ursprünglichen Zweck.
Ansonsten sei angemerkt, dass ich mich an Sawyer mittlerweile gewöhnt habe, dass Jack mir immer noch tierisch auf den Sack geht und dass Kate dies auch nur weiterhin aus dem Grund nicht tut, weil - ich habe es schon im Eintrag zur vorherigen Staffel erwähnt - Evangeline Lilly so unfassbar gut aussieht.
Ach ja, das Staffelfinale war ziemlich großartig und wäre rein theoretisch hervorragend dazu geeignet, die Vorfreude auf die 4. Staffel ins Unermessliche zu treiben. Allein, ich weiß es ja mittlerweile besser. Der Cliffhanger wird eh nicht aufgelöst werden. So why bother?

TRAILER:


J.J. Abrams Jeffrey Lieber Damon Lindelof Cheech Marin 2000er Bai Ling


Foto

DIE SCHRECKLICHE WAHRHEIT


DIE SCHRECKLICHE WAHRHEIT DIE SCHRECKLICHE WAHRHEIT (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: The Awful Truth | USA 1937 | Regie: Leo McCarey)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


In THE AWFUL TRUTH landen die Ehegatten Jerry (Cary Grant) und Lucy Warriner (Irene Dunne) wegen Eifersüchteleien vor dem Scheidungsrichter, müssen jedoch eine Frist von einigen Wochen abwarten, bevor das Scheidungsurteil rechtskräftig ist. Eine Zeit, in der jeder der beiden Streithähne versucht, dem anderen eins auszuwischen und keiner von ihnen wahrhaben will, dass ihm der Noch-Partner doch noch so einiges bedeutet.
Regisseur Leo McCarey hat mit THE AWFUL TRUTH eine klassische Screwball-Komödie gedreht, bei der wahrlich kein Auge trocken bleibt. Wie sich Cary Grant und Irene Dunne sowohl mit offenem Visier als auch mit Hinterlist und Tücke "bekämpfen", ist einfach nur köstlich und lässt einen als Zuschauer mit einem breiten Grinsen im Gesicht vor dem Fernseher sitzen. In herrlich geschliffenen Dialogen verpackter Wortwitz, die eine oder andere Slapstick-Einlage und ein wunderbar (dis-)harmonierendes Hauptdarstellergespann machen THE AWFUL TRUTH zu einer extrem kurzweiligen und absolut sehenswerten Angelegenheit. Schade, dass Filme wie dieser mittlerweile praktisch komplett in Vergessenheit geraten sind und den Großteil des heutigen Publikums einfach nicht mehr zu interessieren scheinen. Die Leute wissen gar nicht, was sie verpassen. THE AWFUL TRUTH ist einfach nur herrlich!

TRAILER:


Leo McCarey Cary Grant 1930er Oscar Winner Oscar Nominee New York Remake


Foto

THE MECHANIC


THE MECHANIC THE MECHANIC (Blu-ray: Kinowelt, Deutschland)
(OT: The Mechanic | USA 2011 | Regie: Simon West)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


THE MECHANIC ist das Remake des gleichnamigen Films von DEATH WISH-Regisseur Michael Winner aus dem Jahr 1972. Damals wurde das Killergespann von Charles Bronson und Jan-Michael Vincent verkörpert, in Wests Remake geben sich nun Jason Statham als Arthur Bishop und Ben Foster als Steve McKenna die Ehre.
Winners Original gilt als Genreklassiker, konnte mich persönlich jedoch nie wirklich überzeugen, was insbesondere am Zusammenspiel zwischen Bronson und Vincent gelegen haben mag, welches ich einfach als nicht gelungen empfand.
Und so ist THE MECHANIC mal ein Remake, welches in meinen Augen dem Original ganz deutlich überlegen ist. Jason Statham ist wohl tatsächlich der einzige legitime Nachfolger der mittlerweile doch langsam aber sicher etwas alternden Actionhelden rund um Stallone, Schwarzenegger, Willis & Co. und beweist hier mit seiner überzeugenden Darstellung des eiskalten Auftragskillers, dass er nicht nur als Actionheld taugt, sondern auch schauspielerische Fähigkeiten besitzt. Und dann natürlich der großartige Ben Foster in der Rolle des jungen, wilden Nachwuchskillers, der Jan-Michael Vincent aus dem Original im direkten Vergleich regelrecht an die Wand spielt. Foster verleiht seiner Figur das gewisse Etwas, hat immer ein fast wahnsinnig wirkendes Funkeln in den Augen und strahlt in seiner Ungestümheit eine ständige Bedrohung aus.
Die größte Überraschung des Films findet sich jedoch auf dem Regiestuhl wieder. Simon West, sonst eher für wenig subtile Kracher der Marke CON AIR und LARA CROFT: TOMB RAIDER bekannt, inszeniert THE MECHANIC auffällig ruhig - im Vergleich zum aktuellen Actionstandard könnte man auch das Wort langsam gebrauchen -, ja fast schon melancholisch, setzt immer wieder gezielte Nadelstiche in Form von kurzen Actionsequenzen und Gewaltausbrüchen und sorgt so dafür, dass sich die Spannung von THE MECHANIC stetig steigert. Ich bin absolut positiv überrascht von dem Film.

TRAILER:


Simon West Jason Statham Ben Foster Donald Sutherland 2010er Remake car chase female nudity Rache


Foto

SHANGHAI EXPRESS


SHANGHAI EXPRESS SHANGHAI EXPRESS (DVD: SZ Cinemathek, Deutschland)
(OT: Shanghai Express | USA 1932 | Regie: Josef von Sternberg)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Im titelgebenden Zug trifft die sagenumwobene Prostituierte Shanghai Lily (Marlene Dietrich) auf den Militärarzt Doc Harvey (Clive Brook), ihre große Liebe aus längst vergangenen Tagen. Als der Zug von Rebellen gestoppt und Harvey als Geisel genommen wird, muss die unterkühlte Schönheit eine Entscheidung treffen, die ihr und Harveys Leben für immer verändern kann.
SHANGHAI EXPRESS ist der vierte von insgesamt sieben Filmen, die der österreichische Regisseur Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle inszeniert hat. Und SHANGHAI EXPRESS ist in erster Linie eines: Eine Liebeserklärung an eine der größten Leinwanddiven, die Hollywood je hatte.
Die Story von SHANGHAI EXPRESS ist im Endeffekt purer Kitsch, eine klassische Romanze vor dem Hintergrund des chinesischen Bürgerkriegs und sicher keine Geschichte, die den Zuschauer großartig fesseln könnte. Es ist tatsächlich die Art der Inszenierung, die SHANGHAI EXPRESS zu etwas Besonderem macht. Von Kameramann Lee Garmes in teils atemberaubend schönen Bildern fotografiert, wickelt SHANGHAI EXPRESS den Zuschauer ebenso um seinen Finger, wie es die wunderschöne und - insbesondere zur damaligen Zeit - mit einem alles andere als moralisch einwandfreien Ruf ausgestattete Protagonistin mit ihren Mitreisenden tut. Marlene Dietrich umgibt in diesem Film eine Aura, eine fast mystische und auch ungemein erotische Ausstrahlung, der man sich als Zuschauer unmöglich entziehen kann. Nur knapp 80 Minuten dauert die Reise im Shanghai Express, die selbstverständlich in einem erlösenden Happy End endet. Man hätte sich als Zuschauer gerne noch weitaus länger mit Marlene Dietrich in dieses Zugabteil gesetzt.
Ob dieser Film übrigens wenige Jahre später noch so gedreht hätte werden können? Ich wage es zu bezweifeln. Der 1934 installierte Production Code hätte eine Prostituierte als Identifikationsfigur und Heldin in einem Spielfilm sicher nicht zugelassen.

CLIP:


Josef von Sternberg Marlene Dietrich 1930er Oscar Winner Oscar Nominee Femme fatale Rache Pre Code


Foto

SOS FEUER AN BORD


SOS FEUER AN BORD SOS FEUER AN BORD (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Only Angels Have Wings | USA 1939 | Regie: Howard Hawks)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Ausgesproch netter und sehenswerter Abenteuerfilm von Howard Hawks, der in ONLY ANGELS HAVE WINGS die Künstlerin Bonnie Lee (Jean Arthur) in einem kleinen südamerikanischen Küstendorf stranden und dort auf den abgebrühten Piloten und Betreiber einer kleinen Fluglinie Geoff Carter (Cary Grant) treffen lässt. Natürlich verliebt sich Bonnie Hals über Kopf in Carter, doch der scheint ihre Gefühle nicht wirklich zu erwidern und da es innerhalb des Mikrokosmoses in dem ONLY ANGELS HAVE WINGS spielt eh schon genug Konfliktpotential gibt (u.a. hervorgerufen durch einen unliebsamen Piloten und dessen Frau, die sich als frühere Geliebte Carters entpuppt), geht es schon bald richtig drunter und drüber.
Howard Hawks präsentiert dem Zuschauer in seiner relativ einfach gestrickten Story eine ganze Reihe interessanter Charaktere, die man mitunter zwar durchaus als klischeehaft bezeichnen kann, die aber doch über so viele Ecken und Kanten verfügen, dass man sie als Zuschauer einfach in sein Herz schließen muss. Es sind diese liebenswerten Charaktere, die ONLY ANGELS HAVE WINGS zu einem Film machen, der - auch wenn er oft nur so vor sich hinzuplätschern scheint - richtig viel Spaß bereitet und während dessen Sichtung man sich einfach nur wohlfühlen kann. Die Flugszenen sind zudem verdammt spektakulär gefilmt und dürften damals neue Maßstäbe gesetzt haben. Und dann ist das hier noch der Film, mit dem die göttliche Rita Hayworth damals ihren endgültigen Durchbruch schaffte. Sie hat als Carters Ex-Geliebte zwar nur eine kleinere Rolle, in jeder ihrer Szenen "brennt" aber regelrecht die Leinwand.

TRAILER:


Howard Hawks Cary Grant Rita Hayworth 1930er Oscar Nominee


Foto

ROBOCOP (Director's Cut)


ROBOCOP (Director's Cut) :love: ROBOCOP (Director's Cut) :love: (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: RoboCop | USA 1987 | Regie: Paul Verhoeven)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


ROBOCOP, einer dieser absoluten Genreklassiker, zu denen es mir schwerfällt, überhaupt etwas zu schreiben. Einer dieser Filme, zu denen im Endeffekt eh schon alles gesagt ist. Aus diesem Grund wird das hier einer der kürzesten Texte der letzten Zeit. Here we go:
Neben Camerons THE TERMINATOR - mit dem er sich u.a. die düstere Zukunftsvision, die unterkühlte Atmosphäre und eine geile Disco-Szene teilt - ist Verhoevens ROBOCOP in meinen Augen einer der außergewöhnlichsten Actionfilme der 80er Jahre, einem Jahrzehnt in dem insbesondere reaktionäre Klopper der Marke INVASION U.S.A., RED DAWN, COBRA, COMMANDO oder DEATH WISH 3 im Mittelpunkt des Actiongeschehens standen. Ein Actiongeschehen, aus dem ROBOCOP deutlich hervorsticht und herausragt. Als böse Mediensatire, als deprimierende Dystopie, aber auch als knallharter Actionfilm, der dem Zuschauer mit Gewaltspitzen konfrontiert, die nicht selten die Grenze zum Splatterfilm überschreiten. ROBOCOP ist ein Meisterwerk, einer der größten und besten Filme seiner Zeit. Und kein bisschen weniger.

TRAILER:


Paul Verhoeven Peter Weller Nancy Allen 1980er Oscar Nominee car chase female nudity Nahe Zukunft Dystopie Rache


Foto

MASH


MASH MASH (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: MASH | USA 1970 | Regie: Robert Altman)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


In MASH begleitet Regisseur Robert Altman eine Truppe von Ärzten und Sanitätern, die während des Koreakrieges in einem Lazarett mit Hilfe von chaotischem Humor versuchen, ihren Verstand zu behalten.
Auf einen typischen Plot mit großartigem Spannungsbogen verzichtet Altman dabei ebenso wie auf das Zeigen von kriegerischen Aktivitäten. MASH kommt episodenhaft daher und zeigt statt diverser Kampfhandlungen in einzelnen Sequenzen lieber verschiedenste Vorkommnisse rund um die Arbeit im Lazarett. Und dieser Job, den die Ärzte und Krankenschwestern hier erbringen, reicht auch vollkommen aus, um den Zuschauern den Wahnsinn des Krieges in teils drastischen Bilder zu vermitteln.
MASH bekämpft diesen Wahnsinn mit rabenschwarzem und teils bitterbösem Humor und zeigt so überdeutlich die komplette Absurdität des Krieges auf. Altmans faszinierende Kriegssatire genießt vollkommen zu Recht Kultstatus und gehört zu einem der wichtigsten Filme des "New Hollywood". Ein echter Meilenstein!

TRAILER:


Robert Altman Donald Sutherland Fred Williamson Robert Duvall 1970er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity 50er Jahre Koreakrieg New Hollywood


Foto

VERBLENDUNG


VERBLENDUNG VERBLENDUNG (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: The Girl with the Dragon Tattoo | Norwegen/Schweden/USA 2011 | Regie: David Fincher)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


David Finchers Version von MÄN SOM HATAR KVINNOR, dem ersten Teil der MILLENNIUM-Trilogie. THE GIRL WITH THE DRAGON TATTOO wurde ja schon vor seinem Kinostart damals nicht gerade herzlich aufgenommen. Wie konnten es diese bösen Amis auch nur wagen, einfach so ein Remake des Überraschungserfolgs aus Schweden zu drehen und wie konnte sich ausgerechnet David Fincher dazu herablassen, bei so einem Frevel auch noch Regie zu führen? So was aber auch.
Ich persönlich stehe Remakes relativ locker gegenüber. Im besten Falle sorgen sie für gute Unterhaltung, im schlechtesten Falle hat man halt gut 2 Stunden seiner Lebenszeit vergeudet. In praktisch jedem Fall eignen sie sich ganz hervorragend dazu, noch mal die Werbetrommel für das Original zu rühren. Viel Aufregung um nichts.
Da Remakes jedoch tatsächlich im seltensten Falle an das Original herankommen, habe ich mir angewöhnt, mir - soweit möglich - immer erst das Remake und dann das Original anzusehen. Hat auch den Vorteil, dass man unvoreingenommener an die Neuinterpretation herangehen kann. Ich gehöre wahrscheinlich zu den wenigen Menschen, die MÄN SOM HATAR KVINNOR tatsächlich (noch) nicht gesehen haben und ohne diese Vergleichsmöglichkeit zu haben, muss ich sagen, dass David Fincher mit THE GIRL WITH THE DRAGON TATTOO einen ganz vorzüglichen Thriller gedreht hat. Charakterentwicklung und Spannungsaufbau sind einfach exzellent und je länger der Film dauert, desto mehr fiebert man der Auflösung entgegen. Das Zusammenspiel von Daniel Craig und Rooney Mara ist ganz vorzüglich gelungen, insbesondere Mara gibt in der Rolle der Lisbeth Salander eine wahrlich grandiose Vorstellung ab. Und dann diese Atmosphäre des Films, die einen als Zuschauer wirklich extrem schnell in denn Bann zieht und einfach nicht mehr loslässt (was vor allem auch daran liegen mag, dass der Streifen "On Location" gedreht wurde und Nine Inch Nails-Mastermind Trent Reznor gemeinsam mit Atticus Ross hier so etwas wie einen Score für die Ewigkeit komponiert hat). Wieder mal ziemlich großes Kino also von Herrn Fincher. Ich habe auch nicht wirklich mit einem schwachen Film gerechnet.

TRAILER:


David Fincher Daniel Craig Rooney Mara 2010er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity Remake Rache


Foto

EHEMÄNNER UND EHEFRAUEN


EHEMÄNNER UND EHEFRAUEN EHEMÄNNER UND EHEFRAUEN (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: Husbands and Wives | USA 1992 | Regie: Woody Allen)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Woody Allen wirft einen tragikomischen Blick auf Beziehungen im Allgemeinen und die Institution Ehe im Besonderen. Mit einmal mehr ausgesprochen geschliffenen und pointierten Dialogen konfrontiert Allen den Zuschauer dabei mit einem ziemlich ernüchternden Bild menschlichen Beziehungsverhaltens. HUSBANDS AND WIVES ist eine intensive und ernste Angelegenheit, der typische Allen-Humor tritt nur selten zu Tage und so wirklich etwas zu Lachen gibt es in HUSBANDS AND WIVES eigentlich zu keinem Zeitpunkt. Auch Allens Inszenierungsstil verstärkt die Ernsthaftigkeit des Themas. HUSBAND AND WIVES kommt fast halbdokumentarisch daher, Allen benutzt viele Jump Cuts, einen Erzähler aus dem Off und einen Interviewer, gegenüber dem die verschiedenen Protagonisten diverse Statements abgeben.
Ich persönlich habe mir ein bisschen schwer getan, einen richtigen Zugang zu HUSBAND AND WIVES zu finden. Mir fehlte wohl einfach die sonst - auch bei ernsteren Stoffen - so federleichte Inszenierung Allens. Was natürlich nicht heißen soll, dass HUSBAND AND WIVES ein durchschnittlicher oder gar schlechter Film gewesen ist. Einen solchen zu inszenieren, ist Allen glücklicherweise gar nicht in der Lage.

TRAILER:


Woody Allen Sydney Pollack Mia Farrow Juliette Lewis Liam Neeson 1990er Oscar Nominee New York


Foto

SUPERVAN


SUPERVAN SUPERVAN (DVD: Code Red, USA)
(OT: Supervan | USA 1977 | Regie: Lamar Card)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Zum Abschluss meines kleinen Exploitation-Marathons geht es zurück in die 70er und in eine Zeit, in der für praktisch jede noch so absurde Idee ein Geldgeber gefunden werden konnte. Ein Film wie SUPERVAN hätte wahrscheinlich schon 10 Jahre später nicht mehr gedreht werden können und wäre in der heutigen Zeit absolut unvorstellbar.
Es geht um ein Van-Treffen, bei dem der Besitzer des abgefahrensten Vans ein Preisgeld von $ 5.000,00 einheimsen kann. Und es geht um Clint Morgan, der schon lange von dem Sieg bei diesem Treffen träumt und dessen Van auf dem Weg dahin durch dumme Umstände zerstört wird.
Auftritt des titelgebenden Supervans, ein futuristisch wirkendes Automobil mit Solarantrieb und eingebauter Laserkanone, der sich ausgerechnet Clint als neuen Besitzer "aussucht". Natürlich gibt es noch allerlei Verwicklungen um den Supervan, eine kleine Liebesgeschichte usw.; faktisch ist der Plot von SUPERVAN aber komplett egal. Was Regisseur Lamar Card (dessen Namen ich wirlich noch nie zuvor gehört habe) mit SUPERVAN allerdings ganz vortrefflich gelingt, ist die Erschaffung eines authentisch wirkenden Zeitportraits mit verdammt viel Charme. Ein Großteil der Aufnahmen vom Treffen und den diversen Wettbewerben dürfte wohl von einem echten Van-Treffen stammen (ich kann mir nicht vorstellen, wo die sonst so viele Vans und Statisten herbekommen haben sollten) und SUPERVAN hat so stellenweise schon fast dokumentarischen Charakter. Auf jeden Fall stellte Cards Film einen netten Abschluss meiner Wanderung durch filmische Kloaken dar.
Würde ich mir nun allerdings noch einen weiteren Film ähnlichen Kalibers ansehen, hätte ich große Angst, dass mein Gehirn langsam aber sicher zu schmelzen anfängt.

TRAILER:


Lamar Card 1970er car chase female nudity Carsploitation New World Pictures


Foto

ASSASSIN OF YOUTH


ASSASSIN OF YOUTH ASSASSIN OF YOUTH (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: Assassin of Youth | USA 1937 | Regie: Elmer Clifton)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der dritte Exploiter hintereinander führt mich in die 30er Jahre und lässt die nächste kleine Obskurität über den heimischen Bildschirm flimmern.
ASSASSIN OF YOUTH gehört zu den "Drug Scare"-Filmen aus den 30er Jahren, die das Publikum durch drastische Geschichten vor dem Konsum von Marihuana warnen sollten und für findige Filmemacher gleichzeitig die große Chance darstellten unter dem Deckmantel der Aufklärung den Zuschauer genau die Attraktionen zu bieten, die der kurz zuvor in Kraft getretene Hays Code eigentlich verhindern sollte.
ASSASSIN OF YOUTH geizt dann auch nicht mit Bildern von Pot-rauchenden Jugendlichen, ausgelassenen Partys und teilweise durchaus leicht bekleideten jungen Damen. Der Plot von Elmer Cliftons Film ist dabei erwartungsgemäß nicht der Rede wert. Er dreht sich um ein junges Mädchen, welches dem Marihuana-Konsum verfällt und einen Reporter, der sich in eine Marihuana-Clique einschmuggelt um an eine Story zu kommen.
ASSASSIN OF YOUTH ist dabei zwar nicht ganz so unterhaltsam und abgedreht wie der ähnlich gelagerte MARIHUANA, im Vergleich zu den beiden davor gesehen Filmen ist er allerdings schon fast so etwas wie cineastisches Gold.

TRAILER:


Elmer Clifton 1930er female nudity Drugsploitation


Foto

THE HELLCATS


THE HELLCATS THE HELLCATS (DVD: BCI Eclipse, USA)
(OT: The Hellcats | USA 1968 | Regie: Robert F. Slatzer)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Im Vergleich zu dem zuvor gesehenen CHAING GANG WOMEN bietet THE HELLCATS leider nur eine minimale Steigerung. Was insbesondere daran liegt, dass der Film von Regisseur Robert F. Slatzer über ein paar ausgesprochen hübsche Einstellungen von Kameramann Gil Hubbs verfügt und im Gegensatz zu CHAIN GANG WOMEN zumindest ein kleines bisschen wie ein Film aussieht. Und absurder als der zuvor gesehene Blödsinn ist er auch geraten.
In THE HELLCATS geht es um einen Soldaten, der sich auf die Suche nach den Mördern seines Bruders macht. Unterstützt wird er dabei von der Verlobten des Verstorbenen und die Ermittlungen führt das Paar zu einer Motorradgang, den titelgebenden "Hellcats". Die Mitglieder der Gang könnten durchaus auch einer Hippie-Kommune entsprungen sein und erinnern nur ansatzweise an harte Biker. Um die Suche nach den Mördern kümmert sich Regisseur Slatzer nach Einführung seiner Titelattraktion nicht mehr wirklich, stattdessen findet er es interessanter, den Tagesablauf seiner Hippie-Rocker zu dokumentieren, der vor allem aus Drogen, Alkohol, Raufereien, Off-Screen-Sex und skurrilen Tanzeinlagen zu grooviger Musik besteht. Bis Slatzer dann tatsächlich irgendwann wieder zum Mörderplot zurückkehrt, hat man sich als Zuschauer schon so extrem einlullen lassen, dass man eh nicht mehr durchblickt. Zelluloid gewordener Wahnsinn!

TRAILER:


Robert F. Slatzer 1960er car chase female nudity Rache Crown International Pictures Biker Movie


Foto

CHAIN GANG WOMEN


CHAIN GANG WOMEN CHAIN GANG WOMEN (DVD: BCI Eclipse, USA)
(OT: Chain Gang Women | USA 1971 | Regie: Lee Frost)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


In CHAING GANG WOMEN wird ein harmloser Häftling, der lediglich noch 6 Monate abzusitzen hat, zuerst in ein Arbeitslager verlegt und dann von dem an ihn festgeketteten Schwerverbrecher zur Flucht gezwungen. Was folgt ist die wohl unspektakulärste und langweiligste Flucht vor der Staatsgewalt, die man sich nur vorstellen kann.
Damit die Macher auch ihren Filmtitel rechtfertigen können, trifft die titelgebende "Chain Gang" unterwegs auf insgesamt 2 (!) Frauen, die beide kurz ihre blanken Brüste in die Kamera halten dürfen und sonst keine großartige Funktion innerhalb des eigentlich nicht existenten Plots haben. Lee Frost, der hier Regie führte, für das Drehbuch verantwortlich zeigte und außerdem auch noch die Kameraarbeit und den Schnitt erledigte, verlangt selbst erfahrenen Trash-Liebhabern wie mir mit seinem CHAIN GANG WOMEN einiges ab, denn außer gähnender Langeweile und extrem hölzern agierenden Darstellern hat er leider nicht wirklich viel zu bieten. Eigentlich verwunderlich, denn mit Filmen wie THE DEFILERS oder POLICEWOMEN hat Frost ja durchaus den einen oder anderen richtig guten Exploitation-Streifen innerhalb seiner Filmographie aufzuweisen. Aber CHAIN GANG WOMEN ist einfach kein Film, der für Legenden reicht, den man sich mit dem "Grindhouse"-Gütesiegel schönreden könnte oder der auch nur die geringste Chance hätte, auf irgendeine Art und Weise im Gedächtnis zu bleiben. CHAIN GANG WOMEN ist einfach nur mies und stinklangweilig. Schade drum.

TRAILER:


Lee Frost Wes Bishop 1970er female nudity Sexploitation Crown International Pictures


Foto

AVATAR


AVATAR AVATAR (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Avatar | USA 2009 | Regie: James Cameron)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Regisseur James Cameron war bei der Oscar-Verleihung im Jahr 2010 ja doch ziemlich angepisst, als er keinen der beiden wichtigsten Preise abräumen konnte und die begehrten Statuen für den besten Film und die beste Regie jeweils ausgerechnet seiner Ex-Frau Kathryn Bigelow für deren kleinen Film THE HURT LOCKER überreicht wurden. Dass man mit dieser relativ einfach gestrickten Geschichte, die Cameron mit AVATAR erzählt, allerdings von vornherein relativ schlechte Karten bei der Academy haben dürfte, hätte Cameron durchaus bewusst sein müssen. Im Endeffekt ist AVATAR nichts anderes als eine weitere Variation eines klassischen Westerns, einer typischen "Cowboys & Indianer"-Story.
Um in die Annalen der Filmgeschichte einzugehen, braucht es allerdings nicht unbedingt Auszeichnungen. Und speziell im Fall von AVATAR ist es auch relativ zweitrangig, welche Geschichte erzählt wird. Interessant ist die Tatsache, auf welche Art und Weise diese Geschichte erzählt wird und die ist im vorliegenden Fall tatsächlich einfach nur atemberaubend. James Cameron entführt den Zuschauer in eine Welt, in der in audiovisueller Hinsicht alles möglich zu sein scheint. AVATAR ist ein Fest für die Sinne, die 3D-Effekte sind von der ersten bis zur letzten Minute einfach nur "outstanding" und eine echte Bereicherung für den Film. In 2D kann dieser Film wahrscheinlich gar nicht richtig funktionieren. James Cameron zeigt eindrucksvoll auf, was mit der "neuen" Technik alles möglich ist und hat allein aufgrund dieser Tatsache mit AVATAR in gewisser Weise Filmgeschichte geschrieben und die Welt des Kinos in eine neue Richtung gelenkt. AVATAR darf schon jetzt in keiner entsprechenden Kanon-Liste fehlen und gehört zu den Streifen, die jeder Filminteressierte gesehen haben sollte.
Ob dieses neue 3D-Filmzeitalter einem nun gefällt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt und muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Jetzt ist die Technik da, sie hat sich etabliert und man muss sich damit abfinden (ähnlich wie sich vor vielen Jahrzehnten die Stummfilmliebhbar mit dem Tonfilm oder später die S/W-Freunde mit dem Farbfilm abfinden mussten).
Und auch ob einem AVATAR als Film nun gefällt oder nicht ist wie immer eine reine Frage des persönlichen Geschmacks (mir hat er richtig gut gefallen). Die Tatsache, dass AVATAR einen Wendepunkt in der Filmgeschichte markiert und durchaus die Bezeichnung "Meilenstein" verdient hat, sollte man am Ende des Tages - losgelöst von allen persönlichen Vorlieben - aber vielleicht einfach mal anerkennen.

TRAILER:


James Cameron Zoe Saldana Sigourney Weaver Michelle Rodriguez 2000er Oscar Winner Oscar Nominee Ferne Zukunft Alien


Foto

LOST - STAFFEL 2


LOST - STAFFEL 2 LOST - STAFFEL 2 (DVDs: Touchstone/Buena Vista, Deutschland / Touchstone/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Lost: Season 2 | USA 2005/2006 | Idee: J.J. Abrams/Jeffrey Lieber/Damon Lindelof)

Infos zur Serie:
IMDB
OFDB


Das Suchtpotential steigert sich. Obwohl ich auch sagen muss, dass diese zweite Staffel nach zunächst fulminantem Auftakt doch mit etwas Leerlauf zu kämpfen hatte. Insbesondere die Einführung der zweiten, kleineren Gruppe von Überlebenden gestaltete sich etwas zäh und die Staffel nahm erst dann wieder so richtig Fahrt auf, als diese zweite Gruppe endlich im Camp der aus Season 1 schon bekannten Protagonisten angekommen ist. Danach wurde es aber tatsächlich von Episode zu Episode besser. Die Zeichnung der verschiedenen Charaktere ist einfach erstklassig und die Verwendung der Rückblenden ist sogar noch effektiver geraten als in der Auftaktstaffel. Zum einen erfährt man immer mehr über die Hintergründe der einzelnen Figuren und wie diese teilweise - ohne es zu ahnen - in Verbindung zueinander stehen, zum anderen sind diese Rückblenden im Hinblick auf den Spannungsaufbau innerhalb der einzelnen Episoden - insbesondere in der zweiten Hälfte dieser Staffel - noch besser platziert als in Season 1. Der Cliffhanger ist wieder ziemlich übel geraten und schürt definitiv verdammt viel Vorfreude auf die 3. Staffel. Allerdings habe ich etwas Bedenken, dass sich die Macher in ihrem ganzen Gebilde vor lauter Rätseln und Mysterien irgendwann verzetteln könnten. Ab und an sollte man offene Fragen vielleicht auch einfach mal beantworten und nicht nur ständig neue Mysterien aufbauen.
Und noch kurz zu den diversen Hauptfiguren: Ich persönlich bin Fan von Locke, Sayid und Mr. Eko (wobei letzterer wohl nach dieser Staffel ausscheiden wird). Sawyer und Jack gehen mir dagegen beide tierisch auf die Nerven. Und Kate würde mir wohl auch auf die Nerven gehen, wenn Evangeline Lilly nicht so hammermäßig gut ausschauen würde. :D

TRAILER:


J.J. Abrams Damon Lindelof Jeffrey Lieber Michelle Rodriguez 2000er


Foto

ANCHORMAN: THE LEGEND OF RON BURGUNDY (Extended Cut)


ANCHORMAN: THE LEGEND OF RON BURGUNDY (Extended Cut) ANCHORMAN: THE LEGEND OF RON BURGUNDY (Extended Cut) (Blu-ray: Paramount, Großbritannien)
(OT: Anchorman: The Legend of Ron Burgundy | USA 2004 | Regie: Adam McKay)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der Startschuss für das Apatow-Universum, aus dem in den Folgejahren Filme wie THE 40 YEAR OLD VIRGIN, KNOCKED UP, SUPERBAD und FORGETTING SARAH MARSHALL entstehen sollten. Judd Apatow war hier "nur" als Produzent tätig, das Drehbuch stammte aus der Feder von Hauptdarsteller Will Ferrell und Adam McKay, der mit diesem Film seine erste Regiearbeit ablieferte. ANCHORMAN: THE LEGEND OF RUN BURGUNDY ist eine zum Schreien komische Mediensatire, in der Newsformate der Kategorie RTL und Konsorten, in denen die Geburt eines Pandababys eine wichtigere Meldung darstellt als das aktuelle Weltgeschehen, eine volle Breitseite abbekommen. Will Ferrell ist in der Hauptrolle des Ron Burgundy einfach nur grandios und stellt mit seiner Leistung einmal mehr unter Beweis, dass er ein absolut begnadeter Komiker ist. Aber Ferrell ist nicht das einzige (komödiantische) Schwergewicht, das Regisseur McKay und Produzent Apatow hier auffahren. In weiteren Haupt- und Nebenrollen sind Christina Applegate, Paul Rudd, Steve Carell, David Koechner, Fred Willard, Seth Rogen, Danny Trejo, Luke Wilson, Ben Stiller, Jack Black, Tim Robbins und Vince Vaughn zu sehen. Die Besetzung dieses Streifens ist wirklich der absolute Wahnsinn.
ANCHORMAN: THE LEGEND OF RUN BURGUNDY ist ein echtes Highlight, was bei so viel Kompetenz vor und hinter der Kamera aber auch kein großes Wunder darstellt.

TRAILER:


Adam McKay Will Ferrell Christina Applegate Steve Carell Seth Rogen Danny Trejo Judd Apatow Ben Stiller Jack Black Tim Robbins Vince Vaughn 2000er 70er Jahre


Foto

COWBOYS & ALIENS (Director’s Cut)


COWBOYS & ALIENS (Director’s Cut) COWBOYS & ALIENS (Director’s Cut) (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Cowboys & Aliens | USA 2011 | Regie: Jon Favreau)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Spaßiger Genremix aus Western und Science-Fiction, der allerdings am Ende des Tages doch ein gutes Stück davon entfernt ist, in den Popcornkino-Olymp aufgenommen werden zu können.
COWBOYS & ALIENS ist nach IRON MAN und IRON MAN 2 der dritte große Kinofilm von Regisseur Jon Favreau und scheitert ein bisschen an den Erwartungen, die man aufgrund der beiden vorzüglichen Marvel-Verfilmungen einfach an ihn stellt. Er scheitert aber auch aufgrund der Tatsache, dass Favreau es insbesondere in der ersten Hälfte nicht schafft, interessante Figuren zu entwickeln und Spannung kontinuierlich aufzubauen. Seine Charaktere entstammen den typischen Westernklischees und bieten wenig Raum für großartige Innovation. Ein weiterer Kritikpunkt ist die in der ersten Hälfte teils suboptimale Ausleuchtung der in der Dunkelheit spielenden Szenen. Diese Sequenzen sind teilweise viel zu hell ausgeleuchtet, viel versinkt im Grau und insbesondere der Alienangriff im verlassenen Schiff verpufft dadurch relativ wirkungslos.
Aber genug gemeckert, denn trotz der nicht wegzuleugnenden Schwächen hat mir COWBOYS & ALIENS ziemlich viel Spaß bereitet. Auf der Haben-Seite des Films befinden sich Harrison Ford, Daniel Craig und die zauberhafte Olivia Wilde, ein richtig cooles Creature Design und gut gelungene Spezialeffekte, eine herrlich druckvolle Soundabmischung und nicht zuletzt ein richtig geiles Finale, in dem es sogar die eine oder andere kleine Splattereinlage zu bestaunen gibt.

TRAILER:


Jon Favreau Harrison Ford Daniel Craig Olivia Wilde 2010er Alien 19. Jahrhundert


Foto

THE DARK KNIGHT RISES


THE DARK KNIGHT RISES THE DARK KNIGHT RISES (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: The Dark Knight Rises | Großbritannien/USA 2012 | Regie: Christopher Nolan)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


So, der letzte Film, den ich im Jahr 2012 gesehen habe. Alle Texte, die nach diesem hier veröffentlicht werden, stammen zu Sichtungen aus 2013.
Und zu THE DARK KNIGHT RISES fällt mir vor allem ein Satz ein: Don't believe the hype! Denn mein persönliches Filmjahr 2012 endete mit einer fetten Enttäuschung. Regisseur Christopher Nolan ist in meinen Augen ein Blender und sein ach so grandioser Abschluss seiner Batman-Trilogie ist im Vergleich mit dem unmittelbaren Vorgänger nicht mehr als ein schlechter Scherz. THE DARK KNIGHT RISES kann gar nichts. Die Story könnte egaler nicht sein, Batmans Gegenspieler ist eine Witzfigur und führt noch mal deutlich vor Augen, wie grandios Heath Ledger als Joker gewesen ist, und so etwas wie Timing bei den Actionszenen ist praktisch nicht vorhanden, was vor allem daran liegt, dass so etwas wie "Action" in den ersten 2 Stunden nicht vorhanden ist. THE DARK KNIGHT RISES ist ein Film, der dem Zuschauer so etwas wie Anspruch vorgaukeln will, bei näherer Betrachtung aber lediglich ein aufgeblähtes Nichts zu bieten hat. Da kann auch das halbwegs ansehbare Finale nicht mehr viel retten.
Wahrscheinlich ist THE DARK KNIGHT RISES aber auch nur die konsequente "Weiterentwicklung" Nolans. Bereits INCEPTION war nicht viel mehr als heiße Luft, die allerdings wenigstens noch nett verpackt war und den Zuschauer mit einigen spektakulären Action Set Pieces bei Laune halten konnte. THE DARK KNIGHT RISES schafft nicht mal das. Die einzigen Lichtblicke des Streifens sind Joseph Gordon-Levitt als Blake und Anne Hathaway als Catwoman. Viel zu wenig für einen Film, der doch nicht weniger sein wollte als der Blockbuster des Jahres. Dieser Titel geht stattdessen ganz eindeutig an THE AVENGERS. Wenn Herr Nolan mal wieder eine Comic-Verfilmung drehen will (ich hoffe nur, er lässt in Zukunft die Finger davon), sollte er zuvor vielleicht bei THE AVENGERS-Regisseur Joss Whedon in die Lehre gehen oder sich mal Snyders WATCHMEN zu Gemüte führen. Er kann sicher noch etwas lernen.

TRAILER:


Christopher Nolan Christian Bale Gary Oldman Joseph Gordon-Levitt Anne Hathaway Morgan Freeman Michael Caine Liam Neeson 2010er car chase Femme fatale Rache Sequel


Foto

DARK SHADOWS


DARK SHADOWS DARK SHADOWS (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Dark Shadows | USA 2012 | Regie: Tim Burton)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Auf Tim Burton ist Verlass. Man bekommt eigentlich immer exakt das, was man sich erwarten kann. Auch DARK SHADOWS, die Kinovariante einer von 1966-1971 im US-TV laufenden Gothic-Soap gleichen Namens, überzeugt den Fan mit einer Mischung aus schwarzem Humor und morbider Schönheit. Kostüme, Ausstattung und Schauplätze sind wieder mal erste Sahne und auch die Besetzung des Streifens kann sich mit den Burton-Regulars Johnny Depp, Helena Bonham Carter und Christopher Lee sowie u.a. Michelle Pfeiffer, Eva Green, Jackie Earle Haley, Chloë Grace Moretz und Alice Cooper (!) absolut sehen lassen. Kameramann Bruno Delbonnel verwöhnt das Auge mit einigen wirklich wunderschönen Aufnahmen und Einstellungen und Burtons Stammkomponist Danny Elfman liefert einen Score, der diese Mischung aus kühler Gothic-Atmosphäre und gelungenem Seventies-Flair absolut passend begleitet.
Allerdings bekommt man von Burton nun schon seit Jahren tatsächlich nur noch das, was man von ihm erwarten kann und nur in Ausnahmefällen ein bisschen mehr. Burton scheint mittlerweile etwas auf der Stelle zu treten und ich bin gespannt, ob der mir noch nicht bekannte FRANKENWEENIE mal wieder ein echtes Highlight darstellen wird. Der letzte richtig großartige Burton-Film war für mich BIG FISH aus dem Jahr 2003. Alle späteren Streifen konnten in keinster Weise an Meisterwerke wie ED WOOD, SLEEPY HOLLOW oder eben BIG FISH anknüpfen, lieferten zwar durchweg gute und solide Unterhaltung und waren allesamt weit davon entfernt, durchschnittlich oder gar schlecht zu sein, ihnen fehlte aber durchweg dieses gewisse Etwas, dass praktisch alle seine Filme bis BIG FISH (über das PLANET OF THE APES-Remake legen wir mal den Deckmantel des Schweigens) auszeichnete. Und leider bildet auch DARK SHADOWS da keine Ausnahme. DARK SHADOWS ist gut, aber nicht überragend.

TRAILER:


Tim Burton Johnny Deep Helena Bonham Carter Michelle Pfeiffer Christopher Lee Eva Green Jackie Earle Haley 2010er Vampir Rache Werwolf Femme fatale 70er Jahre 18. Jahrhundert Remake


Foto

BOB & CAROL & TED & ALICE


BOB & CAROL & TED & ALICE BOB & CAROL & TED & ALICE (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Bob & Carol & Ted & Alice | USA 1969 | Regie: Paul Mazursky)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


In BOB & CAROL & TED & ALICE ändert sich das Leben des titelgebenden Ehepaares Bob und Carol nach einem Selbstfindungswochenende in einer Art Hippie-Kommune grundlegend. Eine Tatsache, mit der die besten Freunde der beiden, nämlich die ebenfalls titelgebenden Ted und Alice, nur schwer zurechtkommen.
Entstanden Ende der 60er Jahre, versucht Regisseur und Drehbuchautor Paul Mazursky die allgemeine Aufbruchstimmung der jungen Generation auf selbstironische Art und Weise - und mit einem sicher nicht immer ernst gemeinten Blick auf die sexuelle Revolution der "Love Generation" - einzufangen und angestaubten Moralvorstellungen mit dem Mittel der Satire die rote Karte zu zeigen. So richtig gelingen mag ihm dieser Versuch leider nicht immer. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass sich BOB & CAROL & TED & ALICE einer eher episodenhaften Erzählweise bedient und ein herkömmlicher Plot mit typischen Spannungskurven nur in Ansätzen vorhanden ist, und zum anderen an dem Fakt, dass die vier Hauptdarsteller - obwohl zwei von ihnen für ihr Spiel sogar mit einer Oscarnominierung belohnt wurden - es in meinen Augen nicht wirklich schaffen, dieses "Fehlen" einer echten Handlung mit schauspielerischer Klasse auszugleichen. Die vier Protagonisten bleiben einem als Zuschauer eigentlich über weite Strecken relativ egal und so plätschert BOB & CAROL & TED & ALICE über die fast komplette Laufzeit einfach nur so vor sich hin. Das ist alles durchaus nett anzusehen, ist aber wohl kein Film, der sich nachhaltig im Gedächtnis festsetzen wird. Obwohl da schon einige Szenen dabei waren, die einfach nur richtig gut gelungen sind und für die man sich einen "besseren" Film gewünscht hätte. Die Sequenz im Restaurant beispielsweise, in der Bob und Carol auf unnachahmliche Weise ihren beiden Freunden von ihrem Wochenende erzählen und diese davon einfach nur peinlich berührt sind. Oder diese hammergeile Nachtclub-Szene in der Mitte des Films. Einfach nur grandios. Ach, je länger ich drüber nachdenke: irgendwie war Mazurskys Streifen dann doch ziemlich geil.

CLIP:


Paul Mazursky Natalie Wood 1960er Oscar Nominee female nudity Las Vegas Miami New Hollywood


Foto

GILDA


GILDA GILDA (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Gilda | USA 1946 | Regie: Charles Vidor)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


In GILDA - einer Mischung aus Drama, Thriller, Romanze und Film Noir - von Regisseur Charles Vidor wird ein kleiner Falschspieler zur rechten Hand eines Casinobosses. Es entwickelt sich eine Männerfreundschaft, die so lange hält, bis eine verführerische Femme Fatale auftaucht und Dinge anfangen, sich zu verkomplizieren.
Der mitunter etwas unlogisch anmutende und vertrackte Plot von GILDA - der sich zudem stellenweise deutlich bei dem wenige Jahre zuvor in die Kinos gekommenen CASABLANCA bedient - ist eher Nebensache und trägt nicht sonderlich viel zum Gelingen des Films bei. GILDA funktioniert praktisch ausschließlich aufgrund des Zusammenspiels seiner drei Hauptdarsteller, aufgrund der mysteriösen und verdammt erotisch aufgeladenen Atmosphäre, die Regisseur Charles Vidor immer wieder kreiert und aufgrund der Tatsache, dass Vidor mit Rita Hayworth eine Schauspielerin in der Rolle der Femme Fatale zur Verfügung hatte, die nicht umsonst zu den unsterblichen Filmgöttinnen Hollywoods gezählt wird. Die Präsenz von Rita Hayworth ist nicht in Worte zu beschreiben, bereits ihre allererste Szene raubt sowohl den Protagonisten des Films als auch dem Zuschauer regelrecht den Atem und ruft diesem überdeutlich und schmerzhaft in Erinnerung, dass es Stars von solchem Format schon viele Jahre einfach nicht mehr gibt. Ihr Gesangsauftritt im letzten Drittel mit dem Song "Put the Blame on Mame" ist legendär und gehört definitiv zu den magischsten Momenten der Filmgeschichte. Wow!

TRAILER:


Charles Vidor Rita Hayworth Glenn Ford 1940er Femme fatale Rache


Foto

ROCK OF AGES (Extended Cut)


ROCK OF AGES (Extended Cut) ROCK OF AGES (Extended Cut) (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Rock of Ages | USA 2012 | Regie: Adam Shankman)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Adam Shankmans Rock-Musical ist eine lupenreine Liebeserklärung an die 80er Jahre. Der Plot ist dabei extrem simpel gehalten und dürfte auf einen Bierdeckel passen. Es gibt typische Versatzstücke (eine Liebesgeschichte, eine fanatische Kämpferin gegen die "böse" Musik, ein angesagter Club, der vor der Pleite steht, und natürlich ein durchgeknallter Rockstar), die Shankman lose miteinander verbindet und so einen perfekten Film zum Wohlfühlen formt. ROCK OF AGES ist - insbesondere in den Nebenrollen - klasse besetzt. Da geben sich Stars wie Alec Baldwin, Paul Giamatti, Catherine Zeta-Jones und Tom Cruise (letzterer in einer grandiosen Rolle als Rockstar Stacee Jaxx) die Klinke in die Hand und sorgen dafür, dass Shankmans Film zu einem echten Erlebnis wird. Die Neuinterpretationen großer Rockklassiker aus den 80ern sind allesamt gelungen und selbst wenn man die Originale teilweise schon fast nicht mehr hören kann und Songs wie "Here I Go Again" oder "I Can't Fight This Feeling" - laufen sie mal wieder irgendwo im Radio - im Normalfall eher mit einem Stoßseufzer ins Nirvana schicken will, so ertappt man sich doch immer wieder dabei, die hier dargebotenenn Fassungen - und zwar selbst die größten Rockschnulzen - mit einem dicken Grinsen im Gesicht und einem leisen Mitsummen zu begleiten. ROCK OF AGES rockt. Ganz gewaltig sogar!

TRAILER:


Adam Shankman Alec Baldwin Tom Cruise Russell Brand Catherine Zeta-Jones Eli Roth 2010er 80er Jahre


Foto

HAROLD & KUMAR - ALLE JAHRE WIEDER IN 3D


HAROLD & KUMAR - ALLE JAHRE WIEDER IN 3D HAROLD & KUMAR - ALLE JAHRE WIEDER IN 3D (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: A Very Harold & Kumar 3D Christmas | USA 2011 | Regie: Todd Strauss-Schulson)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Noch ein Text zu einem Weihnachtsfilm. Das dritte Abenteuer von Harold und Kumar hatte ich mir Ende letzten Jahres zum Abschluss der Feiertage angesehen und mit diesem Streifen die besinnliche Zeit mit dem ultimativen Chaos-Weihnachtsfilm beendet.
Nachdem die beiden Freunde Harold und Kumar in den beiden Filmen zuvor bereits wilde Abenteuer auf der Suche nach einem bestimmten Fast-Food-Restaurant und ihrer Flucht aus Guantanamo Bay erlebt haben, machen sie sich im nunmehr dritten Film auf den Weg um den perfekten Weihnachtsbaum zu finden. Ein Weg, der mal wieder mit allerlei verrückten Erlebnissen gepflastert ist. A VERY HAROLD & KUMAR 3D CHRISTMAS macht - ähnlich wie seine beiden Vorgänger - keinerlei Gefangene wenn es darum geht, dem Zuschauer derbe und politisch höchst unkorrekte Gags um die Ohren zu hauen. Allein die grandiose Knetfiguren-Sequenz dürfte wunderbar dazu geeignet sein, unbedarfte Zuschauer gehörig vor den Kopf zu stoßen. Oder die Sache mit der kleinen Tochter von Harolds Kumpel, oder die Sache mit dem echten Weihnachtsmann und der Schrotflinte, oder Danny Trejo, der als furchteinflößender Schwiegervater in spe mit kitschigen Weihnachtspullovern Angst und Schrecken verbreitet, oder mal wieder Neil Patrick Harris, der sich erneut selbst spielt und Massagen der besonderen Art anbietet. Oder, oder, oder... A VERY HAROLD & KUMAR 3D CHRISTMAS rockt ganz gewaltig das Haus und bietet zudem noch 3D-Effekte, die wirklich allererste Sahne sind. Grandios!

TRAILER:


Todd Strauss-Schulson Danny Trejo RZA 2010er New York female nudity Sequel


Foto

DIE GEISTER, DIE ICH RIEF


DIE GEISTER, DIE ICH RIEF DIE GEISTER, DIE ICH RIEF (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Scrooged | USA 1988 | Regie: Richard Donner)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Es ist Mitte Mai und ich veröffentliche hier einen Text zu einem Weihnachtsfilm. Das hat nun weniger damit zu tun, dass ich plötzlich - da das Wetter sich ja nun endlich zu bessern scheint - Sehnsucht nach der Kälte des Winters verspüren würde, sondern zeigt deutlich auf, dass ich mit diesem Blog hier so hoffnungslos hinterherhinke wie schon Ewigkeiten nicht mehr. Da mir dieses Tagebuch aber wirklich am Herzen liegt und ich mich einfach nicht dazu durchringen kann, es einfach aufzugeben, komme ich meiner Chronistenpflicht nach und veröffentliche weiter Texte, die sich schon lange bruchstückhaft in einem Word-Dokument befinden und nur darauf warten, halbwegs zusammengefügt und wenigstens ein bisschen ausformuliert zu werden. Und da sich im Mai wahrscheinlich eh keiner für einen Text zu einem Film wie SCROOGED interessiert, mache ich es mir einfach und fasse mich kurz:
In Donners Variation von Dickens klassischer Weihnachtsgeschichte darf sich Bill Murray als tyrannischer TV-Produzent mit den drei Geistern der Weihnacht herumschlagen und wird dadurch am Ende des Tages ein besserer Mensch. SCROOGED ist einer der absoluten Klassikers des Weihnachtsfilms und gehört gleich nach CHRISTMAS VACATION zu meinen persönlichen Favoriten in diesem Subgenre. Regisseur Richard Donner präsentiert eine ausgewogene Mischung aus Ernsthaftigkeit, Kitsch und purem Klamauk und hat das große Glück, mit Bill Murray einen Hauptdarsteller zu haben, der praktisch den kompletten Film von der ersten bis zur letzten Sekunde trägt. Murray ist in der Rolle des Ekelpakets absolut in seinem Element und liefert hier einen seiner besten Auftritte ab. Klasse!

TRAILER:


Richard Donner Bill Murray Lee Majors Robert Mitchum 1980er Oscar Nominee 50er Jahre 60er Jahre 70er Jahre


Foto

SAND SHARKS


SAND SHARKS SAND SHARKS (Blu-ray: Splendid, Deutschland)
(OT: Sand Sharks | USA 2011 | Regie: Mark Atkins)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Pünktlich zum Start eines alljährlichen Festivals, zu dem feierwütige Teenager in einem kleinen Küstenkaff erwartet werden, tauchen dort Haie im Sand auf und stören die Festivitäten doch deutlich.
Wie, Haie im Sand? Ja, verdammte Haie im Sand. Wo sollten sie sich auch sonst rumtreiben, wenn ihnen das Wasser einfach zu nass wird. Regisseur Mark Atkins hat da einen Film gedreht, den man tatsächlich nur als komplette Granate bezeichnen kann. Denn SAND SHARKS schießt den absoluten Vogel ab und lässt das Herz eines jeden Trash-Liebhabers für gut 90 Minuten höher schlagen. Einer dieser Filme aus der "so bad it's fucking great"-Kategorie, mit einem Plot, der aus einer Vielzahl ähnlich gelagerter Streifen zusammengebastelt wurde, mit Effekten, die 5-jährige Kinder auf einem alten Commodore C64 besser programmieren könnten, mit Laiendarstellern, die man bei jedem GZSZ-Casting mit Schimpf und Schande vom Hof jagen würde, mit Dialogen, die einem die Fremdscham ins Gesicht jagen, usw., usf.
SAND SHARKS ist ein Fest für alle Liebhaber des schlechten Geschmacks und ich habe einfach eine absolut Schwäche für kompletten Schwachsinn dieser Art. I really just loved this flick! Und ich werde mir auch in Zukunft jedes Z-Movie, in dem Haie vorkommen, reinziehen. Bald gibt es ja mit BAIT - sogar in einer größeren Produktion - Haie im Supermarkt zu bewundern und irgendwann wird auch mal jemand kommen, der die Viecher in den Weltraum verfrachtet. Ich träume von einem Film mit dem Titel NAZI SHARKS FROM OUTER SPACE. :D
Wobei ich zukünftige Haifilm-Sichtungen vielleicht doch lieber ohne meine Frau vornehmen sollte. Ihr einziger Kommentar beim Einsetzen des Abspanns von SAND SHARKS: "Ich lass mich scheiden!". Das will ich dann doch nicht riskieren.

TRAILER:


Mark Atkins 2010er Tierhorror


Foto

DUE PER LA STRADA


DUE PER LA STRADA DUE PER LA STRADA (DVD: 20th Century Fox, Italien)
(OT: Two for the Road | Großbritannien 1967 | Regie: Stanley Donen)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Regisseur Stanley Donen schickt Audrey Hepburn und Albert Finney als Ehepaar in der Krise auf einen Road Trip durch die eigene Vergangenheit. Eine Reise, aus der die beiden am Ende natürlich gestärkt hervorgehen werden.
TWO FOR THE ROAD lebt vor allem von seiner außergewöhnlichen Erzählweise. Donen springt in der Zeit ständig hin und her und zeigt dem Zuschauer so auf wunderbare Art und Weise, wie sich seine beiden Protagonisten über die Jahre verändert haben. Hepburn - die mal wieder absolut großartig ist - und Finney harmonieren bzw. disharmonieren dabei wirklich hervorragend miteinander und haben keinerlei Probleme, den Film praktisch vom Start weg zu zweit “alleine“ zu tragen. Einfach wunderschön fotografiert von Kameramann Charles Lang und mit einem tollen Score von Henry Mancini versehen, ist Donens Mischung aus Drama und Komödie ein echtes Erlebnis und exakt das, was man sich gemeinhin unter einem Feel-Good-Movie so vorstellt. Schade nur, dass TWO FOR THE ROAD relativ unbekannt zu sein scheint. In der IMDB hat der Film bis heute nicht mal 6.000 Bewertungen bekommen (Donens Klassiker CHARADE kommt im Vergleich dazu auf über 30.000 Votes). Der Streifen hätte es definitiv verdient, von einem größeren Publikum (wieder-)entdeckt zu werden. Es lohnt sich.

TRAILER:


Stanley Donen Audrey Hepburn Jacqueline Bisset 1960er Oscar Nominee





Filmtagebuch von...

Splatter-Fanatic
  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.580 Beiträge

Letzte Besucher

Aktuelle Besucher

Mitglieder: 0, Gäste: 2, unsichtbare Mitglieder: 0

Filmtagebuch durchsuchen