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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden

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THE COTTON CLUB (Francis Ford Coppola, 1984)


Ein atmosphärisch sehr dichter Film, der die bei genauerer Betrachtung doch recht komplexen Handlungsstränge geschickt über die immer wieder eingestreuten Tanz- und Musikdarbietungen verknüpft, ohne dass man dies als anstrengend oder gar konstuiert wahrnimmt. Eine ganze Reihe von Charakteren steht beinahe gleichberechtigt nebeneinander; während der gesamten Spieldauer ist keine Hauptrolle im eigentlichen Sinne erkennbar. Die Storyelemente werden nie konsequent ausgearbeitet, sondern treten immer wieder zugunsten einer Showeinlage oder Musikdarbietung zurück. Das alles ergibt eine äußerst harmonische Mischung. Auch wenn es dem Vernehmen nach beim Dreh viel Ärger gegeben haben soll, merkt man dies dem fertigen Film zu keiner Zeit an. In seiner beschwingten Lockerheit erinnert er mich stellenweise sogar an den großartigen The Sting. Die erstklassigen Darsteller tun das ihrige, um die zahlreichen Charaktere mit genügend Ecken und Kanten zu versehen, so dass man trotz der zahlreichen Sub-Plots immer den Überblick behält. Lediglich Nicolas Cage nervt mal wieder und bestätigt meine These, dass er einfach keinen Film machen kann, ohne entweder den Psychopathen zu geben oder (noch schlimmer) minutenlang seinen typischen Dackelblick zur Schau zu stellen. Rumble Fish scheint da tatsächlich die einzige Ausnahme zu sein...

Francis Ford Coppola


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RUMBLE FISH (Francis Ford Coppola, 1983)


Zweifellos einer der experimentellsten Coppola-Filme. Komplett in schwarzweiß gehalten, als visuelle Umsetzung der Farbenblindheit des Motorcycle Boy. Nur die siamesischen Kampffische werden rot und blau dargestellt.Die Story um den orientierungslosen Rusty James und seinen von ihm nahezu vergötterten Bruder Motorcycle Boy ist eigentlich nichts Außergewöhnliches, und sie ist im Grunde genommen auch nicht wichtig. Weitaus interessanter sind stilistischen Mittel, derer sich Coppola bedient, und die Rumble Fish recht deutlich von seinem übrigen Schaffen abgrenzen. Es gibt viele schräge Kamerawinkel, sowie zahlreiche Aufnahmen aus der Frosch- oder Vogelperspektive. Das Motiv der im Zeitraffer über den Himmel jagenden Wolken taucht immer wieder auf, ebenso die häufigen Close-Ups auf Uhren. Auch der Score von Stewart Copeland ist ziemlich abgefahren. Neben seiner Farbenblindheit hat der Motorycle Boy auch ein Problem mit dem Hören, was Coppola immer wieder zum Anlass nimmt, einzelne Szenengeräusche extrem in den Vordergrund zu spielen, wie z. B. das überlaute Klackern der Schreibmaschinen in der Szene, wo Rusty James der Schule verwiesen wird.

Eine besondere Erwähnung verdient Nicolas Cage, denn dies ist der einzige Film, in dem er mir nicht tierisch auf den Senkel geht. ;)

Francis Ford Coppola


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ROCKY (John G. Avildsen, 1976)


Im direkten Vergleich mit dem kürzlich gesicheteten Raging Bull fiel mir auf, wie unbeholfen die Box-Sequenzen inszeniert sind. Aber Rocky ist weniger ein Film über das Boxen als vielmehr über den amerikanischen Traum, der hier durch den Aufstieg des Straßenboxers und Geldeintreibers Rocky Balboa zum geachteten Gegner des amtierenden Boxweltmeisters Apollo Creed symbolisiert wird. Im Grunde genommen könnte Rocky aber auch jeden anderen Beruf ausüben - der Film würde ähnlich funktionieren.


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THE PRESTIGE (Christopher Nolan, 2006)


Mit seinem neuesten Werk stellt Christopher Nolan zum wiederholten Male unter Beweis, dass er zu den ganz großen Regisseuren der Gegenwart gehört. Alleine wie mühelos er zwischen den verschiedenen Erzählebenen hin- und herschaltet, ohne den Zuschauer auch nur im Geringsten zu verwirren, verdient höchsten Respekt.

Das Drehbuch ist eine Meisterleistung der beiden Nolan-Brüder. Während der zweistündigen Spieldauer weiß man praktisch nie, was als nächstes passieren wird. Rein formal reiht sich The Prestige nahtlos in die Riege der bisherigen Nolanfilme ein. Grandios inszeniert, souverän gespielt (vor allem Caine, Bale und Jackman überzeugen) und mit einer superben Klangkulisse versehen, ist The Prestige ein zweistündiger Bilderrausch, der seinesgleichen sucht. Bemerkenswert auch, dass die tollen Kulissen und Kostüme ausschließlich zweckorientiert eingesetzt werden und nie um ihres Schauwertes willen.

Christopher Nolan


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RAGING BULL (Martin Scorsese, 1980)


Scorseses Portrait des Boxers Jake la Motta bezieht seine Faszination hauptsächlich aus der grandiosen Performance Robert de Niros, dem genialen Zusammenspiel de Niros mit seinem Filmbruder Joe Pesci sowie der phantastischen Kameraarbeit Michael Chapmans, die insbesondere bei den fesselnd inszenierten Kämpfen zum Tragen kommt. Einer von Scorseses Besten und de Niro hat sich seinen Oscar redlich verdient.

Martin Scorsese


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ABSOLUTE POWER (Clint Eastwood, 1997)


Lässt man die völlig abstruse Handlung außen vor, ist Eastwood ein feiner kleiner Thriller gelungen. Zwischen seinen Großtaten findet er ja immer wieder Zeit für sauber inszenierte, routinemäßig heruntergekurbelte Streifen, die gute und spannende, aber auch anspruchslose Unterhaltung bieten. Absolute Power ist einer davon, und seinen Zweck erfüllt er zweifellos. Mehr aber auch nicht.

Clint Eastwood


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PAPILLON (Franklin J. Schaffner, 1973)


Nett gemachter Abenteuerfilm mit einigen Längen, dessen großes Plus die tollen Originalschauplätze in Süd- und Mittelamerika sind. Und natürlich ein gewohnt überzeugender Steve McQueen. Dustin Hoffman mochte ich ja noch nie. Hier ist er einigermaßen zu ertragen.


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RAW DEAL (John Irvin, 1986)


Obwohl ich Schwarzenegger-Filmchen im Allgemeinen sehr mag, habe ich Raw Deal bisher immer ausgelassen. Keine Ahnung warum, der Film rechtfertigt dies ungeachtet seiner billigen Machart, seiner hanebüchenen Story und der etwas ungeschickt inszenierten Schießereien nicht. Ein typischer Actionreißer der 80er Jahre, der mich trotz der vorgenannten Schwächen ausgesprochen gut unterhalten hat. Arnie agiert recht holprig, aber das fällt nicht groß ins Gewicht und ist bei ihm ja auch nicht ungewöhnlich.

Arnold Schwarzenegger


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ALIEN (Ridley Scott, 1979)


Scotts erstes Meisterwerk und ein Film, der Geschichte geschrieben hat. Den vor einigen Jahren neu erstellten Director's Cut habe ich mir erspart und stattdessen auf die bewährte Fassung zurückgegriffen. Wüsste auch nicht, was man daran noch verbessern könnte. Das Set-Design von Giger und die klaustrophobische Atmosphäre setzten damals Maßstäbe und beeindrucken auch heute noch uneingeschränkt. Atemlose Spannung, die mit der Entdeckung der Alien-Kolonie einsetzt und bis zur letzten Szene anhält - wie viele Horrorfilme können Vergleichbares bieten?

Ridley Scott


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PERFUME: THE STORY OF A MURDERER (Tom Tykwer, 2006)


Ein langweiliger Film mit einer ziemlich dämlichen Story. Die Kulissen sind toll gemacht, darstellerisch war auch alles ok, aber der Film hat keinen Drive. Seelenlos plätschert er vor sich hin. Die Figuren ließen mich weitgehend kalt. Gegen Ende wurde es sogar richtig peinlich. Die Szene mit der geplanten Hinrichtung war einfach nur lächerlich. Und zu dem Kannibalen-Ende auf dem Fischmarkt verkneife ich mir jeden Kommentar. Die Krönung aber war Erklärbär mit der Märchenonkelstimme, der die ganze Zeit über die Handlung kommentiert hat. Es ist unendlich traurig, dass ein Regisseur, den ich einst für visionär gehalten habe - Lola rennt und Der Krieger und die Kaiserin schienen das auch zu bestätigen - nicht in der Lage ist, dem Zuschauer die Handlung allein mit Bildern und Dialogen zu erklären und eines Erzählers bedarf, um sich verständlich zu machen.


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MEAN STREETS (Martin Scorsese, 1973)


You know what the Queen said? If I had balls, I'd be King.

Scorsese übte noch, aber das Resultat kann sich durchaus sehen lassen: dreckig, authentisch, gut.

Martin Scorsese


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APOCALYPTO (Mel Gibson, 2006)


Während mir The Passion of the Christ überraschend gut gefiel, hat mir Apocalypto gar nichts gegeben. Im Grunde genommen ein 08/15-Actionfilm, dessen einzige Besonderheit darin besteht, dass er in der Maya-Kultur des 15. Jahrhunderts angesiedelt ist. Dies hat zur Folge, dass man eine Menge hässlicher Menschen über 130 Minuten begleiten und sich an schiefen schwarzen Zähnen und bizarren Körperverzierungen erfreuen darf. Die Story ist so banal wie vorhersehbar: schon in dem Moment als die "Pranke des Jaguars" zu seiner Familie sagt, er käme gleich wieder, ahnt man was kommt. Was mich jedoch am meisten störte, ist der billige Look, eine Inszenierung, die auf dem Niveau einer Folge "Cobra 11 - Die Autobahnpolizei" liegt. Insbesondere die Kampfszenen zu Beginn sind unglaublich schlecht gemacht. Und wenn ich sehen will, wie ein Einzelner durch den Urwald gehetzt wird, schaue ich mir lieber First Blood oder Predator an. Da bleiben mir wenigstens die schwarzen Zähne erspart.


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THE DEPARTED (Martin Scorsese, 2006)


Scorseses Remake des HK-Thrillers Infernal Affairs, den ich vor einigen Jahren gesehen habe, ist ein sehr guter Cop-Thriller, souverän gespielt und inszeniert. Bei der Story hat sich Scorsese bzw. William Monahan, der für das Screenplay verantwortlich zeichnet, im Vergleich zum Original ein paar Freiheiten genommen, die dem Film insgesamt gut tun. Am Ende wurde es mir allerdings fast etwas zuviel, als dann noch Mark Wahlbergs Charakter aus dem Nichts auftaucht, um Rache zu nehmen, doch schmälert das den positiven Gesamteindruck nicht. Kein ganz großer Scorsese, aber weitaus besser als seine letzte Regie-Arbeit. Ob er allerdings den Regie-Oscar ausgerechnet für diesen Film verdient hat, darüber kann man sicher geteilter Meinung sein.

Martin Scorsese


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LETTERS FROM IWO JIMA (Clint Eastwood, 2006)


Selbes Ereignis wie Flags of our Fathers, dieses Mal aus Sicht der Japaner. Ein interessantes Experiment und meines Wissens das erste Mal, dass ein amerikanischer Regisseur eine historisch belegte Schlacht in zwei Filmen aus beiden Perspektiven zeigt. Hier sind die Amerikaner die gesichtslosen Feinde, die sogar gegen Ende zwei gefesselte Japaner, die sich ergeben haben, erschießen, weil sie keine Lust haben, sie zu bewachen. Eine bemerkenswerte Szene für einen amerikanischen Regisseur, wie überhaupt Letters from Iwo Jima sicher einer der außergewöhnlichsten Kriegsfilme ist, die Hollywood bisher hervorgebracht hat. Rückblenden setzt Eastwood hier nur ein, wo sie sinnvoll sind, z. B. um das soziale Umfeld der Charaktere zu zeigen und ihnen dadurch mehr Tiefe zu verleihen. Ansonsten bleibt er bei einer linearen Erzählstruktur, was dazu beiträgt, dass man mit den Japanern viel mehr mitfiebert und -leidet als mit den Amerikanern in Flags of our Fathers. Ein herausragender Film.

Clint Eastwood


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FLAGS OF OUR FATHERS (Clint Eastwood, 2006)


Guter Kriegsfilm von Eastwood, der es - obwohl von Spielberg produziert - die meiste Zeit schafft, ohne den typischen US-Patriotismus auszukommen, gegen Ende dann aber doch der Versuchung erliegt. Allerdings rettet Eastwood das noch, indem er den Film mit einer Einstellung enden lässt, in der die Helden in Unterhosen im Pazifik baden und sich wie kleine Kinder gegenseitig nassspritzen.

Etwas irritierend wirkte auf mich die Erzählstruktur. Die Rahmenhandlung, in der die Überlebenden den Kindern ihrer Kameraden die damaligen Geschehnisse schildern, wäre entbehrlich gewesen. Eine geradlinigere Struktur hätte dem Film gut getan. So stiftet Eastwood nur unnötig Verwirrung, weil man bei jeder neuen Szene zunächst Orientierungsprobleme hat und sich fragt, wer denn nun wem was erzählt, ohne dass dies dem Film einen Mehrwert gibt.

Clint Eastwood


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MUTINY ON THE BOUNTY (Lewis Milestone, 1962)


Um einen Vergleich mit der 35er Version von Frank Loyd zu ziehen, liegt die Sichtung derselben zu lange zurück. Milestones Fassung zählt aber schon seit Kindertagen zu meinen liebsten Seefahrerfilmen. Und seien wir ehrlich: die traumhaft schönen Naturaufnahmen entfalten erst in Technicolor ihre wahre Pracht. Trevor Howard und Marlon Brando spielen zudem auf höchstem Niveau. Die gemeinsamen Szenen sind folgerichtig auch die Höhepunkte des Films. Die ausgedehnten Szenen mit den Eingeborenen hätten eine Kürzung vertragen können, ansonsten gibt es nichts zu bemängeln.

Sehr interessant fand ich übrigens die ursprünglich im Film enthaltenen Prolog und Epilog, die im Bonusmaterial der DVD mitgeliefert werden, auch wenn ich Milestones Entscheidung begrüße, sie letztlich der Schere zu opfern.


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ZWARTBOEK (Paul Verhoeven, 2006)


Nach einer schmerzhaft langen Schaffenspause von sechs Jahren meldet sich einer meiner Lieblingsregisseure endlich mit einem neuen Film zurück. Pünktlich zum Kinostart in Deutschland trudelte die UK-DVD bei mir ein, so dass mir ein durch die Synchro beeinträchtigter Kinobesuch erspart blieb.

Die lange Pause sowie die Entscheidung, zurück nach Europa zu gehen, um wieder mit seinem alten Partner Gerard Soeteman zu arbeiten, haben dem Holländer offensichtlich gut getan, denn nach dem zwar guten, aber doch nicht außergewöhnlichen Hollow Man bietet Zwartboek dem Zuschauer wieder das, was er von einem Verhoeven-Film erwartet: Sex, Gewalt und keine Kompromisse. Spätestens bei der Szene im Badezimmer, in der man erst den beiden Frauen und dann dem deutschen Offizier beim Pinkeln zusehen darf, weiß man: das ist ein echter Verhoeven. Bemerkenswert ist vor allem, wie differenziert Verhoeven und Soeteman die beteiligten Parteien betrachten. Damit heben sie sich wohltuend von der Schwarz-Weiß-Malerei ihrer Kollegen ab und verleihen Zwartboek einen Grad an Realismus, der Seltenheitswert hat. Damit steht er ganz in der Tradition von Soldaat van Oranje. Und wer außer Verhoeven hätte sich schon getraut, den Gestapo-Mann Müntze weitaus sympathischer darzustellen als die meisten Mitglieder der Widerstandsbewegung? Nicht zuletzt darstellerisch ist Zwartboek ganz großes Kino. Alle Beteiligten überzeugen uneingeschränkt, allen voran Carice van Houten. Bleibt nur zu hoffen, dass Verhoeven jetzt wieder Blut geleckt hat und sich für seinen nächsten Film nicht wieder sechs Jahre Zeit lässt.

Paul Verhoeven


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ROCKY BALBOA (Sylvester Stallone, 2006)


Die Ankündigung eines weiteren Rocky-Films des inzwischen 60jährigen Stallone sorgte bei mir seinerzeit für Belustigung. Nach den überwiegend guten Kritiken war ich dann aber doch ganz gespannt, und tatsächlich ist Rocky Balboa ein in Ansätzen gelungener Film. Die Erzählweise ist zu Beginn sehr träge, zumal die Dialoge sich ständig zu wiederholen scheinen. Rocky läuft in der Gegend rum und fragte ständig irgendwelche Leute How you're doing? Dennoch lässt man sich als Zuschauer darauf ein und entwickelt Interesse für diesen einsamen alten Mann, der mit seinen Gedanken mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart weilt, der regelmäßig auf dem Friedhof mit seiner toten Frau spricht und dessen Sohn sich nicht ganz so entwickelt, wie er es gerne hätte.

Der Bruch kommt dann mit dem unvermeidlichen Kampf und hier offenbart sich die große Schwäche des Films: es fehlt ein überzeugendes Motiv für die Rückkehr des Boxrentners in den Ring. Angestachelt durch eine Computersimulation im Fernsehen und einen abwertenden Kommentar eines Fachmanns fühlt sich Rocky plötzlich genötigt, es allen - und vor allem sich selbst - noch einmal zu zeigen. Damit werden die vorherigen 60 Minuten ad absurdum geführt. Rückwirkend wirkt das alles nur noch wie eine billig konstruierte Rechtfertigung dafür, Rocky wieder in den Ring steigen zu lassen. In der ersten Hälfte hatte der Film seine starken Momente. Die letzte halbe Stunde macht vieles davon wieder kaputt. Dennoch ein weitaus besserer Film als ich nach der ersten Ankündigung erwartet hatte.


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CAPTAIN HORATIO HORNBLOWER (Raoul Walsh, 1951)


Als Kind habe ich den ein- oder zweimal im Fernsehen gesehen, aber das ist mindestens 25 Jahre her. Seine Wirkung entfaltet er jedoch unverändert, denn bereits nach wenigen Minuten zog mich der Film in seinen Bann. Gregory Peck spielt den draufgängerischen, Frauen gegenüber jedoch fast tollpatschig wirkenden Captain recht überzeugend. Kulissen und Ausstattung wirken authentisch, die spannende Story reißt mit. Beachtlich für die damalige Zeit sind die hervorragend inszenierten Seegefechte. Lediglich das kitschige Ende trübt den guten Eindruck etwas, aber so etwas erwartete man wohl in den 50er Jahren von einem großen Abenteuerfilm. Nachhaltig schaden kann es dem Film dann aber auch nicht mehr.


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LORD OF WAR (Andrew Niccol, 2005)


Gar nicht übel! Erinnerte mich in seiner Machart irgendwie an Scarface. Stellenweise herrlich sarkastisch, teilweise jedoch etwas übertrieben; insbesondere gegen Ende trägt Niccol eine Spur zu dick auf. Dennoch schafft er die Gratwanderung und bietet einen unterhaltsamen und spannenden Film, der zum Nachdenken anregt, ohne den moralischen Zeigefinger zu heben oder gar belehrend zu wirken. Sogar der mir sonst so verhasste Nicolas Cage gefiel mir hier recht gut.


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THE PURPLE PLAIN (Robert Parrish, 1954)


Leidlich spannender Abenteuerfilm, der durch die überflüssige Liebesgeschichte allerdings zu viel Ballast mit sich rumschleppt. Dadurch kommt der eigentlich interessante Teil - der Marsch durch den burmesischen Dschungel - etwas zu kurz. Trotzdem ganz nett.


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THE STING (George Roy Hill, 1973)


Einfach von der ersten bis zur letzten Minute ein Genuss! Paul Newman und Robert Redford bilden das perfekte Gespann, die ausgefeilte Story sorgt für die nötige Spannung und die ebenso lockere wie souveräne Inszenierung gibt dem Film im Zusammenspiel mit der Ragtime-Musik eine beschwingte Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Klassiker!


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ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT (Lewis Milestone, 1930)


War isn't the way it looks back here.

Milestone zeigt mit eindringlichen Bildern, wie junge Männer (im späteren Verlauf Kinder) sinnlos an der Front verheizt werden. Welcher Nationalität sie angehören, spielt dabei eigentlich keine Rolle. Genauso gut könnte der Film von britischen oder französischen Soldaten handeln. Die anfängliche Begeisterung, angeheizt durch den Klassenlehrer, weicht schnell der Ernüchterung, als die Artillerieschläge des Gegners das erste Opfer fordern.

Ein bedrückender Film, der meines Wissens der erste vertonte Kriegsfilm war.


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CODE 46 (Michael Winterbottom, 2003)


Interessantes Thema, aus dem man mehr hätte machen können. Mein Hauptproblem mit dem Film ist, dass ich Winterbottom die Liebesgeschichte zwischen Tim Robbins und dem hässlichen Glatzkopf einfach nicht abnehme. Sie wirkt unglaubwürdig. Die Chemie stimmt nicht zwischen den Darstellern und so will der Funke nicht überspringen. Dennoch ein interessanter Ansatz.


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THE HOUND OF THE BASKERVILLES (Terence Fisher, 1959)


Die perfekte Unterhaltung für einen verregneten Sonntagnachmittag. Die tolle Atmosphäre, der der Kunstnebel über dem Moor zugute kommt, und das famose Darstellerduo Cushing und Lee haben mich schon als Kind begeistert. Ich weiß gar nicht, wie oft ich den Film schon gesehen habe, aber auch nach der x-ten Sichtung zeigen sich keine Abnutzungserscheinungen. Immer noch ein großer Spaß!

Terence Fisher


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THE NEW WORLD (Terence Malick, 2008)


Eine einzige Enttäuschung. Schöne Bilder, deren Wirkung leider durch das ständige Gequassel erheblich gemindert wird. Ich frage mich, warum die Protagonisten dem Zuschauer ständig ihre Gedanken mitteilen müssen. Das hat mich schon bei The Thin Red Line genervt. Vermutlich hält Malick den typischen Kinogänger für dermaßen minderbemittelt, dass er ihm nicht zutraut, die Gedankengänge der Hauptakteure ohne erklärende Worte nachzuvollziehen. Das ständige Gequatsche ging mir mächtig auf den Zeiger und nahm mir jede Freude an den eigentlich beeindruckenden Landschaftsaufnahmen.


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KILL BILL: VOL. 1 + 2 (Quentin Tarantino, 2003 - 2004)


Zum ersten Mal hatte ich Gelegenheit, die unzensierte Fassung des ersten Teils zu sehen, die etwas runder und stimmiger wirkt als die zensierte. Ansonsten zieht Tarantino mal wieder mächtig vom Leder und bietet mehr als vier Stunden beste Unterhaltung. Hatte ich bei meiner Erstsichtung noch den Eindruck, Teil 2 wäre ein Stilbruch gegenüber Teil 1, wirkte nun alles wie aus einem Guss, auch wenn Vol. 2 etwas dialoglastiger ist, weil er die Antworten auf die Fragen liefert, die Vol. 1 aufgeworfen hat. Ein weiteres Meisterwerk von Tarantino, das seinen übrigen Arbeiten in nichts nachsteht.

Quentin Tarantino


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MAN CHENG JIN DAI HUANG JIN JIA/Curse of the golden Flower (Zhang Yimou, 2006)


Ein weiterer wunderbarer Film von Zhang Yimou, der gekonnt die Aspekte des traditionellen Dramas im Stile Shakespeares mit atemberaubenden Martial-Arts-Szenen kombiniert. Optisch wie immer ein Genuss, mit opulenter Ausstattung und überzeugenden darstellerischen Leistungen, allen voran Chow Yun Fat und Gong Li.

Zhang Yimou


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PIRATES OF THE CARIBBEAN: Dead Man's Chest (Gore Verbinski, 2006)


Nach dem hervorragenden ersten Teil war die Enttäuschung absehbar. Und tatsächlich gelingt es Verbinski in der Fortsetzungen nur noch ganz selten, an die Klasse des Vorgängers anzuknüpfen. Stattdessen dominiert der Klamauk, was in nur schwer erträglichen Szenen wie dem Kampf auf dem Mühlrad gipfelt. Die Special Effects dagegen können restlos überzeugen. Insbesondere die Kämpfe mit dem Riesenkraken sind toll in Szene gesetzt. Unter dem Strich war mir das zu wenig, und so teilt Dead Man's Chest das Schicksal vieler Fortsetzungen.


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SHURAYUKIHIME/Lady Snowblood (Toshiya Fujita, 1973)


Belangloses Rachefilmchen, das durch Tarantinos Kill Bill nachträglich unverdienten Kultstatus erlangte. Sehr löblich von Vox, den Film ungeschnitten, anamorph, im Originalbildformat und im japanischen Originalton mit Untertiteln auszustrahlen.





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Tommy The Cat
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