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...und die Welt stand still





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ELLIE PARKERs...



ungeheuer physisch erdrückende, von gefühlsausbruch zu gefühlsausbruch - mal leise, mal stürmisch - stetig, und wohl wahrscheinlich noch bis ins unendliche, sich weiter auswachsende, identitätskrise, hat mich, offen gestanden, sprachlos gemacht. mit jeder faser ihres körpers ist sie fleischgewordene, heftigste, aber trotzdem nicht erlösend losreissen könnende regung; ist naomi watts, das gnadenlose "auf-der-stelle-wie-angewurzelt-stehen-bleiben-müssende" unbefriedigt beklagende, emotion. dazwischen zwängen sich sicherlich bewusst deeskalierend wirkende, musikuntermalte außenansichten, die zeit zur besinnung gewähren, hoffnung versprechen. doch hoffnung worauf?


An einem solchen Tag, wenn zu befürchten ist, dass es draußen hühnereigroße Hagelkörner regnen könnte, vergräbt man sich bereitwillig im Kinosaal, schlummert friedlich unter einlullender Anleitung von HARRY POTTER UND DER FEUERKELCH im zerfledderten, aber dennoch einladend weichen Sessel

Ralph Fiennes` raumgreifend diabolische Valdemort-Interpretation im Kreis seiner dürftig bedrohlich maskierten Mannen gebiert neben den atemstockend halsbrecherisch in Szene gesetzten Prüfungen sinistre Ahnungen beachtliche Intrigen hervorbringender subversiver Mächte, die im vorangegangenen, unbeholfen und nur leidlich amüsanten Pubertätsgerangel wohl kaum ihre Entsprechung finden, unter anderem deswegen weil Hermines Mienenspiel noch von offenkundiger Unausgeprägtheit bestimmt ist, sowie der Charakter Ron Weaslay auch weiterhin den schmollenden Trottel beschreibt und Harry Potters leichtfüßige Neugierde einem eher gröberen und verklemmten Erscheinungsbild gewichen ist, was sich zuweilen hölzern auf sein nun ernsthafter betriebenes Schauspiel auswirkt. Womöglich sollte das auch nicht sein, um sich wohlwissentlich zugunsten erzählerischer Weitläufigkeit gegen die durchaus möglich gewesenen psychologisch tiefschürfenden Subtilitäten, welche den dritten Teil dankenswerterweise ausmachten und ihn anhand dieses Umstands atmosphärisch geschlossener erschienen ließen, deutlich auszusprechen.

Nicht zu vergessen die Ausflüge in die zuckersüße Erlebniswelten voll von liebreizenden Damen, die, nachdem sie zeitweilig Interesse beim starken Geschlecht erregt haben, schon bald wieder in Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Unvergesslich bleiben für mich in geschmeidiges himmelblau gewandete, galant und verführerisch marschierende, mit einem ebenfalls blaue Funken versprühenden, possierliche Friedenstäublein aussendenden, gehauchten, sirengleichen Begrüßungsseufzer ausgestattete Französinnen aus fliegenden Kutschen. Von den strammen Burschen aus dem Norden ganz zu schweigen...lachhaft, aber gerade darum einfach herrlich, unverzeihlich unvergesslich... und erst Badeye Moody...der zeigt eine charismatische Spielfreude...genauso wie Miranda Richardson als charmant verkörpertes Reporterbiest....und die wachrüttelnde Stiefelschleuder und die Erwähnung von schwerkraftresistenten Hecken waren als pure dahingeworfene Absurditäten regelrecht bereichernd, im speziellen letzteres in Verbindung mit dem Gedanken, ob diese dann nicht sogar das Schicksal der bezaubernden „fleur de la cour“ nachhaltig zum schlechteren beeinflusst hätten.

Stärkster Moment: Harry meldet sich unwissentlich, aber dann doch unmissverständlich zum „Trimagischen Turnier“ an. Eisige, mitunter feindselige Blicke, Totenstille, ein entgeisteter Direktor: unerbittlich stimmungsvoll.

Davor und danach: der KING KONG-Trailer. Gigantische Tränen des Gerührtseins/der ehrlich und vehement empfundenen Überwältigung überkamen mich, ob der offenherzig gezeigten Schauwerte, die auf mich dankenswerterweise losgelassen wurden.

IN HER SHOES
Im Grunde eine, trotz ernsten Handlungsrahmens, leicht bekömmliche, das ihr zur Verfügung stehende filmische Anschauungsmaterial partiell plakativ – überstrapazierend einsetzende, Dramödie über Geschwisterliebe. Curtis Hanson entzweit und führt wieder zusammen, mit Hilfe einer makellos reinen, ja zu gepflegten, Bildersprache.

HUSTLE AND FLOW
Was vom Tage übrig blieb: unspektakuläre Momentaufnahmen wütend heruntergebenden Unmuts. Doch daraus wird kein vibrierender Rausch, zwischen erduldeter Erniedrigung, existenzieller Not und Aufbegehren stetig unruhig oszillierend. Der Film zieht es, im überwiegenden Maße, vor, visuell konventionalisierte Narration zu beanspruchen, damit die dahinter stehende, zeitlos grundanständige Botschaft keineswegs missverstanden werden kann. Allein die Eskalation miteinander konfrontierter Personifikationen von Wunsch und Wirklichkeit, wodurch unser Held schicksalhafte Verstrickungen erfährt (obwohl diese leider am Ende in einen erlösenden Lebensmotto aufgehoben werden sollen), besticht in ihrer zu Herzen gehenden Direktheit gelungen beobachteter Momente, in denen DJays Idol sich kurzerhand eines besseren belehren lässt und doch zeitgleich geradezu beiläufig sich seiner kaltherzigen Ignoranz wieder besinnt, abermals das eigene Revier markierend die offenbar mühsam ausgehaltene Rolle des Bruders im Geiste ablegt und hohnsprechend dazu bereit ist zuzubeißen.

Judacris nach einem Joint zuviel, am Boden, fertig, rotzt die Worte: „Blas mir einen!“ DJay frech grinsend ins Gesicht.




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