Auch einen Tag nach der Sichtung des ersten Coppola-Films seit dem dürftigen The Rainmaker weiß ich nicht recht, was ich dazu schreiben soll. Sicher ist: nach der seelenlosen vorgenannten Auftragsarbeit handelt es sich hier wieder um einen echten Coppola. Er basiert auf dem Roman des Rumänen Mircea Eliade und verbindet u. a. die Themen Zeit, Sprachen und Seelenwanderung bzw. Reinkarnation zu einer in Ansätzen interessanten Geschichte, die allerdings seltsam unausgegoren wirkt. Dies gleich als "Eso-Quatsch" zu bezeichnen, wie in einigen Kritiken der Fall, ist allerdings übertrieben und wird dem Film nicht gerecht. (Außerdem springt mir, wenn ich die Schublade mit der Beschriftung "Eso-Quatsch" öffne, immer sofort Aronofskys The Fountain entgegen .) Auch die in Kritiken öfter erwähnte unfreiwillige Komik habe ich nicht wahrgenommen. Darstellerisch gibt es wenig zu bemängeln. Vor allem Tim Roth liefert eine überzeugende Leistung ab. Gedreht wurde ausschließlich an Originalschauplätzen. Auch Sets und Kostüme geben keinen Anlass zur Kritik. So richtig glücklich bin ich mit Youth without Youth trotzdem nicht. Für meine Begriffe hätte der Story eine kräftige Entschlackung gutgetan; insbesondere der Nazi-/Geheimdienst-Subplot wirkte fehl am Platz, auch wenn ich die Idee mit dem Hakenkreuz auf dem Strumpfband sensationell fand. Der Film wirkt überfrachtet und in sich nicht immer schlüssig. Alles in allem also eine durchaus zwiespältige Angelegenheit.
Francis Ford Coppola
Francis Ford Coppola