Nach Jahren endlich mal wieder ein Scott-Film, dem ich im Vorfeld mit hohen Erwartungen entgegenblickte. Und diese Erwartungen sollten nicht enttäuscht werden, ist dem Briten doch ein trotz einiger Unzulänglichkeiten rundum stimmiges Werk gelungen, das die fiktive Vorgeschichte des bekannten Robin-Hood-Mythos erzählt und dabei geschickt historisch verbürgte Ereignisse - wenn auch in einem angepassten zeitlichen Kontext - in die Handlung integriert. In einigen Punkten sind Scott respektive seine Drehbuchautoren zwar übers Ziel hinausgeschossen - beispielhaft sei hier die Wendung erwähnt, nach der sich Robin Hoods Vater letztlich als Verfasser der Magna Carta entpuppt - und auch die Anbiederungen an den modernen Zeitgeist, ohne die heutzutage kein Historienspektakel mehr auszukommen scheint, missfallen, doch kann das dem Film als Ganzes nur wenig anhaben. So begeistern die akribisch gestalteten Sets und Kostüme ebenso wie die epischen Schlachten und Scotts routinierte, stets äußerst straffe Inszenierung, die trotz stattlicher Spielzeit keine Sekunde Langeweile aufkommen lässt.
Ridley Scott
Ridley Scott