
(OT: Drive | Japan 2002 | Regie: Hiroyuki Tanaka)
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Die drei Bankräuber Arai (Susumu Terajima), Nishi (Ren Ôsugi) und Makoto (Masanobu Andô) hätten sich kein schlechteres Fahrzeug zum Entern aussuchen können als das des unter ständigen Kopfschmerzen leidenden Angestellten Asakura (Shin'ichi Tsutsumi). Als sie Asakura nämlich mit vorgehaltenen Waffen dazu auffordern, ihren mit der Beute flüchtenden Komplizen zu verfolgen, müssen sie sehr schnell feststellen, dass Asakura ganz eigene Vorstellungen von einer Verfolgungsjagd hat...
Aus der vorgenannten Ausgangssituation macht der japanische Regisseur Hiroyuki Tanaka - besser bekannt unter seinem Pseudonym Sabu - nicht etwa einen Actionthriller, sondern er nutzt diese viel mehr dazu, um auf den Zuschauer eine verträumte und melancholische Komödie loszulassen. Nachdem die drei Bankräuber in das Auto von Asakura - der von Shin'ichi Tsutsumi einfach nur herrlich gespielt wird - eingestiegen sind und diesen auffordern, ihren flüchtigen Komplizen zu verfolgen, entwickelt sich das genaue Gegenteil einer Verfolgungsjagd - wenn Asakura selbst unter Androhung von Waffengewalt bei jeder roten Ampel anhält und sich strikt weigert, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h zu überschreiten, ist das einfach nur wunderbar absurd und teils zum Schreien komisch (herrlich die Szene, in der Asakura sogar von einem Mofa überholt wird) - und die Leben der vier Protagonisten im Auto werden sich danach komplett verändern. Ich weiß gar nicht genau, wie ich den Erzählstil von Drive beschreiben soll. Vielleicht als fast zielloses Dahinplätschern der Handlung, die ausschließlich auf Fügungen des Schicksals aufgebaut zu sein scheint und die sich von Minute zu Minute mehr ins Surreale entwickelt. Mir als Zuschauer war die Atmosphäre von Drive schon fast etwas zu verträumt und zu melancholisch und ein bisschen mehr "Drive" hätte dem Film sicher gut getan. Zeitweise hatte ich doch mit aufkommender Langeweile zu kämpfen. Aber dann ist dieser Film halt auch wieder vollgestopft mit tollen Ideen, absurd-komischen Charakteren und grotesken Situationen. Ja, Drive lebt von diesen kleinen, teils unscheinbaren Sequenzen, wie beispielsweise dem Mädchen mit dem roten Schirm, dem weiter oben schon genannten Mofafahrer oder auch dem Auftritt während des Punkrock-Konzerts, und verzaubert den Zuschauer dann auch wieder mit dieser verträumten und melancholischen Erzählweise. Ich bin mir noch unschlüssig, wie ich Drive für mich persönlich qualitativ letztendlich einordnen soll. Er war auf jeden Fall sehenswert und auf seine Art und Weise sicher absolut faszinierend.
TRAILER:
Hiroyuki Tanaka 2000er car chase