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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden

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OPEN RANGE (Kevin Kostner, 2003)


Guter, solider Western. Schöne Bilder, interessante Charaktere und eine 08/15-Story ergeben einen rundum gelungenen Mix, bei dem allerdings die Liebesgeschichte entbehrlich gewesen wäre. Wie überhaupt die ein oder andere Kürzung dem Film gut zu Gesicht gestanden hätte, stellenweise gestaltet sich die Erzählung etwas langatmig. Wie der phänomenale Unforgiven gewährt Open Range eine realistische und ungeschönte Sicht auf das beschwerliche Leben im Wilden Westen. Die Anleihen beim großen Bruder sind nicht zu übersehen, wobei Open Range natürlich niemals dessen Klasse erreicht. Trotzdem ein guter Film.


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CARLITO'S WAY (Brian de Palma, 1997)


Was für ein großartiger Film! Die DVD stand schon eine ganze Weile in meinem Schrank rum, bevor ich nun endlich Zeit für die Sichtung fand. Einmal mehr zeigt de Palma, dass er es meisterhaft versteht, ausdrucksstarke Bilder mit einer spannenden Story und tiefgründigen Charakteren zu verbinden. Al Pacino spielt wie immer überragend, Sean Penn ist ihm beinahe ebenbürtig. Auch wenn de Palma sich im grandiosen Showdown selbst kopiert - die Ähnlichkeiten zu The Untouchables sind schon frappierend - überzeugt Carlito's Way auf der ganzen Linie und lässt einen bis zur letzten Einstellung nicht mehr los. Großes Kino.

Brian de Palma


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THE BIRDS (Alfred Hitchcock, 1963)


Die letzte Sichtung liegt bei mir sicherlich mehr als 15 Jahre zurück. Befürchtungen, dass der Film aus heutiger Sicht veraltet oder gar lächerlich wirken würde, erwiesen sich schnell als unbegründet. Hitchcock schafft es mit einfachsten Mitteln, die Angriffe der Vogel wirkungsvoll darzustellen und dabei eine immense Spannung zu erzeugen. Glücklicherweise versucht er gar nicht erst, eine Erklärung für das Verhalten der Tiere zu liefern und macht dadurch die Situation umso bedrohlicher. Vor allen Dingen aber fehlt der heutzutage bei derartigen Filmen übliche allwissende Experte, der sowieso alles weiß und ständig mit schlauen Sprüchen nervt. Seinen Status als Klassiker des Tierhorrors hat The Birds jedenfalls vollkommen zurecht.

Alfred Hitchcock


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BASIC (John McTiernan, 2003)


Die Story bietet gute Ansätze, die Darsteller geben sich keine Blöße, über fehlende Spannung kann man auch nicht klagen. Trotzdem bereitet Basic wenig Freude und das liegt vor allem an den zahlreichen Wendungen, die dem Zuschauer gegen Ende beinahe im Minutentakt um die Ohren gehauen werden. Denn diese Wendungen dıenen nur dem Selbstzweck. Mir jedenfalls gingen die zwanghaften Plot-Twists gehörig auf den Zeiger und zerstörten innerhalb von 20 Minuten den guten Eindruck, den ich in den vorherigen anderthalb Stunden gewonnen hatte. Die Krönung war schließlich die absurde Schlußszene in der Kneipe, die mir das Filmvergnügen endgültig vermasselte.


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QUIET EARTH (Geoff Murphy, 1985)


Dies ist bereits meine dritte Sichtung dieses neuseeländischen Kleinods und ich bedaure es jedesmal aufs Neue, dass es weltweit keine vernünftige DVD davon gibt. So muss ich weiterhin mit der schwachen deutschen Synchro vorliebnehmen. Nach wie vor finde ich es faszinierend, dem Protagonisten bei all dem Unsinn zuzusehen, den er im Glauben, der letzte lebende Mensch zu sein, veranstaltet und jedesmal stelle ich mir die Frage, wie ich mich wohl in einer solchen Situation verhalten würde. Bei meiner ersten Sichtung befürchtete ich bei der Anbahnung des Konflikts zwischen den beiden Männern, dass der Film in einen Kleinkrieg zwischen diesen beiden übergeht und die eigentliche (geniale) ldee zugunsten einer öden Verfolgungsjagd in den Hintergrund gedrängt wird, aber diese Befürchtung erwies sich glücklicherweise als unbegründet. lm Gegenteil: die Idee wird konsequent weiterverfolgt und bis zum Ende durchgezogen, wobei gerade die letzten Minuten nochmal mit einer echten Überraschung aufwarten und dem Film den letzten Kick geben. Erklärt wird ohnehin nur das Nötigste, so dass genügend Spielraum für eigene Interpretationen bleibt. Ohne Abstriche hervorragend


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SPOORLOOS (George Sluizer, 1988)


Bisher kannte ich nur das dürftige Hollywood-Remake mit Sandra Bullock und Jeff Bridges. Erwartungsgemäß ist das holländische Original wesentlich besser. Positiv hervorzuheben ist der Fakt, dass der Entführer kein unter einem Kindheitstrauma leidender Irrer, sondern ein ganz normaler Familienvater mit intaktem Umfeld ist. Denn gerade die immer wieder eingestreuten harmonischen Szenen mit seiner Familie sowie die dramatische Rettung des kleinen Mädchens vor dem Ertrinken unterstreichen die tiefe Abartigkeit seines Charakters und lassen ihn dadurch umso bedrohlicher wirken. Spoorloos ist ein dezenter kleiner Thriller, der sich ganz auf die Wirkung seiner Darsteller verlässt und dem Zuschauer auch ohne die plastische Darstellung von Gewalt in Angst versetzt.


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PICNIC AT HANGING ROCK (Peter Weir, 1975)


Beim Anblick der traumhaften Bilder fühlte ich mich spontan an einen alten Bildband erinnert, dessen Bilder zum Leben erweckt wurden. Weirs Bildsprache ist reine Poesie. Mit Hilfe der sparsam dosierten Musik schafft er eine gleichermaßen schöne und furchteinflößende Atmosphäre. Glücklicherweise versucht er gar nicht erst, das Verschwinden der Mädchen zu erklären. Egal wie die Lösung auch ausgesehen hätte - der Film hätte dadurch nur verlieren können. So aber zählt Picnic at Hanging Rock zu der seltenen Kategorie von Filmen, deren Bilder sich nach dem Abspann in den Gedanken des Zuschauers weiterentwickeln und diesen noch Tage später beschäftigen. Traumhaft schön.

Peter Weir


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RAISING CAIN (Brian de Palma, 1992)


Eine ziemlich wirre, vor Logikfehlern strotzende Story und ein schwächelnder John Lithgow, der den schizophrenen Psychopathen wenig überzeugend mimt. Allerdings ist das Ganze de-Palma-typisch sehr spannend in Szene gesetzt, und auch einige gelungene Schockeffekte sorgen für wohliges Unbehagen. Und wirre Stories sind bei de Palma ja auch nichts Neues. Nicht richtig schlecht, aber nach Mission To Mars der schwächste de Palma, den ich bisher gesehen habe.

Brian de Palma


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THE LAST SAMURAI (Edward Zwick, 2003)


The last Samurai besticht durch schöne Landschaftsaufnahmen, gut choreografierte Kämpfe und weitgehend überzeugende Darsteller. Selbst Tom Cruise kommt einigermaßen glaubwürdig rüber. Es gibt aber auch genügend zu kritisieren: die Story ist wenig originell, es werden sämtliche gängigen Klischees bedient und insbesondere Algrens Gefangenschaft ist etwas langatmig in Szene gesetzt. Dafür entschädigt die fulminante Schlacht am Ende. Der Schluss ist für meinen Geschmack zu kitschig, aber bei einem Tom-Cruise-Film ist man darauf ja vorbereitet. Unter dem Strich ganz ordentlich.


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ALIEN: RESURRECTION (Jean-Piere Jeunet, 1997)


Jahrelang habe ich mich vor dem 4. Teil der Alien-Saga gedrückt. Die Idee, Ripley nach 200 Jahren wieder zum Leben zu erwecken, erschien mir einfach zu dämlich, zumal Teil 3 nach dem mäßigen 2. Teil ein hervorragender Abschluss der Story war. Nun ja, jetzt also doch, und dieses elende Machwerk schafft es tatsächlich mühelos, meine ohnehin niedrigen Erwartungen noch zu unterbieten. Teil 2 war ja schon ein Langweiler par Excellence, aber angesichts dessen, was hier geboten wurde, fiel es mir schwer, bis zum Ende durchzuhalten. Die Absenz jeglicher Spannung und die drögen Kampfszenen alleine wären ja schon schlimm genug gewesen; die Krönung jedoch war Ripleys völlig unglaubwürdiger Konflikt mit der Alienbrut. Als sie ihren „Nachwuchs“ pulverisierte und dabei mit Tränen in den Augen ein zartes „Sorry“ hauchte, hätte ich fast gekotzt. Nein, Monsieur Jeunet, so nicht!


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EL DORADO (Howard Hawks, 1966)


Die Handlung ist im Prinzip der gleiche wie die von Rio Bravo, wobei jener mir weitaus besser gefällt. Dennoch unterhält El Dorado über die gesamte Laufzeit ausgesprochen gut. Ein solider, unspektakulärer Western, der wenig Neues bietet. Erfreulich ist das sehr gut restaurierte Bild der vorliegenden DVD, das einen das Alter des Films fast vergessen lässt. Hier hat Paramount ganze Arbeit geleistet.

Howard Hawks


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DJANGO (Sergio Corbucci, 1966)


Unzweifelhaft einer der besseren Spaghetti-Western. Im Fernsehen kam leider nur die geschnittene Fassung, aber auch hier wird die für die damalige Zeit außerordentliche Brutalität deutlich. Corbucci gewährt dem Zuschauer einen zynischen Blick auf eine Welt, in der ein Menschenleben nichts wert ist und gelangweilte Söldner sich einen Spaß daraus machen, Mexikaner wie Tontauben abzuschießen. Die Figur des von Franco Nero verkörperten Django wurde zur Ikone. Hart aber gut.

Spaghetti-Western


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IDENTITY (James Mangold, 2003)


Aufgrund des Hypes in diversen Foren waren meine Erwartungen recht hoch, wurden aber leider nicht ganz erfüllt. Ein guter, solider Thriller, keine Frage, durchaus spannend inszeniert und mit überzeugenden Darstellern. Die Wendung zum Schluss hinterließ bei mir jedoch einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits durchaus originell, nüchtern betrachtet aber reichlich schwachsinnig, von den zahlreichen Logiklöchern gar nicht zu reden. Zumindest aber war es keiner dieser Twists, die einem im Nachhinein den ganzen Film versauen, wie beispielsweise bei Vanilla Sky. Unter dem Strich bleibt ein handwerklich überzeugender Thriller, der mir einen unterhaltsamen Abend verschaffte. Warum ldentity teilweise sogar in einem Atemzug mit einem Meisterwerk wie Memento genannt wird, will sich mir beim besten Willen nicht erschließen.


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COP LAND (James Mangold, 1997)


Vor Jahren schon mal gesehen und für schwach befunden, verdiente sich Cop Land alleine aufgrund des beeindruckenden Casts eine zweite Chance. Und siehe da: der Film ist weitaus besser als ich ihn nach meiner ersten Sichtung in Erinnerung hatte. Die Schwächen sind dennoch nicht zu übersehen. So liefert die Story zwar interessante Ansätze, bleibt insgesamt aber zu oberflächlich. Von der Komplexität eines L. A. Confidential ist Cop Land meilenweit entfernt. Auch die handelnden Personen wissen nicht richtig zu fesseln. Hier gilt wie für die Story: alles wird nur angekratzt, bleibt oberflächlich und merkwürdig distanziert. Kaum ein Charakter ist in sich wirklich stimmig. Darstellerisch ragt vor allem Harvey Keitel heraus, der wie immer eine überzeugende Performance liefert, aber auch Robert Patrick verdient eine Erwähnung. Und damit sind wir schon beim großen Pluspunkt, den Cop Land neben der in Ansätzen interessanten Story für sich verbuchen kann: die Darstellerriege ist wahrlich beeindruckend und hebt den Film aus der Masse der Copthriller heraus. Trotzdem bleibt nach dem Abspann das dumpfe Gefühl, dass mit einem besseren Drehbuch mehr drin gewesen wäre.


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MATCHSTICK MEN (Ridley Scott 2003)


Ein komischer Film von Ridley Scott, zu dessen Schaffen ich ein zwiespältiges Verhältnis habe. Die Story ist an sich nicht schlecht, die visuelle Umsetzung wie immer bei Scott beeindruckend. Das Hauptproblem ist die Besetzung der Hauptrolle mit Nicolas Cage, der eine schwache Vorstellung abliefert. Zu keiner Sekunde nehme ich ihm seine Rolle ab - was bei Cage zwar nichts Ungewöhnliches ist - aber so schlecht wie hier war er selten. In negativer Hinsicht bemerkenswert auch, wie blass sein Charakter über die gesamte Spieldauer bleibt. Einen gewissen Unterhaltungswert kann man Matchstick Men nicht absprechen, aber im Werk Ridley Scotts einer der schwächeren Vertreter.

Ridley Scott


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THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE (Marcus Nispel, 2003)


Dürften inzwischen an die 20 Jahre her sein, seit ich das Original gesehen habe. Erinnerungen daran sind praktisch keine mehr vorhanden, gute Voraussetzungen also, um unvoreingenommen an das Remake heranzugehen. Dieses beginnt dann auch recht vielversprechend. Die Jungdarsteller nerven nicht übermäßig, die Atmosphäre ist stimmig und R. Lee Ermey kann als Sheriff Akzente setzen. Spätestens mit dem ersten Auftritt von Leatherface ist es jedoch vorbei mit der Herrlichkeit. Es kommt wie immer bei solchen Filmen: eine uninspirierte, nicht enden wollende Hatz durch die Kulissen, bei der weder das knapp bekleidete Opfer noch eine der wechselweise auftretenden weiteren Personen die in mir immer stärker aufkommende Müdigkeit vertreiben konnten. Hier wird nichts geboten, was es nicht schon hundertmal in ähnlicher Form (und weitaus besser) zu sehen gab





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Tommy The Cat
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