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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden

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THE BLACK DAHLIA (Brian de Palma, 2006)


Letztlich ein enttäuschender de Palma. Nach dem ebenso langweiligen wie entbehrlichen Beginn, der mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun hatte, wollte ich den Film schon abschreiben, bevor er nach einer halben Stunde dann doch Fahrt aufnahm. Die Bilder sind wie immer bei de Palma beeindruckend, aber die völlig überladene Story lässt wenig Freude aufkommen. Zum Ende hin haut der Regie-Veteran dem verdutzten Zuschauer die Enthüllungen im Minutentakt um die Ohren und zerstört damit den passablen Eindruck, den der Film bis dahin (von der schwachen Anfangsphase abgesehen) hinterlassen hat.

Brian de Palma


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MUXMÄUSCHENSTILL (Marcus Mittermeier, 2004)


Nette Idee, die jedoch amateuerhaft und völlig unglaubwürdig in Szene gesetzt wurde. Dennoch ganz unterhaltsam. Wanda Perdelwitz ist süß.


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TIM BURTON'S CORPSE BRIDE (Tim Burton, 2005)


Herrlich skurrile Charaktere, eine phantastische, detailverliebte Ausstattung, wundervolle Sets, witzige Dialoge - kurzum: ein in allen Belangen überzeugender Film, den Tim Burton da abgeliefert hat. Steht The Nightmare before Christmas in nichts nach.

Tim Burton


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NÓZ W WODZIE/Das Messer im Wasser (Roman Polanski, 1962)


Recht belangloses und irgendwie unausgegorenes Frühwerk von Polanski, in dem er es nie versteht, beim Zuschauer so etwas wie Spannung zu erzeugen, obwohl die Story das Potential gehabt hätte. Die Darsteller machen ihre Sache nicht mal schlecht, aber aufgrund der unübersehbaren handwerklichen Schwächen kommt dabei nicht mehr als ein netter Bootsausflug heraus. Unbefriedigend.

Roman Polanski


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NOVECENTO (Bernardo Bertolucci, 1976)


Nach den interessanten ersten beiden Stunden verliert sich Bertolucci leider zunehmend in undifferenzierter Schwarzweiß-Malerei und idealisiert, ja glorifiziert, dabei den Kommunismus auf eine Weise, dass mir beim Zusehen regelrecht schlecht wurde. So hinterließ Novecento trotz der erstklassigen Darsteller einen äußerst bitteren Nachgeschmack.


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OLIVER TWIST (Roman Polanski, 2005)


Wie schon bei David Leans Verfilmung konnte ich mich nicht für die Geschichte erwärmen, der es schlichtweg an Höhepunkten fehlt. Im direkten Vergleich gefällt mir Polanskis Version besser. Ausstattung, Kostüme und Kulissen wirken authentisch und sorgen für die passende Atmosphäre. Darstellerisch gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Insgesamt eine ansprechende Verfilmung einer im Grunde genommen recht langweiligen Story.

Roman Polanski


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SUSPIRIA (Dario Argento, 1977)


Das war er also, der berühmt-berüchtigte Suspiria. Die Kraft der tollen Bilder wird leider gnadenlos durch den albernen Goblin-Score zerstört. Auch die einfallslose Hexen-Story weiß nicht dauerhaft zu fesseln. Vielleicht habe ich ja wichtige Details verpasst, aber ich fand den Film zum Gähnen langweilig. :gaehn:


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CHARLIE AND THE CHOCOLATE FACTORY (Tim Burton, 2005)


In bester Michael-Jackson-Manier lädt Willy Wonka fünf Kinder in seine Schokoladenfabrik ein. Wenigstens sind hier die Eltern als Aufpasser dabei, damit ihnen nicht gar zu Unangenehmes widerfährt. Sie - die Kinder - erliegen den Versuchungen und ihren eigenen Schwächen und werden dafür von Wonka bestraft, der dabei die Rolle der Eltern übernimmt, die selbst nicht in der Lage sind, ihren Kindern die richtigen Werte zu vermitteln. Und das gute fünfte Kind hilft Wonka, brillant verkörpert von Johnny Depp, sein zerrüttetes Verhältnis zu seinem eigenen Vater in Ordnung zu bringen, der ihn wiederum zu dem gemacht hat, der er heute ist. Offensichtlich hat Big Fish nicht ausgereicht, um Burton den Tod des eigenen Vaters verarbeiten zu lassen. Natürlich ist das alles unheimlich bunt und grell. Ein Märchen halt. Wie so oft bei Burton

Tim Burton


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WESTWORLD (Michael Crichton, 1973)


An die zwanzig Jahre sind seit meiner letzten und bisher einzigen Sichtung vergangen. Die üblichen Befürchtungen bei einem Wiedersehen nach so langer Zeit erwiesen sich glücklicherweise als unbegründet, denn im Gegensatz zu vielen anderen Science-Fiction-Filmen der 70er Jahre funktioniert Westworld auch heute noch uneingeschränkt. Die originelle Story und die witzige Inszenierung machen immer noch Spaß und sorgen für anderthalb Stunden beste Unterhaltung. Und wer würde nicht gerne in einer der Westword-Erlebniswelten Urlaub machen und Roboter umnieten?


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GIÙ LA TESTA (Sergio Leone, 1971)


Meiner Meinung nach Leones schwächster Film, aber dennoch von erlesener Qualität. James Coburn mochte ich nie sonderlich, aber Rod Steiger liefert eine mitreißende Performance. Leone erzählt von der Freundschaft zweier Männer, die unbeabsichtigt in die Wirren der mexikanischen Revolution verwickelt werden und in der Folge alles verlieren: der eine sein Leben, der andere seine Familie. Ein überaus düsterer und zynischer Film, der sich doch recht deutlich von den vier zuvor gedrehten Western Leones unterscheidet.

Sergio Leone


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A HISTORY OF VIOLENCE (David Cronenberg, 2005)


In den Anfangsminuten führt Cronenberg dem Zuschauer die heile Welt des Protagonisten derart penetrant vor Augen, dass ich schon nach zwanzig Minuten keine Lust mehr hatte weiterzuschauen. Ich harrte aber tapfer aus, und es wurde tatsächlich besser. Die Story ist zwar ebenso vorhersehbar wie belanglos, aber das Ganze ist spannend inszeniert und unter dem Strich ganz unterhaltsam. Wiederholungsgefahr sicher ausgeschlossen, aber als nette Samstagabendunterhaltung taugt der Film allemal.


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CAPOTE (Bennett Miller, 2006)


Ein doch eher langweiliger Film. Philip Seymour Hoffman spielt wie immer brillant und hat den Academy Award für seine Rolle auch redlich verdient, aber das Geschehen plätschert recht träge vor sich hin, ohne dass etwas Erwähnenswertes passiert. Zudem war Capote - zumindest wenn man sich an der Darstellung Hoffmans orientiert - anscheinend ein sehr unsympathischer Zeitgenosse, was es dem Zuschauer schwer macht, sich mit ihm zu identifizieren oder zumindest reges Interesse an seiner Person zu entwickeln.


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JAWS (Steven Spielberg, 1975)


Ganz ohne Zweifel Spielbergs bester Film, und das mit großem Abstand. Auch 30 Jahre nach seiner Veröffentlichung hat er nichts von seiner atemberaubenden Spannung eingebüßt. Interessanterweise können auch die Special Effects heute noch überzeugen, auch wenn sie im CGI-Zeitalter naturgemäß etwas altbacken erscheinen. Ihre Wirkung verfehlen sie dennoch nicht und der finale Kampf mit dem Hai zählt für mich nach wie vor zu den aufregendsten Momenten der Filmgeschichte. Ganz großes Kino.

Steven Spielberg


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MONSTERS, INC. (Pete Docter, 2001)


Ein Highlight im bisherigen Schaffen Pixars. Witzige Dialoge (sogar in der deutschen Synchro) und viele skurrile Einfälle bereiteten mir hochvergnügliche 90 Minuten. Schade nur, dass man nicht mehr Wert auf die Ausarbeitung der Story gelegt hat, denn die ist bestenfalls Mittelmaß. Animationstechnisch hingegen konnte man hier wiederum Maßstäbe setzen. Eine besondere Herausforderung war Sculleys Fell, die man recht überzeugend bewältigt hat.

Pixar


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NABBEUN NAMJA/Bad Guy (Kim Ki-duk, 2001)


Je mehr Filme Kims ich sehe, desto mehr gelange ich zu der Überzeugung, dass der Gute eine wirklich schwere Kindheit hatte. Ein traumatisiertes Opfer, das versucht, über seine Filme die eigenen Erfahrungen zu verarbeiten? Was auch immer dahinter stecken mag: Nabbeun Namja ist ein zutiefst verstörender Film, der mich zunächst eher abstieß. Die extremen Demütigungen, denen die Hauptdarstellerin anfangs im Bordell unterworfen wird, sind wahrlich harter Tobak; doch je länger der Film dauerte, desto besser wurde er. Überzeugend ist vor allem die Leistung des Hauptdarstellers, der während der gesamten Spielzeit keine drei Sätze spricht, und es dennoch versteht, dem Zuschauer allein mit seiner Gestik und Mimik einen tiefen Einblick in sein Seelenleben ermöglicht. Wie alle Filme Kims, die ich bisher gesehen habe, schwerverdauliche Kost, die aber trotzdem Lust auf mehr macht.

Kim Ki-duk


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THE GREAT ESCAPE (John Sturges, 1963)


Ein großartiger Film, der neben dem wahrlich respektablen Cast noch eine packende Story, ausgefeilte Dialoge und vor allem Sturges' souveräne Inszenierung zu bieten hat. Bemerkenswert die lockere Erzählweise und die Tatsache, dass der Film sich trotz des Themas nicht zu ernst nimmt. Die erste Hälfte hat durchaus komödiantische Elemente, bevor die Verfolgung und teilweise Liquidierung der Flüchtlinge die Erzählung in ein ernsteres Fahrwasser lenken. Dies ist jedoch weniger als Verharmlosung denn als Sinnbild dafür zu sehen, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf und seinen Lebensmut auch in einer noch so aussichtlosen Situation bewahren muss. Diesen Geist versprüht auch die Gefangennahme des McQueen-Charakters am Schluss: man ahnt schon, dass sein nächster Fluchtversuch nicht lange auf sich warten lassen wird.


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FRANKENSTEIN MUST BE DESTROYED (Terence Fisher, 1969)


Dichte Atmosphäre, solide Darsteller und die gewohnt souveräne Inszenierung von Terence Fisher ergeben einen fesselnden Mix, der einfach Spaß macht. Peter Cushing war sicher nicht der beste Schauspieler seiner Generation, bleibt aber zusammen mit dem unvergesslichen Vincent Price mein Favorit im Horror-Genre. Und so trägt er auch hier wieder einen erheblichen Teil zum Gelingen bei. Da verkommt die Story fast zur Nebensache.

Terence Fisher


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HEARTS IN ATLANTIS (Scott Hicks, 2001)


Ein sehr schöner Film, der mich stark an den famosen Stand by me erinnerte. Beide Filme erzählen eine ähnliche Geschichte, jeweils basierend auf den Erinnerungen zweier Männer an den Sommer iher Kindheit, der den Übergang vom Kindsein zum Erwachsenwerden markierte.

Hicks inszenierte Hearts in Atlantis sehr gefühlvoll und zurückhaltend. Neben dem gewohnt souveränen Anthony Hopkins begeistert vor allem Jungdarsteller Anton Yelchin, der eine denkwürdige Performance liefert und den jugendlichen Bobby ebenso glaub- wie liebenswürdig verkörpert. Die Chemie stimmt zwischen den Beiden, und das ist neben den schönen Landschaftsaufnahmen das große Plus dieser äußerst gelungenen King-Verfilmung.

Stephen King


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BRING ME THE HEAD OF ALFREDO GUERCIA (Sam Peckinpah, 1974)


Eine der besseren Arbeiten von Peckinpah, die mich dennoch nicht richtig überzeugen konnte. Die unsinnige Story und ein unsympathischer Hauptdarsteller machten es mir nicht leicht dranzubleiben. Gegen Ende bekommt der Film dann noch ordentlich Drive, und das Finale hat mir sogar richtig gut gefallen. Für Peckinpah-Verhältnisse ganz in Ordnung.


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THE BRIDES OF DRACULA (Terence Fisher, 1960)


Nettes Hammerfilmchen mit einer nicht sehr originellen Abwandlung des Dracula-Motivs. Fisher hat aber weitaus bessere Sachen gemacht. Bild- und Tonqualität der TV-Ausstrahlung waren eine Frechheit. Vielleicht bringt eine Sichtung im O-Ton und mit vernünftiger Bildqualität eine andere Beurteilung.

Terence Fisher


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Ein paar Kurzeinträge...


Gesehen und für wenig aufregend befunden, daher nur ganz kurz:

CUTTHROAT ISLAND (Renny Harlin, 1995)
Aufwändig ausgestattetes Piratenfilmchen, das sich selbst nicht zu ernst nimmt, mit Geena Davis als Mutter der Kompanie. Nette Unterhaltung, mehr nicht.

TO KILL A MOCKINGBIRD (Robert Mulligan, 1962)
Langweilige, orientierungslose Mixtur aus Kleinstadtstudie und Gerichtsdrama.

THREE DAYS OF THE CONDOR (Sydney Pollack, 1975)
Uninspirierter Spionage-Thriller mit einem unsympathischen Robert Redford in der Hauptrolle. Echte Spannung kam nie auf. Irgendwann bin ich eingeschlafen.

SERENITY (Andrew Niccol, 2005)
Null Atmosphäre, billige Special Effects und eine alberne Story - mehr gibt es zu diesem Filmchen nicht zu sagen.

ICE AGE: THE MELTDOWN (Carlos Saldanha, 2006)
Stellenweise recht lustig und auf jeden Fall besser als der (in meinen Augen maßlos überschätzte) erste Teil. Echte Begeisterung mag dennoch nicht aufkommen, dafür sind die Witze überwiegend zu flach.

THE THOMAS-CROWN-AFFAIR (Norman Jewison, 1968)
Solides, gut gemachtes Gangsterfilmchen mit einer niedlichen Faye Dunaway und einem souveränen Steve McQueen. Nicht herausragend aber unterhaltsam.

1984 (Michael Radford, 1984)
Erinnerte mich stellenweise an Brazil. Ein ziemlicher Langweiler.

SERPICO (Sidney Lumet, 1973)
Durchschnittlicher Thriller um korrupte Cops. Ganz nett.


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BATMAN (Tim Burton, 1989)


Sehr bunt und stellenweise etwas albern kommt Burtons Batman daher. Eigentlich nicht verwunderlich - schließlich handelt es sich um eine Comic-Verfilmung. :kork: Mir war das Ganze viel zu knallig, auch wenn mir Burtons Stil für gewöhnlich zusagt. Hier hat Nolans Film mit einem weitaus ernsteren Ansatz einfach mehr zu bieten.

Tim Burton


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THE PLEDGE (Sean Penn, 2001)


Mit dieser äußerst gelungenen Dürenmatt-Verfilmung zeigt Sean Penn, dass er nicht nur ein begnadeter Schauspieler, sondern auch ein talentierter Regisseur ist. Jack Nicholson brilliert in der Rolle des pensionierten Polizisten, der der Mutter des ermordeten jungen Mädchens verspricht, den Mörder zu finden. By your soul's salvation lässt die Mutter ihn schwören, doch Erlösung wird seiner Seele nicht mehr zuteil werden. Ob der verunglückte Autofahrer wirklich ein Kindermörder ist, bleibt am Ende offen und ist letztlich auch nicht wichtig. Penn konzentriert sich auf die Besessenheit des Polizisten, dem beinahe jedes Mittel recht ist, um den Mörder zu finden. Er scheitert und endet als einsamer Trunkenbold, verlassen von der Frau, deren Vertrauen er missbrauchte.


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LAND OF THE DEAD (George A. Romero, 2004)


Große Erwartungen hatte ich im Vorfeld nicht, jedoch gefiel mir Romeros vierter Zombiefilm dann doch recht gut. Das Szenario ist durchaus interessant und glaubwürdig - ein Haufen reicher Bürger verschanzt sich in einem "The Green" genannten Gebäudekomplex vor den marodierenden Zombiehorden und führt dort ein recht unbeschwertes Leben, während die restliche Bevölkerung draußen täglich um ihr Überleben kämpfen muss, das nur mit Hilfe bezahlter Zombiejäger einigermaßen gesichert werden kann. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass Romero die zahlreichen "Knabberszenen" etwas dezenter gestaltet hätte, denn was anno 1978 mit blauer Schminke noch amüsant war, wirkt heute eher abstoßend. Diese Szenen hätte der Film an sich gar nicht nötig.


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ANTIKÖRPER (Christian Alvart, 2005)


Steck ihn mir in den Arsch!

Ein deutscher Thriller, der trotz Cinemascope und Colorgrading etwas provinziell daherkommt, dafür aber mit einer guten Story, souveränen Darstellern und einer spannenden Inszenierung aufwarten kann. Im Gegensatz zu vielem anderen, was aus deutschen Landen kommt, wirklich sehenswert und mit einigen überraschenden Wendungen versehen. In den Gesprächen zwischen dem Dorfpolizisten und dem Serienmörder ist natürlich der Einfluss von Silence of the Lambs allgegenwärtig, und auch Finchers Se7en stand ganz offensichtlich Pate, aber gerade die ländliche Umgebung, in der ein Großteil der Handlung angesiedelt ist, und die zahlreichen biblischen Symbole verleihen ihm eine eigenständige Note.


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LA GRANDE BOUFFE (Marco Ferreri, 1973)


Vor etwa 20 Jahren schon mal gesehen. Ich fand ihn damals schon recht öde. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Nüchtern betrachtet ein albernes Filmchen, das auf Teufel komm raus schockieren will. 1973 mag das funktioniert haben, heute wirkt das alles doch sehr bemüht. Die Grundidee ist an sich recht witzig, aber dem Ergebnis sieht man zu jeder Zeit an, dass man sich vor allen Dingen darüber Gedanken gemacht hat, wie man das normale Kinopublikum vor den Kopf stoßen kann.


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MANHUNTER (Michael Mann, 1986)


Ich hatte Manhunter vor ca. 15 Jahren im TV gesehen, kurz nachdem The Silence of the Lambs im Kino lief. Damals hatte er mir nicht sonderlich gefallen, was aus meiner Erinnerung heraus vor allem an der Figur des Hannibal Lector lag, der von Anthony Hopkins nunmal stilvoller verkörpert wird als von Brian Cox, auch wenn dieser seine Sache nicht schlecht macht. Die erneute Sichtung ließ Manhunter jedoch in einem anderen Licht erscheinen. Manns Film gefällt mir deutlich besser als das (dennoch gelungene) Remake von Bret Rattner. Manns Inszenierung ist wie immer sehr stylisch. Die Darsteller überzeugen durchweg, und an Spannung steht der Film seiner berühmten Fortsetzung in nichts nach.

Michael Mann


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TESS (Roman Polanski, 1979)


Polanskis Literaturverfilmung ist insgesamt etwas langatmig, aber nicht uninteressant. Die Beweggründe der Hauptfiguren sind teilweise schwer nachvollziehbar, und auch die Darsteller können nicht vollends überzeugen. Auf der Habenseite stehen die schönen Landschaftsaufnahmen, die vielfach an zeitgenössische Gemälde erinnern, und die authentische Atmosphäre. So richtig warm wurde ich nicht mit Tess.

Roman Polanski


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THE ISLAND (Michael Bay, 2005)


Michael Bay - bisher ausschließlich bekannt für anspruchslose Popcorn-Action - überrrascht mit einem für seine Verhältnisse erstaunlich intelligenten Film, der sich dem Thema "Klonen von Menschen" widmet. Die Idee scheint gar nicht weit hergeholt, ein Zukunftsszenario, in dem Klone als menschliche Ersatzteillager für diejenigen, die es sich finanziell leisten können, bereitgehalten werden, ist durchaus denkbar. Darstellerisch ist das Ganze ansprechend, insbesondere Ewan McGregor überzeugt. Leider gehen die Pferde hin und wieder mit Bay durch, was in übertriebenen, für ihn typischen Effektorgien gipfelt. Insbesondere die lächerliche Verfolgungsjagd durch L.A. mit einem Fluggerät, das Erinnerungen an Return of the Jedi weckte, missfiel mir. Dennoch bietet Bay dem Zuschauer letztlich zwei Stunden gute Unterhaltung und die tiefgründige Story regt zumindest zum Nachdenken an - ein Novum in einem Michael-Bay-Film.


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KING KONG (Peter Jackson, 2005)


Im Vergleich zum Original dehnt Jackson die Einführung bis zum Erreichen von Skull Island stark aus und stellt die einzelnen Charaktere recht detailliert vor; im Original bleiben die Figuren neben Ann Darrow eher blass. Interessant auch, dass er die verlorene Spinnensequenz des Originals mit eingebaut hat - einer der Höhepunkte des Films. Tricktechnisch ist King Kong eine zwiespältige Angelegenheit. Viele Effekte sind atemberaubend, insbesondere Kong ist sehr gut gelungen. Dann gibt es aber auch immer wieder Szenen, die völlig unnatürlich aussehen wie eine Szene gegen Ende, in der Kong ein Auto hochhebt und auf die Straße schleudert, wo es dann wie ein Gummiauto geknautscht wird. Ansonsten gibt es wenig zu bemängeln: die superbe Story des Originals wurde weitgehend beibehalten, die Darsteller agieren durch die Bank souverän und Naomi Watts gibt eine würdige Nachfolgerin Fay Wrays. Höhepunkte sind natürlich wie im Original die Schlussszenen in New York. Hier zieht Jackson alle Register. Den Beauty-and-the-Beast-Aspekt betont er weitaus stärker als Cooper im Original, woraus einige tolle Szenen resultieren, z. B. eine auf Skull Island, wo Kong und Ann auf einem Felsen sitzend einen Sonnenuntergang betrachten und eine in New York, wo Kong mit Ann auf einem zugefrorenen See herumtollt. Dabei wirken diese Szenen keineswegs kitschig oder unglaubwürdig (soweit man die Existenz eines acht Meter großen Affen akzeptiert).

Unter dem Strich ist King Kong ein äußerst unterhaltsamer Film, der meilenweit entfernt ist vom üblichen 08/15-Hollywood-Blockbuster-Schrott. In Sachen Unterhaltungskino gab es kaum einen besseren Film in den letzten Jahren. Besser als das Original ist er natürlich nicht, aber auch nicht unbedingt schlechter, und das kann man von den wenigsten Remakes behaupten.

Peter Jackson





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Tommy The Cat
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