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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden

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INVASION OF THE BODY SNATCHERS (Don Siegel, 1956)


Bisher kannte ich nur das (gelungene) Remake mit Donald Sutherland in der Hauptrolle. Atmosphärisch gefällt mir Siegels Version besser. Auch die Darsteller überzeugen. Wenn man unbedingt will, kann man den Film sicherlich als Allegorie auf die Angst vor dem Kommunismus lesen, wobei ich bezweifle, dass Siegel dergleichen tatsächlich im Sinn hatte. Ich glaube, dass er einfach nur einen spannenden Thriller machen wollte, und das ist ihm zweifellos gelungen. Etwas abrupt, um nicht zu sagen enttäuschend ist nur das plötzliche Ende. Hier hat das Remake eindeutig die Nase vorne.

Don Siegel


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LE JOURNAL D'UNE FEMME DE CHAMBRE/Tagebuch einer Kammerzofe (Luis Buñuel, 1964)


Aus heutiger Sicht recht zahme Satire auf die Bougeoisie der 20er Jahre. Dem Vernehmen nach soll dies einer der geradlinigsten Filme Buñuels sein. Überraschungen bleiben weitgehend aus, lediglich das Ende ließ mich etwas verwirrt zurück. Insgesamt dennoch eher unspektakulär.


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MAN ON FIRE (Tony Scott, 2004)


Nette Rachestory, die nach dem etwas trägen Beginn mächtig Fahrt aufnimmt.Scotts unnötige Spielereien mit Blenden, stakkato-artigen Schnitten, wackelnder Kamera und einem völlig überzeichneten Kontrast trüben die Filmfreude leider erheblich. Spätestens nach einer halben Stunde tun einem die Augen weh. Auf diese DVD gehört eigentlich eine Epileptikerwarnung.


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THE TRAIN (John Frankenheimer, 1964)


Routinierter, spannender Actionfilm vor dem Hintergrund des zweiten Weltkrieges mit einem souveränen Burt Lancaster in der Hauptrolle. Positiv fällt auf, dass im Gegensatz zu so manchem Genre-Kollegen aus der damaligen Zeit die Deutschen hier einmal nicht wie die letzten Deppen dargestellt werden. Dies kommt vor allem dem Realismus zugute. Schade nur, dass Frankenheimer in Schwarzweiß drehte - dies mindert die Wirkung der Bilder etwas. In Farbe hätte alles sicherlich noch imposanter gewirkt, doch auch so kann The Train nachhaltig beeindrucken.

John Frankenheimer


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THE BUTTERFLY EFFECT (Eric Bress & J. Mackye Gruber)


Die zugrundeliegende Idee ist nett, die Umsetzung ganz gut gelungen. Herausgekommen ist ein zwar belangloses, aber recht spannendes Filmchen. Die letzte Einstellung wäre jedoch entbehrlich gewesen. Völlig idiotisch ist dagegen das Endes des Director's Cuts, das ich mir nach Filmende noch angesehen habe. Ein schönes Beispiel dafür, dass ein D. C. nicht immer ein Gewinn sein muss.


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THX 1138 (George Lucas, 1970)


Interessantes Spielfilmdebut von Lucas, das mich stellenweise an Truffauts Fahrenheit 451 erinnerte, in sich aber runder und geschlossener wirkt und weit weniger logische Fehler aufweist. Sehr gut vor allem die Auto-Verfolgungsjagd am Ende, auch wenn mir klar ist, dass Lucas hier im Nachhinein nochmal Hand angelegt hat. Er kann's halt einfach nicht lassen...

George Lucas


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IL GATTOPARDO (Luchino Visconti, 1963)


Visconti erzählt in ausladenden Bildern vom Niedergang des Fürsten Salina und dem Erstarken des Bürgertums im Sizilien des 19. Jahrhunderts. Die detailbesessene Ausstattung und die prachtvollen Kostüme können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die zugrundeliegende Story zu dünn ist, um den Film über die gewaltige Spieldauer von drei Stunden zu tragen. Schnell kommt Langeweile auf. Was bei Scorseses Gangs of New York funktionierte, schlug hier fehl, nämlich auf eine fesselnde Story zugunsten eines detailverliebten Sittengemäldes zu verzichten und ausschließlich der Macht der Bilder zu vertrauen. Da kann auch Burt Lancaster mit einer überzeugenden Leistung nicht mehr viel retten.


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CHRONICLES OF RIDDICK (David Twohy, 2004)


Ohje! Warum ich mir dieses Machwerk überhaupt angeschaut habe, kann ich gar nicht so genau sagen. War Pitch Black noch einigermaßen unterhaltsam, langweilt die Fortsetzung einfach nur noch. Einige Effekte sind gut, der überwiegende Teil eher schwach bis lächerlich, und die Story mit den Nekromongern könnte glatt einer schlechten Star-Trek-Folge entsprungen sein. Vin Diesel agiert zwar wie immer äußerst cool, aber das alleine reicht nicht.


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AMORES PERROS (Alejandro González Iñárritu, 2000)


21 Grams hat mir besser gefallen. Nicht dass Amores Perros schlecht wäre, aber von den drei Geschichten, die Iñárritu erzählt, konnte mich nur eine richtig begeistern, und zwar die mit den Hundekämpfen. Die Geschichte mit dem Profikiller fällt etwas ab, ist aber dennoch recht interessant, was man von der dritten und schwächsten Episode nicht sagen kann. Die Story mit dem Model bietet flache Charaktere und ist zudem nicht sehr glaubwürdig. Als regelrecht nervig empfand ich die ständige Suche nach dem Hund, der durch die Dielen eingebrochen ist und von im Zwischenboden hausenden Ratten gejagt wurde. Jeder normale Mensch hätte den Hund da rausgeholt und das Loch im Boden schließen lassen, aber wohl kaum Tage damit zugebracht, an dem Loch zu kauern und nach dem Hund zu rufen. Hier war das krampfhafte Bemühen zu spüren, irgendwie einen Hund in der Story unterzubringen.

Alles in allem fühlte ich mich trotzdem gut unterhalten. Iñárritus Erzählweise ist hier wesentlich geradliniger als beim verwirrenden 21 Grams, die Darsteller spielen solide, wenn auch nicht überragend. Und als der Killer am Ende seiner Tochter, die er verlassen hatte als sie zwei Jahre alt war, eine Nachricht aufs Band sprach, war das sogar richtig traurig.


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THE FEARLESS VAMPIRE KILLERS (Roman Polanski, 1967)


Meine Fresse. was für ein Schwachsinn! Die erste halbe Stunde ist kaum zu ertragen. Beim ersten Versuch habe ich nach 20 Minuten ausgeschaltet, beim zweiten Mal habe ich mir vorgenommen, tapfer auszuharren. Und mit der Ankunft der Vampirjäger im Schloss des Grafen Orlock wird's tatsächlich etwas besser. Hätte mich auch erstaunt, wenn Polanski dieses unerträgliche Niveau über die gesamte Spieldauer durchgehalten hätte. Und ganz am Schluss passierte sogar noch etwas, was ich überhaupt nicht mehr für möglich gehalten hatte: als die Drei beim Tanz auf den Spiegel zu gehen und als einzige ein Spiegelbild erzeugen, musste ich tatsächlich lachen. Dennoch frage ich mich, wie diese debile Klamotte einen solchen Kultstatus erreichen konnte und vor allem, wie ein ernstzunehmender und bislang von mir sehr geschätzter Filmemacher einen solchen Müll produzieren konnte. Auf jeden Fall der mit Abstand schlechteste Film, den ich bisher von ihm gesehen habe. Und auch für die Zukunft dürfte dieses Niveau schwer zu unterbieten sein.

Roman Polanski


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DYBT VAND (Ole Bornedal, 1999)


Vor Jahren schon mal im Fernsehen gesehen und für gut befunden. Die zweite Sichtung bestätigte den damaligen Eindruck. Bornedal zeigt, wie der Provinzpolitiker Niels Bern-Jensen durch einen einzigen Fehler, bei dem ihm noch nicht einmal sein eigenes Wohl sondern ausschließlich das seiner Gemeinde am Herzen lag, in einen unaufhaltsamen Strudel hineingerissen wird und am Ende fast alles verliert. Die guten Darsteller, mit denen der Regisseur bereits bei Nattevagten zusammengearbeitet hatte, überzeugen durch die Bank; lediglich Lotte Andersen fällt mit ihrem Overacting negativ auf. Dafür bezaubert Marina Bouras umso mehr.

Ole Bornedal


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SIEN NUI YAU WAN/A Chinese Ghost Story (Ching Siu-Tung, 1987)


Schön gefilmtes Geistermärchen, das trotz der albernen Special Effects gut unterhält. Die Wirkung der an sich tollen Story wird leider durch die zahlreichen Comedy- und Slapstick-Elemente etwas getrübt.Ein wenig mehr Ernsthaftigkeit hätte hier sicherlich gutgetan. Auf den finalen Showdown mit dem Schwarzen Fürsten hätte man auch verzichten können. Auf der Habenseite stehen eine bezaubernde Joey Wang und die beeindruckenden Bilder, aber angesichts des Kultes, der um den Film entstanden ist, hatte ich etwas mehr erwartet.


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BITTER MOON (Roman Polanski, 1992)


Polanski entführt den Zuschauer auf eine bizarre Kreuzfahrt und lässt ihn teilhaben an einer ebenso leidenschaftlichen wie verhängnisvollen Beziehung zweier Menschen. Da seine Ehefrau, Emmanuelle Seigner, hauptsächlich mit optischen Reizen überzeugen kann, wird der Film fast alleine von der hervorragenden Leistung Peter Coyotes getragen. Und obwohl Hugh Grant mich normalerweise eher anwidert, überzeugt er hier als naiver, etwas verklemmter Ehemann, der zwischen Abscheu und Faszination hin- und hergerissen ist. Sehr gut auch das überraschende, letztlich aber nur konsequente Ende. Nicht gerade Polanskis Bester, aber dennoch ein guter Film.


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21 GRAMS (Alejandro González Iñárritu, 2003)


Ein sehr guter, aber auch deprimierender Film. Iñárritus Erzählstil verwirrte mich zunächst etwas und trägt dazu bei, dass die ohnehin schon recht komplexe Handlung zusätzlich verkompliziert wird. Andererseits hält er so den Spannungsbogen aufrecht und sorgt dafür, dass man alle Zusammenhänge wirklich erst in den letzten Minuten durchschaut. Herausragend sind die Darstellerleistungen aller Beteiligten, wobei Benicio del Toro seine Kollegen noch übertrifft. Leider kenne ich Iñárritus Erstlingswerk noch nicht, aber das wird demnächst nachgeholt. 21 Grams machte jedenfalls Appetit auf mehr.


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KING ARTHUR (Antoine Fuqua, 2004)


Belangloses und völlig unglaubwürdiges Abenteuerfilmchen, das lediglich mit den beeindruckenden Naturkulissen und den düsteren Bildern punkten kann. Die Charaktere ließen mich dagegen völlig kalt. Dass es bei derartigen Filmen mit dem Realismus nicht weit her ist, ist geschenkt, aber muss Keira Knightley deswegen halbnackt im Schnee gegen die Sachsen kämpfen und müssen diese sich gleich mehrmals hintereinander anstellen wie die letzten Vollidioten? Völlig lächerlich Till Schweiger in der Rolle des sächsischen Königssohns Cynric. Alleine sein krampfhaftes Bemühen, ständig furchtbar böse in die Kamera zu glotzen, sorgte bei mir für Erheiterung. Solche Filme braucht nun wirklich kein Mensch.


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C'ERA UNA VOLTA IL WEST (Sergio Leone, 1968)


It looks like we're shy one horse. - You brought two too many.

Schon die Tatsache, dass dies bereits die dritte Sichtung ist, seit ich die DVD habe, offenbart die besondere Wertschätzung, die ich Sergio Leones Meisterwerk entgegen bringe. Für mich ist C'era una volta il West schlichtweg der beste Western aller Zeiten, ein von der ersten bis zur letzten Einstellung perfektes Werk, ein Meilenstein der Filmgeschichte, der mich immer noch nach jedem Durchlauf mehr begeistert.
Die für einen Western ungewöhnlich komplexe Story, die dem Zuschauer die Zusammenhänge erst am Ende offenbart, die episodenhafte Erzählweise, der ständige Wechsel zwischen weiten Landschaftsaufnahmen und extremen Close-Ups, die überragende Besetzung, die stoische Gelassenheit, mit der Leone die Geschichte erzählt und nicht zuletzt Ennio Morricones meisterhafte Musik - hier passt einfach alles. Bild, Musik und Umgebungsgeräusche sind perfekt aufeinander abgestimmt.

C'era una volta il West ist mehr als bloß ein Western; eher eine Westemoper, ein Requiem auf ein ganzes Genre. So wie die Ankunft der Eisenbahn das Ende des Wilden Westens und den Einzug der Zivilisation symbolisiert, war der Western nach diesem Film nicht mehr das, was er einst war. Am Treffendsten bringt dies immer noch der italienische Originaltitel auf den Punkt, der wörtlich übersetzt „Es war einmal der Westen“ bedeutet.

Sergio Leone


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GHOST DOG: THE WAY OF THE SAMURAI (Jim Jarmusch, 1999)


Von Beginn an bemüht sich Jarmusch, seine Rachestory möglichst unkonventionell wirken zu lassen. Das fängt mit der ruhigen, fast langatmigen Inszenierung an, setzt sich über die Auswahl der Musik und die comic-haft überzeichneten Charaktere fort und geht bis hin zu den Dialogen, die mit Gewalt auf unorthodox getrimmt wurden. Jedes Bild, jede Aufnahme scheint zu sagen: ich bin etwas Besonderes, ich will nicht gewöhnlich sein. Dies wirkt stellenweise arg bemüht und nervte mich etwas. Dennoch funktioniert Ghost Dog als Film gut. Mir gefielen vor allem die unaufgeregte lnszenierung und die unterkühlte Atmosphäre. Die Parallelen zum Codex der Samurai wirken zwar ebenfalls etwas bemüht, passen aber ins Gesamtbild. Doch, kann man sich schon mal anschauen.


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BIRDMAN OF ALCATRAZ (John Frankenheimer, 1962)


Großartiger und zutiefst philanthropischer Film über die Hoffnung und die Läuterung eines zweifachen Mörders, der sich während seines Gefängnisaufenthaltes zu einem Vogelexperten entwickelte. Obwohl es sich um eine Romanverfilmung handelt, basiert die Geschichte auf Tatsachen. Insbesondere Burt Lancaster brilliert und liefert eine äußerst intensive Vorstellung ab, auch wenn sein Robert Stroud mit dem echten wohl nicht allzu viel gemein hat. Für den Film ist das aber unerheblich. Erwähnenswert noch Karl Malden als Gefängnisdirektor, der wie immer überzeugend spielt. Es liegt auf der Hand, dass dieser Film eine Quelle der Inspiration für Frank Darabont war, als er Shawshank Redemption drehte, auch wenn jener behauptet, er hätte beim Dreh immer nur an Goodfellas gedacht.

John Frankenheimer


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THE REFLECTING SKIN (Philip Ridley, 1990)


Ein sehr eigenartiger, höchst bizarrer Film, der mich ziemlich verstört zurückließ. Auch mit ein paar Tagen Abstand bin ich unschlüssig, was ich von dem Film halten soll. Auf der einen Seite bietet er wunderschöne Landschaftsaufnahmen, die ein ähnlich idyllisches Flair vermitteln wie diverse amerikanische Familienserien der 50er und 60er Jahre, auf der anderen Seite eine ganze Reihe zutiefst gestörter Charaktere, die allesamt desillusioniert auf ein völlig verkorkstes Leben zurückblicken. Und mittendrin ein kleiner Junge, der zunehmend den Bezug zur Realität verliert und sich in eine Traumwelt flüchtet, dessen einziger Freund und Gesprächspartner ein mumifizierter Fötus ist. Als der Sheriff ihn auffordert mit seinen Freunden zu spielen, entgegnet er nur: „Die sind alle tot.“ Kranker Stoff. Muss ich unbedingt nochmal im O-Ton sehen.


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SHARK TALE (Bibo Bergeron u. a., 2004)


Mit Abstand der schwächste computeranimierte Trickfilm, der mir bisher untergekommen ist. Im Prinzip handelt es sich um eine Mafia-Komödie, die unter Wasser angesiedelt ist, mit Fischen als Hauptfiguren. Von ein paar gelungenen Gags (Walwaschanlage) abgesehen bleibt der Humor erschreckend flach. Will Smith nervt, und zu Lachen gibt's fast gar nichts. Bis zu den Göttern von Pixar ist es noch ein weiter und steiniger Weg.


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THE PASSION OF THE CHRIST (Mel Gibson, 2004)


Als Atheist hält sich mein Interesse für Jesus Leben und Leiden in Grenzen. Dennoch berührte mich Gibsons Film, und zwar mehr als ich erwartet hatte. Die Folterungen und Misshandlungen hätten für meinen Geschmack ruhig etwas dezenter in Szene gesetzt werden können und allgemein eine Kürzung gut vertragen. Insbesondere der Kreuzgang gerät doch arg lang. Schön gemacht waren die zahlreichen Rückblenden, wobei der Film ohnehin hauptsächlich von seinen Bildern und dem tollen Score lebt. Die Entscheidung, den Film in aramäischer Sprache zu drehen, erwies sich als goldrichtig, trägt dies doch ungemein zur stimmigen Atmosphäre bei. Nicht zu vergessen natürlich die grandiose Leistung des Hauptdarstellers, dessen Name mir gerade nicht präsent ist. Eine unglaublich intensive und eindringliche Vorstellung. Trotz einiger Längen ein guter Film.


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NANG NAK (Nonzee Nimibutr, 1999)


Harmlose Geisterstory aus Thailand, die mich trotz der exotischen Kulisse nicht recht begeistern mag. Schöne Bilder aus dem thailändischen Dschungel und tolle Musik, aber mäßige Schauspieler und eine schwache Story. Der Funke sprang nicht über. Ich habe mich die meiste Zeit doch eher gelangweilt und war froh, als der Abspann kam. Schade, denn ein paar gute Ansätze sind durchaus vorhanden.


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WHERE EAGLES DARE (Brian G. Hutton, 1968)


Spannender Spionagethriller mit überzeugender Besetzung und einer guten Story mit einigen überraschenden Wendungen. Der tolle Score und ein schönes Setting in den österreichischen Alpen tun das Übrige. Zudem ist das alles sehr dynamisch inszeniert. Hutton lässt den Zuschauer zweieinhalb Stunden lang kaum Luft holen. Da stören auch der fehlende Realismus und die Tatsache, dass die deutschen Soldaten überwiegend wie Trottel agieren, nicht weiter.


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SHADOW OF THE VAMPIRE (E. Elias Merhige, 2000)


Witzige Idee, deren Umsetzung nur bedingt zu begeistern weiß. Obwohl die Story die besten Voraussetzungen bietet, fehlt es an Atmosphäre. Zudem ist das Handeln der beteiligten Personen einfach nicht schlüssig. Spätestens nachdem Schreck den Kameramann angefallen hatte, hätte allen Beteiligten klar sein müssen, dass da etwas nicht stimmt. Stattdessen wird ein neuer Kameramann engagiert und weitergedreht als sei nichts geschehen. Auch die Schlussszene ist überaus merkwürdig. Der Darstellerin wird einfach ein Beruhigungsmittel injiziert und schon geht's weiter. Ist das die Art und Weise, wie in den Zwanzigern Filme gedreht wurden? Schade um die vertane Chance, denn die Story an sich ist wirklich originell.


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MADIGAN (Don Siegel, 1968)


Recht guter Cop-Thriller aus den späten 60ern, der sich Zeit nimmt, auch den Menschen hinter dem Polizisten zu zeigen. Erstaunlich detailliert geht Siegel auf das Privatleben der Hauptfiguren ein, zeigt deren Eheprobleme oder einen Polizeipräsidenten, der ungeachtet seiner hohen Moralvorstellungen eine Affäre mit einer verheirateten Frau hat. Unter dem Strich ein kurzweiliger Thriller, der allerdings auch etwas Potential verschenkt.

Don Siegel


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NAKED LUNCH (David Cronenberg, 1991)


Abgefahrener Stoff, keine Frage. Ein auf Zelluloid gebannter Drogentrip, der - vom vielversprechenden Beginn abgesehen - komplett an mir vorbeilief. Sprechende Wanzen und lebendige Schreibmaschinen - nun ja. Ich kann meine Zeit auch anders verschwenden.


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ARSENIC AND OLD LACE (Frank Capra, 1944)


Seit meinen Kindheitstagen habe ich diesen "Klassiker" nicht mehr gesehen. Dabei hätte ich es besser belassen. lnfantiler Humor, alberner Klamauk und Cary Grants debile Grimassen bestimmen das Geschehen. Nicht meine Art von Humor.


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TO HAVE AND HAVE NOT (Howard Hawks, 1944)


Viele Szenen erinnerten mich an den erst kürzlich wieder gesichteten Casablanca, was zum Einen auf die starke Parallelen aufweisende Story, zum Anderen auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass der überwiegende Teil der Handlung in einem Hotel bzw. dessen Barraum spielt. Dass mit Humphrey Bogart derselbe Hauptdarsteller vertreten ist, tut das Übrige. So wirkt Hawks Hemingway-Verfilmung stellenweise fast wie ein Remake von Casablanca, ohne jedoch dessen Klasse zu erreichen. Dennoch unterhält To have and have not über die gesamte Spieldauer ausgesprochen gut. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass Hawks auf die überflüssigen Gesangeinlagen verzichtet hätte und stattdessen etwas genauer auf die Untergrundkämpfer eingegangen wäre. Dennoch absolut sehenswert.

Howard Hawks


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20,000 LEAGUES UNDER THE SEA (Richard Fleischer, 1954)


Nach meiner TV-Sichtung vor einigen Monaten, die mir durch die fürchterliche Synchro etwas vermiest wurde, konnte ich den Film jetzt endlich im O-Ton genießen. Die tolle Story, die auf dem berühmten Roman von Jules Verne basiert, die dichte Atmosphäre und die erstklassigen Darsteller machen diesen Film zu einem besonderen Erlebnis. Die Special Effects wirken heutzutage keineswegs lächerlich - bei einem 50 Jahre alten Film keine Selbstverständlichkeit. Dabei hat man aber trotz der unmissverständlichen Botschaft, die der Film transportiert, nie das Gefühl, dass er sich zu ernst nimmt. So gelang Fleischer ein spannender und äußerst unterhaltsamer Abenteuerfilm für die ganze Familie.


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SWIMMING POOL (François Ozon, 2001)


Obwohl ich Swimming Pool schon kannte, fiel es mir schwer zu erkennen, welche der Vorkommnisse Realität waren und welche sich nur in der Phantasie der Protagonisten abspielten. Dies spricht für die Klasse des Films. Wie schon in Unter dem Sand lässt Ozon Phantasie und Realität verschwimmen und den Zuschauer auch nach dem Abspann im Unklaren, was sich nun genau in dem Landhaus abgespielt hat. Das Ganze kleidet er in wunderschöne Bilder und verleiht dem Film ein mediterranes Flair. In dem malerischen Küstenstädtchen würde vermutlich jeder gerne mal Urlaub machen. Getragen wird der Film von einer überragenden Charlotte Rampling, die auch im stolzen Alter von 60 Jahren nicht vor einer langsamen Kamerafahrt über ihren nackten Körper zurückschreckt.

François Ozon





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Tommy The Cat
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