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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden

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STAR WARS: EPISODE III - REVENGE OF THE SITH (George Lucas, 2005)


Die Anfangssequenz mit Palpatines Befreiung sorgt für wenig Begeisterung und erinnert an die primitive Videospiel-Optik des Vorgängers, aber danach zeigt Lucas, dass er das Filmemachen doch noch nicht verlernt hat und brennt ein wahres Feuerwerk an tollen Einfällen ab. Christensen ist zwar nach wie vor eine Fehlbesetzung, aber er macht seine Sache zumindest besser als beim Vorgänger. Dagegen brilliert Ian McDiarmid wie schon zuvor und auch Ewan McGregor kann deutlich an Format zulegen und gibt eine ebenso überzeugende wie charismatische Vorstellung. Und spätestens mit der Machtergreifung des Imperiums (Code 66) geht die Post richtig ab. Gut gelungen ist auch die Parallelmontage von Padmes Wehen und Anakins Wiedergeburt als Darth Vader, dessen erster Atemzug mich im Kinosessel erschauern ließ. Unter dem Strich auf jeden Fall ein würdiger Abschluss einer der größten Geschichten, die das Kino hervorgebracht hat.

George Lucas Star Wars


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STAR WARS: EPISODE II - ATTACK OF THE CLONES (George Lucas, 2002)


Im Vergleich mit Gangs of New York ist hier ein gegenteiliger Effekt zu beobachten: je öfter ich Attack of the Clones sehe, umso schwächer finde ich ihn. Billige Videospiel-Action und platte Charaktere dominieren das Geschehen über weite Strecken. Die schwülstig-dümmlichen Dialoge zwischen Anakin und Padme überschreiten mehr als einmal die Schmerzgrenze und sind fast nicht auszuhalten. Lediglich der hervorragend inszenierte Beginn der Klonkriege mit dem Kampf zwischen der Droidenarmee und den Klonen rettet den Film vor dem totalen Abrutsch. Dennoch in allen Belangen der schwächste Teil der gesamten Star-Wars-Saga.

George Lucas Star Wars


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CLEOPATRA (Joseph L. Mankiewicz, 1963)


Schon mehrfach gesehen, aber wie jedesmal hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Trotz der für die vorliegende Fassung vorgenommenen deutlichen Kürzungen ist der Film einfach zu lang. Zudem ist Elisabeth Taylor in meinen Augen eine klare Fehlbesetzung. Positiv hervorzuheben sind die prächtigen Bauten, die pompöse Ausstattung und die tollen Kostüme.


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GANGS OF NEW YORK (Martin Scorsese, 2002)


I'm New York!

Gangs of New York ist einer der Filme, die bei jeder Sichtung besser zu werden scheinen. Dies war meine dritte Begegnung und bei jedem Mal lerne ich den Detailreichtum, die liebevolle Ausstattung und die prächtigen Kulissen mehr zu schätzen. Hier haben Scorsese und sein Team ganze Arbeit geleistet. Vortrefflich ergänzt wird das Ganze durch den tollen Score Howard Shores. Die Story ist im Grunde genommen recht banal, ihren Zweck, den Rahmen zu bilden für eine detailgenaue Schilderung der New Yorker Straßenkämpfe zu Beginn des 19. Jahrhunderts, erfüllt sie jedoch voll und ganz.

Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann ist es die Besetzung des Amsterdam mit Leonardo di Caprio, der zwar nicht schlecht agiert, in jeder gemeinsamen Szene mit Daniel Day Lewis von diesem jedoch gnadenlos an die Wand gespielt wird. Lewis spielt nicht, er ist Bill the Butcher. Jede Szene mit ihm ist ein Genuss, seine Leistung ist einfach grandios. Die Rolle von Cameron Diaz hätte für meinen Geschmack etwas zurückhaltender gestaltet werden können. Aber egal, auf meiner persönlichen Scorsese-Hitliste rangiert Gangs of New York ganz weit oben.

Martin Scorsese


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ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND (Michel Gondry, 2004)


Wenn ich etwas überhaupt nicht mag, dann sind das romantische Komödien. Doch Eternal Sunshine of the spotless Mind ist anders. Eine höchst originelle Story, getragen von zwei starken Hauptdarstellern, zwischen denen die Chemie stimmt und denen man das Liebespaar sofort abnimmt. Jim Carrey schafft es, anderthalb Stunden lang keine dämliche Grimasse zu ziehen und Kate Winslet ist schlichtweg bezaubernd. Auch die Nebenrollen sind ohne Ausnahme hervorragend besetzt. Grandios bescheuert übrigens der deutsche Filmtitel "Vergissmein nicht". Phantasieloser geht's nicht mehr.


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H.M.S. Defiant (Lewis Gilbert, 1962)


Sehr authentischer Film über die englische Marine zur Zeit Napoleons mit einem beeindruckend aufspielenden Alec Guiness. Auch Dirk Bogarde überzeugt ohne EInschränkung. Bemerkenswert sind vor allem die für die damalige Zeit gut gemachten Gefechtsszenen. Absolut sehenswert.


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MISSISSIPPI BURNING (Alan Parker, 1988)


Bisher kannte ich von Allan Parker nur den großartigen Angel Heart. Interessanterweise erinnerte mich Mississippi Burning von der Atmosphäre her stark an jenen, wozu in erster Linie vermutlich der gospellastige Score beigetragen hat. Aber auch sonst ist Mississippi Burning überaus gut gelungen. Sämtliche Darsteller überzeugen, die fesselnde Story ist spannend in Szene gesetzt, zudem wirkt alles sehr glaubwürdig. Parker ist ein ernstzunehmendes Statement gegen den in den 60er Jahren in den Südstaaten noch weit verbreiteten Rassismus gelungen, ohne dass er dafür die moralische Keule auspacken musste. Sehr schön.


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DER UNTERGANG (Oliver Hirschbiegel, 2004)


Ein solcher Film steht und fällt natürlich mit dem Darsteller Adolf Hitlers. Hitler während einer seiner typischen Kampfansprachen zu karikieren, ist nicht schwer und vermutlich eine leicht zu Iösende Aufgabe für tausende Deutsche. Ihn dagegen während seiner letzten Tage zu begleiten, ist eine ganz andere Sache. Und da liegt meiner Meinung nach der Knackpunkt dieses Films. Bruno Ganz macht seine Sache zwar nicht schlecht, wirklich überzeugend ist er allerdings nicht. Immerhin muss man ihm zugute halten, dass er Hitler nicht ausschließlich als tobenden lrren spielt, sondern versucht, ihn auch von seiner menschlichen Seite zu zeigen. Dies gelingt ihm insbesondere in den Szenen mit seiner Sekretärin Traudl Junge. Die Story bedingt zwangsläufig die kammerspielartige Inszenierung, wobei man sich den Untergang auch sehr gut als Bühnenstück vorstellen könnte. Die Szenen im Bunker lockert Hirschbiegel immer wieder durch Außenaufnahmen der zerbombten Hauptstadt auf, und die effektvoll in Szene gesetzten Luft- und Artillerieangriffe verfehlen ihre Wirkung nicht. Als sehr bedrückend empfand ich die Vergiftung der Goebbels-Kinder durch die eigene Mutter - eine Szene, die mich auch nach dem Abspann nicht so schnell losließ und an Abartigkeit jeden Horrorfilm der letzten Jahre mühelos in den Schatten stellt.

Unter dem Strich ist Hirschbiegel ein recht stimmiger Film gelungen, der jedoch nicht in allen Belangen überzeugen kann.


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CITIZEN KANE (Orson Welles, 1941)


Das war er also, der große Citizen Kane. Der Aha-Effekt blieb leider aus, und dies ist nicht ausschließlich der grauenhaften deutschen Synchro geschuldet. Sicherlich waren Erzählstruktur und Kameraführung für die damalige Zeit revolutionär, doch ändert das nichts an der Tatsache, dass die Story teilweise recht zäh dahinfließt. Ein wesentliches Manko ist der unsympathische Hauptcharakter, für den man als Zuschauer einfach kein richtiges Interesse zu entwickeln vermag. Zudem dienen die Rückblenden letztlich nur dem Zweck, dem Zuschauer die Unzufriedenheit und innere Unruhe Kanes vor Augen zu führen, um schließlich mit der Enthüllung der Bedeutung des Wortes Rosebud die Schlusspointe zu setzen. Die sitzt allerdings hervorragend. Diese eine Szene von nicht einmal 5 Sekunden verrät weit mehr über den Menschen Kane als die anderthalb Stunden davor. Und das ist nun wirklich genial.


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MOULIN ROUGE (Baz Luhrmann, 2001)


Unter rein künstlerischen Aspekten ein toll gemachtes Musical mit beeindruckenden Bildern. Die Idee, Songs aus den 80er und 90er Jahren zu verwursten, ist originell und hat Charme. Dennoch kann ich mit Moulin Rouge relativ wenig anfangen. Musicals sind einfach nicht mein Ding, nicht einmal dann, wenn sie so gut gemacht sind wie dieses. Aber das ist wohl eher mein persönliches Problem.


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THE YEAR OF LIVING DANGEROUSLY (Peter Weir, 1982)


Wieder ein guter Film von Peter Weir, der detailliert die Zustände in Indonesion vor der Machtergreifung der Islamisten schildert. Aufgrund der ruhigen, unaufgeregten Inszenierung wirkt der Film sehr realistisch, fast dokumentarisch. Herausragend die schauspielerische Leistung von Linda Hunt, die den männlichen Photographen Billy verkörpert. Die von mir im Vorfeld gehegte Skepsis angesichts dieser höchst ungewöhnlichen Besetzungswahl erwies sich im Nachhinein als völlig unbegründet, denn gerade Hunt setzt die Glanzpunkte des Films. Weit weniger glücklich ist die Besetzung von Jill mit Sigourney Weaver. Zwischen ihr und Mel Gibson will der Funke einfach nicht überspringen, was den romantischen Part in der Mitte des Films etwas gezwungen erscheinen lässt.

Peter Weir


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LOGAN'S RUN (Michael Anderson, 1976)


Einigermaßen spaßiges Filmchen mit einer im Ansatz interessanten Story, deren Wirkung aber durch die mäßige Umsetzung und die zahlreichen Logiklöcher torpediert wird. Im Vergleich zum kürzlich gesichteten THX 1138, der sogar noch ein paar Jahre älter ist, wirkt Logan's Run eher so, als sei er Anfang der 60er Jahre entstanden. Auch die Darsteller bekleckern sich nicht mit Ruhm, allen voran Peter Ustinov, der beim ersten Anblick von Menschen nach jahrelanger Einsamkeit keinerlei Reaktion zeigt. Trotz dieser Schwächen ist Logan's Run letztlich doch ganz unterhaltsam.


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SKY CAPTAIN AND THE WORLD OF TOMORROW (Kerry Conran, 2004)


Der eigenwillige visuelle Stil beeindruckt und macht den Hauptreiz des Films aus. Conran bietet dem Zuschauer mit seinem Debut einen gelungenen Mix aus Science Fiction, Fantasy und den derzeit in Hollywood so angesagten Comic-Elementen. Auch wenn dem Film kein Comic zugrundeliegt, weist die Figur des Sky Captain doch die typischen Eigenschaften auf, die den Comic-Helden für gewöhnlich auszeichnen - von Jude Law zudem überzeugend umgesetzt. Die Kulissen sind wahrlich imposant, auch wenn man ihnen teilweise ihre digitale Herkunft recht deutlich ansieht. Schwach umgesetzt ist in dieser Hinsicht vor allem der Überfall der Kampfroboter auf New York. Ärgerlich auch, dass in den Dialogen, die ohnehin nicht die Stärke des Films sind, mehrfach vom 1. Weltkrieg gesprochen wird, den man 1930 noch nicht als solchen bezeichnete.

Trotz dieser Schwachpunkte ist Sky Captain and the World of Tomorrow unter dem Strich ein unterhaltsamer und spaßiger Streifen, der sich durch seinen originellen Look deutlich vom Hollywood-Action-Einheitsbrei der letzten Zeit abhebt. Daumen hoch!


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DER NAME DER ROSE (Jean-Jaques Annaud, 1986)


Dies war meine dritte Sichtung des Streifens und wie jedesmal ärgere ich mich über die zahlreichen Unzulänglichkeiten und Ungereimtheiten insbesondere der Story. Überhaupt ist das einzig Außergewöhnliche an Der Name der Rose das Setting in einem mittelalterlichen Kloster. Die Story ist dünn und unglaubwürdig, das Handeln der beteiligten Figuren unlogisch und teilweise schlicht nicht nachvollziehbar. Vor allem frage ich mich, warum Jorge das Buch nicht einfach vernichtet hat, wenn er es für so gefährlich hält, dass es den Fortbestand der Menschheit bedrohen könnte. Das wäre jedenfalls einfacher gewesen als es mühevoll versteckt zu halten, seine Seiten mit Gift zu präparieren, auf dass jeder sterben möge, der es berührt, und den Tod mehrerer Glaubensgenossen inklusive einer Untersuchung der katholischen Kirche in Kauf zu nehmen. Zudem stößt mir das hollywood-typische Ende mit dem Angriff der Armen auf den Inquisitor und der Befreiung der Bettlerin sauer auf.

Die Atmosphäre hingegen ist gut gelungen, die Ausstattung hervorragend und auch der Großteil der Darsteller weiß zu überzeugen. Viel mehr war aus der dämlichen Story vermutlich nicht zu machen.


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THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT (Michael Cimino, 1974)


Typische 70er-Jahre-Action, nett gemacht und schön anzusehen. Anspruchslose Unterhaltung für zwischendurch mit zwei guten Hauptdarstellern und in weiten Teilen vorhersehbarer Story, wobei der Schluss dann doch etwas überraschend war.Die grausam schlechte Synchro trübte den Spaß etwas. Da es sich um eine TV-Aufnahme handelte, stand mir der O-Ton leider nicht zur Verfügung.


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DOLLS (Takeshi Kitano, 2002)


Dolls biete zwar schöne Bilder, lief aber ansonsten komplett an mir vorbei. Ich habe einfach keine Lust, anderthalb Stunden zwei Menschen, die mit einem roten Strick verbunden sind, dabei zuzusehen, wie sie durch - zugegebenermaßen sehr beeindruckende - Landschaften laufen. Dies hat wohl auch Kitano erkannt und daher zwei weitere Storys eingebunden, die zwar für etwas Abwechslung sorgen, letztlich aber wohl nur dem Zweck dienen, den Zuschauer wachzuhalten. Unter dem Strich ist Dolls ein elend langweiliges Machwerk, dessen Abspann ich schon nach der Hälfte der Spielzeit herbeisehnte.


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THE VILLAGE (M. Night Shyamalan, 2004)


Schöne Bilder, ein toller Score und eine dichte Atmosphäre prägen die erste halbe Stunde, auch wenn die schwülstigen, stellenweise dümmlichen Dialoge den positiven Eindruck etwas schmälern. Dennoch überwiegt das Wohlwollen. Doch die Ernüchterung kam viel zu schnell. Bereits mit dem ersten Erscheinen der Kreaturen war deutlich zu erkennen, dass es sich um verkleidete Menschen handelt. Und nachdem Kitty zur alten Scheune geführt worden war, war die Luft vollends raus. Die wohl als Sensation geplante Enthüllung, dass die Geschichte in der Gegenwart spielt, ließ mich dann völlig kalt. Nach dem Abspann bleiben tolle Bilder, ein stimmiger Score, schwache Dialoge und eine schwache Story. Alles in allem enttäuschend.

Es ist bedauerlich, dass Shyamalan in jedem seiner Filme krampfhaft bemüht ist, den Zuschauer zu überraschen. Was bei The Sixth Sense perfekt funktionierte, zerstörte Unbreakble komplett und hinterlässt auch bei The Village einen nachhaltigen Schaden. Als traditioneller Horrorfilm im Stile von Le Pacte des Loups hätte The Village weitaus besser funktioniert; die passende Grundidee war ja vorhanden. Schade um die vergebene Chance.


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GERONIMO (Walter Hill, 1993)


Kein schlechter Versuch von Walter Hill. Überzeugende Darsteller und schöne Landschaftsaufnahmen sind die Stärken seines Films über den berühmten Apachen-Häuptling, gehen allerdings einher mit einer etwas zähflüssigen Erzählstruktur. Von einem erfahrenen Action-Regisseur wie Hill hätte ich mir insgesamt etwas mehr Drive gewünscht. Die Kampfszenen sind gut gemacht, jedoch zu rar gesät, um echte Spannung aufkommen zu lassen. Guter Durchschnitt.

Walter Hill


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THE GODFATHER PART III (Francis Ford Coppola, 1990)


Der letzte Teil der Godfather-Trilogie bildet deren gelungenen Abschluss, obwohl er nicht mehr ganz mit den beiden Vorgängern mithalten kann. Michael Corleones Bemühen, sich zu einem in der Öffentlichkeit angesehenen, scheinbar geläuterten Menschen zu wandeln, ist nachvollziehbar, obgleich die Story um die Verschwörung im Vatikan für meinen Geschmack etwas zu wirr daherkommt. Für seinen Sieg in der Auseinandersetzung mit den kirchlichen Würdenträgern zahlt Corleone einen hohen Preis: den Tod seiner Tochter. Hier wird die Linie des zweiten Teils konsequent weitergefahren. Zwar gewinnt er zunächst die Liebe seiner Frau zurück und schafft sich alle Gegner vom Hals, doch der Verlust seiner Tochter macht ihn zu dem einsamen Mann, den wir in der Endsequenz sehen. Michael Corleone stirbt alleine. Niemand ist bei ihm, als er im Garten zusammenbricht, niemand nimmt von seinem Ende Notiz.

Francis Ford Coppola


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THE GODFATHER PART II (Francis Ford Coppola, 1974)


Im Gegensatz zu vielen anderen Fortsetzungen kann The Godfather Part II das Niveau seines Vorgängers fast halten. Allerdings hätte ich es bevorzugt, wenn Coppola sich auf eine der beiden Geschichten beschränkt hätte, denn durch die parallele Erzählstruktur kommen unter dem Strich beide etwas zu kurz - und das trotz der beachtlichen Spieldauer von fast 3 1/2 Stunden. Ich hätte gerne mehr über den Aufstieg Don Corleones vom kleinen Gangster zu mächtigen Mafiaboss erfahren, aber auch Michael Corleones Entwicklung hätte eine zusätzliche Ausschmückung gut zu Gesicht gestanden. Dies zeigt sich vor allem bei dem im Schweinsgalopp abgehandelten Gerichtsverfahren gegen ihn - hier wären einfach mehr Details wünschenswert gewesen.

Dennoch ist The Godfather Part II ein herausragender Film, der neben dem Aufstieg des jungen Don Corleone vor allen Dingen eines zeigt: je mächtiger Michael Corleone wird, je stärker die "Familie", umso mehr zerfällt seine eigene Familie, wenden sich Freunde und Verwandte von ihm ab. Selbst der stets loyale Tom Hagen überwirft sich am Ende fast mit ihm. Dies alles gipfelt schließlich in der Trennung von seiner Frau und dem fast zeitgleich erteilten Befehl zur Ermordung seines eigenen Bruders. Die Endsequenz zeigt Michael Corleone als reichen und mächtigen, aber auch sehr einsamen Mann.

Francis Ford Coppola


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THE GODFATHER (Francis Ford Coppola, 1972)


I'll make him an offer he can't refuse.

Ein Film, der Geschichte geschrieben hat und das Genre des Mafiafilms revolutionierte und bis heute beeinflusst. Ob GoodFellas, Scarface oder Carlito's Way - Anleihen beim übermächtigen Vorbild sind allgegenwärtig und überall zu erkennen.

The Godfather bietet alles, was einen großen Film ausmacht: eine mitreißende Story, detailliert ausgearbeitete Charaktere, die es dem Zuschauer ermöglichen, ausgeprägte Sympathien für sie zu empfinden, obwohl es sich um skrupellose Mörder handelt, eine unheimlich dichte Atmosphäre und nicht zuletzt grandiose Darsteller, wobei Marlon Brando seine Kollegen noch übertrifft. Seine Darstellung des Don Corleone ist für mich bis heute eine der beeindruckendsten schauspielerischen Leistungen überhaupt. Ein Film für die Ewigkeit.

Francis Ford Coppola


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THE UNFORGIVEN (John Huston, 1960)


Unterdurchschnittlicher Western mit dünner Story und oberflächlichen, stereotypen Charakteren. Da kann auch Burt Lancaster nicht mehr allzu viel retten. Typische US-Fließbandproduktion und völlig belanglos.

John Huston


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DER KRIEGER UND DIE KAISERIN /Tom Tykwer, 2000)


Ein interessanter Film, den Tykwer da gemacht hat. Sehr symbolbeladen, sehr bildhaft ist seine Sprache. Besonders gut hat mir die Szene kurz vor dem Ende gefallen, als Bodo wieder zu sich selbst findet. Sein wahres Ich steigt an der Tankstelle ins Auto und zwingt sein in Schuldgefühlen gefangenes Ich auszusteigen. Dieses wird dann von einem Bus, den sein toter Bruder fährt, abgeholt.

Dieses Niveau bietet der Film leider nicht über die gesamte Spieldauer, aber auch so ist er ein rundum gelungenes Werk, das sich positiv von der grauen Masse deutscher Produktionen abhebt.


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Noch mehr Quickies...


Noch mehr Kurzeinträge:

AROUND THE WORLD IN 80 DAYS (Michael Anderson, 1956)
Das große Plus dieses Klassikers sind seine exotischen Schauplätze. David Niven verkörpert den steifen englischen Gentleman Phileas Fogg vorzüglich. Auch der mexikanische Komiker Cantiflas weiß zu begeistern. Ein schönes Abenteuer für die ganze Familie.

THE CORE (Jon Amiel, 2003)
Die Story ist Schwachsinn hoch 10, aber das Ganze ist recht spannend und effektvoll inszeniert. Das krampfltaft verbeigeführte Happy-End setzt eine neue Höchstmarke in Sachen Schwachsinn und zerstört den durchaus positiven Eindruck, den die anderthalb Stunden davor hinterlassen hatten.

SOUTHERN COMFORT (Walter Hill, 1981)
Verdammt guter Film. Sehr originelle Story, überzeugende Darsteller und eine tolle Atmosphäre. Erinnerte mich stellenweise etwas an First Blood. Auch wenn die Rekruten sich arg dämlich anstellen, erscheint der Handlungsverlauf nicht zu weit hergeholt.

RIVER OF NO RETURN (Otto Preminger, 1954)
Schon zigmal gesehen, aber immer wieder unterhaltsam.

IVANHOE (Richard Thorpe, 1952)
Ein nettes Filmchen, das mittlerweile doch etwas angestaubt wirkt. Ein Höhepunkt ist sicherlich das Lanzenturnier. Der Reist ist ganz nett.

S1M0NE (Andrew Niccol, 2002)
Nette Idee, aber viel zu zahm umgesetzt. Dabei hätte die Story den perfekten Stoff für eine richtig bissige Satire geboten. Al Pacino schwächelt etwas.

UNDERWORLD (Len Wiseman, 2003)
Sehr stylisch, erinnert stark an Blade. Kate Beckinsale ist süß anzuschauen, die Ballerorgien sind auch nicht schlecht. Die Effekte offenbaren jedoch das niedrige Budget. Nette anspruchslose Unter-
haltung ohne Tiefgang.

GARDE À VUE / DAS VERHÖR (Claude Miller, 1981)
Lino Ventura gibt souverän den Ermittler, der überzeugt ist, in dem zu vernehmenden Zeugen den Täter vor sich zu haben. Die Stärke des Films sind die guten Dialoge und Romy Schneider. Ich hatte ganz vergessen, wie gut sie zu Lebzeiten aussah.

SHREK 2 (Andrew Adamson u. a., 2004)
Enttäuschend. Charme und Witz des ersten Teils werden nur selten erreicht. Die Gags sind größtenteils recht platt. Zum Glück gibt's aber immer wieder ein paar nette Einfälle, die den Film vor dem totalen Absturz bewahren.

THE GETAWAY (Sam Peckinpah, 1972)
Typischer 70er-Jahre-Action-Reißer mit für die damalige Zeit recht drastischen Gewaltdarstellungen. Die Schießereien sind schwach inszeniert, aber die Story bietet eine Menge Spannung und Ali MacGraw ist eine wahre Augenweide. Einer der besseren Filme des in meinen Augen maßlos überschätzten Sam Peckinpah.

THE ADVENTURES OF ROBIN HOOD (Michael Curtiz, 1938)
Ein recht spaßiges Abenteuerfilmchen, dem man allerdings sein stattliches Alter anmerkt. Trotzdem immer noch kurzweilig und unterhaltsam.

BEND OF THE RIVER (Anthony Mann, 1952)
Auch hier gibt's wenig Höhen und Tiefen. Gut gemachter 08/15-Western mit einem überzeugenden James Stewart, platter Story und wenig Überraschungen. Nett.

THE HITCHER (Robert Harmon, 1986)
Die letzte Sichtung liegt viele Jahre zurück und wie so oft täuschte die Erinnerung und ließ The Hitcher weitaus besser erscheinen als er in Wirklichkeit ist. Die ersten 15 Minuten sind hervorragend - da gibt es nichts zu deuteln, aber mit zunehmender Spieldauer werden die Löcher in der Story größer, und die anfangs sehr dichte Atmosphäre bleibt auf der Strecke. Am Ende steht eine typische lrrer-jagt-Opfer-Jagd, die einfach nur langweilt.

FLIGHT OF THE PHOENIX (Robert Aldrich, 1965)
Ein sehr guter Film, der mit seiner kammerspielartigen Inszenierung, brillanten Schauspielern, einer originellen Story und ausgefeilten Dialogen glänzt.

ZATOICHI (Takeshi Kitano, 2003)
Eine ansprechende Mischung, die Kitano dem Zuschauer anbietet. Eine lupenreine Rachestory mit Martial-Arts-Einlagen, gewürzt mit einer Prise schrägen Humors. Hat mir gut gefallen.

Walter Hill


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GLORY (Edward Zwick, 1989)


Ordentlicher Kriegsfilm aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs. Morgan Freeman und Denzel Washington glänzen mit hervorragenden Leistungen. Am Ende nimmt das Pathos etwas überhand, aber daran hat man sich bei amerikanischen Kriegsfilmen ja längst gewöhnt. Unter dem Strich kein Knaller, aber kurzweilige Unterhaltung bietet Glory durchaus.


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THE MOSQUITO COAST (Peter Weir, 1986)


Toller Film über einen genialen Erfinder,der zusammen mit seiner Familie den USA den Rücken kehrt, um im Dschungel Honduras fernab der Zivilisation zu leben. Dabei setzt er rücksichtslos Leben und Gesundheit seiner Familie aufs Spiel und ordnet alles seinen ideologischen Wahnvorstellungen unter.

Weir setzte die originelle Story, die auf einem Roman von Paul Theroux basiert, gewohnt souverän und bildgewaltig um. Erfreut war ich über das unerwartete Wiedersehen mit dem früh verstorbenen River Phoenix, der wie schon im kurz davor entstandenen Stand by me eine sehr überzeugende Leistung abliefert. Anfangs voller Bewunderung für seinen Vater, schlagen seine Gefühle immer mehr in Verachtung um, je stärker ihm dieser sein wahres Ich offenbart. Mit zunehmender Spieldauer rückt dieser Vater/sohn-Konflikt in den Mittelpunkt der Erzählung. Interessant ist auch hier wieder das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen oder Lebensansätze - ein Motiv, das sich wie ein roter Faden durch das Werk Weirs zieht.

Peter Weir


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PIRATES (Roman Polanski, 1986)


Von Komödien sollte Polanski besser die Finger lassen. Pirates ist nicht ganz so schlimm wie The Fearless Vampire Killers, aber dennoch nüchtern kaum zu ertragen. Um daran Spaß zu haben, ist wohl ein gewisser Alkoholpegel erforderlich. Primitivster Slapstick auf sehr niedrigem Niveau.

Roman Polanski


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THE BOURNE SUPREMACY (Paul Greengrass, 2004)


Was macht man, wenn ein Film an den Kinokassen äußerst erfolgreich ist? Man dreht einfach den gleichen Film nochmal. Nicht anders verhält es sich mit The Bourne Supremacy. Die fehlende Substanz der Story versuchte Greengrass durch ein deutliches Mehr an Action zu kompensieren, was ihm aber nur bedingt gelang. Bedauerlich ist vor allem das frühe Ausscheiden von Franka Potente, denn das Sequel bezog gerade aus ihrem Zusammenspiel mit Matt Damon seinen eigenen Reiz. So bleibt unter dem Strich wieder nur eine Fortsetzung, die die Welt nicht unbedingt gebraucht hätte.


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SISTERS (Brian de Palma, 1973)


Nach dem vielversprechenden Beginn mit dem grandios inszenierten Mord (Splitscreen!) hat Sisters nicht mehr allzu viel zu bieten. Die hanebüchene Story und die schwachen Darsteller machen es einem nicht leicht, bis zum Ende dranzubleiben. Lediglich der tolle Score von Bernhard Herrman sorgt für Begeisterung, aber damit ist die Aufzählung der positiven Aspekte dieses Machwerks schon erschöpft. Für mich - abgesehen vom unsäglichen Bonfire of Vanities - de Palmas schwächster Film.

Brian de Palma


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THE AVIATOR (Martin Scorsese, 2004)


Nach einem spannenden Beginn verflacht The Aviator trotz ausdrucksstarker Bilder mit zunehmender Spieldauer. Scorseses Biographie von Howard Hughes bleibt einfach zu oberflächlich, um ein genaues Bild von dem Menschen Hughes zu vermitteln. Zudem ist der jungenhafte Leonardo di Caprio für mich eine klare Fehlbesetzung. Er kann sich noch so sehr mühen - die Rolle nehme ich ihm einfach nicht ab. Trotz allem kein schlechter Film, aber von jemandem wie Scorsese erwarte ich einfach mehr.

Martin Scorsese





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Tommy The Cat
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