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One Night Stands und wahre Liebe





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9TO5 - DAYS IN PORN



9TO5 - DAYS IN PORN 9TO5 - DAYS IN PORN (DVD: good!movies/Zorro Film, Deutschland)
(OT: 9to5 - Days in Porn | Deutschland 2008 | Regie: Jens Hoffmann)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die Geschichten verschiedener Menschen, die ihren Lebensunterhalt im San Fernando Valley in Los Angeles verdienen, dem Standort der größten Pornoindustrie der Welt...

Mit seiner Dokumentation 9to5 - Days in Porn gestattet Regisseur Jens Hoffmann dem interessierten Zuschauer einen ehrlichen und ungeschminkten Blick auf die Hardcore-Industrie in den USA. Über einen Zeitraum von 1,5 Jahren begleitet Hoffmann verschiedene Protagonisten im Porn Valley und lässt diese bzw. deren Geschichten für sich selbst sprechen. Die Auswahl der Interviewpartner dürfte dabei einen bunten Querschnitt des Porn Business darstellen und Hoffmann läuft durch diese bunte Mischung eigentlich nie Gefahr, den Zuschauer in seiner Meinungsbildung über das Gezeigte großartig zu beeinflussen.
Ist das Geschäft mit der Pornographie wirklich so böse und menschenverachtend wie uns die Gegner immer einreden wollen? Oder sind die herrschenden Vorurteile tatsächlich nur aus der Luft gegriffen und sind die Darsteller und Darstellerinnen mit ihrem Job und ihrem Leben nicht vielleicht doch glücklich, so wie es die Branche selbst gerne darstellt? Die Wahrheit liegt wohl wie so oft irgendwo dazwischen.
Auf der einen Seite haben wir Menschen wie den - auf den ersten Blick extrem schmierig wirkenden - Agenten Mark Spiegler, der aber offensichtlich sehr um das Wohlergehen seiner Darstellerinnen bemüht ist, wie Regisseur/Kameramann Jim Powers, der schon seit einer gefühlten Ewigkeit in der Branche tätig ist, einen herrlich selbstironischen Eindruck hinterlässt und nebenbei noch immer in seiner ebenfalls schon seit einer gefühlten Ewigkeit existierenden Punkband aktiv ist, wie Belladonna, die trotz ihrer extremen Filme einen absolut gefestigten, glücklichen und auch sympathsichen Eindruck macht, wie Roxy DeVille, die sich nach vielen Jahren noch immer ihre Unabhängigkeit bewahrt zu haben scheint, wie Sharon Mitchell, einen der größten Stars der 70er und 80er Jahre, die sich heute dafür engagiert, dass die Gesundheit der Darsteller und Darstellerinnen an erster Stelle steht und wie Sasha Grey, die - damals noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehend - wahrscheinlich einfach nur komplett wahnsinnig (allerdings im positiven Sinne) zu sein scheint, einen unglaublich intelligenten und auch reifen Eindruck hinterlässt und diesem Beruf wohl tatsächlich voller Überzeugung und Begeisterung nachgeht.
Auf der anderen Seite bekommen auch die hässlichen Seiten der Branche ein Gesicht und zwar in Form von Darstellerinnen wie Mia Rose, die einen Traum von einer großen Karriere im Pornobusiness hatte und nun mit der harten Realität nicht zurecht kommt, und Katja Kassin, die zwar als überaus erfolgreiche Darstellerin startete, letztendlich aber ins Eskort-Geschäft und damit effektiv in die Prostitution abgerutscht ist. Oder in Form des Regisseurs Otto Bauer, der ohne Rücksicht auf Verluste sprichwörtlich über Leichen zu gehen scheint. Ein Unsympath sondergleichen, der für seine extremen Filme berüchtigt ist und der seine Darstellerinnen ganz offensichtlich wie den letzten Dreck behandelt, u.a. auch seine eigene Ehefrau, Audrey Hollander, die definitiv tragischste Figur des ganzen Films, deren psychischer und physischer Verfall innerhalb des Zeitraums von 1,5 Jahren gnadenlos dokumentiert wird. Am Anfang der Dokumentation noch voller Träume und Hoffnungen und den AVN-Award für die beste Darstellerin entgegennehmend, präsentiert sie sich am Ende des Streifens als psychisches und physisches Wrack, in kompletter Abhängigkeit von ihrem dominanten Ehemann lebend.
Durch diese offene Darstellung der positiven und negativen Seiten der Branche weckt Hoffmann sowohl Mitgefühl als auch Interesse beim Zuschauer, der Film wirkt zu keiner Zeit unglaubwürdig und 9to5 - Days in Porn dürfte die wohl ehrlichste Doku zur Hardcore-Branche sein, die ich bisher gesehen habe. Die Dokumentation endet mit Texttafeln über den weiteren Werdegang der Protagonisten. Bei Audrey Hollander steht nur ein Satz: "Audrey Is Doing Better."; ein beruhigendes Ende eines tollen Films.

TRAILER:


Sasha Grey Jens Hoffmann 2000er female nudity Los Angeles



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