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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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THE DARK KNIGHT (Christopher Nolan, 2008)



Eine ziemliche Enttäuschung. Nach dem überragenden Batman begins hatte ich eine Fortsetzung erwartet, die die Stärken des Vorgängers beibehält, aber weit gefehlt. Wo Nolans erster Batman durch eine gekonnte Mischung aus Charakterstudie und dunkler Rachegeschichte überzeugen konnte, mit interessanten Figuren und einer packenden Story, angesiedelt in einem dreckigen Moloch, der direkt aus dem Blade-Runner-Universum stammen könnte, reduzieren sich die Showwerte des Nachfolgers auf eine relativ platte Aneinanderreihung sauber choreografierter Actionszenen in einer "normalen" Großstadt ohne jeden Wiedererkennungswert. Eine 08/15-Comic-Umsetzung, die jemanden wie mich, der mit Comics noch nie etwas anfangen konnte, nur schwer begeistern kann. Die Figur des Bruce Wayne tritt komplett in den Hintergrund bzw. wird reduziert auf ihr Alter Ego, das immer dann auftaucht, wenn Not am Mann ist. Nolan haut dem Zuschauer eine zweieinhalbstündige Actionplatte um die Ohren, dass einem Hören und Sehen vergeht. Sicher ist das alles nett anzuschauen, eines Christopher Nolan, der mich bisher noch mit jedem seiner Filme restlos begeistern konnte, ist dies nicht würdig. Von Werken wie Memento, The Prestige oder auch Batman begins ist das hier meilenweit entfernt.

In der 2. Hälfte schlägt die Story derartige Kapriolen, dass man sich beinahe in einem James-Bond-Film wähnt. Stellenweise fühlte ich mich gar an Die hard with a Vengeance erinnert ("Simon says..."). Die Krönung aber ist der völlig sinnlose Schluss. Warum sollte es die Moral der Einwohner von Gotham City stärken, wenn der einzige öffentliche Kämpfer für die Gerechtigkeit tot ist, ihr bisher einziger effektiver Beschützer jedoch plötzlich zum bösen Buben gemacht wird? Die Einwohner also niemanden mehr haben, der sich für Gerechtigkeit einsetzt? Ich hab's jedenfalls nicht verstanden, möglicherweise ist mir auch ein klärendes Detail entgangen, da mich der Film mit zunehmender Spieldauer nur noch bedingt fesseln konnte.

Darstellerisch hingegen läßt Nolan nichts anbrennen. Bale hat kaum Möglichkeiten, sich in Szene zu setzen, dafür agieren Caine, Freeman und vor allem Gary Oldman gewohnt souverän. Und auch Aaron Eckhart weiß zu gefallen. Im Zentrum des Films steht jedoch die Figur des Joker, die von Heath Ledger solide umgesetzt wurde. Die überschwänglichen Lobeshymnen, die in der Folge seines tragischen Todes angestimmt wurden, sind jedoch völlig überzogen und die Forderungen, ihm posthum einen Oscar zu verleihen zeigen nur, wie stark der Blick auf eine Person durch ihren frühen Tod verklärt wird. Wer würde heute noch über Kurt Cobain reden, wenn er sich nicht die Rübe weggepustet hätte, wer würde heute noch James Dean für einen guten Schauspieler halten, wenn er nicht so jung gestorben wäre? Wobei ich mir kein Urteil über Heath Ledger als Schauspieler erlauben will, da ich zu wenig von ihm gesehen habe. Seine Leistung als "Joker" ist jedenfalls aufgrund seiner stellenweise arg gekünstelten Darstellung und seiner immer gleichen nervösen Gesten nicht mehr als guter Durchschnitt.

The Dark Knight ist sicher kein schlechter Film. Einen solchen traue ich Nolan auch (noch) nicht zu. Allerdings macht er mit diesem Film einen großen Schritt in Richtung Mainstream-/Blockbusterkino. Gut, das war der Vorgänger im Prinzip auch, aber dort blieb er dennoch seinem Stil treu. The Dark Knight hingegen wirkt wie ein Fremdkörper in seinem bisherigen Schaffen und hätte ich es nicht gewusst, wäre ich vermutlich nicht darauf gekommen, dass er hier Regie geführt hat. Vieles von dem, was seine bisherigen Filme ausgezeichnet hat, fehlt hier und damit hat er sich meiner Meinung nach auf einen schlechten Weg begeben. Immerhin: der Masse scheint es zu gefallen, wie die Einspielergebnisse und die lachhaft hohe imdb-Note zeigen. Und das ist ja immerhin etwas.

Christopher Nolan



Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
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