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...und die Welt stand still





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NEUNZEHNHUNDERTVIERUNDACHTZIG




Alles Lebendige um einen, verkümmert zur Statik, bewegt sicht nicht vorwärts weil der innere Antrieb wie ein maschinelles Gerüst zu Staub zerfallen ist.
Überall riecht es nach frisch-duftendem, süßlich-fleischigem Körperdunst sich auflösender Kreaturen, die trüben Augen, blöde geworden vor Hörigkeit, versunken in degenerierten Höhlenfratzen; der Spiegel der Seele zerbrochen durch die kalte Spitze blanker Stumpfheit.
Es sind Speere, die sich in deinen Kopf und deine Muskeln bohren, um dich zu lähmen, damit du Blut verlierst, geschwächt stehen bleibst um wie benommen Denkaufgaben zu erfüllen, die im Nichts ihr Ende finden.
Es scheint als würde ich mich gegen dieses von mir wahrgenommene Grauen alltäglicher Kausalität zu wehren beginnen.
Wie ein verzogenes Kind das darauf beharrt mit dem Karussell fahren zu dürfen, obwohl es ihm doch nicht erlaubt ist und es schließlich in kindischen Pathos auszubrechen droht. Das wird gepackt vom zynisch krächzendem Gewitter robotisierter Weisheit, welches Hirne beschneidet und übrigbleibt... ein bloßer Körper.


* * *




THE NEW WORLD
verliert sich in orchestral stetig anschwellende Repetition zart aufkeimender, die Hälse streckender Neugier inmitten von mannshohen Grashalmen, gepflegten englischen Baumpilzgärten und ermöglicht es zugleich eine emphatisch zurückhaltend universalisierte, transzendierte Liebesgeschichte erfahrbar zu machen.

STROSZEK
verliert erträumtes Heil in der Flucht, den vorab gestohlenen, sich schwindlig drehenden Wagenschlepper setzt er in Brand. Auf dem verlassenen Parkplatz nebst übergangener Zapfsäule traktiert folgsames Federvieh hysterisch scharrend gebeutelten Asphalt, alldieweil Stroszek schaukelnd im Lift dem Moloch entgegensieht.

ME AND YOU AND EVERYONE WE KNOW

Die ans Halteschild geschlagene Nadelmünze fädelt die hinter Glas gesperrten, gerahmten, aufgehenden Sonnen wahrhaftiger Zierlichkeit ins verworrene Sträuchernetz unverhüllter Entität ein.

ZABRISKIE POINT

Zwei Ebenbilder Gottes (Ha!) lieben sich verschmust ineinander gekeilt im skelettartigen Schoße verwunschener Wüstengebirge und versengen mit glühenden Blicken darin gewaltsam eingedrungene materielle Redundanz.





MAELSTRÖM (vielsagend, gleichwohl grenzwertig emotionslos)

Bibiane treibt ab, schlanke Kanülen schlürfen deren Leben aus. Zuhause angekommen fühlt sie sich ausgehöhlt, nicht geborgen, tritt den Rückzug ins Innere an, nur unter dem prasselnden Regendiktat der Dusche spürt B. ihre Körperlichkeit, wenngleich dieselbige im simultan aufgehobenen Raum – und Zeitkontinuum verloren geht. B. stößt keine Jubelschreie aus, vor Freudlosigkeit trunken übersieht, überfährt sie den allenthalben vereinsamten Fischer in dessen eigenen vier Wänden. Das melodisch wohlklingende Lied – handelnd vom Abreißen feindlicher Köpfe und dem Trinken daraus – schmeichelt den abgetriebenen Ohren unserer Heldin. Lebenslange Rache muss ihr zu Teil werden: fischige Überreste hinterlässt der Verschiedene, verunreinigende Gemahnungen an B.`s Schuld kleben bäuchlings der Karosserie. In Erinnerung gerufen: Jedwede menschliche Handlung ist eine Manifestation gegen den Tod. Gleich eines in Agonie verfallenen Aals wälzt B. sich albtraumgeschüttelt auf dem Bett, verabscheut es allein zu sein. Wellenschlagende Zupflaute umspannen sie wie ein Fangnetz. Eingefangen, ihrem Schicksal ergeben gibt die vertriebene B. ihr altes Leben endgültig her um neugeboren zu werden. Wir gedenken dem zähen Tintenfisch im Hirn unserer Heldin, dessen glitschige Schlangenärmchen giftige Erinnerungen genüsslich zeugten, von nun an aber verbannt sind, zu Meeressand verdaut, im kühlen Nass verstaut. Verliebt in des Getöteten Sohn, welcher ihr verzeiht, entgleitet B. Gischt sprühend...erzählte uns der Urzeitfisch und verriet: „Der Mensch ist ein...“ woraufhin selbiger verschied.




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