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...und die Welt stand still


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FANTASY FILMFEST


SURVIVE STYLE 5+

eine sehenswürdigkeit!!!...grell leuchtende geistesblitze – zusammengerollt – schlagen atemlos vergnügt purzelbäume, schneiden übermütige grimassen, verheddern sich im eigensinnigen wirrwarr verhaspelter verrenkungen, stürzen in die ausgebreiteten arme hypnotisierter und gleiten auf deren schwingen hinfort

DEAR WENDY

gut geschriebener, dafür aber unattraktiv illustrierter und leider zu simpel gestrickter seitenhieb auf die waffenliebe im allgemeinen, hier in experimenteller form durch wirklichkeitsferne idealisten dargestellt, welche zwar schwören keine tötungsgedanken ihrer obsession anzueignen, jedoch schon bald darauf dazu verdammt sind in die mechanismen ihrer umwelt hineinzugeraten und gnadenlos zermalmt zu werden

EVILENKO

dröger, an unausgegorener Charakterzeichnung und ungenügender kontextueller einbindung relevanter zeitumstände krankender Psychothriller

NARCO
(hat einen wunderbaren soundtrack wie ich finde) 
freudestrahlender, tragikomischer ideengalopp, dem zum ende hin etwas die luft ausgeht

MATANDO CABOS

vertrackte, durch ihre zu jederzeit gutgelaunt inszenierten wutausbrüche vollkommen übergeschnappte verwechslungskomödie, der man winzige ungereimtheiten gerne verzeiht

THE BIG WHITE

zumindest dank holly hunters entfesselt – gestörtem spiel allemal verdreht, demgegenüber allerdings häufiger ereignislos und fad

BLOOD AND BONES

zerdehnend skizziertes familienleid unter der knüppelschwingenden fuchtel eines unversöhnlich grummelnden, einzelgängerischen bären von mensch

SHUTTER

filmgewordener schockeffekt aus der retorte

2001 MANIACS

selbstverliebter metzel-schmarn

THE DEVIL'S REJECTS

irre kichernde massenmörder tanzen, verwilderte staubwolken zum toben bringend, auf einer das ganze land bedeckenden kruste aus leichenknochen und alles verwünschenden hohn = nichtssagend, dennoch unheimlich stark was seine wie bereits umschriebene sogwirkung anbetrifft

NEIGHBOR NO. 13

karge, ruhig und angespannt sich an das opfer heranschleichende bildersprache, die die verstörend-gierige aufmerksamkeit niemals von ihm abwendet, ein trugbild der schuld, die dir im nacken sitzt und auf schritt und tritt folgen wird, gleich eingefrorenem schrecken drohend vor dir steht, sogar in dem moment mehr mitleid verdient hätte als du selbst, und anfängt widersinnige bellende laute von sich zu geben...davon fasziniert erkrankte ich

THE DESCENT

beengende unergründlichkeit, aus deren dunkel - ungeahnt - krallenbewehrte dämonen hervorschießen, die bei denen, in deren hals sie sich verbeißen, friedvollen einklang zerschmettern, wodurch blutdurst sich bahn bricht zum ich; 
aber da... 
(– ACHTUNG SPOILER – ) 
...frage ich mich, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, hätte der film damit geendet, dass wir sarah ausschließlich schlussendlich dabei beobachten dürfen, wie sie in den geländewagen steigt, die fassung verliert und jeder daran möglicherweise anknüpfende gedanke bezüglich nachreichenswerter traumsequenzüberraschungen gar nicht erst das licht der welt erblicken würde

APPLESEED

sowohl optisch glatt geschnörgelte als auch wortlastig – durchdachte utopie

A BITTERSWEET LIFE

unrettbar in sanfter melancholie verfangen das hartherzige ende herbeisehnend

TRAUMA

atmosphärisch vereinnahmend - diffuse wirklichkeitsentfremdung

THE CROSSING

durchtrieben psychopathische, von zeit zu zeit belustigend zugespitzte „ein-mann-show“, mit einer zu grobschlächtig charakterisierten frauenfigur

THE UNCERTIAN GUEST

die idee in der welt eines fremden zu hausen, ohne das derjenige davon weiß, wird hier zugunsten minder tiefsinniger handlungstechnischer perspetivverschiebung bis zum gewollt überraschenden ende ausgereizt

ARSENE LUPIN

fintenreiches kräftemessen zwischen diebischen elstern und zickigen hexen, ermüdend gehetzt und ohne visuelle reize erzählt

THE DARK HOURS

ein mitreissendes kammerspiel hätte dieser film werden können... doch er wirft sich bald selbst über bord... ob es nun daran lag, dass es ihm an kreativen einfällen für die angestrebte „90-Minuten-Unterhaltungsmarke“ mangelte, oder ob einfach ein tobsuchtsanfall ab einer bestimmten filmminute längst zum programm gehört hat

CHRONICLES

kurzweilige, zuweilen schwer verdauliche medienschelte, die zusehends schwerfällig zu werke geht

ANTHONY ZIMMER

charmant und kurz angebunden

GODZILLA: FINAL WARS

langweilendes trashfeuerwerk, was irgendwann an den nerven zerrt

THE PRESIDENT'S BARBER

warmherzigen humor beflügelnde absurditäten, die die grausame wahrheit vergangener tage elegant karikieren

EYES OF CRYSTAL/EMPIRE OF THE WOLVES

unscheinbarer polizistendarsteller ist abgedrehten präparator auf der spur/unscheinbarer polizistendarsteller ist diversen rätseln auf der spur

REDEEMER

opernhaft übersteigertes ringen um wohnraum, und sonst nichts

KAMPFANSAGE – DER LETZTE SCHÜLER

stümperhaft heruntergekurbelter martial arts-schund, zuzüglich handelsüblicher alibi-story

AB-NORMAL BEAUTY

effekthascheriche zerstörung eines interessanten ansatzes

FEED

überhastet vorangetriebener, plakativer versuch sexuelle perversion „geschmackvoll“ zu problematisieren, 
vom überlangen finale ganz zu schweigen

MAN THING

s.o. letztgenanntes, langweilig - blutleere comicverfilmung

EVIL ALIENS

munteres blutbad, kostengünstig abgefilmt

SATAN'S LITTLE HELPER

billiger, schnarchnasig

MORTUARY/UNA DE ZOMBIS

...grässlich...

KISS, KISS, BANG, BANG

perfekt getimte krimikomödie mit satirischem einschlag, dabei auf einer einem fast schon aufdringlich sympathisch vorkommenden chemie zwischen gutgelaunten charakteren sicher fuß fassend

GHOST IN THE SHELL 2: INNOCENCE

vergiss mein nicht... (zweite sichtung erforderlich und überdeutlich erwünscht)


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ASSAULT ON PRECINCT 13


(Original)

Die Fenster des Polizeireviers zerplatzen, alles Lebendigem wird's Lichtlein ausgeblasen. In die Enge getrieben wehren sich coole Häftlinge, ebenso gelassene Cops und abgebrühte Sekretärinnen gegen dunkel lauernde Bedrohungen ohne Namen.

THE CLAIM

Umso zurückgenommener das Spiel aller Beteiligten gelingt, desto kompromissloser entlädt sich Dillon's flammendes Schuldeingeständnis, resp. dessen erstarkte Einsicht aufgeben zu müssen.

Wenn DER BREAKFAST CLUB außer Schuppenregen auf Bleistiftzeichnungen, noch den ihm innewohnenden, bohrenden Schmerz gänzlich offenbart, zu sich selbst entwaffnend ehrlich ist...dann brechen alle Dämme.

PARIS

Konzeptloser Regisseur hat sich der fixen Idee verschrieben das Leben irgendeiner, bereits existierenden, Frau portraitierend einzufangen. Mit ins Café eingeladenen, betörend schweigenden Schauspielerinnen und aus dem Großstadtgetümmel herausgegriffenen Studentinnen, Hausfrauen, Träumerinnen, Geliebten, Geschäftigen, Aufmüpfigen, Eingeschüchterten, eingedeckt, verliert er zunehmend die Lust an der Verwirklichung besagten Projekts, oder besser: Gedankenexperiments. In schwarz/weiß gehalten und aufs ungekünstelte Gespräch fokussiert, hinterlässt „Paris“ ständig eintretende Pausen von desillusionierender Durchschlagskraft; denen ich mich nicht entziehen wollte, sondern zu später Stunde es sogar regelrecht genoss, angenehm ermüdet neben dem Regisseur sitzen und seinem Scheitern beiwohnen zu dürfen.

BEFORE SUNRISE

unaussprechlich.

DER DUFT DER FRAUEN

ein in alter würde ergrautes abschiedsessen, schwermütig getragen/ beseelt vom kraftmalenden wort des ihm einverleibten, immerwährenden endgültigen wunsches, garniert mit einer der ergreifendsten abschlussreden, die ich mir überhaupt vorstellen kann

POEM 

zuweilen visuell unwirksam der ergründung eines gedichtes verpflichtet

AMERICAN SPLENDOR 

heimelig wirkender trübsinn aus comicartig zelebrierter griesgram-perspektive

REKORDJÄGER 

langatmige, zerfahrene satire über weltrekordsüchtige beim türe-öffnen („position a: du musst deine bewegungen strukturieren. fußspitzen frontal zur tür. position b: parallel zur tür.“), sowie beispielsweise noch folgendes: die tochter hat dem herrn des hauses ein spruch zum vatertag aufzusagen, weigert sich aber, rennt weg um dann im nächsten augenblick wieder mit ihm durch einen luftballon versöhnt zu werden, der daraufhin anstatt die an ihm befestigte nachricht weit fortzutragen, gerade mal die nächste gartenmauer mühevoll passiert

SEIN NAME IST MAD DOG

selten ernst zu nehmendes, ungemein entspannt thematisiertes lieben auf eigene gefahr

BIRTH

die eingangssequenz – das als grandios empfundene rückblickend betrachtet...
stellen sie sich vor, eines tages riefe meine tote frau in vogelgestalt mir etwas zu, von oben herab, irgendwo auf einer kahlen, mürbe gewordnen schimäre hockend, verwunschene klänge darunter säuselnd, dem eisigen schmerz erweichen, nämlich jener kälte ausgeburt, durch die ich watend jeden stockend steifen fuß ein jedes mal aufs neue hochzuheben und aufzusetzen wagte, mutterseelenallein, doch nun aufgrund deines schreis erfriert die zeit, der stillstand gebiert dich neu, hier im dunkeln, unter der brücke

AROUND THE BEND

mäßig eindringliches abklappern von orten als initiatoren für versöhnung und erkundung des eigenen selbst und dem des gegenübers

DOG DAY AFTERNOON

stimmungsvoll vibrierende entgleisung eines zerrissenen

DIE ABENTEUER DES BARON MÜNCHHAUSEN

fantastisch ausgestatteter humbug, sarah polley verkörpert das umwerfend widerspenstige schnuckel, und jonathan pryce in gefolgschaft des todes den herrlich schauderhaft in szene gesetzten kühlen logiker

THE QUEST/PARTY ANIMALS

brünftig röhrende möchtegern-tiere - ob nun jungfräulich entjungfert oder vollgekotzt heiser - torkeln beschwingten schrittes von einer party zur nächsten und fröhnen der lust an titten und ärschen

SIDEWAYS

einzigartig bescheiden das wahrhaftige durchdringender, organischer bilderfluss, weiterhin versteht es alexander payne durchaus kenntnisreich von rührender menschlichkeit zu erzählen

ROMPER STOMPER

skizziert bluttriefende gewaltakte respektive den abnabelungsprozess von der rechten szene ebenso kraftvoll wie unverständlich teilnahmslos

KONTROLL

halbweltfarce zu ehren tragikomisch dahin vegetierender u-bahn-fahrkartenkontrolleure, fabelhaft verspielt auch die erlösung der einzigen hauptfigur, die mit hilfe der als fee kostümierten neuen liebe, welche ihm an die hand nehmend durch den sonnendurchflutenden fleck nach oben schon bald zu überraschenden unbekannten führen wird

HOUSESITTER

ein unverhoffter sinneswandel beschert dem soliden vergnügen an gepflegtem chaos den verdienten todesstoß

BOUND

geschickt taktierende list, verschanzt darauf wartend dem unberechenbaren den schneid abzukaufen

SUMMER OF SAM

john leguizamo ist untreu in der beziehung mit mira sorvino, ein geisteskranker pärchenterminator treibt sein unwesen, jemand, der anders ist als die anderen soll anstelle des wahren unauffindbaren täters für die morde verantwortlich gemacht werden...dabei neigt dieser film zur kaum ertragbaren repetition seiner inhaltlichen versatzstücke

BROKEN FLOWERS

don, der frauenheld, der charmeur, gealtert und abgenutzt. versteht die frauen besser als andere, zumindest ein wenig. zudem ist er manchmal außerstande seinen blick von ihnen abzuwenden. gleichwohl aber verbleiben sie ihm nebulös im gedächtnis, undurchdringlich andersartig pflanzten sie sich fort und gaben somit rätsel auf. überraschen, ernüchtern und rühren zu tränen. machen sein leben aus, verselbstständigen es und verschwinden daraus. zerknautscht hat er es überstanden, sie, jede einzelne von ihnen. oder bildet er sich das ein? hat es sich schlussendlich verwelkend ausgelebt, ist alles überwunden, der bewegungsradius geschrumpft? unterdrückter/aufbrausender eigensinn, zart aufkeimende annäherungsversuche befragt sein lebensmüder wille, schüchtern aufgrund der eingestandenen überflüssigkeit jeder einzelnen frage. unwissend bereist sich don, erkundet den alltag derer, denen er selbst mal einer war. wird hin und her geworfen, fort gescheucht, eingeladen und allein zurückgelassen, verliert den bezug zum eigentlichen, etwas an dem man sich festhalten könnte. 
er atmet mit den augen, versäumt das aufstehen und einschlafen, währenddessen hoffnungslos gutgemeinte banalitäten, tölpelhaft sinnstiftende details an ihm vorüberziehen und spuren hinterlassen, ungewollt sozusagen.

POINT BLANK

in schnörkellosen, gerissenen einstellungen wird nur noch funktionierende kopflosigkeit, die letztlich dazu verdammt ist im sande zu verlaufen, brutal offengelegt

ROMEO IS BLEEDING

bösartig und unheilschwanger, vor allem von dem moment an, wo mona bis dahin noch gefangene von grimaldi ihn schließlich die kontrolle über den wagen verlieren lässt, an den händen gefesselt, mit den schönen beinen voran durch die zerstörte frontscheibe krabbelt, der verletzte grimaldi nicht imstande ist nach ihr zu greifen, sie unter aufgebot ihrer kräfte die kühlerhaube hinunter rutscht und davon humpelt, sie, die im eigenen wahnsinn jedem überlegenere

THE DEAD ZONE

hier wagt cronenberg inszenatorisch nichts, was über das nur unbedingt nötigste für eine jede der insgesamt lose aneinandergereihten episoden hinausgehen würde und kreiert damit schmucklosen seriencharakter

LAST BOY SCOUT

schicke bilder, welche gekonnt brütende hitze und spannung, die in der luft zu liegen scheint, anzudeuten wissen, verfeinert mit wohldosierter gewalt und einem streckenweise genialen wortgewitter an coolen sprüchen

DIE INSEL

verkrampfte sterilität trügerischer stille weicht schon bald pkw-zerteilenden riesenhanteln und dem höchsten der gefühle: einem ersten sich zart vortastenden kuss, übrig bleibt oberflächenglanz

CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK

daran lohnt es sich erinnert zu werden: charlie speist bei seiner neuen familie, das mit kunstschnee bestreute verschroben-verschobene haus irdischer unvollkommenheit inmitten der fabrikeigenen süßigkeitenlandschaft, dem zuschauer zugewandt sitzt ein zwergenarbeiter, der märchenerzähler, am rande der idylle und spricht die bezaubernden worte: „das leben war für ihn niemals süßer als in diesem augenblick.“

SIN CITY

zernarbte seelenwanderer im süßlich trauernden gewand durchleiden und gebieren gleichzeitig aufgrund eingestandener ausweglosigkeit beinah gänzlich unbekümmert grausamkeiten bis zur selbstaufgabe, am ende finden sie entweder im blutbad wieder zu sich bzw. zueinander, oder bleiben auf ewig einsam
schon allein die filmische umsetzung von marvs werdegang trieft vor visueller aber auch narrativer leere, keineswegs den vergleich aushaltend mit den profunden schattenspielen frank millers
jedes bild zu kopieren und dann an den eigens gezogenen grenzlinien der comicvorlage merklich aufgeweicht gedankenlos mit dem nächsten zu verbinden, verweigert die bereitschaft eigenmächtig zu verantwortendes leben auf berührende weise erschaffen zu wollen

L.A. CRASH

thandie newtons entgeistertes gesicht, die unaussprechliche widersinnigkeit weniger durchlebter minuten widerspiegelnd, die gar nicht hätten sein dürfen, ihre allzu-schmerzlich nachzuvollziehende panik-attacke beim anblick ihres retters, die sich der schon ohnehin omnipräsenten, beklemmenden verzweiflung aufdrängt und keinen halt zu geben verspricht im verworrenen trübsal menschlichen irrsinns, oder aber im bann nahezu göttlich schöner fügungen des schicksals einen kostbaren moment offenbart
beschwichtigend murmelnde schneeflocken regnen herab, den tod um vergebung bittend und das leben zurückfordernd, zerrissene herzen wärmend...l.a., ein hexenkessel, überschäumend voll mit cholerisch zischelnden gebräu ...und schaudre nicht wenn du siehst, gleich wogenden phantasmen, aufsteigen die miasmen
trotz alledem jedoch wird das hier filmisch abgelieferte wie ein mosaikartig zusammengesetztes portrait des rassismus zu sehr gekünstelt und offensichtlich konstruiert den dies veranschaulichenden thematisch instrumentalisierten figurenkonstellationen untergeordnet

LOVESONG FOR BOBBY LONG

sich geruhsam wiegend in leise wimmernder melancholie, fast verloren lechzen durch gin-gurkensaft leicht beschwipste unscheinbare herzen solange nach nähe und verständnis, bis am ende allen suchens unverhofft zu dessen beginn wieder zurückgekehrt nun umso klarer und bereichernder einem jeden von ihnen das hier und jetzt vor augen geführt wurde

NIX WIE RAUS AUS ORANGE COUNTY

brav anödende pseudokomödie, die der problematisierung von heimat als hort schriftstellerischer inspiration gewidmet zu sein scheint

KAMMERFLIMMERN

crash ist aus der welt, denn man sieht seine stimmungen tief empfundener mühsal in momenten der konfrontation mit dem tod wie in einem spiegel, in dem er selber blickt

LEBEN UND STERBEN IN L.A.

kompromisslose gangsterhatz, rasant und bitter in letzter konsequenz

LOHN DER ANGST

ein film, durch und durch geprägt von langwieriger genauigkeit, die es stets vermag - ohne dabei ermüdungserscheinungen in kauf nehmen zu müssen - dem knallharten männerabenteuer immer wieder aufs neue dramatische aspekte abzugewinnen

TED BUNDY

in die tonne kloppen?

PICKNICK AM VALENTINSTAG

rätselhaft verästeltes traumgebilde (der schwan = urgeschöpf der drachen = schlange) darin sich ahnungslos wollüstig hingegeben, ungeschützte geister erheben, um im dunstkreis ungeahnter neugier schwebend zu verschwinden, denn dann würden sie der sünde, dem drohenden schatten endgültig verfallen und sogleich unaufhaltbar entkörperlicht sein

DAS COMEBACK

aufstiegsgeschichte, die vergißt den vorangegangenen niedergang aufzuzeigen und behutsam versucht ihre sozialen umstände nur so weit treffend anzudeuten als das sie dabei nie gefahr laufen muss aus dem rahmen für sie unabdingbarer konventionen - im absichtsvollen sinne einem garantiert bewegenden drama verschrieben, das es zudem nur in den seltensten fällen ist – zu fallen

BIN JIP

ästhetisch zartfühlende verneigung vor der schwerelos vereinenden liebe + x


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Sommer vorm Balkon


Andreas Dresen verspielt mitnichten seine triumphalen Platzhalterkärtchen für aufgeweckt zweifelnd verzweifelte, stauchelnd zur Flasche greifende und sich dennoch behaupten wollende Ebenbilder bellend monotoner Tatsächlichkeit. Wohlbekömmlich auf den Pelz gerückt verleiten sie einen zum lächerlich vertrauensselig anmutenden Schluss dem menschlichen Seelenheil treu sorgend entgegengekommen zu sein, indem unwiderstehlich unsympathischer Alltagsmuff zu Rate gezogen wurde, der in dem Rufe steht sich Nähe suchendes Ineinanderschlingen zu erhalten. Dies ist widerspenstig ungebrochen, unnachgiebig verzweigt, undurchschaubar verwoben, gebündelt, gleich golden schimmernden Staubfuseln im Sonnenstrahl. Und wird's einem zuviel, sackt's Köpfchen in den Nacken, wird wolkenloser Nachthimmel andächtig angeschwiegen, och, die schönen Sterne...und so weiter... Es soll Filme geben, da genügt's allgemein zu bleiben.

OLIVER TWIST
Zurück erinnert begannen rund – und schweinsgesichtig aufgeblähte, adlernasige, knorpelig verzerrte, schmierig grinsende, verschlagen – und/oder gramvoll gebeugte, großväterlich gutherzige, aufrichtig gestimmte oder veranlagte Tagediebe den knochigen Pranken besitzergreifender Kamingeschichtenonkel unermesslich formenreiches Geschmeide zu entreißen. Wonach der Befolgung ihrer Absicht, der schmuckvoll bildenden Belebung unangetasteter, klumpiger Erbmasse gewesener Schauergeschichten von kräftezehrenden Irrfahrten, im Widerschein mondsüchtiger Regungen roher Kreaturennot, keinerlei Abbruch widerfuhr.

MISFITS
Wortreich Anklage erhebend und markerschütternd widerstrebend zerbricht Monroes pummelige Idealistin, nahe des verführerischen Abgrunds ideeller Leere, am gleißend hell in der Mittagshitze brutzelnden, enthäuteten, gerissenen, vergammelten Kadaver einstiger, für ehrenwert gehaltener Maxime. Infolge heroisch betriebener Einfalt wähnten die Anbetenden in der verfluchten Heiligenkuh wohl kaum den Dämon sich erfüllenden, sich dem Gegenteil des Gewünschten zuwendenden, Selbstbetrugs. Deshalb versklavt weil sie keine Freiheit finden konnten, sondern nur Schmerz suchten. Mustangs jagen, würgen sie für Geld. Zu Boden geschmettert, erschöpft, vorsichtig blinzelnd nach Rettung Ausschau haltend. In weiter Ferne wird sie nirgends sichtbar werden. Entrüstet beendet der sterbende Monroe-Schwan das wüste Spektakel, verendet kläglich.

JARHEAD
Zahllose Sandkörner erbrechend, besprenkeln Wüstenwinde am Abzug fest geschweißte Ungeduld steif gefrorener Kraftprotze. Als Souvenir erhalten diese ein hübsches, Diarrhöe zu verhindern wissendes, hermetisch abgeriegeltes Szenario verkohlter Flüchtlinge, in deren zufällig gewählter Mitte geschwärzte Essenzen der Soldat beäugt, besudelt, sich dem stillhaltenden Jenseits gewahr werdend.

HOOLIGANS
„Was lange währt, wird endlich gut.“ sprach die Imbissbudentante und sah dabei - bewundernden Blickes - zwei Krawallbrüdern hinterher, welche ganz lieb miteinander umgingen und Hotdogs verschwinden ließen.

MEINE FRAU DIE SCHAUSPIELERIN
Yvan Attal bangt um Aktrice Charlotte (Charlotte Gainsbourg: ein Gedicht.), seine gemeinhin auch anderweitig heiß umschwärmte Freundin. Nichts will dessen Eifersucht von ihr den anderen überlassen. Bald darauf findet es sich im Schauspielkurs wieder, eine erwachende Blume darstellend (herrlich objektiv!). Das ist ironisches Kommentar und übergeschnappte Lobpreisung zugleich.

LADY SNOWBLOODs
wütender Aufschrei verschluckt blutdurchtränkten Schnee. Racherfüllt irrlichternde Augensterne thronten über Trauerweiden, es erlischt aussichtslose Schicksalsgebundenheit.


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Katze im Sack


(Deutschland, Regie: Florian Schwarz, Echtzeit?, Abschlussarbeit eines Filmhochschulabsolventen?)

Drei emotional entwurzelte, in der Vergangenheit und Gegenwart gleichermaßen von tiefsitzenden, hinsichtlich seiner Hintergründe nachlässig ergründeter, Schmerz gepeinigte Menschen huschen als Schatten ihrer selbst durch die Nacht. Wenn sich ihre unstet vorwärts schlingernden Wege durch Eigenverschulden hervorgerufen, oder – weitaus unüberzeugender – dramaturgisch deutlich konstruiert, kreuzen, dann nur um Entfremdung und Einsamkeit immerfort durchzuexerzieren. Letztendlich locken uninteressant ausgestaltete Einzelschicksale gekonnt an meinem Herzen vorbei und hinein in den gähnenden Rachen ermattender Tristesse.

LIEBE, GLÜCK UND ALL DAS / HRAMA MIG (Regie: Hristina Hamie, Schweden) – oder: lieber von zügellosen Collagemonstren überrannt werden, so geschehen im französischen DAS LEBEN MACHT MIR KEINE ANGST als abgeschmackten Weisen übers Erwachsenwerden lauschen zu müssen. Leichtgläubig leuchtend begaffen Minnas schneckenartig aus den Höhlen tretende Kulleraugen abgegriffene Bildbände (Wiederholung!) ausgebleichter Erfahrungshorizonte 19jähriger Madeln zu den Themen „Erste Liebe“, „verarbeitungswürdiger, verborgener Gram“ und „gewollt absurd/komisch, respektive desillusionierend in Szene gesetzte Widrigkeiten, die jeden, irgendwann – in anderer Form vielleicht, vielleicht aber auch so ähnlich – zu widerfahren haben.“

MANDERLAY (aus der Reihe: Jeder Bürger hat das Recht einen Groll zu hegen.) Ohne den – mit Verlaub, nur gedachten – Stock aus dem Arsch zu kriegen, ächzt von Triests, durch mürrische Überredungskunst zur filmischen Veräußerung gezwungenes, unentwegt giftspuckendes Pamphlet unter dem Druck aufgesetzter Kaltblütigkeit. Niemand und nichts erhält darin ein Gesicht, zumindest gerinnt alles zum bloßen konzeptionellen Sediment.

EFFI BRIEST (Regie: rednibssaFontane)`s nachdenklich gesäuselte Schwermut hüllt die unbeweglichen, ihrem Willen krampfhaft unterworfenen, Szenenanordnungen zunehmend in eine Art fröstelnd machenden Hauch sich ankündigender Totenblässe, dessen unerschütterliche Bestimmung es sein wird Lebendiges gefrieren zu lassen.

„Hast du wieder gekämpft?“: MARIAN and ROBIN :“Nur ein bißchen.“
Die Heldengeschichte vom Rächer der Entrechteten vergiftet ihren Mut zur gebetsmühlenartig repetierten Handhabung altbewehrter Rezepturen. Melancholische Süße umfängt das vorauszuahnende Vergnügen, das der spielerisch umschwärmte Tod aller Ideale mit sich bringt. Wohlwissend führen Held, Geliebte und Sheriff die ihnen zugedachte Rolle ad absurdum. Irgendwann lohnt es nämlich nicht mehr sich wie ein Maikäfer aufzuplustern, irgendwann verblasst das jugendliche Talent behände durchs Unterholz zu schleichen, schwindet unaufhörlich einzigartige Stärke, irgendwann verliert man den aufrechten Gang und geht gebeugt. Auf drei Beinen. Am Stock. Gebrochen, zernagt. Selbstzerstörerische Kampfeslust, dem geschundenen Körper pfeilschnell entrissen, ins grelle Himmelweiß verschossen.

NARNIA – und seine Chroniken und Könige, a.k.a. das von verheißungsvollen, vorweihnachtlichen Düften umwaberte Kinderkackefabrikat zum naschen und weiterverschenken

Vor gar nicht allzu langer Zeit, hinter an Kleiderbügeln hängenden Pelzmänteln im überlebensgroßen Wandschrank versteckt, begegnete die schnuckelige, allzu frohgestimmte Pausbackenprinzessin einem ihr wohlgesonnenem Fau mit einem Packen Bücher unterm Arm. Sie waren sich gleich sympathisch und tauschten, die anfängliche ängstliche Anspannung sogleich vergessen machende, Nettigkeiten aus, unterhielten und näherten sich sehr respektvoll und zärtlich. Man kann sagen, dass sich in diesem Augenblick der nun geknüpften Freundschaft zu Ehren eine helle Flamme der Glückseligkeit entzündet hatte, um fortan im gläsernen Laternensark ergriffen vor sich hinzuflackern. Sie brachte Licht ins Dunkel, überstrahlte ohne große Mühe Zusammenrottungen gesichtslosen Viehzeugs aus digitalem Orkus, Bette Midlers/Barbara Streisands deutsche Synchronstimme intonierende Biberkarikaturen, antiseptische Gewaltakt...-klebebildchen anlässlich des Sommergewinns im bis dato zugeschneiten Leopardenherzen...für ein Millisekunde. Der Rest ist Schweigen, Schulterzucken, Würgen, Überstehen, Aufatmen, Bereuen.

FACTOTUM – verrottete Müllpackerhymnen
Zerschlissen bemäntelt und mit ausgelatschten Schuhsohlen, verkatert, abgemagert fällt Henry Chinaskis chaotisch verdichtete Gewissheit, jeden Job ausschließlich vorübergehend behalten zu können, das Frauen immergleichen „Trouble“ bedeuten, alles – genauer betrachtet – null und nichtig aber unumgänglich ist, einer anekdotenreichen Stilisierung zum Opfer. Diese verstärkt geradezu die Zerfaserung einzelner, ohnehin schon im Roman als lose zusammengefügt vorzufindenden, Episoden, wandelt sie zu motivisch vereinsamten Standbildern und gibt damit Bukowskis Erzählperspektive/Wahrnehmung des Erzähler-Ichs allenfalls rudimentär wider. Matt Dillons nicht fahrlässig genug ausgelebte Ernüchterung quält und ermuntert zu selten, und sträubt sich zudem gründlich davor die ihr anheimgefallene Bissigkeit einzugestehen. Der zermürbende Wahnsinn von Henry Chinaskis Existenz hätte die eine oder andere lakonische Schilderung stumpfsinnig ausfallender Arbeitsversuche zumindest gut vertragen. An Stelle dessen bricht der „Schriftsteller“ in ihm aber lieber in schwermütige Grübeleien aus. Bedauerlicherweise hat Bent Hamers Verweigerung verdorbener Köstlichkeiten bukowskischer Ruppigkeit, Obszönität und Misanthropie, ihn – kläglich gescheitert – verhungern lassen. Hätte er sich doch nur den Wanst vollgeschlagen.

HARRY POTTER römisch drei – wenn häppchenweise serviert dann regelrecht bestaunenswert...HOUSE OF SAND AND FOG – von mal zu mal scheint er mir überheblicher bei der Wahl zwischenmenschliche Eskalationen befeuernder Mittel zu Werke gegangen zu sein...DAS MEER IN MIR – Ramon gerät ins träumen, doch davon weiß man im ersten Moment noch nichts. Der irrationale Wunsch er könne die Finger doch irgendwann wieder bewegen und zum Leben erwachen, durchbricht augenblicklich die kühle Logik todtrauriger Wahrheit. Wir sind dem Grauen nicht gewappnet. Ramon allein ist es damit gelungen uns einen bittersüßen Stich in die Magengrube zu verpassen. Er weiß sehr wohl um das ganze Ausmaß seines Schicksals, und das ist unausweichlicher und erniedrigender als es sich ein unversehrter, mit pseudomoralischer Einstellung gesegneter, rührselig die Hände ringender Einfaltspinsel hätte träumen lassen. Nicht auf den Effekt sentimentalen Mitleidbekundens durch verwöhnte Gemüter ist diese Auferstehung angelegt. Nein, lediglich die unfassbare Überwindung von Ramons verwundeter Identität liegt ihr am Herzen. Für wenige Minuten reißt man die Augen weit auf, will nicht glauben was man sieht und genießt es doch so ungeniert, als ob es dem eigenen Leben an den Kragen ginge. Ramon schiebt das Bett zur Seite, nimmt Anlauf und mit angestrengt ächzenden Bewegungen trampelt er in Richtung Fenster, stürzt hinaus, hinab, dem angehaltenen Atem enthemmend gelöst, steigt auf, vor banalem Bedrücken gefeit, schwingt sich hoch in die Lüfte, Operngesang begleitet ihn, rotz – und tränendurchnässte Nasenflügel erzittern – um Fassung ringend – solange die Reise gehen wird. Erlösender, freiheitsliebender Leichtsinn bemächtigt sich einem, bis solch klangmalerisch befriedigend schöne Verheißung jäh ihr Ende findet.

WINTERSCHLÄFER
Zwei Freundinnen vertrödeln Zeit, weitestgehend gleichberechtigt, benebelt von zugeknöpfter Kühle und sinnlicher Wärme. Währenddessen ist es so als seien sie angehalten geborenes Sterben zu verwalten, schmerzende Leere zu verwerten, Fremdes anzueignen oder untätig zu verbleiben. Den Gesichtszügen nach ausgezehrter Freudenträne verhaftet, kratzen beide mit wunden Fingerknöcheln bedachtsam in den Grund hohler Untiefen (verständigen Ermunterns, gleichwohl Bedauerns) zwischen zuvor gesprungenen, eiskristallinen Seelenseen. Dort stürzen erbauliche Sätzchen in sich zusammen, verwirren ihre Inhalte miteinander. Zu feige der letzten Konsequenz zu entsprechen, begruben sie sich unter ewigem Eis erstorbnen Lichterglanzes. Zurückbleibt ein konstruiertes Finale, entmutigt begafft.

Mein Freund der Baum ist tot, er fiel im frühen Morgenrot. (Zitat Alexandra)

Vulkansteinerne Münder vereitern - wellennagend - verschimmelte Sonnenschatten, darunter das urzeitige Gesocks der Abgetauchten danach trachtet gemeingefährlichen Gelüsten enthirnt hechelnd nachzustellen. Ann's verglaster Objektivblick geht über vor schmalzig schmatzender Durchdringung verdursteter Hingabe, Sehkraft verdüsternden Anteilnehmens, nebst aufgeblähter Mägen morscher Urwaldaffen. Dereinst werden Forderungen laut, übertönen tosenden Beifall spendendes Strandgut aufgewühlter Innereien, bestrebt ungehörtes Zetern verdroschner Fantasten entlang abgründiger Hallenschluchten kopflos brüllend darzubieten. Grauslige Veilchen verteilende Balgereien unter brachialen Giganten walzen unterdessen, zersaust, zerfressen, wilde Blüten des Bombastes restlos nieder. Ehedem vereint im freien Fall, blieben sich fader Tod und verknöcherte Schönheit treu...KING KONG von Peter Jackson – ich seh` es sich überschlagen, Luft holen fällt mir schwer, aufgegeben zieht's mich nach unten, gefühllose Haut verschrumpelt, die Augen in einem Gurkeneinweckglas.


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ELLIE PARKERs...


ungeheuer physisch erdrückende, von gefühlsausbruch zu gefühlsausbruch - mal leise, mal stürmisch - stetig, und wohl wahrscheinlich noch bis ins unendliche, sich weiter auswachsende, identitätskrise, hat mich, offen gestanden, sprachlos gemacht. mit jeder faser ihres körpers ist sie fleischgewordene, heftigste, aber trotzdem nicht erlösend losreissen könnende regung; ist naomi watts, das gnadenlose "auf-der-stelle-wie-angewurzelt-stehen-bleiben-müssende" unbefriedigt beklagende, emotion. dazwischen zwängen sich sicherlich bewusst deeskalierend wirkende, musikuntermalte außenansichten, die zeit zur besinnung gewähren, hoffnung versprechen. doch hoffnung worauf?


An einem solchen Tag, wenn zu befürchten ist, dass es draußen hühnereigroße Hagelkörner regnen könnte, vergräbt man sich bereitwillig im Kinosaal, schlummert friedlich unter einlullender Anleitung von HARRY POTTER UND DER FEUERKELCH im zerfledderten, aber dennoch einladend weichen Sessel

Ralph Fiennes` raumgreifend diabolische Valdemort-Interpretation im Kreis seiner dürftig bedrohlich maskierten Mannen gebiert neben den atemstockend halsbrecherisch in Szene gesetzten Prüfungen sinistre Ahnungen beachtliche Intrigen hervorbringender subversiver Mächte, die im vorangegangenen, unbeholfen und nur leidlich amüsanten Pubertätsgerangel wohl kaum ihre Entsprechung finden, unter anderem deswegen weil Hermines Mienenspiel noch von offenkundiger Unausgeprägtheit bestimmt ist, sowie der Charakter Ron Weaslay auch weiterhin den schmollenden Trottel beschreibt und Harry Potters leichtfüßige Neugierde einem eher gröberen und verklemmten Erscheinungsbild gewichen ist, was sich zuweilen hölzern auf sein nun ernsthafter betriebenes Schauspiel auswirkt. Womöglich sollte das auch nicht sein, um sich wohlwissentlich zugunsten erzählerischer Weitläufigkeit gegen die durchaus möglich gewesenen psychologisch tiefschürfenden Subtilitäten, welche den dritten Teil dankenswerterweise ausmachten und ihn anhand dieses Umstands atmosphärisch geschlossener erschienen ließen, deutlich auszusprechen.

Nicht zu vergessen die Ausflüge in die zuckersüße Erlebniswelten voll von liebreizenden Damen, die, nachdem sie zeitweilig Interesse beim starken Geschlecht erregt haben, schon bald wieder in Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Unvergesslich bleiben für mich in geschmeidiges himmelblau gewandete, galant und verführerisch marschierende, mit einem ebenfalls blaue Funken versprühenden, possierliche Friedenstäublein aussendenden, gehauchten, sirengleichen Begrüßungsseufzer ausgestattete Französinnen aus fliegenden Kutschen. Von den strammen Burschen aus dem Norden ganz zu schweigen...lachhaft, aber gerade darum einfach herrlich, unverzeihlich unvergesslich... und erst Badeye Moody...der zeigt eine charismatische Spielfreude...genauso wie Miranda Richardson als charmant verkörpertes Reporterbiest....und die wachrüttelnde Stiefelschleuder und die Erwähnung von schwerkraftresistenten Hecken waren als pure dahingeworfene Absurditäten regelrecht bereichernd, im speziellen letzteres in Verbindung mit dem Gedanken, ob diese dann nicht sogar das Schicksal der bezaubernden „fleur de la cour“ nachhaltig zum schlechteren beeinflusst hätten.

Stärkster Moment: Harry meldet sich unwissentlich, aber dann doch unmissverständlich zum „Trimagischen Turnier“ an. Eisige, mitunter feindselige Blicke, Totenstille, ein entgeisteter Direktor: unerbittlich stimmungsvoll.

Davor und danach: der KING KONG-Trailer. Gigantische Tränen des Gerührtseins/der ehrlich und vehement empfundenen Überwältigung überkamen mich, ob der offenherzig gezeigten Schauwerte, die auf mich dankenswerterweise losgelassen wurden.

IN HER SHOES
Im Grunde eine, trotz ernsten Handlungsrahmens, leicht bekömmliche, das ihr zur Verfügung stehende filmische Anschauungsmaterial partiell plakativ – überstrapazierend einsetzende, Dramödie über Geschwisterliebe. Curtis Hanson entzweit und führt wieder zusammen, mit Hilfe einer makellos reinen, ja zu gepflegten, Bildersprache.

HUSTLE AND FLOW
Was vom Tage übrig blieb: unspektakuläre Momentaufnahmen wütend heruntergebenden Unmuts. Doch daraus wird kein vibrierender Rausch, zwischen erduldeter Erniedrigung, existenzieller Not und Aufbegehren stetig unruhig oszillierend. Der Film zieht es, im überwiegenden Maße, vor, visuell konventionalisierte Narration zu beanspruchen, damit die dahinter stehende, zeitlos grundanständige Botschaft keineswegs missverstanden werden kann. Allein die Eskalation miteinander konfrontierter Personifikationen von Wunsch und Wirklichkeit, wodurch unser Held schicksalhafte Verstrickungen erfährt (obwohl diese leider am Ende in einen erlösenden Lebensmotto aufgehoben werden sollen), besticht in ihrer zu Herzen gehenden Direktheit gelungen beobachteter Momente, in denen DJays Idol sich kurzerhand eines besseren belehren lässt und doch zeitgleich geradezu beiläufig sich seiner kaltherzigen Ignoranz wieder besinnt, abermals das eigene Revier markierend die offenbar mühsam ausgehaltene Rolle des Bruders im Geiste ablegt und hohnsprechend dazu bereit ist zuzubeißen.

Judacris nach einem Joint zuviel, am Boden, fertig, rotzt die Worte: „Blas mir einen!“ DJay frech grinsend ins Gesicht.





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