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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden

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MARNIE (Alfred Hitchcock, 1964)


Belangloses Filmchen mit einer unsympathischen Hauptdarstellerin und durchsichtiger Story. Hitchcock hatte seinen Zenit bereits überschritten und mit The Birds ein Jahr zuvor seinen letzten großen Film abgeliefert. Danach kam nicht mehr viel, unter anderen Marnie.

Alfred Hitchcock


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BARABBAS (Richard Fleischer, 1961)


Die ersten 80 Minuten sind geprägt von schwülstigen Dialogen und penetrant vorgetragenen christlichen Botschaften – schwerverdauliche Kost. Mit Barabbas' Rückkehr nach Rom wird es etwas erträglicher. Die aufwendig gestalteten Kulissen sind beeindruckend und die Gladiatorenkämpfe toll in Szene gesetzt. Doch auch die Sequenzen in Rom sind durchsetzt von religiösem Geschwafel, was den Filmgenuss erheblich trübt. Positiv zu erwähnen ist die gelungene Bildrestauration von Columbia. Der Film selbst wird dadurch auch nicht besser.


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CONAN THE BARBARIAN (John Milius, 1982)


Grenzdebile Mischung aus Fantasy und Adventure, die die Grenze zur Peinlichkeit mehr als einmal überschreitet. Den Kultstatus, den Conan in manchen Kreisen genießt, konnte ich schon bei meiner Erstsichtung vor ca. 15 Jahren nicht nachvollziehen. Die Hoffnung, im nun etwas gesetzteren Alter bislang verborgene Qualitäten zu erspähen, erwies sich als trügerisch. Einer von Arnies schwächsten Filmen.

Arnold Schwarzenegger


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KUNDUN (Martin Scorsese, 1997)


Ein langweiliger Film, ungeachtet seiner schönen Bilder. Das Schicksal des Dalai Lama und des tibetischen Volkes interessiert mich nicht die Bohne und es gelingt Scorsese auch nicht, bei mir Interesse zu wecken. So plätschert Kundun zwei quälend lange Stunden vor sich hin, bevor die Erlösung in Form der Endcredits kommt.

Martin Scorsese


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NOSFERATU: PHANTOM DER NACHT (Werner Herzog, 1979)


Die schönen Kulissen der Delfter Innenstadt boten eigentlich gute Bedingungen für stimmungsvolle Bilder, aber die an eine billige TV-Produktion erinnernde Inszenierung weiß dies nicht zu nutzen. Zudem können weder Bruno Ganz noch Klaus Kinski in ihren Rollen vollauf überzeugen, lediglich Isabelle Adjani kann als Lucy ein paar Akzente setzen. Alles in allem eine der schwächeren Dracula-Verfilmungen.


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THE RAINMAKER (Francis Ford Coppola, 1997)


Die große Schwäche dieser Grisham-Verfilmung ist das schlechte Drehbuch. Stereotype Charaktere und unglaubwürdige Plot-Twists machen es Coppola nicht leicht. Hier wird wirklich kein Klischee ausgespart, egal wie ausgelutscht es auch sein mag. Trotzdem ist The Rainmaker nicht völlig misslungen. Die Darsteller sind größtenteils überzeugend, allen voran John Voight als gewissenloser, ausgebuffter Anwalt; lediglich Michael Girardin gibt als Leiter der Leistungsabteilung der Versicherung eine erbärmliche Vorstellung. Das Duo Damon/de Vito funktioniert erstaunlich gut. Zudem ist das Ganze routiniert in Szene gesetzt. Viel mehr war vermutlich aus dem Drehbuch nicht herauszuholen. Alles in allem nicht gerade ein Glanzpunkt im Schaffen Coppolas.

Francis Ford Coppola


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FROM HELL (The Hughes Brothers, 2001)


Ein atmosphärisch sehr dichter Thriller um die Jack-the-Ripper-Morde, der vorwiegend von seinen tollen Kulissen lebt. Die Stimmung im viktorianischen London wurde hervorragend eingefangen. Etwas ärgerlich ist die Tatsache, dass man zwecks Auflösung auf eine der bekannten Verschwörungstheorien um den englischen Thronfolger und den Freimaurerbund zurückgegriffen hat. Ich hätte es bevorzugt, wenn man auf eine Auflösung verzichtet und die Identität Jack the Rippers im Dunkeln gelassen hätte, aber der Mainstream-Kinogänger erwartet wohl eine Erklärung. Trotzdem ein guter Film.


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THIEF (Michael Mann, 1981)


Rundum gelungenes Debut von Michael Mann mit schön gefilmten Bildern. Die Parallelen zu seinem späteren Meisterwerk Heat sind unverkennbar. Beide Filme handeln im Grunde genommen von Dieben, die ihrer Tätigkeit überdrüssig werden und sich nach einem ruhigen Familienleben sehnen. Scheint dieser Wunsch zunächst in Erfüllung zu gehen, müssen beide am Ende erkennen, dass das Schicksal andere Pläne mit ihnen hatte.

Michael Mann


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THE KILLER ELITE (Sam Peckinpah, 1975)


Wieder ein schwacher Film von Peckinpah mit einer dünnen, völlig unglaubwürdigen Story und mäßigen Darstellern. Das würde ich ja noch in Kauf nehmen, wenn wenigstens anständige Action geboten würde. Stattdessen quält man sich durch anderthalb Stunden nahezu sinnfreier Dialoge in der Hoffnung, dass irgendwann mal etwas passiert. Der Showdown sorgt dann immerhin für ein bißchen Unterhaltung, aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich längst das Interesse verloren und den Film innerlich zu den Akten gelegt.


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WITNESS FOR THE PROSECUTION (Billy Wilder, 1957)


Meine erste Begegnung mit einem der ganz großen Klassiker des Gerichtsdramas. Basierend auf dem Roman von Agatha Christie bietet Witness for the Prosecution eine ganze Reihe überraschender Wendungen, überzeugende Darsteller und erstklassige, messerscharfe Dialoge. Der Star des Films ist ganz klar Charles Laughton, der mit seiner ebenso geistreichen wie witzigen Darstellung des herzkranken Strafverteidigers fasziniert. Es ist geradezu eine Wonne, ihm zuzusehen und zuzuhören. In den Szenen mit Elsa Lanchester (Miss Plimsoll) kommt Wilder allerdings dem Slapstick gefährlich nahe, ohne jedoch die Grenze zu überschreiten.


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RED HEAT (Walter Hill, 1988)


Schon bei meiner ersten Sichtung Ende der 80er Jahre konnte ich mit dem Streifen nicht allzu viel anfangen. Die Erinnerung täuschte nicht – Red Heat ist ein schwacher Film. Das Duo Belushi/Schwarzenegger funktioniert nicht, der Plot ist ebenso einfallslos wie dämlich und Schwarzenegger wirkt in der Rolle des sowjetischen Polizisten bestenfalls lächerlich. Nicht einmal die Schießereien konnten mich erwärmen, ansonsten eine Stärker der Hill-Filme. Das war gar nix.

Walter Hill


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AFTER THE SUNSET (Brett Ratner, 2004)


Ein richtig schönes Gute-Laune-Filmchen mit ebenso gutaussehenden wie sympathischen Akteuren, wunderschönen Bildern und exotischem Flair, das Erinnerungen an die alten James-Bond-Streifen hervorruft. Die Story ist zwar völlig realitätsfern, erzeugt aber trotzdem eine Menge Spannung und überrascht zudem mit einigen Wendungen. Ganz abgesehen davon, dass eine realitätsferne Story ja auch bei den meisten James-Bond-Filmen ein Qualitätsmerkmal darstellt. Die rasante Inszenierung und die immer wieder eingestreuten Gags sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Und Salma Hayek zeigt zum wiederholten Mal, dass sie eine der aufregendsten Frauen des Planeten ist. Alleine ihr zuzusehen ist eine Wonne. Der ideale Film für einen lauen Sommerabend.


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CASINO (Martin Scorsese, 1995)


Ein atmosphärisch unheimlich dichtes Werk Scorseses, das vor allem von den beiden Hauptdarstellern de Niro und Pesci lebt. Einige Jahre zuvor hatten die beiden schon in GoodFellas und auch Raging Bull bewiesen, welch tolles Team sie sind. Grund genug für Scorsese, auch hier wieder auf die beiden zu setzen. Auch die übrigen Darsteller sind gut gewählt, allen voran James Woods und Sharon Stone. Scorsese gewährt dem Zuschauer einen tiefen Einblick in den Sündenpfuhl Las Vegas der 70er und 80er Jahre. Stellenweise etwas zu geschwätzig – vor allem zu Beginn – zieht er die Spannungskurve im Verlauf der drei Stunden immer weiter an. Nicht ganz so gut wie GoodFellas, aber dennoch absolut herausragend.

Martin Scorsese


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SOYLENT GREEN (Richard Fleischer, 1973)


Mit den Science-Fiction-Filmen der 70er Jahre ist das so eine Sache. Die wenigsten können heute noch vollends überzeugen, war vor allem auf die inzwischen überholte Technik und die dadurch bedingten atmosphärischen Löcher zurückzuführen ist. Ähnlich wie Logan's Run greift auch Soylent Green eine durchaus interessante Idee auf, ohne diese jedoch befriedigend zu verarbeiten. Dass es auch damals schon anders ging, bewies Lucas mit seinem Debut THX 1138. Soylent Green hingegen ist nicht mehr als ein nett gemachtes Filmchen mit ein paar interessanten Ideen, das unter der dünnen Atmosphäre und einem nicht zu verleugnenden Mangel an innerer Logik und Geschlossenheit leidet.


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FIRST BLOOD (Ted Kotcheff, 1982)


John Rambo ist ein hochdekorierter Vietnam-Veteran, der sich nach Kriegsende von der amerikanischen Gesellschaft missverstanden und ausgeschlossen fühlt. Er hat keine Arbeit und ist traumatisiert von den Erlebnissen während der Gefangenschaft beim Vietkong. Als er sich eines Tages aufmacht, um den letzten Überlebenden seiner Einheit zu besuchen, muss er erfahren, dass auch er inzwischen tot ist - dahingerafft vom Krebs, den er sich während des Krieges zugezogen hat. Auf der Suche nach einem Restaurant wird er vom örtlichen Sheriff aufgegriffen, der Stadt verwiesen und schließlich wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt verhaftet.

Schon hier wird deutlich, dass der Sheriff derjenige ist, der eine an sich harmlose Situation durch sein unnötig hartes Vorgehen verschärft. Dies steigert sich auf der Polizeiwache, wo Rambo geschlagen und gedehmütigt wird, was in seiner Flucht mündet. Statt ihn einfach laufenzulassen, macht sich die gesamte Polizeitruppe samt Spürhunden an die Verfolgung und trägt damit zur weiteren Eskalation bei. They drew first blood, not me, sagt Rambo später zu Trautman. Am Ende sind der Stellvertreter des Sheriffs tot, mehrere Deputies und Soldaten verwundet und die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt – nur weil der Sheriff einem „Herumtreiber“ nicht gestatten wollte, in seiner Stadt zu essen.

First Blood ist ein Juwel des Actionfilms mit einer geschickt in die Handlung integrierten Gesellschaftskritik. Ein Film, der den bohrenden Finger in die damals noch nicht verheilte Wunde Vietnam legt und das Schicksal der traumatisierten Kriegsveteranen in den Vordergrund stellt. Leider sorgen die beiden ungleich schwächeren Sequels bei vielen Filmfreunden für eine Vorverurteilung, die der Film nun wirklich nicht verdient hat.

Sehr interessant ist übrigens das alternative Ende, das sich auf der US-DVD befindet. Hier zwingt Rambo Trautman, ihn zu erschießen. Der ohnehin düsteren Grundstimmung setzt dies noch eins oben drauf. Ein Jammer, dass es letztlich nicht verwendet wurde.


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SHAUN OF THE DEAD (Edgar Wright, 2004)


Nett gemachte Parodie auf Romeros Kultfilm mit teils sehr lustigen Szenen, aber auch einigen Längen. Der visuelle Stil erinnert stark an Guy Ritchies Filme, vor allem was die Schnitttechnik angeht. Leider offenbart das Drehbuch einige Schwächen, so dass stellenweise der Eindruck entsteht, den Machern seien die Ideen ausgegangen. Insgesamt dennoch ein unterhaltsamer Spaß.


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ENTER THE DRAGON (Robert Clouse, 1973)


Auch wenn dies Bruce Lees bekanntester und - wenn man der IMDB glauben darf - bester Film ist, hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Als Jugendlicher habe ich mal ein paar seiner Filme im Fernsehen gesehen, doch hat keiner davon einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Dies gilt auch für Enter the Dragon. Keiner der Darsteller verfügt über schauspielerisches Talent, eine Story ist praktisch nicht vorhanden, und die Kampfszenen sind überwiegend langweilig. Lees Fähigkeiten als Kampfsportler sind natrülich auch heute noch beeindruckend - beinahe unglaublich, wie schnell er zu Lebzeiten war. Leider retten seine spektakulären Techniken den Film nicht vor der Drittklassigkeit. Während der Sichtung fühlte ich mich mehrfach an die alten Bondfilme aus den 60er Jahren erinnert. Insbesondere der Gangster Han weckte Assoziationen an Dr. No aus dem gleichnamigen Bond. Erkennbar beeinflusst hat Enter the Dragon dann später Bloodsport, der thematisch ähnlich ist, mir aber aufgrund der Beschränkung auf die Darstellung des Turniers wesentlich besser gefällt. Interessant in diesem Zusammenhang auch, dass van Dammes Endgegner in Bloodsport auch einen der Kämpfer bei Enter the Dragon spielt.


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ON THE WATERFRONT (Elia Kazan, 1954)


Ein Film, bei dem alles stimmt: eine gute Story, die durch die meisterhafte Inszenierung eingefangene düstere Atmosphäre, exzellente Darsteller in allen Rollen und erstklassige Dialoge. Herausragend natürlich Marlon Brando in der Rolle des Ex-Boxers Terry Malloy, der den Kampf gegen den skrupellosen Gewerkschaftsboss Johnny Friendly (ein großartiger Lee J. Cobb) aufnimmt und am Ende gewinnt. Brando schaffte es weniger mit Worten als vielmehr mit seiner ausdrucksstarken Mimik und Gestik, dem Zuschauer die Gefühle Malloys näherzubringen und lässt so ein detailliertes Charakterbild entstehen. Eine Leistung, für die er damals völlig zu recht den Oscar als bester Hauptdarsteller erhalten hat.


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ALEXANDER - Theatrical Cut (Oliver Stone, 2004)


Nachdem ich im Vorfeld sehr unterschiedliche Kritiken gelesen hatte, konnte ich mir nunmehr ein eigenes Bild von Stones Biopic machen. Und dieses ist überwiegend positiv, obwohl es auch Einiges zu kritisieren gibt. So schafft Stone es nicht, die Motive Alexanders für seinen Eroberungsfeldzug klar herauszustellen. Wenn jemand in so jungen Jahren die halbe damals bekannte Welt erobert, muss er von außerordentlichem Ehrgeiz getrieben sein. Dies kommt im Film nicht richtig zur Geltung, ebenso wie die unglaublichen kriegerischen Erfolge ein wenig ins Hintertreffen geraten. Alexander der Große war einer der erfolgreichsten und kompromisslosesten Kriegsherrn aller Zeiten; dem Film ist das nur bedingt zu entnehmen, zumal es nur zwei wirklich große Kampfsequenzen gibt. Als Erklärung für Alexanders Ehrgeiz muss neben dem schwierigen Verhältnis zu seinem Vater vor allem die Dominanz seiner von Angelina Jolie nicht immer überzeugend verkörperten Mutter herhalten, was mir wenig glaubwürdig erscheint. Gegen Ende des Films verwirrt Stone den Zuschauer schließlich mit einer Rückblende auf Philips Ermordung in einem Amphitheater, das so deutlich nach billiger Studiokulisse aussieht, dass man den Eindruck haben könnte, Stone sei das Geld ausgegangen. Zudem ist die Platzierung dieses Rückblicks etwas unglücklich, nachdem die Handlung anderthalb Stunden immer nur voranging. Stone hat dies inzwischen selbst eingesehen, ein Re-Cut ist angekündigt.

Trotz all dieser negativen Punkte hat mir Alexander in seiner Gesamtheit außerordentlich gut gefallen. Die Kämpfe kommen zwar etwas kurz, sind aber hervorragend choreografiert. Abgesehen vom obengenannten Theater sind auch die Kulissen allererste Sahne, wobei insbesondere die Stadt Babylon schlichtweg atemberaubend aussieht. Stone kleckert nicht, er klotzt, was angesichts der Tatsache, dass das Projekt für ihn eine Herzensangelegenheit war, nicht verwundert. Gespannt darf man auf den Re-Cut sein. Vielleicht gelingt es Stone ja noch, einige der Schwächen zu beheben, aber auch die vorliegende Fassung hat mich ausgesprochen gut unterhalten.

Oliver Stone


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THE DIRTY DOZEN (Robert Aldrich, 1967)


Nach dem zähflüssigen Beginn wollte ich den Film schon abschreiben, aber nachdem das Team das Manöver erfolgreich absolviert hatte, wurde es schlagartig besser. Der eigentlich Einsatz ist recht spannend inszeniert und nett anzuschauen - trotz des faden Beigeschmacks, den die gezielte Ermordung nicht nur gegnerischer Offiziere sondern auch deren Frauen bei mir hinterließ. Bis es soweit ist, muss man sich durch diverse Offiziersbesprechungen mit schwachen Dialogen und mittelmäßigen Darstellern quälen, eine Stunde Trainingslager, die eine Kürzung auf die Hälfte der Spielzeit gut verkraftet hätte, sowie ein völlig überflüssiges Manöver. Die einzelnen Mitglieder des Teams sind zwar passabel besetzt, bleiben aber überwiegend blass. Lediglich Lee Marvin kann ein paar Akzente setzen. Unter dem Strich ein ordentliches Filmchen mit einer schwachen ersten und einer sehr starken zweiten Hälfte. Im Vergleich zum thematisch ähnlich gelagerten Where Eagles dare sieht The dirty Dozen doch ziemlich alt aus.


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BATORU ROWAIARU/Battle Royale (Kinji Fukasaku, 2000)


Die hanebüchene Story macht es einem nicht leicht, den Film zu mögen. Zudem hatte ich erhebliche Probleme, die verschiedenen Personen auseinanderzuhalten, geschweige denn, mir die Namen zu merken, so dass die immer wieder eingestreuten Versuche, den Charakteren zumindest etwas Tiefe zu verleihen, an meinem Gedächtnis scheiterten. Bleibt letztlich ein immerhin originelles Szenario mit einer Insel, auf der sich zwei Dutzend Teenager innerhalb von drei Tagen gegenseitig eliminieren müssen, dazu aber größtenteils verständlicherweise keine Lust haben. Die sich daraus entwickelnden Jagd- und Tötungsszenen sind - obwohl für die deutsche Veröffentlichung unübersehbar geschnitten - ganz nett anzusehen und unterhalten leidlich. Einen echten Tiefpunkt bildet das dämliche Ende, das die ohnehin an Schwachsinn kaum zu überbietende Story auf die Spitze treibt. Blendet man das ganze Drumherum aus, bleibt ein recht unterhaltsames und blutiges Actionfilmchen, das keinen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen vermag.


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ROMPER STOMPER (Geoffrey Wright, 1992)


Romper Stomper gewährt dem Betrachter einen Einblick in die australische Skinhead-Szene, wobei die Handlung auch genauso gut in Deutschland oder England angesiedelt sein könnte. Zum Ende hin verliert sich der Film leider in einem gewöhnlichen Beziehungsdrama und beraubt sich damit seiner Wirkung. Hervorzuheben sind die durchweg überzeugenden Darstellerleistungen, allen voran die des damals noch unbekannten Russell Crowe.


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BUTCH CASSIDY AND THE SUNDANCE KID (George Roy Hill, 1969)


Den hohen Erwartungen, die ich im Vorfeld hatte - handelte es sich beim Regisseur und den beiden Hauptdarstellern doch um das Team, das mich mit dem fünf Jahre später entstandenen The Sting so begeistert hatte - wurde der Film nicht gerecht. Zwar harmonisieren Newmann und Redford wieder ausgezeichnet und bis zu dem Sprung in den Fluss fühlte ich mich auch recht gut unterhalten, aber danach verflacht das Geschehen schlagartig und driftet stellenweise ins Lächerliche ab. Exemplarisch sei nur die Szene genannt, in der Redford mit dem Fahrrad durch die Wiesen kurvt. Die einzigen Highlights im weiteren Verlauf sind die ersten beiden Banküberfälle in Bolivien, bei denen die Verständigungsprobleme der Räuber mit den Einheimischen für herrliche Situationskomik sorgen.


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PER QUALCHE DOLLARO IN PIÙ/Für ein paar Dollar mehr (Sergio Leone, 1965)


Im Vergleich zu seinem etwas verhaltenen Vorgänger zeichnet Leones zweiten Western bereits all das aus, wofür sein Name bis heute steht. Konnte man dem Protagonisten beim ersten Teil mit viel gutem Willen noch so etwas wie ein edles Motiv unterstellen, nämlich dass er den Ort San Miguel von zwei die Einwohner terrorisierenden Banden befreit, ist der Mann ohne Namen im zweiten Teil ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Das war er zwar im ersten Teil auch, aber der bot immerhin die Möglichkeit, dies misszuverstehen. Damit das hier nicht wieder passiert, macht Leone aus dem Fremden einen Kopfgeldjäger, der steckbrieflich gesuchte Verbrecher tötet, um die Belohnung zu kassieren. Die zugrundeliegende Story ist ebenso simpel wie fesselnd, Eastwood und van Cleef harmonieren perfekt, Morricones wundervoller Score ist wie immer ein Fest für die Ohren und Leones feiner Sinn für Humor äußert sich immer wieder in kurzen Dialogen oder Einzeilern, die das Ganze nie zu ernst werden lassen. Und der Showdown weist schon die gleiche Qualität auf wie die Endduelle der beiden nachfolgenden Western. Hier zeigt sich Leones ganze Klasse. Niemand macht das besser als er, darin ist er bis heute unübertroffen.

Per qualche dollaro in più war Leones erster richtig großer Film und der erste, der die Bezeichnung Meisterwerk ohne Einschränkung verdient.

Sergio Leone


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PER UN PUGNO DI DOLLARI/Für eine handvoll Dollar (Sergio Leone, 1964)


Obwohl die letzte Sichtung noch nicht lange zurückliegt, war die Ankunft der restaurierten UK-DVDs der ersten beiden Dollarfilme ein willkommener Anlass für einen erneuten Durchlauf.

Der erste der drei Dollarfilme ist zugleich der am wenigsten vollkommene. Leone experimentierte hier noch; sein später so unverwechselbarer Stil ist schon erkennbar, aber noch nicht voll entwickelt. Erst im Zuge des Erfolges, den dieser Film an den Kinokassen verbuchen konnte, fand er vermutlich die Sicherheit, den angedeuteten Weg konsequent weiterzugehen und auch die letzten Zugeständnisse an den klassischen US-Western fallenzulassen.

Per un pugno di dollari ist der Film, der den Startschuss für das Sub-Genre des Spagetti-Westerns gegeben hat - dies alleine verdeutlicht schon seinen filmhistorischen Stellenwert. Leone brach mit diesem Film alle gängigen Konventionen des klassischen Hollywood-Westerns und schuf einen für die damalige Zeit außergewöhnlich harten und dreckigen Western, dessen Held ein schweigsamer Revolverheld ist, der Leute wie am Fließband tötet, nur um daraus seinen eigenen Vorteil zu ziehen. Christopher Frailing bringt es in seinem auf der DVD enthaltenen Audiokommentar mit dem wunderbaren Satz auf den Punkt: "This is a Rock'n'Roll-Western."

Sergio Leone


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LE CHARME DISCRET DE LA BOURGEOISIE/Der diskrete Charme der Bourgeoisie (Luis Buñuel, 1972)


Nachdem ich bei meiner ersten Sichtung vor einigen Monaten überhaupt keinen Plan hatte, worum es überhaupt geht und nach dem Abspann eine Viertelstunde lang völlig verdattert auf dem Sofa saß, konnte ich den Film dieses Mal aufgrund meiner Vorkenntnis so richtig genießen. Wirklich verstanden habe ich ihn zwar immer noch nicht, aber das liegt wahrscheinlich in Buñuels Absicht. Herrlich jedenfalls, wie er jeder bizarren Szene eine noch abgedrehtere folgen lässt und so immer noch Einen oben drauf setzt. Für den Unterhaltungswert sorgen nicht nur die skurrilen Charaktere wie der gelangweilte Bischof, der sich als Gärtner verdingt und dabei den Mörder seiner Eltern trifft, der Leutnant, der vor Beginn des Manövers noch schnell den Anwesenden seinen Traum erzählt, der schießwütige Botschafter der fiktiven Bananenrepublik Miranda, der ein Verhältnis mit der Frau seines Freundes hat und Kokain schmuggelt - die Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Auch die Vorfälle, die das gemeinsame Essen verhindern, werden immer abstruser, und gegen Ende lassen sich Traum und Realität kaum noch auseinanderhalten. Toller Film!


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BOM YEOREUM GAEUL GYEOUL GEURIGO BOM/Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling (Kim Ki-duk, 2003)


Ein sehr ruhiger und beschaulicher Film mit traumhaften Bildern. Kim setzt die wenigen Dialoge sehr sparsam und äußerst effizient ein und vertraut vorwiegend auf die Macht der Bilder. Und die haben es wirklich in sich. Dazu passen die einfache, stromlinienförmige Story, deren immer wiederkehrendes Hauptmotiv Schuld und Sühne ist sowie der perfekt darauf abgestimmte Score, der eine beinahe symbiotische Verbindung mit den atemberaubenden Bildern eingeht. Ein ungeheuer entspannender Film.

Kim Ki-duk


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RAN (Akira Kurosawa, 1985)


Dies ist inzwischen der dritte Kurosawa-Film, der über meinen Bildschirm flimmert, und nach wie vor finde ich keinen Zugang zu seinen Arbeiten, wobei ich bisher ausschließlich seine Spätwerke gesichtet habe. Vielleicht sollte ich es mal mit seinen älteren Streifen versuchen. Anhand der bisher gesichteten Filme kann ich den Kultstatus, den er vor allem in Europa genießt, nicht nachvollziehen. Daran ändert auch Ran nichts.


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EXTREME PREJUDICE (Walter Hill, 1987)


Guter Actionfilm mit starker Besetzung. Die Story ist reichlich dämlich, aber das stört gar nicht weiter angesichts der herrlichen Ballerorgien, die Hill dem Zuschauer hier serviert. Durchweg spannend und sehr unterhaltsam.

Walter Hill


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THE THING (John Carpenter, 1982)


Der einzige Film des in meinen Augen maßlos überschätzten John Carpenter, der mich vollends begeistern kann. Abgesehen von den billig wirkenden Special Effects bietet The Thing perfekten Horror von der ersten bis zur letzten Minute. Die Reduzierung der Handlung auf eine Forschungsstation in der Antarktis schafft eine eigenwillige, nahezu klaustrophobische Atmosphäre, die eine immense Spannung erzeugt. Die guten Darsteller tun ihr Übriges und der Schluss lässt zumindest Spielraum für eigene Interpretationen.





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Tommy The Cat
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