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...und die Welt stand still


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Dans la maison


Welchen Platz nähme man in der Welt ein, wenn man sich in sie hinein schriebe? Ein Teil vom Leben der Anderen würde man, ein spiegelndes Bruchstück imaginierter Figur, die verfälscht und zur selben, erzählten also ungesicherten, mitnichten nachzuweisenden, daher ungewissen Zeit gleichwohl undurchdringlich, also auch unverfälscht zu sein scheint, wodurch das Erkennen stereotyper Muster an ihr keinesfalls gerechtfertigt wäre, auch wenn sie zumeist eine von Sehnsüchten zerfressene, sich selbst mit schmerzverzerrtem, befremdeten Gesichtsausdruck von Außen betrachten wollende Manipulation ist, weil gerade vom Gelesenen in seiner Gänze nicht geglaubt werden kann, dass es doch grundsätzlich von einem selbst handle, der Text als auch man selbst durch ihn begriffen werden will. Verfangen in reumütig seufzender Leidenschaft (die hinreißend sich ausnimmt für den davon befallenen) gesteht man sich ein, dass beides, das Schreiben und das Lesen, (bewusst getan....einander bedürfend) verstrickt.....


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"Oh, Boy!"


Unterdessen treibt der Tag voran und in ihm treibt: T.S. Beide wissen nicht, wohin. T.S. ergab sich, da ihn irgendetwas zurückhielt und er es daraufhin nicht wagte, obschon er glaubte zu verstehen. Erlebnisse in der Waagerechten rückten dem näher, was er das unbestimmte Es zu nennen pflegt und ihm nichts anderes übrig bleibt. T.S. misslingt sogar das erklärte Ziel zu stolpern, doch ein neuerlicher Rückfall rettet ihn, für den Moment. Es entspinnt sich melodisches Träumen, klimpernd auf bierverklebtem Thekenrand. Verglommen, in den letzten Lichtern der Nachtstadt.


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"Nichts von der Getränkekarte, danke!"


A SERIOUS MAN
Ein verzweifeln machender Riss im Gefüge, vernarbt quer überm Gesicht. In Fragmente zerfallen, drängt sich Bruchstückhaftes zusammen, sein Verdichten kommt einer Drohung gleich, vorerst noch in einer irritierend fremden Sprache lauernd, der baldigen schicksalhaften Übersetzung ins Verständliche harrend, die jene glatt gezirkelte Ein-Zimmer-Welt zu Recht fürchtet und darum schon im Voraus überrumpelt glotzt.

DREI FARBEN: ROT
Parallelisierende Vorwegnahme des Vorangegangenen. Ein selbstgewisses Lächeln, reich an sentimentalem Glanz, durchhaucht zerklüftete Physiognomie seherischen Mienenspiels (ahnend, jedwede fortdauernde, variantenreiche Redundanz). Vom roten Samt umspannt, jene Beichte, als die Türen des Theaters vom Wind gepeitscht gegeneinander schlugen, ein wirbelnder Stoß vergilbte Worte, die auf den Rängen gesprochen waren, miteinander mischte, ihnen neuartige, bisher unbekannte Ordnungen verlieh und dorthin trug, zu ihm, dem Gestehenden, schmachtenden Verfolger von einst, verbitterten Selbstankläger, dessen Abbild sich fortpflanzt in flüchtiger Verwandlung ....seiner Worte.

POLIZEIRUF 110: CASSANDRAS WARNUNG
Hyperventilierender Beginn. Stakkato-Blenden. Rotierende Kamera. Suggestiver Klangfarbenflickenteppich, welcher sich unheimlich, tendenziell verstörend ausnimmt. Es wird wieder fühlbar, wie schrecklich ein Mord, jene unerklärliche Auslöschung - die stattfand und nichts weiter zurückließ als wandgetrocknete Rotweinflecken; beide, sowohl Täter als auch Opfer sind abwesend, kehren nicht zurück, begegneten einander nur ein einziges Mal, auf besagte ungeklärte Weise - wohl sein mag. Sogleich entspinnt sich Verwickeltes, Unaufgedecktes, Irreführendes, hineinreichend in schummrige Vergangenheiten, in das melancholisch gestimmte Geschichtengeflecht anderer. „Damals nahm man sich noch Zeit, heute dagegen rast sie einem davon.“ so die Quintessenz des Rekurses. In ausgelassener (fortwährender) Bewegung: das Sprechen, ein performativer Akt, in dem sich anver-/misstraut, geliebt, gehasst, betrogen, gefeiert und (schlussendlich)– nicht zu vergessen (denn das Vergessen würde jenen helfen, die fingierten, vorgaben zu sein, was sie doch nicht waren) – ausgesprochen wird; und das auf engstem Raum. So viel. Zu viel.


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MANIAC (1980)


Frank ist ein armer Teufel. Aber eben auch ein Teufel. Die irren Augen glotzen, zeugen von Affizierung, Begierde, wahnhaften Hass. In Frauen sieht Frank den Widerschein gezierter Puppen, deren zarte Haut ihn dazu reizt, sie hilflos schmachtend anzufassen, zu ritzen, schlitzen, abzutrennen, leere Schaufenster mit irdener Hülle zu verhängen, es auszustellen, das Präparat entkernter Frucht. Frank, vermummt, verdüstert, folgt den Stimmen traumlosen Alpdrucks und hört doch nur sich selber brummen. Unter den Lebenden oder Toten, nirgends ist Frank Erlösung vergönnt. Erlösung, wovon? Er ist allein, war es immer, sitzt da, umgeben vom deliranten Puppenzimmer. Er sammelt Skalps wie andere Briefmarken. Bald scheint es so, als ob Frank zu weinen anfinge oder gar den eigenen Kopf nicht mehr ertrüge. Armer Teufel. Von kalter Leichenhand gefasst zieht's ihn hinab.


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DJANGO: UNCHAINED


Ist ein formvollendeter Parasit, der sich genüsslich nährt vom Erbe seiner Vorfahren.

Ist jemand, der in seiner Unterwürfigkeit aufgeht und darum seine Argusaugen überallhin schweifen lässt, unentwegt schimpfend den harmlos dienernden maitre de plaisir gibt; entblättert, bei Nacht, jedoch, wenn man ihn im Mondschein begegnet, einem doppelzüngigen Sadisten aus Leidenschaft mehr als nur zur Ehre gereicht.

Verspürt tiefste Ergriffenheit, nach einem Komma oder Punkt, gleich eines Tränentropfens im Augenwinkel.

Findet seine anbetungswürdige Muse in der gequälten Schönheit eines weiblichen Körpers.

Parliert eloquent daher, meistert dies beinah spielend und sieht doch ein: manches regelt eben nur der Revolver.

Scharrt wie ein Pferd ungeduldig mit den Hufen, kann es nicht erwarten, endlich eingelassen zu werden, in klaustrophobischen Spannungsraum; beginnt flugs darauf – recht selbstverliebt - den gespreizten Gang überspannter Rede in den Sand zu zeichnen, herrlich unbeschwert.

Zerfasert sich in wüsten Zeitlupen.

Glaubt, Siegfried zu sein, der im Drachenblut badete.

Sprengt sich mit Grandezza in die Luft.

Ist Quentin Tarantino.


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THE CONVERSATION


THE CONVERSATION Harry geht seinen kontrollierten Weg, stagniert ungerührt als perfektionierter leiblicher Schatten seines ungeselligen Pedanten-Credos.
Verfolgt fühlte sie sich schon immer, diese humorlos-monochrome Ausgeburt einer wandelnden Regenjacke im trüb-transparenten Grau. Verzerrend codierte Stimmen sind's, die Harry Tag für Tag zu entschlüsseln hat, die Ohren dabei taub/tabu, für's eigentlich gesagte.
Einmal wagt er es, bricht aus sich heraus und hört genauer hin und zwar hinter dem Verrauschten jemanden flüstern. In der Folge stellt Harry tatsächlich Vermutungen an, stürzt sich in Interpretationen, die seiner genuin anmutenden Einstellung (...so er zu sich...über sich...sicherlich...im Stil recht karg und streng gehalten...sagen würde...) doch mehr als diametral gegenüber stehen, und dennoch tut er es. Und erregt sich. Schweißperlen treten auf die Stirn, Augen weiten und bestarren ängstlich ihr Spiegelbild im beschlagenen Brillenglas, und lassen angeblich nur einen möglichen Schluss zu: Harry muss verrückt (...hat er doch den ihm zugewiesenen Platz ((im Leben?)) verlassen...) geworden sein. Etwas ist dran, an dem, was er denkt. Oder? Soviel ist sicher: er wird eines besseren belehrt werden. Und es wächst die Paranoia. Überall halten sich Ohren, Augen versteckt, die ihn belauern, belauschen, denn er hat geschrien vor Angst, sich verraten. Nun muss Harry noch leiser treten lernen. Der Parkettboden zuhause aber läuft dem zuwider, legt eine feindliche Gesinnung an den Tag. Unter den Sohlen knarrt er laut, muss Brett für Brett ausgehebelt, mundtot gemacht werden,...


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THE QUIET EARTH


Jenseitige Stille
Betrachtet wird der Daumen
Ein Riss in ihm, der niemals heilt
Betrachtet wird der Spiegel
Ein Mensch in ihm, zerteilt

Stilles Jenseits
Ein Gotteshaus
Jesus am Kreuz, die holzigen Fasern seines Körpers, zersplittert
Buntes Fensterglas vibriert
Durch leere Schluchten, welche Straßen waren,
nun nur noch Trassen sind, weht lieblichste Megalomaniedisharmonie...
jemand lallt ins Megaphon: „Ich bin der Herr“
es antwortet ihm ein bemerkenswertes Zucken des Himmels

Stoischer Denkreiz
Kurz vor dem Tode
Ein verwüsteter Blick durch das Loch in der Wand
Es fragt sich: „Ist da wer?“
In Laken gehüllt, vermag man nicht aufzustehen,
beobachtet die eignen Füße, wie sie den Boden spüren, fühllos werden
untergehen

Stille...
... ein Meeresrauschen
feuchter Sand
darin gespiegelt, blass besonntes Firmament
das sich verschlingt, und daraufhin neu entsteht
immer und immer wieder..................










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ART SCHOOL CONFIDENTIAL


jerome ist ein elender, kopist, entsteigt - erbärmlich grinsend - phönixgleich der asche des wahren verschlingers, des sedierten sehers, des misanthropischen durchdringers, den er zunichte gestampft in seinem nervösen gewinsel um anerkennung, beachtung, umnachtung dank ruhmreichen taumels und ihn nadelt nun polychromes federkleid, den federkiel in blut getränkt beschmiert er sein stotterherz mit fremdem spiegelbild. vergittert und verglast. er verkriecht sich darin, recht anmutig und gekonnt begehrlich den zwielichtigen mimend, mitnichten ohne zartgefühl; in der hoffnung, die muse, seine unaussprechliche vision, presse den nackten leib ins schillernde seifenblasenrund großspurig erweckend gedachter deflorationsfantasie, durch ihn, den künstler...oder so ähnlich...und all das schrieb` ich bereits schon, reproduziere mich nur mehr selbst.....gestatten, jerome, mein name.....


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CLO UD A TL AS


– zerstückt, flattert davon in papierenen Fetzen....



Das Pazifiktagebuch des Adam Ewing
Fiebrig machendes Emanzipationsgeschwulst wächst inwendig heran, bricht blutsprudelnd auf, ergießt sich dank giftiger Zunge über zittrige Lippen, die fester werden, aufrechten Herzens Pathetisches zu modulieren sich frecherweise erdreisten...letzthin...

Briefe aus Zedelghem

Leidenschaftliches Schmachten, Verachten, Trachten nach Ruhm, dem Fünkchen Anerkennung, welches glühwürmchengleich durchzuckt, jenen jungen, hoffnungsfroh brütenden Schädel, den es auf dramatische Weise zermürben wird, es noch zu denken, jenes Nacht für Nacht ausgebrütete Fünkchen...





Halbwertszeiten – Luisa Reys erster Fall

So spannend wie die Frage, woher die Naht an meinem Hinterkopf wohl stammen könnte...



Das grausige Martyrium des Timothy Cavendish

Liest sich sicherlich amüsant...jedoch auch dann: ich verstehe den Witz nicht.



Sonmis Oratio

Flimmernde Illusion. Kalter Stahl taucht darin ein; ritzt warmes Fleisch, das darunter schläft.



Sloosha’s Crossin’ un wies weiterging

Vom Aberglauben zerfressene Ruinensprache, geraunt durch Fieberwälder. Schweißnasse Stirn gepfählten Wahns, der unaufhörlich zetert, geifert, seit jeher, auch ohne Rumpf. Prunkende Priesterkaste, verdorrt in feinem Gewande, zerstäubt unter gläsernen Kuppeln wolkenstürmenden Strahlenpalasts.





Erinnert mich rudimentär an Döblin's Dystopien, ohne deren stilisierte, poetische Urgewalt in Wort und Tat zu kennen.


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Geteerte Meere - ohne Ehre


LES LIENS DU SANG
atmet – recht gewollt – den geist vergangener tage.…routiniert gewohntes erzählend, oder besser: tupfend darstellend, ohne umschweife, mit leichtem, melancholischem schwung…

GHOST WORLD
warten auf unnachahmliche ernüchterungen, banales, den bus, das leben, mr. right, die nächstbeste platte, ein neues gesicht im spiegel...auf das „irgend“ im WAS…

TOTAL RECALL
ruppig, dynamisch, roh – muskelbepackt, jene vorgebliche vertracktheit

KILLER JOE – erregt -
macht von sich selbst gebrauch; berauscht, verführt, entweiht jungfräulichen tempelbau





THE FOUNTAIN
Weiches Licht zerlöst weihevolle Parabelzeugung. Ineinander fließendes Heiligsprechen, Heilsversprechen. Vervielfachter Glorienschein einer alles Irdischem entrückten Gesundung. Fortgepflanztes Werden und Vergehen – vereinigt sich, erstarrt verwachsend zur pathetischen Rede, ist engelsgleich erhellender Posaunenton, hinter den Sternen und darüber hinaus niemals verstummend.



SPLICE
Der Mensch beschläft seine Schöpfung, ist verliebt, in sich, sein Schaffen. Alsbald schiebt sich stacheliger Fächer zwischen des Homunculus` Schulterblatt hervor. Ein atavistischer Giftdorn sprießt aus dessen Hinterteil, droht bezirzend. Es ist ein opakes Geschöpf, verwandlungsreich sich selbst verzehrend; verascht und doch sogleich verdichtet. Süßer Verderbnis anempfohlen.



THE SHINING
Orchestrierte Suggestion. Raumgreifende Bühne. Outrierende Gebärde verflattert. Grimassierter Schrei verebbt dröhnend in teppichdumpfen Fluren. Ein Wolfsheulen aus bergiger Einöde – eingekerbt in sardonisches Grinsen. Sinnentleerend, das Bemühen, sich in den Schnee – ein weißes Nichts – hineinzudenken.







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