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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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THE THIN RED LINE (Terrence Malick, 1998)



Bereits in den ersten Minuten wird Malicks Intention deutlich, dem Film durch verschiedene Hilfsmittel auf Teufel komm raus Tiefe zu verleihen. Dazu streut er immer wieder aus dem Off gesprochene Monologe ein, die platt und klischeehaft allgemeine Sinnfragen behandeln. Hinzu kommen die mehrfach eingebauten Dialoge über den Sinn des Krieges und speziell dieses Einsatzes sowie die Gegenüberstellung wunderschöner Südseelandschaften inklusive Close-Ups auf bunte Papageien mit harten, schonungslosen Kriegsbildern. Das alles wirkt aufgesetzt. Statt auf die Wirkung der schockierenden Bilder während der Kampfhandlungen zu vertrauen, hielt Malick es offenbar für notwendig, auch dem minderbemittelten Zuschauer anhand furchtbar intelligenter Fragen wie „Wie kam das Böse in die Welt“ klarzumachen, dass Kriege schlecht sind. Die Szene, in der sich der Soldat selbst in die Luft sprengt, weil er nur die Sicherung der Handgranate zieht, während diese im Gürtel steckenbleibt, wirkte auf mich zehnmal intensiver als das ganze elende Gequassel aus dem Off - zu allem Überfluss auch noch im breitesten Südstaatendialekt vorgetragen.

Dennoch ist The Thin Red Line kein schlechter Film. Die Kampfhandlungen sind hervorragend in Szene gesetzt, die Charaktere mit Ausnahme des Colonels, der durch den schwach agierenden Nick Nolte verkörpert wird, durchaus glaubwürdig, und auch die tollen Landschaftsaufnahmen wissen zu begeistern. Hätte man etwas mehr Mühe auf das Schreiben der stellenweise recht platten Dialoge verwandt, auf die unsäglichen Monologe verzichtet und stattdessen mehr auf die eigentliche Stärke des Films, nämlich die drastischen Bilder der verwundeten bzw. getöteten Soldaten gesetzt, hätte The Thin Red Line ein ansprechender Kriegsfilm werden können.




Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
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