Who are you?
Der König der Monumentalfilme. Ein Film, der eine ganze Generation von Filmemachern beeinflusste und heute noch beeinflusst. Stephen Spielberg erklärt im Bonusmaterial, dass er die Szene, in der Ali (Omar Sharif) am Horizont aus der Fata Morgana auftaucht, für die großartigste Filmszene überhaupt hält. Und tatsächlich sind dies die Bilder, die man als erstes vor seinem geistigen Auge sieht, wenn der Name des Films fällt. Zumindest ist es bei mir so.
Aber Lawrence of Arabia ist viel mehr als eine Ansammlung bildgewaltiger Szenen, wobei die atemberaubenden Wüstenaufnahmen natürlich einen gehörigen Anteil der Faszination des Gesamtkunstwerks ausmachen. Ebenso die stimmungsvollen Klänge Maurice Jarres, die sogar die 4½-minütige Ouvertüre mit schwarzem Bildschirm zu einem Genuss werden lassen. Die Wahl des bei Drehbeginn völlig unbekannten Bühnenschauspielers Peter O'Toole für die Hauptrolle erwies sich als Glücksgriff. Sein Lawrence ist kein strahlender Held, sondern ein von innerer Unruhe getriebener Mann, der zwischen zwei Welten hin- und hergerissen ist und dabei seine Identität verliert. Wie sehr häufig bei Lean ist das grundlegende Thema der Konflikt zwischen Herz und Verstand. Lawrences ganze Sympathie gilt der arabischen Sache, er hat sich die Vereinigung der sich untereinander bekämpfenden arabischen Stämme auf die Fahnen geschrieben, ist als britischer Soldat aber auch den Interessen des Vaterlandes verpflichtet. Diese ignoriert er soweit er kann, indem er sich bedingungslos für die Interessen der Araber einsetzt. Dabei erkennt jedoch zunehmend, dass er nur ein Spielball der großen Politik ist, die im Geheimen schon den Nahen Osten zwischen England und Frankreich aufteilt. So ist seine Mission aus verschiedenen Gründen zum Scheitern verurteilt, nicht zuletzt aufgrund der Uneinigkeit der arabischen Führer untereinander.
Auch im Kleinen zeigt sich Lawrences Konflikt: das Töten eines Menschen erfüllt ihn mit Abscheu – aber auch mit Genuss. Anfangs davon erschreckt, weicht seine zunächst gezeigte Gnade dem besiegten Gegner gegenüber immer mehr einem regelrechten Hass auf die Türken – auch befeuert durch die Prügel in türkischer Gefangenschaft – und mündet schließlich im erbarmungslosen Abschlachten einer türkischen Garnison, die sich bereits ergeben hatte. Ein typisches Bild seiner Zerrissenheit ist auch die immer wieder wechselnde Kleidung, das Hin und Her zwischen schlecht sitzender britischer Uniform und blütenweißen arabischen Gewändern.
Am Ende kehrt er zurück nach England, desillusioniert und desorientiert, ein Mensch auf der Flucht vor sich selbst. Diese Flucht endet mit dem tödlichen Motorradunfall, mit dem der Film begann.
David Lean
Der König der Monumentalfilme. Ein Film, der eine ganze Generation von Filmemachern beeinflusste und heute noch beeinflusst. Stephen Spielberg erklärt im Bonusmaterial, dass er die Szene, in der Ali (Omar Sharif) am Horizont aus der Fata Morgana auftaucht, für die großartigste Filmszene überhaupt hält. Und tatsächlich sind dies die Bilder, die man als erstes vor seinem geistigen Auge sieht, wenn der Name des Films fällt. Zumindest ist es bei mir so.
Aber Lawrence of Arabia ist viel mehr als eine Ansammlung bildgewaltiger Szenen, wobei die atemberaubenden Wüstenaufnahmen natürlich einen gehörigen Anteil der Faszination des Gesamtkunstwerks ausmachen. Ebenso die stimmungsvollen Klänge Maurice Jarres, die sogar die 4½-minütige Ouvertüre mit schwarzem Bildschirm zu einem Genuss werden lassen. Die Wahl des bei Drehbeginn völlig unbekannten Bühnenschauspielers Peter O'Toole für die Hauptrolle erwies sich als Glücksgriff. Sein Lawrence ist kein strahlender Held, sondern ein von innerer Unruhe getriebener Mann, der zwischen zwei Welten hin- und hergerissen ist und dabei seine Identität verliert. Wie sehr häufig bei Lean ist das grundlegende Thema der Konflikt zwischen Herz und Verstand. Lawrences ganze Sympathie gilt der arabischen Sache, er hat sich die Vereinigung der sich untereinander bekämpfenden arabischen Stämme auf die Fahnen geschrieben, ist als britischer Soldat aber auch den Interessen des Vaterlandes verpflichtet. Diese ignoriert er soweit er kann, indem er sich bedingungslos für die Interessen der Araber einsetzt. Dabei erkennt jedoch zunehmend, dass er nur ein Spielball der großen Politik ist, die im Geheimen schon den Nahen Osten zwischen England und Frankreich aufteilt. So ist seine Mission aus verschiedenen Gründen zum Scheitern verurteilt, nicht zuletzt aufgrund der Uneinigkeit der arabischen Führer untereinander.
Auch im Kleinen zeigt sich Lawrences Konflikt: das Töten eines Menschen erfüllt ihn mit Abscheu – aber auch mit Genuss. Anfangs davon erschreckt, weicht seine zunächst gezeigte Gnade dem besiegten Gegner gegenüber immer mehr einem regelrechten Hass auf die Türken – auch befeuert durch die Prügel in türkischer Gefangenschaft – und mündet schließlich im erbarmungslosen Abschlachten einer türkischen Garnison, die sich bereits ergeben hatte. Ein typisches Bild seiner Zerrissenheit ist auch die immer wieder wechselnde Kleidung, das Hin und Her zwischen schlecht sitzender britischer Uniform und blütenweißen arabischen Gewändern.
Am Ende kehrt er zurück nach England, desillusioniert und desorientiert, ein Mensch auf der Flucht vor sich selbst. Diese Flucht endet mit dem tödlichen Motorradunfall, mit dem der Film begann.
David Lean